Lieber Rainer,
dein allgemeines Gewetter aufgrund von Vermutungen deinerseits über ein von dir ausgedachtes Szenario des Denunziantentums
Es wäre schön, wenn es ausgedacht wäre, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass selbst Sylvia schon Leute angezeigt hat. Es ist einfach so, die Nerven sind angespannt und die Leute können mit der Situation nicht mehr umgehen. Sylvia beispielsweise braucht DRINGENDST einen Ausgleich (ihr Tennisspiel). Die geht mir hier zu Hause ein, die hat sowieso immer schon mit depressiven Anwandlungen zu kämpfen gehabt, aber im Moment ist es unerträglich. Und dass das Tennisspielen (wo die Spieler 20m weit auseinanderstehen) nicht erlaubt ist, ist durchgeknallt.
Ich habe dich in den letzten Tagen zwei Mal auf einen konkreten Sachverhalt angesprochen.
Ja, der Link, leider wird das Video andauernd gelöscht (ist ein Urheberproblem mit ServusTV), aber ich versuche es einfach. Aber Du musst es selbst durchschauen:
Es gibt aber noch andere Mediziner, die ebenfalls glauben, dass die Epidemie "durch" ist. Das sind natürlich alles die angeblichen "Idioten", die so unsäglich von unseren Medien angegriffen werden. Aber das sind ganz normale Menschen wie wir alle, teilweise hoch gebildet, hoch ausgebildet, namhafte Leute - aber anderer Meinung. Das ist in Zeiten von Corona anscheinend ein Problem.
Und unter Denunziantenum nenne ich insbesondere den Rentnersport "Polizei rufen". Haben wir selbst schon getan (s.o.), kannst Du problemlos in der Zeitung, wer wann warum die Polizei gerufen hat (u.a. weil jemand eine Grillparty im Garten veranstaltet hat, u.a. weil Quarantäne nicht eingehalten wurde usw.) nachlesen. Du gehst natürlich selbstverständlich davon aus, dass sämtliche Maßnahmen gerechtfertigt sind, weil das Virus ultragefährlich ist. Genau da ist aber mein Problem, ich kann immer noch nicht einmal erkennen, wie gefährlich das Virus ist, die einschlägige "Kultur", irgendwelche große Zahlen zu nennen und damit Angst zu schüren, verfängt bei mir nicht. Ich bin Mathematiker und ich versuche, Bezüge herzustellen und Wahrscheinlichkeiten zu ermitteln, unser ganzes Leben ist eine Ansammlung von Wahrscheinlichkeiten. Und es gibt immer noch kein Land auf der Welt, wo die Anzahl Toten auch nur annähernd in den Bereich gekommen ist, der von einigen Szenarien behauptet wurde. Kanzler Kurz aus Österreich hat seinen Bürgern 500.000 Todesfälle versprochen (ich glaube, ist auch in dem Video oben).
Wenn du nun antwortest, dann wärst du eben tot, irgendwann passiere es ja ohnehin, dann bliebe mir nichts als betretenes Schweigen. Mir täte es Leid um dich.
Das tu ich ja gar nicht und das wäre auch etwas zu fatalistisch. Mein Vater war so in den letzten Jahren, aber der war über 90, das ist etwas anderes. Aber ich muss doch die Wahrscheinlichkeit für die Ereignisse berücksichtigen, und nicht nur das Ereignis an sich. Das ist doch das, wo es drauf ankommt. Ich kann vom Auto überfahren werden, ich kann einen Herzinfarkt kriegen, ich kann einen Flugzeugabsturz haben, ich kann an Covid19 sterben, ich kann eine Pneomokokken Lungenentzündung mit Blutvergiftung bekommen, ich kann Krebs bekommen, die Liste ist beliebig lang. Und natürlich hoffe ich intensiv darauf, dass nichts davon passiert. Und bei den Dingen, die ich beeinflussen kann, versuche ich natürlich auch, das Ereignis zu verhindern. So naiv bin ich auch nicht, mein Leben einfach wegzuwerfen, im Gegenteil, wie ich schon um mein Leben gekämpft habe, das hat nicht jeder auch erlebt. Aber ich muss doch dennoch den Blick für die Wahrscheinlichkeit waren. Und ich muss wissen, wie groß ist die Gefahr, die von den einzelnen Bedrohungen ausgeht. Die mit Riesenabstand größte Bedrohung meines Lebens ist meine koronare Herzkrankheit und die Herzschwäche infolge des Infarkts. Das sind ganze fette Prozentpunkte, dass ich da in den nächsten Jahren versterbe. Und Corona hat für mich auch einen Schrecken, aber wenn ich ehrlich bin, ich ärgere mich darüber, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich an Corona erkranke, die beträgt nicht einmal 1% pro Jahr (eher VIEL geringer) und die Wahrscheinlichkeit, insgesamt an Covid19 zu sterben, die beträgt nicht einmal 1 Promille pro Jahr. Das ist allenfalls "ferner liefen". Ich wäre FROH, wenn die koronare Herzkrankheit auch so harmlos wäre. Ist sie aber leider nicht. Und weil es so irre unwahrscheinlich ist (und das ist es für jeden von uns, auch für Dich), deswegen verstehe ich das alles nicht. Was sind das für Ängste, dass wir uns so im Leben beeinflussen lassen, wenn man bei nüchterner Betrachtung feststellt, das es extrem unwahrscheinlich ist, dass man überhaupt Betroffener ist? Das ist mein Problem.
