Silvia, Susan, sehr schön, dass ihr auch dabei seid.
Der erste Tag hat noch viel Text und wenig Fotos, das wird aber an den folgenden Tagen anders
1. Tag – Dienstag, 28.02.
4.15 Uhr – der Wecker klingelt und das ist gut, denn es bedeutet, dass mein Flug zumindest bis gestern Abend nicht wetterbedingt storniert oder verschoben wurde, dass es weder Streiks an den Flughäfen, noch bei der Bahn gibt, ebenso wenig sind Glatteis oder sonstige winterliche Verkehrsbeeinträchtigungen zu erwarten. Für die letzten beiden Punkte hatte ich vorsichtshalber ein Hotel am Flughafen für die Nacht vor Abflug gebucht und einen Parkplatz, um mit dem Auto anreisen zu können. Beides habe ich vor zwei Tagen storniert.
Ein letzter Check meiner Mails beim schnellen Frühstück ergibt nur eine Ankündigung der Bahn, dass mein Zug ein paar Minuten Verspätung haben wird, darauf bin ich natürlich vorbereitet und habe genug Zeitpuffer eingeplant.
Peter fährt mich zum Bahnhof im Nachbarort und um 5.29 Uhr fährt mein Zug pünktlich (!) nach Mainz ab.
Eine halbe Stunde später steige ich in Mainz in die Bahn zum FRA um, wo ich planmässig um 6.30 Uhr ankomme. (Später sehe ich, dass die Bahn noch kurz vor Zugabfahrt eine zweite Mail geschickt hat, um mitzuteilen, dass der Zug doch pünktlich sein wird
.)
Wie immer ist es um diese Zeit noch ruhig am Flughafen, ich drucke mir meinen Boardingpass aus, dann stockt es bei der Kofferabgabe etwas, es gibt Probleme (nicht bei mir, sondern anderen Passagieren) mit den schon wieder neuen, andersartigen Kofferabgabeautomaten. Aber dieses Problem ist schnell gelöst, dann gehe ich direkt zum Security Check, wo ich ohne Wartezeit gleich drankomme. Die Elektronik darf im Rucksack bleiben, das finde ich sehr angenehm, durch den Bodyscanner, ein kurzes Abtasten (kein Vergleich mit meinem Erlebnis vergangenen Sommer beim Flug nach Helsinki) und ich bin eine halbe Stunde nach Ankunft am Flughafen im Gate Bereich.
Hier gibt es ein zweites Frühstück, ich kaufe ein Sandwich für später zum Mittagessen und fülle meine Flaschen am Trinkbrunnen auf.
Nach und nach füllt sich der Flughafen, ich bin überrascht, wie voll es an einem Dienstagmorgen im Februar ist, gefühlt sogar voller als vergangenen Juni als ich nach Helsinki geflogen bin.
Der Abflug verzögert sich um ca. 40 min, Start ist nun gegen 9.30 Uhr. Ich befürchte schon, es liegt an den Wetterbedingungen, aber eine der Flugbegleiterinnen erzählt, dass sie eine Stand-by Crew sind, die wegen Ausfalls der planmässig vorgesehenen Crew angefordert wurde und das natürlich etwas Zeit brauchte (ob dies nur die Crew oder Crew und Flugzeug betrifft, wird mir nicht klar).
Das Flugzeug ist bis auf den letzten Platz besetzt, da wird es nichts mit einem freien Platz neben mir. Der Flug über Karlsruhe, Basel und Marseille beginnt ruhig, nach einem schönen Blick auf die verschneiten Alpen sind dann nur noch Wolken zu sehen und es wird unruhig.
Gleich beim Start habe ich einen Kaugummi gegen Reiseübelkeit genommen, der mich nun vor schlimmerem bewahrt - die letzte halbe Flug Stunde wackelt das Flugzeug durchgängig in alle Richtungen, richtig heftig ist das zwei- oder dreimalige Absacken in «Luftlöcher». Die Landung ist extrem hart, ohne den Gurt wäre man deutlich vom Sitz abgehoben.
Aber nun habe ich es geschafft ohne die Spucktüte zu benutzen und als wir gegen 11.30 Uhr zum Stehen kommen, geht es mir auch sofort wieder gut, beides wäre ohne den Kaugummi vermutlich nicht der Fall gewesen.
Der Flughafen PMI wirkt wie ausgestorben, ich gehe auf die Toilette, dann zum Kofferband, wo die Koffer auch schon nach wenigen Minuten ankommen. Nun habe ich noch genug Zeit mein Mittagssandwich zu essen und den Weg zur Autovermietung zu finden, das Auto habe ich nämlich erst ab 13 Uhr reserviert, da ich im Hotel erst ab 14 Uhr einchecken kann und jegliche vorherigen Ausflüge einschließlich Einkauf beim Supermarkt nicht in Frage kommen, da überall vor Autoaufbrüchen gewarnt wird, man sollte daher beim Verlassen des Autos möglichst nichts von Wert darin lassen, mein gesamtes Urlaubsgepäck im Auto wäre also keine gute Idee
. Abgesehen davon käme außer einem Supermarktbesuch sowieso keine Aktivität in Betracht, denn draußen stürmt es nicht nur, es gießt auch noch wie aus Kübeln.
