Autor Thema: Ein wenig Nordwesten erkunden ...  (Gelesen 7369 mal)

serendipity

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Ein wenig Nordwesten erkunden ...
« am: 30. Oktober 2016, 16:24:20 »
Hallo ihr Lieben, neben Italien 2017 schwebt mir ja im Sommer immer noch eine Nordwest-USA-Route im Kopf - bisher ist nicht gebucht, die Flugpreise liegen ca. 1100 € und 1300 € (Iceland/Condor) - das ist schon happig! Beim Mietwagen würde ich dann sparen wollen und ein kleines, nettes Modell wählen, kein SUV.

Nachdem ich viele, viele Reiseberichte gelesen haben und soundso nicht alles sehen kann in drei Wochen, würde ich folgende Route wählen:

Frankfurt - Seattle (1 N)
Seattle - Forks (Olympic NP) (4 oder 5 Nächte)
Forks - Lincoln City (1 Nacht)
Lincoln City - Bandon (3 Nächte)
Bandon - Crescent (1 Nacht)
Crescent - Bend (3 Nächte)
Bend - Portland (3 Nächte)
Portland - Longview (1 Nacht)
Longview - Yakima (1 Nacht)
Yakima - Leavenworth (1 Nacht)
Leavenworth - Seattle (2 oder 3 Nächte)

Natürlich sehe ich dabei NIE alles, aber ich habe genügend Zeit z.B. im Olympic NP. Auf der Flucht sein, will ich auch nicht und Wetter ist Wetter, bei blauem Himmel kann ja jeder ;-)

Eure Meinung zu dieser Route? Vor allem "nordlichts"-Soenkes- Meinung wäre mir wichtig :-)

Flicka

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Re: Ein wenig Nordwesten erkunden ...
« Antwort #1 am: 30. Oktober 2016, 18:48:43 »
Zur Route kann ich nichts sagen, nur so viel zu den Flugpreisen, dass mir das - leider - realistisch erscheint. Ging mir dieses Jahr mit dem Flug nach Denver zur Sommerferienzeit ähnlich, und ich bin letztlich mit Icelandair für ca. 1100 Euro geflogen. Gebucht über ein obskures Reisebüro, vermutlich haben die irgendein Ticketkontingent zu Sonderkonditionen gehabt. Das war noch ca. 200 Euro günstiger als über Icelandair direkt. Hm, vielleicht poste ich mal die Story mit der Flugbuchung in einem gesonderten Thread, das war echt ein besonderes Erlebnis...  :o

nordlicht

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Re: Ein wenig Nordwesten erkunden ...
« Antwort #2 am: 31. Oktober 2016, 06:01:21 »
Eure Meinung zu dieser Route? Vor allem "nordlichts"-Soenkes- Meinung wäre mir wichtig :-)
Kurze Antwort: kann man durchaus so machen

