25.8.16Morgens brachte uns der Zodiac wieder zu der kleinen Lagune und der Flussmündung.
Der Blick zurück in die Lagune mit einer Menge angeschwemmtem Holz:
Vor der Mündung macht der Fluss fast eine 270° Kurve., so eine Art Mini-Horseshoe Bend in grün.
So schön die Landschaft auch war, wir wollten Bären sehen! Und die ließen auch nicht lange auf sich warten. Diesmal war es eine Bärendame mit 2 älteren Jungtieren, die wahrscheinlich im 2. Lebensjahr waren. Die Bärin war mit Sicherheit die geschickteste Lachsfischerin, die wir gesehen haben. Daher habe ich sie Fishermom getauft (Fisherman + Mom).
Sie hat wirklich eine Menge Lachse gefangen. Und netterweise ist sie dabei meistens auf uns zu gelaufen, so dass wir viele Gelegenheiten für Action-Shots bekamen.
Sie war allerdings auch darauf angewiesen viele Lachse zu fangen, denn kaum hatte sie einen aus dem Wasser gezogen, war ach schon der Nachwuchs da und hat ihn ihr weg geschnappt. Mehr als der Schwanz blieb meist nicht für sie.
Mehr gibt es nicht?
Nächste Runde:
Wenn der Nachwuchs gar zu frech wurde (besonders der größere hat sich da hervor getan), gab es auch schon mal ein paar Ohrfeigen.
Genutzt hat das aber nichts. Den Fisch haben trotzdem die Kinderlein gefressen.
Auf zur nächsten Runde:
Diesmal sah es so aus, als ob sie tatsächlich mal einen Lachs für sich haben wollte.
Aber da hatte sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Letztlich blieb für Muttern wieder mal nur der Fischschwanz übrig.
Danach wurden die drei etwas unruhig und kletterten ans Ufer hoch, um bessere Übersicht zu haben.
Grund war ein anderer Bär, der weiter entfernt am Flussufer aufgetaucht war. Aus der Ferne konnten wir nicht erkennen, ob es ein Männchen oder Weibchen war (bzw. ein ’boar’ oder eine ’sow’). So der so drehte er oder sie bald um und verschwand wieder Richtung Landesinnere. Sofort waren “unsere“ drei wieder am bzw. im Wasser.
Inzwischen war eine weitere Besuchergruppe angekommen, die wohl per Wasserflugzeug eingeflogen war. Und auch die bekamen gleich ihre ’close encounter’ serviert.
Danach dreht sich Fishermom aber brav wieder um und kam auf uns zu.
Allerdings kam sie diesmal deutlich näher als sonst. Also näher als die 4m Mindestabstand auf die mein 500er scharf stellen kann.
Das “interessante“ war dabei, dass sie unten im Fluss auf den Hinterbeinen stand und ganz offensichtlich die Böschung hoch wollte – und zwar genau da, wo ich stand.
Einmal standen wir uns wörtlich Aug’ in Aug’ gegenüber und ich hatte so das Gefühl, dass sie ernsthaft darüber nachdachte, ob sie sich mit diesem seltsamen Wesen über ihr anlegen sollte. Offensichtlich waren aber 1,93 und “ein Hauch“ über 120 kg beeindruckend genug, dass sie sich das noch einmal anders überlegte.
Puuuuuuuuuh!
Ein oder zwei Lachse wanderten noch in die Mägen der kleinen Familie.
Aber dann waren die drei auf einmal ganz schnell verschwunden. Den Grund dafür sahen wir auch bald. Two-Lips hatte offensichtlich ebenfalls Hunger.
Gleichzeitig kam über Funk die Meldung, dass a) unser Lunch fertig war und b) das Schlauchboot unterwegs.
Da Bill glaubhaft versicherte, dass die mögliche Gefahr durch eine hungrige Bärin gar nichts sein gegen das, was einen erwartete, wenn man Marys Essen kalt werden ließ, machten wir uns folgsam auf den Weg zurück zum Strand und ließen Two-Lips unbeobachtet seine Fische fangen.
Am Vortag hatte Bill mich gefragt, ob ich damit einverstanden wäre, an diesem Nachmittag wieder zurück Richtung Kodiak Island zu schippern. Bob wollte gerne Lachs und Heilbutt angeln und mit ein bisschen Glück hätte ich die Möglichkeit, die noch größeren Kodiak-Bären zu sehen.
Da die bisherigen Bärensichtungen alle meine Erwartungen ohnehin übertroffen hatten, war ich einverstanden. Also haben wir uns nach dem Lunch auf den Weg gemacht. Die Fahrt über die Shelikof Strait war zunächst eher langweilig. Bis auf ein paar Sturmvögel gab es nicht viel zu sehen.
Aber im Laufe der zeit klarte der Himmel immer weiter auf und die Sicht wurde zunehmend besser.
Später gab es dann dich noch ein recht spannendes Unterhaltungsprogramm. Immer wieder sah man am Horizont aufspritzende Gischt und als wir näher kamen, konnten wir auch die Verursacher erkennen.
Orcas!
Und es war nicht nur einer sondern eine ganze Gruppe und sie waren offensichtlich auf der Jagd.
Auf dem nächsten Bild kann man auch erkennen, was sie gejagt haben – Schweinswale. Auch wenn das kleinere Tierchen hinter dem Orca aussieht wie ein Mini-Orca, ist er kein Familienmitglied sondern Futter für die Orcas.
Mit der Verfolgung der Orcas hatten wir uns inzwischen der anderen Seite der Meerenge genähert und die Inseln des Kodiak-Archipels begrüßten uns mit einer stimmungsvollen Szenerie mit Dunst und Wolken.
(Wie immer Klick aufs Bild und Klick aufs Plus-Zeichen)
Wir suchten uns einen Ankerplatz und Mike und Bob sind mit dem Zodiak noch einmal für ein Stündchen die nächste Flussmündung herauf gefahren und kamen mit 4 kapitalen Silver Salmons zurück. Einen hat Bob gleich gespendet, so dass es als Diner nicht nur einfache Steaks gab sondern Surf und Turf. Lecker! .Aber leider auch viel zu viel, so dass eine flüssige Verdauungshilfe dringend nötig war. Das war dann das Ende der Flasche Makers Mark, die ich mit an Bord gebracht hatte
So ging leicht angeschickert ein weiterer fantastischer Tag zu Ende.
Bis denne ...