Autor Thema: And the winner is...Trump  (Gelesen 44917 mal)

Christina

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #15 am: 09. November 2016, 17:43:36 »
Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr in die USA zu reisen, solange Trump Präsident ist. Das habe ich auch schon bei den acht Jahren Bush Junior gemacht. Zugegebenermaßen steht sowieso kein USA Urlaub in konkreter Planung (wir haben ganz vorsichtige Pläne 2019 nach Ostkanada zu fahren, dann sind es zwanzig Jahre, dass ich dort studiert habe und das wäre doch ein guter Anlaß), aber vier oder womöglich acht Jahre sind lang. Grund ist nicht irgendeine Angst, sondern es ist einfach für mich eine persönliche Entscheidung.

Wenn ich aber bereits einen Urlaub gebucht hätte, würde ich nicht stornieren. Ich denke auch nicht, dass es schon im nächsten Jahr zu größeren Unruhen kommen wird, die einen als Urlauber betreffen, die großen Städte kann man ja immer meiden.


LG Christina

Rainer

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #16 am: 09. November 2016, 19:32:55 »
Sofern das nach der Wahl noch Gültigkeit hat.

Genau darauf baue ich. Wie Du selbst sagst, er hat soviel Mist erzählt, das kann man gar nicht schaffen, selbst wenn man es ernst gemeint haben sollte. Im übrigen bin ich der Meinung, dass von Deutschlands Politikern keiner mit dem nackten Finger auf Trump zeigen kann, bei uns wird auch seid eh und je gelogen und betrogen, dass sich die Balken biegen. Das ist keine Eigenschaft, die Herr Trump erfunden hat.

Grund ist nicht irgendeine Angst, sondern es ist einfach für mich eine persönliche Entscheidung.

Meine Oma sagte dann immer "es ist das größte Leid, was der Mensch sich selbst andeit". Selbstverständlich kann und soll das jeder für sich entscheiden, aber wenn so eine Entscheidung keinen nachvollziehbaren Hintergrund hat, bleibt am Ende nichts übrig, außer dass man sich selbst ohne Not einschränkt. In Anbetracht dessen, dass man nur einmal lebt, würde ich niemals so handeln. Weggeworfene Lebensqualität ohne Gegenwert. Die Welt verbessern kann ich sowieso nicht. Ich an Deiner Stelle würde das nochmal überdenken - selbstverständlich nur unter der Voraussetzung, dass es ein Interesse an einem USA Urlaub gibt. Wie wir in diesem Forum ja erleben, gibt es durchaus auch andere schöne Ziele auf dieser Erde.

