Montag, 14.9.15: VancouverIch wache früh auf, schmökere im Reiseführer und beschließe, den Tag auf Granville Island zu beginnen. Gegen halb zehn mache ich mich auf den Weg und kehre unterwegs noch in einer Bäckerei ein, wo ich ein superleckeres Mandelcroissant kaufe und unterwegs esse. Nach Granville Island kommt man mit einer kleinen Fähre, die Fahrt dauert höchstens drei Minuten.


Granville Island wird im Reiseführer in den höchsten Tönen gelobt: Man kann herumflanieren, auf Brücken, Hafen und hinüber nach Downtown Vancouver schauen, Souvernirs shoppen, Galerien besuchen und sich in der Markthalle umsehen.







Das alles tue ich, kaufe ein paar Kleinigkeiten und bewundere schließlich in der Markthalle gewohntes und ungewohntes: Seeigel habe ich noch nie als Lebensmittel gesehen, die „Hausmacher Blood Sausage“ kommt mir aber bekannt vor.


Bei dem Anblick der zahlreichen französischen Patés läuft mir doch das Wasser im Mund zusammen. Woanders gibt es französisches Baguette zu kaufen, und so kaufe ich Paté und Brot für ein Picknick im Hotelzimmer. Dort komme ich gegen ein Uhr wieder an, raste und freue mich über den entspannten Vormittag. So kanns weitergehen.
Am frühen Nachmittag breche ich dann auf zur Haupteinkaufsmeile Vancouvers, der Robson Street. Die wird im Reiseführer mit dem Las Vegas Strip und dem Sunset Boulevard verglichen, woher diese Vergleiche kommen, ist mir allerdings nicht ganz klar. Davon abgesehen ist es nett hier zu flanieren. Ich schaue in ein paar Geschäfte, kehre in ein Shopping Center ein und vertreibe mir die Zeit damit, unheimlich viele Sachen beinahe zu kaufen. Ein paar Fotomotive am Robson Square und an der relativ neu gebauten Public Library finden sich auch.



Von hier aus gehe ich dann auch weiter nach Gastown, das historische Zentrum Vancouvers. Hier wirkts eher britisch, und hier gibt’s auch ganze Touristennester. Sehr hübsch ist das Dominion Building (links im Bild), hier ist aber kaum ein Mensch unterwegs.

Die meisten Touristen drängen sich um die Steam Clock, die alle Viertelstunde die Big-Ben-Melodie spielt, aber trotz des vielen Dampfs, die sie in den Himmel bläst, laut Reiseführer inzwischen elektrisch betrieben wird. Spektakulär ist das ganze nicht, aber die Uhr ist hübsch, auch außerhalb der Viertelstundenzeiten. Da ist sie auch nicht ganz so umlagert.

Hm, von hier irgendwo soll doch der im Reiseführer erwähnte Seabus nach North Vancouver fahren, angeblich ein Erlebnis für sich, weil die Fähre auf dem Weg ans andere Ufer sich ihren Wegen vorbei an Schiffen und Wasserflugzeugen bahnen muss. Klingt spannend, ist es aber nicht, wie sich dann herausstellt. Die Fähre ist groß, hat kleine, ziemlich dreckige Fenster und fährt nach meinen Empfinden schnurgerade zum Fährhafen auf der anderen Seite. Dort mache ich wenigstens ein Foto vom Canada Place und den Kreuzfahrtschiffen, die heute dort angelegt haben, auch wenn die Sonne leider fast direkt hinter den Häusern steht.

Also wieder zurück nach Gastown. Dort gönne ich mir erst mal ein Bier, bevor ich schließlich weitergehe und John Deighton, genannt Gassy Jack, noch einen Besuch abstatte. Gassy Jack, der geschwätzige Jack, betrieb hier ab 1867 eine Bar, und offenbar war es nicht nur irgendeine, sondern DIE Bar, und irgendwann wurde die Gegend um die Bar nach ihm benannt, bekam also den Namen Gastown.

Gegenüber von Gassy Jack kann man noch ein schmuckes Flat-Iron-Building bewundern.

Von Chinatown knipse ich pflichtschuldig immerhin das Tor über der Straße.

Wohl fühle ich mich hier aber nicht. Auf dem Weg von Gastown hierher bin ich an einem regelrechten Obdachlosenlager vorbeibekommen, oder waren das nur besonders zerlumpte Biker? Ich beschließe jedenfalls, nicht weiter hier herumzuwandern, sondern gehe thailändisch essen. Währenddessen schaue ich in den Stadtplan. Hm, das Science Museum, das auf vielen Postkarten abgebildet ist, könnte ich ja eigentlich auch fotografieren. So weit wäre der Umweg gar nicht. Zumindest nicht auf dem Stadtplan. Tatsächlich ist es dann doch gar nicht so einfach, den Weg um das Stadion am Ende der Robson Street und hinunter ans Wasser zu finden. Dort warte ich eine Weile, bis die Sonne untergegangen ist und das Museum beleuchtet ist.

So, jetzt aber schnell zurück. Am einsamen Stadion vorbei will ich dann doch nicht in völliger Dunkelheit. Ich marschiere also strammen Schrittes Richtung Robston Street und bin froh, als ich mich dort wieder unter die Leute mischen kann. Bis zum Hotel bin ich eine halbe Stunde unterwegs, so langsam tun mir dann doch ordentlich die Füße weh.
Netterweise war das Wetter heute deutlich besser als angekündigt, das könnte morgen ruhig so bleiben. Dann will ich raus aus der Innenstadt und mir den Stanley Park ein wenig anschauen.
Gute Nacht!