2. Tag Sonntag 25. Juni 23Nachts hat es dann noch abgekühlt wir haben gut geschlafen. Und waren vor dem sonntäglichen Glockengeläut wach, so ein Glück denn der komische Turm direkt hinter dem Hotel entpuppte sich als moderner Glockenturm (das Gebäude daneben hätte man nicht als Kirche erkannt). Beim Frühstück am Hotelbalkon war das Geläut schon okay. Es war wieder hochsommerliches Wetter, der Balkon zum Glück noch im Schatten. An der Rezeption unten gab es eine Kaffeemaschine, Orangensaft und Kipfeli aber keinerlei Sitzgelegenheiten. Gut dass wir ein größeres Zimmer mit Balkon gebucht hatten, so hatten wir einen Tisch und 2 Stühle. Von zuhause hatten wir das restliche Obst mitgenommen und Tomaten und hartgekochte Eier, das war dann ausreichend fürs Frühstück, auf der Party gab es mehr als genug zu Essen (um Mitternacht noch ein Käsebuffet).
Nach dem Frühstück habe wir das erste Urlaubsziel angesteuert: der Rheinfall in Schaffhausen (Schweiz), die Fahrt dorthin dauerte etwa eine dreiviertel Stunde, es war kaum Verkehr und das Garmin hat gottseidank wieder funktioniert. Am Rheinfall sind 4 große Parkplätze die so früh am Morgen noch weitgehend frei waren. Vom Parkplatz aus geht es ein paar Meter runter zum Rhein, hier der Blick vom Parkplatz aus
das Ufer ist natürlich gesäumt mit Imbiß und Andenkenbuden - mit astronomischen Preisen: eine Bratwurst 13 Franken, eine Kugel Eis 3 Franken (weiter hinten sogar 4,5 Franken), bei den Preisen fällt mir das Verzichten leicht.
Josef hatte einen 3,5 km langen Rundweg rausgesucht bei dem man im Uhrzeigersinn zunächst am Ufer entlang geht immer mit besten Aussichten auf den Wasserfall
Die Ausflugsboote fahren so nah wie möglich an den Wasserfall ran und wenn sie vorne ankommen sieht man wie sie vom Wasser abgetrieben werden.
Außerdem macht der Fall ein riesen Getöse, das kann man hier vielleicht erahnen
ein paar Zahlen:
es waren übrigens auch viele Asiaten und Inder unterwegs und natürlich Europäer
man geht dann seitlich am Wasserfall vorbei und anschließend über eine Eisenbahn- und Fußgängerbrücke und landet dann in dem Burgrestaurant auf dem folgenden Bild oben links, dort wurde der Innenhof gerade für eine Hochzeit gedeckt, sonst natürlich ein schöner Rastplatz.
Die Burg hätte man auch besichtigen können (wozu wir keine Lust hatten) und vom Burghof aus hatte man Gelegenheit über einen Fußweg oder über einen Aufzug (beides kostenpflichtig und eine lange Menschenschlange) zu diesen Aussichtsplatformen zu gelangen:
Blick zurück zum Startpunkt der Tour (Parkplätze hinter dem Gebäude am Ufer)
der kostenlose Wanderweg führt dann von der Burg runter zum Rheinufer wo man wunderbar durch den Wald direkt am Ufer langgeht. Wir waren sehr froh über den Schatten denn jetzt am Mittag war es mindestens 30 Grad heiß. Der Rhein führte viel Wasser, der Weg war gerade noch so begehbar
nach einer Weile kommt dann eine Fußgängerbrücke und der Weg geht dann auf der anderen Seite am Hochufer zum Ausgangspunkt zurück
auf der Brücke Blick nach hinten
und nach vorne Richtung Wasserfall, die Schaumbilder waren regelrecht künstlerisch
am Parkplatz gab es zum Glück Toiletten ("kostenlos" - das Parkticket belief sich auf 9 Franken) und dann ging die Fahrt weiter an den Bodensee nach Uhldingen-Mühlhofen wo wir für 3 Nächte im Hotel Seehof reserviert hatten, um 14 Uhr waren wir dort. Auf dem Parkplatz im Innenhof war noch genau ein Platz frei, dort haben wir den Wagen abgestellt und die nächsten drei Tage auch nicht benutzt, parken ist ein Problem in dem Ort, eine Garage ist Gold wert.
Unser Zimmer war schon fertig und dank Klimaanlage angenehm temperiert! Am Bodensee hatten wir lange nach einer passenden Unterkunft gesucht: es sollte in Fußgehweite zum See sein, Radverleih in der Nähe und ich wollte einen Pool und Klimaanlage. Das gabs nicht. Aber das Hotel Seehof liegt nur wenige Meter vom Strandbad entfernt und es ist eines der wenigen Hotels mit Klimaanlage - aber ich wußte dass der Bodensee zu den heißesten Regionen Deutschlands zählt und letztes Jahr haben wir in Frankreich eine Unterkunft in den Wind geschrieben und kurzfristig ein Hotel mit Klimaanlage gebucht, das sollte mir dieses Jahr nicht passieren und so haben wir dann die gehobenen Preise im Hotel Seehof akzeptiert.