nordlicht

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #17 am: 09. November 2016, 20:39:01 »
Die spannende Frage wird sein: wo steht die USA in 4 Jahren, wenn die nächsten Wahlen anstehen? Spätestens dann sollte es wirklich jeder begriffen haben, dass diese Probleme so nicht lösbar sind, dass sie wahrscheinlich gar nicht lösbar sind und viele Probleme in den USA insofern hausgemacht sind, weil jeglicher soziale Ansatz gleich als Kommunismus mißverstanden wird. Das rein marktwirtschaftliche Prinzip ist grundsätzlich zum Scheitern verurteilt und erst wenn das in den Köpfen der Bevölkerung realisiert wird (wovon ich nicht sicher bin, ob das jemals passiert), dann wird vielleicht auch endlich ein Gegentrend einsetzen zum aktuellen Trend, dass Reich und Arm immer weiter auseinander driften.
Ich stimme Dir in Deiner Analyse uneingeschränkt zu.
Allerdings glaube ich nicht, das auch ein komplettes Scheitern von Trump (wovon ich ausgehe, der ist nicht nur komplett unqualifiziert, sondern auch dazu noch völlig beratungsresistent) irgendetwas ändern wird. Gestern, haben "kleine Leute" die von "denen da oben, die in Saus und Braus leben" die Nase voll haben einen Multimillionär gewählt. Jemand der in jedem Faktcheck attestiert bekommt, dass kaum etwas was aus seinem Mund kommt wahr ist, steht als derjenige da "der sagt wie es ist". Wähler denen angeblich "christliche Familienwerte" wichtig sind haben einen mehrfach Geschiedenen zum Präsidenten gemacht, der zugibt seine Prominenz dazu auszunutzen um alle möglichen Frauen zu belästigen und ins Bett zu kriegen und das am liebsten auch mit der eigenen Tochter machen würde. Leute die sich über die Selbstbedienungsmentalität und Korruption der Politiker beklagen, haben jemand der mit allen möglichen halblegalen Tricks Steuern umgeht, Arbeiter illegal beschäftigt und für seine Projekte geschmiert hat, was das Zeug hält, zum Präsidenten gewählt.
Und wer darauf hinweist ist "liberal biased massmedia" bzw. "Lügenpresse wie das in Deutschland genannt wird.
Das alles macht so wenig Sinn und ist bar jeglicher Logik, dass ich nicht glaube, dass in den "Köpfen der Bevölkerung" irgendetwas realisiert oder begriffen wird, selbst wenn Trump die Karre ganz gepflegt vor die Wand setzt.
Diese Abkoppelung von Realität und Fakten bei großen Teilen der Bevölkerung, die es ja auch in Europa immer mehr gibt (siehe Brexit) ist das was mir eigentlich als jemand, der wie Du Probleme mit einem gewissen Maß an Rationalität angeht, am meisten Angst macht.
Das einzige was mir ein bisschen Hoffnung macht ist, dass die Mehrheit der Wähler zumindest nicht für Trump gestimmt hat. So langsam denke ich wirklich es wäre keine so schlechte Idee die USA in zwei Teile aufzuspalten, die United States of Canada und Jesusland. Ich weiß, dass das keine Chance hat, aber das wäre glaube ich für beide Seiten eine sehr gute Löung.

Rainer

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #18 am: 09. November 2016, 21:28:26 »
So langsam denke ich wirklich es wäre keine so schlechte Idee die USA in zwei Teile aufzuspalten, die United States of Canada und Jesusland. Ich weiß, dass das keine Chance hat, aber das wäre glaube ich für beide Seiten eine sehr gute Löung.

Das kann natürlich nicht funktionieren, denn es basiert auf der von Dir schon erläuterten (ziemlich verqueren) Situation, wie in den USA Wahlmänner beauftragt werden, einen Kandidaten zum Präsidenten zu küren. Es wird in keiner Weise der Tatsache gerecht, dass viele Staaten nahe an der 50:50 Grenze liegen, was die politische Ausrichtung ihrer Bürger betrifft. D.h. mit so einer radikalen Aufteilung würden in vielen Bundesstaaten fast die Hälfte der vorhandenen Bevölkerung überhaupt gar nicht der vorgegebenen Überzeugung anhängen.

Sollen die "falschgläubigen" dann jeweils in andere Staaten umziehen?? Eine skurrile Vorstellung.

Die Spaltung der USA ist sehr schwierig zu korrigieren und das kann nur gelingen, wenn es eine deutlich verbesserte soziale Komponente gibt. Aber genau das ist die Frage, ob das jemals in den USA gelingen wird. Ich selbst werde das ganz sicher nicht erleben, über fernere Zukunft kann ich natürlich nicht urteilen.

Michael

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #19 am: 09. November 2016, 22:05:59 »
Folgenden Tweet habe ich gelesen, der beschreibt das ganz gut, was da gerade vor sich geht in der Welt:

BRITAIN: Brexit is the stupidest, most self-destructive act a country could undertake.
USA: Hold my beer.
...nach der Reise ist vor der Reise...

Rainer

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #20 am: 09. November 2016, 23:18:15 »
Folgenden Tweet habe ich gelesen, der beschreibt das ganz gut, was da gerade vor sich geht in der Welt:

Hm, ich finde ehrlich den momentanen "Sport" eher oberflächlich, wenn sich Journalisten und sonstige Wisser und Besserwisser über den Idioten Trump auslassen und alle möglichen, sich teilweise sogar widersprechenden Weltuntergangsszenarien, heraufbeschwören. Ich finde das billig. Mir geht es auch nicht um die Person Trump und auch nicht um das, was er für seine Wahl alles veranlasst hat.

