Autor Thema: Von weißen Klippen, Sonnenuntergängen, alten und neuen Städten - Normandie im Oktober 2024  (Gelesen 1920 mal)

Christina

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Hallo Ihr Lieben,

einige Reiseberichte sind gerade zu Ende gegangen, diese Lücke nutze ich doch gleich für einen neuen Bericht ;D und starte heute erstmal mit dem (bilderlosen)

Vorwort

Wie so oft, wenn ich mit Peter in den Urlaub fahre, war die Planung schwierig: bei der Reisezeit stand lange offen, ob im September oder Oktober, die Reisedauer schwankte zwischen einer und zwei Wochen und die möglichen Ziele reichten von der Normandie, Korsika über Irland und Spanien bis New York und Halifax.

Mitte Juli stand dann fest, es wird die zweitletzte Oktoberwoche, davon war ich weniger begeistert, weil die Stunden mit Tageslicht schon so begrenzt sind und weil in dieser Zeit einige deutsche Bundesländer Herbstferien haben, dazu noch ganz Frankreich.

Denn es sollte in die Normandie gehen, das immerhin entsprach ganz meinem Wunsch, für alle anderen Ziele war nach meinem Geschmack entweder die nun entschiedene 1 Woche zu kurz und / oder die Reisezeit zu spät. Da auch noch nicht klar war, inwieweit mein Ermüdungsbruch am Schienbein verheilt sein würde und wieviel ich würde zu Fuß gehen können, schien mir die Normandie das ideale Ziel, da dort kürzere Stadtbesichtigungen mit kürzeren Wanderungen/Spaziergängen entlang der Klippen möglich sein würden, Beinprobleme hätten eine reine Stadttour wie New York stark eingeschränkt. Außerdem waren wir nun schon 6 Jahre nicht mehr in Frankreich gewesen, da war ein neuer Besuch dringend nötig ;D.

Die Detailplanung lief dann recht problemlos, zur Normandie gibt es genügend Reiseführer, Blogs, Reiseberichte und Infoseiten im Internet.

Wir wollten die gesamte Zeit an einem Standort verbringen, in einer Ferienwohnung, um auch bei möglicherweise schlechtem Wetter einen gemütlichen Aufenthaltsort zu haben. Bisher hatten wir in Frankreich immer Apartments oder Häuschen in Ferienanlagen gebucht, für diesen Urlaub habe ich da nichts Passendes gefunden, die meisten Ferienanlagen in der Normandie liegen in der bekannteren / beliebteren „unteren Normandie“ (alles südwestlich von Rouen), wir wollten aber in die „obere Normandie“, von den wenigen dort, waren schon einige geschlossen (trotz der französischen Herbstferien) und andere von der Lage nicht unserem Wunsch entsprechend. Also wurde es eine privat vermietete Ferienwohnung.

Eine Woche vor Urlaubsbeginn begann ich mir die Wettervorhersage anzuschauen und war entsetzt, für jeden einzelnen Urlaubstag war Regen vorhergesagt. Sollen wir umplanen, in den südlichen Teil Frankreichs, dort sollte überwiegend die Sonne scheinen oder gar ganz woanders hin? Nach einigem hin und her entschieden wir bei der Normandie zu bleiben, ich wollte ungern meine ganzen Planungen der letzten Monate umsonst gemacht haben und außerdem ist die Wettervorhersage über mehr als ein oder zwei Tage hinaus zu ungenau, um damit planen zu können. Daher ging es dann am 20.10.2024 wie geplant los.


LG Christina

Susan

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Erste  :adieu: Den Teil von Frankreich kenne zumindest ich gar nicht, daher bin ich gespannt
Liebe Grüße
Susan


Silv

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Ich bin zwar kein Frankreich-Fan, bin aber trotzdem dabei!  :)
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Schön, dass ihr dabei seid Susan und Silvia.

1. Tag – Sonntag, 20.10.

7 Stunden wird die Fahrt zu unserem Standort Fécamp dauern, ab 16 Uhr können wir einchecken und diese Uhrzeit habe ich auch als Ankunfts- und damit Übergabezeitpunkt für den Schlüssel zur Ferienwohnung beim Vermieter angegeben.

Sollen wir einen längeren Zwischenstopp auf der Hinfahrt machen? Anbieten würden sich z.B. Reims oder Amiens. Wir haben uns schließlich dagegen und für einen entspannten Anreisetag ohne zusätzliches Programm entschieden.

Deshalb müssen wir auch nicht „mitten in der Nacht“ aufstehen, sondern erst gegen 6 Uhr, nach Frühstück, restlichem Packen und vor allem das ganze Zeug ins Auto bringen (unglaublich was man plötzlich, wenn man weiß, man fährt mit dem eigenen Auto in den Urlaub, so alles an Gepäck dabei hat) sind wir gegen 7.30 Uhr abfahrtbereit.

Auf der A63 und A6 ist am frühen Sonntagmorgen nichts los, so sind wir in einer guten Stunde an der französischen Grenze bei Saarbrücken. In der Gegenrichtung sehen wir die Kontrollen durch deutsche Polizisten, dieses sinnlose Hindernis werden wir dann in einer Woche auch passieren müssen.