Gegen viertel vor eins begebe ich mich dann zum Büro meines Autovermieters Europcar, dazu muss ich das Flughafengebäude verlassen, über den Vorplatz und ins Parkhaus hineingehen, dort befinden sich in Glaswürfeln die Büros der großen Vermieter und daneben natürlich die Mietautos.
Auch hier ist nichts los und ich kann gleich zum Schalter. Beim Gespräch mache ich dann wohl einen «taktischen» Fehler. Um jegliche Upgradeversuche vorab schon zu stoppen sage ich auf die Frage, ob ich alleine bin nicht nur ja, sondern weise gleich daraufhin, dass ich ein möglichst kleines Auto (das ich ja auch gebucht habe, nämlich Kategorie EDAR, Beispielauto VW Polo) möchte. Daraufhin bietet die Dame mir doch tatsächlich ein (vermeintliches) Upgrade für den «Spotpreis» von täglich zusätzlich zum gebuchte Preis EUR 15 (statt EUR 30) für einen Fiat Abarth 500 an, der hätte viel PS (das interessiert mich normalerweise schon nicht und erst recht nicht auf einer Miniinsel mit ein paar wenigen Autobahnkilometern, wo man mal 120 km/h fahren kann) und ein Faltdach (Hilfe, ich möchte mich doch nicht auch noch mit der Technik eines Faltdachs auseinandersetzen)
. Ich lehne also ab.
Sonst ist die Dame sehr korrekt, sagt, dass die Kreditkarte nur für das Blocken einer Kaution von, ich meine EUR 100, gebraucht wird und dass sonst alles bezahlt ist und ich auch nicht auf irgendwelche Kratzer o.ä. achten müsste, da Vollkasko ohne Selbstbehalt. Sie bietet noch eine Art Roadside Assistance Versicherung an, die aber eh nur für selbstverschuldetes wie Schlüssel im Auto vergessen gilt. Auch das lehne ich ab.
Dann übergibt sie mir den Schlüssel und den Vertrag in einem Umschlag mit Stellplatznummer, Autokennzeichen und Autotyp – ich falle fast um vor Entsetzen- es ist ein VW T-Cross, also ein (aus meiner Sicht) riesiger SUV. In allen Reiseführern, Blogs, Reiseberichten usw. wird ständig darauf hingewiesen, dass man unbedingt ein kleines Auto mieten soll, da alles auf der Insel eng und klein ist und genau deshalb habe ich doch einen Kleinstwagen gemietet bzw. reserviert. Auf dem Weg zum Auto überlege ich hin und her. Soll ich doch das «Upgrade» auf den Fiat Abarth annehmen, aber das widerstrebt mir irgendwie total, dass ich nun, um wie gebucht ein kleines Auto zu erhalten, einen Aufpreis zahlen soll. Ich schaue die gut gefüllten Reihen mit den Mietautos an, da stehen zu 95% große SUV, die wenigen kleineren Autos sind alle ohne Automatik, ein VW Polo oder wenigstens VW Golf ist nicht zu sehen. Tja, hätte ich im Gespräch nicht gesagt, dass ich ein möglichst kleines Auto möchte, hätte die Dame mir vermutlich den VW T-Cross als Upgrade angeboten und bei meiner Ablehnung dann den Fiat Abarth ohne Aufpreis gegeben.
Gut, da muss ich nun wohl in den sauren Apfel beißen und mit dem großen Auto klarkommen, immerhin ist das Cockpit weitgehend identisch mit dem der VW Polos und Golfs, die ich mir in YouTube Videos angeschaut habe und immerhin passt nun mein Koffer problemlos in den Kofferraum, die Rücksitze herunterklappen, wie bei einem Kleinwagen muss ich nicht.
Dank akustischer Abstandsmesser ist das Ausparken und Ausfahren aus dem recht engen Parkhaus erstaunlich problemlos und ebenso erfreulicherweise ist mein Navi gleich nach der Ausfahrt aus dem Parkhaus mit dem Satelliten verbunden und kann mich in Richtung Hotel leiten.
Das Ivory Playa Hotel liegt im Norden Mallorcas, am Rande von Port d’Alcúdia. Ich erreiche es nach ca. 50 min Fahrt, die sich trotz Wind und Regen ziemlich problemlos gestaltet, da (dank Wetter, Uhr- und Jahreszeit) kaum andere Autos unterwegs sind. Auch meine ersten mallorquinischen Kreisverkehre, von denen es unzählige auf der Insel gibt, vor allem auch außerorts, dann mit riesigen Dimensionen und immer zweispurig, bringe ich gut hinter mich.
