Vorwort: Ägypten gerade jetzt zu bereisen, nachdem die Unruhen der Januarrevolution nicht wirklich abgeebbt sind, Mursi vom Militär aus dem Amt geputscht wurde und es dadurch immer wieder zu Terroranschlägen kommt, ist sicher eine Frage ans Gewissen.
Dass jedoch kurz vor unserem Abflug, die Sinai-Halbinsel von Touristen geräumt wurde, hat uns nicht eben beruhigt…
Nun, die Reise ist gebucht, kostenlos stornieren ist nicht (TUI ist da ganz gelassen dagegen). Also nicht immer das Schlimmste annehmen und los geht’s –
back to Luxor!
Nach einer Nilkreuzfahrt vor 14 Jahren war uns immer schon klar, wir kommen wieder.
Allerdings nicht aufs Schiff, sondern direkt nach Luxor in der Antike Theben oder später „Waset die Siegreiche“ genannt.
Schon kurz nach der Buchung kommt es zu Komplikationen.
Dabei wollten wir eigentlich endlich mal „pauschal“ verreisen, uns mal um nichts kümmern, mit Deutschlands führendem Reiseveranstalter.
Der Flug geht, aufgrund von chronischem Touristenmangel, nicht direkt nach Luxor sondern nach Hurghada.
Da sollte man schon wissen, dass der Transfer durch die Wüste 5 Stunden dauern kann….
Nun wir wussten es.
Dass jedoch der Transfer nur Tagsüber geht, wir aber abends ankommen und früh morgens fliegen – das wussten wir nicht.
Der Hinweis kommt liebenswürdigerweise nach erfolgter Buchung durch das Reisebüro, was zu großer Freude unsererseits führt.
Da hängt der Haussegen erst mal schief!
Stornieren ist nur mit 50% der Reisepreise möglich, deshalb sehen wir, nachdem wir erst mal drüber geschlafen haben, davon ab. Was mit uns geschieht, wenn wir um 19 Uhr am Flughafen angekommen sind, der Transfer aber erst um 7 Uhr am nächsten Morgen geht, kann (oder will) uns weder das Reisebüro, noch die TUI sagen. Wahrscheinlich ein Transferhotel in Hurghada, meint der Reisebüromitarbeiter. Die Flugzeiten können sich ja noch ändern, meint die TUI.
Es bleibt also spannend, bis die Unterlagen 1 Woche vor Abflug bei uns eintrudeln.
Die Flugzeiten bleiben und die TUI teilt uns mit, wir sollen, für einen nächtlichen Privattransefer, 430 Euro aufzahlen. Das sehen wir nun wirklich nicht ein.
Das Reisebüro zeigt sich kulant und bietet und an, diese Kosten für uns zu übernehmen.
Tja, dann soll es uns recht sein, verstehen tun wir die Geschichte aber immer noch nicht wirklich, immerhin ist der Transfer eigentlich im Reisepreis enthalten.
02.03.2014Am Abreisetag nehmen wir den Zug zum Flug und quälen uns, stundenlang über diverse Bahnhöfe nach Frankfurt zum Terminal 2.
Der Flug geht pünktlich und ist auch komplett ausgebucht.
Also sind wir doch nicht die einzigen, die ihre Bedenken hinsichtlich der Sicherheit über Bord geworfen haben.
Die TUIFLY ist ein richtiger Touribomber mit Urlaubern in Badeshorts und Flip-Flops, dem ehrfürchtigen „UI“ beim Start bis hin zum Klatschen bei der Landung.
Er ist eng bestuhlt und die „Dame“ hinter mir trommelt so lange gegen meine Lehne, bis ich frage, was sie denn da tut?
Ich soll umgehend die Rücklehne wieder senkrecht stellen! Ich klemme ihr nämlich die Beine ein. Ich frage mich im Stillen, ob man das nicht freundlich sagen kann anstatt den Vordermann mit Schlägen gegen den Rücken zu traktieren.
Als wir landen bleiben wir erst mal sitzen bis die Meute, die sich sofort nach dem Aufsetzen schon in den Gängen gedrängelt hat das Flugzeug fluchtartig verlassen hat.
Die Koffer kriegen sie trotzdem nicht schneller als wir.
Der Privattransfer erwartet uns schon. Wir sind die einzigen, die nicht am Meer bleiben.
Die Fahrt führt von Hurghada über Safaga durch die Wüste nach Qina und von dort am Nil entlang nach Luxor.
Nachts zu fahren ist für Touristen nur mit Polizeibegleitung erlaubt, teilt man uns mit.
Deshalb fahren wir in Safaga erst mal die Polizeistation an, um uns eine Begleitung zu organisieren. Das klappt, zu unserem Erstaunen, recht zügig und ein mit 4 Mann beladener Streifenwagen startet mit uns die Fahrt durch die Wüste.
Da die Straße inzwischen neu 2-Spurig ausgebaut ist, rast unser Fahren mit 120 Sachen durch die Nacht.
Der Streifenwagen umkreist uns wie ein Glühwürmchen mit Blaulicht und Sirene.
Ähem, etwas dezenter wäre es uns doch lieber gewesen. Tatütata - schaut alle her, Touristen im Anmarsch..
Unsere Begleitung soll auf halber Strecke von den Kollegen aus Qina abgelöst werden.
Hier endet nämlich ihre Zuständigkeit.
Und so stranden wir nach 3 Stunde im Nirgendwo, in der Hoffnung, dass uns jemand abholen kommt.
Nach einer Stunde platzt mir der Kragen!
Wir fahren, es hat sich sicher eh schon rumgesprochen, dass wir hier sind!
Ungerne setzt sich der Fahrer in Bewegung und fährt unserer Streife entgegen.
Wiederum auf halber Strecke treffen wir aufeinander (ich glaube die haben sich erst aufgemacht als sie per Hyandy davon hörten, dass wir losgefahren sind). Man ist erfreut, sich die Hälfte des Wegs gespart zu haben und einigt sich mit dem Fahrer darauf, dass wir einen Polizeikollegen nach Dienstschluss nach Hause fahren.
Somit kommen wir in den Genuss eines Umwegs, von einer zusätzlichen halben Stunde.
Total entnervt, Müde und ausgehungert kommen wir gegen 2 Uhr morgens im Hotel an.
Und als uns mitgeteilt wird, dass wir am Rückreisetag (Abflug um 9 Uhr morgens) schon um 2 Uhr morgens für den Rücktransfer abgeholt werden sollen ist mir klar: eher schwimme ich nach Hause!