Bald erreichen wir dann eine erste Mautstelle, mit ein bisschen Anspannung fahren wir an die Schranke - nachdem ich bei Susan gelesen hatte, dass sie einen Transponder nutzen und die Abwicklung mit dem französischen Anbieter gut klappt, haben wir uns auch dafür entschieden – tatsächlich piepst es und die Schranke geht auf, das ist schon eine große Erleichterung bei den vielen Mautstellen, die man so im Laufe eines Frankreich Urlaubs durchfährt, nicht mehr mit Kreditkarte bzw. Ticket hantieren zu müssen.

Im Laufe des Vormittags machen wir zweimal Pause an Raststätten, Kaffee haben wir in der Thermoskanne dabei und was zu essen in der Kühlbox, da sparen wir uns das teure und schlechte Essen der Raststätten und auf dem Rückweg wird die Box gut gefüllt mit französischen Leckereien. Ganz erstaunt sehen wir die große Anzahl an Elektroladestationen an jeder Raststätte, das hätten wir in Frankreich nicht erwartet, liegt aber vermutlich daran, dass die Autobahnen privat betrieben werden und die Betreiber großes Interesse daran haben, dass auch Elektroautos ihre Straßen nutzen und Maut zahlen.

Zum Tanken haben wir uns vorab eine Tankstelle abseits der Autobahn ausgesucht (wie in Deutschland sind Autobahntankstellen sehr viel teurer als solche abseits der Autobahn), im Ort Laon, ca. 50 km westlich von Reims. Einige Zeit vor unserer Autobahnabfahrt sehen wir auf einem Berg eine interessant aussehende Kirche oder Burg, sehr auffällig in der ansonsten eher flachen Umgebung.

Auf dem Weg von der Autobahnabfahrt zur Tankstelle stellen wir fest, dass diese Kirche hier zum Ort Laon gehört und entscheiden uns spontan, uns das mal etwas näher anzuschauen, Zeit genug haben wir. Nach Gefühl und der Beschilderung fährt Peter (ich fahre in Frankreich meist nur die Autobahnstrecken, in den Ortschaften ist es mir zu eng, zu hektisch, die Verkehrsführung oft überraschend) von der Unterstadt viele Serpentinen nach oben in Richtung Kirche. Diese steht mitten in der Ober-/Altstadt von Laon, hier finden wir schnell auf einem Platz eine Parklücke.

Zu Fuß bummeln wir durch enge Gassen in Richtung Kathedrale, das ist ja richtig nett hier.




Wir schauen in die Kathedrale,


dort findet aber gerade ein Gottesdienst statt, so dass wir die schönen Buntglasfenster nur kurz betrachten und auch keine Fotos machen. In der Nähe der Kathedrale gibt es noch einen Aussichtspunkt mit schönem Blick über die Unterstadt und die flache Umgebung.


Nach ungefähr einer halben Stunde gehen wir gegen 12.30 Uhr zurück zum Auto und fahren weiter. Das war ein richtiger netter Spontanstopp, der die Fahrt aufgelockert hat. Spätere Recherche im Internet (Wikipedia) ergibt, dass Laon ein 24.000 Einwohner Städtchen mit vielen mittelalterlichen Bauwerken ist, die Kathedrale ist eine der bedeutendsten frühgotischen Kirchen Frankreichs. Und mit der befestigten Altstadt auf dem (Tafel)berg besitzt Laon die größte zusammenhängende unter Denkmalschutz stehende Fläche Frankreichs.

Nun geht’s für ein paar weitere Stunden auf die Autobahn und gegen 15.30 Uhr erreichen wir Fécamp, wo sich unsere Ferienwohnung für die kommende Woche befindet. Es ist eine Wohnung in einem der drei- bis vierstöckigen Häuser, die entlang des Hafens und direkt unterhalb der die Stadt auf beiden Seiten begrenzenden Klippen gebaut sind, gegenüber der Innenstadt von Fécamp. Parken ist kostenlos und zeitlich unbegrenzt entlang der Straße möglich.

Gerade als wir ankommen, erhalte ich eine SMS der Hausverwaltung (die Vermieter wohnen in Paris), dass wir uns bei Ankunft melden sollen. Das mache ich natürlich gleich und die Dame kündigt an, in ca. 10 Minuten vor Ort zu sein.

Das klappt auch und Myriam zeigt uns die Wohnung, erklärt ein paar Dinge und verabschiedet sich dann.

Wir bringen unser umfangreiches Gepäck nach oben in den zweiten Stock, von der ziemlich unangenehmen Treppen (schmale, niedrige Stufen und kein Geländer!) haben wir schon in der Beschreibung (inkl. Foto) und den Bewertungen gelesen, aber irgendeinen Minuspunkt hat halt so gut wie jede Unterkunft. Ansonsten sind wir begeistert von der Wohnung: groß, hell, modern eingerichtet, ruhig, sehr sauber und das Beste: Blick auf den Hafen, die Stadt und die weißen Klippen gegenüber, wenn man sich ein bisschen aus dem Fenster lehnt sieht man auch den Leuchtturm.



