Autor Thema: Gletscher, Wasserfälle und die Jagd nach Polarlicht - Island im Winter  (Gelesen 43424 mal)

Birgit

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Zitat
Hast du auch einen schönen Whisky im Angebot?

Also echt jetzt, ich muss doch sehr bitten! Tststststsssss!

Und dabei hält Andrea MICH ja schon für eine Saufnase ;)

 :drunken:

Andrea

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Birgit, einen Whisky genießt man und lässt ihn im Mund sein Aroma ausbreiten. Dann hast du nur von einem Schluck eine sehr lange Zeit Vergnügen. Den säuft man nicht.   ;D

Äh, also wenn ein Scotch da wäre, so zum Abschluss des Tages....  8)
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

DocHoliday

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Unterschnallspikes habe ich .... vorsichtshalber zu hause gelassen.

Mädels streitet Euch nicht, natürlich ist beim ersten Einkauf im Duty Free auch eine Flasche Whisky in meinen Besitz gewechselt. Allerdings ausnahmsweise kein Scotch sondern eine Flasche Makers Mark Bourbon. Ich kann also mit Wein, Bier und Whisky dienen, nur im Whirlpool wird es wohl langsam eng ;)

DocHoliday

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4.2.2014

Aus Schaden (Glatteis) wird man klug?

Ich nicht! ;)

Ich halte es eher mit: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen.
Also lächelte ich, war froh - und es kam schlimmer!  :D

Der Reihe nach: Nach einem leckeren Frühstück im Hotel machte ich mich vor Sonnenaufgang auf den Weg. Mein Etappenziel heute war Jökulsárlón, die Eislagune an der Südostküste Islands. Aber vorher wollte ich noch einen kleinen Abstecher ins Inland machen und mir 2 Wasserfälle anschauen, Hjálparfoss und Þjófafoss im Merkurhraun Lavafeld. der Straßenzustand sollte laut Infos im Netz zumindest brauchbar sein.

Daher bin ich nicht zurück zur Ringstraße gefahren sondern über die 35 und 31 zur 32, die dann weiter ins Inland führte.

Den Sonnenaufgang habe ich am Wegesrand genossen.





Den ersten Stop habe ich in Skálholt eingelegt. Der "Ort" besteht eigentlich nur aus der Skálholtsdómkirkja, dem Wohnsitz des Bischofs und einer Schule. Hier war einmal ein kulturelles Zentrum der gesamten Insel. Seit dem Mittelalter war Skálholt einer von 2 Bischofssitzen Islands. Die heutige Kirche datiert wohl aus dem 20.Jahrhundert aber die Vorgängerbauten datieren zurück bis ins 11. Jhdt.







Die 32 nach Nordosten war anfangs noch asphaltiert und gut zu fahren. Am Straßenrand habe ich die ersten Bilder von ein paar Islandpferden gemacht. Rechts und links der Straße gab es einige hübsche Berge.







Den Abzweig zum Hjálparfoss habe ich problemlos gefunden. Hier stürzt die Fossá í Þjórsárdal in 2 Armen etwa 20 m in die Tiefe.







Die Schotterpiste dorthin war schon so, dass man High Clearance gut gebrauchen konnte. Die selbe Piste sollte mich eigentlich weiter nach Südosten zum Þjófafoss führen. Aber erstens sah sie nicht wirklich vertrauenerweckend aus und 2. standen da diverse Schilder, "Durchfahrt verboten" nur für autorisierte Fahrzeuge" oder so ähnlich. Die Fälle liegen auf dem Gelände eines Wasserkraftwerks. Die Verbotsschilder hätte ich ja noch großzügig übersehen aber die Piste sah wirklich nicht so aus, als wollte ich mich da 7 oder 9 km durch kämpfen.
Umdrehen wollte ich aber auch nicht, also bin ich die 32 weiter nach Nordosten gefahren. Ca. 40 km weiter trifft sie sich mit der 26 die fast parallel wieder zurück nach Südwesten führt. Dabei fährt man durch ein großes Lavafeld, dass unter der Schneedecke ganz interessant aussah.









