Autor Thema: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023  (Gelesen 10014 mal)

Horst

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Zu berichten ist von einer Reise 16 Tage entlang der Schottischen Nordwestküste auf der „North Coast 500“ Straße und  zu den Orkney Inseln Ende Juli/Anfang August 2023.  :D




Und es geht gleich los ...






1.Tag, Samstag 29.7.2023





Nachdem uns die Lufthansa unseren ursprünglichen Nonstopflug am Sonntag gestrichen hatte, mussten wir uns kurzfristig einen Ersatzflug organisieren der uns unser Schnäppchenangebot für den Mietwagen (gebucht im Dezember 2022) erhält und den fanden wir letztendlich bei Easy Jet einen Tag früher.




So reisen wir bereits am Samstag per Easy Jet eine Stunde verspätet am späten Nachmittag in Edinburgh an, fahren per Taxi mit einem sehr netten Taxifahrer ins Umland von Edinburgh für unsere erste Übernachtung in Schottland. Das Wetter zeigt schon mal die ganze Palette aus Regen und Sonne die wir vom hohen Norden kennen.





Den Taxifahrer bestellen wir für den nächsten Tag für die Fahrt zum Mietwagenvermieter, machen noch einen Einkauf bei Tesco ...




... und beschließen den ersten Tag mit einem einfachen Nudelgericht aus unserer Küche.
Wir haben alle Zimmer der Reise vorgebucht (fast alle schon im Dezember) und haben Wert darauf gelegt wo es ging Apartments mit Küche zu reservieren, was dann bis auf 2 Nächte auch gelang.

Wir sind gespannt was uns auf dieser Schottland-Tour 2023 erwartet.


Übernachtung: 51 Deanburn, Penicuik 123 €
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Paula

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #1 am: 24. September 2023, 15:27:45 »
Bin dabei und hoffe auf schönes Wetter  :)
Habt hiervon Lufthansa eine Entschädigung erhalten? Der Flug war doch bestimmt schon bezahlt oder? Ich finde es eine absolute Frechheit so kurzfristig einen Flug zu streichen und ich habe den Eindruck dass Lufthansa da besonders negativ hervorsticht. Ich habe für nächsten April den USA Flug bei AA gebucht in der Hoffnung dass mir genau das nicht passiert…
Viele Grüße Paula

Silvia

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #2 am: 24. September 2023, 15:51:38 »
Ich springe auch mit auf ...hab zwar irgendwie zur Zeit keine Lust auf's kommentieren, werde aber regelmäßig mitlesen  :read2:

Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #3 am: 25. September 2023, 14:57:14 »
Bin dabei und hoffe auf schönes Wetter  :)
Habt hiervon Lufthansa eine Entschädigung erhalten? Der Flug war doch bestimmt schon bezahlt oder? Ich finde es eine absolute Frechheit so kurzfristig einen Flug zu streichen und ich habe den Eindruck dass Lufthansa da besonders negativ hervorsticht. Ich habe für nächsten April den USA Flug bei AA gebucht in der Hoffnung dass mir genau das nicht passiert…
Lufthansa hat uns den Ticketpreis erstattet mehr nicht. Ich versuche die zukünftig zu vermeiden wenn es eine Alternative gibt.
Das Wetter war durchaus zufriedenstellend. :)
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Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #4 am: 25. September 2023, 15:05:15 »
2.Tag, Sonntag 30.7.2023





Überpünktlich holt uns der nette indische Taxifahrer bei strömenden Regen um 10 Uhr von der Unterkunft ab und wir fahren zurück zum Flughafen um unseren Mietwagen von Firefly einer Hertz-Tochter abzuholen.

Unseren Mietwagen hatten wir im Dezember für 16 Tage für 940€ (ohne Selbstbehalt, alle Versicherungen, Glas, Reifen, usw.) gebucht. Vergleichspreise in 2023 beliefen sich auf mindestens 1700 € - Mietwagen in Großbritannien sind extrem teuer (zu wenig Fahrzeuge verfügbar nach Corona).



Demzufolge war Firefly der Preisbrecher im Winter. Im Car-Rental Center sind die üblichen Mietfirmen vertreten. Bei allen langweilen sich diverse Mitarbeiter mit wenigen Kunden. Ganz anders bei Hertz/Firefly, 3 Mitarbeitern stehen rund 50 wartende Kunden gegenüber. Ich packe schon mal meinen Sudoku-Block aus…

Knapp 2 Stunden später steuern wir mit einem Schlüssel in der Hand endlich am Parkplatz auf einen T-Cross zu. Die Koffer werden eingeladen und der Wagen gestartet. Schon leuchtet eine mir sehr bekannte Meldung auf – Reifendruck – was sonst. Ein Mitarbeiter des Vermieters wird herbeigerufen. Der läuft einmal ums Auto und besieht sich die Reifen aus einem Meter Entfernung und meint alles in Ordnung, wäre nur eine Temperatursache von der Waschanlage – er würde die Luft nachfüllen. Das beruhigt mich nicht ganz. Dafür habe ich mit Reifen schon zu viele schlechte Erfahrungen. Ein Vorgesetzter wird noch dazu zitiert der mir versichert, dass alles mit den Reifen ok wäre, der Mitarbeiter der den Wagen aufbereitet hat, hätte nur vergessen die Druckanzeige zu resetten.