Gegen viertel vor sechs bummeln wir in den Ort. Sonntag abends ist es in Frankreich immer schwierig ein geöffnetes Restaurant zu finden, ich habe deshalb vorab schon das „La Boucane“ ausgesucht, das erfreulicherweise auch noch durchgehend warme Küche anbietet (auch das in Frankreich eher außergewöhnlich, wobei wir das im Unterschied zum letzten Besuch vor 7 Jahren nun wesentlich häufiger sehen), sonst müssten wir noch bis 19 Uhr warten.

Im Außenbereich sitzen ein paar Leute, die nur etwas trinken, wir gehen rein, sind dort erstmal die einzigen Gäste, so ab sieben Uhr wird es dann aber voller, bis schließlich alle Tische besetzt sind. Eine deutsche Familie ist darunter, sonst wohl alles Franzosen (in ganz Frankreich sind gerade Herbstferien).

Ich esse einen Salat mit Meeresfrüchten, der sehr lecker ist, die Garnelen sind etwas nervig, da man noch Kopf und Schwanz entfernen muss, daher esse ich die als erstes.


Peter bestellt einen Burger mit Pommes. Eigentlich sind wir dann satt, aber die letzten Gäste sind völlig durchnässt hereingekommen und beim Blick durch das Fenster sehen wir, wie es heftig schüttet. Wir rufen daher nochmal die Bedienung und teilen ihr mit, dass wir uns umentschieden haben und nun doch einen Nachtisch bestellen möchten, vielleicht hört der Regen auf bis wir fertig sind.

Wir essen beide einen Crêpe mit gesalzener Butter, Karamell Sauce und einer Kugel Vanille-Eis.


Als wir zahlen möchten (EUR 65,40 mit einem Glas Wein und einer großen Flasche Mineralwasser), stellen wir fest, dass sich das Vorgehen in den letzten 7 Jahren geändert hat. Früher zahlte man am Tisch und ließ das Trinkgeld dann beim Gehen auf dem Tisch liegen. Jetzt (und das soll sich in allen Restaurants, die wir in den nächsten Tagen besuchen, wiederholen) wird ausschließlich am Tresen bezahlt, wie es mit dem Trinkgeld ist, wenn man mit Karte bezahlt, ist uns nicht ganz klar. Heute sind wir so überrascht vom Vorgang, dass wir gar kein Trinkgeld geben (später sehen wir dann, dass dafür meist ein kleines Tellerchen bei der Kasse steht oder ein Sparschwein).

Wie gehofft regnet es nur noch leicht als wir das Restaurant verlassen und den Heimweg antreten.

Wetter: Nebel, kurze Zeit Sonne, Wolken, Regen, starker Wind, ca. 15°C

Kosten: 7 Nächte Ferienwohnung in Fécamp, inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung, EUR 695,81 (gebucht über booking.com)





LG Christina

Silv

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Die Wohnung sieht aber wirklich sehr schön aus! Und auch die vielen Regenschirme in der Gasse - da wird man auch nicht nass, wenn es regnet  ;D ;)
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Und auch die vielen Regenschirme in der Gasse - da wird man auch nicht nass, wenn es regnet  ;D ;)

Die Regenschirme haben mir auch gut gefallen, auch weil sie an diesem trüben Tag den "Himmel" ein bisschen bunt gemacht haben.


LG Christina

Horst

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Ich schließe mich mal an und bin gespannt, was es in der Normandie zu entdecken gibt. :)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Susan

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Tolle Wohnung, da lässt es sich bestimmt gut aushalten. Da würde ich auch die schmale Treppe in Kauf nehmen.

Die Regenschirmen über den Gassen finde ich viel hübscher als die Kunstblumen, die oft verwendet werden.
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Tolle Wohnung, da lässt es sich bestimmt gut aushalten. Da würde ich auch die schmale Treppe in Kauf nehmen.

Irgendetwas ist halt immer. Vor der Treppe hatte ich schon etwas Respekt, weil eben das Geländer fehlt und die Stufen dann auch noch sehr schmal waren, d.h. Konzentration war angesagt, denn stolpern hätte die Treppe runterfallen bedeutet, da man sich nirgends hätte festhalten können, aber es ging ja alles gut.


LG Christina

Christina

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2. Tag – Montag, 21.10.

Heute soll es den ganzen Tag regnen (und das auch im weiten Umkreis, ein Tagestrip in eine trockene Gegend ist also leider nicht möglich), daher fahren wir nach dem Frühstück als erstes zum Supermarkt, wir brauchen sowieso Lebensmittel und so ein Bummel durch einen französischen Supermarkt mit seiner riesigen Auswahl macht immer wieder Spaß.

