Ich bin auch eine bekennende Intensivplanerin.
Erstens macht mir das im Vorfeld einer Reise einfach Spaß. Sogar zu Zeiten, als wir noch organisiert gefahren sind, habe ich mir oft vorab die wichtigsten Sachen aus den Reiseführern rausgeschrieben oder habe Kopien von Stadtplänen gemacht, mit denen man in der freien Zeit während einer Rundreise losziehen konnte usw. Das verlängert für mich das Urlaubsgefühl nach vorne. Ich freue mich immer, wenn ich vorab was interessantes entdecke, was ich mir vor Ort anschauen könnte.
Zweitens finde ich es ganz schön, mich vorab zu informieren, was es vor Ort so an Touren, Veranstaltungen usw. gibt, die ich gerne machen würde. Gerade wenn man immer nur ein oder zwei Tage während einer Rundreise an einem bestimmten Ort verbringt, sind manche Dinge nur machbar, wenn man sie vorab gebucht hat oder zumindest abgeklärt hat, wann sie stattfinden.
Drittens kann ich die Urlaubszeit viel entspannter genießen, wenn ich nicht erst vor Ort anfange, Unterkünfte zu suchen, die richtige U-Bahn rauszufinden, mir überlege, was ich eigentlich sehen will usw, sondern weiß, wo mein Hotel ist, welche Highlights ich mir auf jeden Fall anschauen will, an welcher U-Bahn-Station sie liegen usw. Wenn ich überlege, wie lange wir früher teilweise an Bahnhöfen rumstanden, zu gerade geschlossenen Sehenswürdigkeiten gefahren sind, in den falschen Stadtteilen nach günstigen Restaurants gesucht haben usw., ist mir heute die kurze Urlaubszeit einfach zu schade dafür.
Als Konsequenz schaue ich mir also Bewertungen von Hotels im Internet an, vergleiche Preise, buche aber wenn möglich die kostenlos stornierbaren Raten. Reiseführersüchtig bin ich auch, aber das liegt halt auch daran, dass jeder Reiseführer andere Schwerpunkte an. In dem einen holt man sich bei schönen Fotos Anregungen, im zweiten sind vielleicht die Hauptsehenswürdigkeiten am besten beschrieben, der dritte beinhaltet Kritiken und Internetadressen zu jedem Kiosk am Wegesrand usw. Die Erreichbarkeit vor Ort ist mir als Alleinreisende auch sehr wichtig, also schaue ich auch immer frühzeitig, welche Möglichkeiten es denn gibt, günstig zu telefonieren und aufs Internet zuzugreifen. Die gesamte Planung wandert dann in einen nach Urlaubstagen unterteilten Ordner, den ich im Laufe der Reise ausdünne und durch Einkäufe ersetze.
Allerdings war bei mir noch nie eine Urlaubsvorbereitung so aufwendig wie die derzeitige Planung der Japanreise im nächsten Frühjahr. Das beginnt schon damit, dass ich dort nicht mit dem Auto fahren werde, sondern mit dem Zug und Überlandbussen, so dass ich mir schon bei der groben Reiseplanung die Zug- und Busfahrpläne anschauen musste, um zu überprüfen, ob die Planung überhaupt machbar ist. Dass man in Japan so merkwürdige Schriftzeichen hat und ich mich für einige Übernachtungsmöglichkeiten interessiere, z.B. auf dem Tempelberg Koyasan, bei denen man sich tatsächlich nur auf japanisch und mit Händen und Füßen unterhalten kann, hat jetzt dazu geführt, dass ich seit zwei Wochen einen Online-Sprachkurs mache. Den Passus: Guten Tag, mein Name ist Flicka, ich habe eine Reservierung" kann ich immerhin schon.
Und nein, für mich ist das alles kein Stress, sondern es macht mir Spaß.