Zum einen wird sich erst in der Zukunft zeigen, was diese Wahl wirklich bedeutet (das kann heute niemand wissen), und zum anderen (und das finde ich eigentlich die viel viel problematischere Frage) gibt es anscheinend niemanden, der sich auf vernünftiger Ebene mal Gedanken macht, wie es denn überhaupt passieren konnte, dass hunderte von Millionen von Menschen gestern so gewählt haben, wie nun einmal in den USA gewählt wurde. Es ist billiger als billig zu glauben, dass da ausschließlich Idioten und Menschen ohne Hirn gewählt haben. Mit absoluter Sicherheit haben gestern Millionen von Menschen gewählt, obwohl sie genau wissen, was und wen sie da wählen und was von seinen Wahlversprechen zu halten ist. Dennoch haben sie ihn gewählt, quasi gegen besseres Wissen. Vorsätzlich.

Es wäre deswegen aus meiner Sicht viel mehr geboten, die Ursache und die Wirkung dieser Wahl zu betrachten, anstatt (wie es hier zum Glück noch sehr wenig geschieht, in anderen Foren ist die Stimmung unerträglich arrogant) sich zu belustigen. Zu belustigen über eine offensichtlich gespaltene Nation, die es inzwischen so weit kommen läßt, dass es nach Wahlen zu offenem Aufruhr (so heute in Oakland geschehen) auf den Straßen kommt. Das ist eine zutiefst traurige Entwicklung und (das ist ganz ganz wichtig zu erkennen): diese Entwicklung ist NICHT die Schuld von Donald Trump. Donald Trump ist nur die Personifizierung, die sich hinter dieser Wahl verbirgt. Aber es ist nicht die Aussage dieser Wahl und das ist genau der Knackpunkt, den ich nicht verstehen kann. Wieso man so ein Geschrei um die (an sich unwichtige) Personifizierung macht, anstatt zu überlegen und zu besprechen, was die Aussage dieser Wahl bedeutet und wie es zu dieser Aussage kommen konnte. Die USA haben ein Riesenproblem und dieses Problem ist und heißt eben nicht Donald Trump. Das Problem ist weitgefächert und es ist systemisch bedingt. Und die Lösung dieses Problem verlangt ganz erheblich mehr, als nur irgendwelche Gags über den gewählten Präsidenten. Das hilft nämlich genau genommen gar nichts und niemandem. Die "leading Nation of the World" (so der selbstgesteckte Anspruch) befinden sich auf dem unheilvollen Weg in einen ernsten Konflikt, den ernstesten Konflikt einer Nation, den eine Nation überhaupt erleben kann, nämlich auf dem Weg in einen Bürgerkrieg. Ich weiß selbst nicht, ob ich das glauben kann und will, aber die Anzeichen sind unheilvoll und nicht zu übersehen.

