Autor Thema: Die schlimmsten Touris kommen aus ...  (Gelesen 22851 mal)

Horst

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Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« am: 25. April 2018, 09:43:43 »
Das Thema kam erst kürzlich hier wieder auf und ist auch ein Dauerbrenner:

1. welche Touristen-Nationen nerven am meisten, oder sind es gar die eigenen Landsleute die man möglichst nicht auf seiner Auslandsreise antreffen möchte?
2. Und was stört an anderen Touristennationen am meisten?
3. Lasst Ihr Euch von Touristenströmen bei der Wahl Eures Reiseziels, der Reisezeit, dem Routing beeinflussen oder gilt eher Augen zu und durch?

In dieser Umfrage von Travelbook gibt es ein eindeutiges Ergebnis.
Natürlich ist das extrem subjektives Schubladendenken und oft ist es auch mehr ein Gefühl als das man es mit Fakten belegen kann, meist stehen persönliche Erfahrungen dahinter die eben mit manchen Nationen nicht so doll waren.

Meine (Nerv-)Rangliste zu 1&2 wäre:
1.Alle (Reisepartner reicht - mag es auf Reisen ansonsten gerne einsam  ;) )
2.Chinesen (unmögliches Verhalten und Benehmen / treten immer in lauten Horden auf)
mit etwas Abstand
3.Franzosen (impertinent)
4.Deutsche (ich fahre ja ins Ausland - damit ich mal eine andere Mentalität erlebe und ich will nicht wissen wo es deutsches Bier gibt)



Wie ist das bei Euch oder sind Euch alle gleich lieb?

zum neuen Punkt 3:
bei mir beides. Leider bin ich zuletzt oft in den Ferienzeiten unterwegs - wie viele andere auch - da gelingt es mit dem ausweichen nicht immer.
Sonst flüchte ich schon gerne von den Massen und Ziele die völlig überlaufen sind (Ausnahme besondere Städte - da geht es nicht anders) versuche ich schon ein wenig zu meiden.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Beate

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #1 am: 25. April 2018, 10:02:37 »
Hallo Horst,

Deine Reihenfolge stimmt fast mit meiner überein. Bis auf Nr. 3, Franzosen: da habe ich zu wenig Erfahrung, d.h. zu selten getroffen.

Beate

Paula

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #2 am: 25. April 2018, 10:05:29 »
Könnte ich jetzt gar nicht sagen. Mir fallen zwar auch mal andere Touristen negativ auf (wobei das aber gar nicht häufig ist) aber ich kann nicht sagen dass da eine Nation besonders auffällt. Ich finde es ist eher eine Frage der Menge, wenn mir ein Bus Touristen über den Weg läuft nerven die egal woher sie kommen. Einzelne Touristen des gleichen Volks z.B. Chinesen (hab z.B. Ein chinesisches Paar im Valley of Fire getroffen und letztes Jahr eins in Kassel) können dagegen sehr nett sein. Es ist die Masse die mich stört.
Viele Grüße Paula

Horst

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #3 am: 25. April 2018, 10:12:27 »
Es ist die Masse die mich stört.
Habe das als Thema ergänzt
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Paula

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #4 am: 25. April 2018, 10:20:12 »
3. Lasst Ihr Euch von Touristenströmen bei der Wahl Eures Reiseziels, der Reisezeit, dem Routing beeinflussen oder gilt eher Augen zu und durch?


Wenn ich einen Ort oder eine Gegend besuchen will orientiere ich mich eher nach der besten Jahreszeit dafür. Wenn das dann die Hochsaison ist zu der alle anderen auch fahren nehme ich das in Kauf. Ich bereite mich dann eben entsprechend vor, buche alle Unterkünfte im Voraus und wenn ich am Wochenende an einem Hotspot bin versuche ich möglichst früh vor den Maßen dort zu sein. Schauen wir mal ob diese Einstellung nach dem nächsten Urlaub noch gilt: wir sind Pfingsten an den Plitvitzer Seen...
Viele Grüße Paula

Beate

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #5 am: 25. April 2018, 11:18:17 »
3. Lasst Ihr Euch von Touristenströmen bei der Wahl Eures Reiseziels, der Reisezeit, dem Routing beeinflussen oder gilt eher Augen zu und durch?



