21. Tag: Donnerstag, der 25.7.2019 - Cairngorms National ParkEigentlich müsste die Überschrift heute
grün sein
Ich stehe um 6.30 Uhr auf, koche mir einen Kaffee und dusche ausgiebig. Anschließend packe ich meine restlichen sieben Sachen zusammen und bringe sie zum Auto.
Um 8 Uhr sitze ich beim Frühstück, ich gönne mir Spiegeleier mit Blackpudding - bald ist es damit wieder lange vorbei
Ich kann direkt im Frühstücksraum auschecken, gehe aber noch einmal kurz aufs Zimmer zum Zähne putzen. Nachdem auch die Zahnbürste ihren Platz im Auto gefunden hat, mache ich mich auf den Weg Richtung Pitlochry.
Den ersten Stopp mache ich allerdings schon wieder nach ca. 60 km, ich fahre auf den Parkplatz der Rogie
Falls. Diese kenne ich aus einem
Bericht von Andrea und entsprechend viel muss ich an sie denken.
Der kurze Spaziergang führt mich durch den Wald bis zu einer Hängebrücke mit schönem Blick auf den Wasserfall. Das Fotografieren gestaltet sich etwas schwierig, da kurz nach mir eine deutsche Reisegruppe ankommt und die Herren es unheimlich lustig finden, die nächsten zehn Minuten die Brücke durch ihre Hüpferei zum Schwingen zu bringen
Gott sein Dank, ist deren Reise wohl eng getaktet, denn nach zehn Minuten hüpfen, müssen sie schon wieder zum Bus
Die Unart der Liebesschlösser hat auch hier schon Einzug gehalten:
Da die Fälle aber nicht so viel hergeben, mache auch ich mich bald auf den Rückweg zum Auto.
Weiter geht meine Fahrt. Ich wähle nicht die A9, sondern die Old Military Raod über Ballater, da ich gerne Balmoral Castle besuchen möchte.
Der Cairngorm National Park gefällt mir sooo gut, ich habe damit überhaupt nicht gerechnet, sieht es doch auf Fotos oft langweilig aus. Aber es ist so grün, also immer und überall grün und noch mehr grün und sanft geschwungene Hügel bzw. Berge und alles in grün
Es wundert mich doch, dass die Highland-Rinder nicht auch grün sind
Eigentlich müsste langsam mal Pipi, aber im Gegensatz zu norwegischen Parkplätzen gibt es hier keine mit öffentlichen Toiletten. Also suche ich mir einen Parkplatz, der abseits der Straße liegt.
Es handelt sich um den Parkplatz der Lech Mine und nachdem der Morgenkaffee weg ist, gehe ich den kurzen Weg zur Mine. Es ist sehr schön hier, der Weg führt immer an einem Bach entlang und ich bin ganz alleine hier.
Das Gebäude selbst bietet nicht viel und ich habe von innen gar kein Foto gemacht
Der kleine Spaziergang hat mir gut gefallen, manchmal kann so ein Harndrang ja durchaus Vorteile haben.
Ich unterhalte mich auf dem Parkplatz noch kurz mit einem deutschen Ehepaar, welches mit Hund unterwegs ist und ein Cottage in der Nähe von Pitlochry gemietet hat. Die beiden sind zum 5. Mal in Schottland - da hat die Liebe wohl auch zugeschlagen. Ich frage natürlich gleich, wie sie nach Schottland reisen, da sie ja ihren Hund dabei haben. Sie nehmen den Eurotunnel und ich speichere dies gleich in meinem Hundeoberstübchen ab.
Sie bewundern meinen Mut alleine zu reisen - ich dachte, mittlerweile wäre das normal und Mut braucht man in Schottland nun wirklich nicht.
Kurze Zeit später erreiche das Lecht Ski Zentrum . ich wusste zwar, dass man im Cairngorms auch Ski fahren kann, ein wenig skurril wirkt das ganze im
Grün aber doch.
Ich nutze die Gelegenheit zu einem Kaffee-to-go.
