Autor Thema: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit  (Gelesen 105203 mal)

Andrea

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #60 am: 25. August 2013, 11:57:57 »
Na, da haben sich die die zusätzlichen 20 Dinar aber gelohnt! Beeindruckende Brücke!
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #61 am: 25. August 2013, 18:45:21 »
Ein Pool in der Wüste - wie  geil dekadent ist das denn? Genau nach meinem Geschmack  :)
Die Landschaft ist ja Wahnsinn!
Beim Kopftuchwickeln hättest du dir aber von einem Einheimischen helfen lassen sollen  ;)
Seid ihr auch mal auf Kamelen geritten?
Viele Grüße Paula

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #62 am: 25. August 2013, 19:48:33 »
Der Typ (also Mario) ist echt schrill und der ernährte sich echt nur von Bier? Gibt's von ihm viel ein heimliches Foto? Ist er auch ab und zu in Arizona unterwegs  :zwinker: ?
Ich kann mich nur an Stories von Indien erinnern.  ;D
Ein Foto habe ich damals von ihm nicht gemacht und auch nicht von seinem Bus (hätte ich mal machen sollen   ;)).
Also vorwiegend hat er am Bierfläschen genuckelt aber einmal haben wir ihn als es "all-you-can-eat Buffet" gab auch essen sehen - dann aber richtig.  :))


Seid ihr auch mal auf Kamelen geritten?
Um Gotteswillen - nein.  :))
Davon hätte ich ja noch tagelang meinen "Spaß" gehabt.
Das Jahr vorher musste ich auf einer US-Südwest Tour mal eine Stunde bei Phoenix reiten - das hat mir schon gereicht.  ;)
Aber das wird im Wadi Rum natürlich auch angeboten und wir haben in den Folgetagen immer wieder Kameltrekks gesehen.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Susan

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #63 am: 26. August 2013, 10:41:38 »
Weiterhin fantastische Eindrücke aus Jordanien  :thumb: In Petra hätte ich es glatt noch länger ausgehalten, aber Wadi Rum sieht auch sehr interessant aus. Bin gespannt auf mehr
Liebe Grüße
Susan

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #64 am: 26. August 2013, 11:50:22 »
Weiterhin fantastische Eindrücke aus Jordanien  :thumb: In Petra hätte ich es glatt noch länger ausgehalten, aber Wadi Rum sieht auch sehr interessant aus. Bin gespannt auf mehr
Mehr kommt bald.  :)

Schon mal als Vorwarnung;

es wird rot 8)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #65 am: 26. August 2013, 12:32:57 »
Samstag 29.3.08 / Tag 8


Nachdem die letzte Nacht dank feuriger arabischer Diskobeats doch etwas kürzer ausgefallen war als erwünscht   ::) – soll am Morgen erstmal eine Dusche dafür sorgen, dass sich die Augen weiter öffnen als die 1,5 mm, die im Moment als Schießscharten den Blick auf den kurzen Weg zum Gebäude der Gemeinschaftsdusche freigeben.
Da das Wasser nur kalt kommt verstärkt sich der Hallo-Wach-Effekt um ein Vielfaches – sodass die Augen nach dem Kaltwasserschock nicht nur auf-, sondern vor Schreck weit aufgerissen sind. So richtig kaltes Wasser am morgen ist echt Sch*..* .   :o
Apropos – wenn sich nach dem reichhaltigen Buffet des Vorabends ein bestimmtes Bedürfnis einstellt – auch dafür gibt es ja im Bait Ali ein extra Gebäude.   ;)
Für uns Europäer ungewohnt ist dabei im übrigen der Mülleimer in den Klozellen. Der ist nicht etwa dafür da, daß man die Seiten seiner Memoiren die beim Schreiben auf dem Klo nichts geworden sind gleich wieder entsorgen kann – nein – die sind fürs benutzte Klopapier !!!
Kein Witz!  ;)

Würden Touristen im großen Stil diese arabischen Endlager für Produkte aus biologischen Säuberungsaktionen ignorieren – käme das einem groß angelegten terroristischen Anschlag der Christen auf den Islam gleich – fast ganz Jordanien wäre dank fehlender Kanalisation verstopft…