In diesem Fall kommt uns unser Alter sehr entgegen: wir konnten alle diese heutigen hotspots schon sehen, bevor die Massen ankamen. Und konnten das damals in aller Ruhe geniessen.
Ich denke da ganz speziell an die Nationalparks im Westen der USA: als wir in den 90er Jahren dort waren, konnten wir noch am späten Nachmittag am Grand Canyon oder Yosemite ankommen und bekamen immer noch ein Zimmer in den Hotels direkt im Nationalpark. Inzwischen sind die Hotels und Campingplätze im weiten Umkreis der NP schon ein Jahr im voraus ausgebucht.

So müssen wir inzwischen diese Massen nicht mehr erdulden, sondern fliegen halt dorthin, wo die Menge noch nicht angekommen ist. Einige unserer Ziele der letzten Jahre:
Chile, Argentinien, Pantanal in Brasilien, Tasmanien, Tanzania, und natürlich immer wieder Alaska/Yukon.
So können wir nach wie vor die Einsamkeit geniessen.

Beate

sh3t0r

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #6 am: 25. April 2018, 11:18:57 »
Zitat von: Horst
1. welche Touristen-Nationen nerven am meisten, oder sind es gar die eigenen Landsleute die man möglichst nicht auf seiner Auslandsreise antreffen möchte?

Ganz klar die Deutschen. Weil es mir irgendwie näher geht wenn die sich daneben benehmen und mich außerdem überlegen lässt, ob ich selbst auch so bin.

Zitat von: Horst
3. Lasst Ihr Euch von Touristenströmen bei der Wahl Eures Reiseziels, der Reisezeit, dem Routing beeinflussen oder gilt eher Augen zu und durch?

Tja eher so im Nachhinein. Nach Vernazza fahren wir nicht mehr, das war die Hölle. Auf Fotos sieht das von oben echt hübsch aus aber unten stapeln sich die Leute.

Rainer

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #7 am: 25. April 2018, 11:54:11 »
1. welche Touristen-Nationen nerven am meisten, oder sind es gar die eigenen Landsleute die man möglichst nicht auf seiner Auslandsreise antreffen möchte?

Wirklich "nerven" tut mich eigentlich nichts, mir fällt dies und das auf, aber ich bin selbst nur Tourist vor Ort und bin mir dessen auch bewusst. Diskussionen dieser Art rutschen oft in die Richtung "Bessertourist" ab, manch einer hält sich für einen besseren Tourist als andere. Das kann ich weder nachvollziehen, noch für mich in Anspruch nehmen. Ich versuche sehr wohl, nicht zu laut und zu aufdringlich zu sein und mich "angemessen" zu verhalten - und das führt zur zweiten Frage:

2. Und was stört an anderen Touristennationen am meisten?

Zu lautes und zu aufdringliches Verhalten. Zugegebenermaßen würde ich das eher asiatischen Nationen zuordnen, ob das ein Urteil oder nur ein Vorurteil ist, kann ich schlecht beurteilen, aber rein gefühlsmäßig ist das so. Aber es ist selten, dann aber auffällig. Ich erinnere mich an Callico (Ghost Town) letztes Jahr, als ein Bus mit Chinesen/Koreanern(?) gerade dann die Türen öffnete, als auch wir ausstiegen. Das war schon ein Erlebnis. Aber letztendlich sind es auch nur Menschen die sich am Leben erfreuen.

3. Lasst Ihr Euch von Touristenströmen bei der Wahl Eures Reiseziels, der Reisezeit, dem Routing beeinflussen oder gilt eher Augen zu und durch?

Nein, ich berücksichtige es allenfalls nach dem Aspekt der Saison/Nachsaison/Hauptsaison. Aber selbst das nicht immer, unsere letzte Buchung in Moab war zur absoluten Topzeit zu Ostern, das habe ich gewusst und dennoch in Kauf genommen. Es gibt auch Ziele (wozu Moab gehört), wo ich es eigentlich sogar normal finde, dass da  "was los" ist.

