Autor Thema: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024  (Gelesen 2113 mal)

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #30 am: 06. November 2024, 19:41:49 »
05.05.2024     Abancay – Ollantaytambo

Am Morgen ging es uns wieder gut. Alle Symptome sind verflogen. Die Sauerstoffsättigung war bei fast 90%. Das Kalkül ist aufgegangen, auch wenn es mit einem Risiko behaftet war, wie beim Stau in Puquio.

Vom Zimmer aus gab es mit dem Ausblick auf die Berge auch wieder einen Einblick in die Hinterhöfe der Orte. Reifen aller Art werden gerne zur Beschwerung benutzt.





Das Frühstück schmeckte hervorragend und wir machten uns gleich auf den Weg nach Ollantaytambo. Die Straßen in Abancay waren steil wie in San Franzisco. Die Handbremsen müssen hier funktionieren. Wie fast überall in den Ortschaften von Peru sind die Straßen auch hier in einem erbärmlichen Zustand.



Zuerst geht es zügig hinauf auf 4.000m. Der Druck im Kopf nahm wieder zu. Immer wieder ist die Stadt unterhalb zusehen.



Der Übergang am höchsten Punkt ist aber eher eine Passstraße und es ging bald wieder stetig bergab. Gleich nach dem Pass liegt der Stein von Saywite. Die archäologische Stätte liegt auf einer Höhe von ca. 3.700m. Als wir ankamen, schien die Anlage geschlossen. Nachdem wir eingeparkt hatten, kam ein Mann aus dem Wächterhaus und sagte uns, dass heute freier Eintritt ist. Wir müssen uns nur in das Gästebuch eintragen. Er sprach etwas Englisch und zeigte uns auf der Karte die Anlage. Der Stein ist gleich nach dem Eingang auf einer kleinen Anhöhe. Beim Gehen spürten wir die Höhe, daher beschränkten wir uns auf den Stein.



Der Zeck des Steines ist nicht klar. Er dürfte mit dem wichtigsten Heiligtum der präkolumbianischen Kulturen im Zusammenhang stehen. Dem Wasser. Es könnte sich aber auch um einen Opferstein handeln oder um etwas ganz anderes. Es sind unzählige Minikanäle eingearbeitet. Die Flüssigkeit floss um Gebäude, Berge, kleinste Skulpturen, in Becken usw.






Alle Kanäle enden an Auslässen. Ob die Flüssigkeit den Stein herunter geronnen ist oder ob er bis zu den Auslässen vergraben war oder irgendwo eingebaut war, weiß niemand.



Etwas weiter befinden sich noch Gebäude, mit einem schönen Ausblick über das Tal.





Unterhalb von dem Hügel lagen bearbeitete Steine. Es wird vermutet, dass es sich um Altarsteine handelt.



Auf dieser Höhenlage waren die Wiesen und er Straßenrand von diesen gelben Blumen übersäht.



Gleich nach Saywite wieder eine Straßensperre. Ein LKW lag in einer Kurve umgekippt im Straßengraben und musste geborgen werden. Wir konnten dadurch die schöne Umgebung genießen.



Nach gut 30 Minuten ging es wieder weiterer.

Nun ging es auf sehr schöner Strecke hinunter ins Tal des Rio Apurimac. Die Straße war stellenweise gezeichnet von den Unwettern der letzten Regensaison. An der Straße begannen Frauen mit großen Kochtöpfen zu kochen. Leider sind wir etwas zu früh. Wäre interessant gewesen, was zu essen gab. Das Tal liegt auf 1.800m. Einmal Zeit richtig durchzuatmen.





Bei einem Aussichtspunkt konnten wir einen größeren Steinschlag beobachten.



Bald geht es wieder hinauf. Die nächste Ausgrabungsstätte Tarawasi liegt schon wieder auf 2.700m. Auch hier war außer dem Aufseher niemand. Bei dieser Stätte kamen wir zum ersten Mal mit den exakten Steinbauten in Kontakt. Unglaublich diese Präzession.







Oberhalb der Steinmauer liegt ein weiteres Bauwerk mit großen Nischen.







Die Steine sind fugenlos, ohne Mörtel verbaut. Jeder Stein ein Unikat.