Schade auch für die erste Frage, denn ich wünsche mir im Moment auch nichts mehr, als dass der Spuk endlich vorbei ist und würde mir gerne Quellen ansehen, die dafür sprechen, dass es so ist.
Diese Frage ist doch eigentlich schon geklärt. Gestern ist die Marke der Neuerkrankungen pro Tag auf unter 1.000 gerutscht. Der Peak war knapp 7.000 Ende März. Das ist doch schon mal erfreulich, erfreulch ist es auch, dass es immerhin schon 13 Tage her ist, dass die ersten Lockerungen gelten, nach einhelliger Meinung wäre da schon seit 2-3 Tagen ein Einfluss auf die Neuinfektionen meßbar. Da aber liegt nichts nennenswertes vor - finde ich schon mal gut.
Zweitens haben wir in einem anderen Thread ja auch schon darüber gesprochen und es ist sicherlich klar, dass insbesondere unser Kopf den "Spuk beenden" muss. Und wenn man jetzt mal wirklich die nackten Zahlen nimmt und wirklich die aktuelle Bedrohung: im Moment ist doch gar nichts los. Was sind denn 32.000 aktive Kranke (das ist ungefähr die Zahl)? Hast Du ernsthaft Angst, Dich dort anzustecken? Es kommt ja auch immer mehr heraus, dass man sich doch nicht ganz so leicht anstecken kann. Wenn man viel mitliest, findet man viele Hinweise (auch und gerade von Christian Drosten), die einen Bezug zwischen Intensität der Erkrankung und initiale Virenmenge sehen. Es sind viele Fälle bekannt (u.a. Trump, auch Merkel), die sich "in Gefahr" begeben haben (Trump in Brasilien, Merkel habe ich vergessen, aber die war ja in Quarantäne, aber gesund), aber nicht erkrankt sind. Die Gesamtgefahr, die aktuell von Corona ausgeht, ist vernachlässigbar. Das ist einfach so, wir sind 83.000.000 Bürger, davon sind 82.968.000 gesund und nicht ansteckend.
Ob das wiederkommt? Weiß man nicht. Bhakdi glaubt es nicht, ich weiß es nicht. Ich halte ein Mittelding für wahrscheinlich, zum Sommer wird das Geschehen weiter abklingen, ggf. wird es im Herbst wieder ausbrechen. So oder so ist die Anzahl der Toten bisher keiner Rede wert, das ist nicht überheblich und auch nicht unempatisch gemeint, das ist einfach in Relation zu den "üblichen" Toten die Realität. Wir haben 6.600 Covidtote und sowieso jeden(!) Monat(!) knapp 80.000(!) Tote. Darüber spricht auch niemand.
Deswegen (das war auch mein Beitrag in dem anderen Thread): die Pandemie ist beendet, wenn wir, die Menschen, sie für beendet erklären. Das muss nicht (und wird auch nicht) ein Zeitpunkt sein, an dem es das Virus nicht mehr gibt. Das wird ggf. auch keine Impfung sein (wir sehen ja hier im Forum schon, dass das nicht jeder mitmacht). Möglicherweise werden immer Menschen an Covid19 sterben. Wir, niemand sonst, sind selbst für unsere Geschicke verantwortlich und dafür, ob die Pandemie "beendet" ist oder nicht. Wobei es eine Restwahrscheinlichkeit gibt, dass das Virus in der Tat entweder verschwindet, oder soweit mutiert (das hält übrigens Streeck u.a. für wahrscheinlich, angeblich ist es sowieso das Bestreben der Coronaviren, in Symbiose mit dem Träger zu leben), dass es nicht mehr gefährlich ist.
Vielleicht hat auch schon diese Schweizer Notstudie den notwendigen Erfolg, dort wird untersucht, was das mit den vielen Trombosen und Embolien der Lunge auf sich hat. Vielleicht stellt es sich heraus, dass die Sterblichkeit alleine schon durch rechtzeitige Gabe sog. "Blutverdünner" maßgeblich reduziert werden kann. Vielleicht tut Remdesivir (welches in den USA seit gestern eine Notzulassung durch die FDA bekommen hat) seinen Teil dazu, dass wir zumindest die Sterblichkeit auf ein noch geringeres Maß reduzieren können. Aber auch dann sind es wir Menschen und unsere Kopf, der die Pandemie beendet. Davon bin ich überzeugt.