Montag, 9. September 2013
Heute morgen checkte ich als erstes die Email. Mist! Mein Reisebüro kann mir kein Upgrade zu einem solchen Preis anbieten, wie BA es getan hatte. Es liefe auf etwa 500€ pro Person hinaus, da an BA Umbuchungsgebühren zu zahlen seien und auch TUI noch ein klein wenig (ich glaube 29€ oder so) mitverdienen will.
Frustriert gingen wir zum Frühstück. Das war uns nun definitiv zu viel Geld. Aber immerhin ist hier das Frühstück kostenlos und es ist gar nicht mal schlecht. Es gibt Melone, Haferbrei, Ei, Toast, Joghurt… Also schon etwas mehr als das Übliche. Und der Frühstücksraum ist auch ganz nett, aber voll. Wir durften uns aber zu einem amerikanischen älteren Paar an den Tisch setzen, die sowieso fast fertig waren.
Um kurz nach 9 waren wir startklar (das war im Vergleich zu den letzten Tagen wirklich früh!) und wir fuhren zum Valley of Fire. Wir entrichteten an der Fee Station $10 und fuhren zum Visitor Center. Dort hoffte ich eine Karte zu bekommen, wo auch die Fire Wave eingezeichnet ist. Schließlich sollte die ja nun deutlich ausgeschildert sein. Ich schnappte mir eine Karte, aber Fehlanzeige. Wie blöd, da hatte ich mich nun drauf verlassen. Da war nichts eingezeichnet.
So fuhren wir erst einmal los.
Ich ärgerte mich, dass ich das nicht ausgiebiger recherchiert hatte! Dann aber sahen wir ein Ranger-Fahrzeug, das Heiko direkt mal anhielt. Die freundliche Rangerin erklärte uns den Weg und dass wir unbedingt an der Parkinglot 3 parken sollten. Und auf jeden Fall den angelegten Weg benutzen sollten.
Wir bedankten uns und fuhren und fuhren. Echt, so weit draußen? Dann fanden wir aber den richtigen Parkplatz und machten uns startklar. Ein paar Autos standen da schon, aber nicht viele. Gerade als wir losgehen wollten kam ein Reisebus - dieses Mal aber nicht mit Rentnern sondern mit jüngeren Leuten. Ach herrjeh, die wollen doch wohl jetzt nicht auch alle zur Fire Wave???
Nein, sie strömten in alle Richtungen aus und machten Fotos, scheinbar nicht ahnend, welche Schätze hier im Park noch verborgen sind. Das ist unser Glück und wir gingen mit reichlich Getränken los (jeder wieder die 1,5l Nalgene aber ich hatte auch noch 2 Flaschen Wasser und eine Powerrade im Rucksack.) Schließlich warnten sogar Schilder vor der Hitze und ich wollte nicht wieder kurz vorm Ziel abbrechen müssen wie beim Corona Arch.
Erst mal ging der Weg durch Sand. Das nervt schon mal. Und es geht auf und ab, hin und her… Man hatte irgendwie das Gefühl, dass der Weg bewusst so umständlich angelegt ist. Aber wir hielten uns an die Regeln und „stayed on trail“.
Es kamen uns einige Leute entgegen, viele schon ganz schön angeschlagen. Es war sehr heiß und dabei nicht einmal 11 Uhr. Na prima, wie würden wir wohl auf dem Rückweg aussehen? Das eine Mal bekam Heiko noch mit, wie ein Rückkehrer zum anderen sagte: Wir hätten viel mehr Wasser mitnehmen sollen…
...und vielleicht ein 2. Paar Schuhe? Irgendwann war es dann soweit und uns kamen Leute entgegen, die sagten: „Ihr habt es gleich geschafft, da vorne ist sie!“ Super, freute ich mich, aber das, was ich dort sah, war gestreifter Boden und so etwas wie die Moqui Marbles.
Ja, schon mal nicht schlecht, aber das ist nicht die Fire Wave! Viele kehrten hier um, weil sie es scheinbar nicht besser wussten. Ich ging aber weiter. Und dann sah ich sie. Mensch, die ist ja echt klein! Aber klasse sieht es hier wirklich aus. Heiko hätte übrigens an der selben Stelle wie die anderen gedacht, dass er das Ziel erreicht hätte…
Ich setzte mich mitten rein, Heiko machte noch weitere Fotos und spielte mit dem Fish Eye.
