5. Tag – Dienstag, 24.09.
Diesen Vormittag möchte ich mir die Stadt Hoorn anschauen, diese hatte wie Enkhuizen und Medemblik ihre Hochzeit als großer Hafen der damaligen Zuiderzee, die drei bilden zusammen das sog. „Historische Dreieck“. Kap Hoorn in Südafrika erhielt seinen Namen nachdem Willem Schoutens es 1616 umsegelte und das Kap nach seiner Heimatstadt benannte.
Es gibt am Stadtrand mehrere kostenlose Parkplätze, zu denen mich das Navi problemlos leitet. Schon in Richtung Altstadt spaziere ich am Wasser entlang, hier stehen moderne Mehrfamilienhäuser und sogar Hausboote bzw. schwimmende Häuser.
Leider hat die Touristeninformation So bis Di geschlossen, so dass ich mir kein Heft mit Stadtrundgang kaufen kann (wie schon bei der Zeeland-Planung musste ich hier feststellen, dass die Niederlande kaum sinnvolle Online Tourismus Seiten bieten. Einen Stadtplan oder eine Broschüre, die man ausdrucken oder herunterladen könnte, findet man fast nirgends). So bleibt mir nur, die wichtigsten Punkte, die mein Reiseführer nennt, abzulaufen, bei vorgegebenen Stadtrundgängen wird man oft zu versteckten Kleinigkeiten geführt, die man ohne einen solchen Plan verpasst.
Sehr gut gefällt mir der „Hoofdtoren“ im Hafenbereich, der 1532 als Verteidigungsturm gebaut wurde.
Wunderschön ist auch Hauptplatz der Stadt mit dem alten „Waagebouw“, wo der Käsemarkt stattfand.
In der alten „Waagebouw" am Hauptplatz ist heute ein gemütliches Restaurant ("d'Oude Waegh"), in dem ich zu Mittag esse (Pasta mit Meeresfrüchten zusammen mit einem Wasser EUR 18,00).
Gegen 13 Uhr fahre ich in Richtung Westen nach Schoorl an der Nordsee. Schoorl grenzt nicht direkt ans Meer, sondern hat noch die Schoorlse Duinen dazwischen, das ist ein riesiges Dünengebiet mit kilometerlangen Wander- und Radwegen. Wie in Egmond aan Zee gibt es auch hier Parkplätze in Hülle und Fülle und auch hier gelten dieselben Gebühren wie gestern. Ich wähle den Parkplatz am Buitencentrum Schoorlse Duinen. Um nicht wieder in Zeitnot zu geraten, werfe ich heute etwas mehr Geld ein (bzw. bezahle mit der Karte, Bargeld nimmt der Automat nicht an), EUR 6,10 für 3 h.
Im Buitencentrum gibt es eine große Karte, in der alle Wanderwege eingezeichnet sind (jeder Weg hat eine eigene Farbe, die dann bestens ausgeschildert ist), ein kleines Museum, Souvenirshop, Toiletten (gegen Gebühr, als ob man nicht schon genug fürs Parken zahlen würde) und ein (wie ja fast immer in Holland) tolles Café.
Ich wähle eine Farbe (Weg, der bis zum Meer gehen soll) und marschiere los. Das ist wirklich eine einzigarte Landschaft, die ich so noch nirgends gesehen habe, Sanddünen ohne Ende, aber bewachsen mit verschiedenen Baumsorten, sonstigen Pflanzen, es geht recht heftig bergauf und bergab und natürlich alles durch Sand, das ist ziemlich anstrengend.
Ich bin fast ganz alleine hier, was ich an sich toll finden würde, beim alleine wandern mag ich es aber nicht so sehr. Nach einiger Zeit erreiche ich eine Absperrung mit Hinweisschild und zwar auf eine Herde mit speziellen Rindern (?), deren Weidefläche man durchqueren muss – puh, das habe ich übersehen, als ich mich für diesen Weg entschieden habe.
Von den Tieren ist erstmal nichts zu sehen, daher gehe ich weiter, sehr nett hier mit See und Heidepflanzen.
Als ich den nächsten Hügel überquere, sehe ich dann die recht große Herde und da ich auch hier alleine bin und die letzten drei Anweisungen auf dem Schild am Eingang nicht verstanden habe, beschließe ich umzukehren, ich habe keine Ahnung was das für Tiere sind und wie sie auf Menschen reagieren, 25 m Abstand halte ich gerne ein, aber halten sich die Tiere auch daran?
Sehr schade, da werde ich heute das Meer nicht mehr sehen (nur von einem Aussichtspunkt in weiter Ferne).
Aber vielleicht hat es ja auch etwas Gutes – als ich die letzte Treppe vor dem Centrum hinuntergehe, setzt Regen ein, ich gehe daher erstmal in das Café und genieße heißen Tee und ein Stück Kuchen (EUR 6,50). Als ich fertig bin, regnet es noch immer, da wäre die Wanderung durch die Dünen kein Spaß gewesen. Trotz des Regens spaziere ich noch nach Schoorl hinein und schaue mir die Düne an, die erst an der Dorfstraße endet (Klimduin).
Im strömenden Regen und heftigem Wind fahre ich zurück in mein Ferienhaus – und muss dort feststellen, dass ich schon wieder kein heißes Wasser habe und damit auch keine Heizung, die bei den kühleren Temperaturen und der fehlenden Sonne heute schon nett gewesen wäre, wenn ich auch nicht wirklich friere. Die Rezeption hat erst wieder am Freitag geöffnet und bei keiner der beiden Notfallnummern geht, obwohl ich es 1,5 h immer wieder probiere, jemand ran. Ich spreche auf die Mailboxen, einen Rückruf erhalte ich aber nicht.
Na ja, der Abend wird trotzdem recht gemütlich.
Wetter: bewölkt, windig, ab ca. 16 Uhr Regen, Sturm, ca. 16° C