So fahren wir über die sehenswerte Queensferry Crossing Bridge von Edinburgh nach Norden.
Nach etwa einer Stunde kommt was zu befürchten war – wieder die Reifendruckmeldung. Also doch eine Beschädigung (Nagel o.ä.) im Reifen.
So fahren wir zurück nach Edinburgh, geraten noch in einen Stau und sind dann irgendwann wieder im Car-Rental-Center.
Diesmal stelle ich mich nicht hinten an wie man mich zunächst anweist sondern werde meinen Unmut gleich vor dem Schalter los.
Einige Minuten später habe ich einen getauschten Vertrag in der Tasche und einen neuen Autoschlüssel in der Hand.





Man hat uns ein Upgrade auf einen "nagelneuen" (wir hoffen im wahrsten Sinne des Wortes) KIA Sportage gegeben mit etwas über 1300 Meilen.
Bevor wir vom Hof ablegen google ich noch die Außenmaße des Wagens der schon wirklich nicht schmächtig daherkommt, ob sie mit den zulässigen Maßen der Fähre auf die Orkneys übereinstimmt – scheint zu passen. Bei dem sieht auch erstmal alles gut aus, wieder laden wir das Gepäck ein und fahren ein zweites Mal über die Queensferry Crossing Bridge nach Norden.





Übrigens nicht wundern - je nach Lichteinfall sieht der mal schwarz und mal dunkelblau aus, was seiner tatsächlichen Farbe entspricht.




Durch das Wagentauschintermezzo und die Warterei haben wir nun etwa 4 Stunden verloren und das, obwohl das Wetter seit einigen Stunden schönsten Sonnenschein anbietet.
Wer sich noch nicht mit Linksverkehr in Großbritannien beschäftigt hat – wenn man mal von den Großstädten weg ist eigentlich kein Problem. Man sitz halt auf der falschen Seite, schaltet mit links (wer das vermeiden möchte kann auch einen Automatik buchen) und darf in so manchem Kreisverkehr herumkurven. Schwierig können die Auf- und Abfahrten an Autobahnen sein wenn es gilt, bei einem Gewirr von Straßen die richtige zu treffen. Hier empfiehlt sich in den Navi-Bildausschnitt reinzuzoomen um genau zu erkennen welche Straße gemeint ist. Im übrigen Google (was wir traditionell für die Autonavigation verwenden) hat in Schottland so manchen echten Aussetzer den wir so noch nirgendwo erlebt haben. Also nicht alles glauben was der rechnet.






Wir folgen der A9 nach Norden und fahren kurz für einen Picture-Stop von der A9 zu den Ruinen der Ruthven Barracks ab.
Auf dem Weg nach Inverness, neben der A9, bewachen die Ruthven Barracks die Hauptverkehrsader in die Highlands. Die Ruthven Barracks sollten Ruhe bringen in die Region, die immer wieder mit ihren Clans die Aufstände stützten. Das Bollwerk richtete sich gegen die Jakobiten, die Anhänger der verjagten Stuart Könige. Nach dem Aufstand von 1715 mit der Schlacht im Glen Shiel, baute die englische Regierung mehrere Stützpunkte der Armee.




Die Feuertaufe kam 1745, als mehrere Hundert schottische Jakobiten den Stützpunkt einnehmen wollten – und daran scheiterten. Denn obwohl dort nur 12 Regierungs-Soldaten stationiert waren, gelang es den Angreifern nicht, die Barracks einzunehmen. Als sie im nächsten Jahr wiederkamen, sah die Lage anders aus: Sie hatten diesmal Kanonen dabei. Und angesichts derer ergab sich die Besatzung.




So kam es, dass die Ruthven Barracks sogar den letzten Akt des schottischen Aufstandes gegen die Briten sehen durften. Denn nach der Schlacht von Culloden zogen sich hier die restlichen Truppen der Jakobiten zusammen – immerhin noch 3.000 Mann. Nur um dort den Befehl von Prinz Charles Edward Stuart („Bonnie Prince Charlie“) zu erhalten, dass jeder sich um seine eigene Sicherheit kümmern solle, so gut es geht.
Im Nachhinein betrachtet ist die Schlacht von Culloden bei Inverness ein Wendepunkt in der Geschichte Schottlands. Sie beendete nicht nur den letzten Versuch der Stuarts, ihren Anspruch auf den Thron durchzusetzen, sondern leitete zugleich den Untergang der traditionellen schottischen Kultur und der machtvollen Sonderposition der Clanchefs ein. Und sie besiegelte die Eingliederung des vordem selbstständigen Landes in ein englisch dominiertes Großbritannien.











An Inverness fahren wir diesmal nur vorbei. Unser Ziel liegt ein paar Meilen weiter nördlich an der Küste bei Fortrose am Chanonry Point.