Nach einer Pause mit reichlich Getränken und Trailmix (und keine Menschenseele in der Nähe!) machten wir uns wieder auf den Rückweg. Und der Weg wollte so gar nicht enden. Immer wieder sahen wir oben ganz nah die Straße, da hätte man schön abkürzen können, aber wir waren ja mehrmals darauf hingewiesen worden, dass man nur den ausgeschilderten Weg nutzen dürfe um irgendwelche Mikro-Dingsda oder so zu schützen. Und wer schützt uns? Es fiel uns ziemlich schwer, eine Pause reihte sich an die andere, ein Hustenanfall jagte den nächsten. Aber wenigstens hatten wir genug Getränke dabei. Allerdings beichtete mir Heiko, dass er wieder die ganze Zeit Brustschmerzen gehabt hätte. Daraufhin ging ich noch langsamer und wir machten noch mehr Pausen.
Kurz vor Ankunft am Parkplatz trafen wir auf ein junges deutsches Paar. Eine kleine Flasche Wasser hatten sie (zusammen) dabei. Sie waren sich aber sicher, dass das reichen würde, da sie gerade eben noch reichlich getrunken hätten. Ich fühlte mich nicht wohl damit, sie so gehen zu lassen…
An den White Domes Trail war nicht mehr zu denken. Vielleicht heute abend. Wir fuhren zurück nach Overton und sprangen in den Pool und chillten.
Am späten Nachmittag entschieden wir dann, nichts mehr zu machen und besorgten uns im Supermarkt etwas zu essen. Es gab noch einmal Pellkartoffeln für mich und Heiko hat sich Pulled Pork gekauft. Letzteres wanderte nach dem ersten Bissen in die Tonne. Also gab es für Heiko nur noch etwas Brot und Käse.
Das war´s für heute!
Übernachtung: North Shore Inn (wie gestern)
Gefahrene Meilen: 44
Fazit des Tages: Endlich habe ich die Fire Wave gesehen! Und ohne Ausschilderung hätte ich sie wohl auch nie gefunden. Gut war aber, dass ich genau wusste, wonach ich suchen musste. Nur dass der Hügel dann etwas kleiner war, als ich dachte. Auf jeden Fall hat das Tal seinem Namen wieder alle Ehre gemacht und es war heiß wie Feuer… Könnte ja eine gute Vorbereitung auf das Death Valley sein, dass wir am nächsten Tag ansteuern wollen.
Anekdote des Tages: Einige von euch erinnern sich vielleicht daran, dass ich mir im Yellowstone 2011 eine kleine Wunde zufügte, die sich heftig entzündete und in einer hübschen Nekrose endete. Nach mehreren Wochen war die Wunde verheilt und ich habe am rechten Schienbein eine ordentliche (nun aber blasse) Narbe.
Ein Andenken wollte ich nun scheinbar auch in diesem Urlaub haben. Und das kam so: Wir lagen am Pool, als Heiko plötzlich meinte, ich solle mich nicht bewegen. Ich tat wie geheißen und überlegte, was da wohl gefährliches war? Eine Schlange? Ein Skorpion? Eine Spinne? „Nicht Bewegen!“ Mensch, ich wollte aber wissen, was da ist und vor allem wo. Also hob ich leicht meinen Kopf und sah auf meinem Oberschenkel etwas großes Schwarzes. Ein Käfer! „Tut der weh“? Bis jetzt nicht. Wie kriegen wir den weg? Das Problem erledigte sich sofort. Denn es tat plötzlich weh. Und zwar höllisch! Ich sprang auf und versuchte den Käfer los zu werden, der war hartnäckig! Und mein Bein tat weh! Endlich flog er weg, aber nur, um uns gleich wieder zu attackieren. Also schnappten wir unsere Handtücher wild um uns schlagend und liefen ins Motel zurück. Ich duschte mich schnell ab und da war der Fleck an meinem Oberschenkel schon größer als ein 5DM-Stück. Etwas panisch ging ich zur Rezeption und fragte, ob das was Gefährliches sein könnte. Aber man verstand mich nicht richtig und glaubte, mich hätte eine große Fliegenart, die hier sehr verbreitet ist, gestochen. Käfer? Nö, könne eigentlich nicht sein. In der Zwischenzeit hatte Heiko ein Bild von dem Käfer im Internet gefunden und kam mit dem Laptop nach vorne und zeigte den Käfer. Och, das sei nicht schlimm… Okay, der Fleck war nun auch nur noch so groß wie ein Mückenstich, die bei mir allerdings oft Markstück- oder Eurostück-groß werden. Es juckte viele Tage und ich musste mich echt zusammenreißen das nicht aufzukratzen. Heute – fast 2 Monate später - ist da immer noch ein roter Fleck. Bin gespannt, wann die Aliens schlüpfen!
Weiter zum 10.9.13