Autor Thema: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024  (Gelesen 2116 mal)

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #15 am: 26. Oktober 2024, 21:05:30 »
03.05.2024     Nazca – Flug über die berühmten Linien

Die Nacht war für peruanische Verhältnisse ruhig. In der Früh weckte uns das Müllfahrzeug, dass laute Musik aus einem Lautsprecher spielte. Das machten alle Müllsammelfahrzeuge in Peru, sofern es welche gibt.

Der Flug über die Nazca Linien sollte mit leerem Magen angetreten werden, wir gönnten uns trotzdem das Frühstück. Für den Flug halfen wir mit Tropfen, die gegen die Seekrankheit sehr gut wirken, nach. Das Taxi, wie üblich ein Privatfahrzeug, holte uns pünktlich ab. Bei einem Zwischenstopp stiegen noch zwei weitere Personen zu. Da war es dann auf der Rückbank schon recht eng.

Am Flughafen von Nazca dem Aeropuerto María Reiche Neuman wurden wir gleich von einer Mitarbeiterin von Air Majoro empfangen. Zu Maria Reiche, der Namensgeberin des Flughafens, kommen wir noch später im Bericht.

Zuerst musste bezahlt werden. Sie führte uns zum Schalter der Tourismusbehörde und danach zum Schalter für die Luftverkehrssteuer. Beides kostet knapp 20€/Person und muss bar bezahlt werden. Der Flug selbst kostete knapp 80€/Person. Da wir nicht genug Bargeld mithatten, akzeptierten sie auch die Kreditkarte. Kreditkarten, werden wegen der Gebühr in Peru nicht gerne gesehen. Oft wird die Gebühr aufgeschlagen, wenn bar nicht bezahlt werden kann. Das ist im Notfall billiger als die Gebühren der Banken für das Geldabheben.

Danach geht es auf die Waage. Anscheinend waren unsere beiden Mitfahrenden zu schwer. Sie mussten auf den nächsten Flug warten und wir flogen mit einer Familie aus Peru. In Punkto Sicherheit hat sich einiges getan. Klapprige Flieger oder Flüge mit nur einem Piloten konnte ich nicht sehen. Die Flugzeuge starten in Abständen von 5 bis 10 Minuten. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung ging es mit der Cessna los auf die Startbahn.





Wir wollten eine der ersten Flüge des Tages, da in der Früh die Turbulenzen geringe sind. Das Wetter war bestens. Der Hochnebel löste sich zunehmend auf und es war windsschwach. Zuerst flogen wir über den südlichen, landwirtschaftlichen Bereich von Nazca.



Bald darauf gingen wir in die erste enge Kurve. Wenn der Pilot ein Bild ansagt, ist es über die Flügelspitze am Boden zu sehen. Zu sehen war ein Hügel, auf dem viele Linien zuliefen. Solche speziellen Punkte gibt es einige. 



Die nächste halbe Stunde geht es in 8er Kurven um die Bilder herum. Durch unsere Tropfen kam kein Gefühl der Übelkeit auf. Ich hatte das Glück, dass ich auf dem hintersten Sitzplatz war. So konnte ich die Bilder einmal auf der einen und danach auf der anderen Seite sehen.

Als nächstes waren trapezförmige Bilder zu sehen. Mache sind der Meinung es handelt sich um Ufo-Landebahnen.





Neben den Bildern war auch die Landschaft sehenswert.



Als nächstes Bild kam der Astronaut.





Weiter ging es zum Affen.





Der Hund



Kolibri



Eine weitere Landebahn in spektakulärer Lage



Als nächstes kamen wir zur Spinne und den Condor





Der Boden ist übersäht von Linien und anderen Bildern.







Wir kamen zur Panamericana mit dem Turm, auf dem wir gestern waren. Es war schön zu sehen, wie die Straße die Bilder durchschneidet.



Mittlerweile befanden wir uns schon wieder auf dem Rückflug. Wir überflogen einen Kumulationspunkt von Linien und das Bild mit der Hand.





Das Bild des Vogels Alcatraz.



Zum Schluss überflogen wir noch die Katze. Sie war aus der Luft deutlich besser zu erkennen.



