Autor Thema: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024  (Gelesen 10782 mal)

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #120 am: 19. Januar 2025, 20:06:28 »

Weißt du noch wie kalt es eigentlich in etwa tagsüber war? Ich schätze mal wg der Höhe und dem Wind nicht besonders warm.

Tagsüber waren die Temperaturen im Hochland angenehm. Ich würde sagen durchschnittliche April Temperaturen bei uns. Wenn die Sonne weg ist, wird es schnell kalt. Der Wind war auf unserer ganzen Reise kein Thema. In Ollantaytambo und Machu Picchu war es sogar warm.

Das ist aber ein Fußweg zu der Anbaufläche, oder? Und dieser Streifen oberhalb, ist das eine Straße?  :o Das wär ja gar nix für mich...


Ob das ein Fußweg ist, war nicht zu erkennen. Der Streifen oberhalb ist eine Schotterstraße.
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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #121 am: 20. Januar 2025, 18:19:44 »
19.05.2024      Colca Canyon - Chala

Kurz nach dem Sonnenaufgang genossen wir bei traumhaftem Ambiente das Frühstück. Wenn noch ein Condor vor dem Fenster vorbeigeflogen wäre, wäre es perfekt gewesen. Wir waren sehr früh auf, da wir einen langen Fahrtag vor uns hatten.



An Cabanaconde vorbei gingen es auf über 4.000m hinauf zu einem Pass. Die Straße war hier mit unzähligen Kurven in einem sehr guten Zustand und die Aussicht hervorragend. Im Hintergrund spitzelten weiße Gipfel hervor.







Bevor es zum abgelegenen Ort Huambo hinunter geht, gab es noch einen schönen Aussichtspunkt auf das Tal.



Nach dem Ort Huambo endete die Asphaltstrecke und es begann für nächsten 120 km eine staubige, kurvenreiche Schotterstraße. Landschaftlich war sie sehr schön. Außer einem Motorradfahrer sahen wir keine weiteren Fahrzeuge.







Auf der linken Seite wurden wir von mehreren schneebedeckten Vulkangipfeln begleitet. Aus einem stieg sogar Rauch auf. Alle sind rund 6.000 Meter hoch.





Die Strecke führte durch weite Hochtäler. Nach gut der Hälfte kam ein rot eingefärbter See an der Straße.









Zum letzten Mal auf unserer Reise geht es auf knapp 4.300m hinauf. Danach führt die Straße in einem Schwung hinab auf Meeresniveau. Begleite wurden wir von den hochaufragenden Vulkanen.



Die Straße wird immer schlechter und die Landschaft wüstenähnlicher. Dafür nahm der Gegenverkehr zu. In der Ferne ist schon der Pazifische Ozean zu erahnen.





Ein letztes Vikunja stand am Wegesrand und blickte zu uns herüber.



Den letzten Teil auf der Schotterstraße geht es in einem Canyon in einer völlig veränderten Wüstenlandschaft dahin.







Am Wegesrand sind die Reste verfallener Terrassen für die Landwirtschaft zu erkennen. Es muss hier einmal wesentlich fruchtbarer gewesen sein.





Vor dem Ort Majes begann wieder das Siedlungsgebiet und es waren wieder die kleinen unfertigen Häuser zu sehen. Ebenso kehrte der Müll in der Landschaft zurück







Verschneite Berge leuchteten in der Ferne über die Wüste.



Bei Majes mündet die Straße in den Ableger der Panamericana Richtung Arequipa. Wir bogen aber Richtung Lima ein. Es war wieder viel LKW-Verkehr mit laufenden Überholmanövern.



Bevor wir die Küste erreichten, tauchte unvermutet eine Nebelwand vor uns auf. In der wir rasch eintauchten. Das bedeutet, dass es an der Küste nicht sonnig sein wird, sondern Küstenhochnebel dominiert.





Beim Kreisverkehr von Matarani wird die originale Panamericana erreicht, die wir nun meist entlang der Küste fast 1.000 km bis Lima folgen werden.

