Tag 14: Dearborn und DetroitIm Apartment haben wir gut geschlafen. Es war absolut ruhig im Haus und auch von draußen hörte man kaum etwas.
Das war unser Ausblick aus dem Fenster mit ziemlich viel Verkehr, denn eigentlich war in der Innenstadt nie viel los.
Die Küche ist voll ausgestattet. Das bisschen Geschirr spülten wir aber nach dem Frühstück von Hand und verzichteten auf die Spülmaschine.
Wir gingen zum Parkplatz und fröstelten zum ersten Mal. In der Nacht hatte es geregnet und es gab einen Temperatursturz.
Unser Ziel war Dearborn. Dort befinden sich die Ford-Werke und das
Greenfield Village.
Dabei handelt es sich um ein großes Freiluftmuseum.
Die Karten hatte ich online gekauft. Wir waren somit schnell auf dem Gelände und die alte Dampflok glühte schon vor.
Unser erstes Ziel war aber die Ford T Flotte.
Für 18 $/Person konnte man den Village Trio Ride dazubuchen. Die Fahrt mit der Lokomotive, einem Ford T und dem Karussell sind dann inklusive.
Das war unser Vehikel mit einem freundlichen Fahrer, der irgendwann mal kurz in München lebte und zehn Worte deutsch sprach.
Während wir durch die Gegend fuhren, erzählte er uns von den einzelnen Gebäuden auf dem Gelände.
Nach der informativen Fahrt gingen wir zu einem der Bahnsteige weiter
und fuhren eine halbe Runde mit der Lok. Damit wir nicht so weit laufen müssen, stiegen wir in der Nähe der Häuser aus.
Wenn Henry Ford’s Gattin etwas haben wollte, dann erfüllte er ihr jeden Wunsch. So gefiel ihr während einer Englandreise dieses Cottage,
das gekauft, zerlegt und in die USA verschifft wurde. Henry Ford sammelte gerne Gebäude, so auch diese Windmühle.
Immer wieder knatterten die Ford T’s an uns vorbei.
Ein Plantagenhaus,
das Haus von Thomas Alva Edisons Großeltern,
die Ackley Covered Bridge,
das Haus von Noah Webster, der das erste englische Wörterbuch verfasste
und natürlich die Laboratorien von Fords bestem Freund Edison.
Das ist ein weiteres Fortbewegungsmittel auf dem Gelände,
doch uns zog es zum und aufs Karussel.
Die spaßige Fahrt dauerte lange und unsere Hintern taten schnell weh.
Doch zurück zum Ford T, seinerzeit das meistverkaufte Fahrzeug.
Wir standen nochmals für eine weitere Fahrt an und bekamen einen Oldtimer-Fahrer, der mit Herzblut dabei ist
(Video).
So langsam hatten wir alles gesehen und die Füße taten selbst mir weh. Die Lok pfiff auf sämtliche Feinstaubwerte
und wir machten uns vom Acker. Schön war’s auf jeden Fall und das Freiluftmuseum ist eine Empfehlung wert.
So langsam hatten wir Hunger und steuerten dank Navi den nächsten Olive Garden an. Obwohl dort nicht viel los war, mussten wir mangels Personal 40 Minuten warten. Die Zeit nutzten wir für einen letzten schnellen Einkauf beim Walmart um die Ecke. Ich besorgte noch Zimtschnecken für meine Schwester. Zurück im Olive Garden bestellten wir uns das Lunch Special für je 12,99 $ inkl. der Schüssel gemischtem Salat und den leckeren Breadsticks.
Wir fuhren zurück in die Stadt und parkten wieder auf dem Parkplatz. Die 10 $ können an der Schranke nur mit Kreditkarte bezahlt werden.
Zwischen dem Parkplatz und dem Apartmenthaus ist ein Zugang zum People Mover. Die führerlose Hochbahn kostet pro Fahrt und Person 75 Cent. Da die Bahn um Downtown im Kreis fährt, könnte man theoretisch die ganze Zeit damit fahren.
Auf die Motor City waren wir besonders gespannt, denn die Finanzkrise traf die einstige Metropole hart und brachte die Wirtschaft zum Erliegen. Detroit war 2013 bankrott, wurde zur ärmsten Großstadt der USA und führte die Gewaltstatistik an. Die Menschen flohen aus der Stadt und hinterließen 80.000 verlassene Häuser und Gebäude. Die Stadt rappelte sich aber in den letzten 10 Jahren wieder enorm auf.
Wir verschafften uns einen ersten Überblick, fuhren 1 ½ Runden und stiegen im Bankenviertel aus. Von hier aus war es nicht weit zum Hart Plaza.
Der große Bogen ist das Michigan Labor Legacy Monument zu Ehren der Arbeiterbewegung.
Das imposante Renaissance Center kurz RenCen genannt, ist eine Gruppe von sieben miteinander verbundenen Wolkenkratzern und noch immer das höchste Gebäude Michigans.
Wir gingen zur Riverfront. Das Gateway to Freedom International Memorial to the Underground Railroad zeigt entflohene Sklaven, die über den Detroit River nach Windsor/Kanada blicken.
Nicht weit davon entfernt der Ausflugsdampfer Detroit Princess.
Das RenCen von innen.
Hier sind unter anderem die neusten GMC und Cadillac Modelle ausgestellt.
Der People Mover hat hier eine Haltestelle.
The Spirit of Detroit, eine fast 5 m hohe Bronzestatue die 1958 eingeweiht wurde, ist mittlerweile das Wahrzeichen Detroits.
Wir haben zahllose Wolkenkratzer fotografiert, doch am schönsten von innen ist das Guardian Building, das letzte große Art-déco-Gebäude aus der Glanzzeit Detroits, das 1929 eröffnet wurde. Das Backsteinhochhaus wird auch die Cathedral of Finance genannt und die Bank of America hat hier ihren Sitz.
Die gut zehn Meter hohe Gewölbedecke ist bunt und mit geometrischen Mustern im aztekischen Stil gestaltet.
Die Stadterkundung endete am Baseball Stadion der Detroit Tigers.
Da gerade keine People Mover Haltestelle in der Nähe war, marschierten wir durch die Häuserschluchten zurück zur Unterkunft. Unterwegs aßen wir zum Abendessen einen Burger, der allerdings auf einen zu heißen Grill gelegt und somit verbrannt wurde.
Den Abend verbrachten wir mit Packen und aus dem Fenster schauen. Viel war da nie los. Lediglich ein Obdachloser lief selbst im Regen einige Stunden auf dem von ihm belagerten Grünstreifen hin und her, bevor er seinen Krempel packte und verschwand. Die Batterien der Fernbedienung vom TV waren leer, so dass uns Netflix & Co nichts brachte.
Das war ohnehin wieder ein ausgefüllter Tag.
Übernachtung: The Sonder Gabriel Richard, Detroit