Leuchtturm am Chanonry Point






Der Chanonry Point bei Fortrose ist das Ende einer Landzunge, die sich zirka 2,2 Kilometer in den Meeresarm des Moray Firth erstreckt. Mit der gegenüber liegenden Landzunge, die sich wie ein Wirbel ins Meer hineindreht, verengt sie den Moray Firth hier auf eine Breite von gerade mal 1,25 Kilometer. Durch die Meerenge müssen aber auch die Fischschwärme, zum Beispiel die Lachse. Damit bildet sie ein ideales Jagdrevier für die Delfine, und damit auch ein ideales Jagdrevier für Delfin-Beobachter.
An guten Tagen im Sommer gibt es hier definitiv mehr Zuschauer als Delfine.
So ist es auch heute.




Immerhin aus der Ferne kann man zwei Delfine ausmachen, aber die Leute und die Stimmung an diesem Ort zum Abend zu erleben hat auch was.





Gegenüber liegt das wuchtige Fort George, dass als Absicherung gegen weitere schottische Widerstände erbaut wurden, die aber nach der Schlacht bei Culloden nicht mehr aufflammten.
Die Delfine lasen sich übrigens am besten eine Stunde nach Ebbe beobachten. Eine Garantie gibt es dafür natürlich nicht.
Wir machen uns auf die wenigen Kilometer zu unserer Unterkunft in Culbokie, mit der Google gleich mal seine Probleme hat und uns in einen falschen Ort schickt. Diesmal bedeutet das Umkehren nur 15 Minuten Zeitverlust und mit Hilfe der Beschreibung des Vermieters finden wir dann schließlich auch unser Apartment.





Uff ein etwas anstrengender Tag geht zu Ende.
Wir hoffen auf mehr Erholung und weniger Probleme und natürlich trockenes Wetter.


Übernachtung: Strath View Culbokie 114 €
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Rainer

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #5 am: 26. September 2023, 12:47:04 »
Upps, da ist man mal ein paar Tage nicht da, schon verpasse ich den Anfang der Schottlandreise.

Lufthansa möchte sich an den Reisekosten beteiligen!? Wieviele Tage vor dem Abflug wurde gecancelt? Und was war mit dem Rückflug? Auch die Kosten für den Ersatzflug könnten zur Disposition stehen. Ich habe zusammen mit einem sehr guten Anwalt für Reiserecht (gibt es eigentlich gar nicht, aber nennen wir es so) einen Batzen Geld von AIDA / Costa erstritten, der macht auch eine kostenlose Erstberatung. Hast Du eine Rechtsschutzversicherung? Sonst ggf. Flightright o.ä., aber erst einmal brauche ich die Angaben. Du hast 3  Jahre Verjährungsfrist, noch ist also nichts passiert.

Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #6 am: 26. September 2023, 17:26:04 »
Hi Rainer,
der Nonstop Flug München - Edinburgh wurde im Dezember gebucht und im Februar von der LH gecancelt (also schon einige Monate vorher) mit dem Angebot auf einen Flug mit Umsteigen München-Frankfurt-Edinburgh mit anderen Ankunftszeiten, die ich mit der Übernahmezeit des Mietwagens nicht realisieren konnte, da ich zu spät in Edinburgh angekommen wäre und zudem meine Freundin wegen Platzangst nur Nonstop fliegen möchte. Der Betrag für die Ticketkosten der LH wurden erstattet.
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Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #7 am: 27. September 2023, 18:22:11 »
3.Tag, Montag 31.7.2023







Am Morgen verlassen wir Culbokie. An der Straße lockt uns einer dieser typischen schottischen Friedhöfe die voller Mythen und Atmosphäre sind.















Danach geht es wieder auf die A9 entlang der Küste nach Norden. Die A9 ist hier bereits Teil der NC500, der „North Coast 500“, eine 516 Meilen (830km) lange Ferienstraße im Norden Schottlands, die auch schon als eine der 5 schönsten Küstenstraßen der Welt prämiert wurde und gerne auch als Schottlands Route 66 bezeichnet wird.




Oder https://de.wikipedia.org/wiki/North_Coast_500#/media/Datei:North_Coast_500,_Scotland.svg




Das Projekt NC500 wurde zur Stärkung des Tourismus 2015 ins Leben gerufen und hat seitdem für deutlich höhere Besucherzahlen im einsamen Norden gesorgt.







Rund 10 Kilometer vor unserem heutigen Tagesziel Wick halten wir an den Whaligoe Steps.






Die Whaligoe Steps, ist eine steil abfallende Naturstein-Treppe an den Steilklippen, die vom oberen Teil der Klippe bis ganz nach unten mit 365 Stufen in eine kleine und sehr raue Fischerbucht führt.
Die Stufen datieren zurück bis in das 19. Jahrhundert, als die Fischersfrauen den gesamten Fischfang der Männer sehr beschwerlich aus dem Hafen unten auf Meereshöhe nach oben und dann noch weiter ins 11 Kilometer entfernte Wick bringen mussten. Da war noch keine Rede von Work Life Balance…






Die Klippen mit Wasserfall an den Whaligoe Steps.












Der John o‘ Groats Trail folgt in mal besserem mal schlechterem Zustand auf knapp 240 Kilometern dem Verlauf der Küste von Inverness nach John o‘ Groats.