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Susan

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #31 am: 07. November 2024, 18:15:41 »
Der Stein von Saywite ist ja mal wieder ein interessantes archäologisches Rätsel  ;D Diesen Riefen knapp unter den Auslasslöchern nach würde ich auf irgendwo eingebaut tippen.  8) Vielleicht wurde damit ja sowas wie ein Weihebecken gefüllt?

Wieder sehr schöne Ausblicke in die Bergwelt  :herz:

Faszinierend auch diese Steinmauern. Das müssen präzise Handwerker gewesen sein.
Liebe Grüße
Susan

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #32 am: 09. November 2024, 16:07:13 »
05.05.2024     Abancay – Ollantaytambo Teil II

Nach diesem Kurzaufenthalt geht es weiter nach Killarumiyoq auf 3.700m. Der Parkplatz ist über eine unwegsame Erdstraße zu erreichen. Auch hier waren wir allein. Zu den Bauwerken geht es einen Fußweg hinauf. Langsam gehen ist hier die Devise. Bevor wir zu den Bauwerken kamen, saß ein älterer Mann unter einer Laube. Er sprach uns an, nur wir verstanden ihn trotz Google-Übersetzter nicht. Erst als ich ihm 10 Sole zeigte, nickte er und ich gab sie ihm. Er setzte sich wieder auf seine Bank.

Die heilige Höhle war uns zu weit. Wir gingen den kleineren Rundweg zu den höchstgelegenen Bauwerken und dann wieder zurück. Der Weg führt durch Terrassenanlagen. Wieder sehr exakt verbaute Steine. Sie waren aber deutlich größer.







Von diesem Ort kann das ganze Tal überblickt werden.





Am höchsten Punkt soll einst ein Militärlager gewesen sein.



Behauene Steine säumen den Weg. Der Zweck ist unbekannt.



Auf dem Rückweg liegt ein Höhepunkt dieser Stätte, der Mondstein. Er ist präzise in den Felsen gehauen. Es wird angenommen, dass es sich um einen Ritualstein handelt.





Weiter unten ist das Quellheiligtum für die weibliche Fruchtbarkeit. Es wird auch heute noch von Ehepaaren mit Kinderwunsch besucht. Rückstände von Opfergaben sind erkennbar.





Welchen Zweck die Nischen haben ist nicht ganz geklärt. Es wird vermutet, dass hier Statuen, Mumien oder Priester gesessen haben sollen.



Wir nachten uns auf den Weg nach Ollantaytambo mit einem Abschneider über Andenes. Die Straße ist als Hauptstraße eingezeichnet, ist aber nach dem Ort ein Feldweg. Trotzdem war es sehr interessant. Hier ist man im tiefsten Peru und das tägliche Leben ist hautnah zu sehen und es gab einen schönen Ausblick über das weite Tal.







Zurück auf der Hauptstraße geht es nun in einem engen Seitental zum Heiligental des Urubamba Flusses.



Nach einer Tagesetappe von 200km erreichten wir am mittleren Nachmittag Ollantaytambo, dass Tor zu Machu Picchu.  Ollantaytambo liegt auf 2.800m. Damit hatten wir einen optimalen Höhenanstieg. Wir checkten in unser Hotel für die nächsten 4 Nächte, der Tunupa Lodge für 97€/Nacht mit Frühstück, ein. Sie liegt optimal in der Nähe des Bahnhofes für den Zug nach Machu Picchu. Das Ortszentrum ist in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Begrüßt wurden wir von den Lamas des Hauses.





Der Ort Ollantaytambo liegt malerisch am Talboden von hohen Bergen umrahmt. Er ist klein und überschaubar. Von allen Orten, die wir besucht haben, hat uns Ollantaytambo am besten gefallen.



Eines unserer Ziele von morgen, die Lebensmittelspeicher über der Stadt.



Wir gingen gleich in den Ort, um etwas zu essen. Schnell hatten wir etwas gefunden. Alpaka Steak mit gebratenen Bananen, Reis und Gemüse zu einem Spottpreis.