Zunächst setzten wir uns auf die Terasse des Hotelrestaurants mit Blick auf den See und genossen einen Eiskaffee (5,9 € - deutlich billiger als in München)
Und dann war noch den ganzen Nachmittag Zeit für ein Besuch des Pfahlbautenmuseum zu dem man nur 100 oder 200 Meter am Seeufer entlang gehen muss. Ich weiß dass ich im Alter von 16 Jahren (vor mehr als 40 Jahren
) bei einem Ausflug mit der katholischen Jugendgruppe mal hier war, konnte mich aber an überhaupt nichts mehr erinnern
das Museum hat 2022 sein hundertjähriges Bestehen gefeiert und gerade wird ein neues Besucherzentrum an Land gebaut. Also in ein zwei Jahren lohnt sich der Besuch noch mehr! Aber es war auch so schon ein tolles Erlebnis. Nach dem Eintritt werden die Besucher in kleinen Gruppen zusammengesammelt (wir haben höchstens 5 Minuten gewartet dann waren 20 Besucher da) und dann erzählt ein Guide ein paar grundlegende Dinge, danach geht amn selber durch die Pfahlbauten, die natürlich ausführlich beschildert sind und kommt auch noch zweimal an Plätzen vorbei wo ein weiterer Guide kurze Vorträge hält (die man sich anhören kann wenn man will). Wir fanden das Konzept absolut klasse!
Sie hat uns erzählt wie das Museum entstanden ist: Früher haben Fischer immer wieder Gegenstände aus dem Bodensee gefischt und die Antiquitäten als zweite Einnahmequelle verkauft, es war also lange klar dass es hier eine Siedlung gegeben haben mußte. Ein Verein gründete sich und schließlich wurde ein Teil des Sees trockengelegt und archäologisch untersucht. 1922 wurde dann das Museum mit dem Nachbau eines Pfahlbaus eröffnet (nicht am Ort der Ausgrabung, das war irgendwo anders am Bodensee, wo habe ich leider vergessen) das Museum wurde immer wieder erweitert und hat heute über 20 Bauten.
Entgegen der ursprünglichen Annahme standen die Bauten aber nicht im Wasser sondern im schlammigen Uferbereich wo es einfach war die tragenden Pfähle in den weichen Untergrund zu rammen. Und der Grund dass die Bauten nicht weiter weg auf festem Boden gebaut worden sind ist einfach die Nähe zur "Strasse": der Bodensee war von dichten Wäldern umgeben. Um von A nach B zu gelangen war der Weg über den See die bei weitem schnellste und einfachste Möglichkeit. Einbäume dienten als primitive Boote. Und die Einwohner betrieben wohl regen Handel mit dem Umland und auch bis Italien und ins Baltikum. Die Siedlung bestand von 1058 bis 850 vor Christus. Ab 900 vor Christus ist der See immer mehr amgestiegen und schließlich muss der Ort in einer Art Sintflut untergegangen sein. Heute ist der Spiegel wieder viel niedriger.
ich habe nur mit dem Handy fotografiert, bei der Hitze mochte ich nicht noch eine Kameratsche mit mir rumschleppen und überhaupt ist mir meine fast kiloschwere Kamera mitlerweile einfach zu schwer, ich muss mir für den nächsten Urlaub was kleineres Hosentaschentaugliches besorgen
Fotos ohne weitere Leute drauf erforderten einiges an Geduld
in den Häusern wurden unterschiedliche Lebensbereiche thematisiert, das hier war wohl eine Art Schamane
die Häuser waren entweder ganz aus Holz oder auch mit Lehmwänden
die Palisade dient zum Schutz gegen Eindringlinge, das Dorf war wohlhabend es waren viele Bronzegegenstände gefunden worden
eine Werkstatt: mit dem Holzbohrer unter Verwendung von Sand (und viel Kraft und Geduld) konnte man ein Loch in einen Stein bohren (das konnte man auch selbst ausprobieren)
es gab natürlich auch eine Küche, eine Ziegenstall, eine Ausstellung von Bronzefiguren etc. Man kann leicht mehrere Sunden hier verbringen, vor allem wenn das zukünftige Besucherzentrum noch dazu kommt. Die 12 € Eintritt sind wirklich angemessen. Wenn man dann auch noch bedenkt dass das alles in Handarbeit errichtet wurde und so ein Haus nach 30 Jahren im Wasser zusammenbricht..
am Rückweg haben wir uns im Strandbad im Biergarten niedergelassen bei Fischbrötchen und alkoholfreiem Bier mit Blick auf den See, es ist einfach herrlich hier! Das Strandbad kostet keinen Eintritt, es gibt aber alles: Toiletten, kleines Biergartenrestaurant, große gepflegte Liegewiese, Duschen am Strand und ein betonierter Zugang in den See mit Geländer für Rollstuhlfahrer, alles tiptop
noch ein Stück am See entlang in die andere Richtung und schon mal geschaut was es so an Restaurants für die nächsten Tage gibt. Für heute hatten wir einen Tisch im Seehof auf der Terrasse reserviert. Das Essen war gut aber eigentlich überteuert, muss man nicht wiederholen.
Anschließend waren wir zum Sonnenuntergang noch mal am See, was für eine Idylle!
und das ist der Blick von unserem Hotelzimmer im zweiten Stock:
die heutige Route:
https://goo.gl/maps/6hgFhiPyuCogiV5u8Übernachtung: Hotel Seehof, Seefelder Strasse 8, 88690 UhldingenMühlhofen (526,50 € für drei Nächte incl Frühstück plus Kurtaxe)