Gerade die Küste nördlich der Whaligoe Steps Richtung Wick gibt einen guten und landschaftlich reizvollen Eindruck über die Beschaffenheit der Küste im nordöstlichen Teil der NC500, die so ganz anders ist als im Westen.











Während man Sandstrände eher vergeblich sucht, ragen schroffe Klippen aus dem Meer auf, vor denen sich immer wieder faszinierende Sea Stacks - Felsmonolithe, die einstmals Teil der Küste waren, auftürmen. Dazu blüht an manchen Stellen schon die Heide und unzählige andere bunte Gewächse und Blumen.






Im Übrigen befinden wir uns in der Grafschaft Caithness – einer von 33 Grafschaften Schottlands.
Der erste Teil des Trails ist etwas zugewachsen und dadurch nicht immer leicht zu gehen. Typisch sind die wie von einem Kamm eingefrästen Linien in den Klippen der Küste.






Auch erste Felsen im Meer tauchen auf – die Wanderung wird immer spektakulärer. Blow Holes in denen das Meer sein Wasser hineinwuchten kann und Monolithe wie die mächtigen Ulbster Stacks sorgen für weitere Eindrücke an diesem Teil des John o‘ Groats Trails.






Außer Schafen und ein paar Vögeln ist man hier völlig alleine.






Bei Sarclett Harbour soll es nach etwa 7 km (One Way) genug sein.
Wir fahren nach Wick, checken in unserem Apartment ein (was heutzutage fast immer zeitlich autark über einen PIN-Code mit Schlüsselbox an der Tür funktioniert).






Am frühen Abend fahren wir noch zum Noss Head Car Park, wo uns ein kurzer Weg zur Ruine des Sinclair Castle führt.






Neben dem Castle gibt es auch tolle Felsen ...





... und eine schlanke Felssäule zu bewundern.





1690 belagerte George Sinclair of Keiss die beiden Burgen und konnte sie mittels schwerer Kanonen zerstören und somit den Sieg über die Verteidiger erringen. Dabei zerstörte er sein eigenes Erbe, denn die Burgen standen ihm zu.





Nach der Eroberung gab er jedoch jeden Anspruch an den zerstörten Burgen auf und hinterließ die nun herrenlose Ruinen in dem Zustand, in dem sie heute zu sehen sind.





Da zerstört also jemand in einer Auseinandersetzung etwas so sehr, dass er nach einem Sieg gar nicht mehr nutzen kann. Der Vergleich zu aktuellen Ereignissen drängt sich auf.





Übernachtung: Holiday Home, 35 Whitehouse Park, Wick 140 €
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Paula

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #8 am: 28. September 2023, 13:44:39 »


Horst ist das ein typischer Wegverlauf? Also ziemlich nah am Hang? Das wäre für mich schon problematisch, leider, anonsten gefallen mir diese Steilküsten ja sehr gut, aber nah am Abhang kann ich nicht gehen.
Alte Friedhöfe und halb verfallene Burgen gefallen mir im Urlaub auch immer, ich fühle mich da immer total aus der Zeit gefallen und weit weg vom Alltag...
Wetter schaut ja auch gut aus!
Viele Grüße Paula

Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #9 am: 28. September 2023, 17:36:28 »
Horst ist das ein typischer Wegverlauf? Also ziemlich nah am Hang? Das wäre für mich schon problematisch, leider, anonsten gefallen mir diese Steilküsten ja sehr gut, aber nah am Abhang kann ich nicht gehen.
Nein das ist kein typischer Wegverlauf. Größtenteils geht der Weg nicht direkt an einem Abhang entlang. Das im Bild sieht auch dramatischer aus als es ist.
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Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #10 am: 29. September 2023, 15:27:46 »
4.Tag, Dienstag 1.8.2023





Ein Anruf bei „Seacost Caithness“ wegen einer Bootstour entlang der Küste ergibt, dass nachmittags schon alles voll ist aber bei der in einer Stunde startenden Vormittagstour um 10.30 Uhr wäre gerade noch was auf der Südtour frei, die heute gefahren wird. Wunderbar – gebongt.




Wick Harbour






Seacoast Caithness bietet in der Länge von 90 Minuten zwei Touren an – eine in den Norden bei denen man als Highlights Ruinen alter Castles sieht und nach Süden zu den Whaligoe Steps, einer Felsbrücke, Seehöhlen und diversen anderen geologischen Besonderheiten der Küste, jeweils werden dafür 38 Pfund aufgerufen.






Bevor man auf das Schnellboot darf, wird man komplett mit Gummihose und Oberteil eingekleidet um gegen Fahrtwind und die wogende See gewappnet zu sein, wobei die heute recht ruhig ist. Danach folgt eine ausführliche Einweisung verbunden mit dem Hinweis, dass es heute Schwimmreifen im Sonderangebot gäbe falls doch jemand ins Wasser fällt. Der schottische Humor ist also auch mit an Bord. ;)




Dann geht es on Board.
Die See ist ruhig aber wenn das Boot auf höchstem Speed über das Meer braust ist das schon ein richtiger "Ritt" und man freut sich, wenn man an eine Mütze gedacht hat. :)





Schnell sind erste interessante Felsklippen oder auch mal eine Ruine wie hier Wick Castle und kleine Naturhäfen erreicht und unser Kapitän erklärt immer wieder geologische Besonderheiten und Geschichten von den Zeiten als hier noch Fischfang betrieben wurde was jetzt alles von Wick aus durchgeführt wird.





