Hallo Ilona,
Als ich die Hängebrücken gesehen habe, dachte ich, du gehst freiwillig ins Dschungelcamp
Dienstag 25.11.
Völlig gerädert stehe ich um 5:30 auf. Duschen, Sachen packen und dann müssen wir leider diese tolle Unterkunft verlassen.
Das Wetter ist heute perfekt, teils heiter teils wolkig und so um 20°.
Wir haben wieder einen langen Fahrweg vor uns. Zuvor besuchen wir aber noch mal den Ben Boyd NP und fahren zum Boyd Tower.
Ein schöner Weg:
führt uns nochmals an die Küste.
Eigentlich hatten wir hier im National Park noch viel mehr vor , aber wir ändern unsere Pläne.
Wir wollen lieber in den Croajingolong NP, ca. 2h Fahrt südlich. Ich habe nämlich im Internet ein Foto entdeckt, was mich sehr beeindruckt hat.
http://www.isi-carriers.com/customers/gc/croajingalong/thurra-dune3.jpgHoch auf den Sanddünen mit herrlichem Blick auf Thurra River und Meer.
Wir haben uns dafür entschieden, da kein Regen angesagt war und wir eine ca. 40 km lange Dirt Road bewältigen müssen.
Nach 2 Stunden Fahrt erreichen wir den Abzweig von Highway auf die Tamboon Road im NP.
Anfangs war die Strasse zu unserer Freude noch asphaltiert aber dann folgten 30km Dirt Road.
Bis auf ein paar Schlaglöcher und zwei drei knifflige Stellen, war die Strasse aber gut zu befahren.
Allerdings sind wir hin recht langsam gefahren, weil man ja nicht weiss wo das nächste Schlagloch ist.
Wir erreichen schliesslich unbeschadet den Camground am Thurra River.
Hier startet ein 2km langer Trail zu den Sanddünen. Viel Infomaterial haben wir nicht, aber wir laufen bei warmem Wetter los.
Der Weg führt zunächst durch Wald- und Feldweg und zieht sich ganz schön. Aussichten hat man Keine.
Gefühlt kamen uns die angegeben 2km viel länger vor. Aber wir erreichen dann doch die Sanddünen.
Weit und breit nichts als Sand zu sehen.
aber auch grüne Vegetation:
Tja, aber wo gehts denn hier jetzt bitte schön weiter? wir rätseln, sehen von Weitem aber 2 Personen, die uns entgegenkommen.
Ein junges Pärchen kommt näher, beide schnaufen wie nichts Gutes und haben hochrote Köpfe.
Das hätte schon ein Warnsignal sein müssen.
Wir fragen sie, ob sie auch bei dem Viewpoint waren und wie wir dahin kommen.
Ja, waren sie. Sie geben uns die Info, dass es keinen offiziellen Weg dorthin gibt und wir uns einen eigenen Weg suchen müssen, oder vorherigen Fussspuren nachlaufen. Grob geben sie uns die Richtung. Da vorne die Sanddüne herunter und dann die nächste Steigung wieder rauf und dann immer geradeaus.
Kapiert? Nee, nicht wirklich. Aber wir versuchen es. Let the Drama begin..............
Zunächst laufen wir ein Stück auf recht festem Sand und kommen dann an die Abbruchkante der ersten hohen Düne. Jetzt heisst es, ich schätze mal ca. 15 Meter, im tiefsten Sand steil herunter. Hopps, hopps,hopps, das bringt Spaß. Unten angekommen schaue ich zurück und denke hier schon, wie sollen wir denn da wieder raufkommen ?
Egal wird schon. Dann laufen wir ein Stück durch tiefen Sand, was auch recht anstrengend ist. Ich beginne wieder extrem zu Husten. Dann stehen wir vor einer hohen Sanddüne und wissen erstmal nicht wie und wo wir hier hochkommen sollen. Der Sand ist anfangs fest, aber üppige Vegetation mit stacheligen Büschen erschwere den Aufstieg. Puh, ist das steil.
Wir kratzen uns ordentlich Arme und Beine auf. Also ich habe nirgendwo gelesen, dass der Trail so schwierig ist, bzw. eigentlich gibt es ja auch keinen Trail.
Mein Husten wird immer stärker und wir kämpfen uns höher und höher, das ist teilweise nur auf allen Vieren Gliedmaßen möglich..
Dann haben wir die Grenze, wo die Vegetation aufhört erreicht und wir müssen jetzt durch Tiefsand durch und vor Allem hoch. Ein Schritt nach oben bedeutet gleichzeitig drei Schritte nach unten. Weiterhin auf allen Vieren kraxeln wir undversuchen höher zu kommen.
Mein Reizhusten nimmt zu und ich höre gar nicht mehr auf zu Husten. Mit allerletzter Anstrengung erreichen wir die flachere Ebene. Und da angekommen breche ich regelrecht zusammen.
Mein Reizhusten will und will nicht aufhören und ich muss mich übergeben. Völlig entkräftet liege ich wie ein Häufchen Elend im tiefen Sand. Mir kommen die Tränen. Ich kann nicht mehr.
