.ok. ich darf mit einer Schiene am Arm wieder tippen - zumindest so lange es nicht weh tut. Es geht also erst mal weiter!
Tag 3 - 21.09.2015 - Hausstrand & ein Abend in Schwarz-WeissPünktlich um 6:20 ruft der Wecker und genau so pünktlich rollen wir um 7:00 los zu unserem Hausstrand. Heute erwarten wir zum Tagesanbruch einen etwas höheren Wasserstand als das gestern der Fall war - damit also wieder neue Motive. Das ist das tolle an einer Felsenküste, man hat praktisch jeden Tag etwas neues zum Entdecken!
Vor Ort sortieren wir uns erst mal. Wie ist das Meer? Eher ruhig oder eher wild? Wie ist das Wolkenbild und wie sieht es am Horizont in Richtung Sonnenaufgang aus? Welche Bereiche der Felsen sind noch zugänglich und wo müssen wir aufpassen, dass wir bei zunehmender Flut nachher sicher wieder zurück kommen? Das sind so die Standardfragen an einem Morgen an der Küste.

Chris und Steffen schauen, ob was geht in Richtung Sonnenaufgang.
Mir gefällt ein kleiner 'Pool' der über einen schmalen Zulauf mit dem Meer verbunden ist.

Auch heute morgen ist das Meer relativ ruhig, kein Drama mit brechenden Wellen oder aufstäubender Gischt. Unter diesen Umständen kann man sehr schön beobachten, wie das Wasser langsam steigt.
Auch mein kleiner Pool, bzw. dessen Zulauf, wird bestimmt noch interessanter, wenn das Wasser weiter steigt. Ich beschließe daher an dieser Stelle zu bleiben und irgendwann ist es dann auch so weit, dass meine Minilandschaft so aussieht, wie ich mir das vorgestellt habe:

Auf dem Rückweg machen wir einen kurzen Frühstücks-Stop im Cafe´. Anschließend geht es zurück in die Wohnung erst mal heiß duschen. Bei knapp über zehn Grad Außentemperatur fast zwei Stunden in Badehosen am Strand rumlaufen, da bekommt man irgendwann frisch. Eine heiße Dusche tut danach ungemein gut! :-)
Heute ist ja Montag und damit haben zum ersten Mal nach unserer Ankunft die Supermärkte offen. Direkt gegenüber unserer Wohnung ist ein kleiner Supermarkt - wie praktisch!. Wir besorgen uns also erst mal einen Grundstock an Lebensmitteln, der es uns erlaubt, uns selbst zu verpflegen. Darüber hinaus legen wir einen beeindruckenden Biervorrat an.
Zum Mittagessen gibt es selbstgemachte Spaghetti Carbonara:

Anschließend bummeln wir ein wenig durch den Ort.

Blick vom Hafen zurück auf Mutriku. Oben in der Mitte kann man sogar ganz klein unsere Wohnung erkennen.
An dieser Stelle lüfte ich den Schleier über meine geheime Leidenschaft:
Wenn ich "nix gescheites" in der Landschaft zu fotografieren habe, ziehe ich nur mit dem iPhone bewaffnet los und fotografiere interessante Türen. Das macht echt Spaß und hier in Mutriku werde ich auch gleich fündig:

Weitere Türen werden in den nächsten Tagen folgen! ;-)
Wir halten noch kurz Siesta und prüfen dann die Bewölkung auf Satellitenbildern und die Vorhersagen für den Abend. Es steht ein Wetterwechsel an, sehr gut! Wetterwechsel sind so ziemlich das spannendste, was einem in der Landschaftsfotografie passieren kann. Demnach sollen heute Abend bereits dichte Wolken reinziehen, morgen (Dienstag)soll es bewölkt sein mit leichten Schauern und übermorgen (Mittwoch) soll es dann richtig satt regnen. Perfekt für unsere weiteren Pläne!
Aber erst mal zu heute Abend: Dichte Bewölkung ist aus den Wetterdaten absehbar und das kann ein interessantes Wolkenbild ergeben. Dazu wird heute Abend Ebbe sein und somit liegen viele Felsstrukturen frei. Wir brauchen also eine Küste mit möglichst markanten Strukturen, die nach Möglichkeit zum Sonnenuntergang hin offen ist. Auch wenn die Sonne nicht direkt sichtbar sein wird, ist das diffuse Gegenlicht gut, um die Wolkenstrukturen zu betonen. Wir sind uns rasch einig und machen uns auf den Weg nach Barrika!
Wir haben noch reichlich Zeit und beschließen daher, das Abendessen vor Ort als Picknick einzunehmen. Wir packen uns etwas Wurst, Brot und Wasser ein und in Barrika angekommen gibt es erst mal Futter am Aussichtspunkt oberhalb der Küste.

Bald haben wir bettelnde Gesellschaft...
Gut gestärkt geht es anschließend runter zum Strand.
Wir suchen uns markante Felsstrukturen und bauen dort auf. Lange sind wir nicht alleine. Eine Gruppe von spanischen Fotografen aus der näheren Umgebung gesellt sich zu uns.
Alle sind super freundlich und nett. Wir stehen dann zwar zeitweise sehr dicht beisammen aber es ist ein sehr kollegiales miteinander. Jeder macht für den anderen Platz und nimmt Rücksicht. So kommt jeder zu seinen Aufnahmen und es macht auch noch Spaß sich mit den anderen zu unterhalten.

Dicht an dicht - aber ganz entspannt.
Auf die Konstellation mit 'Ebbe' und 'bedecktem Himmel' habe ich im Vorfeld der Reise bereits gehofft. Die markanten Strukturen der Felsenküste laden gerade dazu ein, in schwarz-weiss abgebildet zu werden. Der Wolkenhimmel ist dann das passende Gegenstück dazu. Also achte ich bei der Motivwahl und dem Bildaufbau darauf, dass es für eine schwarz-weiss Umsetzung geeignet ist und somit bin ich den ganzen Abend gedanklich 'farblos' unterwegs.

Mit jeder Welle läuft das Wasser zwischen den Felsen wie in Bahnen rein und wieder raus. Während ich im Wasser stehe läuft wieder eine Welle rein und auf einmal traue ich meinen Augen nicht: Auf der 'Nachbarbahn' schwimmt ein quicklebendiger Oktopus an mir vorbei Richtung Strand und wenige Sekunden später mit der ablaufenden Welle wieder zurück ins Meer. Er ist putzmunter und hat die Arme bewegt, vielleicht sogar zu mir gewunken? ;-)
Ich bin dann aber doch froh, dass er mit der nächsten Welle nicht auf meiner Bahn zurück kommt.
Zwischendrin werden die Wolken etwas dunkler, es fallen aber nur ein paar Tropfen und sonst bleibt es trocken.

Zum Schluss noch das 'Seemonster von Barrika' in schwarz-weiss:

Wir fotografieren bis es fast stockfinster ist, schnaufen dann im Schein der Stirnlampen wieder die Treppen hinauf und sind schließlich um 22:30 wieder zurück in der Hütte. Equipmentpflege und die Akkus an das Ladegerät hängen, dann ein 'Gute Nacht'-Bier und dabei auf dem Kameradisplay nochmal die Bilder vom Tag durchgehen. Um 23:30 geht es dann endgültig in die Falle.
Morgen nehmen wir Euch mit an einen Bach im Hinterland.