Autor Thema: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015  (Gelesen 53421 mal)

Michael

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Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #30 am: 18. Oktober 2015, 19:12:25 »
Bei der Sache mit dem Oktopus musste ich lachen. Es klingt so nach Slapstik. Eine Meute hochkonzentrierte Fotografen und ein winkender Oktopus.  ;D

Mein Favorit für heute ist das Seemonster. Hast du das vor Ort mit "reellen" Wellen schon so gesehen oder ist es erst nach der Langzeitbelichtung "aufgetaucht"?
Flicka, die waren echt so konzentriert, die haben das nicht bemerkt, als ich gerufen habe.
Das Seemonster war vor Ort schon erkennbar und ich habe auch bereits vorher gewusst, dass es diese Formation dort gibt. Die ist recht bekannt.

Bei der Tür musste ich grinsen, schließlich ist es ein Bild von einem Fenster gewesen, das dafür verantwortlich war, dass wir uns 2011 das erste Mal trafen. Das war das in Wissembourg  :) :) :)
Ich glaube, das Fenster zu der hier gezeigten Tür habe ich auch noch. :-)

ich vermisse ein Foto vom Oktopus  :)
ich hätte ja meine Kamera draufgehalten aber du hättest sie erst vom Stativ runterschrauben müssen etc  ;)
die anderen Bilder sind aber echt super und ihr tut ja einiges dafür wie 2 Stunden lang in der Kälte stehen, das wär nix für mich.

Das ist dann wohl ein ziemlich bekannter Strand wenn sich da solche Horden von Fotografen treffen? Solche Rudel kenne ich eigentlich nur aus den Nationalparks in USA

Paula, runterschrauben müssen hätte ich nix. Einfach die Klemmung vom Kugelkopf zu öffnen hätte gereicht, um die Kamera zu bewegen und mit einem kleinen Hebel wäre die Kamera sogar komplett vom Stativ gegangen. Das geht innerhalb einer Sekunde. Ich habe das Tier nur lieber einfach beobachtet, als es zu fotografieren.

Barrika dürfte in der Tat der bekannteste Strand an der spanischen Biskaya sein. Rudelmäßig fand ich das beim besten Willen nicht. Es waren außer uns gerade mal 4 weitere Fotografen, also insgesamt sieben Leute. Dazu noch nette Leute, also alles easy... ;-)

Morgen Abend geht es weiter mit dem nächsten Tag.:-)
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Michael

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #31 am: 19. Oktober 2015, 21:41:24 »
Tag 4 - 22.09.2015 - Blaues Wasser und stinkende Esel

Für heute ist "Bachwetter" angesagt. Es soll bewölkt sein und vielleicht sogar etwas regnen. Das ist unser Lieblingswetter, um am Bach zu fotografieren. Unerwartet schwierig war es im Vorfeld der Reise, einen geeigneten Bach zu finden. Wir haben nicht irgend ein langweiliges Rinnsal gesucht, sondern etwas, was in irgend einer Art und Weise fotogen ist. Irgendwann habe ich dann mal meinen Arbeitskollegen Gabino gefragt, er ist aus der Nähe von Pamplona und damit ist er immerhin halbwegs aus der Gegend. Gabino kannte zwar auch keinen Bach in Küstennähe, aber er hat mich regelrecht bekniet in Baquedano am Bach Urederra vorbei zu schauen. Er meinte, der wäre sowas von blau, das müsste ich einfach gesehen haben. Ich hab dann mal dazu etwas recherchiert und was soll ich sagen, Gabino hat ja sowas von recht!
Also das Ding war damit gesetzt, wenn das Wetter mitspielt, und deswegen geht es heute dahin.   
Um 7:30 ist Abfahrt, die Strecke führt rasch in die Berge und über eine schöne Hochebene mit hübschen Kühen und freilaufenden Pferden. Um 9:15 rollen wir auf den Parkplatz von Baquedano. Da muss zeitweise ganz schön was los sein, denn erstens gibt es bereits vor dem Ort einen Busparkplatz und der PKW-Parkplatz ist auch recht üppig dimensioniert. Außer uns ist an dem Morgen aber nur noch ein anderes Auto dort. Wir machen uns abmarschbereit und spazieren zuerst durch den Ort, der wirklich hübsch ist und sehr verschlafen wirkt. Ich finde auch gleich eine schöne Tür für meine "Sammlung":



Tür in der Tür, ich mag solche Details:


Wenn es in Baquedano so was wie eine Nebensaison gibt, dann dürften wir die jetzt haben. Der Ort wirkt wie ausgestorben und um 9:30 hat noch keiner die Frühstücksbrötchen reingeholt.
 


