15. Tag – Dienstag, 18.06.
Da ist er auch schon wieder, der letzte Urlaubstag. Aber im Gegensatz zu vorigem Jahr als mein Flug schon um 7.40 Uhr ging und ich daher am Flughafen übernachten musste, kann ich mir dieses Jahr Zeit lassen und auch noch an diesem letzten Urlaubstag etwas unternehmen. Mein Flug dieses Jahr geht erst um 16.55 Uhr, warum ich diesen Flug nicht schon letztes Jahr gebucht habe, weiß ich nicht mehr, vielleicht gab es den damals gar nicht oder war schon ausgebucht.
Mein Vormittagsziel ist das Städtchen Loviisa, nur 45 km von Kotka in westlicher Richtung und damit in Richtung Flughafen, entfernt.
Um 9.40 Uhr fahre ich los, stoppe kurz am Supermarkt und werfe in den dortigen Briefkasten die gestern Abend geschriebenen Postkarten ein und erreiche Loviisa gegen 10.30 Uhr.
Loviisa hat 15.000 Einwohner und heute hauptsächlich touristische Bedeutung. Im 18. Jh. als Hamina (wo ich vorgestern war, ca. 60 km östlich gelegen) an die Russen fiel, bauten die Schweden Loviisa als Handels- und Festungsstadt als Ersatz für Hamina aus. Die Bastion bzw. deren wenige Überreste liegen heute etwas außerhalb des Zentrums. Im Zentrum sind die zahlreichen erhaltenen historischen Gebäude interessant, ebenso der kleine Hafen und die wieder aufgebauten dortigen Lagerhäuser und Salzspeicher. Alle diese Sehenswürdigkeiten sind über einen Rundweg miteinander verbunden, leider hat sich mein Bein nicht gebessert seit gestern, so dass ich diesen nicht gehen kann. Ich möchte daher beim Marktplatz parken und mich dort ein bisschen umschauen und dann mit dem Auto zum Hafen fahren und dort eine weitere kleine Runde laufen. Die Bastion lasse ich aus.
Mein Plan funktioniert nicht ganz, denn am und um den Marktplatz findet (ausgerechnet) heute ein großer Markt statt mit entsprechend vielen Verkaufsständen und vielen Leuten. Ich finde zwar noch einen Parkplatz, entscheide mich aber dann direkt zum Hafen zu fahren. Vor lauter Ständen und Menschen kann man sich überhaupt nicht in Ruhe umschauen, geschweige denn fotografieren.
Am Hafen ist zum Glück noch alles ruhig, die in den alten Lagerhäusern befindlichen Museen, Geschäfte, Restaurants sind noch geschlossen bzw. gerade dabei zu öffnen, einiges bleibt geschlossen, die Sommersaison hat ja noch nicht angefangen.
Das ist mal wieder ein richtig hübsches Fleckchen hier mit viel Natur und Spazierwegen am Wasser entlang. Einen kleinen Rundgang kann ich meinem Bein zumuten, natürlich nicht mal annährend das, was ich eigentlich gerne machen würde.
Na ja, so langsam kommt wie vorhergesagt die Sonne hervor und ich setze mich auf eine Bank, genieße Sonne und Ausblick und beobachte die nun zahlreicher werdenden Leute, die am Wasser entlang spazieren gehen, einen Kaffee trinken oder Eis essen oder ihre Boote be- und entladen.
Gegen 12 Uhr gehe ich zum Mittagessen ins Restaurant „Laivasilta“ in einem der Lagerhäuser. Auf der Terrasse esse ich einen leckeren Burger mit Pommes (EUR 15,00, Wasser kostenlos).
Gegen 12.30 Uhr mache ich mich dann auf die Fahrt zum Flughafen (85 km von Loviisa), nun bei strahlendem Sonnenschein. Rund um den Flughafen ist heute wesentlich mehr Verkehr als noch letztes Jahr, ich komme aber problemlos durch und bin um 13.30 Uhr an der Flughafentankstelle. Hier ärgere ich mich über mich selbst, dass ich nicht daran gedacht habe, dass das Benzin am Flughafen teurer sein wird und ich nicht schon in Loviisa getankt habe und hier nur noch mal für diese letzte Strecke nachtanken müsste. Nun gut, jetzt muss ich eben 25 l für EUR 1,97 pro Liter tanken (sonst hat es immer zwischen EUR 1,80 und EUR 1,90 gekostet).