Gegen 10 Uhr starten wir dann einen Spaziergang durch die Innenstadt von Fécamp. Die Stadt hat 18.000 Einwohner und lebt hauptsächlich vom Tourismus, ihre Geschichte reicht bis ins 7. Jh. zurück als hier ein Frauenkloster gegründet wurde. Später unter den Normannen wurde Fécamp und das Kloster zu einer der wichtigsten Städte des normannischen Reichs. Vom 16. Jh. bis in die 1980iger Jahre war der Fischfang die Haupteinnahmequelle der Stadt, gefangen wurde hauptsächlich Kabeljau und zwar vor Newfoundland (Kanada). In den 80iger Jahren des vorigen Jahrhunderts verschwand der Kabeljau wegen Überfischung fast völlig und für die Fischer aus Fécamp lohnte sich die teure Anfahrt nach Newfoundland nicht mehr.

Wenn auch heute die Freizeitboote im Hafen dominieren, gibt es aber immer noch einige größere Schiffe, die zum Fischfang rausfahren, es gibt eine Halle, in der der tägliche Fang verarbeitet und ein Teil gleich vor Ort verkauft wird.

Wir kommen an der Kirche Saint-Étienne vorbei, die Kirche der Seefahrer, gehen aber nicht hinein.


Es geht etwas bergauf und wir erreichen das ehemalige Kloster mit der Kirche Sainte-Trinité. Die ehemalige große Bedeutung der Kirche lässt sich auch an ihrer Größe messen, mit 127 m Länge gehört das Kirchenschiff zu den größten in Frankreich, selbst die Kathedrale Notre-Dame in Paris ist nur 3 m länger.



Wir schauen uns die Kirche von innen an, sie ist ziemlich schmucklos und leider haben wir schon wieder Pech, es findet ein Gottesdienst statt, wohl eine Beerdigung, da möchten wir nicht lange stören. Vom Kloster ist heute nichts mehr zu sehen, bzw. ist das prächtige Rathaus (kein Foto gemacht), das direkt an die Kirche angrenzt, vielleicht in die umgebauten Klosterräumlichkeiten eingezogen.

Gegenüber der Kirche sind die Überreste einer normannischen Burg zu sehen in der Wilhelm der Eroberer Ostern 1067 seinen Sieg in der Schlacht von Hastings im Jahr zuvor feierte.


Wir gehen durch die Fußgängerzone wieder bergab in Richtung Meer, es stehen viele Geschäfte leer, da hat Frankreich die gleichen Probleme wie Deutschland.


Wir erreichen das Palais Bénédictine aus dem 19. Jh., erbaut vom Weinhändler Alexandre Legrand. Dieser hatte 1863 mit der industriellen Herstellung eines Kräuterlikörs nach einem Rezept der Benediktinermönche begonnen und kam damit zu Reichtum. Das Gebäude soll an eine Abtei und damit die Herkunft des Likörs erinnern. Bis heute ist der Bénédictine Likör wohl sehr bekannt, Peter und mir war er allerdings unbekannt. Man kann ins Gebäude, dort gibt es eine Kunstausstellung, viele Informationen zur Geschichte und Herstellung des Likörs, eine Flaschensammlung usw. man kann natürlich vom Likör probieren und diesen kaufen.



Unser Interesse an Likör ist eher gering, daher spazieren wir weiter, rundum das Palais stehen noch weitere Villen.


Schließlich erreichen wir den Strand von Fécamp, der wie alle Strände an der sogenannten Alabasterküste (die „obere“ Normandie von Le Tréport bis Le Havre) aus Kieselsteinen besteht. Viele bekannte Maler, z.B. Monet haben Strand und Kreidefelsen schon gemalt, nicht nur hier, sondern in vielen anderen Orten entlang der Küste.

Es ist Flut, dazu windig und regnerisch, das führt zu recht hohen Wellen und von jeder neuen Welle werden die Kieselsteine nach oben gehoben und fallen dann wieder herunter, z.T. hüpfen sie richtig in die Höhe, das Ganze läuft alles andere als geräuschlos ab. Wir bleiben einige ganze Zeit lang stehen und schauen und hören uns das an.



Gegen 12 Uhr gehen wir zum Mittagessen ins Restaurant „Le Red Rock“ das sich direkt an der Strandpromenade befindet. Einen Grund zur Eile gibt es heute nicht, daher bestelle ich eines meiner Lieblingsgerichte Moules Frites, damit ist man ja immer einige Zeit beschäftigt. Peter nimmt Fish and Chips, dazu für uns beide eine Flasche normannischen Cidre und eine Flasche Mineralwasser (EUR 59,70).




Nach dem ausgiebigen Mittagessen spazieren wir am Strand in die andere Richtung bis zum Leuchtturm, der die Hafeneinfahrt auf dieser Seite bewacht. Die Leuchttürme auf beiden Seiten der Hafeneinfahrt sind eigentlich auf verschiedenen Wegen bzw. Stegen zu erreichen, es gibt zahlreiche „estacades“ Holzstege, diese sind aber, bis auf eine kurze Verbindung zwischen Betonwegen, alle gesperrt und ein näherer Blick zeigt auch den Grund: das Holz ist morsch, Teilstücke der Stege sind sogar schon eingestürzt, da reichen wohl die finanziellen Mittel der Gemeinde nicht für eine Renovierung.