In unserem Chalet machen wir uns fertig für den Trip in die Wüste. Eigentlich ist diese Mission ganz einfach – jeder packt halt ein paar Klamotten und etwas für die Nacht in die Tasche die wir mitnehmen. Ich bin dafür bekannt der schlimmste Kofferschreck aller Zeiten östlich und westlich des Mississippis zu sein – mein Koffer ist also schon nach wenigen Tagen ins absolute Chaos gestürzt – alles durcheinander und ich stehe ratlos davor.
Petra hilft mir die notwendigen Utensilien aus dem Koffer zu angeln – wodurch wir den Wüstentrip dann doch nicht absagen müssen. Uff.   ;)



Bevor Effendi Horst und Wüstenblume Petra die Wüste erobern – gehen wir aber erstmal zum Frühstück – denn Eroberungen mit leerem Magen sind keine gute Idee. Keine gute Idee ist auch das Frühstück. So gut das Abendessen gestern war – das Frühstück ist unfassbar mies. Es gibt zwei bis drei undefinierbare Pampen die wir gleich links liegen lassen, da bleibt nur noch steinhartes Brot und Erdbeermarmelade. Ich denke diese Marmelade ist über Umwege aus früheren Biowaffenbeständen Saddam Husseins nach Jordanien gelangt und war dafür gedacht alle Ungläubigen per Brotaufstrich zu vernichten.

Oh my goodness -  ist das Zeug schlecht …..   :o


Für 9 Uhr hatten wir mit Attayak ausgemacht. Ob das wohl klappt?
Auch hier gab es nur E-Mail Kontakt. Allerdings schwer beeindruckenden. Der Junge machte einen derart fixen und cleveren Eindruck und antwortete jedes Mal schnell und in bestem Englisch. Auch – dass wir die 2-Tagestour ins Wadi Rum nur mit Fahrer und ohne weitere Leute im Auto machen wollten -  stieß zunächst nicht auf Begeisterung – war letztendlich aber Verhandlungssache und wir wurden mit Attayak dem Inhaber von Wadi Rum Mountains Guides einig.

Obwohl der Tag mit kalter Dusche und unterirdischem Frühstück nicht unbedingt verheißungsvoll begann – Attayak ist wie alle Jordanier bisher pünktlich und zuverlässig. Klein und schmächtig ist er - aber man spürt sofort – der hat einen messerscharfen Verstand. Wir steigen in seinen Jeep und er braust schwer geschäftstüchtig mit Handy am Ohr Richtung Wadi Rum und managed per Telefon weitere Touren. Nach nicht einmal 10 Minuten ist die Wadi Rum Protected Area erreicht.
Am Besucherzentrum zahlen wir je 2 JD Eintritt und fahren mit Attayak noch zu einem kleinen Restaurant wo wir natürlich teetrinkenderweise auf unseren Fahrer und Guide warten.



„Weitläufig, einsam und gottähnlich“. So beschrieb T.E. Lawrence einst das Wadi Rum in seinem Buch „die Sieben Säulen der Weisheit“.

Die größte und schönste Wüstenlandschaft Jordaniens ist ein von Menschenhand nahezu unberührter Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Ein Labyrinth aus monolithischen Felsformationen, die sich bis zu 1750 Meter aus dem Wüstenboden erheben. Hier schlugen Prinz Faisal und T.E. Lawrence – besser bekannt als „Lawrence von Arabien“ während des Araberaufstandes gegen die Türken im ersten Weltkrieg ihr Hauptquartier auf. Von hier startete Lawrence auch den für unmöglich gehaltenen Marsch durch die Wüste nach Aqaba dessen Eroberung die Wende im Kampf gegen die Türken und für ein freies Arabien bedeutete.
Einer der besten Filme aller Zeiten „Lawrence von Arabien“ mit Peter O Toole, Sir Alec Guinness und Omar Sharif wurde folgerichtig 1962 hier im Wadi Rum gedreht.



Wir haben unseren Tee gerade getrunken und uns mit Attayak unterhalten – da fährt ein olivgrüner Jeep heran und ein Beduine steigt aus und nähert sich uns. Attayak stellt ihn uns als Suleyman vor – auch nicht gerade ein Riese, schmächtig, zurückhaltend, etwa Anfang 30 – macht einen sympathischen Eindruck, was nicht ganz unwichtig ist – immerhin verbringen wir die nächsten 2 Tage zusammen mit ihm.



