Autor Thema: Rothenburg ob der Tauber  (Gelesen 7033 mal)

Silvia

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Rothenburg ob der Tauber
« am: 08. Dezember 2013, 16:51:22 »

Rothenburg ob der Tauber ist eine Kleinstadt im mittelfränkischen Landkreis Ansbach. Bis 1803 war sie eine Reichsstadt und ist heute mit ihrer weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Altstadt eine weltbekannte Touristenattraktion, vielleicht Zeit sich hier mal ihr zu widmen?


In den letzten Jahren war ich beruflich immer wieder mal in der Stadt und sie gefällt mir außerordentlich gut.


Schlanke Türmchen und imposante Wehranlagen; verwinkelte Gässchen mit malerischen Erkern; liebevoll mit Blumenkästen geschmückte Fachwerkhäuser; farbenfroh begrünte Gärten, mächtige Kirchen - all das verbinden Besucher  mit der historischen Altstadt von Rothenburg.



Für mich ein absoluter Liebling ist die komplett erhaltene und teilweise begehbare Stadtmauer mit ihren Türmen und Toren.






Sie waren für die Verteidigung Rothenburgs von großer Bedeutung, teilweise schützten Toranlagen von bis zu sieben hintereinander gelagerten Toren die Stadt vor unliebsamen Eindringlingen!




Hier ein paar Impressionen rund um die Stadtmauer zu verschiedenen Jahreszeiten:









               






Insgesamt gibt es 42 Mauer- und Tortürme, hier ein paar der eindrucksvollsten:



Das Burgtor (mit Garten und Aussicht)


Grund für den Bau des Burgtors war eine Naturkatastrophe in Rothenburg: 1356 zerstörte ein Erdbeben die Burganlagen. Ein wehrhaftes Tor sollte fortan die Stadt schützen, damit Angreifer nicht von Westen einfielen. Wer in dieser Zeit Rothenburg nachts verlassen wollte, brauchte eine ausdrückliche Genehmigung des Rates. Im inneren Torflügel ist eine kleine Türe eingebaut, das sogenannte Nadelöhr, ein Durchstieg nur für eine Person, durch diesen schmalen Durchstieg verließ man die Stadt. Die Alternative, das Öffnen des gesamten, schweren Tores, wäre im Sinne einer optimalen Verteidigung viel zu gefährlich gewesen.





An dem Burgtor gibt es auch eine Maske aus deren Mundöffnung im Gefahrenfall heißes Pech auf den Angreifer geschüttet werden konnte.









Das Burgtor bildet heutzutage den Eingang in den Burggarten - einem kleinen Park, in dem es je nach Jahreszeit wunderschön grünt und blüht. Die Bänke entlang der Fußwege laden ein, einen Moment Inne zu halten und die Atmosphäre zu spüren.


                 





Viele Besucher laben sich auch am faszinierenden Ausblick auf die einmalige Stadtsilhouette und das Taubertal.








Das Klingentor:


Der über dreißig Meter hohe Turm dient seit dem 16. Jahrhundert überaus praktischen Zwecken: Man baute hier einen Kupferkessel ein und funktionierte ihn zum Wasserturm um, der fortan die Röhrenbrunnen der Stadt versorgte!


Eine Besonderheit zeichnet das Klingentor aus: Es teilt sich eine Wand mit der St.-Wolfgangs-Kirche. Wehr- und Sakralbau sind auf diese einzigartige Weise miteinander verknüpft. Vom Inneren der Kirche konnte man den Torturm besteigen und unter der Kirche waren Kasematten angelegt, so konnten die Verteidiger auf Angreifer feuern, die es schon bis in den Graben geschafft hatten







Das Spitaltor / Die Spitalbastei



Es ist das jüngste und mächtigste Bollwerk der Stadtbefestigung.







In Form einer Acht hatte Leonhard Weidmann Ende des 16. Jahrhunderts die beeindruckende Wehranlage geschaffen. Sieben Tore, ein Fallgitter, eine Zugbrücke und ein von Geschützen befahrbarer Wallgang schützten Rothenburg vor Angriffen aus dem Süden.