Vom Strand gehen wir am Hafenbecken entlang wieder in Richtung Ferienwohnung, wir kommen am Fischereimuseum vorbei, das erst 2017 nach aufwändiger Renovierung einer ehemaligen Heringsfabrik, inklusive neuem gläsernen Aufbau, eröffnete. Das soll 18 Millionen Euro gekostet haben, kein Wunder ist für die estacades nun nichts mehr übrig.






Das rote Gebäude neben dem Museum ist das Restaurant in dem wir gestern Abend waren. Ein Museumsbesuch würde sich bei diesem Wetter anbieten, ich bin davon ausgegangen, dass es montags geschlossen hat, wir sehen aber Leute oben im Glasaufbau, sollen wir mal schauen, ob es doch geöffnet ist? Peter hat aber wenig Lust und so sind wir gegen 14.30 Uhr zurück in der Ferienwohnung. Hier gibt es Kaffee und Kuchen, den wir heute Morgen im Supermarkt gekauft haben, bei all diesen leckeren Küchlein, die es in den französischen Supermärkten gibt, muss immer eine Auswahl mit. (Ich ärgere mich gerade, dass ich kein einziges Foto davon gemacht habe.)


Gegen 16 Uhr gehen wir nochmal los, es hat aufgehört zu regnen und wir wollen auf die Klippen, die hinter unserer Ferienwohnung aufragen, das Cap Fagnet. Es gibt einen schmalen Fußweg zwischen den Häusern, den „sentier des matelots“, ein Pfad, den in früheren Zeiten die Matrosen und Seeleute immer genommen haben, denn dort oben steht die Chapelle Notre-Dame-du-Salut, einer der wichtigsten Wallfahrtsorte der normannischen Fischer.


Die Kirche ist leider schon seit längerem dauerhaft geschlossen (vermutlich müsste man auch hier einiges renovieren), wir gehen daran vorbei, kommen zu einem Leuchtturm, einem großen Holzkreuz und dann zu den zahlreichen Bunkern und sonstigen Bauten, die die Deutschen hinterlassen haben, von den Franzosen genannt „les Blockhaus“. Unter anderem drei Betonstützen, die riesige Antennen hätten tragen sollen, dazu hat die Zeit dann aber glücklicherweise nicht mehr gereicht. Fécamp war von Juni 1940 bis September 1944 von den Deutschen besetzt, die entlang der gesamten Alabasterküste von Le Tréport bis Le Havre Verteidigungsanlagen aufbauten.






Wir genießen ausgiebig die Aussicht auf Ort, Hafen, Strand und Klippen und gehen dann wieder bergab. Da der „Sentier des Matelots“ im oberen Bereich ziemlich matschig und dadurch auch rutschig war, nehmen wir einen anderen Rückweg. Am äußeren Rand der Klippen führt eine geteerte Straße hinunter in den Ort, besser gesagt führte, denn der gesamte Hang ist von Erosion bedroht, besonders natürlich am Rand. Deshalb ist die Straße ab der Mitte mit dauerhaft installierten Zäunen zum Rand hin abgesperrt und nur noch für Fußgänger und Fahrradfahrer nutzbar. Das Haus, das sich ganz oben und außen befindet kann nicht mehr bewohnt werden, es ist sicherlich erst ein paar Jahre alt. Weiter unten wird, wie wir schon von der gegenüberliegenden Hafenseite heute sehen konnten, ein großes Stück des Hangs aufwändig befestigt.

Wieder unten angekommen gehen wir zum Leuchtturm auf dieser Seite des Hafens. Am Hang oberhalb des kurzen Strandabschnitts sind zwei weitere Bunker zu sehen, der untere wird wohl in einigen Jahr(zehnten?) auf den Strand stürzen. Hier wird die Erosionsproblematik nochmal deutlich sichtbar.




Wir gehen bis zum Ende des Stegs, dort befindet sich der Leuchtturm und von hier hat man nun, bei viel klarerer Sicht als heute Vormittag, einen schönen Blick über den Strand und die Klippen, der nächste Ort, Yport, ist gut zu sehen und ein Felsbogen, der zum übernächsten Ort, Étretat gehört, ist zumindest zu erahnen.

Da wegen der vielen Wolken heute kein (sichtbarer) Sonnenuntergang zu erwarten ist, machen wir uns bald auf den Rückweg zur Ferienwohnung, wo wir gegen 18 Uhr ankommen.

