EDIT: Ich hoffe, Sylvia muss heute nicht gleich wieder ans Band?
Nein, so etwas würden wir nicht einmal theoretisch planen. Das konnte ich auch nie, direkt am nächsten Tag arbeiten gehen, wir haben immer ein paar Tage für den Jetlag eingerechnet. Fällt mir auf dem Rückweg auch meistens schwerer als auf dem Hinweg (zumindest, wenn der Urlaub westlich war, wenn es nach Osten ginge, kann ich es mangels Erfahrung nicht beurteilen).
Der Ärger ging bereits in Las Vegas los, als wir gegen 17.30 Uhr (vier Stunden vor Abflug) im Flughafen eintrafen, wir wollten uns ja in der Lounge verwöhnen lassen. Es gibt auch eine gute Lounge und hatte auch auf - nur nutzt das alles nichts, wenn BA beschließt, erst 3 Stunden vor Abflug überhaupt erst die Schalter zu besetzen, denn die Lounge befindet sich hinter der Sicherheitskontrolle im Abflugbereich und da darf man kein Gepäck mitnehmen.... so ein Schei***
Also durften wir im lauschigen Terminal erst einmal warten, bis BA sich bequemte, die ersten Schalter zu eröffnen, damit wir die Koffer einchecken konnten. Glücklicherweise waren sie dann etwas früher schon besetzt als die Beschilderung androhte, so dass wir gegen 18.15 Uhr doch in die Lounge gehen konnten.
Der Flug an sich verlief problemlos, ich konnte sogar relativ gut schlafen, nicht zuletzt auch wegen der wirklich liebenswürdigen Stewardessen, die mit absoluter Freundlichkeit und Selbstverständlichkeit meine mitgebrachte Wärmflasche von Zeit zu Zeit mit heißem Wasser füllten, die ich einfach mal auf gut Glück mitgenommen hatte, weil ich ja mit den Schmerzen zu Hause auch immer ein Körnerkissen benutze, was ich bislang im Flieger gar nicht erst versucht hatte. Also das war wirklich sehr angenehm, eine der Stewardessen hatte sogar selbst eine Wärmflasche dabei, die sie in den Pausenzeiten auch zum Einschlafen benutzt, die hatte natürlich ganz besonders Verständnis für meinen nicht alltäglichen Wunsch.
Aber in London war es vorbei mit der Freude. Obwohl wir pünktlich waren, konnten wir nicht am Terminal anlegen, auf unserem "Stand" parkte eine andere BA Maschine und für unsere Maschine war kein anderer Stand verfügbar. Und so standen wir dann fast 1,5 Stunden sinnlos kurz vor dem Terminal und konnten nicht aussteigen, sehr zur Freude vieler Passagiere, deren Anschlussflüge natürlich nach und nach einer nach dem anderen "die Biege machten". Als wir endlich heraus durften, verblieben uns noch 60 Minuten, um unseren Flug nach DUS zu erreichen. Obwohl der angeforderte Behindertenservice, der in LHR oft einfach nur chaotisch ist, hier seine Sache wirklich sehr gut machte und wir überall in Nullkommanichts durchgeschoben wurden, wurden wir letztendlich kurz vor dem Sicherheitscheck vom Computer abgelehnt, nach dem Durchschieben unserer Boardkarten durch den entsprechenden Schlitz kam nach kurzer Wartezeit das entscheidende "No" und wir mußten an den Serviceschalter.... SO EINE MEGASCHEISSE!! in dem Moment hätte ich echt eine Bombe schmeißen können, denn unser Flug war ja schon relativ spät und ich hatte die große Sorge, dass an diesem Tag überhaupt gar kein Flug nach DUS mehr folgen würde.
Diese Sorge erwies sich zum Glück als unbegründet, wir wurden problemlos auf den Flug um 18.50 Uhr ab LHR umgebucht, geplante Ankunft in DUS 21.15 Uhr. In der Zwischenzeit warteten wir in der Lounge von LHR und ich informierte das vorbestellte Taxi, dass wir einen Flug später ankommen würden.
Der Flug 18.50 Uhr war recht schwach besetzt und ging pünktlich ab LHR. Als wir zum Landeanflug auf DUS ansetzten, fiel nicht nur mir der sehr starke Regen und der sehr "bumby Flight" auf, außerdem schien es zu blitzen, ich war aber nicht sicher, ob das nicht auch Landelichter sein könnten. Es stellte sich heraus, dass es wirklich Blitze waren, der Wetterdienst hatte sich verkalkuliert und uns in ein schweres Gewitter in DUS fliegen lassen. Als wir endlich zum Stehen kamen, meldete sich der Kapitän und erklärte uns, dass wir (wieder einmal!!) nicht an den Stand gehen könnten, da würde erstens eine andere Maschine stehen und zweitens wäre in DUS die komplette "Groundcontrol" zum Erliegen gebracht worden, weil ein schweres Gewitter die Mitarbeiter auf dem Rollfeld gefährden würden. Wir müßten damit rechnen, eine gute Stunde auf den Ausgang des Gewitters warten zu müssen..... Außerdem erklärte er uns (s.o.), dass wir trotz allem noch Glück im Unglück hätten, denn WEIL sich der Wetterdienst leicht vertan hatte, wurde die optionale Überlegung, die Maschine kurzfristig in Brüssel landen zu lassen, in letzter Minute verworfen. Das wäre es wirklich noch gewesen!