Man kann es nicht nur von außen, sondern auch von innen erkunden:












Rothenburg kann auch (für schlechtes Wetter) mit interessanten Museen aufwarten.



Kriminalmuseum

Tausend Jahre Rechtsgeschichte werden im Kriminalmuseum Rothenburg dokumentiert, der schreckliche Teil davon in den Kellergewölben ... Wer sich gerne gruselt und dabei noch so viel Gelassenheit mitbringt, um sich in aller Sachlichkeit über Jurisdiktion, Züchtigungsmethoden und Todesstrafe zu informieren – der ist hier am richtigen Ort. Gewinnen Sie dank der beeindruckenden Exponate und ihrer ausführlichen Kommentierung  einen Einblick in die Rechtskunde, den Sie so schnell nicht vergessen werden.



Aufsehen erregende Kriminalfälle stellen Holzschnitte und Kupferstiche dar, eine Abteilung widmet sich der Hexenverfolgung und der Hexerei in Bayern.  Wie haben Gerichtsverfahren, Folter und Strafvollzug früher ausgesehen? Was ist rechtliche Volkskunde? Ob die ausgestellten Karikaturen eher zum Schmunzeln oder zum Ausschwitzen von Alpträumen geeignet sind?






Und da gibt es noch z.B. das Historiengewölbe



Anhand von lebensgroßen Figuren werden hier Situationen nachempfunden, wie sie in dieser Zeit stattgefunden haben könnten.
 

Eindrucksvoll und anschaulich lassen uns die Ausstellungsstücke des Historiengewölbes aus dem 16. und 17. Jahrhundert (viel) Leid und (wenig) Freude teilen. In acht Gewölben ist unter anderem eine Schreibstube des Mittelalters oder eine Wachstube (um 1631) aufgeführt.



Nachbildung des Labors von Andreas Libavius im Historiengewölbe im Rathaus




Eine Treppe führt in die Verliese – damals auch als Folterkeller genutzt. Der berühmteste Bürger Rothenburgs, Bürgermeister Heinrich Toppler, war hier inhaftiert.











Dann ist neben dem Weihnachtsmarkt das Historische Festspiel "Der Meistertrunk" jedes Jahr ein Höhepunkt.



Altbürgermeister Nusch soll laut Überlieferung durch seinen rettenden Trunk von 3 1/4 Liter Frankenwein am 31. Oktober 1631 die Stadt vor dem sicheren Untergang durch die Truppen des kaiserlichen Feldherrn Tilly bewahrt haben.



Gewandungen und Karren, Wagen und Waffen inmitten des Dreißigjährigen Krieges: Alles wird alljährlich zu Pfingsten mit großem Aufwand originalgetreu und mit viel Liebe zum Detail in der Rothenburger Altstadt inszeniert.
















Selbst die Kleinen sind eifrig bei der Sache:






Ilona

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Re: Rothenburg ob der Tauber
« Antwort #1 am: 08. Dezember 2013, 17:03:23 »
 :danke: Silvia für die Stadtführung  :beifall:. Obwohl Rothenburg nicht mal so weit von uns entfernt ist, war ich schon ewig nicht mehr dort :verlegen:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Susan

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Re: Rothenburg ob der Tauber
« Antwort #2 am: 08. Dezember 2013, 18:04:25 »
Hi,

nach den ersten Bildern hab ich mich gefragt, ob du extra die Stadt hast sperren lassen  :zwinker: Denn so leer haben wir sie noch nie erlebt.

Ist immer wieder ein nettes Etappenziel beim Reisen in/von den Süden, denn dort gibt es auch einen guten Wohnmobilstellplatz (10 Euro/N).
Liebe Grüße
Susan

Horst

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Re: Rothenburg ob der Tauber
« Antwort #3 am: 08. Dezember 2013, 18:04:34 »
Super Vorstellung Silvia!  :)

Wir hatten für Anfang 2014 mal wieder wegen einem Foto-/Filmziel in der näheren Umgebung überlegt - da kommt Deine Anregung gerade recht.  :D

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

S@bine

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Re: Rothenburg ob der Tauber
« Antwort #4 am: 08. Dezember 2013, 19:12:27 »
Hallo Silvia,

vielen Dank!
Ich denke, das wäre auch für uns mal etwas für ein verlängertes Wochenende. Allerdings war ich bisher immer der Meinung, die Stadt sei total von Touristen überlaufen. Was ist dein Geheimnis?

