Wenn das hier kein Heimspiel für Sönke (Nordlicht) ist, dann weiß ich es auch nicht.
"Heimspiel" im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich dachte ich komm mal mit meinem vernachlässigten Reisebericht weiter, aber erstmal das hier.
am ersten Tag fahren wir wahrscheinlich von der Timberline Lodge aus nordwärts über HW35 zum Columbia River, den wir dann auf Höhe von Hood River erreichen. Nun die Frage: lohnt es sich von dort aus noch bis The Dallas zu fahren (wie in den meisten Reiseführern vorgeschlagen wird) oder sollte ich dann gleich westwärts fahren? Wasserfälle gibt es auf dem Stück zwischen Hood River und The Dallas wohl keine, gibt es sonst etwas das man unbedingt gesehen haben sollte? Ich meine besonders schöne Ausblicke, irgendwas in der Natur, kein Museum (Museen werden in den Reiseführern auch oft vorgeschlagen). Übernachten werden wir 2 Tage in Vancouver
Da fehlt erstmal noch eine ganz wichtige Information, wann genau werdet Ihr unterwegs sein? Zwischen Hood River und The Dalles gibt es mehrere Hikes, die zur Blütezeit der Wildblumen im April/Mai/Juni absolut Pflicht sind, im Juli noch sehr lohnenswert, aber im August und September, wenn alles konochentrocken ist (und hoffentlich nicht allzu übel brennt) über ein "ganz nett" kaum herauskommen. (Zwei davon findest Du
hier und
hier) Im Oktober November gibt es dort dann wieder schöne Herbstfarben.
Es ist zwar immer ein Abwägen und ich weiß nicht was Du mit der gesparten Zeit sonst vorhast, aber ich würde auch im Hochsommer die Runde fahren. Zwischen Hood River und The Dalles gibt es noch ein zweites oft übersehenes Stück des Historic Highway. Das ist eine sehr schöne Strecke und es gibt dort auch am Rowena Crest einen Aussichtspunkt der auf jeden Fall einen kurzen Stop lohnt. Am Horsethied Lake bei The Dalles gibt es einen kurzen Hike an dem man eine Sammlung von Petroglyphen, die beim Bau der Dämme hierher verfrachtet wurde. Das bekannteste Kunstwerk "She who watches" ist allerdings nur mit einer (kostenlosen) geführten Tour zugänglich, die man sehr rechtzeitig reservieren muß, um einen Platz zu bekommen. Wenn Du dann in The Dalles über den Fluß fährst könntest Du vielleicht am Catherine Creek noch einen kurzen Hike (eine gute Meile) mit einem großen Arch, ganz netten Aussichten und der typischen trockenen Landschaft der östlichen Gorge machen.
Das ist auch etwas was mich fasziniert, wenn Du dann wieder Richtung Westen fährst, ändert sich die Landschaft an der Wasserscheide der Cascades um Hood River herum innerhalb von 20min von karger felsiger trockener Landschaft zu dichtem Grün und Regenwald.
Wasserfälle gibt es im Osten auch, die Mosier Falls z.B. sind nicht weit vom Historic Highway, aber im Vergleich zu denen im Westen der Gorge fallen die doch deutlich ab.
wir werden am nächsten Tag noch mal in die Gorge fahren, sollte man auch mal am nördlichen Ufer über HW14 entlang fahren, gibt es da schöne Ausblicke die man von der südlichen Route aus nicht hat?
Auf der Washington Seite fehlen die extrem steilen Basaltfelsen der Oregon-Seite und es ist auf der "Sonnenseite" auch etwas trockener. Auch sind die meisten Trails weniger ausgebaut als auf der Oregon-Seite. Es gibt allerdings viele wunderschöne "User-Trails", auf denen man selbst am Memorial Day Weekend ziemlcih für sich alleine ist. Bisher war die Ecke immer die "Insider"-Ecke um den Massen auf der Oregon-Seite zu entkommen, allerdings "entdecken" jetzt viele auch die Washington-Seite, da sehr viele der ganz populären Trails immer noch aufgrund der Brandschäden gesperrt sind.
Auch hier hängt viel von der Jahreszeit ab, aber was sich eigentlich immer lohnt ist der Beacon Rock Trail, der auf den steilen Lavaschlot eines verwitterten Vulkänchens hinaufführt. Das sieht erst aus, als ob man dafür Freeclimben müßte, aber der Trail dort hoch ist so einfach, dass dort sogar Kleinkinder hochlaufen.
wir sind wahrscheinlich am Wochenende am Columbia River, es wird also bestimmt voll werden. Wir sind nicht so die besonderen Wasserfallfans aber zwei, drei Wasserfälle wollen wir erwandern, natürlich möglichst nicht die wo alle Welt hintrampelt.
An einem Sommerwochenende trampelt die ganze Welt in die Gorge. Das wird brutal.
Ich tue mir schwer mit der Auswahl, wenn ihr nur 2 oder drei Wasserfälle besuchen könntet, welche würdet ihr wählen?
Ich tue mich auch schwer, aber das hat einen ganz anderen Grund:
das große Feuer im letzten Sommer. Derzeit sind aufgrund der Schäden noch fast alle Trails im "Hauptwasserfallgebiet" gesperrt. Der Zeitplan ist derzeit, dass Trails zwischen Hood River und Cascade Locks noch im Laufe dieses Sommers geöffnet werden sollen. Alles westlich der Multnomah Falls soll dann bis Ende des Jahres wieder offen sein, aber für die Gegend mit den schönsten Wasserfallwanderungen zwischen Multnomah Falls und Cascade Locks steht noch kein Datum in Aussicht, wann die wieder aufmachen könnten. Und dann ist auch nicht klar, in welchem Zustand die dann sind.
