Autor Thema: Vancouver Island Wet & Wild  (Gelesen 124218 mal)

Susan

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #105 am: 28. Oktober 2015, 11:16:41 »
Okay, die Schlangenbegegnung hätte jetzt nicht sein müssen  :schreck:

Aber die Bärentour war ja extraklasse  :happy: den Anbieter muss ich mir merken. September ist wohl auch die beste Zeit dafür, oder?
Liebe Grüße
Susan


Andrea

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #106 am: 28. Oktober 2015, 11:21:05 »
Die Schlange müsste aber eigentlich eine Natter und damit ungefährlich sein.
Liebe Grüße, Andrea



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Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #107 am: 28. Oktober 2015, 17:55:41 »
Die Schlange müsste aber eigentlich eine Natter und damit ungefährlich sein.

Das ist gut möglich. Ich wollte noch im Tierbestimmungsbuch schauen, habe es aber vergessen. Wenn ich die Schlange / Natter noch identifzieren kann, liefere ich den Namen nach.



Aber die Bärentour war ja extraklasse  :happy: den Anbieter muss ich mir merken. September ist wohl auch die beste Zeit dafür, oder?


Ich glaube, die arbeiten mit verschiedenen Veranstaltern zusammen, die das Gebiet dann zu verschiedenen Tageszeiten ansteuern. Ich hatte hier gebucht:
http://www.adventurewhalewatching.com/

Zumindest diese Tour wird wohl erst ab September angeboten, vorher kommen vermutlich die Lachse nicht in das Gebiet.

nordlicht

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #108 am: 28. Oktober 2015, 18:24:41 »
In "normalen" Reiseberichten sind ja die unscharfen Bärenfotos aus 1km Entfernung mit dem Tele geschossen das Highlight, aber bei Deinen ganzen genialen Bärenfotos  muss ich wie Michael auch noch mal kurz die schönen Landschaftsfotos erwähnen, damit die nicht ganz untergehen.

Die Schlange müsste aber eigentlich eine Natter und damit ungefährlich sein.

Das ist gut möglich. Ich wollte noch im Tierbestimmungsbuch schauen, habe es aber vergessen. Wenn ich die Schlange / Natter noch identifzieren kann, liefere ich den Namen nach.
Wenn ich das richtig sehe ist das eine Northwestern Garter Snake oder Nordwestliche Strumpfbandnatter. Wenn Du im "nassen" Teil des Nordwestens eine Schlange siehst ist das in 99% der Fälle eine Garter Snake. Und die tun nix, wollen nur spielen ;)

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #109 am: 28. Oktober 2015, 18:32:02 »

Wenn ich das richtig sehe ist das eine Northwestern Garter Snake oder Nordwestliche Strumpfbandnatter. Wenn Du im "nassen" Teil des Nordwestens eine Schlange siehst ist das in 99% der Fälle eine Garter Snake. Und die tun nix, wollen nur spielen ;)

Beruhigend zu wissen.  ;)
Und vielen Dank für die lieben Kommentare zu den Fotos!  :)


Mittwoch, 9.9.15: Campbell River – Telegraph Cove


Ich bin heute morgen früh wach. Ein Blick aus dem Fenster offenbart immerhin rosige Streifen am Horizont. Vielleicht kommt nachher die Sonne raus?




Ich beschließe, die Fähre um 8.30 Uhr nach Quadra Island zu nehmen. Ich checke aus, tanke unterwegs auf und bekomme plötzlich einen Schreck. Warum steht da groß „Diesel“ an der Tankstelle unter dem Preis, den ich für den Benzin-Preis gehalten habe? Gibt es hier etwa nur Diesel und ich habe gerade den Tank bis zum Rand damit voll gemacht? Nein, alles okay, ich habe Benzin getankt. Trotzdem merke ich noch den Adrenalin-Schub, als ich am Fährhafen ankomme, ca. 30 Dollar für die Hin- und Rückfahrt nach Quadra Island bezahle und das Auto eine Viertelstunde später auf die Fähre bugsieren kann.




Auf Quadra Island fahre ich zuerst zum Rebecca Spit Provincial Park. Der liegt auf einer schmalen Landzunge und wird gesäumt von Kiesstränden und allerhand Treibholz.








Eigentlich hatte ich gedacht, heute morgen hier alleine herumwandern zu können, aber offenbar hat ganz Quadra Island beschlossen, den Morgenspazierung im Park abzuhalten, wahlweise mit oder ohne Hund. Heute morgen ist es bewölkt mit der Tendenz zu ein paar Sonnenstrahlen, was für mich verglichen mit den letzten Tagen fast schon Kaiserwetter ist. Ich fotografiere Treibholz und bekomme auch ein wenig Wildlife vor die Linse. In der Inselwelt vor mir wabern immer noch dicke Wolken.
