Auch die für Schottland so wichtige Windkraft wie hier die mit EU-Geldern und mit Beteiligung von Siemens entstandene Offshore Anlage Beatrice ragt unübersehbar aus der Nordsee.






Unser Kapitän erklärt auch einiges über die Tierwelt hier vor der Küste und wir sehen diverse Wasservögel u.a. auch einen Papageientaucher (leider den einzigen der Reise – August ist eben spät für die Beobachtung der Puffins) ...





... und eine Robbe.






Highlight der Tour ist neben Whaligoe Steps...





... natürlich die Felsbrücke Needles Eye ...















... und diverse Grotten in die wir fahren.



























Die 90 Minuten gehen rasend schnell vorbei und haben sich absolut gelohnt. Am faszinierendsten ist es, die Küste über viele Kilometer von der See zu erleben. Unfassbar wie zerfressen die Steilklippen sind, wie viele unzählige Höhlen, Sea Arches, Sea Stacks es hier gibt.






Wieder festen Boden unter den Füßen folgen wir mit dem Auto der Küste nach Norden vorbei an typischem Farmland.





Ein Fußweg von 20 Minuten führt uns zur Old Keiss Castle Ruine.






Dabei spaziert man nicht nur durch eine verdutzte Schafherde, ...








... sondern auch vorbei am Keiss Broch, einem runden, fensterlosen, eisenzeitlichen Turm und zum Strand.





Übrigens Schottland ohne Schafe wäre einfach undenkbar.




Sie gehören zum Bild des Landes wie die Seen, die Berge und Küste. Sie entschleunigen einerseits das Gemüt, andererseits die Reisegeschwindigkeit, wenn sie auf der Straße vor sich hintrotten.








In Schottland gibt es mehr Schafe als Menschen (6,7 Millionen gegenüber 5,4 Millionen Einwohner), ...






... wobei man schon auch etwas positives über die Menschen hier oben im Norden sagen muss – sie laufen nicht gleich verschreckt davon wenn man sich ihnen nähert.





An der Sinclair Bucht gelangt man schließlich zur Old Keiss Castle Ruine die ihren Ursprung wohl im 16 bis 17 Jahrhundert hat.






Am Strand der Bucht auf einem kleinen vorgelagerten Riff haben sich 3 Seelöwen niedergelassen und dösen in der Sonne.











Noch eine sehenswerte Ruine gibt es in der Nähe, nämlich Bucholie Castle.






Bucholie ist eine der dramatischsten, aber am wenigsten besuchten Burgen von Caithness, was auch daran liegt dass es keinen Wegweisser oder Hinweis auf das Castle von der Straße aus gibt. Man muss an der richtigen Stelle durch ein Gatter über eine Wiese etwa 15 Minuten zur Küste laufen oder alternativ den John o‘ Groats Trail laufen. Die Ruine liegt prekär auf einer 100 Fuß hohen Halbinsel, ist durch einen Graben vom Land abgeschnitten, nur durch eine fragile Landbrücke mit dem Festland verbunden und scheint so als könnte es nach ein paar weiteren östlichen Stürmen dauerhaft vom Festland abgeschnitten werden. Es wird angenommen, dass sie im 12. Jahrhundert von Sweyn, einem nordischen Piraten und Freibeuter, erbaut wurde.





Umgeben ist die Festung von schmalen Buchten und ins Meer fließende Klippen die die nahegelegene Küste charakterisieren.





Nur einen Steinwurf entfernt erreichen wir das trubelige Besucherzentrum von John o‘ Groats und legen eine Kaffee-Pause ein.
John o‘ Groats kennt jedes Kind in Britannien. Es gilt als nördlichster (bewohnter) Ort Festland-Britanniens. Geflügelt ist der Spruch von Lands End im Südwesten Cornwalls in England bis John o‘ Groats“ wenn man von der größten Entfernung im Land spricht. Radtouren, Wanderungen oder oft höchst skurille Durchquerungen Großbritanniens verlaufen, starten und enden an diesen beiden Orten.
Dabei ist John o’ Groats mitnichten der nördlichste Punkt der britischen Hauptinsel. Der liegt einige Kilometer weiter westlich, ragt zwei Kilometer weiter nach Norden und heißt Dunnet Head. Doch die längste Verbindung per Straße in Großbritannien liegt eben zwischen Land’s End und John o’ Groats. „End to end“ nennen die Briten diesen Weg auch.
Dabei ist John o‘ Groats eigentlich hauptsächlich ein großer Parkplatz, darum gruppieren sich Gebäude: eine Bar, ein Hotel, eine Brauerei, eine Whisky-Brennerei.
Kein Wunder, dass das berühmte John o‘ Groats 2010 zum trostlosesten Ort Schottlands gewählt wurde. Das zeigt auch den eigenwilligen Humor der Briten die auch gut über sich selbst lachen können.