Aber ich denke Du möchtest schon ein bisschen mehr als das hören, also kommt jetzt die lange Antwort:
Erstmal muss ich hierzu meinen Senf ablassen:
Zitat
Wetter ist Wetter, bei blauem Himmel kann ja jeder ;-)
Bei fast jedem Reisebericht bzw. jeder Reiseplanung aus dem Nordwesten, kommt irgendwann immer der Kommentar "im Nordwesten muß man ja immer mit Regen rechnen". Nö! Irgendwann hab ich mal aufgegeben, da immer meinen Senf dazuzugeben, aber es stimmt einfach nicht.
So oft es im Rest des Jahres regnet (dies Jahr seit Anfang Oktober drei oder vier trockene Tage gehabt) im Hochsommer von so etwa Anfang/Mitte Juli bis irgendwann im September ist der Nordwesten eine der niederschlagsärmsten Gegenden der gesamten USA. Du glaubst nicht was mir schon alles im Garten verbrannt und vertrocknet ist, weil ich nicht gewässert hab. Von so einem stabilen, verläßlichen Sommerwetter kannst Du in Deutschland nur träumen. Damit das ganze jetzt nicht zu gut klingt, gibt es eineinhalb Ausnahmen: das ist zum einen direkt an der Küste. Wenn da die warme Luft aus dem Landesinneren auf das kalte Wasser trifft, dann gibt es sehr oft Nebel, der manchmal so dick wird, dass er an der Küste selber von schnödem Regenwetter kaum zu unterscheiden ist, während ein paar Meilen weiter im Land die Sonne scheint. Und die halbe Ausnahme sind vergletscherte Berggipfel und da vor allem Mt.Rainier. Da kann es auch bei schönstem Wetter drumrum manchmal recht wolkig sein, aber bei weitem nicht so oft wie an der Küste.
Nimm dazu, dass im Sommer jeder ans Meer fährt und alles proppevoll ist dann kannst Du Dir denken, warum ich im Hochsommer ganz selten mal an den Pazifik fahre. Den hebe ich mir für den Rest des Jahres auf.
Sommer ist die Zeit für die Berge.
Es hängt jetzt also ein bisschen davon ab, wann genau Du unterwegs sein willst, Juni oder September sind da schon recht unterschiedlich, tendenziell gefällt mir Deine Route für Juni besser als für September, aber grundsätzlich würde ich bei einer Sommerreise den Schwerpunkt eher auf die Berge legen.
Um jetzt die Route konkret zu "zerpflücken" müßtest Du villeicht noch ein bisschen sagen was Dich interessiert und was nicht. Deinem Norwegen-Bericht entnehme ich, dass Du ab und an mal einer Wanderung nicht abgeneigt bist. Wie lang dürfen die sein? Ist Backpacking eine Option? Lieber etwas teurer in einem netten Ort übernachten, wo man abends noch mal bummeln kann, oder ist das Hotel nur zum Schlafen da? etc..
Aber ich schreib trotzdem mal was mir zur Route so einfällt:
Zitat
Frankfurt - Seattle (1 N)
Guck zumindest auch mal was Du für PDX findest. Icelandair hatte gerade einen Sale für knapp 500$ über den Teich. In der Regel ist SeaTac günstiger, aber gucken kannst Du ja mal.
Zitat
Seattle - Forks (Olympic NP) (4 oder 5 Nächte)
Wenn Du viel wanderst, dann kannst Du im Olympic NP locker 5 Nächte und mehr verbringen. Aber da würde ich mal überlegen was Du die fünf/sechs Tage konkret machen willst, denn wenn es nur die üblichen Fotospots sind, wo man mit dem Auto vorfährt und vielleicht mal eine halbe Stunde zu Fuß geht, dann sind fünf Tage eine Menge Zeit. Dazu kommt, das Forks in Twilight nicht umsonst als gottvergessenes Nest am Ende der Welt gewählt wurde, wo die arme Bella hinziehen muß. Es liegt wunderbar um Ziele im Olympic NP zu erreichen, aber sonst willst Du da nicht tot überm Zaun hängen. Und wie gesagt,Hochsommer ist nicht gerade die beste Zeit für den Olympic NP. Lohnen tut er sich zwar trotzdem, aber rechne mit Nebel an der Küste und später im Sommer auch mit einem eher braunen statt grünen Regenwald.
Da will ich Dir jetzt nicht von fünf/sechs Tagen abraten, aber ich würde mir gut überlegen wie Du die füllen willst. Und vergleiche das auch mit dem Programm das Du stattdessen woanders (z.B. Bend) machen könntest.
Zitat
Forks - Lincoln City (1 Nacht)
Lincoln City - Bandon (3 Nächte)
Bandon - Crescent (1 Nacht)
WIch wiederhole mich, das Problem wird der Nebel. Ich würde auf jede Fall Zeit an der Küste verbringen, bei gutem Wetter füllst Du fünf Tage locker. Bei hartnäckigem Nebel, hast Du vielleicht schon nach drei Tagen die Nase voll.
Zitat
Crescent - Bend (3 Nächte)
Bend - Portland (3 Nächte)
Hier kannst Du gut mehr Zeit investieren. Jenseits der üblichen Verdächtigen wie Crater Lake, Smith Rock, Newberry Crater etc. gibt es in den Kaskaden so viele lohnende kleine Wanderungen, Scenic Drives, Cabins am See etc. Dazu kann man noch gut einen Schlag gen Osten machen z.B. zu den drei Units des John Day NM (das mit dem Painted Hills), Fort Rock, Ochocos,... Das ist die Gegend, auf die ich im Hochsommer meinen Schwerpunkt legen würde.
Zitat
Portland - Longview (1 Nacht)
Das übersetze ich mal mit Mt.St.Helens. Absolutes Pflichtprogramm. Der kann auch gut mehr als nur einen Tag vertragen.
Zitat
Longview - Yakima (1 Nacht)
Für Mt.Rainier gilt dasselbe. Und dann gäbe es z.B. noch den "vergessenen" Vulkan Mt.Adams und die Goat Rocks. Wunderschöne Landschaft ähnlich wie am Mt.Rainier nur wesentlich weniger los, da kaum erschlossen.
Zitat
Yakima - Leavenworth (1 Nacht)
An Leavenworth scheiden sich ja die Geister. Ich finde es interessant und die Landschaft drumrum ist auch wunderbar. Also ich würde dem ort auch eine Nacht gönnen.
Zitat
Leavenworth - Seattle (2 oder 3 Nächte)
Seattle ist schon eine tolle Stadt. Zwei Tage kannst Du da locker füllen