Über einen wenig spektakulären Weg verlassen wir das Dorf wieder und näheren uns nach ein, zwei Kilometern auch schon dem Bach. Wir können ihn lange hören, bevor wir ihn das erste mal sehen. Als es dann so weit ist, sind wir von der Farbe des Wassers begeistert.





Der Weg führt etwas erhöht am Bach entlang, ab und zu erreicht er auch mal kurz das Niveau des Ufers. Der Bach ist an mehreren Stellen gut zugänglich und immer wieder verlassen wir den Weg und kraxeln am Hang hinunter zum Ufer.



Je nach Lichteinfall, wirkt das Blau des Wassers  sehr unterschiedlich in der Intensität. Das geht von fast farblos bis zu intensivem Blau.
 


Es gefällt uns sehr gut hier, wir sind uns aber einig, dass der Platz seinen fotografischen Charme wohl erst richtig entfaltet, wenn das Herbstlaub möglichst bunt ist.



Aber auch mit dem grünen Laub ergeben sich interessante Kontraste zu dem Wasser.


Wir laufen in einem Bogen durch den Wald zurück zum Parkplatz uns sind irgendwann am Nachmittag wieder am Auto. Es sind jetzt immerhin drei Autos auf dem großen Parkplatz, die Saison muss also wirklich irgend wann anders sein.

Wir haben Hunger und das Auto hat Durst. An der Tankstelle wird auch frisches Brot und abgepackte Wurst angeboten. Wir beschließen auf dem Rückweg irgendwo zu Picknicken und decken uns mit Wurst, Brot und Getränken ein. 
Wieder fahren wir über die Hochebene und dort soll es, laut Beschilderung, auch Rastmöglichkeiten geben. So ein Schild mit Bank und Tisch unter einem symbolisierten Baum ist ja doch recht international und so suchen wir also nach Rastplätzen mit Tischen und Bänken - die Betonung liegt dabei auf "UND". Zwar werden wir bald fündig und am ersten Parkplatz ist auch schon ein entsprechendes Schild, allerdings gibt es dort zwar Tische aber weit und breit keine Sitzgelegenheit dazu. Nach dem vierten Rastplatz mit der gleichenunlogischen Ausstattung ist das ganze auf dem besten Weg zum Running Gag. Schließlich finden wir doch noch einen Rastplatz mit Tischen UND Bänken und lassen uns dort unseren Imbis schmecken.



Auf dem weiteren Rückweg entdecken wir Esel am Straßenrand



Ich mag diese Tiere sehr und als wir anhalten zeigen sie auch keine Scheu. Sie kommen sogar ein paar Schritte auf das Auto zu.

 

Dann werden wir mutig und öffnen sogar das Fenster. Die Scheibe ist noch nicht ganz heruntergefahren, als uns ein ekelhafter, stinkender, penetranter Geruch entgegenschlägt. Aus drei Hälsen kommt fast synchron ein "Uääääh! Mach die Scheibe hoch!!!!" und wir sind uns einig, wir haben noch nie ein lebendes Tier getroffen, was so gestunken hat, wie diese Esel. Zum Glück haben wir bereits gegessen.

Auf dem Heimweg setzt dann kur vor Mutriku der angekündigte Regen ein und die Vorhersagen bleiben dabei, dass wir morgen den ganzen Tag über Regen haben werden. Dazu lassen sich aus den Wettermodellen auch deutliche Hinweise auf Nebel in den höheren Lagen ableiten. Uns soll es recht sein, das ist genau das Wetter, was wir für ein besonders leckeres Ziel auf unserem Plan brauchen.