Wir halten uns folglich nicht lange hier auf und fahren lieber zu einem Ort in der Nähe der weit mehr zu bieten hat – Ducansby Head.
Statt Giftshops und Touristenrummel gibt es hier eine einmalige Küstenlandschaft, die die Nordsee in jahrtausendlanger Kleinstarbeit erschaffen hat. Meist nebelverhangen oder von Windböen heimgesucht, erlebt man Klippen die bis zu 80 Meter hoch sind und an deren Flanken Möwen, Tordalken und Papageientaucher nisten.





Vorgelagert erheben sich zwei Felsen aus rotem Sandstein – die Duncansby Stacks. Sie erreichen eine Höhe von bis zu 60 Metern und formen das wunderschöne nördliche Ende Schottlands.



Auf einem Pfad kann man dem wundervollen Verlauf der Küste nach Süden folgen ...




... und immer wieder neue Perspektiven auf die Sea Stacks ...





... und die grün überwucherten Klippen gewinnen.















Der Blick geht hinüber zu einem Leuchtturm auf den Orkney Inseln (Muckle Skerry) unserem morgigen Ziel.





Übernachtung: Holiday Home, 35 Whitehouse Park, Wick 140 €

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Paula

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #11 am: 30. September 2023, 18:28:10 »
bei ruhiger See würde mir so eine Bootsfahrt auch gefallen, das habe ich mal in Südfrankreich vor den Calanques gemacht, man sieht die Küstenfelsen wirklich ganz anders, das ist eine tolle Perspektive vom Wasser aus. Und dann auch noch Seelöwen  :herz:
Viele Grüße Paula

Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #12 am: 02. Oktober 2023, 13:02:15 »
5.Tag, Mittwoch 2.8.2023






Heute nehmen wir vorerst Abschied vom Festland. Am Morgen fahren wir nach Scrabster und reihen uns ein in die wartenden Autos für die Fähre nach Stromness auf Mainland Orkney.





Schon 15 Minuten vor der Zeit legt die North Link Ferry um 8.45 vom Fährhafen in Scrabster ab.





Die Fähre ist modern eingerichtet und bietet auch Verköstigung und für uns am wichtigsten natürlich Kaffee.






Die Fährfahrt dauert 90 min und bietet vor allem zwei Gelegenheiten – zum einen natürlich den Blick auf den alten Mann von Hoy – die Felssäule Old Man of Hoy auf der Orkney-Insel Hoy ...




... und sich schon mal auf die Orkney Inseln einzulesen die wir bald betreten.





Schließlich erreichen wir Mainland Orkney und fahren einige Minuten entlang der Küste.
Wasser und Stein. Diese Elemente formten und formen noch heute – Orkney, die Inselgruppe über der Nordspitze des schottischen Festlands.
Hier treffen die Gewässer der Nordsee und des Atlantiks aufeinander und schleifen große Eilande aus dem roten Sandstein. Auf ihnen erstreckt sich ein grüner Teppich der im Hochsommer noch vom lila der blühenden Heide ergänzt wird. Nur Bäume oder gar Wälder gibt es kaum. Darum konnten die Bewohner der Orkneys kein Holz als Baustoff nutzen. Sie wichen deshalb auf Fels aus. Noch heute können Besucher eine Stein-Architektur bestaunen, die bis ins Jahr 3000 vor Christus zurückreicht.







Die Orkneys waren nicht immer Teil von Schottland - sie kamen 1474 dazu, nachdem König Christian I. von Norwegen, Orkney und Shetland gegen die Zahlung der Mitgift seiner Tochter verpfändete, als diese König James III. von Schottland heiratete. Damals gab’s halt noch richtige Geschenke, nicht nur einen Amazon-Gutschein…
Man hörte zuletzt übrigens auch von Strömungen in der Bevölkerung sich von Britannien abwenden und sich wieder Norwegen anschließen zu wollen.
Dafür, dass diese Inseln so vermeintlich ab vom Schuss sind, war hier in den letzten 7000 Jahren ganz schön was los. Die Geschichtsbücher der Inseln sind prall gefüllt und selbst ein notorischer Geschichtsmuffel wird auf den Inseln von der Wucht mancher Ereignisse und der Faszination vergangener Kulturen erfasst werden.






Erreicht man Stromness auf dem Wasserweg, mit der Fähre von Scrabster, eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die unvergleichliche alte Steinstadt.












Wir beginnen unser Abenteuer Orkney am Hafen von Stromness, wo unser Mietwagen wieder festen Boden unter die Räder bekommt nur um gleich wieder abgestellt zu werden.





Biergarten am Hafen von Stromness





Da wir hier einkaufen wollen, unternehmen wir in der mit 1800 Einwohnern zweitgrößten Metropole auf den Orkneys (nach der Hauptstadt Kirkwall) noch einen kleinen ersten Rundgang. Wir kommen an den nächsten Tagen hier sowieso wieder vorbei um uns den Ort nochmal in Ruhe anzusehen.





Die kleine Hafenstadt gilt als das architektonische Juwel der Inseln, ist seit Jahrhunderten unverändert geblieben und hat ihren ursprünglichen maritimen Charme mit ihren engen, kurvenreichen Gassen, Häuserterrassen und steilen Gängen bewahrt.






