07.03.2014Freitag, unser letzter Tag am Nil.
Heute will ich, wenn es genug Wind hat, eine Felukenfahrt auf dem Nil machen.
1 ½ bis 2 Stunden vor Sonnenuntergang färbt sich der Nil in einen atemberaubenden Goldton.
Es muss herrlich sein, zu dieser Zeit auf dem Wasser zu sein!
Also müssen wir abwarten, wie sich das Wetter entscheidet.
Und es ist mürrisch. Mal Wolken, mal Sonne, dann wechseln sich wieder absolute Windstille mit böhenartigem Wind ab, der sogar etwas Nieselregen bringt.
Aber nur kurz, dann scheint auch schon die Sonne wieder.
Es bleibt also spannend.
Nach einer geraumen Weile am Pool mache ich mit zu einem Spaziergang um die Insel auf.
Ich laufe an einem freundlichen Wachposten vorbei und bemerkte nach ein paar Schritten, dass ich verfolgt werde…?...
Als ich stehen bleibe um mir den Schuh zu binden, holt mich der freundliche Wachmann etwas kurzatmig ein.
Er streckt mir etwas verschämt ein rotes Blümchen zu und ist dann mir einem kurzen Gruß auch schon wieder auf dem Rückweg zu seinem Posten.
Nett! Ich stecke mir das Blümchen hinters Ohr und laufe weiter.
In diesen Teil der Anlage wohnen keine Gäste, alles wirkt sehr verlassen.
Ich steige ganz frech über den Zaun ins Suiten-Gelände, das interessiert mich echt mal.
Wow, tolle Privatpools mit schöner Sicht auf den Nil, nicht übel!
Als ich versuche, kletternd und gaaaanz unauffällig wieder auf den Weg zu kommen, werde ich von 3 Gärtnern erwartet.
Im ersten Moment denke ich, sie wollen mich darauf hinweisen, dass ich im Suitengelände nichts verloren habe… Aber einer der dreien streckt mir lächelnd einen ganzen Blumenstrauß entgegen.
Ui, das ist aber nett. Sie strahlen und schütteln mir die Hand, bevor sie sich wieder an ihre Arbeit machen.
Als ich mit meiner Beute ins Zimmer komme fragt sich mein Mann kopfschüttelnd, warum er, auf seiner morgendlichen Jogging-Runde keine Blumen kriegt. Das findet er voll unfair!
Es geht auf 15 Uhr zu, Zeit sich zu entscheiden, ob es jetzt windig genug ist oder nicht.
Wir besuchen den hoteleigenen Pier und fragen Mohamed, ob seine „Papyrus“ den startklar wäre. Eigentlich möchte er uns lieber mit dem Motorboot schicken, dass möchte ich aber nicht.
Wenn schon, dann eine Feluke.
Es reicht gerade so mal hin mit dem Wind also starten wir gegen 16 Uhr auf unsere Nilfahrt.
Zuerst steuert die „Papyrus“ gegen den Strom in Richtung Esna, Assuan. Lautlos gleiten wird durchs Wasser.
Der Nil färbt sich golden, es ist wie im Traum.
Mein Son darf das Ruder, nach einer kurzen Unterweisung, übernehmen, Mohamed stellt solange einen kleinen Kohleofen auf und kocht Pfefferminztee, aus eigenem Anbau, wie er sagt.
Wir begegnen Fischern und diversen Vögeln, die sich auf kleinen Strohhaufen Nilabwärts treiben lassen. Warum fliegen, wenn man auch fahren kann?
Viel zu schnell geht die Sonne unter und wir segeln zurück an den Pier.
So ein schönes Erlebnis!
o ganz anders als auf einem großen Nilkreuzfahrtschiff.
Das Wetter hat sich nicht wirklich entschieden, es braut sich was zusammen.
Immer wieder fällt der Strom aus. Als wir beim Essen sind, froh über die Kerze am Tisch, geht ein richtiges Gewitter auf die Insel nieder.
Sofort ist kein Ägypter mehr zu sehen.
Alle stehen staunend im Regen.
Warten eine Regenpause ab, um einigermaßen trocken ins Zimmer zu kommen.
Ich bin gerade im Bad und versuchte, unter erschwerten Bedingungen, bei Stromausfall die Zähne zu putzen als ein Prasseln mich aufschreckt.
Das hört sich doch an wie…
Ich stürzte aus dem Badezimmer wo mir Harald schon ganz aus dem Häuschen entgegenkommt: Es hagelt!
Erbsengroße Hagelkörner trommeln auf die noch nicht mal für Regen ausgerichteten Dächer.
Das beeindruckt uns nun doch! Staunend sehen wir zu, wie der Hagel niedergeht und mit ihm jede Menge Laub, Staub, Dreck und Stroh von den Sonnendächern.