14.06.2021 Landmannalaugar 1. Versuch, Umgebung von GeldingaholtDie kalte Luft hatte sich durgesetzt und wird bis zu unserer Abreise nicht mehr weichen.
Eines unserer Hauptziele war Landmannalaugar im Hochland. Gerade rechtzeitig wurde vor ein paar Tagen die nördliche Zufahrt über die 208 freigegeben. Der Wetterbericht war zwar nicht vielversprechend, Schneeschauer und kalter Nordwind, aber wir wollten es versuchen. Wenn es nicht geht, gibt es Alternativen.
Bei der Anfahrt stoppten wir beim Hjálparfoss. Ein schöner Wasserfall gleich neben der 32.
Bald nach dem Fluss begann es zu schneien und die Temperatur fiel rasch auf 0°C. Nach der Kreuzung mit der 26 begann es so richtig zu schneien und der Sturm fegte den Schnee über die Straße. Zusätzlich setzte Belagsbildung ein. Wir erkannten, dass es keinen Sinn macht weiterzufahren. So wendeten wir und fuhren zurück. Wieder auf der 32, bogen wir zum Haifoss ab. Er ist auf einer wenige Kilometer langen Schotterpiste zu erreichen. Der Parkplatz liegt oben, auf der Höhe der Absturzkannte. Der Sturm pfiff, dass wir uns gerade noch auf den Beinen halten konnten und Schneeflocken folgen uns um die Ohren. Trotzdem zwei sehr schöne Wasserfälle.
Zurück fuhren wir nicht auf die 32, sondern bogen vorher auf eine Seitenstraße, die zu Gjáin führt. Nach Rund 2 km stand ein Fahrzeug mit Reifenschaden vor uns. Ich steig aus um zu helfen, da ein Vorbeikommen ohnehin nicht möglich war. Ein junges tschechisches Pärchen war offensichtlich erstmalig in ihrem Leben mit einem Reifenwechsel konfrontiert. Bald erkannten wir, dass der Reifen sich nicht löst. Wir klopften vorsichtig. Es tat sich aber nichts. Er saß fest. Von der anderen Seite waren auch Fahrzeuge angekommen. Ein Mann versuchte zu helfen. Als alle Möglichkeiten ausgeschöpft waren, fragte er den Tschechen, ob er mit einem großen Stein auf die Felge schlagen darf. Er stimmte zu. 4-5 kräftige Schläge und das Rad war herunten und die Felge etwas ramponiert. Wir montierten noch schnell den Ersatzreifen. Dann musste ich noch rund 500m zurückschieben, zu einer etwas breiteren Stelle, damit der Gegenverkehr vorbei konnte.
Gjáin war zwar schön anzusehen. Hinunter wollten wir bei diesen Bedingungen aber nicht, so umwerfend war es dann auch wieder nicht.
Wir machten uns auf den Weg Richtung Fludier. Das Wetter wurde immer besser und die Sonne kam hervor. Nach der Kälte wollten wir zur Hrunalaug, unweit von Fludier. Am Parkplatz wartete die Besitzerin in einem Auto und kassierte einen Eintritt. Ob sich das auszahlt? So viele kommen dann auch nicht. Die Laug selbst liegt sehr schön inmitten der grasbewachsenen Hügel.
Das alte gefasste Becken ist nicht so warm.
Wir wechselten in das neue Becken hinter dem Häuschen. Es war perfekt temperiert. Dafür gibt es keine Aussicht. Nach einiger Zeit kamen 2 Männer und eine Frau, die einer slawische Sprache sprachen.
Nach dieser Erwärmung fuhren wir weiter zum Gullfoss, einer der meistbesuchten Attraktionen Islands. Wir wollten nicht zur Nordseite, sondern zur Südseite. Wir kamen so an einer Unterkunft vorbei, die wir ursprünglich für die Quarantäne gebucht hatten. Wäre auch sehr schön gewesen, direkt am Fluss Ölfusa.
Nach den vielen Schafen, einmal Islandpferde.
Ein teilweise holpriger Feldweg führte zum verlassenen Parkplatz. Von hier sind es knapp 30 Minuten zu Fuß zum Wasserfall. Aussicht vom Parkplatz über die weite Ebene.
Der Weg führt über das alte Bachbett des Ölfusa.
Vorne hatten wir den Wasserfall für uns. Ein ganz anderer Eindruck als von der anderen Seite.
Sogar mit Regenbogen in der Gischt.
Noch ein Blick in die Schlucht nach dem Wasserfall.
Auf dem Rückweg lief im alten Flussbett lautstark ein Vogel hinter uns her, der vermutlich von seinem Nest ablenken wollte.
Als letztes Ziel des heutigen Tages wollten wir zum unvermeidlichen Strokkur, mit dem Namesgeber aller Geysire. Zuerst wollten wir etwas essen. Mangels Touristen war aber alles geschlossen. Nur das Café wäre offen gewesen. Es hat aber auch schon um 17 Uhr zu gemacht. So beobachteten wir einige Ausbrüche. Sogar Doppelausbrüche waren uns vergönnt.
Die Becken leuchten an diesem Tag besonders schön in der Sonne.
Bei der Rückfahrt blieben wir noch bei der Brücke über den Ölfusa stehen. Das Wasser leuchtete so schön in der tiefstehenden Sonne.
Wir versuchten in Fludir etwas zum Essen zu finden. Keine Chance. Alles schon zu. Es blieb uns nur noch unsere Jause zu essen, wenn wir in unserer Unterkunft waren.
Bei der Unterkunft traf ich die Gastgeberin, sie fragte mich, ob wir noch ein Abendessen wollten. Wir bejahten natürlich sofort. Eine Stunde später gab es köstlichen Fischeintopf und wir bestellten gleich für den nächsten Abend.