9. Tag – Sonntag, 21.05. (Gordes, Venasque, Pernes-les-Fontaines)
Gegen 7.30 Uhr sitzen wir heute am Frühstückstisch und um viertel vor neun Uhr fahren wir nach Coustellet. Dort kaufen wir zunächst im Supermarkt ein, lassen das Auto auf dem dortigen Parkplatz stehen und gehen dann zum Erzeugermarkt, den wir uns ja schon vergangenen Sonntag angeschaut haben. Heute wollen wir nicht nur schauen, sondern auch kaufen. Wir schlendern gemütlich durch die zahlreichen Stände und kaufen Lavendelhonig, Wein, Ziegenkäse, einen Bund mit vielen Knoblauchzehen und ein Salatbesteck aus Olivenholz. Dazwischen setzen wir uns in ein Café, wo wir die Sonne geniessen und Leute beobachten können.
Schwer beladen mit unseren Einkäufen gehen wir danach zum Auto, fahren zurück in unsere Ferienanlage und bringen alles in die Wohnung.
Kurz vor elf Uhr brechen wir dann zu unserem nächsten Ziel auf: wir wollen uns das 9 km entfernt gelegene Örtchen Gordes anschauen, eines der bekanntesten Dörfer des Luberon (wobei es streng genommen gar nicht mehr zum Luberon gehört, sondern nördlich davon auf dem Plateau de Vaucluse liegt).
Kurz vor Erreichen von Gordes, das an einem Steilhang liegt, kommt man an einem Aussichtspunkt vorbei, von dem aus man einen herrlichen Blick auf den Ort hat. Ich bin begeistert und geniesse diesen besonderen Blick einige Zeit,
bevor wir dann in Richtung Ortskern fahren und auf einem großen Parkplatz das Auto abstellen. Die Dame am Eingang kassiert EUR 4,00, dafür kann man den ganzen Tag parken.
Wir bummeln durch den malerischen Ort und erfreuen uns auch an den Ausblicken in Richtung Süden, den man von verschiedenen Stellen aus hat.
Bei den Reisevorbereitungen hatte ich immer mal wieder gelesen, dass kritisiert wurde, Gordes sei „zu vornehmen“, zu „schick-micki“ geworden. Das können wir überhaupt nicht bestätigen, wir sehen diesbezüglich keinen Unterschied zu den anderen Dörfern, die wir hier in der Region schon angeschaut haben (also z.B. Roussillon, Menerbes, Bonnieux). Es hat ein paar Asiaten mehr als wir bisher gesehen haben, aber das hält sich absolut im Rahmen.
Inzwischen ist es Mittag und wir möchten etwas essen, allerdings ist unser Hunger für ein komplettes französisches Mittagsmenü zu klein, wir entscheiden uns daher für die Crêperie du Fanny. Entlang der Aussenmauer sind Tischchen aufgereiht, von denen wir uns eines aussuchen (zum Glück im Schatten, denn zwischenzeitlich ist es ziemlich heiß geworden). Wir nehmen das Menu mit gemischtem Salat, Crêpe mit drei Käsesorten und gezuckertem Crêpe als Nachtisch. Dazu eine große Flasche Mineralwasser und zwei Kaffee. Das Essen ist kein Highlight, aber durchaus genießbar und von der Menge gerade richtig. Wir bezahlen EUR 43,00, schauen uns noch etwas im Ort um
und gehen dann zurück zum Auto.
Der nächste Programmpunkt heute ist die Abbaye de Sénanque, die wir nach wenigen Autominuten erreichen, allerdings führt nur eine enge, kurvige Straße dorthin, zum Glück eine Einbahnstraße (wohl noch nicht seit langem, wurde vermutlich wegen der vielen Touristen im Sommer so eingerichtet). Die Zisterzienserabtei aus dem 12. Jh. ist vor allem wegen ihrer idyllischen Lage in einem engen Tal und dem großen Lavendelfeld direkt davor bekannt. Jetzt blüht der Lavendel natürlich noch nicht, dafür sind wir fast alleine und können die Ruhe genießen. Da hier noch Mönche leben ist eine Innenbesichtigung nur auf Voranmeldung möglich, nur die Kirche kann jederzeit betreten werden. Diese ist den asketischen Regeln der Zisterzienser entsprechend streng und schlicht gehalten, ohne jegliche Verzierungen.
Gegen viertel nach eins fahren wir weiter, die kurvige Straße führt uns, nun aber mit Gegenverkehr, weiter in nördliche Richtung nach Venasque. Wir parken (kostenlos) entlang der Straße unterhalb des sich auch wieder auf einem Hügel befindlichen Örtchens. Gleich am Ortseingang hat man einen schönen Blick nach Norden, nun sind wir dem heute wolkenfreien Mont Ventoux sehr nah gekommen und im Nordwesten sind sogar die zerklüfteten Felsen der sog. Dentelles de Montmirail (Klöppelspitzen) zu sehen.
Venasque macht einen wunderbar verschlafenen Eindruck, hier ist es deutlich weniger touristisch als vorhin in Gordes. Wir schlendern durch die wenigen Sträßchen und schauen uns noch die Kirche Notre-Dame an.
Auf die kostenpflichtige Besichtigung des Baptisterium, eines der ältesten kirchlichen Baudenkmäler Frankreichs (zwischenzeitlich wird angezweifelt, dass es sich wirklich um eine Taufkapelle handelt, es könnte eine wesentlich jüngere Grabkapelle sein), das mit der Kirche durch einen Gang verbunden ist, verzichten wir.
Etwas unterhalb des Orts ist der Friedhof, von hier können wir einen schönen Blick zurück auf die am Hang hängenden Häuser und die Reste der Stadtmauer werfen.
In etwa zwanzig Minuten fahren wir zu unserem letzten Ziel für heute, das westlich von Venasque gelegene Städtchen Pernes-les-Fontaines. Hier ist der Begriff Städtchen tatsächlich angebracht, immerhin sind es über 10.000 Einwohner. Auch hier ist es am Sonntag sehr ruhig, wir finden problemlos einen (kostenlosen) Parkplatz am Rand der Altstadt und betreten diese durch ein imposantes Stadttor.
Wir folgen einem ausgeschilderten Rundweg, der uns auch an einigen der unzähligen Brunnen (zu erwarten bei „Fontaines“ im Ortsnamen
vorbeiführt.
Abschließend genießen wir den Blick von der Tour de l’Horloge nach Nordwesten bis zu den Dentelles de Montmirail.
Gegen halb vier Uhr sind wir wieder beim Auto und fahren zurück in die Ferienanlage. Dort verbringen wir die nächsten ein, zwei Stunden am Pool, dann gibt es zum Abendessen Baguette und den Ziegenkäste vom Markt heute Vormittag, sehr lecker.
Nach dem relaxten Tag heute sitzen wir dann noch etwas länger mit einem Glas Wein auf dem Balkon.
Wetter: sonnig, ca. 26 °C