Paula, ihr seid sicherlich auf den Puy de Sancy gefahren, da wirst du heute auch wieder bekanntes sehen
. Bilder aus Le Mont-Dore habe ich keine, habe den Ort aber als ähnlich wie La Bourbole in Erinnerung, heruntergekommen eigentlich gar nicht, wir dachten sogar, dass es ganz nett wäre, dort zu übernachten, da man da abends mehr Möglichkeiten hat, als so Mitten im Nichts, wie unsere Unterkunft. Ich denke, da hat sich in den letzten Jahren einiges verändert, insbesondere wurde auch der Sommertourismus mit Mountainbiken und Trailrunning Events angekurbelt, so dass nicht nur im Winter zum Skifahren Saison ist. Unsere Unterkunft war in einem Tal neben Le Mont-Dore und die Anlage war entweder neu gebaut oder komplett renoviert worden und am Eingang war ein Schild wonach der Bau/Renovierung mit Fördergeldern der EU erfolgte.
5. Tag – Mittwoch, 30.09. (Wanderung Puy de Sancy)
Zur Urlaubsmitte steht heute ein Höhepunkt auf dem Programm und zwar in zweifacher Hinsicht: es soll auf den höchsten Berg der Auvergne, ja sogar des gesamten Zentralmassivs gehen und bei dieser Wanderung werden wir die meisten Höhenmeter in dieser Wanderwoche bewältigen müssen.
Zum Glück zeigt sich der Himmel auch heute Morgen wieder wolkenlos und so brechen wir voller Vorfreude nach den üblichen morgendlichen Verrichtungen gegen 9 Uhr auf. Wie gestern fahren wir über den Pass Col de la Croix St. Robert ins benachbarte Tal, wo sich gleich im ersten Ort, Le Mont-Dore der Ausgangspunkt der Wanderung befindet. Zunächst gibt es aber noch einen kurzen Halt bei der Post, wir brauchen Briefmarken für die auf dem Puy de Dôme gekauften und inzwischen geschriebenen Postkarten.
Dann finden wir beim Office de Tourisme im Zentrum von Le Mont-Dore einen kostenlosen Parkplatz, ziehen unsere Wanderschuhe an und marschieren gegen 9.30 Uhr los (Rother Wanderung Nr. 14).
Nach wenigen Minuten verlassen wir den Ort und gehen auf einem geschotterten Waldweg bergauf. Gleich zu Beginn ist es recht steil, nach ein paar hundert Metern wird der Anstieg zum Glück flacher. Nach einer guten Stunde verlässt der Weg den Wald und wir stehen am Rande der Station du Mont-Dore, der zu Le Mont-Dore gehörige Wintersportort.
Wobei Ort etwas übertrieben ist, es gibt grosse Parkplätze und ein paar grössere Hotels bzw. Ferienwohnungsanlagen. Viele Sessellifte starten ab hier und hier befindet sich auch die Talstation der Seilbahn, die auf den Puy de Sancy fährt. Sie ist in Betrieb und ein paar ältere Herrschaften warten auf die nächste Abfahrt. Wir nutzen dort nur die Toiletten, wechseln vom Wanderanorak zur leichteren Fleecejacke, machen eine kurze Trink- und Müsliriegelpause und wandern dann weiter.
Der Weg führt nun am Rande einer Skipiste extrem steil nach oben. Wir kommen nur langsam voran, alle paar Minuten ist eine kurze Pause nötig. Die Sicht auf die umliegende Landschaft ist aber wunderschön und die Pausen nutzen wir natürlich auch zum fotografieren. Man hat auch einen schönen Blick auf den Skiort samt Wasserreservoir für die überall verteilt stehenden Schneekanonen.
Wir sind fast alleine unterwegs, ein Pärchen überholen wir, dann kommt uns ein älterer Herr schnellen Schritts entgegen, er ist wohl entweder mit der Seilbahn nach oben gefahren oder auf einem der anderen Wege nach oben gewandert und ist nun schon wieder beim Abstieg.
Nach einer Stunde ab Talstation der Seilbahn wird der Weg endlich flacher, so dass nun wieder eine schnellere Gangart möglich ist. Wir gehen quer über die Skipiste und nähern uns dem Gipfel sozusagen von hinten. Links von uns erblicken wir zwei abgerundete Vulkangipfel und vorne schaut man über Felszacken auf eine Ebene.
Kurz vor Erreichen des Gipfels wird es nochmal richtig steil und so erreichen wir nach ca. 3,5 Stunden ab Parkplatz ziemlich verschwitzt und erschöpft den höchsten Punkt: 1885 m. Nun ist erst mal eine längere Pause samt Mittagessen aus dem Rucksack angesagt. Hier oben sind wir natürlich nicht alleine, wir finden aber dennoch ein sonniges, einigermassen windgeschütztes Plätzchen auf einem Felsen zum relaxen und Ausblick genießen.
Der erste Teil des Abstiegs führt uns über die uns nun von den vergangenen Tage bereits bekannten, unzähligen Holztreppen zur etwas unterhalb des eigentlichen Gipfels liegenden Bergstation der Seilbahn. Peter bekommt natürlich sofort wieder seine Knie zu spüren und muss einige Pausen einlegen.
Etwa eine Stunde lang wandern wir dann auf einem schmalen Pfad praktisch auf dem Grad der Bergkette entlang, mal geht es abwärts, dann wieder bergauf, zwischendrin sind einige sehr ausgesetzte Felspassagen, die mit Ketten gesichert sind, zu bewältigen. Insgesamt ein sehr abwechslungsreicher Weg mit weiterhin traumhaften Ausblicken. Auch die Bergstation der Seilbahn und die Station Le Mont-Dore sind zu erblicken.
Dann wird das Gelände flacher, der Weg breiter und gegen 15.30 Uhr erreichen wir wieder die Baumgrenze.
Nun geht es mal steiler, mal flacher durch den Wald bis hinunter in den Ort. Auf der Strecke liegt die Bergstation einer Standseilbahn, die aus Le Mont-Dore heraufführt und von zahlreichen älteren Herrschaften genutzt wird. Wir nutzen nur die sich dort befindlichen Toiletten und überlegen, ob wir im etwas oberhalb liegenden Café eine Kuchenpause einlegen. Irgendwie haben wir aber keine Lust, uns in unseren Wanderklamotten zwischen die Senioren zu setzen, die sich zum Kaffeetrinken und Spazierengehen fein herausgeputzt haben.
Um 16.30 Uhr erreichen wir dann schließlich wieder unser Auto. Ach, was tut das gut, die Wanderschuhe auszuziehen und den Rucksack abzulegen
.
Im örtlichen Supermarkt kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten zum Abendessen ein, dann fahren wir zurück in die Ferienwohnung.
Nach dem Essen liegen wir auch heute nach einem anstrengenden, aber tollen Tag recht früh im Bett.
Wanderung:5 h 45 min Gehzeit, 16,25 km, 1015 HöhenmeterWetter: sonnig, teils kalter Wind, ca. 15° C