Weiter geht es zum Nuyumbalees Cultural Centre. Leider darf man im Museum nicht fotografieren. Ausgestellt sind dort Totempfähle und vor allem viele unterschiedliche Masken, die zu verschiedenen Zeremonien und Tänzen getragen wurden. In einem kleinen Raum kann man einen Film über solche Tänze sehen, und in der übrigen Ausstellung an den Ausstellungsstücken vorbeispazieren. Das ganze ist gut gemacht, informativ und farbenfroh. Im Hintergrund erklingen Gesänge und rhythmisches Trommeln. Wenn ich es richtig verstehe, wurden viele der Ausstellungsstücke während der Zeit, als der Potlatch verboten war, von staatlichen Stellen konfisziert und erst Ende der 1970er Jahre wieder zurückgegeben.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die First Nations in Kanada zwar heute wieder anerkannt sind und ihre Traditionen pflegen und Sprachen sprechen dürfen. Das war in der Vergangenheit aber nicht immer so. Im Jahr 1885 wurden die Abhaltung des Potlatch-Festes und öffentliche religiöse Zeremonien verboten, und ab 1914 durften die First Nations nur mit offizieller Erlaubnis in ihren traditionellen Kostümen öffentlich auftreten. Erst nach 1950 wurden die Verbote nach und nach gelockert und den Indianern wieder mehr Rechte eingeräumt.

Immerhin gibt es direkt vor dem Museum Petroglyphen zu sehen (und fotografieren), die schon 3000 Jahre alt sein sollen, und ein paar Schritte weiter kann man noch einen kleinen Garten mit traditionell genutzt Pflanzen besuchen.






Ich lasse mir im Museum noch den Weg zum Leuchtturm erklären, denn ausgeschildert ist hier auf der Insel fast gar nichts, und ich habe es nicht geschafft, den Leuchtturm im Navi einzuprogrammieren. Trotz Erklärung lässt der Leuchttum sich nicht leicht finden, aber hübsch ist er trotzdem.




Um halb eins komme ich wieder am Fährhafen an und verkürze mir die halbstündige Wartezeit auf die 13-Uhr-Fähre mit einem großen Schokoladeneis. Bevor ich auf die Fähre fahre, programmiere ich schon mal das Navi für die Fahrt nach Telegraph Cove. Immerhin erkennt es, dass ich nicht übers Wasser fahren kann und befiehlt: „In 80 Metern fahren Sie mit der Fähre!“ Das tue ich, und dann beginnt die lange Fahrt in den Norden von Vancouver Island, nach Telegraph Cove. Die Straße ist einspurig, andere Auto kommen mir nur vereinzelt entgegen. Nach einiger Zeit biege ich nach Sayward ab, von wo aus man einen guten Blick auf die Johnstone Strait hat und mit Glück auch vorbeiziehend Wale sehen kann. Ich habe leider kein Glück. Aber auch die Weite und Einsamkeit dieser Landschaft ist beeindruckend.




Nebenan in der Bucht kann man noch ein paar Baumschubser bei der Arbeit beobachten.






Weiter geht die Fahrt, die Strecke zieht sich. Unterwegs lege ich einen kurzen Stopp an einem einsamen Rastplatz ein, wo eine Horde Stechmücken über mich herfällt. Also weiter. Die nächsten Kilometer bin ich damit beschäftigt, in strategisch günstigen Momenten die Autoscheiben zu öffnen und die Mücken, die mich bis ins Auto verfolgt habe, nach draußen zu scheuchen.

Um kurz nach fünf komme ich schließlich in Telegraph Cove an und checke im „Dockside 29“ ein. Es ist die teuerste Unterkunft auf meiner Reise, und von außen ist sie nicht hübsch, sondern eher ein Motel auf Stelzen, aber von innen sieht man ja nur den Rest der Bucht. Das Zimmer ist schön und liegt direkt über dem kleinen Hafen mit Blick auf die anderen Häuser und hinaus aufs Meer.






Ich esse noch einen Burger am Seahorse Café und schlendere vorbei an den Holzhäusern, die teils am Hang liegen, teils auf Pfählen direkt überm Wasser gebaut sind. Ein wenig fühle ich mich wie in Skandinavien. Auf der anderen Seite der Bucht kann man Kajak-Touren buchen. Mal sehen, wie sich die nächsten Tage so entwickeln. Den Samstagmorgen habe ich noch nicht verplant, da wäre Platz für einen Ausflug.














Abends überlege ich, ob ich noch in den Pub gehen soll, aber irgendwie ist mir nicht danach. Ich schreibe Reisebericht, schaue meine Fotos durch und schaue hinaus in den Hafen. Morgen soll es wohl halbwegs sonnig werden, das wäre toll für die Whale-Watching-Tour, die ich von Port McNeill aus unternehmen will.




Gute Nacht!

