8. Tag – Samstag, 04.06. (Saintes, Cognac, Lacanau-Océan)
Auch heute klingelt mein Wecker um 6.00 Uhr, nach dem Frühstück packen wir die letzten Sachen in die Koffer, dann steht die Reinigung der Wohnung an. Zum ersten Mal ist dies bei einer von uns gemieteten Ferienwohnung nicht in der Miete enthalten, sondern kostet 60,00 EUR extra.
Obwohl ich sonst eher die Sparsamere von uns zwei bin, hatte ich vorgeschlagen, die Gebühr zu bezahlen, da das Fehlen von sonst alltäglichen Pflichten für mich einen Teil der Urlaubserholung ausmacht. Peter sieht das aber als einfache Möglichkeit 60,00 EUR zu sparen an, ich stimme zu, aber unter der Voraussetzung, dass ich nur den Küchenbereich sauber mache, in der ganzen Wohnung sauge und die Betten abziehe, diese Dinge machen mir nichts aus. Peter soll das Bad sauber machen und in der gesamten Wohnung den Boden wischen. Staubsauger, Eimer, Wischmop und Bodentuch sind in der Wohnung vorhanden, Putzmittel und Schwamm haben wir vor ein paar Tagen im Supermarkt gekauft und so führen wir die Putzaktion wie geplant arbeitsteilig durch.
Gegen 9.00 Uhr sind wir mit allem fertig und gehen zur Rezeption, um auszuchecken. Wir geben den Schlüssel ab und bekommen die Barkaution zurück. Dann ist noch ein Betrag von ca. 29,40 EUR zu bezahlen. Klar, wie in Frankreich üblich, muss die „Kurtaxe“ bzw. Aufenthaltssteuer extra gezahlt werden, aber warum ist da ein zweiter Posten auf der Rechnung, die vor uns hingelegt wird? Es handelt sich um eine Prämie für eine Stornoversicherung, für den Fall, dass der Aufenthalt vor dem geplanten Ende abgebrochen werden muss. Diese Versicherung haben wir aber nicht abgeschlossen, was wir dem Rezeptionisten natürlich mitteilen. Er meint, dass diese immer zu bezahlen sei. Wir zeigen ihm den französischsprachigen Ausdruck unserer Buchungsbestätigung bei booking.com, in dem nirgends eine solche Versicherung erwähnt ist. Dazu bieten wir an, bei der Hotline von booking.com anzurufen. Dazu meint er nur, er habe mit booking.com nichts zu tun und versucht stattdessen seine Vorgesetzten telefonisch zu erreichen.
Zwei Telefonate später gibt es immer noch keine Lösung, da Samstag ist, kann der Rezeptionist die zuständigen Leute nicht erreichen. Wir sagen nochmal, dass wir uns selbstverständlich nicht vor der Zahlung drücken wollen, dass wir aber schon einen Nachweis benötigen, aus dem sich der Versicherungsabschluss ergibt. Nach einer halben Stunde schliesslich meint der Herr hinter der Theke, dass er uns nicht zu einer Zahlung zwingen könne. Er wolle aber auf der Rechnung handschriftlich vermerken, dass nur die Kurtaxe von uns gezahlt wurde. Damit sind wir einverstanden und können dann endlich mit unserem Tagesprogramm starten.
Um es vorweg zu nehmen: wir haben bis heute keine Forderung vom Betreiber der Ferienhausanlage bekommen. An booking habe ich gleich nach unserer Rückkehr eine Mail geschrieben mit der Bitte um Klärung. Nach zwei Wochen gab es noch nicht mal eine Eingangsbestätigung oder ähnliches von booking. Daraufhin habe ich meine Bewertung über die Ferienwohnung abgeschickt und den Vorfall, auch dass sich booking nicht meldet, darin geschildert. Ich dachte, dass booking diese Bewertung sicher nicht veröffentlichen wird. Haben sie aber doch und es kam eine Entschuldigungsmail, sie wären so überlastet, würden sich aber nun darum kümmern. Bis heute habe ich aber danach nichts mehr von booking dazu gehört. Das ist schon irgendwie enttäuschend, ansonsten gab es aber noch nie Probleme mit booking und ich mag den Aufbau ihrer Webseite sehr, so dass ich auch weiterhin darüber buchen werde.