nordlicht

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #21 am: 09. November 2016, 23:32:12 »
Das kann natürlich nicht funktionieren, denn es basiert auf der von Dir schon erläuterten (ziemlich verqueren) Situation, wie in den USA Wahlmänner beauftragt werden, einen Kandidaten zum Präsidenten zu küren. Es wird in keiner Weise der Tatsache gerecht, dass viele Staaten nahe an der 50:50 Grenze liegen, was die politische Ausrichtung ihrer Bürger betrifft. D.h. mit so einer radikalen Aufteilung würden in vielen Bundesstaaten fast die Hälfte der vorhandenen Bevölkerung überhaupt gar nicht der vorgegebenen Überzeugung anhängen.
Wie gesagt ich halte das ganze auch für nicht realistisch, aber die Spaltung der USA ist schon auch regional sehr stark ausgeprägt. Es gibt zwar so einige 50:50 Staaten oder Swing States, aber z.B. an der gesamten Westküste (ohne Alaska) lag Trump, der Wahlsieger wohlgemerkt" irgendwo zwischen 30 und 40%, es gibt keine republikanischen US-Senatoren oder Gouverneure etc. Fast dieselbe Situation mit umgekehrte Vorzeichen hast Du im "Deep South".
Natürlich teilst Du das Land nicht in 100% blau und 100% rot, aber Du würdest schon zwei Länder mit klaren Vorlieben bekommen.
Zitat
Sollen die "falschgläubigen" dann jeweils in andere Staaten umziehen?? Eine skurrile Vorstellung.
Du wärst überrascht wieviele Leute ich kenne, die genau nach dieser "skurrilen Vorstellung" die Entscheidung für ihren Wohnort getroffen haben, d.h. umgezogen sind, damit sie in einem Staat leben der ihren politischen Ansichten Nahe kommt.
Zitat
Die Spaltung der USA ist sehr schwierig zu korrigieren und das kann nur gelingen, wenn es eine deutlich verbesserte soziale Komponente gibt. Aber genau das ist die Frage, ob das jemals in den USA gelingen wird. Ich selbst werde das ganz sicher nicht erleben, über fernere Zukunft kann ich natürlich nicht urteilen.
Ich sehe eben nur wie zumindest die Spaltung zwischen rot (irgendwie witzigl dass ausgerechtnet die Republikaner die alte kommunistische Farbe bekommen haben) und blau immer tiefer wird. Wenn Du Dir anguckst wie von Bush senior über Clinton, George W. und dann Obama die Akzeptan des jeweiligen Präsidenten beim anderen Lager immer weiter abgenommen hat, was sich mit Trump vermutlich fortsetzen wird, dann vertieft sich da der Graben. Und auch die Politik wird immer ineffektiver. Nimm als zwei Beispiele mal Energiepolitik und Gesundheitspolitik. George W. Bush hat (nicht zuletzt wegen seiner "Freunde" im Geschäft) die lokale Energieproduktion sehr forciert. Obama hat dann Gebiete in den öl gefördert werden sollte wie z.B. in der Arktis in Alaska zu Schutzgebieten erklärt und die Keystone XL Pipeline gekippt. Mal gucken was Trump da macht, aber Investitionssicherheit sieht anders aus. Umgekehrt hat Obama die ersten Monate seiner Präsidentschaft die allgemein als die produktivsten gelten und in denen er auch eine Kongreßmehrheit in beiden Häusern hatte, dazu genutzt seine Gesundheitsreform auf den Weg zu bringen. Nur ein erster Schritt, aber immerhin. So wie es aussieht hätte er sich das auch komplett sparen können und stattdessen Golf spielen können, denn wahrscheinlich wird Trump das wieder rückgängig machen.
Daher denke ich, dass mit einem blauen (oder meinetwegen auch nur einem leicht blaueren) und einem roten Land beiden Seiten gedient wäre. Aber wie gesagt, eigentlich ist die Diskussion müßig, da das ohnehin unrealistisch ist.

Horst

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #22 am: 10. November 2016, 00:21:00 »
Und was auch Quatsch wäre.
Das amerikanische Volk hat es nun x Jahre geschafft die verschiedenen Charaktere und Gesinnungen im Land unter einen Hut zu bringen warum soll man das wegen einigen Versagern in der politischen Führungsspitze ändern?
Der Hang zum Separatismus ist doch auch ein Eingeständnis gescheiterter Kompetenz sich miteinander zu arrangieren - da stünde auch die vermeintliche Elite in Amerika schnell an der Wand und wenn man jedes mal, wenn man sich nicht einig ist das Land aufteilt, wäre das letztendlich ein Scherbenhaufen und nicht mehr die mächtigste Nation der Welt.
Also praktisch unrealistisch und theoretisch einfach der falsche Weg.

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

nordlicht

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #23 am: 10. November 2016, 00:31:27 »
Der Hang zum Separatismus ist doch auch ein Eingeständnis gescheiterter Kompetenz sich miteinander zu arrangieren
Ganz genau!