Für mich war diese Straße, bis Tanaka für rund 360 km eine der schönsten Küstenstraßen die ich bisher gefahren bin. Landschaftlich und auch von der Streckenführung ein Genuss. Nachteilig ist leider, dass sie nicht touristisch ausgebaut ist. Es gibt nur ganz wenige Haltemöglichkeiten und der starke LKW-Verkehr fordert die volle Konzentration beim Überholen.







Obwohl es ich um die Hauptverkehrsroute von Nord nach Süd und umgekehrt handelt, sind die Tunnel nur als Steinlöcher ausgebaut.



Manches Mal reißt die Hochnebeldecke auf und es kommt ein wenig die Sonne durch.







Gegen Abend erreichten wir Chala. Wir hatten das El Faro Hotel gebucht. Als wir beim Hotel ankamen, wirkte alles verlassen und es war den Leuten auf der Straße anzusehen, dass sich hier her nicht oft ausländische Touristen verirrten. Ich läutete bei einer Glocke und tatsächlich kam eine Frau und brachte uns zu unserem Zimmer. Das Auto parkten wir hinter einer hohen Stahltür in einem Gebäude gegenüber. Das Zimmer war im oberen Stockwerk und so hatten wir einen schönen Ausblick auf die Stadt und das Meer. Laut dürfte es nicht werden, da hinter dem Haus ein großer Friedhof war.

Wir waren schon sehr müde und es war mittlerweile auch schon finster geworden. Die Rezeptionistin war so nett und organisierte uns ein Abendessen von einem Takeaway Restaurant. 
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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #122 am: 23. Januar 2025, 19:42:21 »
20.05.2024      Chala - Paracas

Der morgentlicher Ausblick zeigte, dass der Nebel nicht verschwunden war und er gibt die Impressionen einer peruanischen Stadt wieder.





Auch unser Hotel ist im Prinzip noch eine Baustelle.



Der Friedhof schaut wie eine kleine Stadt aus.



Und weiter geht es auf der Panamerica. Der Wind weht Sanddünen auf die Straße.



Als es etwas höher hinaufgeht und der Nebel seine Feuchtigkeit loswerden kann, wird es unvermutet saftig grün. Die Fläche ist mit blauen Blumen übersäht.




Wenige Kilometer nach Chala geht es ins Landesinnere Richtung Nazca, durch die Wüstenlandschaft.





Wir durchquerten viele kleine Straßendörfer, die hauptsächlich aus Verkaufsbuden bestanden.





Gleich neben der Straße befindet sich ein geologisch interessanter Platz. Hier trifft die Nazca Platte auf, bzw. verschwindet unter der Südamerika Platte. Dieser Graben zieht sich länger als sichtbares Zeichen als Teil der pazifischen Feuerrings dahin. Meist verläuft die Bruchlinie vor der Küste. Der konstante Druck der Nazca Platte erzeugt Erdbeben, die zu den schwersten auf der Welt zählen. Ein ganz großes im Limaabschnitt ist schon länger überfällig.



Der Nebel verdichtet sich und je höher wir kamen, desto dichter wurde er. Der Wind vom Meer drückt die feuchte Luft gegen das Landesinnere. Nachdem höchsten Punkt ist der Nebel schlagartig weg und es schien die Sonne vom blauen Himmel.

In Nazca vollenden wir unsere Runde und schließen quasi den Stiel der Dörrbirne ab. Im Ort zogen wir noch schnell 400 Soles von der Nationalbank, die wir ja schon kannten. Danach ging es abermals vorbei an den Aussichtspunkten der Nazca und Palpa Linien.



Beim Museum von Maria Reiche (1903 – 1998) legten wir eine Pause ein. Sie war eine sehr interessante Frau aus Deutschland, der es zu verdanken ist, dass die Linien geschützt sind. Sie war mit ihrer amerikanischen Partnerin Amy Meredith, sowie ihrer Schwester die treibende Kraft an der Erforschung. Der Flughafen in Nazca ist nach ihr benannt und die genießt noch immer hohes Ansehen.