Gegen 9.30 Uhr können wir also endlich starten und sind nach einer Stunde am ersten Ziel angekommen, der kleinen Stadt Saintes.
Das Städtchen mit 26.000 Einwohnern ist die Hauptstadt der Region Saintonge, liegt im Landesinneren am Fluss Charente, ca. 55 km südöstlich von Fouras und hat viele historische Gebäude zum Teil noch aus der Zeit der Römer.
Als erstes benötigen wir einen Kaffee und eine Toilette, dafür finden wir in der Fußgängerzone ein nettes Café. Dann besichtigen wir die Stadt entsprechend dem von mir aus dem Internet ausgedruckten, vom Tourismusbüro vorgeschlagenen Rundgang. Ein wirklich hübsches Städtchen und für einen Zwischenstopp wunderbar geeignet, wobei es durchaus noch vieles mehr zu sehen gegeben hätte, aber wir haben heute noch ein paar andere Programmpunkte.
So verlassen wir Saintes gegen 12.30 Uhr und fahren durch das idyllische Tal der Charente ins 30 km entfernte Cognac. Die kleine Straße führt kurvig durch Wiesen, Weinberge und kleine Dörfer. Hier werden die Trauben für Cognac und Pineau angebaut. Wir kommen auch beim Weingut Paul Bossuet vorbei, in dessen kleinem Geschäft in La Rochelle wir schon Pineau und Cognac gekauft haben.
Auf einem ruhigen Picknickplatz direkt an der Charente machen wir Mittagspause und essen unsere gestern gekauften Salate. Leider habe ich weder vom Picknickplatz noch von der Fahrt durch das Charente Tal Fotos gemacht.
Um ca. 13.30 Uhr erreichen wir den kleinen Ort Cognac, nachdem der Weinbrand benannt ist. Hier haben die großen Cognachersteller wie Martell, Hennessy, Rémy Martin, Camus und Otard ihren Sitz. Natürlich hätten wir gerne eine Führung durch eine dieser Firmen mitgemacht. Dafür ist aber eine längere Voranmeldung erforderlich, die Touren sind nicht kostenlos, da auch immer Verkostungen enthalten sind und die Touren dauern mehrere Stunden. Das war uns etwas zu viel Aufwand und so begnügen wir uns damit, die Firmensitze und die Weinlager von außen anzuschauen und durch die Fußgängerzone zu schlendern. Die Häuser und Lagerhallen sind oft mit einer grauen, z.T. sogar schwarzen Schicht überzogen, das sind die Überreste des während der Reifung verdampfenden Alkohols. Man soll diesen „Part des Anges“ (Anteil der Engel) auch riechen können, unsere Nasen sind dafür scheinbar nicht fein genug, wir riechen nichts. Der Ort macht einen verschlafenen Eindruck, der durch die während der Mittagspause geschlossenen Läden in der Fußgängerzone noch verstärkt wird.
Nach ungefähr einer Stunde fahren wir weiter, es sind die restlichen 180 km bis zu unserem neuen Übernachtungsort zu bewältigen.
Wir haben es nicht eilig und gondeln gemütlich über unspektakuläre Landstraßen, es geht immer wieder durch Dörfer, so wird es nicht langweilig. Um halb vier machen wir eine Pause im Örtchen Mirambeau. Im dortigen Supermarkt finden wir wie erwartet eine Toilette und kaufen ein bisschen Obst und Kekse für die Weiterfahrt.
