USA 2024 – Desert Rocks – die Farben der WüsteVorbemerkungen Nach 9 Jahren ohne rote, graue, gelbe … Steine im Südwesten wollte ich diese Landschaftsform, die mir in Europa doch fehlt wieder einmal erleben. Ich schickte mich also selbst in die Wüste.
Ich entschied mich für eine Tour im April die mich zu einigen bekannten Zielen (die ich gerne wiedersehen wollte) und zu einigen unbekannten Zielen (die ich schon immer mal erleben wollte), bringen sollte.
Diesmal machte ich die Tour alleine, da meine Freundin keine so langen Flüge machen möchte.
Einen guten Partner für die Tour sollte ich aber noch bekommen aber dazu später mehr.
Meine Wunschliste, die ich mir mal so grob aufgestellt hatte war prall gefüllt aber da bin ich dann doch entspannt, alles kann, nichts muss. Man weiß ja auch nie wie man(n) drauf ist. Gespannt bin ich auch darauf, wie sich die USA für mich nach vielen Jahren Pause anfühlen und verändert haben.
Gebucht war ein Flug mit Lufthansa von München nach LA. Eigentlich wollte ich ja wegen den vielen Absagen, Verschiebungen und dem teilweise dreisten Kundeservice nicht mehr bei LH buchen.
Alternativ hätte ich aber umsteigen müssen und sich so die An- und Abreise ordentlich verlängert.Hätte die LH mal wieder den Flug abgesagt, hätte ich diesmal immer noch kurzfristig einen Flug mit Umsteigen buchen können.
Diesmal hatte ich auch Glück, die LH ist tatsächlich geflogen. Dazu gabs einen besonderen Mietwagen von Alamo und diverse Motels die ich bis auf eine Ausnahme auf Booking.com vorreserviert hatte.
Genug der Vorrede, ich drücke mal auf den Start Button dieser Reise.1.Tag, 20.4.2024, SamstagAnreise mit AufregerAm frühen Morgen geht es mit meinem Auto Richtung München. Auf einem kostenpflichtigen Parkplatz, eine SB-Bahnstation vom Flughafen entfernt, finde ich eine freie Lücke und schleppe mich und meinen Koffer zum Bahnsteig. Die Temperatur liegt so um die 2-3 °C, also Temperaturen bei denen es eigentlich egal ist ob sie im Plus oder Minus sind. Aufgrund von Bauarbeiten fallen diverse Züge aus (was in unseren Landen ja an sich keine Überraschung mehr ist) und so stehe ich fast 45 Minuten in der Kälte bis ich meinen Koffer über die 15cm Einstiegs-Lücke in die Bahn wuchten darf (mit behindertengerecht hat das auch nicht viel zu tun).
Am Flughafen angekommen sehe ich keine Möglichkeit bei Lufthansa an einem normalen Schalter einzuchecken, was ich eigentlich schon gerne mache, weil sich mein Koffergewicht mal wieder an der Grenze der Zulässigkeit (hier 23kg) bewegt. So bleibt nur der Automat und das Gepäckband gibt sich mit meinem Koffer zufrieden. Es folgt die Security und dann warten aufs Boarding. Schließlich wird auch das allerdings verspätet aufgerufen und nur wenige Meter bevor ich in den Flieger einsteigen will fällt mir auf, dass mein Handy weg ist.
Ich suche hektisch – nichts. Dann laufe ich zurück aber der Zugang zurück zum Wartebereich ist bereits versperrt. Ich informiere die Angestellten der LH über meinen Verlust. Während ich einsteige und noch zweimal mein Handgepäck durchsuche bekomme ich die Info das nichts gefunden wurde.
An sich kein Wunder. Die letzten Wochen waren hektisch und ich habe mal wieder alleine so viel technischen Krimskrams dabei, kein Wunder dass man(n) da mal die Überblick verliert.
So ein Handyverlust ist natürlich schon besonders blöd, wenn man bedenkt, was man heutzutage alles mit dem Ding anstellt und was man da alles an sensiblen Daten drauf hat. Zumindest trifft es mich jetzt nicht mit voller Wucht, denn glücklicherweise habe ich diesmal ein zweites Handy dabei. Von Rainer empfohlen hatte ich das extra für die USA gekauft, weil das eine US-taugliche eSIM an Bord hat, für die man nur noch einen Vertrag machen musste. Mein altes Handy würde nicht mit einer US-SIM funktionieren. Das alte Handy hatte ich hauptsächlich dabei für Wanderungen, falls beim neuen Handy der Akku schwach wird und weil ich es vor der Reise nicht mehr geschafft hatte das alte Handy auf das neue umzuziehen.
Apropos Rainer, er ist gerade auch in den USA (aktuell bereits einige Tage unterwegs) aber leider konnten wir es nicht hinbekommen dass wir uns treffen können, ohne unsere geplanten Routen komplett zu zerschießen.