Und auch die Wasserfall-Wanderungen auf der Oregon-Seite, die jetzt schon offen sind, sind grausam überlaufen, da die Leute, die früher 10-15 Hikes zur Auswahl hatten sich jetzt zum größten Teil auf zwei Touren sammeln. An einem Sommerwochenende ist das keine Freude.
Da würde ich meine Planung an Deiner Stelle noch ein wenig auf Halde legen und abwarten, wie sich die Situation entwickelt. Ich verspreche Dir, zwei schöne Wanderungen mit nicht allzuvielen Leuten werden wir dann so oder so schon für Dich finden, aber welche das sein werden
Wir haben 2011 vier Nächte in Portland übernachtet und von dort verschiedene Tagesausflüge gemacht (Verkehr war übrigens kein Problem, da wir antizyklisch unterwegs waren, morgens haben wir die Stadt verlassen, wenn alle in die Stadt hinein wollten und abends war es umgekehrt). An einem Tag sind wir direkt zur Columbia River Gorge, ab Troutdale auf dem Historic Highway, mit Stops am Portland Women`s Forum, dann Crown Vista Point, dann Latourell Falls, dann Shepperd`s Dell Falls, dann Bridal Veil Falls, bei allen ist es nur ein kurzer Spaziergang vom jeweiligen Parkplatz. Ab dem Parkplatz für die Wakheena Falls sind wir nicht nur zu den Wakheena Falls, sondern auch zu den Multnomah Falls. Dann sind wir noch zum Bonneville Dam gefahren und haben dort die Fischleiter angeschaut.
Mit Ausnahme der Wahkeena Falls ist das inzwischen alles wieder zugänglich. An den Latourell Falls gibt es auch einen schönen Hike zu den Upper Falls (
klick), aber der ist wie gesagt z.Z. als einer der wenigen offenen ziemlich voll.
An einem anderen Tag sind wir zum Mt. Hood gefahren, da es aber geregnet hat, blieb es dort bei einem kurzen Stopp in der Timberline Lodge. Danach sind wir auf der Rückseite des Berges hinunter ins Tal gefahren, haben in einem der dortigen Weingüter eine Weinprobe gemacht, sind weiter nach Hood River, wo wir die Fluß-Surfer beobachten wollten, da dort aber wegen eines Festes kein Parkplatz zu kriegen war, sind wir wieder in die Columbia River Gorge und haben eine ca. 1 h Wanderung zu den verschiedenen Pony Tail Falls gemacht. Dann ging es wieder nach Portland zurück.
Das ist genau die Runde, die Gäste bei mir kriegen, wenn sie nur einen Tag Zeit haben.Allerdings ist andersrum in der Regel schöner, da man dann früh morgens an den Multnomah Falls sein kann wo dann noch weniger los ist, auf dem Hwy 35 fährt man dann auf M.Hood zu und hat ihn nicht im Rückspiegel. Und wenn man sich Zeit gelassen hat ist die Aussicht von der Lodge im Abendlicht sehr schön. (Die Bar hat oben ein paar Tische direkt am großen Fenster mit Blick Richtuing Mt.Jefferson)
Durch Vancouver sind wir auf dem Weg von Portland zum Mt. St. Helens durchgefahren, vielleicht gibt es dort noch einen netten Stadtkern, aber nachdem was wir gesehen haben, wollte ich dort nicht übernachten. Aber vielleicht kann Sönke da auch noch etwas dazu sagen.
Vancouver (oder Vantucky, wie es aufgrund der konservativen Grundhaltung hier heißt) ist für Portland was Leverkusen für Köln ist: die häßliche kleine Schwester auf der falschen Flußseite. Was sich dort vielleicht lohnt ist die Fort Vancouver NHS. Das Fort ist zwar wiederaufegbaut, aber vor allem am Wochenende füllen viele Volunteers das mit Leben, dann kann man Schmieden, Bäckern, Köchen, Tischlern, etc. bei der Arbeit, wie sie früher war, zugucken. Aber ansonsten ist Vancouver recht tot. Wenn man was unternehmen will, fährt man über die Brücke nach Portland. Lediglich das Kino in Vancouver ist ein Geheimptipp, da ist so wenig los, dass man dort auch am Eröffnungsabend noch problemlos ein Ticket für Star Wars an der Abendkasse bekommt.
Wenn man also nur schlafen will und zum Abendessen bei McD & Co einkehrt, kann man das sicher überall, selbst in Vancouver, aber viel mehr ist dort nicht. Ein Problem ist auch noch, dass die Brücken über den Columbia samt Zufahrten zur Rush-Hour gnadenlos dicht sind. Da kann man dann manchmal ohne Probleme eineinhalb Stunden von Portland nach Vancouver brauchen (und damit meine ich nicht B.C.) Wenn Ihr in Vancouver wohnt also planen, dass man aus der Gorge nicht auf der Oregonseite rausfährt, sondern schon bei Cascade Locks über den Fluß. Oder erst später nach Hause fahren.
wenn ihr nur 2 oder drei Wasserfälle besuchen könntet, welche würdet ihr wählen?
Multnomah Falls, Multnomah Falls, Multnomah Falls
Die hundert Meter vom Parkplatz zum Wassefall ist ja nun nicht wirklich ein Hike. ;-)
Und wie gesagt, im Sommerwochenende je früher desto besser, oder ganz später Nachmittag/abend sonst kann man das vergessen. Da findet man noch nicht mal einen Parkplatz.