Danach besichtigten wir die schmalen Straßen. Die Grundfesten der alten Gebäude sind noch zu sehen. Ob sie von den Inka stammten oder noch älteren Kulturen wird noch erforscht.





Auch das eine oder andere typische Eingangstor ist erhalten.



Am Plaza de Amars tranken wir noch ein Abendgetränk und beobachteten das Treiben auf dem Platz. Ruhig ist es hier nicht, da die Zufahrt zur Hauptsehenswürdigkeit ein Nadelöhr ist und der Verkehr von Hand mittels der üblichen Pfeifen geregelt wird.
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Paula

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #33 am: 10. November 2024, 17:23:39 »
61 % Sauerstoffsättigung  :o das ist echt krass, ich glaube wenn du mit dem Wert im Krankenhaus aufschlägst landest du umgehend auf der Intensivstation...ihr habt echt Glück gehabt dass das gut gegangen ist. So schön ich die Bilder finde und Lamas und Alpakas in freier Natur würde ich auch gern mal sehen, aber das ist mir echt zu riskant.
Diese perfekten Mauern sind beeindruckend. Man fragt sich sich wie die Menschen das ohne Maschinen geschafft haben. Keine von den heute gebauten Mauern wird so lange halten...
Viele Grüße Paula

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #34 am: 11. November 2024, 18:07:44 »
61 % Sauerstoffsättigung  :o das ist echt krass, ich glaube wenn du mit dem Wert im Krankenhaus aufschlägst landest du umgehend auf der Intensivstation...ihr habt echt Glück gehabt dass das gut gegangen ist. So schön ich die Bilder finde und Lamas und Alpakas in freier Natur würde ich auch gern mal sehen, aber das ist mir echt zu riskant.

Für kurze Zeit ist das auszuhalten  :P.
Wir hatten ein Messgerät mit. Die meisten wissen gar nicht wo der Wert liegt. Va jene die direkt von Lima nach Cusco fliegen.
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Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #35 am: 11. November 2024, 18:14:41 »
06.05.2024     Ollantaytambo

Diesen Tag konnten wir es etwas entspannter angehen. Wir wollten nicht mit dem Auto fahren, sondern die Sehenswürdigkeiten auf den Bergen um den Ort besichtigen. Die Lamas waren auch schon vor unserem Zimmer unterwegs.



Das Wetter war wieder hervorragend. Die Gletscher der 5.000er leuchten in der Morgensonne.



Unser erstes Ziel war Pinkuylluna. Dort befinden sich Lebensmittelspeicher hoch über dem Tal in spektakulärer Lage. Am Vormittag liegt dieser Hang noch im Schatten, das wollten wir nutzen. Der Eintritt ist kostenlos und nur ein Eintrag ins Besucherbuch erforderlich. Hinauf geht es ähnlich einem Bergsteig in den Alpen. Kaktusartige Pflanzen stehen am Wegesrand.







Die Aussicht wurde immer besser. Bald lag das Tal wunderschön mit dem Ort Ollantaytambo vor uns. Die 150 Höhenmeter auf 2.950m waren rasch überwunden.



Diese Bauten sind optimal für die Lagerung von Mais usw. gebaut. In der richtigen Höhen- und Sonnenlage damit die Räume die bestmögliche Temperatur und Luftdurchströmung haben.









Die Dachkonstruktion der Gebäude.



Gegenüber liegt die Festung von Ollantaytambo mit ihren landwirtschaftlichen Terrassen.





Leider ist der weitere Weg zu einem Wachturm über dem Tal gesperrt. Wir drehten daher um und gingen einen anderen Weg. Er führt zu Gebäuderuinen und einem Wachturm mit Blick ins heilige Tal Richtung Cusco.







Beim Gästebuch mussten wir uns wieder austragen.

Zurück in der Stadt genehmigten wir uns am Hauptplatz ein Vormittagsgetränk, mit einem kleinen Impiss und beobachteten das hektische Treiben. Heike trank, wie es sich gehört, einen Coca-Tee. Auch auf den Sonnenschutz kann auf dieser Höhe nicht verzichtet werden.