Eindecken für die Fahrt in einem kleinen Tante-Emma Laden im Mini-Ort Rum




Alle einsteigen und ...



….. On the Wüsten-Road mit Suleyman



Erster Stop auf unserer Tour ist auch gleich die nach dem Wüstenhelden  Lawrence benannte Lawrence Spring. Hier gibt es auch 4000 Jahre alte Inscriptions (Felsmalereien). So was haut uns nun beide nicht vom Hocker – auch wenn wir sonst für Kunst (Petra) und Geschichte (meine Wenigkeit) sehr viel übrig haben – diese historischen Zeichen bei denen eben vor vielen Jahren irgendein Ali seiner Geliebten eingekratzt hat, dass er sie gerne in seinem Zelt hätte – sind nicht so unser Ding - sorry. :-[



Als Fotoobjekte entdecken wir dagegen einige Kamele die zum Wasserschlürfen an der Lawrence Spring einen Tankstop eingelegt haben.



Hier im Wadi Rum werden ja auch Kameltrips teilweise sogar für mehrere Tage angeboten. Auch das wäre nicht unbedingt unser Ding – denn bevor ich Schmerzen an Stellen habe von denen ich gar nicht wusste dass ich sie habe - bin ich lieber für Allrad als Allhuf.




Der nächste Halt ist am Jebel Khazali....    ... in dem sich der Khazali Canyon verbirgt,...





..... ein enger fast bläulich wirkender Slotcanyon, der allerdings ohne Kletterausrüstung  nicht allzu weit begehbar ist.



Waben im Canyon




…und dann geht es so richtig hinein in die rote Wüste.




Wir steuern die große Düne an.




Es macht Riesenspaß den großen Sandberg zu erstürmen (wenn’s auch anstrengend ist  ;) ) und im Sand herumzuspringen. Das größte ist natürlich im Schweinsgalopp die Düne hinunter zu rasen – in solchen Momenten ist man wieder ein Kind – einfach schön …..







Blick vom Gipfel der Düne



Karawane



Ich nehme wieder den Platz vorne neben Suleyman im alten Toyota ein. 
Suleyman ist alles andere als ein Schwätzer. Unaufgeregt meistert er auch schwierigste Passagen mit seiner in die Jahre gekommenen Kiste und so langsam taut er auch auf und spricht über sich, seine Familie und sein Leben hier im Wadi Rum.
Er wohnt in einem selbstgebauten Haus in Wadi Rum Village und hat 4 Kinder und Nummer 5 ist gerade unterwegs (Merke: weniger Fernsehkanäle = mehr Kinder  ;) ). Suleyman gehört zum Stamm der Howeitat-Beduinen. Den Howeitat, die ihre Herkunft auf die Nabatäer zurückführen gehört sozusagen das Wadi Rum. Es gibt noch 12 Beduinenfamilien die hier in der Wüste von der Aufzucht von Ziegen und Schafen leben – eine davon ist die Familie von Suleyman. Bräuche, Sitten und Gastfreundschaft sind auch in modernen Zeiten wichtige Bestandteile ihres Lebens.




Suleyman




Wir verbringen die Mittagspause im Zelt von Suleymans Onkel.



Obligatorisch gibt es erst mal Tee und wir sitzen wieder auf den für uns ungewohnten Matten auf dem Wüstensand im angenehm kühlen Zelt und versuchen unsere langen Beine irgendwo unterzubringen. Bei dem Schneidersitz den die Beduinen praktizieren müsste man mich wahrscheinlich mit der großen Stichsäge entknoten.
Der kleine Beduinenzeltknigge sieht übrigens folgendes vor:
Man zieht im Zelt seine Schuhe aus, ißt möglichst mit der rechten Hand (die linke gilt als unrein – wer Phantasie hat kann sich vorstellen wozu man nun wiederum die linke Hand benutzt  ;)  ) und der Gastgeber wartet mit dem eigenen Essen meist bis seine Gäste fertig sind. Ausländern gegenüber ist man aber in ganz Jordanien nachsichtig – freut sich aber über respektvolles Benehmen. Auf dem Speiseplan stehen Tomaten, Gurken, Thunfisch aus der Dose, Corned Beef, Hummus und Brot.
Freunde Suleymans die auch im Wadi Rum als Guides unterwegs sind gesellen sich dazu und die Männer unterhalten sich angeregt.