Das Museum ist an jenem Ort errichtet, an dem sie 25 Jahre ohne fließendem Wasser und Strom gelebt hat. Ein Bild aus dem Innenraum der Hütte.





Fortbewegt hat sie sich mit einem VW-Käfer und einem VW-Bus.





Im Museum sind auch interessante Ausstellungstücke zu sehen.



 

Auf der Weiterfahrt benutzen wir leider nicht die die Abkürzung über die alte Straße durch den engen Tunnel, wie bei der Herfahrt. Auf der neuen Straße waren auf der Steigung wieder einige langsame LKW unterwegs, die zu überholen waren.



Das die Strecke gefährlich ist, war an den vielen Gedenkhäuschen für die Verkehrstoten zu sehen.



Das wir uns Ica näherten war zunehmend zu erkenn. Der Müll am Straßenrand nahm deutlich zu und der Verkehr wurde immer chaotischer.





In Ica war das übliche Gehetze des Stadtverkehrs. Wir trieben durch die Stadt bis zum Regional Museum von Adolfo Bermúdez Jenkins.



Hier sind einige bedeutende Artefakte der präkolumbianischen Kultur ausgestellt. Als wir in den Hof einfuhren, kam uns ein Mann entgegen. Er erklärte uns, dass das Museum an den Montagen geschlossen ist. Schade. Wir begaben uns wieder in den Stadtverkehr.



Nach Ica wird die Straße zur zweispurigen Autobahn und es ging hurtig dahin. Bei der Ausfahrt nach Paracas verließen wir die Panamericana und führen hinaus zur Bucht, an der der Ort liegt.
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Paula

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #123 am: 24. Januar 2025, 14:26:24 »
Das Autofahren sieht selbst beim Lesen anstrengend aus…diese Tunnel wären mir unheimlich, das muss doch stockdunkel drinnen sein. Und wenn sie nicht verschalt sind können ja jederzeit Brocken von der Decke fallen, da würde ich lieber langsam auf der besseren Straße hinter den LKWs herfahren…
Die Wellblächdächer über den Gräben schauen auch sehr seltsam aus, wofür die wohl sind? Vielleicht damit die Friedhofsbesucher nicht in der prallen Sonne stehen müssen?
Das Museum ist wieder sehr interessant, so eine Figur die eine Geburt zeigt habe ich überhaupt noch nie gesehen.
Ihr habt unglaublich viel erlebt in diesem Urlaub!
Viele Grüße Paula

Silvia

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #124 am: 26. Januar 2025, 13:22:14 »

Was ist das denn?  Ne Mischung zwischen Hase und Hörnchen?

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #125 am: 26. Januar 2025, 19:56:42 »

Was ist das denn?  Ne Mischung zwischen Hase und Hörnchen?

 :weissnicht: Haben wir uns auch gefragt?
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Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #126 am: 26. Januar 2025, 20:01:48 »
20.05.2024      Chala – Paracas   Teil 2

Wir fuhren nicht gleich zum Hotel, sondern weiter zur Reserva Nacional de Paracas. Das Wetter war perfekt und das wollten wir nutzen. Wer weiß, ob morgen nicht wieder Nebel an der Küste hängt. Bei der Einfahrt in den Park muss eine geringe Gebühr bezahlt werden. Wir fuhren die Aussichtspunkte ab und begannen mit dem Mirador Istmo. Die Wege sind meist harte Sandpisten.



Es eröffnet sich ein sehr schöner Ausblick auf eine farbenfrohe Wüstenlandschaft. Das Meer leuchtet dunkelblau am Horizont.







Im Park sind einige Radwege für die Touristen zu sehen. Jetzt wissen wir wenigstens, wohin ein kleiner Teil der Förderungen der Deutschen Bunderegierung für die Radwege gegangen ist. Wie viele Millionen geflossen sind, darüber wird gestritten. Aus meiner Sicht braucht das Land kein Geld für Radwege. Ich habe außer ein paar Touristen in diesem Park, niemanden in diesem Land mit dem Rad fahren gesehen. Viel wichtiger wäre es Geld in die Müllabfuhr, Kläranlagen und Ölabscheidern (Stichwort zum allgegenwärtigen Autowaschen im Bach) zu investieren. Schon wegen dem Plastik- und Schadstoffeintrag ins Meer und in den Boden. In weiten Landstrichen gibt es beides nicht. Kläranlage habe ich überhaupt keine gesehen. Die Menschen, die das Geld für Radwege freigegeben haben, können nie in Peru gewesen sein oder waren nur in der korrupten Politikerblase in Lima.