Das Meer bestimmte seit je her das Leben in diesem Ort. Es war ein sicherer Hafen für die Wikinger, Walfangstation und wichtiger Hafen für die Heringsfischerei.






>>>Klick >>> Bessere Orkney Karte von Wikipedia

Je nachdem wie man zählt umfasst das Archipel 62-70 Inseln, von denen knapp 20 Inseln mit insgesamt 22.000 Menschen bewohnt sind.
Wir wollen 3 Tage auf den Orkneys bleiben und uns auf dem großen Mainland stationieren. Ein Blick auf die Karte ist nötig um sich einen Überblick zu verschaffen.
Die Inseln sollen von ihrem Charakter höchst unterschiedlich sein. Hoy besitzt als einzige Berge, andere wie Westray und Sanday karibisch anmutende Sandstrände usw..
Bemerkenswert ist die Meeresbucht Scapa Flow, die sich aus der Lage der im südlichen Teil der Orkney Inseln Mainland, Burray, South Ronaldsay, Flotta und Hoy ergibt. Dadurch entsteht eine Art geschlossener Innensee von etwa 10 km × 15 km Fläche mit Ein- und Ausgängen. Dramatische Ereignisse der jüngeren Vergangenheit mit deutschen Protagonisten haben sich hier abgespielt, doch dazu später mehr.
Werfen wir zunächst einen Blick in die ältere Vergangenheit der Orkneys.






Nicht weit von Stromness entfernt, auf einem mit Heidekraut bewachsenen Hügel, erhebt sich ein gigantischer, an Tolkiens Romane erinnernder Steinkreis, der Ring of Brodgar. Da noch keine umfangreichen Ausgrabungen stattgefunden haben, können die Wissenschaftler sein Alter nur schätzen: Etwa zwischen 2700 und 2000 vor Christus soll er entstanden sein, also bis zu 4700 Jahre alt (also vergleichbar den ältesten Pyramiden Ägyptens).







Auf der Landzunge zwischen zwei großen Seen formen 27 Megalithen diesen 4700 Jahre alten Steinkreis von mehr als 100 Metern Durchmesser, größer als Stonehenge. Er gehört - zusammen mit drei weiteren Orten wie der uralten Siedlung Skara Brae - zum "Herz des neolithischen Orkneys", Unesco-Weltkulturerbe seit 20 Jahren. Es gibt aber noch viel mehr Stätten unter dem Boden die noch nicht ausgegraben wurden weitere, wie z.B. den Ness of Brodgar wo Archäologen gerade Ruinen einer riesigen „Akropolis“ ausgraben, die aber 2500 Jahre älter als die in Griechenland ist.





Auf den Orkney-Inseln gibt es mehr antike Stätten als irgendwo sonst auf der Welt, weshalb sie gerne auch als Ägypten des Nordens" bezeichnet werden. Viele dieser magischen Orte sind noch unentdeckt oder liegen unter anderen die man nicht zerstören möchte.





Der Ring hat beeindruckende Ausmaße: Insgesamt gab es einst 60 Steine, der Durchmesser des Kreises ist mit 104 Metern recht groß (es gibt nur zwei größere in Großbritannien: Avebury und Stanton Drew). Jetzt stehen noch 21 Steine, meist um die zwei Meter hoch. Einer allerdings erreicht fast 5 Meter Höhe.
Wissenschaftler haben zudem errechnet, dass für den Bau damals rund 80.000 Arbeitsstunden benötigt wurden und insgesamt 12.000 Tonnen Gewicht bewegt werden mussten. Alles ohne Maschinen, versteht sich.





Dass der Zufall keine Rolle spielte, zeigt der Kreis selbst, der als einer der genauesten Steinkreise überhaupt gilt. Trotz seines Umfangs ist er nicht nur exakt kreisrund, auch die Steine wurden in nahezu gleichen Abständen gesetzt. Laut Herrn Google wurde der Kreis in Europa erstmals 400 vor Christus erwähnt.

Wer hier, unter dem dramatischen Himmel, dem weiten Horizont innehält, kann gedanklich Tausende Jahre in die Vergangenheit reisen und sich Szenen von Ritualen ausmalen, die bis heute rätselhaft geblieben sind.








Bevor wir unsere Eindrücke von Mainland Orkney weiter vertiefen fahren wir erstmal zu unserem Stützpunkt dieser 3 Tage zu einem einsamen Hof beim Weiler Quolou, lernen Graham unseren Vermieter kennen und beziehen unser Apartment ...





... mit Blick auf die Küste, die weite Graslandschaft, den endlosen Horizont ...






... und eine handvoll Schafe, die neugierig und auch etwas verständnislos in unser Wohnzimmerfenster glotzen.







Das Wetter verhält sich bedeckt, für die Orkneys ist es ungewöhnlich windstill und trocken.
So steht der nächsten Exkursion nichts im Wege und die soll eine Mischung aus Natur und Geschichte werden.
Wir fahren in den Nordwesten von Mainland zum Marwick Head Naturschutzgebiet und folgen von einer breiten Bucht ...






... einem Pfad ...