Gegen 14 Uhr bin ich am Hotel, bis ich ins Zimmer kann, muss ich noch 20 Minuten warten. Als ich dann ins Zimmer bzw. Apartment komme, habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass ich als Alleinreisende eines der schlechteren Zimmer bzw. Apartments zugeteilt bekomme, obwohl ich den gleichen Preis wie zwei Personen zahle, auf der Hotelhomepage gebucht habe (weil mal wieder günstiger als bei booking.com bei gleichen Stornobedingungen), bereits viele Monate vor Reisebeginn und mit 9 Nächten länger als der Durchschnitt hier bin: das Apartment entspricht an sich der Beschreibung und den Fotos, es liegt aber direkt neben dem Aufzug und dem Treppenaufgang und ist eines der wenigen Zimmer des Hotels, deren Tür sich oberhalb des offenen Atriums des Hotels befindet, wo der Schall der Geräusche von unten verstärkt nach oben steigt. Das Schlafzimmer ist durch den Aufzug etwas kleiner als üblich, hat deshalb auch nur Platz für einen Nachttisch an einer Seite des Betts. Das Zimmer auf der anderen Seite des Aufzugs entspricht wohl genau meinem und wie ich vom Balkon sehen kann, wohnt auch dort ein einzelner Gast.
Trotz dieser Einschränkung bin ich mit dem Apartment zufrieden, ich habe viel Platz, einen Balkon mit Blick auf den Pool, es ist super sauber und die Heizung (=Klimaanlage) funktioniert bestens (und zum Glück ist vom Aufzug nichts zu hören, da ist die Wand wohl gut isoliert worden und ab spätestens 22 Uhr wird es auch im Rezeptionsbereich ruhig, im Schlafzimmer höre ich davon jedenfalls nichts mehr).
Ich verlasse dann gleich nochmal das Hotel und fahre zum nächsten Supermarkt, ca. 5 Minuten Fahrt. Es gibt auch nur ein paar Fußminuten entfernt einen Supermarkt, der hat jedoch, wie auch viele andere Einrichtungen und Hotels in diesem rein touristischen Bereich, zu dieser Jahreszeit noch geschlossen. Somit wird der Lidl mein „Stammsupermarkt“ während des Urlaubs, schade, denn ich wäre gerne in eine spanische Kette gegangen. Ich kaufe fürs Frühstück und Abendessen ein und auch Aufschnitt, Käse und Brötchen als Mittagsproviant für die nächsten Tage und ganz viel Wasser, da man hier das Leitungswasser nicht trinken kann/soll. Das Preisniveau ist etwas niedriger als in Deutschland, die Auswahl aber erschreckend klein, na ja, vermutlich gibt es auf der Insel an anderer Stelle größere Lidlfilialen mit dementsprechend mehr Auswahl.
Zurück im Apartment packe ich meinen Koffer aus und mache eine kleine Pause. Trotz des schlechten Wetters möchte ich auf einen zumindest kurzen ersten Blick aufs Meer und den Strand nicht verzichten, mache mich deshalb nochmal auf den Weg.
Das Hotel befindet sich in zweiter Strandreihe, vom Hoteleingang sind es nur ein paar Minuten zu Fuß an den Strand. Dennoch ist es heute gar nicht so einfach dort hinzukommen. Sowohl der dem Hotel nächste Strandzugang als auch der übernächste sind mehrere Meter davor völlig überflutet, unmöglich, dort durchzukommen. Ich gehe ein ganzes Stück die Straße entlang, bis ich einen weiteren Strandzugang erreiche, der durch einen Park zum Wasser führt. Hier gibt es zwar zahlreiche Pfützen, aber tatsächlich komme ich nun an den Strand und das Meer. Endlich wieder! Der Anblick lässt eher auf die Nordsee schließen, als aufs Mittelmeer, aber das wird sich sicherlich in den nächsten Tagen noch ändern.
Nach kurzem Aufenthalt gehe ich dann schnell wieder zurück ins trockene Hotelzimmer, wo ich den Abend gemütlich verbringe.
Wetter: Regen, Sturm, ca. 10 °C
Kosten: 9 Nächte Hotel Ivory Playa, Apartment inkl. Bettwäsche, Handtücher, tgl. Reinigung, Touristensteuer, EUR 379,62 (gebucht über die Hotelwebsite, etwas günstiger als über booking.com bei gleichen Stornierungsbedingungen);
Mietauto 10 Tage, EDAR (Automatik Kleinwagen, z.B. VW Polo), Europcar gebucht über ADAC, ohne Selbstbehalt, EUR 230,82;
Flug Lufthansa, Economy inkl. Aufgabegepäck und Sitzplatzreservierung, kostenlose Umbuchung, EUR 156,53, gebucht auf der Lufthansa Website;
Bahnfahrkarte FRA hin- und zurück EUR 34,60