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #110 am: 30. Oktober 2015, 22:11:09 »
Donnerstag, 10.9.15: Telegraph Cove (Whale Watching ab Port McNeill)


Ich schlafe heute nacht schlecht. Immer wieder träume ich von Bären, schrecke hoch, kann dann lange nicht wieder einschlafen. Gegen sechs Uhr ist die Nacht dann vorbei, ich lese noch ein bisschen, stehe schließlich früh auf und mache einen Morgenspazierung hinüber zur anderen Seite des Hafens, um im kleinen Büro von Tide Rip die morgige Grizzly-Tour rückzubestätigen.

Heute ist aber keine Bären-Tag, heute ist Wal-Tag. Ich fahre nach Port McNeill, eine knappe halbe Stunde von Telegraph Cove entfernt. Spätestens hier merke ich, dass ich heute morgen auf Krawall gebürstet bin. Port McNeill ist echt hässlich. Und warum sind neben dem Büro des Tourveranstalters eigentlich keine Kundenparkplätze ausgewiesen? Und wo ist bitteschön der vorhergesagte blaue Himmel? Wolken, nichts als Wolken.

Als ich gegen halb zehn die Tour bezahle und mich nach der Wettervorhersage erkundige, behauptet die Lady hinter der Theke, es würde warm und sonnig, und dazu lacht sie auch noch. Good Joke, denke ich. Immerhin kann ich vor der Tour noch ein paar Bilder von einem jungen Weißkopfseeadler machen. Er hat erst ein paar weiße Federn am Kopf, und wie mir der Skipper erklärt, wird es vier bis fünf Jahre dauern, bis der Kopf ganz weiß wird.




Dann geht die Tour los. Ich unterhalte mich mit einem deutschen Paar, das gestern die Tide-Rip-Tour gemacht hat, die ich morgen machen will. Sie erzählen, dass dieses Jahr im Knight Inlet die Lachse ausbleiben. Die Bären sind trotzdem da, suchen aber am Boden nach Mineralstoffen und fressen Gras, statt Lachse zu fangen. Sie zeigen mir ein paar Fotos ihrer Tour, und meine Laune bessert sich.

Die heutige Tour führt dann erst mal ein Stück die Küste hinunter. Nebel und tiefe Wolken wabern übers Wasser. Eine Fähre kommt uns quasi aus dem Nichts entgegen. Nicht die besten Voraussetzungen, um Wale zu finden.




Trotzdem kommt schon nach kurzer Zeit die Ansage, dass Transient Orcas gesichtet wurden. Diese Orcas "wohnen" nicht in den Gewässern rund um die Johnston Strait, sondern wandern die Küste entlang. Wir kommen näher, und ja, da sind sie, einer sogar sehr nahe. Klasse, ich habe Orcas gesehen! Aber ich wäre durchaus bereit, noch ein paar mehr zu sehen.






Unser Captain legt sich mächtig ins Zeug und hat schon die nächste Attraktion ausgemacht: Ein Buckelwal zieht direkt an der Küste entlang. Zumindest vom Schiff aus sieht es aus, als wäre er nur ein paar Meter vom Ufer entfernt.






Und dann finden wir Resident Orcas, die hier leben. Es sind mehrere Tiere, auch eine Mutter mit ihrem Kalb sind dabei.












Und die Orcas, allen voran das Kalb, spielen fröhlich im Wasser. Das Kalb schwimmt auf dem Rücken, schlägt mit der Schwanzfluke, schaut aus dem Wasser und kommt zwei oder dreimal sogar unter Wasser dicht ans Boot geschwommen und schaut neugierig. Ich bin begeistert! Vor zwei Stunden hatte ich noch befürchtet, wie in Campbell River gar keine Orcas zu sehen, und jetzt ziehen sie hier ihre Show ab!



















Wir sehen weitere Orcas, einige kommen wieder relativ dicht ans Boot. Es ist unglaublich. Immer wenn wir weiterfahren, kommen ein paar Minuten später die nächsten Orcas in Sicht. Sogar während des kurzen Stopps zum Mittagessen kann man sie in einiger Entfernung zum Boot schwimmen sehen und ab und zu laut atmen hören.










Das Wetter wird tatsächlich immer besser, inzwischen scheint sogar die Sonne. Wir sehen einen Adler, einen Kanadareiher, Möwen und Schiffe.










Schließlich kommt dann die Meldung, dass wieder ein Buckelwal gesehen wurde. Es ist nicht nur einer, es sind drei, die in einiger Entfernung immer wieder auftauchen. Wenn sie abtauchen, hinterlassen sie richtige Krater im Wasser.








Die Zeit verfliegt. Noch ein letzter Stopp an einem für solche Ausflüge wohl obligatorischen Seelöwen-Felsen, und eine schwimmende Baustelle gibt es auch zu sehen.












