Oh, hier fehlt ja noch ein Tag! Na dann gibt es heute gleich 2 Tage für Euch.
12.9.14Heute stand mal wieder ausschlafen auf dem Programm,. Muss auch mal sein!
Nach dem Frühstück ging es hoch in die Berge. Die Hurricane Ridge war mein Ziel. Schon auf dem Weg nach oben gab es immer wieder schöne Aussichtspunkte.
Im Hintergrund mal wieder der Mt. Baker, den kennt Ihr schon von gestern und vorgestern
Das Visitor Center habe ich links liegen gelassen und bin gleich die Hurricane Ridge Road bis zum Ende durch gefahren. Der kleine Parkplatz am Ende der Straße war voll belegt und nach 2 Runden hatte ich mich gerade damit abgefunden, zurück zum Overflow-Parking zu fahren und eine halbe Meile und ein paar Höhenmeter mehr zu laufen, als ich im Rückspiegel 2 Wanderer zum Parkplatz zurück kommen sah. Also gedreht und in aller Ruhe gewartet, bis die beiden was getrunken und ihren Kram verstaut hatten. Jetzt parkte ich direkt neben dem Trailhead. Na also, geht doch!
Den Hurricane Hill Trail hatte ich mir ausgesucht. Der führt vom Ende der Hurricane Ridge Road über 1,6 Meilen gut 200 Höhenmeter nach oben zu einem kleinen Gipfel. Unterwegs gibt es immer wieder tolle Aussichten zu bewundern und mit ein bisschen Glück soll man auch einiges an Tieren sehen können. Es gibt dort oben Deer, eine spezielle Murmeltierart, die dort endemisch ist (nur dort vorkommt) - das Olympic Marmot, und mit etwas Glück auch Mountain Goat zu sehen. Letzteres hat bei mir nicht funktioniert.
Die erste halbe Meile ist der Trail asphaltiert und prinzipiell rollstuhlgeeignet, obwohl man dann schon einen kräftigem Menschen zum schieben oder einen Elektro-Rolli braucht. Es geht zwar nicht allzu steil aber stetig bergauf. Ehrlich gesagt lohnt es sich aber nicht wirklich, weil die interessanten Aussichtspunkte alle erst später kommen. Man schaut vom Ende des asphaltierten Teilstücks nur auf ein paar Bergwiesen. Wo der Teer aufhört fängt dann die Steigung an. Auf dem nächsten km geht es ordentlich nach oben bevor das letzte Stück wieder mehr oder weniger eben durch Hochgebirgswiesen und ein kleines Waldstück führt.
Auf der Alm, da gibt's koa Sünd!
Blick Richtung Puget Sound, zur Abwechslung mal ohne Mt. Baker.
Blick zurück, den Trail entlang
Olympic Mountains
In der Nähe des Gipfel streiften ein paar Hirsche auf der Suche nach Futter durch ein kleines Waldstück direkt am Rim. Die waren offensichtlich an Menschen gewöhnt und ließen mich bis auf 2m an sich heran, wenn ich mich langsam bewegt und sie nicht erschreckt habe. So konnte das Tele im Rucksack und das Weitwinkel auf der Kamera bleiben.
2x Hirsch mit Aussicht (schon wieder mit Mt. Baker
)
Nachdem ich mich eine ganze Weile mit den Hirschen vergnügt und noch ein Quätschchen mit einer amerikanischen Familie gehalten hatte, war es Zeit für den Rückweg. Auf dem Abstieg habe ich zum Glück eine Bewegung mitten in der Wiese neben dem Trail registriert. Tatsächlich - da mümmelte ein Murmel vor sich hin. Diesmal kam ich mit dem Weitwinkel nicht aus. Es brauchte schon das 70-200 mit 2xKonverter.
Natürlich blieb die Knipserei mit dem Tele nicht unbemerkt und außerdem kam das Murmel langsam aber sicher immer näher an den Trail heran. so das es bald seinen eigenen Fanclub hatte.
Murmel-Paparazzi
Bald danach war ich zurück beim Auto (komischerweise geht es bergab doch schneller als bergauf
). Meine ursprüngliche Planung beinhaltete noch die Fahrt hoch zum Deer Park über eine steile Gravel Road, die ein Stück östlich von Port Angeles von der US 101 abgeht, aber dafür hätte ich deutlich früher aufstehen müssen. Inzwischen war es schon fast 4 Uhr und ich wollte ja noch bis Forks. Also Deer Park gestrichen bzw. auf den nächsten Trip verschoben (Washington sieht mich ganz sicher noch mal wieder). Auf der Fahrt rund um die Olympic Peninsula habe ich nur einen kurzem Stop am Lake Crescent eingelegt.
Ansonsten bin ich bis Forks durch gefahren. Mein Hotel in der Twillight Zone war das
Pacific Inn Motel - absolut o.k.., klassisches Motel mit einem bisschen Vampir-Feeling. Nach Check-In und abladen des Gepäcks ging es gleich weiter zum Ruby Beach. Laut Wiki ist das der "northernmost of the southern beaches in the coastal section of Olympic National Park", also der nördlichste Südstrand oder so
Von Forks fährt man auf der 101 ca. 25 Meilen nach Süden. Der Parkplatz ist gut ausgeschildert. Von dort läuft man etwa 1/4 Meile durch ein kleines Waldstück hinunter zum Strand, wobei das letzte Stück recht steil nach unten geht (und - viel schlimmer! - auf dem Rückweg wieder bergauf).
Mein erstes Erlebnis an diesem Strand: Ich sehe einen Typen mit seiner Kamera auf dem Stativ da stehen, wo ich lang laufen will. Ich schaue ihn fragend an, zeige, wo ich lang laufen will. Er reagiert nicht, also laufe ich vor seiner Kamera lang. In dem Moment beschimpft er mich vom übelsten, dass er ein Video drehen würde und ich jetzt den ganzen Abend ruiniert hätte - natürlich auf deutsch! Ich frage, warum er nichts gesagt hat. Er pöbelt weiter. Ich zeige ihm, freundlich meinen rechten Mittelfinger und gehe weiter - der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!
Toller Einstand an diesem Strand!
Ruby Beach ist aber so schön, dass ich dieses Erlebnis schnell vergessen habe. Alle anderen Fotografen verstanden sich übrigens bestens und ein paar fragten mich sogar, was das denn für ein A****loch war
Interessanterweise ist der Typ dann schon deutlich vor Sonnenuntergang verschwunden. Sein Problem!
Ich erfreute mich erst an dem vielen vielen Driftwood im Licht des späten Nachmittags und knipste schon, was das Zeug hielt.
Dabei kam das beste erst noch. Je tiefer die Sonne sank, ums so schöner wurde es.
Und auch nachdem die Sonne im Pazifik versunken ist, sollte man noch lange nicht nach Hause gehen.
Irgendwann muss man sich aber losreißen, auch weil der Magen sich inzwischen vernehmlich meldet und nach Füllung verlangt. Also noch ein letztes Foto und los geht es.
Zum Abendessen habe ich mir Brot, Aufschnitt und Käse und dazu ein paar Hähnchenteile aus dem Supermarkt besorgt.
Die Olympic Peninsula hat jetzt schon meine Erwartungen übertroffen: So kann es weiter gehen!