Autor Thema: Germanwings abgestürzt  (Gelesen 31458 mal)

Flicka

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #30 am: 26. März 2015, 14:51:18 »
Das hört sich ja sehr übel an  :o Da wird die Trauer schnell in Wut umschlagen.

Offenbar haben sich die Medien schon an der Wohnanschrift der Familie postiert. Völlig unverantwortlich.

Rainer

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #31 am: 26. März 2015, 15:40:05 »
Mal sehen was sie sich wegen der Problematik mit der Cockpittür einfallen lassen. Ist echt ein zweischneidiges Schwert.

Das Verfahren wurde in der Pressekonferenz nach 14.30 Uhr genau erläutert, ich finde es durchdacht und logisch. Wenn es letztlich dazu führen kann, dass ein lebensmüder (Co-)Pilot seinem Leben ein Ende setzen will, dann spielt diese Tür nur eine Nebenrolle, denn letztendlich kann man die Maschine auch so zum Absturz bringen, das ist auch schon geschehen und obwohl der Kapitän noch aktiv eingreifen konnte, ist die betroffene Maschine dennoch abgestürzt.

Was nicht sein darf (und das schließt das aktuelle Verfahren der Türsicherung aus), dass die Türe nur deswegen nicht aufgeht, weil der verbliebene Pilot im Cockpit ohnmächtig bzw. handlungsunfähig ist. Das wäre eine böse Sicherheitslücke, die aber nicht gegeben ist. Die zweite Schwachstelle wäre die theoretische Möglichkeit, dass der ausgeschlossene Pilot den richtigen Code nicht kennt, um die Türe zu öffnen.

Andrea

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #32 am: 26. März 2015, 21:51:05 »
Das hört sich ja sehr übel an  :o Da wird die Trauer schnell in Wut umschlagen.

Offenbar haben sich die Medien schon an der Wohnanschrift der Familie postiert. Völlig unverantwortlich.


Die armen Angehörigen des Copiloten. Nicht nur, dass sie den Tod verarbeiten müssen, sondern nun auch, dass es ein Selbstmord war. Das ist schon schwer genug, aber on top müssen sie nun auch noch aushalten, dass er 149 weitere Leute "mitgenommen" hat und dass sie der Meute ausgesetzt sind. Schön ist das nicht. Versteht mich nicht falsch, ich verstehe die anderen Angehörigen, die nun auch wütend sind! Aber die Angehörigen des Copiloten können ja nun auch nichts dafür...
Liebe Grüße, Andrea



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Silke

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #33 am: 26. März 2015, 21:59:15 »
Ich habe gelesen, dass in den USA ein Crewmitglied ins Cockpit muss, wenn es einer der Piloten verlässt. Damit hätte das Unglück evtl. verhindert werden können.

Horst

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #34 am: 26. März 2015, 23:01:44 »
Ich habe gelesen, dass in den USA ein Crewmitglied ins Cockpit muss, wenn es einer der Piloten verlässt. Damit hätte das Unglück evtl. verhindert werden können.
Das macht in ganz Europa keine Airline so.
Hat alles seine Vor- und Nachteile.
Ein Crew-Mitglied weiß ja gar nicht was im Bedarfsfall flugtechnisch zu tun wäre um so etwas zu verhindern.
Da müssen die Airlines entsprechend ausbilden.

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

DocHoliday

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #35 am: 26. März 2015, 23:25:52 »
Was nutzt es, wenn statt des Piloten da eine Stewardess sitzt. Als ob der Copilot die nicht hätte vor die Tür schubsen können und dann abschließen. Man kann es drehen und wenden, wie man will. Es wird nie völlige Sicherheit dagegen geben, dass ein Pilot einen Flieger absichtlich zum Absturz bringt.

Silke

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #36 am: 27. März 2015, 07:23:08 »
In dem Fall hätte sie evtl. die Tür öffnen können, um den Piloten hinein zu lassen.
Es sind ja oft auch männliche Crewmitglieder an Bord. Einen Mann hätte der Copilot nicht so ohne weiteres vor die Tür geschubst. Und auch bei einer Frau hätte das zusätzliche Überwindung und Zeit gekostet. In der Zeit wäre der Pilot evtl. wieder da gewesen.
Klar, ist alles hypothetisch.
Aber das Verfahren hat in meinen Augen nur Vorteile, ich sehe keine Nachteile.

