4.Tag, 27.3.2024, MittwochAm Morgen schleppen wir unsere Koffer wieder hinunter zum Parkplatz, laden wieder alles ein und verlassen Monistrol de Montserrat nach Norden. Über L’Esquirol, wo wir heute auch übernachten wollen, geht es in die Berge.
Eine Panoramastraße führt langsam hinauf auf die Hochebene.
Steile Felswände wachsen urplötzlich aus dem Erdboden, Greifvögel kreisen auf der Suche nach ihrer Beute durch die Lüfte. Dazu weht ein ungemütlicher Wind und es ist um die 10 Grad kalt oder warm, das liegt im Auge des Betrachters.
Immerhin blitzt heute immer wieder die Sonne durch die vereinzelten Wolken.
Auf einem Hochplateau erreichen wir schließlich den kleinen Weiler Tavertet, …
… mit 112 Einwohnern, ein zumindest für Nicht-Anwohner autofreies Dorf.
Wir unternehmen eine Rundwanderung, …
… die uns in zweieinhalb Stunden auch an den Rand des Plateaus führt.
Der Blick schweift über die weitläufige Landschaft der Collsacabra mit dem Stausee Panta de Sau, der eigentlich Barcelona mit Trinkwasser versorgt.
Aber in diesen Tagen blicken Besucher auf die große Leere. Die Staumauer verdient ihren Namen nicht mehr.
Eine alte Kirche ist aus dem Stausee wieder aufgetaucht, ebenso Häuser aus dem vergangenen Jahrhundert.
Der Ort Roman de Sau war dem Stausee einst zum Opfer gefallen und überflutet, nun sind die Ruinen dieser bizarren Geisterstadt mit ihrer Kirche im wahrsten Sinne des Wortes wieder aufgetaucht. Es wirkt gespenstisch.
Die katalanische Regierung hatte bereits vor Wochen den Dürrenotstand ausgerufen und die katalanische Landwirtschaft muss bereits massiv Wasser sparen. Bäume und Blumen dürfen nicht mehr mit trinkbarem Wasser bewässert werden. Springbrunnen sind abgestellt, die Duschen am Strand ebenfalls. In vielen Hotels fehlen Stöpsel in den Badewannen, um Gäste daran zu hindern, Vollbäder zu nehmen. An der gesamten Costa Brava wächst im August die "Bevölkerungszahl" von 265.000 auf circa 1,2 Millionen, dann verschärft sich das Problem.
Der spanische Wetterdienst hat noch keine endgültige Erklärung für die anhaltende Trockenheit. Klar ist nur: Im Großraum Barcelona fehlen seit drei Jahren Winde, die Wolken und Feuchtigkeit bringen. Die Entsalzungsanlagen rund um die Stadt laufen ununterbrochen, um Meerwasser trinkbar zu machen. In Lloret de Mar haben Hoteliers nun für 1,5 Millionen Euro eine Entsalzungsanlage nur für Hotelpools gekauft.
Blick auf die seichten Reste des Stausees.
Schön ist die Landschaft trotzdem.
Wir laufen zurück nach Tavertet und fahren mit dem Mietwagen entlang dem Rim nach Nordosten um noch mehr Eindrücke der Collsacabra zu bekommen.
Wir kommen an vielen schönen Aussichtsmöglichkeiten vorbei, u.a. am Mirador del Silenci, erleben wieder steile Bergwände und Stauseen …
… und sogar die schneebedeckten Pyrenäen sind von der Strecke gut zu erkennen.
Schließlich erreichen wir unseren Übernachtungsort L’Esquirol, kaufen in einem kleinen Supermarkt an der Ecke für das Abendessen ein und übernehmen unsere Wohnung, wobei uns Google Übersetzer bei der Kommunikation mit der Vermieterin gute Dienste leistet, die leider nur Spanisch kann.
Nach dem Abendessen erleben wir noch einen vorübergehenden Stromausfall im Ort und meine Stirnlampe aus dem Rucksack kommt zu einem unerwarteten Einsatz.
Übernachtung: Apartment in L’Esquirol