Wetter: vormittags Regen, nachmittags trocken, bewölkt, ca. 16°C


LG Christina

Silvia

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Ich springe auch noch mit auf  :adieu:   ... und bei dem Anblick der Muscheln läuft mir das Wasser im Mund zusammen  :sabber:

Silv

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Ich hätte den Kräuterlikör den Muscheln vorgezogen  :toothy9:
Liebe Grüße
Silvia

Susan

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Also ich glaube, wir hatten mal auf /bei einem Crepe Benedictine, ansonsten kenne ich den auch nur aus dem Cocktail Rezeptebuch  ;)

Interessant, wie sehr die Klippen denen auf der anderen Seite des Kanals ähneln. Musste ich doch gleich mal nachschlagen. Tatsächlich war wohl der Ärmelkanal einst nur ein Fluss, der die Kreidefelsen so weit erodierte, dass etwa 6500 v.Chr. dann Nordsee und Atlantik verbunden wurden.
Liebe Grüße
Susan


Paula

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Ich bin jetzt auch noch hinterhergefahren  8)
Sehr schön, von der Normandie kenne ich bisher nur Étretat, das ist ja gar nicht weit weg von eurem Ferienort.
Mit Laon habt ihr zufällig ein Schmuckstück entdeckt  :thumb: man muss halt auch Glück haben. Die Ferienwohnung ist wirklich sehr schön. Und solange man nicht nachts im Halbschlaf über eine ungesicherte Treppe gehen muss ist es ja okay. Zur Wohnung raus und rein geht man ja nicht so oft.
Moules frites gehört auch zu meinen Standardgerichten in Frankreich an der Küste und Salzkaramell gehört zu meinen absoluten Favoriten  8) Likör trinken wir auch gerne.
Dass man in Frankreich jetzt am Tresen zahlt höre ich zum ersten Mal, ob das wohl eine regionale Sitte ist? Wir waren damals nur für eine Nacht in Étretat und waren nicht im Restaurant, in der Bretagne haben wir immer am Tisch bezahlt. Mir persönlich ist es viel lieber wenn ich am Tresen oder am Ausgang an einer Kasse bezahle wie es bei vielen asiatischen Restaurants üblich ist egal in welchem Land, dann muss ich nicht auf die Bedienung warten zum bezahlen.
Auf den ersten Blick gefällt mir Fécamp besser als Étretat, hoffentlich wird das Wetter noch etwas besser…
Viele Grüße Paula

Christina

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Hallo Silvia und Paula  :adieu:

Paula, ich denke, dass das Bezahlen am Tresen während Corona eingeführt und beibehalten wurde, kann ich mir nicht vorstellen, dass das ausgerechnet nur in der Normandie so sein sollte. Ich finde das auch gut, dass man nicht auf die Rechnung warten muss.

Susan, interessant mit dem Ärmelkanal als ehemaligem Fluss, das erklärt dann tatsächlich die Ähnlichkeit. Immerhin, du kennst Benedictine.

Silvia, Likör ist überhaupt nicht meins, so etwas wie Baileys ja, aber nicht Likör.

3. Tag – Dienstag, 22.10.

Eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Normandie ist unser erstes Ziel heute. Wir starten gegen 8.30 Uhr und sind eine halbe Stunde später in Étretat, bekannt wegen der Felsnadeln und -bögen beidseits der Bucht an der der kleine Ort liegt, solche Gebilde gibt es sonst nirgends an der Alabasterküste.

Der Aufstieg Étretats zum bekannten Badeort begann bereits um 1850 als eine ganze Reihe von Künstlern den Ort bzw. die malerische Natur drumherum entdeckten. Unter anderem Claude Monet und Eugène Delacroix malten hier, ihnen folgten z.B. Jacques Offenbach und Guy de Maupassant, (letzterer wuchs in Étretat auf). Bis zum Ersten Weltkrieg war Étretat dann Sommerreiseziel der Schönen und Reichen, nach dem Ersten Weltkrieg zogen diese dann aber ein Stück weiter westlich nach Deauville und Étretat wurde wieder zu einem ruhigen Fischerdorf. Erst in den 1960iger und 70iger Jahren entdeckten die Touristen den Ort erneut und ersetzten die Fischerei als Haupteinnahmequelle. Aus dieser Zeit stammen auch einige Bausünden an der Strandpromenade.

Wer Arsène Lupin kennt – die Geschichten um den Meisterdieb spielen in Étretat, eine der Felsnadeln dient Lupin als Versteck für seine Beute.

In Étretat gibt es eine Vielzahl von Parkplätzen, ein recht großer Platz mitten im Zentrum nur ein paar Schritte vom Strand entfernt und an den Ortsrändern mehrere große Plätze. Alle sind gebührenpflichtig. Als wir gestern Abend die heutige Tagesplanung gemacht haben, schlug ich einen der etwas außerhalb liegenden Parkplätze vor, wir meiden Ortszentren eigentlich immer, Peter meinte aber, er wolle im Zentrum parken. Dorthin fahren wir nun, noch ist alles ganz ruhig und auf dem Parkplatz stehen nur zwei, drei Autos.

Am Parkautomat dann die weniger nette Überraschung: vier Stunden parken kostet EUR 15,00, fünf Stunden kosten EUR 45,00 und mehr als fünf Stunden darf man gar nicht bleiben. Ich schlage vor, doch gleich auf einen der anderen Parkplätze zu fahren, aber Peter löst dann doch einen Parkschein für vier Stunden.

Weil es noch so ruhig und außerdem noch neblig ist, schauen wir uns als erstes den Ort an. Sehr nett ist die Markthalle und auch sonst gibt es einige hübsche Ecken, aber wenig überraschend, gibt es eine Vielzahl von Souvenirgeschäften, Hotels und Restaurants. Da bin ich ganz froh, dass ich hier keine passende Unterkunft gefunden habe, Fécamp ist doch wesentlich sympathischer.