Dann laufen wir schließlich nach etwa fünf Stunden wieder in den Hafen von Port McNeill ein. Ich bin vor Aufregung ganz wacklig auf den Beinen, oder ist das etwa ein Anflug von Seekrankheit? Egal, ich schwanke glücklich zurück zum Auto, fahre zurück nach Telegraph Cove und gönne mir erst mal auf der Terrasse des Killer Whale Cafés Burger und Bier, sichte die Fotos und kaufe mir im General Store noch Eis und ein T-Shirt, bevor ich um sechs Uhr müde im Zimmer aufs Bett falle. Ich schaue nochmal die Fotos von heute durch und freue mich über die tolle Tour. Was macht es da schon, dass sich vom Meer der Nebel in die Bucht schiebt und Telegraph Cove in ein lichtes Grau hüllt. Ich habe Orcas gesehen! Wow, wow, wow!

Und gute Nacht!

Andrea

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #111 am: 30. Oktober 2015, 23:17:12 »
Auch wenn es das Wetter auf dieser Reise nicht immer gut mit dir meint, die Tiere tun es. Einfach nur klasse.

Aber eines der schönsten Bilder heute ist für mich nicht eines mit einem Tier, sondern das mit dem Segelboot vor dem Nebel.
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #112 am: 31. Oktober 2015, 16:19:57 »
Flicka wenn du zu Alpträumen neigst ist es gut dass du "Der Schwarm" nicht vor der Reise gelesen hast. Da greifen nämlich die Wale so ein Ausflugsboot an...
Ich hätte wahrscheinlich nachts auch von Bären geträumt, aber ich bin ja auch ein Schisser  :-[
Die spielenden Orcas sind echt klasse, das ist natürlich viel besser als eine Show in Seaworld wo ich sie gesehen habe. Nur mit dem Wetter habe ich so meine Probleme, da ist doch viel grau...
Viele Grüße Paula

serendipity

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #113 am: 31. Oktober 2015, 17:48:34 »
Hey, so tolle Tiersichtungen mal wieder! Okay, es mag manchmal grau gewesen sein, aber die Erlebnisse wiegen alles andere auf! Ich beneide dich total darum, so gerne mag ich mal Wale vor Ort sehen!

Einfach herrlich und dies ist mein absolutes Lieblingsfoto:

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #114 am: 01. November 2015, 10:26:10 »
Das Bild mag ich auch sehr gerne.  :)

Das Verhalten nennt man übrigens "Spyhopping". Die Wale springen dabei nicht aus dem Wasser, sondern schauen heraus, bleiben in der Position und lassen sich dann wieder zurück ins Wasser gleiten.


Paula, zum Glück hatte ich das Buch nicht gelesen, sonst wäre ich bei einer Situation am übernächsten Reisetag noch mehr erschrocken als ich ohnehin erschrocken bin.

Andrea, ja, das war auch richtig toll, als das Segelboot sich da vor die Nebelbänke schob. Irgendwie kann ich mir die Küsten dort bei Sonnenschein schon gar nicht mehr vorstellen.  ;)

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #115 am: 01. November 2015, 18:20:06 »
Freitag, 11.9.15: Telegraph Cove


Heute ist der erste Tag des Urlaubs, an dem ich mir einen Wecker gestellt habe: Um sieben Uhr startet die Tour von Tide Rip hier in Telegraph Cove, bis 6.45 Uhr muss man einchecken, also reißt mich um sechs Uhr der Wecker aus dem Tiefschlaf.

Es ist kalt und neblig, und die Tatsache, dass jeder Kunde im kleinen Büro von Tide Rip erst mal eine Regenhose ausgehändigt bekommt, nehme ich jetzt nicht unbedingt als gutes Omen. Anscheinend hat es heute nacht schon wieder geregnet, der Board Walk ist jedenfalls nass. Ich habe das ungute Gefühl, dass ich seit 10 Tagen dem schlechten Wetter hinterher reise. Oder folgt das Wetter mir?

Pünktlich um sieben Uhr starten wir mit 2 Booten zu je 12 Gästen hinaus aus der Bucht und an Inseln vorbei Richtung Festland. Die Grizzlys gibt es im Knight Inlet zu sehen, und die Fahrt dorthin dauert über 2 Stunden. Unterwegs geben sich unsere Guides schon mal große Mühe, auch anderes Wildlife aufzuspüren. Sie entdecken am Ufer einen Schwarzbär, sehr schön. Außerdem plantscht ein Seeotter im Wasser.






Eine amerikanische Rentnerin erzählt mir auf der Weiterfahrt, wie schön sie es 1964 bis 1966 in Germany fand, als ihr Mann in Baumholder stationiert war. Deutschland in den 60ern, das ist für mich weiter weg als Neuseeland, und entsprechend kann ich wenig zum Gespräch beitragen. Überhaupt bin ich bei der Aufteilung der Gruppe in je 12 Leute irgendwie in die Rentnergruppe geraten und komme mir im Moment ein bisschen vor wie auf einer Kaffeefahrt.