Wir haben noch Zeit bis zur Weiterfahrt und erkunden die Umgebung des Lagers.





Der Blick schweift über die fantastische Landschaft aus zerfurchten, zerfressenen Felsen, eingebettet in rote und gelbe Sanddünen.







Menschen verlieren sich wie kleine Punkte in der Wüste ....
Auch wenn die Sicht nicht sonderlich klar ist – bezaubert uns das Wadi Rum schon in diesen ersten Stunden.




Am Nachmittag stehen einige Arches auf dem Programm. Während wir auf die große Burdah Bridge nur einen entfernten Blick werfen können (dafür ist ein mehrstündiger Aufstieg mit Klettereinlagen nötig) ....






... erleben wir die große Um Fruth Bridge aus nächster Nähe.





Gelegentlich sieht man mal einen Jeep oder ein paar Kamele – aber meistens sind wir dort wo uns Suleyman hinfährt völlig allein.



Teilweise sind einige ganz schön abenteuerliche Streckenabschnitte dabei – es holpert und wir werden gut durchgeschüttelt – aber unser Guide kennt die Gegend wie seine Westentasche und beherrscht das Fahren über Steine und tiefen Sand. Als wir uns fragen was er in einem engen an sich unspektakulärem Seitental bei Um Hasaden will, sehen wir vor uns einen kleinen Arch, der laut Suleyman in keiner Karte eingezeichnet ist.








Wir setzen uns in den Arch und unterhalten uns.



Suleyman spricht ordentlich englisch – wenn auch nicht so perfekt wie sein Chef Attayak – aber wieder erfahren wir einige Dinge über die Menschen hier in der Wüste und erzählen ihm auch von uns.





Der schönste Streckenabschnitt folgt. Tiefrote Sanddünen und atemberaubende Blicke auf die Berge der Umgebung begeistern uns.













Stop an der "geflügelten Kuh"












Wir sind im Gebiet von Um Sabatah, wo wir am frühen Abend auch das Camp erreichen, ein mit Seilen und Matten an einen Fels befestigtes kleines Zelt-Lager.



Aus dem großen Hauptzelt organisieren wir uns erst mal zwei Matratzen für die Nacht (die allerdings nur Japanerlänge haben) .....




.... und ziehen noch einmal zu Fuß los um die Golden Hour und den Sonnenuntergang für einige schöne Aufnahmen zu nutzen.













Wieder zurück im Lager haben sich inzwischen noch weitere „Kunden“ Attayaks für die Übernachtung in der Wüste eingefunden. 2 Pärchen aus England die wohl schon um die 70 sind, ein junges Paar ebenfalls von der Insel, ein deutsches Geschwisterpaar das per Kamel durchs Wadi tourt, eine Familie mit 3 kleinen (sehr braven) Kindern aus Belgien - und eben wir. Suleyman übernimmt das Kochen. Attayak ist überraschend ebenso zur Stelle und kümmert sich um das Lagerfeuer und die Unterhaltung seiner Gäste in einem nur mit Seitenwänden abgegrenzten und mit Matten ausgelegten kleinen „Aufenthaltsraum“. Der Kerl ist nicht nur clever und organisiert bestens – er hat es auch faustdick hinter den Ohren und seine Anekdoten und vor allem sein trockener Humor sorgen für gute Stimmung – die sich durch Suleymans Kochkünste (so ein Tag in der Wüste macht tierisch hungrig) noch einmal steigert – denn sein Gemüseeintopf mit Hähnchen ist richtig gut.
Bier oder Alkohol gibt es bei den abstinenten Arabern ja nicht – und so macht der landesübliche Tee die Runde. Reiseerlebnisse in Jordanien werden ausgetauscht und der schier unendlich große Sternenhimmel über uns gibt dem ganzen einen so eindrucksvollen Rahmen – dass auch dieser Abend seinen ganz besonderen Platz in unserer Erinnerung erhalten wird. Irgendwann ruft auch für uns das jordanische Sandmännchen und da wir schon mal in der Wüste sind – wollen wir auch im Freien und unter dem Sternenhimmel schlafen. In unserer Tasche haben wir 2 Schlafsäcke dabei – die allerdings bestenfalls Tischdeckendicke haben und mehr als Unterlage dabei sind. 
Es ist immer noch sehr warm – also kein Problem – per Stirnlampe noch nach den Schlafsachen gesucht und noch ein Pullöverchen bereitgelegt – die Nacht kann kommen.   
 