Der Pilot drehte sich um und fragte, ob es allen gut ging. Wir nickten und so gab es vor der Landung als Zugabe noch einen Vogel.



Warum, wann und wie die Scharrbilder gemacht wurden, ist noch immer Gegenstand heftiger Diskussionen der Wissenschaft und darüber hinaus.
Nach etwas mehr als 30 Minuten war dieses Erlebnis auch schon wieder vorbei. Mit einem anderen privaten Taxi wurden wir wieder zurück zum B&B gebracht.
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Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #16 am: 28. Oktober 2024, 18:12:22 »
03.05.2024     Nazca – Die (makabere) Umgebung

Wir wechselten in unser Fahrzeug und fuhren zum Geschäft, bei dem wir gestern waren, um uns richtig mit Wasser aufzumunitionieren. Danach ging es zum Acueductos de Ocongalla außerhalb der Stadt. Bei einer Brücke im Ort Nazca ist zu sehen, wie die Menschen in weiten Teilen von Peru mit ihren Abfällen umgehen.



Auf dem Weg kamen wir bei einem Feld vorbei, das mit einer Art Kaktus bepflanzt war. Solche Felder waren oft zu sehen.



Beim Acueductos de Ocongalla handelt es sich um eine Fassung der Grundwasserstromes. Durch die Bäume und dem Wasser war es hier angenehm kühl.





Das Wasser sickert aus den Armen, bzw. Buchten des Bauwerkes und erzeugte einen starken Abfluss.



Wir waren völlig allein. Ganz ruhig war es nicht, da über uns der Abflugschneise der Nazca Flieger ist. Auch hier gab es die geschwungenen Kanäle.



Die Bauwerke sind so stabil, dass sie auch nach den vielen Jahrhunderten den heutigen LKW-Verkehr locker aushalten.



Die Baukunst im Detail.



Unser nächstes Ziel ist die Pyramide von Cahuachi. Der direkte Weg war durch den Fluss, der aus der Quelle kommt für uns versperrt. Da wir nicht sehen konnten, wie tief das Wasser war, trauten wir uns nicht über diese Stelle. Lustig, dass wir mitten in der Wüste von einem ständig fließenden Bach aufgehalten wurden.

Ich fand einen alternativen Weg, der sich als Hauptzufahrt herausstellte. Über eine recht gute Schotterstraße durch die Wüste, vorbei an vielen blauen Markierungssteinen, die Scharrbilder anzeigen, kamen wir nach rund einer Stunde bei der Pyramide an. Außer einem Wächter und zwei weiteren Personen war niemand hier.



Die Pyramide wurde in den 1980iger Jahren freigelegt und weiter erforscht. Aufgrund der Funde von Keramik wurde sie der Nazca Kultur zugeordnet. Es gibt wenig Gebäude um die Stätte, daher wird angenommen, dass die Pyramide ausschließlich zeremoniellen Zweck hatte.





Leider kann sie nur nicht begangen werden. Nur kurze Wege führen in die Anlage hinein. Sie ist aber trotzdem sehr imposant.







Auf dem Rückweg hielten wir noch bei Bäumen mitten in der kargen Wüste, die als Nuturdenkmäler ausgewiesen wurden.





Gleich nach den Bäumen befindet sich noch ein geplündertes Gräberfeld. Nur noch viele Löcher und vereinzelt Knochen sind zu sehen.





Zurück auf der Panamericana fuhren wir weiter zu den Nekropolen von Chauchilla. Nach wenigen Kilometern gab es einen Stau. Die Straße war, vermutlich durch einen Rohrbruch unter und überspült. Der Verkehr wurde einfach wechselseitig über die Böschung umgeleitet. Das war eine Schlammschlacht. Wie das die Sattelzüge schafften war mir nicht klar. Bei uns ist das undenkbar.

Chauchilla liegt wieder abseits der Panamericana und ist über eine Schotterweg erreichbar. Auf all unseren Reisen war dies sicherlich der schrägste Ort an dem wir bisher gewesen sind. Ein Wächter verlangte einen geringen Eintritt. Wir waren wieder die einzigen Gäste. Er wollte uns alles möglich erklären, aber er konnte nur spanisch. Er führte uns zum Museum. Chauchilla ist bekannt für die Mumien, die hier im Sand vergraben 1922 gefunden wurden. Sie zählen ebenfalls zur Nazca Kultur.  Im Museum war eine, freigelegt von der Ummantelung, ausgestellt.