Nach unserem kleinen Rundgang machen wir uns, vorbei am Strand, an dem ein paar Boote liegen,


an den Aufstieg zu den Klippen, zunächst geht es zur Falaise d’Aval im Westen der Bucht.

Hier ist schon eine beachtliche Anzahl an Touristen aus allen möglichen Ländern unterwegs, erstaunlich für diese Jahreszeit, da mag ich mir gar nicht vorstellen, wie es hier im Sommer zugeht.

Ganz angenehm ist dieser Spaziergang nicht, die Wege sind teils recht matschig (dass auch in Frankreich die vergangenen Monate einige der regenreichsten seit Jahrzehnten waren, durften wir ja gestern auf dem Pfad der Matrosen in Fécamp schon feststellen), die Luft ist kühl und an einigen ausgesetzten Stellen weht ein kalter Wind.

Die Aussichten entschädigen aber für die Mühen: verschiedene Felsnadeln und -bögen zeigen sich, man kann auch auf den Ort blicken und die gegenüberliegenden Klippen. Die Sonne schafft es leider nicht so richtig sich gegen den Nebel durchzusetzen, die Nebelschwaden sorgen aber auch für eine ganz besondere Stimmung.






Wieder unten gehen wir die Strandpromenade entlang zum anderen Ende der Bucht


und spazieren dort wieder nach oben, diese im Osten gelegenen Klippen heißen Falaise d’Amont. Auch von diesem Klippenweg hat man wunderbare Aussichten, er ist aber noch wesentlich matschiger als der auf der anderen Seite, auch ist der Wind noch kälter, daher drehen wir recht schnell wieder um und gehen in den Ort zurück.






Eigentlich hatten wir vorgehabt in Étretat Mittag zu essen, die ausgesuchte Crêperie hat aber geschlossen und insgesamt ist es uns eindeutig zu voll hier, wir kaufen daher Sandwiches im Carrefour Express und wollen diese am Parkplatz des Leuchtturms ein paar Kilometer westlich von Étretat essen. Unser Parkplatz hier in Étretat ist inzwischen komplett voll und unser frei werdender Platz wird sofort neu belegt.

Mit Mittagspicknick am Leuchtturm wird es aber leider nichts, denn die Straße dorthin ist ein paar Kilometer davor für Autos gesperrt. Das ist wohl relativ neu, denn ich hatte ja den Parkplatz auf Google Maps gefunden (auch die Kommentare dazu gelesen, die noch aus diesem Jahr waren). Das ist schade. Es gibt immerhin vor der Sperre einen kostenlosen Parkplatz, von dem aus man den Leuchtturm zu Fuß erreichen könnte (ca. 3 km) für so eine Wanderung ist es uns aber zu wenig sonnig und zu kühl. Na ja, dann essen wir unsere Sandwiches halt im Auto.

Nächster Stopp ist das zwischen Étretat und Fécamp gelegene Örtchen Yport, das wir gegen 13 Uhr erreichen. Diesmal nehmen wir gleich den ersten Parkplatz im Ort und fahren nicht bis zum Strandparkplatz. Auch hier gibt es keinen kostenlosen Parkplatz, aber die Gebühr von EUR 0,50 für 24 h ist zu vernachlässigen.

Auch sonst sind wir sofort begeistert von Yport, die Sonne scheint vom blauen Himmel, es ist warm und sehr ruhig, was für ein Kontrast zu Étretat! Erstaunt bin ich darüber aber schon, denn auch Yport gehört zu den bekannteren Orten an der Alabasterküste, auch wieder aufgrund von Malern wie Claude Monet und Auguste Renoir, die unzählige Bilder mit den bunten Fischerbooten am Strand vor den weißen Klippen gemalt haben.

Durch hübsche Gassen und vorbei an der Kirche St. Martin (diese schauen wir uns auch von innen an, die Sonne scheint durch die bunten Scheiben und malt farbige Kreise auf den Boden)




bummeln wir an den Strand. Fécamp ist fast zum Greifen nah und zu meiner großen Freude sind sowohl die weiß-blauen Strandhütten als auch die bunten Boote zu sehen (ich hatte schon etwas Sorge, dass beides zum Ende der Sommersaison weggeräumt sein würde).






Im Ort finden wir das „Café Barista“, die Wirtin empfiehlt uns ihren normannischen Apfelkuchen ganz frisch aus dem Ofen, dazu trinken wir einen Latte Macchiato (ich) und einen Cappuccino (Peter) (EUR 22,00).


Drittes und letztes Ziel für heute ist das ebenfalls touristisch recht beliebte Örtchen Veules-les-Roses. Eine gute Stunde dauert die Fahrt dorthin, den Zeitbedarf um von einem in den anderen Küstenort zu kommen, darf man hier nicht unterschätzen, die Autobahn, auf der man schnell voran käme liegt weit entfernt von der Küste im Landesinneren, die Straßen in Küstennähe führen durch jeden größeren Ort hindurch, mit dem entsprechenden Verkehrsaufkommen, Ampeln, Fußgängern usw. Auf den Landstraßen gilt seit ein paar Jahren Tempo 80, beim letzten Mal Frankreich vor 7 Jahren war es noch 90. Erstaunlicherweise halten sich die meisten Autofahrer daran, anders als Susan von der Provence berichtet hat, sehen wir hier keinen einzigen Abschnitt, bei dem per Verkehrszeichen auf 90 erhöht wird.