Paula

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #24 am: 10. November 2016, 06:18:08 »
Die "leading Nation of the World" (so der selbstgesteckte Anspruch) befinden sich auf dem unheilvollen Weg in einen ernsten Konflikt, den ernstesten Konflikt einer Nation, den eine Nation überhaupt erleben kann, nämlich auf dem Weg in einen Bürgerkrieg. Ich weiß selbst nicht, ob ich das glauben kann und will, aber die Anzeichen sind unheilvoll und nicht zu übersehen.

Genau das macht mir im Moment große Sorgen. Und darum überlege ich ernsthaft den geplanten USA Urlaub nächstes Jahr zu canceln, gebucht habe ich außer einer Übernachtung noch nichts.
 Ich sehe die Entwicklung auch mit ganz großer Sorge. Da ist zum einen die Hälfte der Bevölkerung die Trump nicht gewählt hat und über die Wahl genauso entsetzt ist wie wir. Und dann ist da die andere Hälfte die zu glauben scheint Trump könne einfach mal so in Washington alles auf den Kopf stellen und wirtschaftlich die 50er oder 60er Jahre zurückbringen. Das wird natürlich nicht funktionieren, da wird es bald enormen Frust geben.statt aufwärts wird es rapide abwärts gehen. ich kann nicht in die Zukunft sehen aber mir fällt keine Möglichkeit für eine positive Entwicklung dieser verfahrerenen Situation ein. Und ich habe noch keinen Kommentar gehört oder gelesen der Mir Anlaß zur Hoffnung gibt
Viele Grüße Paula

Michael

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #25 am: 10. November 2016, 10:20:57 »
Die "leading Nation of the World" (so der selbstgesteckte Anspruch) befinden sich auf dem unheilvollen Weg in einen ernsten Konflikt, den ernstesten Konflikt einer Nation, den eine Nation überhaupt erleben kann, nämlich auf dem Weg in einen Bürgerkrieg. Ich weiß selbst nicht, ob ich das glauben kann und will, aber die Anzeichen sind unheilvoll und nicht zu übersehen.

Dieses Horroszenario "Bürgerkrieg" halte ich für viel zu weit gegriffen, das geht für mich eher in die Richtung der "Weltuntergangsszenarien" wie sie aktuell von vielen ausgemalt werden. Die USA sind in einem ernsthaften inneren Konflikt und nicht erst seit gestern. Jetzt haben sie einen Kandidaten gewählt, der in vielen Punkten ihren eigenen Idealen zu widersprechen seint und der Spott darüber, der an vielen Stellen losgebrochen ist, ist nicht mehr als die (späte) Antwort auf die Arroganz mit der man als "USA" lange durch die Welt gegangen ist (und immer noch geht).
Ein Donald Trump wird, das ist zu erwarten, ein lausiger Präsident sein. Aber er und sein Berater-Staab und sein Regierungsapparat werden ähnlich funktionieren, wie die Regierungen zuvor und keine Entscheidungen treffen, die den Karren mit Anlauf an die Wand fahren, davon kann man ausgehen.
Ein USA-Urlaub steht bei mir aktuell nicht an, ich würde ihn aber genau so buchen, wie ich das in den Jahren zuvor unter einem Bush, einem Clinton, nochmal einem Bush und einem Obama auch schon getan habe.
...nach der Reise ist vor der Reise...

Rainer

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #26 am: 10. November 2016, 12:59:36 »
ich kann nicht in die Zukunft sehen aber mir fällt keine Möglichkeit für eine positive Entwicklung dieser verfahrerenen Situation ein. Und ich habe noch keinen Kommentar gehört oder gelesen der Mir Anlaß zur Hoffnung gibt