Unweit des ersten gibt es den Aussichtspunkt Mirador Istmo II direkt am Meer, oberhalb der Playa Roja, mit schöner Aussicht auf das Meer.







Der nächste Aussichtspunkt mit Zugang zum Meer war der Mirador Playa Yumaque







Der letzte Richtung Süden war La Cátedral. Leider wurde der ursprüngliche Felsbogen im Meer bei einem Erdbeben 2007 zerstört. Es sind nur noch die Reste zu sehen.




Als letzten Punkt wollten wir bei tief stehender Sonne zurück zur Playa Roja und direkt zum Strand. Der Weg führt durch die traumhafte Wüstenlandschaft.









Die Playa Roja ist ein Sandstrand mit rotem Sand, der am Abend besonders schön sein soll. Er ist ein beliebtes Motiv in den Landschaftskalendern und automatischen Bildschirmschonern. Der Vollmond war über der Bucht gerade aufgegangen.







Nach diesem Erlebnis fuhren wir zu unserem Hotel dem Atoq Paracas direkt an der Bucht.



Das Hotel liegt direkt am Strand und es tummeln sich unzählige Vögel davor im Meer. Vor allem die vielen Pelikane stachen hervor.



Das Abendessen nahmen wir an der Terrasse am Strand ein. Der Sonnenuntergang war vom Feinsten. Da schmeckt der peruanische Wein mit eine lokalen Traubensorte gleich noch besser.








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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #127 am: 29. Januar 2025, 19:05:40 »
21.05.2024      Paracas

In der Nacht war der Nebel zurückgekehrt und er war sehr dicht. Die Sichtweite war sehr gering. Zusätzlich nieselte es kräftig. Wir hatten in der Früh eine Bootsfahrt zur Islas Ballestas gebucht. Ich kontaktierte den Veranstalter per Whats App ob die Fahrt stattfindet. Er bejahte. Wir werden wie geplant vom Hotel abgeholt.



Der Fahrer war pünktlich am Hoteltor und brachte uns zum Büro des Veranstalters. Eine Mitarbeiterin ging mit uns zur Anlagestelle. Hier war schon einiges los. Die Islas Ballestas und der Paracas Nationalpark sind ein Haupttouristenmagnet auf den Weg nach Arequipa für eine Nacht. Nachdem die Verwirrung bezüglich unserer Tickets gelöst war, wurden wir einer Warteschlange zugeteilt. Es legen laufend Boote zu den Inseln ab.

Bald waren wir an der Reihe ins Boot zu steigen. Da es noch immer nieselte, in der Regenmontur. Wir wurden sehr freundlich von unserem Guide begrüßt. Er ging durch jede Reihe und machte ein Foto mit dem Handy des Fahrgastes vom Fahrgast, plus Begleitung. Glich darauf ging es mit dem Schnellboot los. Er entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten bezüglich des Regenschutzes. Hochnebel ja, aber Niederschlag haben sie hier nur ganz selten. Wir sind die „Glücklichen“ das zu erleben.

Gleich nachdem die Bucht verlassen wurde, kamen wir zu einem Scharbild, das nur vom Meer aus zu sehen ist, dem Kandelaber von Paracas. Leider war es durch den Nieselregen diesig. So war er nicht ganz scharf zu erkennen.



Nach 15 Minuten waren wir bei den Inseln und begannen sie zu umrunden. Auffällig sind die vielen Felsbögen, die ins Meer reichen.







Auf einem Felsplateau waren drei Pinguine unterwegs. Sie kamen an die Klippe und schien uns zu zuwinken. Dann gingen die wieder weiter.