Viele Grüße
Sabine

Silvia

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Re: Rothenburg ob der Tauber
« Antwort #5 am: 10. Dezember 2013, 09:11:41 »

Was ich ganz vergessen habe, hier gibt's ja Interessenten was Filmlocation angeht, da ist Rothenburg auch ganz weit vorn:


In der Altstadt von Rothenburg wurden zahlreiche Filme gedreht, darunter:

    1940: Die Darstellung des Heimatdorfes des Titelhelden in Walt Disneys Pinocchio ist Rothenburg nachempfunden.
    1944: Das kleine Hofkonzert mit Elfie Mayerhofer und Hans Nielsen – Deutschland
    1953: Martin Luther mit Niall MacGinnis, John Ruddock, Pierre Lefevre. Academy Award Nominee 1954
    1956: Die Christel von der Post mit Hardy Krüger, Paul Hörbiger, Claus Biederstaedt
    1959: Der blaue Engel (The Blue Angel) mit Curd Jürgens und May Britt – USA
    1960: Gustav Adolfs Page mit Liselotte Pulver und Curd Jürgens – Deutschland
    1962: Die wundervolle Welt der Brüder Grimm (The Wonderful World of the Brothers Grimm) mit Karlheinz Böhm – USA
    1967: Die Schlangengrube und das Pendel mit Karin Dor und Lex Barker – Deutschland
    1968: Tschitti Tschitti Bäng Bäng (Film) mit Dick van Dyke – UK/USA
    1971: Zwanzig Mädchen und die Pauker: Heute steht die Penne kopf – Deutschland
    1975: Royal Flash mit Malcolm McDowell und Alan Bates – England, Deutschland
    1976: Die Elixiere des Teufels mit Dieter Laser
    2008: Der Brief für den König

Für Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Eine Szene, in der Grindelwald den Elderstab stiehlt, wurde in Rothenburg gedreht und ist im Film zu sehen. Der Abspann des Filmes enthält eine Danksagung an die Stadt.





nach den ersten Bildern hab ich mich gefragt, ob du extra die Stadt hast sperren lassen  :zwinker: Denn so leer haben wir sie noch nie erlebt.

Die ersten Fotos der Stadtmauern sind im Winter entstanden, da drängen sich alle Leute auf dem Christkindlsmarkt  :verpiss:  , abseits ist es herrlich leer und ruhig.



Allerdings war ich bisher immer der Meinung, die Stadt sei total von Touristen überlaufen. Was ist dein Geheimnis?

 ;D  ich lass sie einfach nicht aus dem Bus aussteigen. 

Nein, natürlich nicht. Ich selbst bringe ja immer 20-50 Leute mit. In Rothenburg ist eigentlich immer viel los, aber gerade vormittags hat man oft noch ruhige Ecken, ebenso im Winter. Manchmal heißt es einfach auch warten, man muss bedenken das die Fotos von mind. 3 oder 4 Besuchen sind. Ich hab ja dann oft den ganzen Tag Zeit rumzustreunen. Aber trotz aller Touristen finde ich Rothenburg eine Reise wert - die Touristen haben ja manchmal nicht Unrecht was ihre Ziele angehen.  ;)






Paula

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Re: Rothenburg ob der Tauber
« Antwort #6 am: 10. Dezember 2013, 10:13:30 »
Hallo Silvia,

das sind wirklich tolle Bilder vielen Dank!
Ich war einmal in Rothenburg wir sind fast den ganzen Tag da rumgelaufen und ich fand es wider Erwarten toll. Ich dachte auch das muss irgend so ein kitschiger Ort sein wenn alle Japaner hinfahren aber weit gefehlt!
In den Museen waren wir damals nicht, danke für die Anregung!
Viele Grüße Paula