Zu Hause angekommen werden die Akkus ans Ladegerät geklemmt und wir gehen nochmal zum Dönerladen in den Ort um dort bei einem Bierchen das WLAN zu nutzen. Dann ist es auch schon Zeit fürs Bett, morgen wird wieder ein anstrengender Tag werden. Freut Euch auf morgen... ;-)
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Andrea

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #32 am: 19. Oktober 2015, 22:32:33 »
Wenn an dem Pool die Herbstfärbung einsetzt, dann gibt´s da echt eine Farbexplosion -  schon jetzt begeistern die Farben!
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #33 am: 20. Oktober 2015, 10:30:15 »
hihi, Esel mit Mundgeruch, was es nicht alles gibt, man lernt doch immer noch dazu  :)

die Bilder vom Bach sind super, ich hätte auch gar nicht auf einen Bach getippt sondern auf einen See. Am besten gefällt mit heute aber der grüne Zweig vor dem Wasser, das ist ein Bild das würde ich rahmen und aufhängen!
Viele Grüße Paula

Michael

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #34 am: 20. Oktober 2015, 12:18:59 »
Paula, nix Mundgeruch bei den Eseln. Das war vollflächiger Körpergeruch!  :kotz:
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Flicka

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #35 am: 20. Oktober 2015, 17:32:47 »
Sehr schöne, verwunschen wirkende Bilder!

Die Tür macht ja direkt neugierig, was wohl dahinterliegt. Zum Thema "stinkende Tiere" würde ich ja behaupten, dass nix über eine Kolonie Seelöwen geht, die stinken noch auf 100 Meter Entfernung entsetzlich.

Zum Thema Bachwetter will ich aber doch mal nachfragen: Bedeckter Himmel ist Bachwetter, weil kein Glitzern auf dem Wasser und kein Schlagschatten durch die Bäume?

Michael

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #36 am: 20. Oktober 2015, 18:41:06 »
Zum Thema "stinkende Tiere" würde ich ja behaupten, dass nix über eine Kolonie Seelöwen geht, die stinken noch auf 100 Meter Entfernung entsetzlich.
Das hört man oft, dass Seelöwen so übel riechen sollen. Ich habe es selbst noch nicht erlebt. Uns haben die Esel auch deswegen überrascht, weil das so absolut unerwartet war. Da steht so ein Tier auf der Straße, mit einem beachtlichen "Knuddelfaktor" und dann riecht das so abartig!  :o
Jetzt, nach dem ich die Esel schnuppern durfte, würde mich der Vergleich zu den Seelöwen aber wirklich mal interessieren.

Zum Thema Bachwetter will ich aber doch mal nachfragen: Bedeckter Himmel ist Bachwetter, weil kein Glitzern auf dem Wasser und kein Schlagschatten durch die Bäume?
Ja, richtig, sobald die Sonne auf das Wasser scheint wird durch die Reflexe der Kontrastumfang so stark, dass man das i.d.R. nicht mehr vernünftig abgebildet bekommt. Man kann zwar ab und zu ein interessantes Detail mit den Lichtreflexen finden, also einen engen Ausschnitt rausgreifen. Das ist dann aber schon ein Sonderfall und hat nicht mehr viel mit der Abbildung des Bachs und seiner Umgebung zu tun.

Weil wir gerade dabei sind: Leichter Regen ist vorteilhaft, wenn Blätter mit im Spiel sind. Setzt man dann einen Polfilter ein, ist es unglaublich, wie intensiv die Laubfarben hervortreten (ohne dabei aber übertrieben zu wirken). Deswegen geht es auf unserer Tour morgen in den Wald, denn da ist Regen gemeldet.  ;-)

Danke für Dein Interesse! :-)
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Flicka

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #37 am: 20. Oktober 2015, 19:51:25 »
Danke für die Erklärung!  :)

Den Tip zum Polfilter für nasses Laub muss ich auch mal im Hinterkopf behalten, den setze ich bisher eigentlich nur bei Sonnenschein für satte Farben in Himmel und Wasserflächen ein.