Die Tour führte weiter um die Insel. Der Bootsführer zog schleifen vor den Sehenswürdigkeiten, damit beide Seiten alles sahen. Die Inselgruppe ist mit Hohlräumen durchlöchert wie ein Schweizer Käse.









Auch die Tierwelt war sehr interessant. So schwammen rote Krappen im Wasser. Größere Exemplare sind in den Wänden zu finden.





Es gab natürlich auch unzählige Vögel.







Ein riesiger Seestern war am Übergang von Meer und sichtbaren Felsen zu sehen.



Gut eine Stunde umkurvten wir die Inseln mit vielen Informationen, die der Guide mehrsprachig erzählte.









Auf der Rückfahrt hielten wir noch bei einer Boye in der Hafeneinfahrt. Hier faulenzten 4 Robben.





Zurück im Hafen hatte sich inzwischen der Nebel gehoben und der Nieselregen aufgehört. Die Fischer sortierten am Steg den Fang. Den Beifang warfen sie ins Meer. Daher waren auch die vielen Vögel in der Bucht.



Zum Hotel fuhren wir nicht mehr mit dem Shuttle, sondern gingen entlang einer Art Promenade zurück.
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Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #128 am: 02. Februar 2025, 09:23:47 »
21.05.2024      Paracas   Teil 2

Mit dem Auto fuhren wir wieder in den Nationalpark und zuerst zum kleinen Museum de Sitio Julio C. Tello de Paracas. Wieder relativ neu errichtet und von der Konzeption sehr gut angelegt. Hier werden Artefakte der Paracas Kultur und der momentane wissenschaftliche Kenntnisstand ausgestellt.



Der Namensgebe des Museums Julio C. Tello wird als Vater der peruanischen Archäologie bezeichnet und war erster Archäologe indianischer Abstammung [Quelle: Wikipedia]

Große Teile der Ausstellung befassen sich mit den Gräbern der Paracas Kultur. Die Toten wurden in vielen Decken eingehüllt und wie in einem Familienverband in unterirdische Hohlräume abgelegt.











Das besondere an der Kultur sind die Langschädel und die Löcher im Schädel, die mit Goldtafeln ausgefüllt wurden. Auch das Operationswerkzeug ist zu sehen. Diesbezüglich wäre das Museum in Ica sehr interessant gewesen.








Auf dem unteren Bild ist das Operationswerkzeug zu sehen.








Es sind auch einige Keramiken mit interessanter Bildgebung ausgestellt







Die schwebenden Gestalten sind auch Motive auf den Decken und Teppichen.



Ein schönes Beispiel der Interpretationsmöglichkeiten. Aus heutiger Sicht könnte eine fliegende oder tauchende menschenähnliche Gestalt erkannt werden, die mit einem Luftschlauch ausgestattet ist. Ähnlich einem Schnorchel. Ob das bei der damaligen Herstellung des Teppichs auch die Intention war oder was tatsächlich symbolisiert hätte werden sollen? Niemand weiß es.







Nachdem kleinen, aber feinen Museum wollten wir wieder an die Küste fahren. Der Hochnebel war zäh. Am Satellitenbild war aber zu sehen, dass wenige Kilometer südlich kein Nebel sein sollte. Wir fuhren daher im Hinterland Richtung Salinas de Otuma. Auf diesem Weg gibt es einen Haltepunkt, bei dem versteinerte Fossilien zu sehen sind.



Unweit von diesem Punkt liegt ein mumifizierter großer Quastenflosser am Wegesrand.



Tatsächlich lichtete sich der Nebel und die Sonne kam heraus. Die Salinas de Otuma waren nicht so farbenprächtig, wie sie im Internet zu sehen sind. Die Landschaft war aber trotzdem sehr schön.







Flamingos waren im Brackwasser zu sehen.




Mit der Sonne begann der Wüstensand in verschiedenen Brauntönen zu leuchten.











Wir fuhren auf der Sand-/Salzpiste bis zur Laguna Grande, einem kleinen Fischerdorf.