Nach dem Tanken frage ich nach einem Staubsauger, aber der ist leider defekt. Die Dame fragt mich, ob es um ein Mietauto geht und als ich bejahe meint sie, da wäre die Reinigung im Mietpreis enthalten. Hm, ändern kann ich es nun eh nicht mehr, aber ob eine Tankstellenangestellte weiß, wie das von den verschiedenen Vermietern gehandhabt wird, aber immerhin ist die Tankstelle direkt neben dem Parkhaus der Autovermieter und auf den Parkflächen der Tankstelle stehen zahlreiche Kleinbusse von Hertz, da kommt sie sicher mit Angestellten der Vermieter oder zumindest Hertz immer wieder in Kontakt.
Von der Tankstelle kann ich wie gesagt direkt von hinten ins Parkhaus fahren. Ich lade alles aus und gebe meinen Autoschlüssel am Hertz Kiosk ab (eine Kontrolle durch einen Mitarbeiter wie letztes Jahr bei Sixt findet nicht statt), der Mitarbeiter meint, er notiere die Rückgabe im System, die Endabrechnung würde ich per Mail erhalten. Gefahren bin ich insgesamt 3797 km.
Der Flughafen ist unglaublich voll, gefühlt zu zwei Dritteln mit asiatischen Reisenden, da hat sich der finnische Tourismusverband vielleicht geirrt, ich hatte ein paar Wochen vor meinem Urlaub gelesen, dass der Verband unzufrieden mit den Touristenzahlen in Finnland ist, das Vor-Corona und Vor-Ukraine-Krieg Niveau würde auch dieses Jahr nicht mal ansatzweise erreicht werden, vor allem würden Russen und Asiaten fehlen, letztere weil die Flugdauer von Asien sich wegen der kriegsbedingten Routenänderung deutlich verlängert hat.
Dank der Gepäckaufgabeautomaten von Finnair bin ich dennoch meinen Koffer schnell los und gebe dann im Supermarkt im Flughafenbereich meine letzten Pfandflaschen zurück und kaufe mit dem „Erlös“ noch schöne Muminservietten.
Die Anzeige an der Sicherheitskontrolle nennt eine Wartezeit von 0-5 Minuten, das kann ich beim Anblick der langen Schlange davor nicht so recht glauben, aber tatsächlich, es werden neue „Schalter“ geöffnet und plötzlich geht es in der Schlange so schnell vorwärts, dass ich mit meinem schmerzenden Bein kaum hinterherkomme.
Vor der Kontrolle wundere ich mich mal wieder über die Reisenden vor mir, zwei ältere Damen lassen sich nur nach langem Zureden von der Sicherheitsdame dazu bringen, ihre Jacken (warum man bei 25° C Außentemperatur und nicht übermäßig gekühltem Flughafengebäude überhaupt Jacken trägt verstehe ich sowieso nicht) auszuziehen und in die Schalen zu legen, auch ihre Reisepässe halten sie ewig in der Hand, die Sicherheitsdame muss endlos lange erklären, dass man für den Personenscanner weder eine Jacke tragen noch irgendetwas in der Hand halten darf.
Die Frau direkt vor mir ist währenddessen übereifrig dabei, alle ihre Elektronik auszupacken und separat in eine Schale zu legen, obwohl man das in Helsinki nicht muss und auch nicht tun sollte, wie die Sicherheitsdame, als sie es nach Abfertigung der beiden älteren Damen sieht, erklärt.
Bei mir läuft alles reibungslos, es gibt auch endlich mal wieder keine separate Rucksackkontrolle oder Sprengstoffabstrich.
Wegen meines Beins, das mir nun extreme Probleme macht, schleiche ich in Zeitlupe mit nur zwei kurzen Abstechern zum Wasserflaschen auffüllen und ein Sandwich für später kaufen, direkt zum Gate und bleibe auf meinem Platz bis zum Boarding sitzen.
Ich gehe ins Internet und stelle fest, dass die Hertz Rechnung noch nicht da ist, aber die Rückgabeuhrzeit bei meinem Vertrag, wo bisher nur die Uhrzeit der Abholung stand, vermerkt ist, na immerhin.