Nach dieser Stärkung gingen wir zur Hauptattraktion von Ollantaytambo, der Inkafestung. Dabei ist sich die Wissenschaft mittlerweile sicher, dass es sich um eine Nachnutzung einer älteren Kultur durch die Inka handelt. Die Inka konnten den Bau nicht vor dem Eintreffen der Spanier fertigstellen. Vor dem Betreten der Anlage kauften wir uns das Boleto Turistico. Dieses Ticket gibt es in 3 Varianten, je nachdem wieviel Zeit zur Verfügung steht und wie viele Orte besucht werden sollen. Wir kauften das Kompletticket, dass für 16 Sehenswürdigkeiten in der Region Cusco und für 10 Tage gültig ist. Damit sind fast alle präkolumbianischen Orte abgedeckt. Es kosten 130 Soles, das sind etwas mehr als 40€. Nicht enthalten sind Machu Picchu und der Sonnentempel in Cusco.

Nachdem Eintritt gingen wir nach rechts. Da es um die Mittagszeit war, war in der Anlage wenig los. Die Bustouristen sind auf dem Weg zum oder sitzen beim Mittagessen.



Außerhalb der Anlage war zu sehen, dass in diesem Land sie Uhren noch anders ticken. Ein Bauer und eine Bäurin begannen mit Holzpflug und einem Ochsen ihr Feld zu pflügen. Es wird noch viel personalintensiv mit der Hand gemacht. Wir haben auf der ganzen Reise nur 3 Traktoren gesehen. Dafür ist Qualität der Lebensmittel hoch und das schmeckt man auch.





Auf der rechten Seite ist der Tempelbereich mit den Wasserspielen. Wasser hat bei allen präkolumbianischen Kulturen einen besonderen Stellenwert.





Als wir uns die Ruinen ansahen, sprach uns ein Mann auf Englisch an und zeigte uns einige Besonderheiten. Wie die Wasserleitung, die vom Berg kommend in die Felswandgeschlagen wurde.



Dem Condorkopf im Felsen oberhalb des Tempelbereiches.



Im gesamten Bereich lagen exakt geschnittene oder geformte Steine in loser Anordnung. In die Felswand waren Stufen eingearbeitet, ohne dass sie ein Ziel hätten. Die Wand scheint auch bearbeitet zu sein.

 

Wir kamen mit der kleinen Gruppe ins Gespräch und erfuhren, dass er schon länger in Peru ist und sich intensiv mit Ollantaytambo beschäftigt. Für ihn ist dieser Ort der schönste in Peru. Er ist ein Freund der Familie, die aus Florida stammt.
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Paula

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #36 am: 13. November 2024, 09:22:48 »
ich glaube das hier würde mir besser gefallen als Machu Picchu wo sich wahrscheinlich zehntausende drängeln. Hier wart ihr ja fast alleine, kaum zu glauben.
Die Getreidespeicher finde ich sehr beeindruckend. Überhaupt ist die ganze Gegend sehr grün, ich hätte das trockener erwartet. Wahrscheinlich bleiben doch öfter Wolken in den Bergen hängen und es regnet. Habt ihr öfter Gelegenheit gehabt mit den Leuten vor Ort zu sprechen und zu fragen wie es ihnen geht? Es würde mich sehr interessieren wie sich der Klimawandel in dieser Region der Erde zeigt, von Südamerika hört man in unseren Nachrichten ja sehr wenig.
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #37 am: 13. November 2024, 12:00:33 »
Beeindruckende Bauten in einer tollen Umgebung!
Die Wasserspiele in der Festung sehen ja ähnlich (nicht so kunstvoll) aus wie der Stein von Saywite.
Liebe Grüße
Susan

Christina

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #38 am: 13. November 2024, 18:31:02 »
Schön, dass man dort außer dem Besuch von Machu Picchu noch so viele andere Dinge machen kann, da lohnen sich dann auch mehrere Übernachtungen.


LG Christina

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #39 am: 13. November 2024, 20:16:23 »
ich glaube das hier würde mir besser gefallen als Machu Picchu wo sich wahrscheinlich zehntausende drängeln. Hier wart ihr ja fast alleine, kaum zu glauben.
Die Getreidespeicher finde ich sehr beeindruckend. Überhaupt ist die ganze Gegend sehr grün, ich hätte das trockener erwartet. Wahrscheinlich bleiben doch öfter Wolken in den Bergen hängen und es regnet. Habt ihr öfter Gelegenheit gehabt mit den Leuten vor Ort zu sprechen und zu fragen wie es ihnen geht? Es würde mich sehr interessieren wie sich der Klimawandel in dieser Region der Erde zeigt, von Südamerika hört man in unseren Nachrichten ja sehr wenig.