Dennoch sehe ich das speziell für Deinen nächsten Urlaub (und auch für unseren Urlaub) sehr unkritisch, weil es viel (und zwar sehr viel) zu kurzfristig ist. Zunächst einmal dauert es noch über 2 Monate, bis Trump auch wirklich sein Amt antritt. Und dann sind es nur noch 8 Monate bis zu Deinem Urlaub. Das ist im Rahmen dieses Szenarios überhaupt keine Zeit, im Gegenteil, da wird (wenn überhaupt) noch eine Art "Aufbruchsstimmung" herrschen. Dass jegliche Maßnahmen (egal welche und ob überhaupt welche ernsthaft ergriffen werden) ein riesengroßes Zeitfenster benötigen, um überhaupt erste Erfolge bringen zu können, das ist sicherlich allen Beteiligten klar. Und deswegen sehe ich für das nächste Jahr (und auch mindestens für das nachfolgende Jahr) überhaupt gar keine Probleme, die sich aus der drohenden Unzufriedenheit ergeben. Da muss man eigentlich genau anders herum denken und argumentieren, fahrt jetzt und die nächsten 2-3 Jahre in die USA, was in 4 oder 8 Jahren ist, wenn sich die Lage trotz des Wahlsiegs der Republikaner weiterhin verschlechtert, da weiß heute niemand, wie es weitergeht und dann ist da möglicherweise ein Potential für Bürgerkrieg oder zumindest bewaffneten Unruhen.

Dieses Horroszenario "Bürgerkrieg" halte ich für viel zu weit gegriffen

Die klassische Vorstellung eines Bürgerkriegs (zerbombte Häuser und Kettenfahrzeuge, die durch zerstörte Straßenzüge fahren) halte ich auch für zu weit gegriffen. Aber es ist die Frage, wo sind die Grenzen eines Bürgerkriegs zu definieren? "Bewaffnete Unruhen" halte ich nämlich für keinesfalls zu weit gegriffen und wenn ich ehrlich bin, da hätte ich auch überhaupt keine Ambitionen, in ein Land zu reisen, wo jederzeit mit bewaffneten Unruhen zu rechnen ist. "Unruhen" mit Zerstörung gibt es heute schon - wann kommen die ersten Teilnehmer auf die Idee und bringen ihre Waffen mit? Und wie weit eskaliert dann eine Unruhe? Und verläuft sie nur lokal, oder verbreiten sie sich wie eine Viruserkrankung?

Der katastrophale "Gini Koeffizient" (benannt nach einem italienischen Mathematiker, der mit diesem Koeffizienten die Ungleichverteilung der Einkommen und der Vermögen als Zahl darstellen will) der USA ist schon seit 10 Jahren über dem Wert von 45, dieser Wert gilt als kritische Grenze, wo die Unzufriedenheit in Bürgerkrieg ausarten kann. Im Jahr 2007 hatten die USA bereits einen Wert von 46,6 erreicht, leider finde ich aktuell keinen neueren Wert. Natürlich sind die USA eine Demokratie und hochentwickelt, das spielt ganz sicher auch eine erhebliche Rolle in der Überlegung, ob es zu solchen Unruhen (um das Wort "Bürgerkrieg" nicht zu überstrapazieren) kommen kann. Insgesamt glaube ich aber durchaus, dass sich die Situation in den USA noch erheblich verschärfen kann, allerdings glaube ich nicht daran, dass das (was ja Paulas Sorge ist) schon in wenigen Monaten der Fall sein wird.

Man muss ja auch eingestehen (ich zumindest für meinen Teil ganz sicher), dass man die "Krisenregionen" der USA gar nicht kennt. Wer nur an der Westküste etc., bzw. nur in New England o.ä. seinen Urlaub verbringt, kennt die wirklich armen Regionen gar nicht, im Gegenteil, die meisten hier werden nur die schönen Seiten der USA kennen. Als wir letztes Jahr in New England waren, war es teilweise schon fast erschlagend zu sehen, wieviel Geld da wohnt. Das macht es für uns allenfalls noch schwerer zu verstehen, was eigentlich genau die Probleme sind.

Horst

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #27 am: 10. November 2016, 13:59:50 »
Was Trump's Wahlversprechen und die Wahrscheinlichkeit deren Umsetzung angeht hier ein wirklich guter Artikel von ntv:
http://www.n-tv.de/politik/Trump-wird-seine-Waehler-enttaeuschen-article19054571.html

Sehe ich eigentlich recht ähnlich.