Meinen nächsten Halt mache ich am Parkplatz einen Kunstwerkes von Louise Gardner aus Strathdon.
"Take a moment to behold,
As still skies or storms unfold,
In sun rain sleet or snow,
Warm your soul before you go."... ist auf die vier Seiten einen Steines graviert, der zusätzlich Löcher hat, die wie Linsen auf verschiedene Punkte fokussieren. Zudem gibt es vier Hochlehner aus Stahl, die zum Verweilen einladen.
Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf Corgarff Castle, welches sich durch seine sternförmige Ringmauer auszeichnet.
Einen ungewollten, längeren Stopp habe ich ein paar Kilometer weiter: ein Viehtrieb. Eine wirklich riesige Herde Schafe soll auf einen Hof getrieben werden. Das ganze ist sehr amüsant anzuschauen, denn die Schafe kommen in Etappen und zeigen wenig Lust dort zu bleiben. Immer wieder kommen sie zurück und das Mädel, welches die Straße sperrt, tut mir schon fast leid.
Das Ganze dauert etwas eine dreiviertel Stunde und entwickelt sich zu einem richtigen Happening
Hier treffe ich auch das Ehepaar aus Deutschland wieder
Lustig war es, nur leider wird es meine Pläne für Balmoral durchkreuzen.
Aber zunächst gibt es noch viel
Grün:
Schließlich erreiche ich den Parkplatz des Balmoral Castle. Balmoral Castle ist ein Schloss, das am Fluss Dee unterhalb des Berges Lochnagar in Aberdeenshire liegt. Der Name „Royal Deeside“, der die Landschaft am Oberlauf des Dee bezeichnet, geht auf die königlichen Eigentümer zurück. Es ist heute die Sommerresidenz von Elisabeth II., der britischen Königin. Sie hält sich dort zwischen August und Oktober für etwa zwölf Wochen auf. Das Schloss ist privates Eigentum der Monarchin und nicht Teil des Crown Estate.
Für Lisbeth bin ich zu früh im Jahr, aber ich möchte doch gerne einen Blick aufs Schloss werfen.
River Dee:
Ich erreiche den Eingang um 16.45 Uhr und es ist klar, ich kann unmöglich das Schloss besuchen, denn um 17 Uhr wird geschlossen, trotzdem soll ich den vollen Eintritt bezahlen. Dazu habe ich keine Lust
Dann halt nicht, liebe Elisabeth - vielleicht kannst du deinen Angestellten ein wenig Flexibilität beibringen
Auch fürs um die Ecke liegende Braemar Castle ist keine Zeit mehr - ich schlage mich ein wenig in die Büsche, um wenigstens mit einem Foto nach Hause zu kommen.
Langsam macht sich auch eine gewisse Autofahrmüdigkeit breit und ich starte durch nach Pitlochry zu meiner Unterkunft, dem Well-House.
Von außen wirkt es sehr nett:
Ich kann im Hof kostenlos parken, ein großer Vorteil in Pitlochry.
Ich werde drinnen sehr nett empfangen, nur findet man den Schlüssel zu meinem Zimmer nicht. Es dauert ca. 15 Minuten, dann ist er gefunden - vielleicht wäre es besser gewesen, wenn nicht
Das Zimmer ist wirklich winzig klein, eigentlich eher eine Abstellkammer. Das Bad extrem schmal und alles im Erdgeschoss direkt an der Straße. Hmpf, meine königliche Laune sinkt merklich.
Der große Vorteil ich kann zu Fuß in den Ort und so trete ich auch kurze Zeit später die Flucht an.
Ich will wenigstens gut essen, wenn ich schon schlecht schlafen muss.
Ich wähle ein Restaurant, wo ich draußen sitzen kann. Das Victoria's ist nett und ich esse sehr leckeren Tintenfisch als Vorspeise und Lamm zum Hauptgang, dazu zwei Bier - ich trinke mir also die Unterkunft schön.
Ich schlendere anschließend noch etwas durch den Ort, der früh seine Bürgersteige hochklappt.