Horst

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #37 am: 27. März 2015, 08:07:38 »
Ich halte das für Aktionismus.
Das ist nun jahrzehntelang so gut gegangen.
Gut mir fällt auch auf das unsere Gesellschaft ( mit sozialmedialen Werkzeugen dem Psychologen schon ab Kindesbeinen näher gebracht) immer mehr dazu neigt, das nicht mehr körperliche Krankheiten sondern geistige das Problem der Zukunft sein werden.
Aber das trifft dann auch genauso auf die Crew Mitglieder zu.
Das bedeutet noch mehr Leute die Du auf Terrorgefahr und Depressionen überwachen musst.
In dem Fall fühle ich mich eher unwohler als so.
Ich würde lieber die beiden Piloten ständig entsprechenden Tests unterziehen (was aktuell wohl nicht der Fall ist).

Edit: lese gerade bei dem Co-Piloten von einer "abgeklungenen schweren depressiven Episode 2009" - wäre wohl wirklich gut (gewesen) wenn man die Piloten immer wieder entsprechend überprüfen würde
Warum der dann überhaupt Pilot werden konnte/durfte ist eine Frage die sich die LH stellen lassen muss

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #38 am: 27. März 2015, 08:58:54 »
Ich halte das auch eher für eine Beruhigungspille für die Öffentlichkeit. Wir wissen noch nicht mal mit Sicherheit, was wirklich passiert ist und trotzdem müssen gleich Schnellschuss-Maßnahmen her.

Über regelmäßige psychologische Tests kann man sicher nachdenken, obwohl man auch damit solche Ereignisse weder sicher vorhersagen noch verhindern kann.

Horst, warum soll eine einmalige Episode einer Depression ein Grund sein, nie wieder ein Verkehrsflugzeig fliegen zu dürfen?

Horst

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #39 am: 27. März 2015, 09:21:55 »
Horst, warum soll eine einmalige Episode einer Depression ein Grund sein, nie wieder ein Verkehrsflugzeig fliegen zu dürfen?
Gute Frage - aber man sollte drüber nachdenken.
Wenn Du jemandem das Leben vieler Menschen gleichzeitig anvertraust (und er hätte den Flieger ja auch über einer Großstadt zerschellen lassen können)  imo nicht unberechtigt.
Viele Beruf (z.B. Polizei) habe enge Auswahlkriterien die fehlende Größe, Schuppenflechte usw. als Ausschlusskriterien beinhalten können.
Für mich wäre eine depressive Phase ein Ausschlußkriterium für einen Piloten.
Aber das ist meine Meinung und ich bin da nicht vom Fach.
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Rainer

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #40 am: 27. März 2015, 09:26:29 »
Ich halte das für Aktionismus.

Ich nicht, ich sehe das genauso, dass mindestens einer ungewollten Handlungsunfähigkeit vorgebeugt wird. Das war auch meine erste Idee, dass man einen Piloten nicht alleine lassen sollte.

Das ist nun jahrzehntelang so gut gegangen.

Da ist nicht richtig, das ist seit 9/11 gut gegangen, das sind knappe 14 Jahre. Erst seit dem gibt es diese Form der Türsicherung. Ich halte es für angemessen, auch wenn es dennoch keine endgütige Sicherheit gibt. Aber es gibt die Sicherheit, dass ein Pilot nicht ungewollt die Türe nicht mehr aufbekommt.

Andrea

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #41 am: 27. März 2015, 09:44:10 »
Dass mit den psychologischen Tests sieht auf den ersten Blick richtig aus. Bis eines Tages ein Schulbusfahrer absichtlich mit 50 Schülern eine Brücke hinunterfährt, ein Baggerfahrer die durch Fußgängerzone Amok fährt oder oder oder... Wen soll man denn da überwachen? Alle?
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #42 am: 27. März 2015, 10:10:44 »
Dass mit den psychologischen Tests sieht auf den ersten Blick richtig aus. Bis eines Tages ein Schulbusfahrer absichtlich mit 50 Schülern eine Brücke hinunterfährt, ein Baggerfahrer die durch Fußgängerzone Amok fährt oder oder oder... Wen soll man denn da überwachen? Alle?

Ich glaube, man muss einfach damit leben, dass es Risiken gibt, die nicht sicher auszuschließen sind. Solange Menschen dabei eine Rolle spielen, bleibt ein Restrisiko. Und ganz ehrlich: Ich vertraue mein Leben lieber einem denkenden Menschen an als einem Computer (siehe das Beispiel mit den vereisten Sensoren aus den letzten Wochen). Dafür muss ich damit leben, dass so etwas wie jetzt passieren kann. Irgendwo habe ich gelesen, dass es in der gesamten Passagierluftfahrt bisher 6 Fälle gab, wo ein Suizid des Piloten ursächlich war oder zumindest der Verdacht besteht, dass es so war. Das halte ich bei >60 Jahren kommerzieller Luftfahrt für ein vertretbares Restrisiko.