Ich blicke noch lange hinauf zu den Sternen und genieße es hier zu sein. Ich mag Wüsten sehr und diese ganz besonders – Petra geht es da in beiden Punkten genauso. Ich will gerade meine Augen schließen – da ertönt von einigen Metern entfernt ein Sägewerk – einer der englischen Rentner ist schwer am schuften. Na ja – mit der nächtlichen Stille ist das in dieser Reise ja so eine Sache ……. Trotzdem nicke ich irgendwann ein – wache aber schon bald wieder auf – es ist inzwischen so was von ar…..kalt – innerhalb von nicht mal zwei Stunden hat es fast 20 Grad abgekühlt und ich schlottere vor mich hin. Zum Glück ist im Zelt noch eine dicke Decke. Petra mummelt sich in einen dicken Schlafsack den wir noch im Camp gefunden hatten und so lässt sich die kurze Rest-Nacht, dann doch noch ohne Eiszapfen an den Gliedern überstehen.
Ein Tag – von dem viele Einzelheiten im Gedächtnis bleiben werden – wieder ein toller Tag in Jordanien.

Morgen soll nicht nur gefahren sondern auch gewandert werden – aber was das wichtigste ist - auf jeden Fall haben wir morgen noch mal einen Tag in dieser wundervollen Landschaft.  :D

Ma’a Salame ...............
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Ilona

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #66 am: 26. August 2013, 13:32:57 »
Für uns Europäer ungewohnt ist dabei im übrigen der Mülleimer in den Klozellen. Der ist nicht etwa dafür da, daß man die Seiten seiner Memoiren die beim Schreiben auf dem Klo nichts geworden sind gleich wieder entsorgen kann – nein – die sind fürs benutzte Klopapier !!!
Kein Witz!  ;)

Das ist in Mexiko auch so  :toothy9:.

So wie du das schilderst  :beifall:, glaubt man direkt dabei zu sein. Wobei ich um die Erdbeermarmelade mittlerweile einen großen Bogen mache  :totlach:.

Habt ihr echt unter freiem Himmel geschlafen (also kein Zelt)? Musste man da keine Angst vor Skorpionen oder Schlangen haben?

Liebe Grüße

Ilona

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Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #67 am: 26. August 2013, 13:46:26 »
Wobei ich um die Erdbeermarmelade mittlerweile einen großen Bogen mache  :totlach:.
Wie man sieht, hast Du durch diesen Bericht schon Weisheit erlangt.  ;)

Habt ihr echt unter freiem Himmel geschlafen (also kein Zelt)? Musste man da keine Angst vor Skorpionen oder Schlangen haben?


Schlafplatz der "Freischläfer" also ohne Zeltdach. Unser
Plätzchen hatten wir ganz hinten (hinter dem dekorativen Müll-Säckchen) gefunden.
Skorpione und Schlangen mussten schon Angst vor uns haben.  :))
Aber im Ernst das wäre im Zelt jetzt auch nicht wirklich sicherer gewesen - da waren auch diverse offene Eingänge.
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Susan

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #68 am: 26. August 2013, 14:49:50 »
Für uns Europäer ungewohnt ist dabei im übrigen der Mülleimer in den Klozellen. Der ist nicht etwa dafür da, daß man die Seiten seiner Memoiren die beim Schreiben auf dem Klo nichts geworden sind gleich wieder entsorgen kann – nein – die sind fürs benutzte Klopapier !!!
Kein Witz!  ;)

War auch auf einigen Campingplätzen 2007 in Griechenland so... da brauchte man dann wirklich mal die Lufterfrischer

Zitat
Habt ihr echt unter freiem Himmel geschlafen (also kein Zelt)? Musste man da keine Angst vor Skorpionen oder Schlangen haben?

