21. April Mission San Juan de Capistrano & Stop’n Go nach San DiegoLeider müssen wir diesen tollen Strand-Campingplatz schon wieder verlassen.
Wie so häufig bei mir, erweckten Romane mein Interesse mal eine der alten Missionen zu besuchen. San Juan Capistrano spielte darin zwar keine Rolle, liegt jedoch wortwörtlich nahe. Ein wenig müssen wir herumkurven, ehe wir für unsere lange Sandra einen Parkplatz finden. Da ist wieder mal ein längerer Fußmarsch fällig und das bei knuffiger Wärme.
Wir zahlen 18 bzw. 15$ (Kersten schon als Senior) Eintritt und bekommen einen Audioguide mit zwei Programmen, eines für die Historie und eines für die Gärten. Wir treten in den ersten Hof und ich bin sofort verliebt in die augenblickliche Blütenpracht.
Golden Poppies
Die Mission wurde 1776 von spanischen Franziskaner Mönchen gegründet, um die Ureinwohner zu bekehren und den Einfluss Spaniens in der Gegend zu festigen. In den ersten dreißig Jahren wuchs sie beständig. Hier wurde der erste Wein in Alta California gekeltert. Die 1782 erbaute Pater-Serra-Kirche gilt als ältestes genutztes Gebäude in Kalifornien. Doch sie hatte auch einiges auszustehen. So stürzte die große Steinkirche bei einem Erdbeben 1812 ein und begrub etliche Gottesdienstbesucher. Die Kirche wurde nie wieder aufgebaut. Auf dem ersten Bild oben sind die Ruinen zu sehen.
Piratenüberfälle gab es wohl auch so einige. Nach der Übernahme von Alta California durch Mexico schrumpfte die Mission, die Ländereien wurden durch den Staat geteilt. Ab 1845 betrieb die Foster Familie dort eine Ranch. Unter Pater John O’Sullivan wurde ab 1918 auf dem Gelände der Mission eine Pfarrgemeinde aufgebaut und damit begonnen, die alten Einrichtungen zu restaurieren.
Es sind einige Schulklassen unterwegs, daher gehen wir die Touren quasi von hinten oder auch gegen den Uhrzeigersinn. An den Kirchenruinen vorbei kommen wir zum Sacred Garden und der Serra Chapel
grüne Bepflanzung
prunkvoller Altar und Bildnis von Junipero Serra
Von dort aus kommen wir zu den Museums Gebäuden rund um den Haupthof. Zuerst in die Ausstellung über das Leben der Pater in der Mission, dann über das (ehemalige) der hier ansässigen Acjachemen.
Esszimmer
Büro
mit altem Tagebuch und Marienbild
Küche
Weiter wird gezeigt, was und wie in der Mission so hergestellt wurde: Wein, Seife, Kerzen, Kräuter und Heilmittel daraus. Außerdem sind einige der verblieben Schätze ausgestellt, hauptsächlich Silberwaren. Für Fotos leider zu dunkel.
Wir lernen die -relativ junge- Legende von den Capistrano Schwalben kennen:
Eines Tages als Pater O'Sullivan durch die Stadt ging, sah er einen Ladenbesitzer mit einem Besen Schwalbennester von seinem Haus fegen. Er empfand die Vögel als Ärgernis, das er loswerden wollte. Die Schwalben flogen ziellos hin und her und zwitscherten aufgeregt über die Zerstörung ihres Heims. Der Pater rief dann:" Kommt schon, ihr Schwalben, ich gewähre euch Unterschlupf. Kommt zur Mission, da ist reichlich Platz." Am nächsten Morgen sah er dann, die Schwalben eifrig neue Nester an den Kirchenwänden bauen.
Seitdem kommen die Zugvögel regelmäßig zum St. Josefstag am 19. März zurück zur Mission. Seit 1930 wird diese Rückkehr mit einem Fest gefeiert. Uns sind die Schwalben jetzt weniger aufgefallen.
Wir genießen noch ausgiebig die vielfältigen Anpflanzungen.
Ein schöner Seerosenteich nebst Bewohnern darf natürlich nicht fehlen
Bis Ende der 1970er Jahre war die katholische Bevölkerung in der Gegend enorm gewachsen, die Serra Chapel wurde zu klein. Nördlich des Missionsgeländes wurde daher eine neue Basilika gebaut, die 1986 geweiht wurde. Wir schauen Sie uns nur von außen an.
Weiter geht es Richtung Süden und zwar an der Küste entlang. Rein von der Meilenzahl her keine große Entfernung, daher hatte ich noch Stopps geplant, etwa die Mission San Louis Rey, ein Weingut oder die Carlsbad Flowerfields. Da habe ich die Rechnung ohne den Wochenendverkehr gemacht.
Es geht ausgesprochend stockend vorwärts, allein bis Oceanside brauchen wir eine gefühlte Ewigkeit. Also lassen wir die Abstecher sausen und zockeln weiter die I5 entlang. Auch hier sieht es neben der Straße grüner und blühender aus als wir das von früheren Trips kennen.
Kurz vor 17 Uhr kommen wir endlich an unserem Ziel, dem
San Diego RV Resort in La Mesa an. Ausgesucht hatte ich den Platz, weil sich nebenan ein Bahnhof des San Diego Trolley (S-Bahn) befindet. Außerdem war es mit einem Weekend-Special der günstigste der privaten in San Diego. Mit dem full hookup können wir endlich unsere gesammelten Abwässer entsorgen, ebenso die nötige Wäsche erledigen. Es gäbe auch einen Pool, doch wir sind zu faul da hin zulaufen.
Statt Meeresbrandung hören wir Verkehrsrauschen der I8, doch als Großstadtpflanzen stört uns das kaum. Wir genießen einen lauen Sommerabend.
Heutige Etappe. Im Freitagsverkehr haben wir gut 3 stunden gebraucht!