Eine bestimmte Sache (die aber eigentlich auch zum Urlaub und zur Planung gehört) ist hier nicht genannt und das ist etwas, was mich mit Riesenabstand am meisten nervt: auf der Fahrt mit dem PKW zum Urlaubsort im Stau zu stehen. Da bekomme ich dann wirklich die Pimpernellen, da plane selbst ich großräumig (zeitlich) drum herum, um Stau stehen um alles in der Welt zu vermeiden. Da stellen sich mir die Nackenhaare auf, so sehr hasse ich Stau stehen.

Christina

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #8 am: 25. April 2018, 17:51:13 »
Hinsichtlich der am meisten "nervenden Nation" geht es mir wie den meisten hier, die Chinesen, einfach weil sie fast immer in Gruppen auftreten und dann schrecklich laut und rücksichtslos sind. Da habe ich insbesondere ein "Schlüsselerlebnis", in einem Hotel in Vancouver war der Frühstücksraum als wir reinkamen besetzt mit einer Gruppe Chinesen, die praktisch alle Tische belegt haben, weil sie oft einfach nur alleine oder zweit an einem größeren Tisch saßen und das schlimmste: das Buffet und die Tische waren ein Schlachtfeld. Überall Essensreste und Seen von Kaffee, Milch usw. Richtig eklig. Mich wundert heute noch, dass wir nicht einfach wieder rausgegangen sind und irgendwo anders gefrühstückt haben  :)

Ansonsten ist mir noch keine Nation besonders aufgefallen, was vermutlich auch daran liegt, dass ich mich bei Wahl von Urlaubszeit und Urlaubsort extrem danach richte, ob es voll werden wird oder nicht. Überfüllte Orte oder Wanderwege im Urlaub sind für mich das schlimmste was passieren kann, da würde ich lieber Dauerregen ertragen  :)

Aber erstaunlicherweise hat mich das in der Auswahl der Reiseziele oder -zeit überhaupt noch nicht eingeschränkt, auch Kompromisse hinsichtlich des Wetters musste ich nicht machen. Bis auf einzelne Besichtigungspunkte innerhalb der Reise ist es mir bisher immer gelungen, von Menschenmassen fernzubleiben. Letztes Beispiel, das war bewusst so gewählt: Lissabon Ende Januar. Wir hatten vier Wochen vorher freie Wahl bei den Hotels und Flügen, relativ wenig andere Touristen und ein Traumwetter. Also auch hier ging irgendwie automatisch alles zusammen: günstige Preise, wenig Leute, angenehme Temperaturen.


LG Christina

Birgit

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #9 am: 25. April 2018, 21:34:19 »
Ja, ja, es wäre sehr nett, könnte man sich in anderen Ländern wie ein Entdecker fühlen wie zu den Zeiten, als man noch mit Kutsche, Segelschiff und Kamelkarawane reiste...

Das ist heute aber nicht mehr so, und ich bin froh darüber. Denn wäre es heute noch so, würde ich wahrscheinlich weder über Bergketten, noch über Meere, noch über Wüsten hinweg reisen.

Nee, wir Reisenden heutzutage sind keine Entdecker mehr, auch wenn wir nicht als Pauschaltouristen die Orte aufsuchen, an denen es Bier und Schnitzel mit Pommes gibt und die schon im TUI-Katalog alle gleich aussehen.

Und ich finde, dass jeder gleichermaßen das Recht hat ein Land auf seine Weise zu entdecken, individuell oder in der Gruppe. Wo es schön ist, spricht sich herum, heute nicht mehr durch die Tagebücher wirklicher Abenteurer und Individualisten, sondern eher durch Blogs in schlechter Sprache und mit grottiger Rechtschreibung und so einfallsreichen Titeln wie "die 10 besten X, die du in Y besucht haben musst".

X= Wahlweise Burgen, Strände, Berge, Dörfer, Aussichtsplattformen, Katzencafés...
Y= Beliebiger Ort.

Ich mag mich nicht über andere erheben und mich als etwas Besseres fühlen, nur weil ich subjektiv der Meinung bin, dass ich mich schließlich bemühe mich anzupassen. Ich bin sicher, dass ich Fettnäpfchenspürnase schon oft für nachsichtiges Lächeln oder erzürnte Blicke gesorgt habe durch Benehmen, das sich nicht gehörte, und das mir selbst gar nicht aufgefallen ist.