Außerdem schaue ich nach der Abfahrtszeit der Züge ab Frankfurt und stelle fest, dass es einen Stellwerkschaden bei Frankfurt gibt, merkwürdigerweise scheinen aber nur einzelne Züge davon betroffen zu sein. Ich simse mit Peter und er bietet an, mich mit dem Auto in Frankfurt abzuholen. Das möchte ich eigentlich nicht, da muss er durch den heftigen Feierabendverkehr fahren und ich habe ja extra das Deutschlandticket gekauft, nur für die Hinfahrt zum Flughafen mit dem Zug wäre ein Einzelticket viel günstiger gewesen. Aber wegen der Kombination von schmerzendem Bein und Stellwerkschaden nehme ich sein Angebot schließlich an.
Der Flug startet pünktlich um 16.55 Uhr, das Flugzeug ist komplett voll, auch hier zahlreiche Asiaten an Bord. Ich habe wieder einen Mittelplatz zugewiesen bekommen, damit muss ich nun zum ersten Mal einen kompletten Flug über „leben“, aber erstaunlicherweise ist das gar nicht so unangenehm wie ich immer dachte, zumindest für einen nur 2,5-stündigen Flug ist das kein Problem.
Trotz zahlreicher Gewitterwolken über Frankfurt läuft die Landung völlig ruhig ab. Wir müssen dann noch warten, da unser Gate noch nicht frei ist, aber juhu, es gibt keine Busfahrt, sondern wir docken direkt an, erstaunlicherweise gibt es trotz Fußball EM und anders als bei all meinen Ankünften in FRA in den letzten Jahren, keine Ausweiskontrolle nach dem Aussteigen. Das Gate ist fast gegenüber vom Ausgang zu den Gepäckbändern – ideal bei meinem Beinproblem. Mein Koffer ist recht schnell da, am Ausgang wartet Peter schon und nach einer staufreien Fahrt bin ich gegen 20 Uhr zu Hause und mein Urlaub damit zu Ende.
Wetter: morgens Regen, dann trocken, ab ca. 11 Uhr immer sonniger werdend, ca. 18°-25°C. In FRA: Gewitter, schwülwarm, ca. 25°C.
Nachtrag zur Rechnung von Hertz: als auch zwei Tage nach meiner Rückkehr keine Rechnung bei mir angekommen ist, schaue ich mir die Unterlagen zum Mietauto vom ADAC an, dort steht ein Link zu Hertz, wo man sich einloggen und die Rechnung und sonstigen Vertragsunterlagen anschauen/herunterladen kann. Leider funktioniert das bei mir nicht, egal welche Nummer (Reservierungsnr, Mietvertragsnr.) ich eingebe, es wird kein Vertrag dazu gefunden.
Ich wende mich dann an den ADAC, bekomme aber keine hilfreiche Antwort, nur den Hinweis auf den schon bekannten Link und es dort mit allen möglichen Nummern zu versuchen, ansonsten soll ich mich an Hertz wenden.
Das ist aber gar nicht so einfach, sonst hätte ich das direkt gemacht, eine E-Mail-Adresse oder Kontaktformular suche ich vergeblich im Internet. Aber es gibt einen Chat, dort bekomme ich zwar auch nicht meine Rechnung, aber die E-Mail Adresse von Hertz Deutschland.
Erstaunlicherweise erhalte ich von dort sehr schnell eine Antwort, nämlich, dass Hertz Finnland ein Franchisenehmer ist und daher deren Rechnungen gar nicht im Hertz System abrufbar sind. Diese E-Mail geht auch direkt an Hertz Finnland mit der Bitte mir die Rechnung per Mail zukommen zu lassen, was auch der einzig möglich Weg ist. Auch hier geht es dann schnell und ich bekomme schließlich meine Endabrechnung, die bei Null steht. Ich habe dann nochmal an den ADAC geschrieben und mitgeteilt, dass ihre Unterlagen soweit es um Anmietungen über Hertz Finnland geht, nicht korrekt sind und der Anregung das doch für die Zukunft zu ändern. Auf diese Mail habe ich keine Antwort mehr erhalten und ich bezweifle, dass da was geändert wird. Na ja, hätte Hertz Finnland nicht vergessen, mir die Rechnung per Mail zu schicken, wäre mir der Fehler gar nicht aufgefallen.
Zum Thema wie sauber muss das Auto bei der Rückgabe sein, kann ich nun gar nichts sagen, denn ich habe nur die Endrechnung erhalten, aber kein Rückgabeprotokoll.
In den nächsten Tagen folgt noch ein Fazit.