Hier drehten wir um und fuhren wieder auf der gleichen Straße zurück. Bei der Playa Mendieta machten wir einen Abstecher.  Hier liegen vor der Küste schöne Felsgebilde mit einigen Feldbögen.









Wir kletterten auf eine der Steininseln, um die Aussicht auf die Umgebung zu genießen.






Auf der Insel lag eine mumifizierte Robbe.



Zurück auf dem Strand beobachteten wir Einheimische, die Seegras auf den Strand zogen, um es zu trocknen. Zusätzlich sammelten sie auch etwas zwischen dem Gras.



Auch landschaftlich gab es einiges zu entdecken.







Zum Abschluss besuchten wir weiter Aussichtspunkte auf der Nationalparkhalbinsel, die wir noch nicht gesehen haben, wie zum Beispiel die Playa La Mina Pisco.



Den letzten Abend verbrachten wir wieder im Hotel am Meer und genossen unseren letzten Pisco Sour in Peru.


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Silvia

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #129 am: 03. Februar 2025, 09:50:13 »
Nachdem der Vormittag ja leider bei dem Nieselregen nicht ganz so optimal verlief war der restliche Tag ja wieder der Hammer  :thumb:

Die Langschädel und die riesigen Löcher in den Schädeln sehen ja echt skurril aus - möchte nicht wissen wie viele diese Deformationen nicht überlebt haben oder nur mit schweren Hirnschäden  :verpiss:

So ein Quastenflosser liegt ja auch nicht überall so einfach am Weg  :happy:

Und zum Abschluss noch tolle Wüsten-/Küstengegend   :)

Ein sehr, sehr abwechslungsreicher Tag

Susan

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #130 am: 04. Februar 2025, 12:25:18 »
Leider finde ich momentan wenig Zeit zum Kommentieren. Verfolge den interessanten und informativen Reisebericht aber weiter.
Liebe Grüße
Susan


Paula

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #131 am: 05. Februar 2025, 21:55:16 »
Ich habe jetzt auch wieder die letzten Tage nachgelesen. Unglaublich was ihr alles gesehen habt! Ich habe das Gefühl ihr seid schon Monate unterwegs. Hattet ihr am Ende nicht eine Art Information overflow?
Die Pelikane und Pinguine haben mir besonders gut gefallen und ein versteinerter Quastenflosser: also das ist absolut der Hammer!
Über die Radwege musste ich jetzt echt grinsen…würde mich mal interessieren ob die überhaupt gebaut wurden…aber wenn dann ja wahrscheinlich eher in einer großen Stadt und nicht irgendwo in der Wüste…ich würde aber auch für Kläranlagen plädieren!
Viele Grüße Paula

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #132 am: 06. Februar 2025, 18:49:58 »
Ich habe jetzt auch wieder die letzten Tage nachgelesen. Unglaublich was ihr alles gesehen habt! Ich habe das Gefühl ihr seid schon Monate unterwegs. Hattet ihr am Ende nicht eine Art Information overflow?
Die Pelikane und Pinguine haben mir besonders gut gefallen und ein versteinerter Quastenflosser: also das ist absolut der Hammer!
Über die Radwege musste ich jetzt echt grinsen…würde mich mal interessieren ob die überhaupt gebaut wurden…aber wenn dann ja wahrscheinlich eher in einer großen Stadt und nicht irgendwo in der Wüste…ich würde aber auch für Kläranlagen plädieren!

Wenn ich mich zurückerinnere :gruebel:? Nein overflow hatten wir keinen. Obwohl wir viel gesehen haben, war es nur an den beiden Fahrtagen stressig. Ansonsten haben wir uns immer viel Zeit gelassen.