Habe ich das Recht anderen abzusprechen, dass sie auch den Grand Canyon, das Taj Mahal, die Malediven oder den Tafelberg sehen wollen? Definitiv nicht!

Da gibt es Deutsche, die vor Ort nicht mit anderen reden oder nur englisch miteinander reden in der Annahme, dass ihre Nationalität verborgen bleibt. Warum? Was soll das Spielchen? Klar ist es nett, zwischen Locals unterzutauchen, aber man tut schließlich nur so für ein paar Tage. Hat es einen besonderen Gewinn in NYC zielstrebig zur Subway zu gehen in der Annahme für eine Einheimische gehalten zu werden? Und auch wenn ich selbst es immer wieder spannend finde, wenn ich als allein reisende Deutsche irgendwo auftauche, wo sonst nur Einheimische sind, macht es das Erlebnis zwar zu etwas Besonderem für mich, ist aber dennoch nichts Besonderes für die Welt. Da gibt es wirklich Menschen, die krasser drauf sind als ich.

Aber ich für mich nehme die Challenge gerne an und suche auch danach an Orte zu reisen, an denen eben nicht alles ist wie daheim und wie ich es von früheren Reisen schon kenne. Andererseits habe ich nun in den USA durchaus gesehen, wie nett es ist, eben nicht immer Neues haben, was den Blutdruck hochtreibt, sondern einfach Vertrautes neu zu erleben.

Dennoch: Stupide vor sich hinstarrende Chinesen im Pulk fallen mir auch immer wieder negativ auf, da pflege ich meine Vorurteile und bin fast erleichtert, wenn ich irgendwo auf der Welt saufende Schweden, neureiche aufgetakelte Russen oder Franzosen ohne Fremdsprachenkenntnisse oder laute raumgreifende Amerikaner bei 2 Grad in ihren Shorts oder deutsche Wanderer im Partnerlook in ihren Jack Wolfskin Outfits sehe. Da kann ich mich immerhin so lange beruhigt zurücklehnen und mich als etwas Besonderes in meinem Bemühen um Angepasstheit fühlen, bis sich ein Einheimischer neben mich setzt, mich freundlich und vorurteilsfrei lächelnd ansieht und mir erst einmal erzählt, dass der Ort derzeit ja so beliebt sei bei uns Europäern, dass immer wieder Franzosen, Italiener, Deutsche und Holländer kämen und man sich freue uns alle im eigenen Land begrüßen zu können...

Susan

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #10 am: 26. April 2018, 00:57:31 »
Ja, die Chinesen (und andere Asiaten) fallen meist auf, weil sie fast überall in Busgruppenstärke auftreten. Es wird dann laut und drängelig, das passiert aber ebenso bei Busgruppen anderer Nationalitäten. Und oft genug finde ich auch das Verhalten mancher meiner Landsleute nervig und/oder peinlich.

Auch will ich mich im Urlaub nicht ärgern, also betrachten wir so manche "Touri-Eigenarten" eher Achsel zuckend oder amüsiert. Beispielsweise Männer im Netzhemd / gerippten Unterhemd im Restaurant, die Selfie-Mania, sonnenbrandige Engländer (?) mit Kater, Deutsche, die verzweifelt im Supermarkt ihr Gerstebrot suchen; Campingplätze bieten oft Komödie pur  :))

Es  sind meistens eher bestimmte rücksichtslose Verhaltensweisen, die mich wirklich nerven und die kommen bei allen Nationalitäten vor.
  • Müllschweine  >:D :  Kippen Fallenlasser; Hundebesitzer, die ihre Töle frei herumsch... lassen; Frauen, die sich in Campingplatzduschen enthaaren und ihren Pelz liegen lassen;...
  • beim Skifahren: rücksichtslose Raser und Liftansteher
  • "wir sind hier König und Königin" Typen
  • Leute, die mir vor die Foto- oder Videolinse latschen oder ihren Selfiestick ins Bild halten  ;)

Zitat
Ich bin sicher, dass ich Fettnäpfchenspürnase schon oft für nachsichtiges Lächeln oder erzürnte Blicke gesorgt habe durch Benehmen, das sich nicht gehörte, und das mir selbst gar nicht aufgefallen ist.