Als wir in den Knight Inlet einbiegen, ist es leider immer noch dicht bewölkt. Wir steigen vom Schiff auf ein flaches Boot mit einem Aussichtssteg in der Mitte um. Diese Boote sind so gebaut, dass man damit sogar die flachen Flüsse und Buchten hinauffahren kann. Gute Voraussetzungen also, um Grizzlys zu entdecken und dicht an sie heranzufahren. Vorher soll sich noch ein Weißkopfseeadler ausgiebig von uns bewundern lassen. Der kennt aber das Drehbuch nicht und fliegt lieber weg.








Grizzlys sind auch bald gefunden, aber sie sind weit weg. Das Gras ist hoch, das Boot schwankt, die Grizzlys halten die Köpfe gesenkt. Meistens sieht man nur undefinierbare grau-braune Fellberge. Von hinten sehen sie ein wenig aus wie kleine dicke Ponies. Und dann stellt sich auch noch heraus, dass es gar nicht so einfach ist, in dieser Landschaft und bei dem trüben Wetter mit dem 600er-Tele überhaupt ein Bild zu machen. Das Schiff bewegt sich ständig, genauso wie der Bildausschnitt. Der Autofokus beißt sich lieber an hellen Grashalmen als am dunklen konturlosen Fell fest. Und weil es so düster ist, schaffe ich es kaum, an der Kamera eine zufriedenstellende Kombination aus kurzer Belichtungszeit und nicht zu hoher ISO-Zahl zu finden. Wenn dann mal ein Bär den Kopf hebt, verwackele ich hektisch das Foto.






Immerhin kommen wir noch ein wenig näher an die Bären heran, aber ungehinderte Blicke auf Bärenköpfe bleiben selten und die Fotoausbeute mager.






Na gut, ich bin von der Tour im Bute Inlet einfach verwöhnt, sage ich mir. Dort hatten wir von Anfang an Riesenglück, hier im Knight Inlet klappt es halt nicht so. Wir haben ja noch Zeit. Und unsere Guides legen sich wirklich ins Zeug, ziehen Anglerhosen an und ziehen das Boot an Seilen geräuschlos den flachen Fluss hinauf. An einer Stelle sehen wir Wolfspuren, woanders entdecken wir einen Weißkopfseeadler. Unser Captain hofft, im Fluss weitere Bären zu finden, aber wir haben Pech.




Nachdem wir im Fluss nicht fündig geworden sind, fahren wir wieder ein Stück zurück zu den ausgedehnten Wiesen. Das Wasser ist mit der auflaufenden Flut inzwischen gestiegen, man kann in flachen Kanälen in die Graslandschaft hineinfahren. Das andere Boot hat das getan und ist in der Zwischenzeit immerhin näher an eine Grizzly-Mutter herangekommen. Wir machen uns auf den Weg dorthin. Unterwegs kann man durch die Bäume noch einen Blick auf etwas Helles erhaschen. Hm, irgendwo hatte ich mal von einem weißen Grizzly gelesen, ob das wohl so einer ist?




Eigentlich will ich unsere Guides nach dem hellen Grizzly fragen, aber jetzt kommen wir näher an die anderen Bären. Und pünktlich reißen jetzt auch Wolken und Nebel auf und die Sonne kommt heraus. Plötzlich wirkt die Szene wie eine Almwiese, auf der halt keine Kühe grasen, sondern Grizzlys.




Das andere Boot hat inzwischen abgedreht, die Beobachtungszeit ist wohl schon beendet. Müssen wir etwa auch weg, gerade jetzt? Nein, wir bleiben und haben Glück, denn die Bärin mit ihren zwei Jungen kommt langsam aus dem höheren Gras heraus, durchschwimmt dann ein paar Meter Wasser und grast auf der anderen Seite weiter. Die Jungen folgen hier, und jetzt haben wir die drei plötzlich dicht vor uns. Die Sonne bringt das Fell zum Leuchten, die Grizzlys lassen sich von uns nicht stören, ach wie herrlich!









Unsere beiden Skipper drehen das Boot immer wieder in Position. Jetzt bin ich froh, dass ich hier in der Rentnergruppe unterwegs bin, denn außer mir haben sich nur zwei andere Gäste die Leiter hinauf zum "Oberdeck" getraut, und niemand macht mir den tollen Ausguck hier oben streitig. Die Bären wühlen im Boden, fressen Gras, die beiden Jungen tollen ein wenig herum, die Mutter ruft sie ab und zur Ordnung.


























