Im Durchschnitt streamen 3,2 Millionen Menschen täglich Twitch. Also irgendwer findet das schon spannend. Ich kanns auch nicht nachvollziehen.
Alleine bei Spotify streamen 345 Millionen User durchschnittlich etwas mehr als 100 Minuten pro Tag Music Streams, siehe
https://www.businessofapps.com/data/spotify-statisticsAber ehrlicherweise meine ich auch nicht diese Form des "Vorspielens". Ich meine die gesellschaftlichen Ereignisse, jeder kennt das sicherlich (auch wenn es nicht häufig ist), irgendwo ist eine Feier oder Veranstaltung irgendeiner Art, ein Klavier oder Flügel steht herum, irgendjemand ist als Klavierspieler bekannt und dann fällt irgendwann die Frage "Kannst Du uns nicht mal was vorspielen". Mit Spielekonsolen ("Kannst uns mal was auf Deinem Nintendo vorspielen?" o.ä.) habe ich das noch nie erlebt.
Eine andere Problematik ist auch die durchschnittliche Klientel: bei Twitch würde ich davon ausgehen, dass ein Riesenanteil der Zuschauer selbst noch Teenies sind. Was auch bei sehr vielen Youtube Kanälen der Fall ist. Viele Jugendliche aus dieser Schicht leben nur noch in einer virtuellen Parallelwelt. Das ist noch einmal ein weiteres Problem der heutigen Zeit. Ich finde auch die Vorstellung schrecklich, wenn ich (wie der andere Patensohn) selbst auch nur noch Youtube und Twitch Junkee wäre, von ein paar Euronen im Monat leben muss (der Junge ist inzwischen 27 J. alt, das Studium wird er nie schaffen, der daddelt nur herum und stellt dümmliche bis schlaumichelige Videos online), sich nicht sozial versichern (der hat keine Krankenversicherung und keine Rentenversicherung, dito keine Arbeitslosenversicherung) und ohne Silberstreif am Horizont das Leben verdaddeln. Er ist jetzt schon über 10 Jahre älter als sein durchschnittliches Publikum, die ihn natürlich anhimmeln, will er das mit 35 immer noch so machen, auch mit 45, auch mit 55 usw.? Schreckliche Vorstellung. Sein Vater (mein älterer Bruder) hat aufgegeben, wenn ich mal nachfrage, was man dem Jungen mal gutes tun könnte (als alter Sack wie ich es schon bin hat man ja auch inzwischen ein paar Connections, man könnte da vielleicht etwas machen), kommt nur die Resignation "ja was denn? Der kann doch nichts!".
Natürlich hast Du vollkommen Recht, dass man Hobbys nicht bewerten kann. Ich sage ja, ich bin vorbelastet und mir geht es auch nicht um das Hobby. Es geht um die elende Zockerei schon im Kindesalter und die verkorkste Generation, die wir uns heranzüchten. Auch alleine die gesundheitlichen Konsequenzen, die Kids gehen nicht mehr raus (ich bin als Teenie zum Bolzplatz gegangen und habe Fussball gespielt), werden immer fetter, ernähren sich schlecht, bewegen sich nicht, verblöden am Computer. Die Probleme sind ja eigentlich bekannt. Ich verplempere auch viel Zeit am Computer und auch im Fernsehen schau ich nur Müll. Aber ich habe mein Berufsleben hinter mir und nicht vor mir.
Last not least - ich habe allerdings eines meiner Hobbys zum Beruf machen können. Das ist in der IT Branche durchaus öfter anzutreffen. Ich habe meinen Beruf wirklich richtig gerne ausgeübt, in den ersten Jahren konnte ich kaum fassen, dass ich so ein Glück hatte. Wenn ich morgens aufgestanden bin, habe ich mich auf die Firma und die Kollegen gefreut. Meiner Meinung nach sollte das eigentlich der Normalzustand sein. Die Vorstellung, etwas zu machen, was einem nicht gefällt und man nur für den schnöden Mammon arbeiten geht, finde ich traurig. Sehr wohl wissend, dass das leider für viele Arbeitnehmer zutrifft. Aber eben nicht für alle.
Aber wir geraten hier gerade extremst offtopic.
Macht doch nichts. Das hier ist ja (u.a.) mein Forum, da ist das ausgesprochen gern gesehen und erlaubt.
Es ist doch sonst so wenig los hier, von mir aus können wir hier über alles "quaken".