Der makabere Höhepunkt ist aber der Rundweg. Für mache vielleicht gruselig. Er führt an den freigelegten Gräbern vorbei. Hier sitzen die Mumien und man hat das Gefühl sie Blicken einen an.







Sie sind nur mit einem Dach vor dem Wetter geschützt, ansonsten gibt es keinen Schutz.



Die Mumien sind in dickes Lacken gehüllt nur das Gesicht ist frei. Lange Haarzöpfe sind um diese „Paket“ gewickelt.







Neben den Mumien sind Gegenstände des Alltages und Opferstücke aufgestellt.





Links sind zwei Kindermumien zu sehen.



Wenn die Gräber nicht geöffnet sind, schauen sie an der Oberfläche so aus.



Noch ein Paar Impressionen von den Nekropolen von Chauchilla.






Nach diesem speziellen Ort fuhren wir zurück nach Nazca und gingen in die Stadt. Ich wollte mir bei einem Geschäft, Kokablätter für die morgige Andenüberquerung kaufen. Wie üblich ein kleiner Laden. Sie konnten kein Englisch, daher hatten sie einen ziemlichen Spaß mit mir. Die Anwesenden erklärte mir noch, dass ich auch Steviablätter kaufen soll. Dann schmecken die Kokablätter nicht zu bitter. Beides kostete praktisch nichts.

Als nächste gingen wir zur Banco de la Nación. Bei dieser Bank soll es keine Gebühren geben. Tatsächlich konnten wir 400 Soles gebührenfrei abheben. Leider ist aber nur eine Behebung pro Tag möglich.

Danach schlenderten wir durch den Ort und kauften bei den Straßenverkäufern Brot, Obst du Nüsse als Verpflegung für den nächsten Tag.

In Nazca fühlten wir uns nie unsicher. Es war im Zentrum immer die Touristenpolizei oder die Polizei selbst zu sehen.
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Susan

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #17 am: 29. Oktober 2024, 14:07:54 »
Ich hatte mich schon gefragt, ob ihr die Scharrbilder nicht aus der Luft angeschaut habt  ;) Muss halt nur abwarten können

Die Acueductos finde ich auch sehr interessant, besonders dass diese Steinstapelmauer so gut halten. Schade, dass die Pyramide nicht weiter zu besichtigen war. Sieht ja recht imposant aus.

Die Bilder aus der Nekropole passen ja grad zu Halloween. Historisch und wissenschaftlich sicher interessant, doch die Zurschaustellung doch ein Stück pietätlos.
Liebe Grüße
Susan

Christina

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #18 am: 29. Oktober 2024, 18:10:32 »
Die Scharrbilder sind immer wieder interessant anzuschauen, sehr sehr schade, dass man nicht genau weiß, weshalb sie gemacht wurden, das würde mich sehr interessieren, gerade weil es damals ja noch keine Flugzeuge gab und sich somit niemand die Bilder in ihrer vollen Pracht von oben anschauen konnte.

Die Ausstellung der Mumien finde ich wie Susan etwas pietätslos, es würde ja reichen, ein paar wenige zu zeigen und die restlichen Gräber könnten geschlossen bleiben.


LG Christina

Paula

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #19 am: 29. Oktober 2024, 19:58:33 »
Wirklich immer wieder faszinierend diese Nasca Linien, ob das wohl irgendwann mal aufgeklärt wird warum die geschaffen wurden… dass es auch Pyramiden in der Nasca Kultur gab wußte ich nicht, aber die sitzenden Mumien habe ich schon mal im Fernsehen gesehen, das ist schon etwas gruselig.
Schön dass ihr auch die Umgebung angeschaut habt, die meisten Leute haben ja wohl nur die Linien angeschaut sonst wärt ihr dort nicht überall so allein gewesen. Was mich noch interessieren würde ist der Kaktusanbau, wißt ihr wozu die genutzt werden, kann man die essen?
Viele Grüße Paula

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #20 am: 30. Oktober 2024, 18:49:43 »
Ich hatte mich schon gefragt, ob ihr die Scharrbilder nicht aus der Luft angeschaut habt  ;) Muss halt nur abwarten können

Schön dass ihr auch die Umgebung angeschaut habt, die meisten Leute haben ja wohl nur die Linien angeschaut sonst wärt ihr dort nicht überall so allein gewesen.