Bei der jetzt diskutierten Regel schaffe ich doch auch zusätzliche Risiken, indem jetzt noch mehr Menschen, während des Fluges ins Cockpit kommen. Dann müssten die ja auch alle psychologisch getestet und überwacht werden.

Letztlich wird man nie alle Risiken ausschließen können. Auch wenn man das heute offensichtlich nicht mehr sagen darf und immer auf jede Katastrophe mit neuen Regeln reagieren muss, um die Illusion aufrecht zu erhalten, es gäbe so etwas wie völlige Sicherheit.
Scheinbar können wir als Gesellschaft mit dem Gedanken, nicht alles und jedes Risiko kontrollieren zu können, nicht mehr umgehen.

Rainer

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #43 am: 27. März 2015, 10:20:31 »
Ich glaube, man muss einfach damit leben, dass es Risiken gibt, die nicht sicher auszuschließen sind. Solange Menschen dabei eine Rolle spielen, bleibt ein Restrisiko. Und ganz ehrlich: Ich vertraue mein Leben lieber einem denkenden Menschen an als einem Computer (siehe das Beispiel mit den vereisten Sensoren aus den letzten Wochen). Dafür muss ich damit leben, dass so etwas wie jetzt passieren kann. Irgendwo habe ich gelesen, dass es in der gesamten Passagierluftfahrt bisher 6 Fälle gab, wo ein Suizid des Piloten ursächlich war oder zumindest der Verdacht besteht, dass es so war. Das halte ich bei >60 Jahren kommerzieller Luftfahrt für ein vertretbares Restrisiko.

Mir geht es gar nicht um den Suizid, wie gesagt, da nutzt auch die Anwesenheit einer zweiten Person nur wenig (der bekannte Egypt Air Fall, wo der CoPilot trotz Anwesenheit des Captains die Maschine heruntergebracht hat), mir geht es um die ungewollte Handlungsunfähigkeit. Das ungewolllte Ausschließen eines Piloten. Und da finde ich das Mittel vollkommen angemessen und auch nicht überzogen, in einer solchen grundsätzlich kritischen Phase (einer der Piloten muss mal aufs Klo), den Purser so lange ins Cockpit zu setzen. Der muss nicht fliegen können, der muss einfach nur notfalls die Türe aufmachen.

Dann gäbe es jetzt mindestens nicht die Ungewissheit, warum die Türe nicht aufgemacht wurde und vielleicht wäre das Unglück verhindert worden. Der Aufwand erscheint mir absolut minimal und vertretbar, man muss niemanden ausbilden, der Purser ist sowieso eine Vertrauensperson und für die paar Minuten kann er sich gerne mal ins Cockpit setzen. In den USA ist das mit Einführung der neuen Türsicherungsmechanismen automatisch mit eingeführt worden, man mag das aktionistisch sehen, ich finde es angemessen. Großartige Mehrkosten und Mehraufwand sehe ich da nicht.

Flicka

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Re: Germanwings abgestürzt
« Antwort #44 am: 27. März 2015, 10:30:35 »
Dass mit den psychologischen Tests sieht auf den ersten Blick richtig aus. Bis eines Tages ein Schulbusfahrer absichtlich mit 50 Schülern eine Brücke hinunterfährt, ein Baggerfahrer die durch Fußgängerzone Amok fährt oder oder oder... Wen soll man denn da überwachen? Alle?

Nicht zu vergessen, dass jeder schon mit einem normalen Auto in der Lage ist, in eine Menschengruppe zu fahren und zumindest mehrere Menschen gleichzeitig zu töten oder schwer zu verletzen.

Und ein anderer Aspekt spielt auch eine Rolle: Muss derjenige, der eine psychische Erkrankung entwickelt, befürchten, dass er deswegen zwangsläufig entlassen wird, wird er sicher alles tun, um die Erkrankung zu verheimlichen. Das kann unter Sicherheitsaspekten auch nicht im Sinne der Passagiere sein. Man kann die Piloten ja nicht alle drei Monate durch psychische Tests jagen, um solche Erkrankungen zu entdecken.


Ich gehe allerdings davon aus, dass die bloße Anwesenheit einer zweiten Person im Cockpit den absichtlichen Absturz verhindern hätte. Wenn es so war wie überall beschrieben, dann hat der Copilot doch genau auf seine solche Situation gewartet, in der er alleine im Cockpit war, um seine Pläne umzusetzen. Hätte es eine solche Situation nicht gegeben, dann wäre die Maschine wohl planmäßig weitergeflogen. Vielleicht hat der Copilot schon seit einigen Flügen auf eine solche Gelegenheit gewartet, wer weiß das schon. Aber ich merke, das ist jetzt auch Spekulation, und natürlich kann man nicht jeden überall überwachen, nur weil er theoretisch die Möglichkeit hat, viele Menschen zu töten.