Auch in den großen Stätden habe ich keinen Radfahrer gesehen und auch keine Radwege.
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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #133 am: 06. Februar 2025, 19:07:33 »
22/23.05.2024      Paracas – Lima - Wien

Das Wetter war am Morgen hervorragend. Diesen wolkenlosen Himmel hätten wir gestern gebraucht. Ich checkte, ob unser Flugzeug schon unterwegs war. Ja, es befand sich schon über dem Atlantik. Nachdem alles für den Flug an Abend gepackt war, wollten wir uns auf den Weg nach Lima machen. Beim Verladen des Autos fiel Heike auf, dass ein Reifen wenig Luft hatte. Da ich in Paracas ohnehin noch tanken wollte, überprüfte ich mit dem Tankwart den Reifendruck. Tatsächlich war er gering. Ich wollte kein Risiko eingehen und ließ mir den Weg zum örtlichen Reifenhändler zeigen. Es waren immerhin noch 250 km bis Lima. Reifenschaden brauche ich da keinen unterwegs. Der Reifenhändler war eine klassische Hinterhofwerkstatt.



Das Moped eines Besuchers.



Der Reifen war rasch abgenommen und die Überprüfung ergab, dass sich ein Metallstift in den Reifen gebohrt hat.





Das war rasch repariert. Nach der Montage kam mir aber noch weiterer Reifen komisch vor. Auch ihn überprüfte er und entdeckte, dass eine alte Vulkanisierung undicht geworden war.





Diese Reparatur war nicht so einfach. Er hatte leider kein großes Pflaster und so musste er händisch die alte Vulkanisierung langwierig herunterschleifen. Das war keine angenehme Arbeit und es war auch nicht sicher, ob das funktioniert.

Beide waren wir froh, dass die Luft im Reifen hielt, als er fertig war. Er wollte umgerechnet rund 20€ für seine Arbeit und freute sich über das Trinkgeld, dass ich im gab.

Nach dieser Verzögerung konnten wir nichts mehr anderes Unternehmen als direkt nach Lima zu fahren. Es geht für die letzten 250 km auf die Panamericana. Bald nach Paracas kam wieder der Hochnebel und er sollte uns bis Lima nicht mehr verlassen. Der Nebel entsteht durch die kalte Meeresströmung, die das Wasser in der Luft an der Grenzschicht zur warmen Luft des Landes kondensieren lässt. Wie bei uns bei einer Hochnebellage. An der Küste ist das hier an vielen Tagen des Jahres der Fall.

Auf der Stecke fiel uns ein LKW mit einer komischen Ladung auf.



Aus wir ihn überholten war zu erkennen, dass eine Person verhüllt unter dicken Decken auf der Ladefläche saß.



Mach anderer LKW erzeugte ein mulmiges Gefühl beim Überholen.



Als die Straße in einen höheren Bereich kam wurde Nebel dichter. Nach einer Kuppe war wieder eine Polizeikontrolle zu sehen. Sie fischten uns gleich heraus.



Als der Polizist uns sah, bekam er gleich große Augen. Ich glaube, ich habe auch Dollarzeichen in seinen Augen gesehen. Er fuchtelte gleich einen Kollegen heran, der mit seinem Handy das Auto von vorne fotografierte. Wir richteten inzwischen die Fahrzeugpapiere, wie bei den anderen Kontrollen. Die Papiere interessierten ihn aber nicht. Als er merkte, dass wir kein spanisch sprachen, nahm er professionell sein Handy und diktierte, was er uns zu sagen hatte. Aus dem Handy kam, dass wir keine Nebelleuchten eingeschalten haben und das ist strafbar. Er muss eine Strafe von 100$ verlangen. Ich wusste, dass kein Polizist in Peru wegen der Korruption eine Strafe kassieren darf. Sie dürfen einen Strafzettel ausstellen, der dann an speziellen Polizeistationen oder bei einer bestimmten Bank einzuzahlen ist.