Tja, so standen wir also allein bis 22.45 Uhr auf dem Flugfeld in DUS (nur 100m vor dem Terminal, man hätte zu Fuss gehen können!), bis endlich die Dienste wieder ihre Arbeit aufnahmen. In der Zwischenzeit nutzte ich die allgemeine Langeweile im Flieger, um mich beim Kapitän (der mit in die Kabine kam, war ein netter junger Kerl) und der Stewardess zu erkunden, ob denn wenigstens ein Behindertenservice in DUS auf mich warten würde, da mein Flug ja kurzfristig umgebucht worden war, war ich nicht sicher, ob diese Anfrage auch übermittelt worden war. Man zeigte mir auf einem iPad eine APP wo meine Name drin stand, das wäre die Liste der zu betreuenden Passagiere von BA, alles in Butter.
Denkste Puppe! Nichts in Butter. Als wir endlich von Board durften, von Rollstuhl und Service keine Spur. Nachdem die Maschine endgültig leer war und immer noch niemand aufkreuzte, telefonierte der Kapitän noch einmal mit irgendeiner Servicestelle und die Stewardess rannte einmal zur Passtkontrolle und zurück - da wäre niemand mehr, der mir helfen könnte. Der Kapitän sagte, man hätte jetzt aber jemanden losgeschickt. Es tat sich aber weiter nichts und irgendwann beschlossen Sylvia und ich, auf eigene Faust zu laufen. Das Problem ist in DUS nur besonderer Art, der Flughafen ist ganz besonders behindertenfeindlich(!), denn es gibt an den verschiedensten Stellen Sperrgeländer und Aufzüge, die man nicht selbst bedienen kann, da muss jemand mit einem speziellen Schlüssel dabei sein, der die Dinge aufschließt.
In unserer Verzweiflung haben wir es dann trotzdem versucht, notfalls sollte Sylvia den Rollator irgendwo heruntertragen und ich würde mich da irgendwie herunter hangeln. Bereits an der ersten Tür scheiterten wir grandios, nachdem wir in letzter Sekunde eine sich langsam schließende automatische Tür noch passieren konnten, war ein paar Meter weiter eine Tür richtig verschlossen und dahinter war es verdächtig dunkel.... geräuschvoll fiel hinter uns die Automatiktür zu und ich bemerkte, dass sich auf der Innenseite (wo wir uns jetzt befanden), kein Türöffner befand. Ein kräftiger Druck gegen die Tür bestätigte meinen Verdacht, diese Tür ließ sich von unserer Seite nicht öffnen, die Tür vor uns war sowieso verschlossen, war waren eingesperrt. Halleluja!!
Der ansteigende Adrenalinspiegel ließ nun in kürzester Zeit den Entschluss reifen, hier erheblichen Schaden anzurichten, während Sylvia einfach ihr Smartphone zückte um die Polizei anzurufen. Beides wurde abrupt unterbrochen, als vor uns aus der Dunkelheit auf eine Sicherheitskraft auftauchte (ein Kettenraucher, dem Geruch nach zu urteilen) und die versperrte Tür von der Gegenseite aufschloss. Unfreundlich herrschte er uns an "wo kommen Sie denn jetzt her" (was für eine saudämliche Frage, so viele Optionen gibt es da ja nicht), aber Motzen kann ich besser als der Herr Kettenraucher und laut kann ich sowieso. Also ranzte ich ihn an, dass wir (wie überraschend) Passagiere aus dem dort stehenden Flieger aus London wären und (bevor er dämlich weiterfragt), dass wir verzweifelt und erfolglos auf den bestellten Behindertenservice gewartet hätten, bevor wir das ganze nun wegen Sinnlosigkeit abgebrochen hätten um es alleine zu versuchen. Da wurde der Kettenraucher etwas pflegeleichter und stimmte darauf ein, dass so etwas natürlich nicht passieren sollte. Da ich aber sowieso gerade in Fahrt war, habe ich ihn dann noch zusammengeschissen, was Düsseldorf für ein behindertenfeindlicher Scheißflughafen wäre und dass man uns jetzt auch noch eingeschlossen hätte, wäre echt die Spitze der Unfähigkeit und ich würde mir eine Strafanzeige vorbehalten. Offensichtlich beeindruckte ihn diese Schimpftirade (mehr als ich erwartet hatte) und er entschuldigte sich kleinlaut, gab zu, dass das System mit den verschlossenen Aufzügen unsäglich sei und führte uns dann aus dem dunklen Flughafenlabyrinth direkt zur Passkontrolle, wo er sich wortlos verabschiedete.