Die Nazca Linien waren immer ein besonderes Ziel für uns. Oft im Fernsehen gesehen, aber irgendwie unerreichbar. Da ist es natürlich Pflicht die Scharrbilder weben ihrer Einzigartigkeit aus der Luft zu bestaunen.

Die Touristenbusse halten in Paracas oder Ica. Über Tagesausflüge könne die Flüge gebucht werden. Die Umgebung von Nazca fahren nur ganz wenige an. Die Hotels in Nazca organisieren Ausflüge mit dem Taxi. In Nazca selbst waren auch nur wenige Touristen zu sehen. Sie kommen meist mit den Überlandbus.


Die Scharrbilder sind immer wieder interessant anzuschauen, sehr sehr schade, dass man nicht genau weiß, weshalb sie gemacht wurden, das würde mich sehr interessieren, gerade weil es damals ja noch keine Flugzeuge gab und sich somit niemand die Bilder in ihrer vollen Pracht von oben anschauen konnte.

Flugzeuge im heutigen Sinn kannten sie anscheinend nicht. Welche Technologien sie sonst kannten ist aber völlig unbekannt. Es gibt wie immer viele kontroverse Konzepte. Ohne Zeitreise  ;D werden wir wahrscheinlich nie erfahren.


aber die sitzenden Mumien habe ich schon mal im Fernsehen gesehen, das ist schon etwas gruselig.

Die Ausstellung der Mumien finde ich wie Susan etwas pietätslos, es würde ja reichen, ein paar wenige zu zeigen und die restlichen Gräber könnten geschlossen bleiben.

Die Bilder aus der Nekropole passen ja grad zu Halloween. Historisch und wissenschaftlich sicher interessant, doch die Zurschaustellung doch ein Stück pietätlos.

Wie gesagt, war das dort sehr schräg. Wie lange das die Mumien aushalten ist auch fraglich. Das Dach ist nur ein geringer Schutz vor dem Wetter.
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Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #21 am: 31. Oktober 2024, 18:37:29 »
04.05.2024     Nazca - Abancay

Dieser Tag hat mir in meiner Planung am meisten Kopfzerbrechen gemacht und vor diesem Tag hatte ich am meisten Respekt. Heike war dagegen völlig entspannt. Die Frage war, wie kommen wir über die Anden in die Cusco Region ohne große Probleme mit der Höhenkrankheit. Wie auch immer, jeder Weg führt für einige Zeit deutlich über 4.000m.

Die Höhenkrankheit beginnt, wenn die Schlafstelle zwischen 2.000 und 2.500m liegt. Tagsüber kann man sich auch deutlich höher bewegen, dann muss man wieder hinunter, da Lebensgefahr besteht. Der Lehrspruch lautet: „Go high, sleep down“. Die Veränderung der Schlafhöhe sollte darüber hinaus maximal 300m pro Nacht betragen. Ansonsten sind zusätzliche Akklimatisierungstage erforderlich. Die Höhenkrankheit kommt nicht rasch, sie schleicht sich an. Meist erst wenn die Berghütte am Abend erreicht ist.

Ich entschied mich für die Überquerung nach Abancay. Diese Überquerung war die kürzeste. Nazca liegt auf 600 Höhenmeter, der höchste Punkte der Fahrt auf rund 4.600m. Abancay liegt dann wieder auf 2.400m und sollte kein Problem sein. Solche Höhen kennen wir von unseren Wanderungen in den Alpen. Die Herausforderung ist, dass wir mehr als 4 Stunden in einer Höhenlage über 4.000m unterwegs sind. Wir sind mit dem Auto unterwegs und haben dadurch keine körperlichen Anstrengungen. Insgesamt ist die Strecke 460 km lang. Google veranschlagt dafür 9 Stunden Fahrzeit. Sicherheitshalber habe ich die Krankenhäuser, bzw. Erste Hilfe Stationen im Maps.Me markiert, falls Sauerstoff erforderlich sein sollte. Auf der ganzen Strecke gab es drei.