Davor hätte ich auch Panik  :schreck: selbst in einem Zelt. Daher hab ich mich ins Auto verzogen und von dort den Sternenhimmel bewundert  ::)

Ansonsten: Wow - die Landschaft gefällt mir!!!
Liebe Grüße
Susan

Heiko

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #69 am: 26. August 2013, 15:46:20 »
 :hammer: Nein nein nein - das gefällt mir alles gar nicht - nur rote Steine und roter Sand und dann noch so komische Slots und Arche - nein nein nein  :pruegel:  ;)

Wieviel Personen wären denn in dem Jeep gewesen, wenn ihr die Tour nicht für euch zwei alleine gebucht hättet?
Gruß
Heiko

Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen. (Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832)

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #70 am: 26. August 2013, 19:59:59 »
Wieviel Personen wären denn in dem Jeep gewesen, wenn ihr die Tour nicht für euch zwei alleine gebucht hättet?
Hallo Heiko,
dann wären wir wohl zu dritt oder zu viert gewesen.
Mehr passen in den kleinen Wagen ja auch nicht rein.
So war es natürlich wesentlich schöner.
Wir konnten Suleymann anhalten lassen wo wir wollten und konnten uns dann jeweils auch so viel Zeit nehmen wie wir wollten.
Mit noch fremden Leuten dabei muss man sich dann schon absprechen.
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Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #71 am: 27. August 2013, 10:43:36 »
Sonntag,  30.3.2008 / Tag 9


Um 7 Uhr ist es bereits so hell, daß wir davon wach geworden sind - aber trotzdem noch leicht angezählt von der Nacht liegen bleiben.
So langsam kommt um uns herum Leben ins Lager, die Tour-Guides sind aus Rum Village hergefahren und Chefkoch Suleyman bereitet das Frühstück vor. Wir schälen uns aus unseren Decken und machen uns frisch (und sehen danach immer noch aus wie die Hauptfigur von „Ein Zombie hing am Glockenseil“   ;) ).





Das Lager am Morgen




Die Reste des abendlichen Gelages (wie üblich nur Wasserflaschen  8) )

Beim gemeinschaftlichen Frühstück bekleckern wir uns nicht mit Ruhm aber dafür die Hose mit Aprikosen-Marmelade (Misch-Misch).





Um 8.30 Uhr verlassen wir das Camp und fahren mit Suleyman nach Süden in Richtung Grenze nach Saudi Arabien.




Nach einigem Gehoppel das unsanft die Müdigkeit aus unseren Gliedern schaukelt erreichen wir das Wadi Nura und den Fuß des 1000m hoch gelegenen Jebel Hasch – zu dem es heute in einer 4 Stunden Rund-Wanderung geht. Von hier sind es nur noch 4 km bis nach Saudi Arabien – auf das man vom Gipfel des Berges blicken kann.




Der Weg ist gut zu gehen, führt allmählich nach oben und wechselt zwischen sandigen und felsigen Passagen.





Suleyman hat sich schon an meine Filmstopps gewöhnt.














Unterwegs treffen wir einen betagten Verwandten Suleymans, was uns ein kleines Päuschen beschert. Ob die sich auch über ein Schnäppchen-Angebot eines TFT Monitors bei Aldi unterhalten wie das zwei deutsche Männer machen würden ?





Das letzte Stück der Wanderung führt auf ein Plateau unterhalb der Bergspitze.




Ja wer hat denn den Weg geklaut ? Da soll's nun hoch ?



Der einfach Teil des Weges ist damit Geschichte. Wie eine Gemse klettert Suleyman voran - hinauf zur Bergspitze und ich muss Stativ und Kamera einpacken um meine Hände frei zu haben und ihm folgen zu können. Petra will in der Zwischenzeit das Plateau erkunden.




Mondlandschaft auf dem Bergplateau





Nach knapp 30 Minuten zumindest für mich sehr anstrengenden Aufstiegs ist der Gipfel erreicht.




Leider ist es heute noch diesiger als gestern und der Fernblick dadurch beeinträchtigt. An klaren Tagen kann man von hier oben sogar das Rote Meer bei Aqaba sehen.




Trotzdem ist es ein tolles Gefühl auf die rotbraune Bergwelt des Wadi Rum hinabzublicken.




Suleyman erklärt mir welche Berge wir von hier oben sehen und zeigt mir die gedachte Grenzlinie die Jordanien von Saudi Arabien trennt.