Irgendwann will die Mutter dann zurück und schwimmt hinter dem Boot wieder durch den schmalen Wasserlauf. Sie ruft die Jungen. Die sind erst mal alleine auf der anderen Seite geblieben und spazieren noch ein wenig herum. Dann wirft sich das erste Junge ins Wasser und kehrt zur Mutter zurück.










Das andere bleibt erst mal unbeeindruckt zurück, schaut dann aber doch: Wo sind die denn alle?




Also los in den Fluss, und hinüber auf die andere Seite, und dann ist die kleine Familie wieder vereint. Die drei Bären grasen noch eine Weile am Ufer, bevor sie langsam im Schatten der Bäume verschwinden.




Ich bin begeistert, das hätte ich nach dem zähen Start hier nicht erwartet! Wir fahren schließlich zurück zur Anlegestelle, wo die beiden Guides die Kühlbox auspacken und jeder sich Sandwichs oder Wraps zusammenstellen kann. Die Sonne scheint immer noch, es ist herrlich hier inmitten der Fjordlandschaft.

Irgendwann müssen wir dann los, die andere Gruppe ist schon vor über einer halben Stunde gestartet. Unterwegs suchen die Guides noch nach Walen. Wir sehen immer wieder in der Entfernung Buckelwale blasen und einmal auch einen abtauchenden Wal aus der Nähe, aber die erhofften Orcas zeigen sich nicht.








Richtung Vancouver Island werden die Wolken wieder dichter, die Sonne verschwindet, und als wir schließlich im Hafen einlaufen, ist es wieder kalt und grau. So ein Glück, dass wir drüben auf dem Festland ein wenig Sonne hatten!

Ich schaue mir noch das informative Whale Interpretive Center an, in dem die Skelette von verschiedenen Walen ausgestellt sind, unter anderem von einen Finnwal, der vor Jahren mit einem Kreuzfahrtschiff kollidiert war.










Es gibt auch Skelette von Buckel-, Grau- und Minkwal, natürlich ein Orca-Skelett und die Kieferknochen eines Blauwals zu sehen.






Abends kehre ich im Killer Whale Café ein, esse Tiger Prawns mit Kokos-Curry-Sauce, trinke Chardonnay und gönne mir zum Abschluss noch ein Stück Schokoladenkuchen.




Für morgen ist außer der rund dreistündigen Rückfahrt nach Courtenay noch nichts geplant. Für eine halbtägige Kajak-Tour, die ich in die engere Wahl gezogen hatte, ist mir das Wetter einfach zu schlecht. Vier Stunden bei dichten Wolken und vielleicht sogar Regen in einem nassen Kajak, nein, das reizt mich dann doch nicht. Also werde ich morgen spontan entscheiden, ob ich den Tag mit einer entspannten Fahrt nach Courtenay verbummele oder doch noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit mitnehme.

Gute Nacht!

Paula

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #116 am: 01. November 2015, 19:39:34 »
Die Bärenbilder heute sind ja total putzig, die Kleinen haben richtige Stupsnasen  :)
dass Bären schwimmen können wußte ich nicht, vor denen ist mal wohl nirgends sicher, gut dass sie so überhaupt nicht aggressiv waren.

Dass einen alte Leute drauf ansprechen wie toll es früher in Deutschland war ist uns auch schon öfter passiert. Ich hatte auch den Eindruck die reden von einem anderen Land, einer schwärmte davon wie sauber es überall war...der müßte heute mal in München durch die Fußgängerzone gehen oder an eine U-Bahnhaltestelle...
Viele Grüße Paula

Michael

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #117 am: 03. November 2015, 08:15:13 »
Jetzt ist es aber mal gut mit Tieren, oder?  ;D

Mensch Flicka, was Dir an Viehzeugs vor die Linse gelaufen/geschwommen/geflogen ist, das ist ja einfach nur Wahnsinn!  :thumb:

Was mir aber mindestens genau so gut gefällt, das sind die stimmungsvollen Aufnahmen wie z.B. die von Telegraph Cove am Abend mit dem beleuchteten Dock, oder das Segelboot vor dem Nebel.
Ganz toll!  :)
...nach der Reise ist vor der Reise...

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #118 am: 03. November 2015, 18:07:32 »
Jetzt ist es aber mal gut mit Tieren, oder?  ;D


Dachte ich abends auch. Dann gabs aber eine spontane Planänderung.  :)

Die Bärenbilder heute sind ja total putzig, die Kleinen haben richtige Stupsnasen  :)
dass Bären schwimmen können wußte ich nicht, vor denen ist mal wohl nirgends sicher, gut dass sie so überhaupt nicht aggressiv waren.


Ja, ich fand die Bären auch richtig knuffig. Wie freundliche Kuschelteddys.  :)



Dass einen alte Leute drauf ansprechen wie toll es früher in Deutschland war ist uns auch schon öfter passiert. Ich hatte auch den Eindruck die reden von einem anderen Land, einer schwärmte davon wie sauber es überall war...der müßte heute mal in München durch die Fußgängerzone gehen oder an eine U-Bahnhaltestelle...