Gegen 15.15 Uhr erreichen wir Veules-les-Roses, der erste Parkplatz am Ortseingang ist schon belegt, der nächste ist aber nur ein paar Meter entfernt und hat noch ein paar freie Plätze (kostenlos).

Wir folgen einem Rundgang, den ich von der Homepage der Gemeinde heruntergeladen und ausgedruckt habe und kommen gleich zu Beginn zu zwei Besonderheiten von Veules-les-Roses:
Der Ort hat mit La Veules den kürzesten Fluss Frankreichs, nur 1149 m lang, hier ist seine Quelle, er fließt dann durch den Ort und mündet ins Meer. Rund um die Quelle sind Wasserbecken angelegt, in denen Wasserkresse angebaut wird und zwar bereits seit dem 14. Jh. Und auch ein Mühlrad ist zu sehen, früher waren diese zahlreich im Ort vorhanden, heute gibt es nur noch ein paar wenige.



Wir spazieren weiter durch die Gassen und kommen an einigen sehr hübschen Häusern und an malerischen Ecken vorbei.






Schließlich erreichen wir den Strand. Peter nutzt die Toilette (sehr praktisch, in jedem der Küstenorte gibt es am Strand eine öffentliche, kostenlose Toilette) ich warte auf einem Mäuerchen auf ihn und möchte noch etwas auf Google Maps nachschauen – und stelle fest, dass mein Handy nicht im Reißverschlussfach in einem Rucksack ist, wo ich es immer aufbewahre, wenn ich mit diesem Rucksack unterwegs bin. Was für ein Schreck!  :schreck:Ich überlege wo ich es zuletzt hatte, im Café in Yport habe ich Fotos gemacht und das Handy dann auf den Tisch gelegt und beim Gehen wahrscheinlich dort liegenlassen, etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.
Oh man, so etwas ist mir ja noch nie passiert. Wir machen uns sofort auf den Weg zurück zum Auto, gehen so schnell wie möglich. Peter meint, am Auto werde er meine Nummer anrufen, vielleicht klingelt es dann doch irgendwo im Auto oder falls es im Café blieb, geht vielleicht die Wirtin ran, die es beim Abräumen des Tischs sicherlich (hoffentlich) gesehen und verwahrt hat.

Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass sich das Handy nicht im Auto befindet, schaue aber Peter zuliebe, bevor wir das mit dem Anrufen probieren, im Kofferraum in die große Tasche, die wir jeden Tag mit Jacken, Schuhen, Reiseführer, Wasser usw. von der Ferienwohnung mit ins Auto nehmen – und unglaublicher Weise liegt hier tatsächlich das Handy! Was für eine Erleichterung! Wie es in diese Tasche kam, kann ich mir allerdings überhaupt nicht erklären.

Nun können wir wieder entspannen und gehen gemütlich zurück durch den Ort an den Strand. Vom kurzen Pier hat man einen schönen Blick auf die Strandhütten, die hier in mehreren Reihen am Hang entlang stehen, auf die Mündung des Flusses ins Meer (dort wo das Wasser so stark hoch spritzt) und die weißen Klippen.





Es ist 17 Uhr und nach dem eher bescheidenen Sandwich -Mittagessen würden wir jetzt gerne beide etwas zu Abend zu essen. Leider finden wir nichts, was geöffnet hat. Die „richtigen“ Restaurants sind noch geschlossen, die Cafés oder kleinen Bars, die vorhin noch geöffnet waren, sind nun bereits geschlossen. Schließlich kommen wir doch noch an einem geöffneten Restaurant „Le Bristol“ vorbei, in dem auch einige Leute sitzen.

Wir bekommen die Getränkekarte, es gibt eine große Auswahl an Tees und heißen Schokoladen und fragen nach der Speisekarte. Um diese Zeit gibt es nur süße Speisen erfahren wir, nun gut, das ist eigentlich nachdem wir schon am Nachmittag einen Apfelkuchen hatten, überhaupt nicht das was wir möchten, aber mangels Alternative bleiben wir. Ich nehme einen Tee mit Salted Caramel Geschmack und eine Waffel ebenfalls mit Salted Caramel Sauce, Peter trinkt eine heiße Schokolade und nimmt eine Waffel mit Nutella (EUR 20,00).

Gegen 18 Uhr fahren wir zurück in die Ferienwohnung und sind gerade noch rechtzeitig da, um den Sonnenuntergang gegen 18.45 Uhr aus dem Fenster anzuschauen, so schön heute, schade, dass es zeitlich nicht reicht, bis zum Leuchtturm vorzugehen.



Wetter: vormittags neblig, dann sonnig, ca. 15°C




LG Christina