Kurz vor Bordeaux wechseln wir auf die Autobahn, die uns staufrei um die Stadt herumführt. Mit Bordeaux haben wir den südlichsten Punkt für heute erreicht, ab jetzt geht es auf einer schnurgeraden Landstraße ca. 50 km nach Westen. Hier ist relativ viel Verkehr und es gibt außer den zahlreichen Kreisverkehren keinerlei Abwechslung. Die Straße ist umgeben von flachem Wiesenland und führt nach einiger Zeit durch den hier allgegenwärtigen Kiefernwald, der zum Schutz der Landschaft vor Versandung vor einigen Jahrhunderten gepflanzt wurde.
Als wir dann endlich den Ortseingang unseres Zielortes Lacanau-Océan erreichen, scheint plötzlich die Sonne. Obwohl sie auch für heute mal wieder vorhergesagt war, gab es nur in Saintes ein bisschen blauen Himmel, davor und danach war die schon übliche Hochnebelsuppe.
Wir haben das Ziel erreicht und die Sonne scheint – da sind wir sofort bester Laune!
Gegen halb sechs checken wir in unsere Ferienwohnung ein. Es gefällt uns sehr gut. Die Wohnung ist zwar nur etwa halb so groß wie die vorige (was uns natürlich bekannt war), aber absolut sauber, sehr gemütlich eingerichtet und der geringe Platz ist so gut ausgenützt, dass wir alle unsere Sachen gut unterbringen. Wir haben auf den Aufpreis für Meerblick verzichtet, müssen aber nur ein paar Schritte zum Hinterausgang der Wohnanlage gehen, dann stehen wir im Garten mit Pool und von dort sind wieder nur ein paar Meter bis ans Meer bzw. an die Dünen, durch die man erst stapfen muss, wenn man direkt bis ans Wasser will.
Wir räumen erst mal ein, dann gibt es eine kurze Pause und um viertel vor Sieben stehen wir bei strahlendem Sonnenschein auf den Dünen über dem Meer und schauen auf den sich nach links und nach rechts endlos hinziehenden Strand.
Ach wie ist das herrlich! Wir gehen bis zum Wasser runter, genießen und fotografieren.
Dann laufen wir am Strand entlang in Richtung Ortszentrum. Eigentlich wollten wir heute Abend in ein Restaurant gehen, haben dann aber doch keine große Lust dazu. Wir essen lieber in unserer Wohnung. Dazu müssen wir aber noch einkaufen. Es geht bereits auf halb acht zu und wir wissen nicht einmal genau, wo sich hier ein Supermarkt befindet. Eilig laufen wir durch den Ort und halten Ausschau nach einem Hinweisschild bzw. dem Supermarkt selbst. Und tatsächlich - bald finden wir einen Laden, aber er ist wohl schon geschlossen, es steht eine Art Security Mensch davor, der versucht, die Leute, die noch einkaufen wollen, daran zu hindern, den Laden noch zu betreten. Wir bitten ihn, noch reinzudürfen, da wir nur wenige Sachen brauchen und ganz schnell fertig sein werden. Er nickt uns freundlich zu und wir gehen erleichtert rein. Wir kaufen schnell ein paar Kleinigkeiten und gehen zurück in die Ferienwohnung. Morgen werden wir feststellen, dass sich fast direkt hinter der Ferienwohnanlage ein weiterer kleiner Supermarkt befindet, der abends sogar bis acht geöffnet hat.
Gegen 21.15 Uhr gehe ich nochmal zum Strand, um endlich einen Sonnenuntergang zu bewundern. Peter hat keine Lust, bei ihm hat sich eine beginnende Erkältung bemerkbar gemacht, so bleibt er lieber in der Wohnung. Es ist wunderschön, auch wenn es für tolle Fotos an einem dekorativen Vordergrund fehlt.
Eine halbe Stunde später gehe ich in die Wohnung zurück und nach den üblichen Abendbeschäftigungen liegen wir schon bald im Bett.
Wetter: überwiegend bewölkt/Hochnebel, ab 17.00 Uhr sonnig, ca. 20°C
Unterkunft: 7 Nächte Résidence Pierre & Vacances Bleu Marine, EUR 34,63 pro Nacht inkl. Bettwäsche, Handtücher, TV, Endreinigung (ausser Küche), Parken (kostenloser Hotelparkplatz)