Die Baumholder-Lady hat in ihren rosigen Erinnerungen offenbar doch einiges dazugedichtet. Sie hat mir von den vielen Oktoberfesten erzählt, die überall gefeiert wurden. Heute mag das ja stimmen, aber damals?


So, ich muss noch ein bisschen die Fotos sortieren, aber nachher starten wir in den nächsten Reisetag!

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #119 am: 03. November 2015, 18:39:47 »
Samstag, 12.9.15: Telegraph Cove – Courtenay


Heute morgen wache ich gegen sechs Uhr auf und frage mich plötzlich, ob ich denn ein Brett vor dem Kopf hatte. Gestern abend vor dem Einschlafen habe ich darüber nachgedacht, welche netten, aber zweitrangigen Sehenswürdigkeiten ich auf der Fahrt nach Courtenay so mitnehmen könnte, dabei wartet ein Top-Highlight in Gestalt einer halbtägigen Whale-Watching-Tour griffbereit hundert Meter von meinem Hotelbett entfernt. Stubbs Whale Watching, mit denen ich ursprünglich vorgestern rausfahren wollte, bieten halbtägige Touren an, das passt doch perfekt, und nachmittags kann ich dann nach Courtenay fahren. Das war es doch, was das Schicksal in Gestalt meiner Steuerrückerstattung fünf Minuten vor meinem Urlaubsstart sagen wollte: Schau nicht aufs Geld. Also schaue ich nicht aufs Geld, sondern stehe bald auf, packe meine Sachen zusammen und gehe um halb acht hinüber zum Büro. Das macht zwar erst um acht auf, aber die Tour heute morgen um 9 wird neben der Tür als „available“ angezeigt, super.

Während ich warte, zeigt mir der Inhaber des Wal-Museums noch ein paar Anemonen, Quallen und Seesterne unterm Pier.




Anschließend buche ich die Tour und bin kurz irritiert. Man hat heute 2 Schiffe im Einsatz und ich bin auf der „Tenacious III“ gebucht. Das Schiff kenne ich doch, damit habe ich den erfolglosen Whale-Watching-Trip ab Campbell River gemacht. Stimmt, es ist dasselbe Schiff, erklärt man mir, die Firmen gehören zusammen und sie haben das Schiff wegen der großen Nachfrage hierher gebracht. Hm, das Schiff ist jetzt nicht das beste Omen für einen erfolgreichen Trip, denke ich, während ich schon mal mein Zeug ins Auto bringe und im Dockside 29 auschecke. Aber wie sich dann herausstellt, ist der Captain namens Jeff derjenige, mit dem ich den schönen Grizzly-Trip ab Campbell River gemacht habe, das ist dann doch wieder ein gutes Zeichen.

Über Telegraph Cove scheint die Sonne, und ich bin bester Stimmung und freue mich auf einen Trip bei bestem Wetter.




Aber kaum sind wir aus der Bucht ausgelaufen, geraten wir mitten in dichten Nebel. Au weia, man kann ja kaum die anderen Schiffe sehen. Na ja, die Tour heute ist ja sowieso nur ein Zusatzbonus, die Orcas habe ich vorgestern ja schon gesehen. Wenn es heute was wird, dann ist es gut, wenn nicht, kann ich auch damit leben. Also kann ich entspannt bleiben und schauen was kommt.




Erst mal gibt es ein paar Orcas im Nebel. Die kommen sogar relativ dicht heran und schauen nach uns. Der Captain stoppt den Motor, wir treiben. Dann sieht man irgendwo einen Buckelwal atmen. Und er atmet nicht nur, er trompetet regelrecht. Zwischendurch sehen wir ihn, dann verschwindet er wider in der Nebelwand. Der Buckelwal trompetet weiter, immer wieder hört man ihn elefantengleich übers Wasser rufen. Aber sehen kann man ihn selten.










Von der anderen Seite kommen die Orcas wieder näher. Einige schwimmen direkt neben das Boot, aufregend!






Dann sind sie in einiger Entfernung auf beiden Seiten neben uns, sehen kann man sie kaum noch, aber man kann ständig irgendwo einen Wal auftauchen und atmen hören. Und zwischendurch trompetet der Buckelwal. Das Wasser ist absolut ruhig, die Leute auf dem Boot flüstern nur. Eine völlig mystische, magische Szenerie ist das, wie in einem Märchen. Und dann springt plötzlich in einiger Entfernung der Buckelwal aus dem Wasser und lässt sich krachend zurückfallen. Wir schreien vor Überraschung, schauen wieder auf die andere Seite des Bootes, dort sind die Orcas, und dann springt der Buckelwal wieder, diesmal ein Stück näher. Unser Captain, der auf dem Oberdeck am Steuer sitzt, meint, er wisse nicht, was da gerade vor sich gehe. Und dann springt der Buckelwal noch ein Stück näher aus dem Wasser, und wir schreien wieder alle vor Aufregung. Und gerade als wir denken, dass er jetzt abgedreht hat, taucht er plötzlich direkt neben mir auf. Ich sehe direkt auf seinen narbigen Kopf, er ist nur zwei, drei Meter von mir entfernt und ich muss wieder schreien, das ist ja unglaublich!