Da wir aber zum Flughafen mussten, wollte ich keine Grundsatzdiskussion beginnen, dass hätte viel Zeit gekostet und hätte blöd enden können. Wir hatten ohnehin keine 100$ mehr. Ich sagte ihm, wir haben keine Dollar haben und auch nicht mehr so einen hohen Betrag. Er nimmt auch Euro und schien uns nicht zu glauben, dass wir nicht ausreichend Geld hätten. Wir hatten aber nur noch 70 (rund 35€) Soles. Mit der Kreditkarte könnten wir noch Zahlen. Das wollte er natürlich nicht. Nach einiger Diskussion und nachdem wir mehrmals erklärt hatten, dass es unser letzter Tag ist und wir zum Flughafen müssen, sagte er: „Wir sollen ihm alles geben, was wir haben“. Ich gab ihm die 70 Soles und er steckte sie in sein Büchlein und schloss es langsam, ohne das Geld anzusehen. Dann sagte sein Handy zu uns, dass er uns die weitere Strafe erlässt und wir weiterfahren dürfen. Ich bedankte mich höflich und fuhr los.

Nach den vielen Jahren, die wir nun schon auf jedem Kontinent, außer der Antarktis, unterwegs waren. War es das erste Mal, dass wir in dieser Form von der Polizei abgezockt wurden und da hatten wir noch Glück. Blöd stellen, geht aufgrund der Handys leider nicht mehr.

Glücklicherweise wird die Maut bis Lima nur Richtung Süden eingehoben. Richtung Norden gibt es erst ab der Stadtgrenze Mautstationen. Kleingeld hatten wir noch etwas, dass haben wir ihm nicht gegeben, bzw. wollte er es auch nicht. Bei der ersten Mautstation versuchte ich die Kreditkarte, da auch mit Visa bezahlt werden konnte. Die Karte funktionierte aber nicht, da vermutlich der PIN eingegeben werden musste. So zahlte ich mit unserem letzten Kleingeld.

Auf der Autobahn in der Stadt war auch mittags einiges los. Die Bushaltestellen sorgten mit den vielen Busen zur gleichen Zeit wieder für Staus.



Wir verließen bei der nächsten Gelegenheit die mautpflichtige Autobahn. Das Navi von Google Maps leitete uns unter Vermeidung von Mautstraßen durch das übliche Verkehrschaos durch die Stadt zum Flughafen. Wir tankten beim Kreisverkehr vor der Flughafeneinfahrt unser Fahrzeug voll. Dabei gab es noch eine Schrecksekunde. Die Kreditkarte funktionierte nicht. Erst beim dritten Versuch. Dann noch die letzte verkehrstechnische Herausforderung, der große Flughafenkreisverkehr bis zur unscheinbaren Einfahrt zu den Fahrzeugvermietern. Auch das überwanden wir mit viel gehupe. Das schwere Eisengittertor war wie zu erwarten verschlossen. Ich hupte mehrmals, wie uns beim Verlassen der Mietstation geraten wurde. Gleichdarauf wurde uns geöffnet. Die Fahrzeugrückgabe war rasch erledigt und wir konnten unser Gebäck einchecken.

Nach dem Start folgen wir stetig steigend weit in den Pazifik hinaus, um Höhe zur Überquerung der Anden zu gewinnen. Mit einer engen 180° Kurve gingen es nach Lima zurück. Leider verhinderte der Hochnebel den Blick auf die Stadt. Die Anden und der Vollmond waren in der untergehenden Sonne gut zu sehen.





Am Flughafen in Amsterdam beobachtete ich wie es mit Postpakten so gehen kann. Einem Transporter viel eines von der Ladefläche. Niemanden interessierte das. Nach über einer halben Stunde lag es noch immer auf dem Vorfeld, obwohl duzende Menschen vorbei gegangen oder gefahren sind. Über das Paket ist niemand gefahren.



Die weitere Rückreise verlief ereignislos und so endete unser Abendteuer mit vielen bleibenden Eindrücken.
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Susan

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #134 am: 09. Februar 2025, 19:37:09 »
Herzlichen Dank für diesen interessanten Reisebericht!  Ich bin sehr gern mit euch gereist, wenn auch zum Schluss eher still. Respekt, dass ihr die Tour selbst gefahren seid, das würden wir uns nicht zutrauen. peru ist ja noch facettenreicher als ich erwartet habe, historisch wie landschaftlich. Leider wohl eines der Ziele, die ich nicht live erleben werde.

 :danke:
Liebe Grüße
Susan