Jetzt mussten wir "nur noch" unser Gepäck bekommen, aber auch das sollte "in die Binsen" gehen. Da die Maschine nur schwach besetzt war und ohnehin viele Passagiere wahrscheinlich nur Handgepäck mitführten, war unsere Maschine (BA0946) überhaupt nicht mehr auf den Flugtafeln für die Laufbänder verzeichnet, Sylvia schaute in der Hektik aber sowieso nicht richtig hin (suchte nur nach "London") und so fanden wir uns an Band 2 ein, wo eine Handvoll schimpfender Passagiere anstanden, die verzweifelt auf ihr Gepäck warteten. Auf dem Bildschirm lief eine Meldung, dass sich die Gepäckausgabe wegen des Unwetters "unbestimmt verzögern" würde, aber dennoch stimmte irgendetwas nicht: ich erkannte nicht einen der Passagiere wieder. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass Sylvia uns zum Band für die Eurowings(!) Maschine gelotst hatte, die auch zufällig von London kam. Für unsere Maschine gab es gar keine Ansage. Glücklicherweise sah ich einen Mitarbeiter der Gepäckausgabe an einem Koffer herumfummeln, den fragten wir sofort nach unserer Maschine und er wußte tatsächlich auf Anhieb Beschied, unsere Band wäre das Band 13 gewesen, aber da hätten nur noch 2 herrenlose Koffer gestanden und die hätte ein Kollege weggeschlossen, wir sollten mal zum Band 13 gehen, da würde der "unübersehbare" (wegen Bierbauch! auf uns warten. Band 2 bis Band 13 bedeutet in DUS natürlich auch wieder mal gut und gerne 150 Meter oder mehr, die ich stiefeln durfte. Da wartete dann tatsächlich ein gemütlicher Bierbauch auf uns und erzählte uns von seinem Leid, so viele herrenlose Koffer wegschließen zu müssen. Lange Rede, kurzer Sinn, ja, er hätte zwei Koffer im Lager, die wären von BA0944 auf BA0946 umgebucht worden und niemand hätte sie abgeholt.
Und so konnten wir dann endlich gegen 23.45 Uhr unseren armen Taxifahrer vom Warten erlösen, der in der Zwischenzeit 10 Euro Parkgebühren an den Kurzparkautomaten verfüttert hatte, weil ja um 21.15 Uhr noch niemand ahnen konnte, wie chaotisch der Abend noch werden würde und wie lange er auf dem billigeren Parkplatz weiter draußen hätte warten können (oder andere Kunden fahren, oder oder....).
Und die Moral von der Geschicht? BA werden wir wohl langfristig meiden, aber da unsere Meilenkonto sehr gut gefüllt ist, werden wir wahrscheinlich einen letzten Abschiedsflug wagen, dafür sind mir die Meilen zu Schade, um sie verfallen zu lassen. Aber besonders der einfach so gecancelte Hinflug, ohne jegliche Alternative uns im Regen stehen zu lassen, ne, das brauche ich nicht mehr und es stellt sich auch heraus, dass der Flug nach/von Las Vegas in London wohl dauerhaft ab/bis Terminal 3 gelegt wurde, weil das ach so gepriesene Terminal 5 (was extra für die Lösung der vielen logistischen Probleme gebaut worden war) aus den Nähten platzt und BA massiv mit Flugverspätungen und Ausfällen kämpft. Ein Mitarbeiter in LHR erzählte uns von massiven Geldproblemen, weswegen immer mehr Flickwerk betrieben wird und die Umsteigerei in London war uns immer schon ein Dorn im Auge, aber wenn jetzt auch noch dauerhaft der zeitraubende Transfer von Terminal 5 nach 3 (oder umgekehrt) dazu kommt, dann wird das sicherlich auf Dauer keine Lösung für uns sein (da müßte BA schon mit sehr strammen Angeboten locken). Gleichzeitig verbessert Eurowings ja sein Netz in Richtung USA, ab sofort geht wieder eine Verbindung von CGN nach LAS an den Start und in wenigen Wochen oder Monaten will Eurowings sogar eine "echte" Business in den Fliegern anbieten zum moderaten Preis (man spricht von 1.800,-€ pP, da wäre ein Kampfpreis für BusinessClass an die Westküste, ob das wirklich so kommt, wird man abwarten müssen).
Schade um BA, die Mitarbeiter und die Crew sind wirklich alle freundlich und hilfsbereit, aber die Führung und die Logistik ist eine Katastrophe ohnegleichen.