Wir verzichteten auf das Frühstück und fuhren gleich nach Sonnenaufgang los. Zuerst machten wir noch einen Stopp bei der Banco de la Nación um weiters Bargeld zu beheben. Ohne Bargeld läuft in diesem Land nichts. Über endlose Serpentinen geht es auf der 30A hinauf. Unzählige LKW mussten überholt werden, was nicht so schwierig ist, da sie langsam hinaufkriechen. Außer den LKW ist Überland nur wenig Verkehr. Die Straße ist wieder in sehr gutem Zustand.





Schon bei der Abfahrt aus Nazca haben wir begonnen Kokablätter zu kauen. Mir schmecken sie auch ohne Stevia nicht schlecht. Wichtig ist auch viel zu trinken. Die Faustregel ist für jeden Aufstieg um 1.000m einen Liter zusätzlich. Die Niere gleicht das Sauerstoff- und Gasdruckdefizit im Blut aus. Dazu braucht sie viel Wasser. Da wenig Verkehr ist, ist das Urinieren kein Problem.

Die Aussicht und die Landschaft sind sehr schön. Ganz im Hintergrund kann der Pazifik erahnt werden.





Bald sehen wir auch die ersten Vikunjas. Eines steht an der Straße und spricht mit uns (Die Lautstärke muss voll aufgedreht werden).





Nach knapp 2 Stunden haben wir eine erste kurze Hochebene mit einer Höhe von 4.200m erreicht.



Auf der anderen Seite der Hochebene tauchen wir in eine ganz andere grüne Landschaft ein.







Bald geht es rasch hinunter nach Puquio auf rund 3.500m.



Als wir in den Ort hineinfuhren, kamen wir zu einem Stau. Staus sind in Peru nichts Außergewöhnliches. An Wochenenden, vor bei allen Märkten oder Festen, werden die Straßen einfach abgesperrt. Auch Protestzüge führen zu Staus. Nur in dieser Höhe wollte ich nicht lange im Stau stehen. Auf Goggle sah ich, dass der Stau umfahren werden könnte. Wir folgten daher einheimische auf eine Nebenstraße.



Aber auch hier kamen wir nicht weit, kurze vor der Einmündung in die Hauptstraße ging wieder nichts. Manches Mal hören wir die Pfeife eines Polizisten und Gefuchtel war zu sehen. Nach einiger Zeit ging ich nach vorne und merkte gleich, dass die Luft hier dünn ist. Die Hauptstraße war in beiden Richtungen gesperrt, anscheinend gibt es ein Problem bei einer Baustelle auf einer Brücke. Sie ließen aber auch niemanden in den Ort fahren. Es gab Gefuchtel, Diskussionen und einen nervös pfeifenden Polizisten.

Plötzlich, warum auch immer, durften nur wir aus unserer Straße in den Ort abbiegen. Dort sahen wir auch, warum sie uns nicht in den Ort lassen wollten. Es war Samstag und der Markt im vollen Gange. Im Schritttempo ging es an den Ständen und Buden vorbei, bis wir endlich die Hauptstraße erreichten. Nun ging es wieder für die nächsten Stunden für gut 200 km auf über 4.000 hinauf.





Der größte Ort Puquio bis Abancay von der anderen Seite.



Die Landschaft war, wie man es sich im Hochland von Peru vorstellt. Weite Ebenen mit stechend blauem Himmel von vereinzelten, zum Greifen nahe, Wolken durchsetzt.





Alpaka, Lama und Vikunja-Herden sind am Wegesrand zu sehen.






