4.Tag – Di 12.4.2022Heute morgen ist es bedeckt aber trocken – für England im April also absolut ok.
Nur einen Katzensprung ist es mit dem Mietwagen zur Ladram Bay. Dummerweise ist der Parkplatz der keinen weiteren Anmarsch nötig macht nur für Gäste des benachbarten Holiday Parks geöffnet. Der Schrankenwärter lässt sich da es noch früh am Morgen ist und noch kaum Leute da sind aber überreden, dass wir nur einen kurzen Blick an die Bucht werfen, überhaupt – die Leute die wir hier treffen sind entspannt, freundlich und hilfsbereit, ein angenehmes Völckchen.
Während wir an den Seven Sisters und der Kreide-Küste weiter im Osten auf schneeweiße Felsklippen blickten, ist die Jurassic Coast von rotbraunen Felsen geprägt. So ist es auch hier an der Ladram Bay.
In der Bucht ragen einige Felstürme aus dem Meer was die Szenerie für Augen und Kamera besonders reizvoll machen.
Besonders nahe kommt man den Felsen und Gezeitenbecken bei Ebbe wie jetzt.
Wir drehen eine kleine Runde am Strand und halten uns daran, dass wir unseren Besuch zeitlich nicht zu sehr ausdehnen.
Dort wo in Südengland Devon in Cornwall übergeht, liegt die mystische Landschaft des Dartmoors, einer von 10 englischen Nationalparks. Das wilde unwirtliche Moorland erstreckt sich über eine Fläche von über 900 Quadratkilometer und ist eines der größten und einsamsten Naturreservate Europas.
Wir fahren zum Parkplatz an den Haytor Rocks und laufen das kurze Stück zu dem markanten Felsmonolithen mit seinen Granitfelsen.
Als die ersten Siedler in der Jungsteinzeit in die Gegend des heutigen Moorlandes kamen, gab es hier einen großen Wald. Die Siedler rodeten die Bäume und wurden sesshaft. Da der Boden jedoch für den Ackerbau kaum geeignet war, betrieben sie hier hauptsächlich Viehzucht. Ein plötzlicher Klimawandel führte dann dazu, dass die frühen Bauern das Dartmoor schon nach wenigen Jahrtausenden wieder verließen. Bis heute hat sich das Gesicht dieser Landschaft kaum mehr verändert, sodass es nicht viel Phantasie braucht, um sich vorzustellen, wie das Land vor etwa 3.000 Jahren ausgesehen hat.
In Südengland wird man wohl kaum einen geheimnisvolleren und mystischeren Ort finden als das Dartmoor, das nicht selten von tief hängenden Nebeln durchzogen wird. Auch wir erleben für einige Momente wie kurzzeitiger Nebel die Stimmung der Landschaft völlig verändert.
Schon von jeher glaubten nicht Wenige in den Nebelschleiern Gestalten und Gespenster ausmachen zu können und so ist das Dartmoor von vielen Mythen und Legenden umwoben, die auch heute noch bekannt sind. Auch die Landschaft selbst bietet ausreichend Kulisse für Schauergeschichten jeglicher Art.
Die Legende von Richard Capel, der 1677 von einem Rudel dämonischer Hunde zu Tode gehetzt worden sein soll, wurde von Generation zu Generation im Dartmoor weiter erzählt.
Der schottische Arzt und Dichter Sir Arthur Conan Doyle griff sie auf und erzählte die Geschichte eines Geisterhundes, der durch die Untaten eines bösartigen Vorfahren erweckt wurde und nun sein Unwesen in den einsamen Hochebenen des Moorlandes treibt, in seinem Roman „Der Hund von Baskervilles“ und schickte einen gewissen Sherlock Holmes aus um das Rätsel zu lösen.
Von den Haytor Rocks gehen wir hinab zum Haytor Quarry, einem Steinbruch. Übrigens mit Steinen aus diesem Quarry wurde die London Bridge erbaut.
Ein weiteres Beispiel für die für die Region so typischen Granitfelsenansammlungen ist eine Felsengruppe am Hound Tor.
Das Wort „tor“ bedeutet Hügel und ist eines der wenigen keltischen Begriffe in der englischen Umgangssprache der Neuzeit.
In diesem hochgelegenen, kargen Land gedeiht seit langer Zeit ein sehr zähes und bodenständiges Geschöpf: das Dartmoor-Pony, das wir an einigen Stellen das Parks entdecken können.
Dartmoor-Ponys gehören heute zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen.
Weltweit geht man von einem Bestand von etwa 3000 Tieren aus.
Zeit für einen Break. Wir fahren nach Widecombe-In-The-Moor, ...
... laufen um die alte Kirche, ...
... besichtigen den dazu gehörigen Friedhof hinter der Kirche ...
... und finden ein nettes Cafe für eine Mittagspause, dazu gehören, very british, als Pflicht "Scones" auf den Teller.
Letztendlich sind wir heute auf dem Weg nach Cornwall und somit nach Süwesten.
Einen Stopp wollen wir uns aber im Dartmoor Nationalpark noch gönnen und der bietet echtes Kontrastprogramm zu den beiden Granithügeln zuvor. Von Two Bridges starten wir auf eine kurze Wanderung zum Whistman's Wood.
Der Trail folgt leicht erhöht dem Tal des West Dart River im Herzen des Dartmoors und lässt auf geschwungene Hügel, Schafe und endlosen Horizont blicken.
Nach gut halbstündigen Fußweg, ist ein Zwergeichenwald – der Whistman's Wood erreicht.
Sobald man in das Gewirr der Bäume eintritt, befindet man sich umgeben von einer geradezu magischen Welt von moosbedeckten Felsbrocken, tiefhängen Flechten und an Finger erinnernde Äste.
Seit Jahrtausenden übt dieser kleine verkrüppelte Wald eine mystische Wirkung aus. Geschichten über Druiden, Geister, Teufel und viele andere übernatürliche Wesen ranken sich um den Whistman’s Wood. Man sagt, kein Einheimischer würde es wagen, nach dem Sonneruntergang an diesen Platz im Moor zu kommen.
Für heute ist es fast noch zu hell und etwas Nebel würde der Stimmung vielleicht noch gerechter werden – aber der Wald ist klasse und es macht großen Spaß hier auf Entdeckung und Motivsuche zu gehen.
Auf der weiteren Fahrt nach Südwesten zu unserem Übernachtungsziel nähe Redruth regnet es sich ein was heute nicht weiter dramatisch ist. In den nächsten Tagen hoffen wir zumindest auf trockenes Wetter denn unser Aufenthalt in Cornwall steht an und auf den freuen wir uns aufgrund der landschaftlich wunderschönen Küste am meisten.
Übernachtung: Apartment Trecarrack Road 45, Camborne (nähe Redruth), Cornwall -
Bewertung: 10/10 , perfekt – alles was man braucht und riesig groß, Küche, Preis 102 €