Jordanier lieben ihr Handy – da macht auch Suleyman keine Ausnahme. Während ich zwischen den Felsen am Gipfel mein Stativ in Anschlag bringe – testet er hier oben den Empfang seines Handys – der sogar voll da ist – meine Begeisterung fürs Telefonieren an sich und Handys im besonderen hält sich ja sehr in Grenzen – also war ich in einem früheren Leben wahrscheinlich kein Jordanier sondern vielleicht Sitting Bull – der mochte auch keine Telefon- bzw. Telegraphenleitungen und hat die immer durchgeschnitten.  ;)

War der Aufstieg schon nicht gerade einfach – der Abstieg hat es richtig in sich. Höchste Konzentration ist gefragt - ein falscher Schritt und man saust 200 m mit dem Geröllhang nach unten. Sogar Bergziege Suleyman lässt es hier ein wenig langsamer angehen als bergauf, .....



..... hat aber schon wieder die Ruhestellung eingenommen als ich unten ankomme.





Für den Rückweg wählt unser Guide eine andere, noch reizvollere Strecke die auch einen schöneren Blick hinunter ins Wadi Nura gewährt als beim Aufstieg.








Der Wagen schon in Sicht



200 Meter vor Erreichen des Ausgangspunktes entdecken wir von oben einen Slotcanyon.





Da können wir natürlich nicht widerstehen – der muß erkundet werden ! :D



Etwa 400 Meter weit kommen wir - zwei leichte Klettereinlagen inklusive - dann ist Ende Gelände für uns – wir stehen vor einer Wand über die man ohne Ausrüstung nicht hochkommt – der Slotcanyon war bis dahin aber äußerst sehenswert und hat uns fast besser gefallen als der Khazali Canyon – hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht !





Wieder zurück am Wagen kniet Suleyman der nicht mit im Canyon war vor dem linken Vorderreifen des Toyota  – da wird doch nicht ....... oh doch !



Eine Reise von mir ohne Plattfuß – das wäre ja auch ein Stilbruch.  ;)
Von meinem schlechten Reifenkarma ist nun sogar Suleyman betroffen.  :o

Kleiner ungünstiger Umstand – sein Toyota hat keinen Wagenheber (*huppala*).  Aber wie so oft im Leben – Einfallsreichtum schlägt Technik. Mit seiner Bierruhe legt er vor den platten Reifen einen Stein und fährt den ein Stück hoch und plaziert weitere Steine unter die Achse die als eine Art Wagenheber bzw. Stütze fungieren. Dann wird unter dem platten Reifen ein Loch ausgebuddelt und die Steine unter der Achse fangen das Absenken des Wagens ab. Nun wird das Rad gewechselt wobei ich ihm als „Profi“ in solchen Dingen zur Hand gehe. Immerhin hatte ich damit nun schon „Plattfüße in 4 Erdteilen“ – kommt man damit eigentlich in irgendein Buch ?  ;)


Jedenfalls ist der Toyota schnell wieder flott und wir fahren wieder Richtung Norden. Es ist inzwischen Nachmittag und das Wetter nicht besonders ideal.



 Die Sonne scheint zwar nach wie vor und kein Wölkchen zeigt sich am Himmel – aber immer wieder peitschen Sandstürme durch die Wüste und wirbeln so viel Sand und Staub auf – daß die Sicht immer schlechter wird.



Suleyman lädt uns überraschend in sein Haus in Wadi Rum Village ein. Wir fühlen uns sehr geehrt und sagen zu. :D




Nach einer Stunde Fahrt ....




..... ein letztes Mal quer durchs Wadi Rum ....