... hinauf zu den Felsklippen von Marwick Head.
Oben angekommen eröffnet sich ein fantastischer Blick auf die wie von einem Messer steil abfallen Klippen.





Die Gezeiteninsel Brough of Birsey, unser nächstes Ziel ist in der Ferne erkennbar.






Unübersehbar ragt ein Turm über die Klippen von Marwick Head – das Kitchener Memorial.






Der Turm ist ein Denkmal zu Ehren von Lord Kitchener und seinen Männern.
Am 5.Juni 1916 war der britische Kriegsminister Lord Kitchener Mitte des ersten Weltkrieges auf dem Weg zu einer diplomatischen Mission nach Russland. Dann lief sein Panzerkreuzer HMS Hampshire hier am Scapa Flow auf eine der Minen die ein deutsches U-Boot einige Tage vorher dort platziert hatte. Das Schiff sank binnen 15 Minuten. Von der 655 Mann starken Besatzung kamen nur zwölf mit dem Leben davon. Dem Kriegsminister und seiner Besatzung ist dieses Monument gewidmet – in einer meterhohen Mauer sind die Namen der Gestorbenen eingraviert.
Gerade auf Mainland ist es nahezu unmöglich nicht auf Relikte und Hinweise auf Ereignisse des ersten oder zweiten Weltkrieges zu stoßen. Erstaunlich welch große Rolle diese Inselgruppe dabei eingenommen hat.   






Der Brough of Birsey, nur wenige Meile ganz im Norden von Mainland ist eine Sehenswürdigkeit mit besonderen Öffnungszeiten. Als Gezeiteninsel ist der Brough nur bei Ebbe trockenen Fußes zu erreichen. Es empfiehlt sich also den Gezeitenplan im Blick zu haben und so können wir bei Ebbe problemlos über Sand, Steine und einen gemauerten Steg hinüber zur Insel spazieren.





Die ersten Bewohner der Insel Birsay waren die Pikten. Vom 9. bis 12. Jahrhundert besiedelten die Wikinger den Brough.






Das palastartige Gebäude, von dem heute nur noch die Grundmauern zu erkennen sind, gehörte zum Sitz des Norwegers »Thorfinn der Mächtige«.





Für seinen Bau nutzte er die alte piktische Siedlung und ließ es sich dabei richtig gut gehen. So hatte sein Haus eine für die Norweger übliche Sauna und war zudem mit einer Fußbodenheizung ausgestattet.






Ein etwas neueres und nicht verfallenes Bauwerk ist der Leuchtturm von Birsey. Wer genügend Zeit hat, sollte sich den Spaziergang von rund 15 Minuten dorthin gönnen.





Neben dem Turm sind auch die hohen Klippen auf der Turmseite ...





... und die tiefen Felseinschnitte auf der Rückseite der Insel sehenswert.






Zurück auf Mainland halten wir noch für einen Picture-Stop am Birsay Earl’s Palace – einer Schloßruine der Stewarts – die eine Zeit lang den Thron Schottlands inne hatte.
Wir steuern nun wieder unseren Thron mit dem Blick auf die Schafe vor unserem Wohnzimmerfenster an und beschließen einen höchst interessanten ersten Tag in dem Universum dieser so vielfältigen nordischen Inseln. 




Übernachtung:  Apartment Quolou, Orkney  117 €
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Christina

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #13 am: 02. Oktober 2023, 18:39:33 »
Geschafft - alles nachgelesen :)

Die Reise fing ja etwas bescheiden an, zur Flugstornierung hattest du ja schon separat was geschrieben, bei der Erwähnung eines Mietwagenschnäppchens, das es sogar rechtfertig, eine zusätzliche Nacht und zwei Taxifahrten zu machen statt einer neuen Mietwagenbuchung, hatte ich etwas im Bereich 200 EUR erwartet, tja, dagegen waren meine beiden Mietautos dieses Jahr ja tatsächliche Schnäppchen, wie ich nun dank dir, feststellen darf ;D. Und dann auch noch die Menschenmassen bei Abholung und die Extrarunde wegen Reifendruck (diese elektronische Anzeige dafür ist nun ein weiterer Problempunkt bei Mietautos, weil sie so oft einen Fehler anzeigt, obwohl keiner vorhanden ist, man aber natürlich gerade am Beginn der Reise nichts risikieren möchte).

Ab Tag drei hat der Urlaub dann aber richtig angefangen, sehr schöne Landschaften, die genau meinen Geschmack treffen. Herrlich die felsige Küste mit all den verschiedenen Gesteinsformationen und einiges an Tieren habt ihr auch gesehen. Stromness mit seinen Steinhäusern sieht auch super aus so vom Wasser aus.


LG Christina

Rainer

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #14 am: 02. Oktober 2023, 19:39:29 »
diese elektronische Anzeige dafür ist nun ein weiterer Problempunkt bei Mietautos

Nicht nur von Mietautos. Unser "neuer" VW Golf Variant (in Anführungsstrichen, weil inzwischen auch schon wieder 10 Jahre alt) hat exakt auch diese elektronische Anzeige und die nervt immer wieder mal. Und natürlich auch immer gerne im Urlaub, wenn man es gar nicht gebrauchen kann....