Da bin ich mir auch sicher, dass uns das schon oft genug passiert ist. Sei es Punkt 4 meiner Liste  ::) oder ein vergessenes "please" "s'il vous plait", weil ich zu sehr damit beschäftigt bin, den Rest des Satzes richtig hinzubekommen oder weil ich in langen Hosen in eine Kirche gegangen bin (um kein nacktes Bein zu zeigen) es aber ein Rock hätte sein sollen oder unser Dickschiff als Verkehrshindernis angesehen wird oder ...

Zu Punkt 3: Wir gehören nicht zu den Leuten, die es so einsam wie möglich haben müssen. An manchen Orten muss Trubel sogar sein.  8) Ärgerlich wird die Vollheit eben nur, wenn es Park- oder Verkehrsprobleme gibt. Diese versuchen wir schon - so weit möglich - zu umgehen. Manchmal durch die Reiseroute, manchmal durch Nutzung von Öffies. Bei Reisezeit hatten wir die letzten Jahre keine große Wahl  ::) Reiseziel wird eher bestimmt durch Landschaft, Wetter und was man dort unternehmen kann.

Interessant finde ich an dem Thema allerdings zwei Aspekte.
Zum einen manche mir etwas merkwürdig vorkommende Ansichten von "boah, ist das voll hier". Da schreibt zum Beispiel einer im Hawaii-Forum, "der Strand XY war überfüllt, da sind wir weiter gefahren" und auf dem Foto dazu sind vielleicht noch zwei, drei weitere Paare in dutzenden Metern Entfernung zu sehen.  Hä?  Oder ein Kommentar zu meinem Reisebericht über die Wanderung zu den Lower Calf Creek Falls: "oje, das sieht ja richtig voll aus" -außer uns war noch zwei Kleinfamilien da. ::)

Am bemerkenswertesten finde ich aber, wie viele, nicht nur hier im Forum sondern auch sonst, auf Reisen die Einsamkeit suchen. Ist unser Leben so stressig, dass wir mal die Ruhe brauchen zur Erholung? Oder erleben wir im Alltag zuviel Enge und Vollheit? Leben in der Stadt, Pendlerzüge, Großraumbüros, beim Einkaufen...

Liebe Grüße
Susan

Rainer

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #11 am: 26. April 2018, 11:41:07 »
Am bemerkenswertesten finde ich aber, wie viele, nicht nur hier im Forum sondern auch sonst, auf Reisen die Einsamkeit suchen.

Diese (oder eine ähnliche Frage) beschäftigt mich auch - ich glaube aber, dass das eher eine (zufällige?) Gemeinsamkeit der hier (oder in anderen Foren) versammelten Teilnehmer ist. Die andere Frage die dazu gehört, was macht für den einzelnen überhaupt einen Urlaub aus, was wird gemacht im Urlaub? Ganz offensichtlich wird im Kontext dieses Threads automatisch Urlaub mit "neue Gegenden erkunden" (es ist schwer zu formulieren, aber ich hoffe, es weiß jeder, was gemeint ist) assoziiert.

Dabei ist das ganz sicher nur eine von sehr vielen Urlaubsvarianten und es ist eine (und das wird vielleicht eine Antwort auf die Frage sein, wieso wir das hier so oft antreffen), die man sehr gut dokumentieren kann, erzählerisch und im Bild. Man darf aber nicht vergessen, dass es ganz viele andere Arten von Urlaub gibt, einer macht Aktivurlaub auf dem Ponyhof, der andere macht Dauerparty am Ballermann, der nächste fährt mit Freunden in irgendein Ferienhaus um einfach am Strand etwas abzuhängen, manche wandern auf Klettersteigen in Tirol, ganz viele bleiben sowieso zu Hause auf Balkonien (nicht selten einfach aus finanziellen Gründen) und und und und....

Bei vielen Urlaubsvarianten stellen sich die obigen Fragen gar nicht erst und das ist das, was mir von Anfang an auffiel. Wer als Urlaub als Teilnehmer zu einem Beachvolleyballturnier fährt, kann auf die wenigsten Fragen oben überhaupt eine sinnvolle Antwort geben. Offensichtlich implizieren wir hier schon von vorneherein eine bestimmte Urlaubsform, von der ich insgesamt glaube, dass sie gar nicht sooo verbreitet ist, wie es sich hier im Forum darstellt. Mein ältester Bruder (nur mal als Beispiel) hat noch nie einen Fotoapparat in der Hand gehabt - für die meisten von uns unvorstellbar. Trotzdem macht der genauso viel Urlaub wie ich. Nur eben anders, dem kann keiner "vor die Linse latschen", weil er keine Linse hat.