Wir waren am Übergang von der Regen, in die Trockenzeit in Peru. Daher ist es noch sehr grün. Die meisten Touristen kommen im Winter (bei uns Sommer), dann ist alles braun. Dafür ist das Wetter in den Bergen sehr stabil.

Da wir kein Spanisch oder Quechua können und die Peruaner selten Englisch ist die Kommunikation schwierig. Wir übernachten aber noch in einer private Unterkunft auf dem Land. Die Eigentümerin konnte sehr gut Englisch.

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Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #40 am: 14. November 2024, 19:34:20 »
06.05.2024     Ollantaytambo Teil II

Wir gingen mit Ihnen die steilen Stiegen zwischen den Terrassen hinauf und er erklärte uns die Anbautechnik.





Die Terrassen sind keine Zufallsprodukte, sondern genau nach Klimazonen errichtet. Die durchschnittliche Temperaturdifferenz beträgt zwischen der tiefsten und der höchsten mehrere °C. Die Kunst der Landwirtschaft ging sogar so weit, dass entsprechend den verschiedenen Klimazonen Erde aus den anderen Regionen Südamerikas in die Terrassen eingebracht wurden. So wurden optimale Bedingungen geschaffen, um verschiedene Nutzpflanzen anbauen zu können, die hier nicht zwingend heimisch waren. Die unteren Terrassen wurden noch genutzt.





Bewässert wurde die Anlage durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem. Um die hohen Mauern überwinden zu können wurden Steinstufen in die Wand eingebaut.



Von hier heroben gibt es einen schönen Ausblick auf die Stadt.



Unterhalb ist auch ein schwarzer Kultstein zu sehen. Die Funktion ist unbekannt.



Zurück gingen wir an der Felswand, da der Verbindungsweg zur Festung wegen Steinschlaggefahr gesperrt war. Auf dem Weg befindet sich eine rekonstruiertes Lebensmittellager.





An der Felswand führt wieder eine schmale steile Treppe hinab. Auf der Bergseite befindet sich ein Bewässerungsgerinne.









Unten angekommen, verabschiedeten wir uns von der Gruppe, da sie den Rest schon besucht hatten. Der Weg zur Festung führt an einzelnen Fundstücken vorbei.





Wir gingen nun die Terrassen zur Festung hinauf. Bei den Inka, bzw. den Vorkulturen musste anscheinend alles sehr exakt sein. Sogar die Rundsteinwände sind von höchster Genauigkeit.







So richtig passgenau wird es bei den Festungsbauten. Es ist alles fugenlos, da passt kein Blatt dazwischen.






Faszinierend



Einige Steine weißen Noppen auf. Es wird vermutet, dass es ich dabei um Sonnenuhren oder Kalender, sogenannte Intihuatana (Ort, an dem die Sonne gebunden ist), handelt. Wie sie funktionieren und ob es sich tatsächlich um Sonnenuhren handelt, ist unbekannt und Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen. 



Auch die ominösen Nischen in höchster Baukunst durften nicht fehlen.





Dieser Stein hat an der Vorderansicht 9 Ecken und geschwungene Kanten. Dazu kommen noch weitere Ecken, die wir nicht sehen, damit der Stein in der Mauer vollkommen stabil verzahnt ist. Die Bauwerke sind 100%ig erdbebensicher.



Ein Stein als Draufsicht. Es zu sehen, wie passgenau die die weiteren Steine sein mussten, um fugenlos zu sein. Jeder Stein ein Unikat und ohne moderne CNC-Steuerung gefertigt. Die Planung ohne KI und CAD.



Als nächstes kamen wir zum Eingangstor in die Festung. Wieder ein Meisterwerk.







Das Tor von der anderen Seite, Blickrichtung Berg.