Silv

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #38 am: 21. Oktober 2015, 12:26:55 »
Mir gefallen deine Bilder auch seeeehhhr gut!  :)
Liebe Grüße
Silvia

Lidschlag

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #39 am: 21. Oktober 2015, 14:35:58 »
Hallo Michal

Ich freue mich schon auf die Waldbilder!
Die Farbe des Bachwassers in deinen Bilder lässt mich vermuten, dass das wohl kein Regenwasser im Bach ist, sondern Quellwasser.
Die Quellabflüsse in Neuseeland sehen von den Wasserfarben her ganz ähnlich aus.

Und was den stinkenden Esel betrifft:
Vermutlich hat er sich in den eigenen »Eselsäpfeln« gewälzt, um deutlich zu machen, wer hier der Boss ist.

Michael

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #40 am: 21. Oktober 2015, 19:55:16 »
Mir gefallen deine Bilder auch seeeehhhr gut!  :)

Danke sehr!  :verlegen:

Die Farbe des Bachwassers in deinen Bilder lässt mich vermuten, dass das wohl kein Regenwasser im Bach ist, sondern Quellwasser.
Die Quellabflüsse in Neuseeland sehen von den Wasserfarben her ganz ähnlich aus.

Hi Steffi! Richtig, das war Quellwasser aus einer karstreichen Gegend. Ähnlich wie in Baumes-Les-Messieures, wenn Du das kennst. Auch die Landschaft drum herum hat mich sehr daran erinnert.

Und was den stinkenden Esel betrifft:
Vermutlich hat er sich in den eigenen »Eselsäpfeln« gewälzt, um deutlich zu machen, wer hier der Boss ist.
Möglich wäre es. Machen die sowas?
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Horst

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #41 am: 24. Oktober 2015, 09:59:29 »
Ein Tag der Farben - vom grünen Wasser (das schwer an Pliwitze erinnert) bis hin zum Wurstbrot alles drin.  ;)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Michael

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #42 am: 25. Oktober 2015, 14:10:30 »
Tag 5 - 23.09.2015 - Im Zauberwald

Über Nacht hat es sich eingeregnet. Das passt uns sehr gut, denn wir wollen heute in den Gorbea Natural Park. Dort gibt es einen ganz besonderen Wald, in dem wir am liebsten Nebel hätten.
Warum wir dazu Regen brauchen, wenn wir eigentlich Nebel wollen? Nun, der Park ist Teil des Berglandes, welches das grüne, niederschlagsreiche Küstengebiet vom deutlich trockeneren Hinterland trennt. Zieht nun von der Biskaya Regen rein, dann stauen sich diese Wolken an den Bergen und drücken als Nebel in den Wald hinein. Deswegen passt das für uns sehr gut. Es muss nur gut Regen rein kommen.

Vor der Abfahrt noch mal ein prüfender Blick aus dem Fenster:


Ja, doch, es regnet tüchtig! Sehr gut!

Wir schrauben uns im Regen und in der Dämmerung über teilweise abenteuerliche Sträßchen hoch in Richtung Gorbea Natural Park und kurz vor erreichen des Ziels auf der Passhöhe kommen wir auch, wie geplant, in den Nebel. Wir biegen in den Park ab und fahren durch dichten Nebel den Waldwegen und Sträßchen nach, die wir zuvor auf Satellitenaufnahmen rausgesucht haben. Kurz bevor wir das kleine, unter Fotografen recht bekannte, Waldstück erreicht haben, hört der Nebel aber auf und es regnet nur noch.
Na, gut. Der Nebel wird sicher noch reinziehen. Wir starten erst mal eine kurze Erkundung ohne die Kameras auszupacken und stellen fest, dass dieses Waldstück sehr überschaubar ist (um nicht zu sagen "klein") und ohne Nebel drin auch bestenfalls mäßig was her macht. 


Da müsste jetzt schon ein Einhorn drinstehen, um das Motiv noch zu retten...