Inzwischen war der Asphalt längst Schotter gewichen, der trotz ordentlich Eis noch ganz gut zu befahren war.



Mit 4WD reichen ja 2 Räder, die auf dem Schotter am Rand Grip haben ;)

Dann freute ich mich kurz über dieses Motiv:



Kurz deshalb, weil es für Regenbogen 2 Dinge braucht- Sonnenschein (prima) und Regen (nicht so prima). Was soll ich sagen? Regen auf vereiste Piste führt zu etwas, das man im Allgemeinen Blitzeis nennt. Zum umdrehen war es zu spät, ich war so ungefähr am Wendepunkt der Strecke. Also Augen zu und durch. Die nächsten ca. 20 km haben mich mal wieder ca. 11/4 Stunden gekostet. Aber inzwischen habe ich ja Übung im eisrutschen ;)
Trotzdem war ich verdammt froh über diesen Anblick:



Asphalt kann schon was schönes sein ;)

Ich war so froh, endlich wieder richtig fahren zu können, dass ich prompt die Abfahrt zum Þjófafoss verpasst habe, falls die nicht sowieso wegen Eis gesperrt war.
Zurück auf der Ringstraße bin ich an den diversen Wasserfällen und Vik vorbei gefahren, die waren erst für die Rückfahrt geplant. Nur einen Wasserfall habe ich geknipst, weil er ganz gut illustriert, wie windig es war. Das Wasser der kleinen Fälle links erreichte an diesem Tag nie den Boden.



Die Fahrt führte durch diverse Lava-Landschaften. Erst schwarzer Lavasand, dann braungrün ,mit Gras und flechten , dann unter dickem Moos, wie weiche Kissen.







Das Wetter war dabei durchaus abwechslungsreich. Manchmal kam sogar die Sonne raus.



Nach einer längeren "Einbreid Brú" erreichte ich schließlich das erste Gletscherfeld.





Kurz danach konnte ich den ersten Blick auf Jökulsárlón werfen. Inzwischen war es allerdings schon nach Sonnenuntergang und eigentlich zu spät für brauchbare Bilder.



Etwa 15 km weiter hatte ich das Hali Coutnry Hotel erreicht. Das ist das Hotel, das mit Abstand am nächsten an der Gletscherlagune liegt und daher auch fast immer ausgebucht.Ich hatte noch 2 Nächte ergattern können. Auch hier war ich wieder in einem Neubau untergebracht.





Das Essen im angeschlossenen Restaurant war o.k.

Fast vergessen: Auch in dieser Nacht war ich diverse Male vor der Tür - viele Wolken, kein Polarlicht!

Flicka

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Ich saß beim Mitlesen und -leiden schon wieder völlig verkrampft auf dem Stuhl und habe erst richtig ausgeatmet, als die Ringstraße erreicht war. Puh, bin ich froh, dass ich Anfang Mai ohne Schnee und Eis unterwegs war!

Aber die Bilder sind natürlich wieder toll. Das unglaubliche Blue Ice am Gletscher habe ich in dieser Form leider nicht erlebt.

DocHoliday

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Ich verspreche, das war es (fast) mit Glatteis.

flyfaraway

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Oh weh, ich merke gerade erst so richtig, welch ein Glück wir mit dem Wetter hatten als wir auf Island waren. Bei den Straßenverhältnissen wäre ich glaub ich gestorben .....

serendipity

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4.2.2014




Auch wenn ich keine Pferdefreundin bin, die Island-Ponys tun es mir immer wieder an! Vor allem mag ich ihre verwegenen Frisuren!

Besonders schön finde ich auch die Farben des Gletschers - so besonders-blau!!!

Ich finde es bewundernswert, welche Fahrstrecken bzw. überhaupt welche Temperaturen und Verhältnisse manche Leute bzw. du auf sich/dich nehmen/nimmst - schade umsomehr, das es bisher nicht mit den Polarlichtern gepasst hat!