Fotos zu machen war bisher völlig unmöglich, zu schnell ist alles gegangen, aber immerhin bekomme ich, als der Wal sich neben uns im Wasser wälzt, jetzt, trotz 150mm-Tele wenigstens ein Mittelstück Wal aufs Foto.




Als er wieder abtaucht ist, schwimmt er dicht unter der Wasseroberfläche langsam halb unter dem Bug vorbei, man kann ihn vorbeigleiten sehen. Ich habe wacklige Knie, das war absolut fantastisch!

Der Wal bleibt noch kurz in der Nähe, atmet und trompetet noch ein paar mal und verschwindet dann wieder im Nebel.






Unser Captain scheint auch etwas zittrig zu sein und beschließt, uns jetzt erst mal die Seelöwen am Ufer zu zeigen. Die sind im Nebel kaum zu erkennen, ich wundere mich, wie der Autofocus der Kamera unter diesen Bedingungen überhaupt funktionieren kann.




Dann gibt’s wieder ein paar Orcas im Nebel und ein wenig später reisst die Wand dann endlich auf und man kann wieder weiter übers Wasser sehen.




Vancouver Island scheint mir auf dieser letzten Tour nochmal einiges aufbieten zu wollen, denn wir sehen dann noch mehrere Weißkopfseeadler, Seehunde, einen Seeotter und zum Schluss auch nochmal die Seelöwen. Zwischendurch gibt es immer wieder wunderbare Eindrücke von der wolkendurchzogenen Inselwelt.
















Zum Abschluss gibt’s von Johanna, der Biologin an Bord, noch ein paar Erklärungen zu den Orcas, zu den unterschiedlichen Gruppen und Familien, die hier entlang der Ostküste von Vancouver Island leben. Nach dreieinhalb Stunden laufen wir wieder in den Hafen ein. Ich bin so froh, dass ich heute morgen spontan diese Tour gebucht habe. Der Buckelwal direkt am Schiff wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben.




Ich gönne mir noch eine Riesenportion überbacke Nachos im Killer Whale Café und kaufe ein paar Souvenirs. Auf dem Weg zum Auto treffe ich die Baumholder-Lady von der Tipe-Rip-Tour. Sie war heute beim Lachsfischen und zeigt stolz hinunter auf den Board Walk, wo in Reih und Glied ihre Beute ausgelegt ist. Ich bin nicht sicher, aber wenn ich sie richtig verstehe, hat sie 10 kg Lachs aus dem Wasser geholt, die jetzt filetiert und verpackt werden, damit sie sie mit nach Hause nehmen kann.

Für mich steht leider die Fahrt nach Courtenay an. Die zieht sich genau so wie die Hinfahrt. In Campbell River biege ich trotz des Protestes des Navis nach links vom HaWeYpsilon ab und folge bis nach Courtenay der Oceanside Route, die immerhin zeitweise direkt am Wasser entlang führt. Im Radio habe ich einen Oldie-Sender gefunden, die Sonne scheint plötzlich, als hätte sie das in den 2 letzten Wochen schon genauso getan, und ich cruise fröhlich die Küstenstraße entlang und versuche zwischendurch, Blicke aufs Wasser und auf die Berge am Festland zu erhaschen.

Kurz vor Courtenay lege ich dann noch eine Rast am Miracle Beach ein. Hier ist es richtig warm, Leute baden im Meer. Der im Reiseführer beschriebene schöne Sandstrand ist vermutlich unter der Flut verborgen. So bleibe ich nur für einen kurzen Fotostopp.




Das Hotel in Courtenay kenne ich schon von der Übernachtung vor ein paar Tagen. Ich checke ein und schaffe alles ins Zimmer, was so im Auto herumfliegt. Morgen abend werde ich das Auto abgeben, bevor ich noch ein paar Tage in Vancouver bleibe, also muss heute alles gesichtet, der Müll entsorgt und die Souvenirs im Koffer untergebracht werden. Es wird also ein Hauswirtschaftsabend, und zwischendurch sichte ich die vielen Fotos der letzten Tage und schaffe mit radikalem Löschen wieder Platz auf den Speicherkarten.

Morgen abend werde ich in Vancouver sein. Ich bin gespannt auf diese hochgelobte Stadt.

Gute Nacht!