Wir wollen im Auto noch etwas warten, vielleicht zieht der Nebel ja rasch zu uns. Aber der lässt sich erst mal Zeit und so beschließen wir, an die Raststätte ganz in der Nähe des Parkeingangs zurück zu fahren um dort erst mal einen Kaffee zu trinken. Das war eine gute Entscheidung, denn die haben dort nicht nur Kaffee sondern auch extrem leckere Frühstücks-Tapas.  Wir entscheiden uns für die "Rührei mit Chorizo"-Variante: 


Während wie ein das Frühstück genießen, beobachten wir etwas die Leute. In die kleine Raststätte kommt unter anderem ein Typ mit Gummistiefeln und Regenjacke. Der kippt schnell zwei Gläschen Rotwein zum Frühstück und fährt dann wieder fort. Auch eine Art von Frühstück...

Wir lassen uns Zeit und brechen dann nochmal auf um zu sehen, wie weit der Nebel schon vorgedrungen ist.  Er ist zwar etwas Näher gekommen, aber doch noch gute dreihundert Meter vom Wald entfernt, geschweige denn im Wald drin. Wir beschließen jetzt einfach mal die nähere Umgebung mit dem Auto zu erkunden, vielleicht warten da ja noch ein paar andere schöne Ecken auf uns. 

Dabei begegnen wir auch ein paar Pferden, die hier im Wald frei umherlaufen.


Wir entdecken einen Abschnitt im Wald, der fast schon aufgeräumt und parkähnlich wirkt;  mit schönem grünem Bodenbewuchs, etwas Nebel und einem sehr weichen Licht. Es regnet zwar ganz gut, aber darauf sind wir vorbereitet:


Steffen bei Regen im Wald.

...und so sah der Wald dort aus:


Während wir so vor uns hin fotografieren, hören wir auf einmal ein Getrampel und Gepoltere, was immer lauter wird und näher zu kommen scheint, nur sehen können wir noch nix.

Dann tauchen auf einmal aus dem Nebel heraus Pferde auf!


Sie laufen gemächlich in meine Richtung. Als sie näher gekommen sind, beschließe ich aus dem Weg zu gehen. Darauf hin ändern auch die Pferde ihre Richtung und laufen wieder auf mich zu. Na gut, gehe ich halt nochmal zur Seite. Bis ich dann feststelle, dass mir die Pferde, warum auch immer, folgen! An fotografieren denke ich jetzt nicht mehr, sondern eher daran, wie ich die Viecher wieder loswerde. Chris und Steffen lachen sich derweil schief über meine neuen Fans.
Irgendwann habe ich genug Haken geschlagen und die Pferde verlieren das Interesse an der Verfolgung.  Vielleicht haben sie auch nur gemerkt, dass bei mir keine Pferdesnacks zu holen sind? ;-)

Wir sind mittlerweile gut nass geworden und wollen nochmal zurück zu dem Wald. Tatsächlich ist der Nebel jetzt ein gutes Stück näher gekommen. Das lässt uns hoffen! Wir warten im Auto eine halbe Stunde und beschließen noch eine halbe Stunde zu warten, nur um dann nochmal eine halbe Stunde zu warten und dann nochmal eine halbe Stunde dran zu hängen. Mittlerweile ist die Situation so, dass unser kleines Waldstück von Nebel "umzingelt" ist. In den Wald rein, kommt aber keine Nebel.
Ein paar nicht jugendfreie Situationsbewertungen kommen uns  über die Lippen. Plötzlich taucht aus dem Nebel ein Auto auf und hält neben uns auf dem Parkplatz. Es ist der Typ mit dem Rotweinfrühstück. Er macht sich mit einem Körbchen und einem kleinen Messer auf in den Wald, wahrscheinlich auf die Suche nach Pilzen. Dabei hat er deutlich sichtbar Probleme sauber gerade aus zu laufen. Vermutlich hatte er zum Mittagessen auch noch mal "gut gefrühstückt"...

Uns wird das jetzt langsam zu doof hier. Immer noch kein Nebel im Wald, dazu noch ein angetüdelter Pilzesammler, den man wahrscheinlich aus dem Bild jagen muss und ziemlich nass sind wir auch schon. Leicht frustriert treten wir den Rückweg an und geben auf dem Navi die Heimatadresse ein.
Zu unserer Überraschung  schlägt das Navi eine komplett andere Strecke vor, als auf dem Hinweg. Na gut, warum nicht, vielleicht gibt es hier ja noch was zu fotografieren?