DocHoliday

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5.2.2014



Heute kein Glatteis. Aber Eis, viel Eis und blaues Eis gab es trotzdem. Morgens stand ich mit diversen anderen vor Sonnenaufgang am Strand unterhalb der Gletscherlagune. Das Wetter war nicht ideal aber so ein bisschen Farbe am Himmel kam immerhin durch.









Ich hatte viel Spaß zwischen den kleinen und großen Eisbrocken im schwarzen Lavasand herum zu turnen. Allerdings wären ein paar Gummistiefel gegenüber meinen Wanderstiefeln die bessere Alternative gewesen. DIe Wanderschuhe waren zwar Wasserdicht aber reichten halt nur bis zum Knöchel und bei den größeren Wellen stand ich auch schon mal bis zu Wade im Wasser. Egal, kleine Opfer muss man halt bringen.









Mal einer der lieben "Kollegen" als Größenvergleich



Irgendwann siegte der Kaffeedurst über die Knipslust und ich bin hoch zu Lagune, wo es ein der Kaffeebude am Parkplatz erstmal einen großen Kaffee und ein Muffin gab. Danach habe ich einen Blick auf die Lagune und den dahinter liegenden Gletscher geworfen.


Der junge Mann spielt übrigens kein Viedospiel sondern steuert so einen Quadrokopter mit Viedokamera.







Dann fing es an zu regnen und meine nassen Füße waren jetzt auch richtig kalt. Also zurück ins Hotel.



So sieht übrigens die Rezeption bzw., das Restsaurant des Hali Country House aus.



Draußen hat es sich so richtig schön eingeregnet, so dass ich es mir mit einem Buch im Bett gemütlich gemacht habe. Dabei habe ich versucht, noch einen Anbieter zu finden bei dem ich kurzfristig noch einen Platz auf einer Eishöhlen-Exkursion bekommen könnte. Das war aber leider erfolglos. Bis zum Abflugtag war nichts  mehr zu bekommen. Ich hatte vor der Abreise völlig vergessen, das man sich darum frühzeitig kümmern sollte. Mist!
Ansonsten habe ich mich aufgewärmt, gelesen, ein kleines Nickerchen und schon war es Zeit, zurück zur Lagune zu fahren ;)
Immerhin nieselte es inzwischen draußen nur noch. Und unter dem bewölkten Himmel wirkten die Eisbrocken noch blauer.









Blau, blau, blau blüht der Eiheisberg ...  :pfeiff2:





Ganz zum Schluss zeigte sich dann doch noch ein bisschen Farbe am Himmel.





Nach einem so blauen Tag hatte ich mir ein Abendessen im Hotelrestaurant verdient und natürlich auch das eine oder andere Bierchen. Man muss sich dem Tag ja anpassen ;)

DocHoliday

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Polarlichter gab es auch in dieser Nacht keine. Das heißt, es kann schon sein, dass es welche gegeben hat aber durch die dichten Wolken war nichts zu sehen.

Andrea

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Ein eisiger Tag, genau richtig zum blaumachen... Blödes Wortspiel.  ;)

Geniale Bilder!
Liebe Grüße, Andrea



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Flicka

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Wow! Wow! Wow!

Was soll ich sagen? Mehr Blue Ice geht wohl nicht mehr. Ganz fantastisch, unwirklich, märchenhaft.  :)

Ich überlege, ob ich mich dort, wo du logiert hast, vor ziemlich genau einem Jahr mit einer heißen Suppe aufgewärmt habe. Das Gebäude kommt mir jedenfalls bekannt vor. Wenn ja, habe ich ziemlich genau unter dem Schild "Restaurant" am Tisch am Fenster gesessen.

Silvia

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 :beifall:     :beifall:     :beifall:   traumhaft schöne Bilder  ... es ist immer wieder schön, das sich andere der Kälte aussetzen und uns dann mit so tollen Motiven beglücken. Ein  :herz: -liches    :danke:

Ilona

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Booaahh - da braucht man aber viel Whiskey bei den großen Eiswürfeln  ;) ;D.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Andrea

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Pssst, Whisky trinkt man nicht auf Eis...  :tuschel: Na okay, Bourbon vielleicht.

Liebe Grüße, Andrea



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