Auf der Spitze mit optimaler Sicht auf Ebene, befindet sich die letzten Reste des ältesten Teils der Anlage. Er kann nicht begangen werden und stammt vermutlich aus der Steinzeit.



Höhepunkt sind diese 6 Monolithen. Sie stammen aus der Präinkazeit von einer unbekannten Kultur. Vermutet wird, dass sie von der Tiwanaku Kultur abstammen könnten. Da die Steine Noppen haben, wird der Platz Sonnentempel genannt. Die Steine bestehen aus Rhyolith und jeder ist rund 50t schwer.





Von hier gibt es einen schönen Ausblich ins Urubamba Tal Richtung Machu Picchu.



Weiter geht es durch Tempelanlagen mit den Nischen für Mumien oder Statuen. Ein Fußweg führt zum höchsten Punkt der Anlage dem sogenannten Inka Watana. Es liegt auf knapp 3.000m Höhe. Wir waren hier völlig allein, mit einer gewaltigen Aussicht auf die Täler rund um Ollantaytambo.



Heiliges Tal Richtung Cusco



Nochmals Richtung Machu Picchu



Am spektakulär liegenden Gebäude ganz oben warne große Nischen. Das muss von unten großartig ausgesehen haben, falls sie beleuchtet gewesen sein sollten.





Als wir wieder zurück zur Tempelanlage kamen, war jetzt einiges los. Die Touristenbusse waren nach der Mittagspause angekommen. Unten bei den Verkaufsständen ist die Kolone zu sehen.



Der Rückweg ist der gleiche. Wir kamen an großen Findlingen aus Rhyolith vorbei.





Die Lebensmittelspeicher auf der anderen Seite wurden durch eine Wolkenlücke beschienen.



Noch ein paar Impression der Baukunst.









Wir verließen den Komplex am mittleren Nachmittag und gingen in den Ort, um zu essen. Wir gingen wieder zu dem Lokal vom Vormittag, da hier das Leben im Ort am besten zu sehen war. Nach dem Essen kauften wir Metallfalschen für den Besuch in Machu Picchu, da Einwegflaschen im Gelände nicht erlaubt sind.

Den Abend verbrachten wir wieder im Ortszentrum.



Als wir gerade die zweite Runde Pisco Sour genossen, war Musik zu hören und eine Prozession kam auf den Hauptplatz. Es waren nur Frauen und sie begleiteten junge Mädchen in einer Art rituellem Tanz zur Kirche.




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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #41 am: 15. November 2024, 08:52:25 »
was für ein genialer Tag  :anbeten: erst diese fantastischen Bauten und dann habt ihr am Abend auch noch Glück gehabt etwas von der Kultur mitzubekommen! Wie schön dass ihr vor den Touristenmassen dort oben wart (wobei Massen natürlich relativ ist, im Vergleich zu wirklich überlaufenen Stätten sind das ja immer noch wenige)
Diese Steinbauten sind absolut faszinierend, wie die Menschen das damals nur geschafft haben so präzise zu bauen? Von dem was wir heute bauen steht in 1000 Jahren wahrscheinlich nichts mehr...
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #42 am: 15. November 2024, 13:34:00 »
Auch euren RB begleite ich handschonend fast nur lesend.

Wir waren 2019 in dem herzigen Städtchen Ollanytatambo (-> Reisebericht) und lieferten dort Veltins-Bier beim Herbergsvater ab ;D.

 :respekt: vor euch Selbstfahrer, denn wir waren mit überwiegend mit Linienbussen unterwegs. Mit dem Mietwagen kostet das viel zu viel Nerven.
Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #43 am: 15. November 2024, 18:44:38 »
Wirklich beeindruckend, sowohl die Landschaft als auch die Bauten mit ihrer Präzision.


LG Christina

Susan

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #44 am: 15. November 2024, 19:28:55 »
Gut, dass ich nur virtuell Treppen steigen muss  ^-^
Faszinierend nicht nur das Wissen, das hinter den Bauten gestanden haben muss, sondern auch das über die Bewässerung und den Anbau in Zonen auf den Terrassen. Schade, dass vieles davon verloren gegangen ist.

Herrliche Landschaft!

Liebe Grüße
Susan