Im Nachhinein sollten wir unserem Navi sehr dankbar sein, denn unterwegs taucht auf einmal, nach einer Kurve ganz unvermittelt ein ähnlicher Wald auf. Zwar immer noch ohne Nebel, dafür aber wesentlich fotogener als der Wald, an dem wir heute so lange gewartet haben:


Zwar immer noch kein Nebel im Wald, aber besser als nix...

Wir fotografieren eine Weile, werden dabei nochmals nasser und treten dann halbwegs versöhnt den weiteren Heimweg an.
Auf der neuen Strecke kommen wir dabei nochmal über so etwas wie eine Passhöhe und dichter Nebel hüllt hier die Gegend ein. Plötzlich ruft Chris "Da!!!!" und knallt zeitgleich die Bremse zu. Wie? Was? Wo? Neben der Straße geht es nur ein paar Meter den Hang hoch. Chris wendet, wir fahren ein paar Meter zurück und schauen auf einen Zauberwald, der ganz wunderbar im Nebel liegt.
Natürlich hält jetzt nichts mehr im Auto. Wir schnappen uns die nassen Rucksäcke aus dem Kofferraum und rennen fast in den Wald. Kinder im Spielzeugladen wirken wahrscheinlich abgeklärter.

Der Wald hier ist im Vergleich zu dem kleinen Waldstück von heute morgen riesig! Dazu liegt er an einem sanft geschwungenen Hang, der es erlaubt leicht bergauf gegen den helleren Himmel zu fotografieren:



Abwechselnd treibt der Wind Regen und Nebelfetzen durch den Wald, während wir unsere Motive suchen:


Wir sind total aus dem Häuschen und wie im Rausch. Immer wieder finden sich neue Kompositionen:




Der Wald ist einfach nur faszinierend!


Es fällt uns schwer uns von diesem Wald zu trennen,  aber irgendwann wird das Licht immer weniger und erst da merken wir, dass wir gut und gerne drei Stunden hier im Regen und Nebel rumgelaufen sind.

Wir treten tief zufrieden den Heimweg an. Jeder von uns hat dabei ein breites Grinsen im Gesicht.

Unterwegs decken wir uns noch mit dem nötigsten für heute Abend ein:


Als wir im dunkeln wieder in Mutriku angkommen, regnet es noch leicht. Trotz Regenüberzug sind die Fotorucksäcke durchnässt und werden ausgeräumt um über Nacht zu trocknen. Wir machen uns einen Spaß daraus und nutzen zur Ablage der Fotosachen ein leeres Regal im Wohnzimmer.


Das vermutlich am besten sortierte Fotofachgeschäft in Mutriku^^

Dann stoßen wir auf diesen verrückten Tag noch einmal an.
Über Nacht soll der Regen aufhören und wir sind schon gespannt, was uns morgen zum Sonnenaufgang an der Küste erwarten wird.
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Andrea

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #43 am: 25. Oktober 2015, 14:32:28 »
Eigentlich dürftet ihr Naturfotografen nie von einer Erkältung heimgesucht werden, nachdem ihr ja regelmäßig ein strammes Abhärtungsprogramm durchlauft  ;D

Aber es hat sich wieder mal gelohnt. Die Waldgeister waren euch letztlich doch noch hold. Und die Pferde hat vermutlich Finn geschickt, damit sie dich an den richtigen Ort geleiten, aber du wolltest ja nicht hören...
Liebe Grüße, Andrea



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serendipity

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #44 am: 25. Oktober 2015, 15:07:04 »
ich bin nun endlich auch wieder hinterher gereist.

Wunderschöne Bilder hast du mitgebracht und ich finde es sehr interessant mal eine Reise mit Landschaftsfotografen zu unternehmen, die ja so ganz anders ist, als eine normale Urlaubsreise.

Mich würde auch einmal interessieren, wie und wo ihr die Locations recherchiert.