Irgendwann mit etwas mehr Ruhe fällt mir ein, in einem Fach im Rucksack nachzusuchen, wo ich das Handy eigentlich noch nie verstaut habe und finde es tatsächlich wieder. Es muss mir da reingerutscht sein. Spätestens hier stelle ich fest, dass ich definitiv urlaubsreif bin.
Nach 12 Stunden Flug kommt die Lufthansa leicht verspätet in Los Angeles an. Wie wohl die meisten hier wissen folgt dann erst einmal die Ochsentour der US-Immigration. Diesmal etwa 80 Minuten anstehen und im Entengang diverse Runden bis man vor dem Officer steht und die kurze Einreiseprozedur über sich ergehen lässt. Dann noch am Gepäckband den Koffer abholen der schon Ehrenrunden dreht und in den Shuttle hopsen der mich und diverse Mitreisende zu ALAMO, ein paar Meilen entfernt vom Flughafen bringt. Wobei letzteres nicht ganz, denn eine Kreuzung vor dem Rental Car Park bricht der Bus zusammen und fährt nicht mehr. Also die letzten 300 Meter zu Fuß mit dem Koffer zur Station. Dort ist im Gegensatz zur Immigration ausreichend Personal am Start, so daß ich in wenigen Minuten meinen Vertrag unterzeichnet habe und hinaus in die kalifornische Sonne zu meinem fahrbaren Untersatz der nächsten 2 Wochen gehen kann.
Gebucht habe ich die Kategorie Jeep Wrangler (danke an Isa & Steffen für den Tipp
) ...
… und den bekommt man u.a. hier in LA dann auch wie gebucht. Genau genommen einen Jepp Wrangler Rubicon.
Mein neuer Partner. Sieht schon mal top aus und die erste Annäherung fühlt sich sehr gut an.
Die eine oder andere Tour im Programm erfordert einen tauglichen Allrad und den scheine ich hiermit bekommen zu haben.
Ich lade mein Gepäck in den großen Kofferraum, schiebe meinen USB-Stick mit Musik in den Slot, setze zum ersten Mal in diesem Jahr eine Sonnenbrille auf und fahre vom Hof. Genau JETZT beginnt für mich der Urlaub und die Reise eigentlich wirklich!
Nach einigen Minuten bin ich neugierig auf den Tempomaten. Ich hatte mich im Vorfeld etwas mit dem Auto beschäftigt und herausgefunden, dass der u.U. einen Tempomat mit Abstandseinstellung hat. Das ist absolut genial. Man stellt nicht nur seine Wunschgeschwindigkeit ein, sondern über Balkensymbole auch den Abstand zum Vordermann. Verringert sich dieser Abstand fängt das Auto an intelligent zu bremsen und zwar bis zum Stillstand. Das klappt perfekt – coole Sache.
Im zähfließenden Stadtverkehr der Südkalifornischen Megametropole fahre ich nach Osten. Erst nach 90 Minuten Fahrt hat man das Gefühl, dass der Stadtbereich etwas lichter wird. Mein Ziel ist heute Calimesa, ein Nest eine Autostunde vor Palm Springs. Eigentlich wollte ich noch gerne etwas weiter fahren um die lange Fahrt des Folgetages zu verkürzen aber in der Region Palm Springs findet an dem Wochenende ein Festival statt und die Übernachtungspreise starten bei 600 Dollar aufwärts.
Es wird gerade dunkel, als ich das Americas Best Value Inn in Calimesa erreiche. Ein langer Tag noch eine Dusche und dann ins Bett aber davor stehen noch Pat und Pattachon im Weg, zwei indische Angestellte im Office des Motels, die angeblich nichts von meiner Reservierung finden, die ich ihnen ausgedruckt unter die Nase halte. Jetzt wird’s bizarr. Patt oder Pattachon ruft den Motel-Manager über Face Time an. Dann hält man mir das Telefon hin und ich soll mit dem Manager sprechen. Der schlägt vor ich solle bei Booking anrufen. Dazu habe ich a) keine Lust und b) das Problem, dass ich noch kein im US-Telefonnetz eingebuchtes Handy habe (das wollte ich dann am Zimmer mit WLAN erledigen).
Ich halte auch noch mal eine Bestätigung per E-Mail hin und deute auf die Buchungsnummer. Nachdem Patt und Pattachon noch eine gefühlte Ewigkeit mit leeren Augen auf den Monitor geglotzt hatten und nochmal mit dem Manager gesprochen hatten, finden sie plötzlich meine Reservierung und entschuldigen sich bei mir. Fachkräftemangel gibt es nicht nur in Deutschland…
So komme ich doch noch auf mein Zimmer und falle kurze Zeit später hundemüde ins Bett.
Morgen gibt es einen langen Fahrtag aber auch der Fotoapparat wird natürlich erstmals richtig zum Einsatz kommen.
Übernachtung: Americas Best Value Inn, Calimesa – Kalifornien, 113 €