Ich trinke erstmal ausreichend und liege hier ca. 30 Minuten regungslos. Eigentlich müssten wir noch weiter gehen, aber es sieht so aus, als wenn es noch ein weiter Weg zur anderen Seite wäre und hier oben ist der Sand sooo tief. Zudem herrscht hier ein orkanartiger Wind. Nein, das schaffe ich nicht mehr. Wenn ich gewusst hätte wie anstrengend das hier wird, wäre ich niemals bei meiner körperlichen Verfassung hier raufgegangen.
Mike versucht indessen einen ungefährlicheren und leichteren Weg zu finden, was ihm aber nicht gelingt.
Mit letzter Kraft mache ich Fotos, was ich in diesem Moment aber gar nicht so richtig geniessen kann.
Aber trotz der Vorgeschichte, die Ausblicke hier sind einfach der Hammer:
Und alleine wegen der nächsten zwei Bilder haben sich wie ich finde alle Strapazen gelohnt, auch wenn für die Gesundheit unverantwortlich.
Und sie kommen dem Bild doch sehr nahe, was ich euch anfangs aus dem Netz gezeigt habe:
Das Problem ist nur, dass wir wieder zurück müssen. Ich habe mich ein wenig erholt und es geht wieder runter, was deutlich einfacher ist. Unten angekommen geht es dann auf die letzte schwierige Hürde. Im tiefsten Sand die letzte Sanddüne hoch. Auch hier wieder, ein Schritt auf allen Vieren hoch und 3 Schritte wieder runtergerutscht.
Ich habe leider kein Foto gemacht, was die Steilheit angeht, deswegen noch ein Foto aus dem Netz:
https://autourer.files.wordpress.com/2012/08/p1010076.jpgUnd wieder bekomme ich vor Anstrengung Hustenanfälle. Auf halber Strecke kann ich nicht mehr und sage zu Mike, dass ich nicht mehr kann und hier liegen bleiben werde.
Mike baut mich auf und mit allerletztem Einsatz und lauten Schreien komme ich oben an, wo ich erstmal wieder minutenlang versuchen muss Luft zu bekommen.
Dann geht es auf leichtem aber sehr langem Wege zum Parkplatz zurück.
Ich bin so glücklich zurück zu sein und wir nehmen auf einem Picknickplatz erstmal Essen und Trinken zu uns.
Tja Leute, auch wenn sich solche Wanderrungen bei uns wiederholen, die zu kleinen Dramen führen, es ist leider so und gehört wohl bei uns mittlerweile fest ins Urlaubsgeschehen dazu.
Einige mögen denken, dann sollen sie solche Trails doch gar nicht erst in Angriff nehmen......
Nein, danach sind wir dann doch stolz so tolle Abenteuer und herrliche Locations erlebt und gesehen zu haben. Aber es zeigt sich auch wieder, dass man für solche Trails schon besser vorberietet sein muss.
Also macht euch auch bei unseren nächsten Urlauben auf solche Dramen gefasst........ hmmm oder vielleicht auch mal nicht.
Ich habe mich mittlerweile so gut erholt, dass wir die dann schlechter werdende Dirt Road noch so 6 km weiterfahren und erreichen den Parkplatz zum Point Hicks Lighthouse.
Auch hier haben wir uns nicht so richtig informiert, denn die Strasse ist plötzlich versperrt.
Von hier startet eine 4,5km (H/R) lange Wanderrung zum Point Hicks Lighthouse. Ich habe kurz überlegt, ob ich mir das antun will, aber ja und wenn es zu schwierig wird wird umgedreht.
Der Weg ist übrigens größtenteils eben und asphaltiert und es ist zum Glück eher ein leichter Spaziergang. Wir kommen an herrlichen Strandabschnitten vorbei:
Wirklich schön hier und außer uns ist niemand zu sehen:
Der Weg entfernt sich dann von der Küste und schliesslich erreichen wir das Point Hicks Lighthouse:
Und erkunden hier den schönen felsigen Küstenabschnitt:
Ach bei Sonnenschein sieht doch alles viel schöner aus !!
Wir machen uns auf den Rückweg, wir haben noch eine lange Fahrt vor uns nach Lakes Entrance.
Die Dirt Road meistern wir ohne Probleme. Wieder auf dem Highway machen wir noch einen Stop am Cape Conran Coastal Park und laufen dort am Strand entlang.
Hmmmm......auf einmal stinkt es hier irgendwie bestialisch. Leichte Würgereize kommen hoch und wir müssen uns die Nase zuhalten. Was ist hier denn los??
und plötzlich erschrecke ich mich wie nichts Gutes. Statt auf Sand trete ich auf etwas sehr Wabbeliges. Zum Glück kann ich gerade noch mein Gleichgewicht halten und gehe 2 Schritte zurück. Beim näheren Hinsehen liegt dort ein wohl verwester toter Wal
, könnt ihr ihn erkennen?
Die Farbe hat teilweise die der Felsen angenommen, so dass ich das vorher gar nicht bemerkt habe.
Aber es hat sooooo gestunken, nichts wie weg hier.
Dann geht es nach Lakes Entrance zum Cunningham Shore Motel, was ganz okay ist.
Wir kaufen noch ein und essen bei Mc Donalds.
Am Abend und Nacht "the same procedure as every night" Husten, Husten Husten, Mann ist das ätzend.
So kann es nicht weitergehen und Mike schlägt vor morgen zu einem Arzt zu gehen.
Bis morgen und Gute Nacht