Von daher stellt sich mir die Frage, machen denn die Teilnehmer hier ausschließlich diese Form des Urlaubs, oder macht Ihr auch mal was ganz anderes? Ich selbst habe immer schon auch ganz anderen Urlaub gemacht (zugegebenermaßen früher noch mehr als heute), eine Zeit lang konnte ich mir gar nicht vorstellen, jemals etwas anderes zu machen als mit einem Zelt im Kofferraum  nach Korsika zu düsen, um dort einfach nur Strand, Leute und das Wetter zu geniessen... (auch wenn es lange her ist).

Birgit

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #12 am: 26. April 2018, 12:14:01 »
Ich glaube, es ist sehr verführerisch sich als "der bessere Reisende" zu fühlen, indem man anders reist als die (empfundene) Masse:

Wer seit Jahr und Tag in die immer gleiche Pension in den 2 Stunden Autofahrt entfernten Harz fährt, findet seine erste Mallorca-Reise, den ersten Flug, alles mit Transfer und Reiseleitung und ins Ausland und mit fremder Sprache abenteuerlich. Sei dem betreffenden gern gegönnt.

Wer sich jedes Jahr aus dem Katalog seine Pauschalreise mit oben genannten Bedingungen heraussucht, empfindet vielleicht den ersten individuell geplanten Städtetrip nach London oder Paris abenteuerlich.

Wer den ersten individuellen Städtetrip hinter sich hat, findet dann die erste Rundreise mit eigenem Auto nach Norwegen abenteuerlich.

Wer die Norwegenrundreise hinter sich hat, findet dann vielleicht die erste Fernreise über den großen Teich mit dem Mietwagen abenteuerlich.

Und wer wie wir in allen möglichen Ländern individuell plant und reist und selbst fährt und Sprachbarrieren überwindet, ist aber dennoch nicht die Krönung des Tourismus, denn dann gibt es noch diejenigen, die mit dem Fahrrad quer durch die Mongolei fahren und die Amerika von Nord nach Süd durchwandern und die mit dem Segelboot über den Atlantik schippern, die ihren Geburtstag bei einem Städtetrip nach Lagos in Nigeria feiern und die mit Sauerstoffgerät im Gepäck auf einen 8000-er klettern und auf einem vereisten Vorsprung über dem Abhang ihren Schlafsack ausrollen.

Ich finde, man sollte jedem das eigene lassen: Pauschaltouris in Klamotten von Camp David uniformieren sich, vergleichen, wer brauner ist und schauen mitleidig auf Backpacker, die kein ordentliches Hotel haben. Backpacker finden sich mutig, weil sie sich individuell fühlen und treffen sich doch überall in den vom Lonely Planet empfohlenen Hostels wieder und führen überall die immer gleichen Gespräche in ihren Elefantenhosenuniformen mit Batikshirt und Dreadlocks, die individuellen Wanderer erkennen sich gegenseitig an den Zipper-Hosen und den Klamotten von Jack Wolfskin und gucken entsetzt auf Menschenmassen in beigen Regenjacken, die vom Bus ausgespuckt werden. Und derjenige, der seit einem halben Jahr im selbst umgebauten Bus um die Welt tingelt, schaut vielleicht herab auf den individuellen Wanderer, der sich für Portugal nur 3 Wochen Zeit nimmt statt angemessene 3 Monate zu bleiben ohne zu merken, dass 20 Meter weiter der nächste superindividuelle Bus mit gleicher Klientel auf dem Klappstuhl davor sitzt...

So funktioniert Sozialpsychologie halt, das Identifizieren mit einer Gruppe, die man als gut empfindet und das Abgrenzen von anderen Gruppen, die nachteile haben...