... erreichen wir den kleinen Ort und sein selbstgebautes Haus, begrüßen seine schwangere Frau und lernen seine Kinder (2 Mädchen, 2 Jungs) im Alter von 4 bis 10 Jahren kennen. Neben Küche und kleinem nicht sonderlich anheimelnden Waschraum mit Toilette, gibt es ein Schlafzimmer, einen Raum in dem Suleyman seine Freunde empfangen kann (für die Frau gibt es so was nicht – Arabien ist eine Männerwelt oder andersrum da ist der Mann noch etwas wert !!!!  ;) ) und ein geräumiges Wohnzimmer – der zentrale Platz im Haus – in dem auch seine Kinder schlafen.
Stühle oder gar einen Tisch sucht man in Jordaniens Haushalten außerhalb der Großstädte vergebens – also sitzen wir im Wohnzimmer wie gewohnt ungewohnt auf dem Boden auf flachen Matten. Auch dieser Hauptwohnbereich ist schlicht ausgestattet - an der Wand hängt ein Auszug aus dem Koran, es gibt einen Schrank und auf einer Kommode einen Fernseher der auch an ist. 
Suleyman reicht uns etwas zu essen – wieder die schon bekannte Thunfisch-, Hummus- (Kichererbsenpüree), Tomaten-, Gurken-, Brot -  Geschichte und wir greifen dankbar zu. Die Kinder gruppieren sich um uns und blicken uns neugierig an. Ein bisschen ehrfurchteinflößend sind wir beiden großen Europäer für sie scheinbar schon. Der kleine Familienracker der sonst scheinbar kein Auge trocken lässt wie Suleyman andeutet – traut sich nicht näher und beobachtet uns von den sicheren Rockschößen seiner Mutter, was die Eltern offensichtlich leicht belustigt.
Nach eineinhalb Stunden verabschieden wir uns von Suleymans Familie und er fährt uns noch das kurze Stück zum Bait Ali – wo wir uns von ihm verabschieden – ein überaus feiner Mensch – der uns die zwei Tage richtig ans Herz gewachsen ist – und ich habe den Eindruck - wir ihm auch.

Jetzt wollen wir einmal etwas für uns völlig außergewöhnliches tun – am Pool bis zum Abendessen relaxen!
Es ist ja nach wie vor heiß und die letzten Tage hatten es in sich – da kommt so ein bis zwei Stunden am helllichten Reisetag einmal nixtun, und die Beine hochlegen sogar für uns in Betracht. Aber irgendwie scheint das mit Neckermann-Relaxen für uns einfach nicht drin. Den Pool belagert eine Monstergruppe Teenager die mit Spielchen, frühpubertärem Gekreische und vor allem lauter Musikbeschallung bei der die Beats nur so dröhnen - jegliche Idylle und Ruhe in dieser an sich  schönen Anlage zunichte machen.
Ok, also dann aufs Zimmer – Tür zu – und da für ein Stündchen lang gelegt – die kurze Nacht fordert ihren Tribut.
Mit großem Appetit absolvieren wir noch das außerordentlich leckere Buffet und gönnen uns je 3 Amstel – enthaltsam kann man ja wieder zu Hause leben (wer’s glaubt  ;) )


Mit Gedanken an unsere tolle Wüstentour und überhaupt an die unendlich vielen und intensiven Eindrücke die wir hier jeden Tag erleben, beenden wir diesen Abend und sind gespannt was uns der neue Tag in Aqaba und am Roten Meer bringen wird (oder doch nicht ?   8) )

Ma’a salame .............

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #72 am: 27. August 2013, 10:56:39 »
So langsam glaube ich, dass dies ein für euch perfekter Urlaub war (von Kleinigkeiten wie pubertierenden Teenagern abgesehen). Einfach großartig!
Liebe Grüße, Andrea



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Petra

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #73 am: 27. August 2013, 11:23:24 »
So langsam glaube ich, dass dies ein für euch perfekter Urlaub war...

Perfekter als dieser Urlaub war geht es tatsächlich nicht. Ich werde heute noch ganz wehmütig wenn ich an Jordanien denke und diesen Bericht hier sehe. Eigentlich würde ich ja gerne spätestens zu meinem 50. Geburtstag  noch mal dorthin, aber wir haben auch etwas Bedenken, weil man das was wir 2008 dort erlebt haben mit Sicherheit niemals wieder so erleben wird.

Aber mal sehen, die Sehnsucht nach diesem tollen Land und seinen tollen Menschen wächst jedenfalls stetig und irgendwann wird dem einfach nachgegeben und wenn die Reise dann nur halb so schön wird wie die erste ist sie mit Sicherheit immer noch großartig :).
Liebe Grüße
Petra

Ilona

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #74 am: 27. August 2013, 11:40:41 »
Wie Suleyman so auf den Felsen saß, passt der Spruch: "In der Ruhe liegt die Kraft"  :toothy9:. Das wurde zum Abschluss noch richtig familiär  :thumb:.

Bestimmt habt ihr es ihm mit etwas Bakschiss gedankt  :zwinker:.

Aber dass du so ein schlechtes Reifenkarma hast  :verpiss:.

Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)