6.Tag, 5.7.2013, FreitagNach Duschen und Frühstück steht heute das Packen unserer beiden Koffer an. Wie gewohnt ist meine Aufgabe dabei möglichst wenig im Weg herumzustehen.
Dieser Aufgabe gebe ich mich völlig hin und erfülle sie gut.
Der Blick aus dem Fenster erleichtert uns den Abschied – nach 4 tollen Tagen ist die Nebelsuppe heute morgen so dicht, daß man kaum etwas erkennen kann.
Sonne ?
Fehlanzeige.
Mit unseren prall gefüllten Koffern wanken wir den Holzsteg hinauf zur Polizeiwache. Schon wieder zur Polizeiwache – seit den Zeiten wo ich als Kind Kasperletheater gesehen habe gab es nicht mehr so oft das Thema Polizeiwache. Das Kasperletheater allerdings schon.
Wir rufen ein Taxi und fahren ein letztes Mal durch Ilulissat vorbei am Hotel Arctic und hinauf zum Flughafen.
Wer das Flugzeug verpasst kann es dann auch mit diesem Riesenschlitten probieren.
Wir checken unsere Koffer ein, haben freie Wahl bei der Sitzplatzwahl (und nehmen zwei Sitze hintereinander, damit jeder von uns Aufnahmen aus dem Flieger machen kann und setzen uns noch etwas nach draußen an die heute feuchtkalte aber wie immer klare Luft.
Vom Kiosk im Flughafen der eigentlich auch als Bauchladen durchgehen würde hole ich noch zwei Kaffee die entgegen ihrem Aussehen sogar halbwegs trinkbar sind wenn man sich nicht daran verbrüht und dann sitzen wir einfach da und warten auf unseren Abflug.
Nach einigen Minuten kommt auch das deutsche Paar an mit denen wir die Bootstour gemacht hatten und wir unterhalten uns noch ein wenig.
Gesprächsstoff liefern die Mücken hier und die Frau zeigt uns ihre Füße die wundrot sind – nur Stiche in den Füßen und Fesseln – da allerdings sage und schreibe 70 (!) alles schön aufgekratzt und außer Sandalen passt kein Schuh mehr.
Das tut schon beim Hinsehen weh.
Tja, die Mistviecher stechen auch einfach glatt durch Socken durch – das durften wir selbst erleben – aber so schlimm hat es uns zum Glück nicht erwischt.
Abschied also auch von den Mücken.
Schließlich kommt doch noch gelegentlich die Sonne heraus – aber ein schöner Tag wird das heute nicht mehr so viel ist abzusehen.
Wir machen noch einen kurzen Spaziergang Richtung des alten Friedhofs und schon ist auch das Boarding für unseren Flug aufgerufen.
Die Handgepäckfächer sind seit dem Hinflug nicht größer geworden und muten immer noch wie ein Handschuhfach eines geschrumpften VW Polo an.
Gegen 13.45 Uhr hebt die Zweipropellermaschine ab und steigt in die dichte Wolkendecke auf.
Nach einigen Minuten lichten sich die Wolken und wir können auf die Eis- und Berglandschaft und den Fjord unter uns blicken.
Unser Flug führt uns nach Süden an der grönländischen Küste entlang die uns den einen oder anderen tollen Überblick gewährt.
Nach gut einer halben Stunde Flugzeit landen wir auch schon wieder.
Leider ist noch nicht unser Ziel Reykjavik sondern die Mega-Super-Duper-Weltmetropole Kangerlussaq erreicht, die im Jahre 2012 laut Wikipedia eine Bevölkerungsschar von 513 Einwohnern zählen konnte, Vororte wenn es sie gäbe mitgezählt.
Die ausführliche Geschichte dieses Ortes, die sicher 2-3 Halbsätze hätte füllen können überspringen wir einfach etwas respektlos und starten nach diesem zwanzigminütigen Tankstop wieder in die Lüfte.
Und da geht's hin - zu unserer Lieblingsinsel
Kurz vor 20 Uhr kommen wir bei strömendem Regen in Island an und der Weg über das Flugfeld nässt uns ordentlich ein.
Auch der Domestic Airport in Reykjavik ist in den letzten 5 Tagen nicht größer geworden – macht nichts, so können wir den Mitarbeiter von ICR der schon auf uns wartet schwerlich übersehen.
Auch dieser junge Mann ist außerordentlich freundlich und hat auch kein Problem damit zu warten bis wir beide erst mal die Waschräume aufsuchen und dann am Geldautomaten Bargeld ziehen – denn bei Barzahlung gewährt ICR noch einmal einen kleinen Rabatt den wir natürlich gerne mitnehmen und der sich trotz der Abbuchungsgebühren der EC Karte doch noch in 50-60 € positiv für uns niederschlägt.
Da das Geld abheben etwa 2 Minuten dauert ist das schnell verdientes Geld.
Draußen vor dem Flughafengebäude wartet schon unser neuer fahrbarer Untersatz für die nächsten 12 Tage - ein Nissan Terrano.
Eine Erklärung brauchen wir für das Auto nicht – denn das gleiche Modell hatten wir schon vor 3 Jahren.
Zum Palshus ist es nur einmal um die Ecke um den Flughafen herum.
Dort laden wir unsere Koffer ab und bekommen wieder die kleine Sardinenbüchse als Zimmer wie vor ein paar Tagen, na ja, kennen wir ja schon und ist letztendlich ok, weil auch dieses Mal kein anderer mit uns dort ist.
Wir unterhalten uns noch kurz mit unserer Zimmervermieterin und bedanken uns bei ihrem Mann, der wieder unseren Monsterkoffer aus dem Keller hoch wuchten darf. Ein Teil eines zukünftigen LWS-Problems dürfte unserem Koffer geschuldet sein.
Dann nehmen wir noch einmal Fahrt auf - unser Ziel ist aber nicht weit entfernt – wir brauchen ja noch ein paar Körner für den nächsten Tag und der Magen knurrt deutlich vernehmbar – also heute keine Experimente mehr – wir fahren einfach wieder zum Nachbarort Hafnarfjördur und gehen zur Castello Pizza wo wir schon vor ein paar Tagen am ersten Abend waren.
Die Pizza ist auch wieder super lecker.
In der Nähe ist auch noch ein Supermarkt der 24 Stunden geöffnet hat und wir decken uns mit einigen Sachen ein, die wir für die morgen beginnende Island Tour brauchen können.
Gegen 23 Uhr (Island Zeit) sind wir dann wieder auf dem Zimmer, trinken noch ein Bier und gönnen uns noch einen GinTonic und sind gespannt auf unsere Islandtour und ob unsere Hochlandwünsche in Erfüllung gehen – noch sind bei weitem nicht alle Pisten geöffnet wie über die täglich aktualisierte Seite von
vegagerdin.is abzurufen ist.
Egal wie es auch kommt und was es auch wird – Island wird uns wie immer begeistern – da sind wir uns sicher.
Übernachtung: Palshus Reykjavik
Bild des Tages:
Keine Nahaufnahme unseres Teppichs zu Hause sondern ewiges Eis in Grönland.