Rainer

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #13 am: 26. April 2018, 12:21:56 »
Ich glaube, es ist sehr verführerisch sich als "der bessere Reisende" zu fühlen, indem man anders reist als die (empfundene) Masse:

Das denke ich auch - es ist wie beim Auto fahren: man macht nur selbst alles richtig....

serendipity

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Re: Die schlimmsten Touris kommen aus ...
« Antwort #14 am: 27. April 2018, 00:30:29 »
Für mich hat es Birgit mit ihrem ersten Post auf den Punkt gebracht, trotzdem kann ich auf Horsts Fragen antworten:

1. + 2. Keine Nation an sich, eher wie bei Paula, die Masse macht es. Viele Chinesen auf einem überschaubaren Platz sind schon für mich anstrengend, es ist ein wenig wie auf dem Schulhof zur ersten großen Pause: laut bis sehr laut, wuselig und wenig rücksichtsvoll.
3. Nun ich reise Zeit meines Lebens immer zur Hauptsaison, zu den Ferienzeiten, und muss dies wohl mindestens noch sechs Jahre tun (im Bestfall). Ich habe mich damit arrangiert und akzeptiere damit "Massen" an den Hotspots, die ich unbedingt sehen will, suche mir aber gleichzeitig Alternativen, die ich auch in Ruhe genießen kann.

Beispiel: Jetzt in NYC versuchte ich Hotspots möglichst früh zu besuchen z.B: 9/11-Museum oder OWTC - das hat auch gut funktioniert. In Bushwick (Brooklyn) war ich fast alleine unterwegs - eins meiner Highlights!
Oder Norwegen 2016: Mit ein wenig Recherche lassen sich selbst Hotspots in der Hauptsaison ohne viele Menschen besuchen, man muss nur auf die Anlegezeiten der Kreuzfahrtschiffe achten.

Im Voraus: Auf Skye werde ich die frühen Morgenstunden und die späten Abendstunden nutzen, da ich alleine unterwegs bin, nicht zu bestimmten Zeiten essen muss und tagsüber chillen kann. Ich muss also nicht um 10 oder 11 Uhr zum Old Man wandern, wenn alle dies tun  ;)

Zu Susans Frage
Zitat
Ist unser Leben so stressig, dass wir mal die Ruhe brauchen zur Erholung? Oder erleben wir im Alltag zuviel Enge und Vollheit? Leben in der Stadt, Pendlerzüge, Großraumbüros, beim Einkaufen...

Ich rede jeden Tag in meinem Job gefühlte 5 Stunden und höre gefühlte 10 Stunden zu, ich habe zunehmend das Gefühl ein Gehörschutz wäre ein sinnvolle Anschaffung vor allem bei Pausenaufsichten, ich kann meinen Namen am Nachmittag nicht mehr hören und bin jeden Tag für fünf Zeitstunden mit 15 bis 25 Menschen in maximal 60 qm und diese kleinen Menschen erwarten zu Recht von mir, dass ich immer und jederzeit für sie da bin. Am Nachmittag bzw. Abend kommen große Menschen am Telefon oder per Email hinzu, nicht jeden Tag, aber mehrmals die Woche - dies kann ich jedoch besser steuern.

Ja, ich möchte und brauche (gefühlt) Ruhe im Urlaub - besser: ich brauche Abstand, den bekomme ich am besten, indem ich mein Ding von Urlaub mache, was ich mir aber auch von ein paar Chinesen im Bus oder Wo-Mo-Fahrern nicht versauen lasse  ;)

Mein Ding kann aber auch eine Woche Ferienhaus oder Ferienwohnung am Meer sein oder wie nun für Herbst eine Woche geplant: Fränkische Schweiz im schönen Hotel mit Ausflügen in die Umgebung. Ich muss also auch nicht immer in die Ferne schweifen, manchmal liegt das Gute auch ganz nah.

Und ganz zuletzt: Ich liebe meinen Mann von ganzem Herzen und verbringe gerne viel Zeit mit ihm, dennoch habe ich die "Auszeiten" für mich sehr zu schätzen gelernt und verreise mittlerweile sehr gerne alleine. Diese paar Wochen im Jahr muss ich auf niemand Rücksicht nehmen, keine Kompromisse eingehen, nicht schon Tage voraus denken, planen, einkaufen usw. - ich kann einfach nur ich sein und tun und lassen, was ich möchte und nach 56 Jahren stehe ich zu diesem Egotrip, lange genug war es anders, was okay war für diese Zeit.