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Susan

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #22 am: 31. Oktober 2024, 21:56:05 »
Wirklich eine tolle Landschaft dort in der Hochebene! Eigentlich schade, dass man sich da nicht länger aufhalten kann (zumindest nicht ohne Vorbereitung) Wir haben ja auf dem Mauna Kea (4200 m) gemerkt, wie dünn die Luft da ist. Schlafen hätten wir da wohl nicht gut können.
Liebe Grüße
Susan

Paula

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #23 am: 02. November 2024, 16:57:47 »
Kann ich gut verstehen dass du Sorge hattest wegen der Höhe! Wobei man das vorher wirklich nicht wissen kann wie es einem geht. Ich bin mal in Colorado Springs das auf 1800 Meter liegt mit der Bahn auf den Pikes Peak gefahren auf 4300 Meter. Die Zahnradbahn zuckelt da langsam hoch und ich habe überhaupt nichts bemerkt. Auch oben auf dem Gipfel nicht. Wir waren da aber nur eine halbe Stunde und sind nur ein paar Meter gelaufen, dann fuhr die Bahn wieder runter.
Wenn man längere Zeit auf der Höhe fährt und auch noch selber Auto fahren muss und Wege suchen und im Stress ist ist das bestimmt viel belastender.
Die Tiere am Straßenrand sind natürlich nett anzuschauen, aber wäre es nicht eine Möglichkeit gewesen einen Inlandsflug zu machen und so die Autofahrt zu vermeiden?
Viele Grüße Paula

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #24 am: 02. November 2024, 18:33:53 »
Die Tiere am Straßenrand sind natürlich nett anzuschauen, aber wäre es nicht eine Möglichkeit gewesen einen Inlandsflug zu machen und so die Autofahrt zu vermeiden?

Das war auch eine Option. Cusco liegt aber auf 3.300m. Bekannte haben das ohne Probleme geschafft. Andere litten sehr unter der Höhe und brauchten ärztliche Hilfe.

Von der Zeit her hätten wir nichts gewonnen. Wir hätten von Nazca wieder zurück nach Lima müssen. Wir hätten dadurch auch einiges interessantes nicht gesehen, bzw. erlebt. Von den Kosten her war es kein Unterschied.
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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #25 am: 02. November 2024, 18:41:41 »
04.05.2024     Nazca – Abancay Teil 2

Die Landschaft bleibt abwechslungsreich und nach jeder Kurve gibt es neues zu sehen.







Nach manchen Kurven kann es passieren, dass Alpaka oder Lama auf der Straße stehen.







Laufend mussten wir anhalten, um die Tiere zu beobachten und das eine oder andere Foto zu machen.







Irgendwann erreichten wir den höchsten Punkt unserer Fahrt.



Auch auf dieser Höhe gibt es Ortschaften und es wird Landwirtschaft betrieben.



Und weiter geht es. Der Druck im Kopf nimmt bereits zu.







Heike fährt mit dem Auto und sie möchte interessehalber die Sauerstoffsättigung messen. Ich wollte sie gar nicht wissen. Nach der dritten Messung unmittelbar hintereinander begann sie dann schneller zu fahren. Die Sättigung muss niedrig sein.







Endlich ging es wieder runter. Der Druck im Kopf wurde geringer. Ich dachte wir sind schon unter 4.000. Ein Blich sagte auf den Höhenmesser sagte mir aber, dass wir noch deutlich über 4.000 sind. Hier spürt man wirklich jeden Höhenmeter. Dann ging es aber recht zügig nach unten und das tat dem Allgemeinempfinden gut. Nur das Kopfweh wollte nicht richtig vergehen.



Dem Pachachaca Fluss entlang in einem engen schönen Tal mit schroff aufragenden Bergen geht es Richtung Abancay.







Gut 60km vor Abancay machten wir einen Fahrerwechsel. Am Wegesrand stand eine junge Frau mit ihrem Kind. Sie konnte sich gar nicht genug wundern oder freuen als Heike aus dem Auto stieg. Wir winkten ihr zu und sie winkte mit einem strahlenden Lächeln zurück. Autofahren ist hier noch Männersache.

Als wir den Ort Abancay erreichten, war wieder der viele Verkehr da. Es ging zäh dahin.



Bei einem Bach, der über die Straße durch den Ort fließt, war gerade allgemeines Autowaschen angesagt. Das Autowaschen in den Bächen ist in diesem Land ganz normal.





In den Ortschaften sind die Straßen sehr schlecht. Mit tiefen Löchern, oft ohne Asphalt. Daher brauchen die normalen PKW auch lange. Die müssen durch jede Mulde durchkriechen, damit sie nicht aufsitzen.