Für mich nicht nachvollziehbar warum die amerikanische Öffentlichkeit - allen voran die Medien - Trump mit diesen Themen nicht genagelt haben.

Laut Artikel würde nach vorsichtigen Schätzungen sein Versprechen "sämtliche Illegale aus dem Land zu schaffen" in etwa 600 Milliarden Dollar kosten, sein Mauerbau wäre dabei mit 25-40 Milliarden Dollar ja fast ein Schnäppchen. ::)

An einen Bürgerkrieg glaube ich in den nächsten 10 Jahren nicht (da müsste sich erst mal eine mächtige Gruppierung formieren die das anzettelt) - aber an verstärkte Spannungen im Land und noch häufigere Unruhen.
Aber wenn man denkt wie schnell sich Dinge entwickeln können - Anfang der 90er Jahre während meinen ersten Reisen war ich von Amerika und den Amerikanern begeistert und vieles dort hat mir mächtig imponiert.
Heute empfinde ich Mitleid.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #28 am: 10. November 2016, 17:34:13 »

Grund ist nicht irgendeine Angst, sondern es ist einfach für mich eine persönliche Entscheidung.

Meine Oma sagte dann immer "es ist das größte Leid, was der Mensch sich selbst andeit". Selbstverständlich kann und soll das jeder für sich entscheiden, aber wenn so eine Entscheidung keinen nachvollziehbaren Hintergrund hat, bleibt am Ende nichts übrig, außer dass man sich selbst ohne Not einschränkt. In Anbetracht dessen, dass man nur einmal lebt, würde ich niemals so handeln. Weggeworfene Lebensqualität ohne Gegenwert. Die Welt verbessern kann ich sowieso nicht. Ich an Deiner Stelle würde das nochmal überdenken - selbstverständlich nur unter der Voraussetzung, dass es ein Interesse an einem USA Urlaub gibt. Wie wir in diesem Forum ja erleben, gibt es durchaus auch andere schöne Ziele auf dieser Erde.

Ich will nicht die Welt verändern, sondern mit mir selbst im reinen sein. Meiner Meinung nach gibt es überhaupt kein Reiseziel auf dieser Welt, bei dem man "sich einschränkt" oder "ohne Not" leiden müsste, wenn man nicht dort war bzw. sein kann/will. Es gibt so viele wunderbare Ziele, man kann sowieso nicht alle sehen. Daher schränke ich mich ohne jegliche Schmerzen ein.
Wenn ich so einen Menschen wie Trump persönlich kennen würde, würde ich keinen Kontakt mit ihm haben wollen und in diesem Fall bedeutet das eben, dass ich nicht in das Land reise, das er regiert. Wie gesagt, habe ich schon bei Bush schon so gemacht und in dieser Zeit viele andere schöne Ziele kennengelernt.


LG Christina

serendipity

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #29 am: 11. November 2016, 19:18:22 »
Schockiert von der Wahl war ich ebenfalls, ich hatte wirklich nicht geglaubt, dass es zu diesem Ergebnis kommen kann.
Ich kann eventuell noch nachvollziehen, wenn viele Trump gewählt haben, um dem Establishment sozusagen "eins auszuwischen". Nicht nachvollziehen kann ich, dass wohl viele real Hoffnung darauf setzen, dass Trump etwas für sie tun wird.

An meinem Reiseverhalten wird sich jedoch nichts ändern, der Nordwesten, New York (immer wieder) und evtl. mal wieder Florida bleiben auf meiner Liste ganz weit oben. Vielleicht ändert sich das, sollte es wirklich zu Unruhen kommen, die ich jedoch für die nächsten zwei Jahre ausschließe. Sollte ich jedoch zukünftig mein Visum unter erschwerten Umständen im Konsulat besorgen müssen, gibt es ja so viele Ziele auf der Welt - vor allem auch in Europa selbst - die einen Besuch wert sind.