7. Tag – Freitag, 26.10.
Heute ist mein letzter voller Urlaubstag und das soll ein „Lumpensammlertag“ werden, d.h. ich möchte mir verschiedene Dinge anschauen, die ich bisher noch nicht geschafft habe und am Nachmittag nochmal eine schöne Strandwanderung machen. Soweit der Plan. Leider macht mir das Wetter die Umsetzung ziemlich schwer: es regnet sehr häufig, die Schauer sind recht lang anhaltend und vor allem, z.T. extrem heftig.
Ich versuche es trotzdem. Etwas außerhalb des Ortskerns liegt das Wilhelm-Augusta Heim, ein ehemaliges Lehrerinnenerholungsheim, erbaut 1890. Wirklich schade, dass so viele dieser schönen alten Gebäude auf Norderney abgerissen wurden.
Danach geht’s in den Ortskern. Zuerst zur evangelischen Inselkirche, in ihrem Inneren verbringe ich sehr viel Zeit, da es über längere Zeit so heftig regnet, dass ich trotz Regenjacke vollkommen nass geworden wäre.
Die zweite Kirche für heute ist Stella Maris im Bauhausstil.
Die zweite katholische Kirche der Insel, St. Ludgerus habe ich schon am Sonntag vor der Wanderung angeschaut. Ganz in der Nähe liegt der hübsche Onnen-Visser-Platz.
Nun klart es etwas auf und ich wage mich an den Ortsrand zum Kap von Norderney (jede der Ostfriesischen Inseln hat eine eigene geometrische Figur, die auf einem erhöhten Platz angebracht, in früheren Zeiten den Fischern als Erkennungszeichen gedient hat. Norderneys Seezeichen ist also ein auf der Spitze stehendes Dreieck), erst 2017 neu aufgebaut.
Noch etwas weiter östlich befindet sich am Übergang zum Strand die Thalasso-Plattform „Am Nordstrand“ (damit war ich auf allen sog. Thalasso-Plattformen). Von oben hat man einen Blick auf den Nordstrand und auf einen alten Bunker in den Dünen.
Zum Mittagessen gehe ich nochmals ins Strandrestaurant Cornelius, auch hier am Nordstrand. Nach einem leckeren Backfisch mit Kartoffelsalat und Früchtetee starte ich meine letzte Strandwanderung des Urlaubs: ich möchte am Nordstrand entlang bis zur „Oase“ gehen, also denselben Strandabschnitt wie gestern, aber in die andere Richtung.
Gerade als ich losgehe, fängt es wieder mal zu regnen an. Soll ich noch warten? Nö, so schlimm wird es wohl nicht werden, gerade war doch sogar ein bisschen die Sonne herausgekommen. Leider schätze ich das Wetter falsch ein. Es regnet ziemlich heftig, so dass ich an der Thalasso-Plattform „Am Nordstrand“ den Strand verlasse und mich unter die Plattform stelle, um einigermaßen geschützt vom Regen zu sein. Die Kamera packe ich in den Rucksack, über den Rucksack kommt die Regenhülle. Als der Regen nachlässt, gehe ich weiter – was sich als großer Fehler herausstellt.
Schon nach kurzer Zeit setzt wieder heftiger Regen und Wind ein. Der Regen kommt fast waagrecht von hinten. Immerhin bleibe ich dadurch vorne fast trocken und ich kann die Strecke dank Rückenwindhilfe in Rekordzeit bewältigen. Meine Regenjacke hält mich trocken, aber die Trekkinghose wird hinten völlig durchnässt und was das schlimmste ist, von der Hose läuft das Wasser in die an sich wasserdichten Schuhe und nach einiger Zeit „schwimme“ ich darin. Oh Mann, ist das unangenehm. Jetzt hätte ich meine für Wales gekauften Gamaschen gut gebrauchen können, aber die liegen trocken und warm zuhause.
Im Restaurant „Weiße Düne“ angekommen, muss ich mich erst einige Zeit im Vorraum aufhalten, bis die Hose etwas trockener ist, das Sitzen wäre sonst ziemlich nasskalt gewesen. Bei den Schuhen gibt es keine Chance auf Besserung. Unterhalb des Restaurants ist eine Bushaltestelle, leider fährt der nächste Bus ins Ortszentrum erst in knapp einer Stunde. Daher setze ich mich dann doch noch einen der bequemen Sessel am offenen Feuer und bestelle Kuchen und Tee. Na ja, gemütlich ist etwas anderes, ich wünsche mir nur noch, in die Ferienwohnung zu kommen und die Schuhe ausziehen zu können.
Dieser Wunsch erfüllt sich zum Glück dann bald.
Als es Zeit zum Sonnenuntergang ist, bin ich wieder soweit trocken und warm und bereit wieder raus zu gehen, wo es immerhin gerade nicht regnet.
Das Licht beim Sonnenuntergang ist ganz eigenartig und gerade deshalb auch schön. In der Ferne sieht man verschiedene Regenschauer. Ich schaffe es dann - zum Glück - trocken zurück in die Ferienwohnung, höre aber den ganzen Abend und sogar in der Nacht immer wieder den heftigen Regen.
Wetter: wolkig, mittags kurz sonnig, häufige, z.T. kräftige Regenschauer, starker Wind, ca. 11°C