Tag 19 Mittwoch 1. Juli 2015Route: Comillas- Espelette- L'Hôpital-Saint-Blaise- Cette-Eygun
Beim Fühstück heute Morgen war der Blick nicht mehr so schön denn es war grau und bewölkt. So fiel wenigstens das Abschiednehmen leichter. Heute machten wir uns so langsam auf den Rückweg. Wir wollten noch etwas Zeit in den französischen Pyrenäen verbringen, heute war allerdings fast ein ganzer Fahrtag eingeplant, wir würden wohl erst abends in Cette-Eygun ankommen (so war es dann auch).
In Spanien sind wir die Küstenautobahn A8 gefahren bis nach Bayonne in Frankreich wofür wir etwa 15 € gelöhnt haben. Danach ging es über die Landstrasse nach Espelette, einem Baskenort in Frankreich. Bei der Planung der Reise hatten wir uns eingebildet dort schon mal Station gemacht zu haben, aber da haben wir uns geirrt. War aber egal, das war auch ein schöner Ort, hier haben wir Pause gemacht und zu Mittag gegessen.
ein Pelotaspielfeld darf in keinem baskischen Ort fehlen
viele Häuser sind mit getrockneten Paprika/Peperonischoten geschmückt
als Pulver kann man das Gewürz in sämtlichen Geschäften kaufen, wir waren in mehreren Läden: es gab überall das gleiche und es kostete auch überall gleich viel (1kg 100 €). Wir haben uns 200 g gegönnt und für die Nachbarn auch ein kleineres Glas eingekauft. (in Öl verrührt gibt das eine herrliche Würze für Brathähnchen
)
nachdem das erledigt war haben wir uns ein Restaurant gesucht, es sollte natürlich was typisch baskisches sein. Das Gericht das ich bestellt habe heißt Axoi:
Kalbfleisch mit irgendwas, das Peperonigewürz war auch mit drin und dann ganze schön scharf und lecker. Eigentlich für die Jahreszeit nicht geeignet, denn es war extrem heiß hier, auf jeden Fall über 30 Grad, darum gab es anschließend auch noch ein Eis
eigentlich gar nicht blöd dass heute ein Fahrtag war, denn im Auto mit der Klimaanlage war es deutlich angenehmer als draußen. Wir haben uns danach per Navi zu unserem Zielort Cette-Eygun führen lassen (diesmal ohne Pannen), unterwegs sahen wir Schilder die auf ein Weltkulturerbe hinwiesen, da es praktisch auf unserer Route lag haben wir da kurz gehalten: die Kirche von L’Hôpital-Saint-Blaise aus dem 12. Jahrhundert
die angepriesene Licht und Tonvorführung war aber defekt. Die Kirche war innen auch ziemlich schlicht. Ganz nett wenn schon direkt vorbei kommt aber einen Umweg muss man dafür bestimmt nicht machen.
Um halb 7 kamen wir endlich in dem kleinen Ort Cette-Eygun an. Es ging in Kehren den Berg hoch, die Straße war aber breit genug und ungefährlich. Der Ort bestand aus kaum mehr als 10 Häusern, es gab einen kleinen Parkplatz, da stellten wir unseren Wagen ab. Kaum ausgestiegen kamen ein paar Hunde angelaufen, das waren heute aber keine Wachhunde, die wollten uns alle nur begrüßen und gestreichelt werden
unsere Unterkunft "Auberge Toison D'or " sollte neben der Kirche liegen und war nicht zu verfehlen:
wir wurden von der Besitzerin freundlich empfangen und in unser Zimmer geführt. Der Flur:
Wir waren echt sprachlos:
das "Hotel" (wieder eine Privatunterkunft mit 5 Zimmern) hatte bei booking.com die Bewertung 9,4, die beste Note die ich je gesehen habe. Wir kamen uns vor wie in einem alten englischen Spielfilm, unser Zimmer hieß "Tristan", das beste wäre die König Artus Suite (die war aber belegt).
die Stange an der Decke war der Kleiderschrank
das Bad
die Nachttischlampe
einfach der helle Wahnsinn, die ungewöhnlichste Unterkunft auf der ganzen Reise, das beste kommt quasi zum Schluß
auf dem Weg hierher waren wir durch zwei größere Nachbarorte gefahren um nach einem Restaurant fürs Abendessen zu suchen, in diesem kleinen Kaff gibt es keins. Das war aber gar nicht nötig, hier wird nämlich abends für die Gäste gekocht und wir wurden um 20 Uhr zum Abendessen erwartet. Das nenne ich Service!
wir haben geduscht (hier in den Pyrenäen war es genauso heiß wie im Baskenland) und sind dann ein bisschen durch den Ort spaziert.
die Kirche:
das einzige Hotel hier im Ort (auch hier wurde für die Hausgäste gekocht, es hing ein Speiseplan aus, ein öffentliches Restaurant war es nicht)
Blick von etwas weiter oben
Blick ins Tal. Ist doch genial hier oder? Ich war ganz begeistert!
dann haben wir uns bis acht Uhr ausgeruht und sind dann in den Speisesaal gegangen wo wir mit einem Aperitiv empfangen wurden
ein toller Raum mit einer gigantischen Aussicht!
davor war eine Terrasse:
hier wollen die Eigentümer noch einen Pool bauen, ich glaube dann bekommt die Unterkunft eine 10,0.
Zum essen kam noch ein weiteres Paar. Er war beim französischen Heer und als solcher öfter in bayrischen Kasernen zu Gast und konnte ziemlich gut deutsch. Wir haben uns sehr nett unterhalten.
Beim Essen gab es keine Auswahl, es wurde zuerst Melone mit Schinken serviert, dann ein wunderbarer gemischter Salat mit Apfelstücken und grünen Bohnen und würzigen Schinkenstücken in einer herrlichen Balsamicosoße. Dann Paella mit Hünchen, der Reis schön knackig, dann Käse und Brot. Wir waren sowas von pappsatt! Lediglich der spanische Rotwein der serviert wurde war nicht so besonders. Wir haben uns von den anderen Gästen verabschiedet und wollten einen Verdauungsspaziergang machen, eine Minute später kam die Besitzerin ganz entsetzt angelaufen, wir seien doch noch gar nicht mit dem Essen fertig, es gibt noch eine Nachspeise
sie hatte einen herrlichen Apfelkuchen gebacken den wir beim besten Willen nicht aufessen konnten (ich hatte heute ja ausnahmsweise ein volles Mittagessen gehabt). Danach gab es einen Verdauungsschnaps, dann durften wir die Tafel verlassen, uff! Für dieses 5 Gängemenü wurden nur 20 € berechnet, man kann es kaum glauben. Man nennt diese Art der Unterkunft übrigens "table d'hôte" das werden wir uns merken (Zimmer ohne Essen heißen "chambre d'hôte")!
wir haben dann noch unseren Spaziergang gemacht und sind äußerst zufrieden schlafen gegangen