In Abancay hatte ich ein Apartment im El Peregrino Apart Hotel 35€/Nacht mit Frühstück gebucht. Natürlich mit einem sicherem Parkplatz. In der Planung war das einer der wichtigsten Punkte.

Wir fühlten uns nicht besonders gut und machten eine kurze Rast, bevor wir zum Abendessen gingen. Ich hatte zwar keinen Hunger und es war mir sehr flau, aber ich zwang mich etwas zu essen. Ich fühlte mich gleich besser. Nur das Kopfweh war noch da. Nach einiger Zeit meinet Heike: „Seit ich etwas gegessen habe geht es mir gleich besser“. Wir haben einen Grundsatz zur Verhinderung der Höhenkrankheit übersehen. Für den Körper ist die Höhe eine große Anstrengung. Er braucht viel Energie. Daher ist das ausreichende Essen sehr wichtig. Wir hatten tagsüber viel zu wenig gegessen.

In den Ort wollten wir nicht mehr. Wir waren viel zu müde. Übrigens war die Sauerstoffsättigung bei Heike auf der Hochebene bei allen 3 Messungen bei 61%. Am Abend im Hotel hatten wir dann knapp 80%.

Es war uns bewusst, dass dieser Tag ein Risiko war. Bei einer Panne, Straßensperre oder Unfall ist man unakklimatisiert unmittelbar in einer lebensbedrohenden Situation und muss zeitnah auf eine Höhe unter 2.500 Meter. Do or Die lautet in diesem Zusammenhang ein weiterer Grundsatz zum Schutz gegen die Höhenkrankheit bei starken Symptomen. Eine Sauerstoffgabe lindert die Symptome, verschafft aber bei schwerer Höhenkrankheit nur Zeit.
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Christina

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #26 am: 04. November 2024, 18:45:23 »
Die Landschaft der Hocheben gefällt mir gut, schade, dass man wegen der Höhe solche Vorkehrungen treffen muss. Eine vielleicht merkwürdige Frage, aber wie misst man die Sauerstoffsättigung im Blut?

Da werden die Autos direkt im Fluss gewaschen und bei uns darf man sie nicht mal mehr auf dem eigenen Grundstück, wo das Wasser in die Kanalisation fliessen würde, waschen (nicht dass ich das machen würde, da wäre meine Zeit zu schade bzw. ich zu faul, hin und wieder durch die Waschanlage reicht).


LG Christina

Susan

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #27 am: 05. November 2024, 00:50:32 »
Immer noch eine herrliche Landschaft  :herz:  Die Fahrt würde ich uns jedoch nicht zutrauen. Hätte allerdings nicht vermutet, dass die Sauerstoffsättigung tatsächlich so weit herunter geht.  :o

Eine vielleicht merkwürdige Frage, aber wie misst man die Sauerstoffsättigung im Blut?

Meist mit einem Fingerclip. Kennst du vielleicht von OPs oder dem Belastungs EKG. Kann man auch zum Hausgebrauch kaufen.

Witzig, die Waschanlage am Fluss
Liebe Grüße
Susan

Christina

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #28 am: 05. November 2024, 18:09:52 »
I

Eine vielleicht merkwürdige Frage, aber wie misst man die Sauerstoffsättigung im Blut?

Meist mit einem Fingerclip. Kennst du vielleicht von OPs oder dem Belastungs EKG. Kann man auch zum Hausgebrauch kaufen.

Den Fingerclip kenne ich aus dem Krankenhaus, wusste aber nicht, dass man das auch einfach so kaufen und nutzen kann, hatte allerdings auch noch nie Bedarf dafür.


LG Christina

Heike Heimo

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Re: Mit dem Mietwagen durch den Süden von Peru – 2024
« Antwort #29 am: 05. November 2024, 18:22:38 »
Den Fingerclip kenne ich aus dem Krankenhaus, wusste aber nicht, dass man das auch einfach so kaufen und nutzen kann, hatte allerdings auch noch nie Bedarf dafür.

Der Klipp kann ganz einfach gekauft werden und funktioniert mit einer Batterie. Wir haben ihn noch aus der Corona-Zeit. Die Sauerstoffsättigung war und ist ein wichtiges Indiz über die schwere der Krankheit.



Witzig, die Waschanlage am Fluss


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