Und last but not least, ich weiß nicht, ob und wie Du an Sommerferien gebunden bist, aber Du weißt, daß am 21.8.207 eine totale Sonnenfinsternis im Nordwesten stattfindet. Wenn nicht, klick hier



Christina

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Re: Ein wenig Nordwesten erkunden ...
« Antwort #3 am: 31. Oktober 2016, 18:24:59 »
Ich war 2011 im Juni drei Wochen im Nordwesten. Nebel hatte ich gar keinen, allerdings war es an den Tagen an der Küste überwiegend bewölkt, sonst hatten wir einen Tag Regen und der Rest war Sonne :)

Wir sind auch gerne mehrere Nächte an einem Ort und wir waren drei Nächte in Port Angeles für den gesamten Olympic Nationalpark. War natürlich schon viel Fahrerei, aber man sieht ja auch einiges dabei. Drei Nächte würde ich als das absolute Minimum ansehen, wenn du alleine fährst, geht manches schneller, daher vielleicht vier statt fünf Nächte.

Wir waren vier Nächte in Portland, haben von dort auch zweimal die Columbiarivergorge gemacht, Mount Hood, Portland selber, wir haben dabei in der Stadt gewohnt, das würde ich auf jeden Fall empfehlen, da man dann auch nach Rückkehr vom Tagesausflug am Abend noch etwas erkunden kann.

Ein absolutes Highlight für uns beide war der Mount St. Helens. Hier ist aber das Wetter entscheidend. Wir haben deshalb drei Nächte in Packwood gebucht, um Mt. Rainier und Mt. St. Helens mehrere Chancen geben zu können. Und die waren auch nötig, da am Anreisetag und dem folgenden Tag beide Berggipfel im Nebel lagen und wir dann erst an Tag drei und vier den tollen Anblick hatten. Aber auch an den Nebeltagen war uns nicht langweilig, es gibt rund um beide Berge genug Wandermöglichkeiten.

In Bend waren wir zwei Nächte, wie Nordlicht schon schreibt, gibt es dort unzählige Möglichkeiten, wir waren in einem Bereich des Lava Lands Park, in der Painted Hills Unit des John Day und im Smith Rock Park, alles absolut lohnenswert.

In Yakima waren wir eine Nacht, das fand ich aber nicht wirklich lohnenswert. Leavenworth kenne ich nicht. Ich würde den Abstecher Yakima-Leavenworth streichen und die gesparte Zeit für Bend und Mt. St. Helens/Mt. Rainier verwenden. 


LG Christina

Rainer

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Re: Ein wenig Nordwesten erkunden ...
« Antwort #4 am: 31. Oktober 2016, 19:23:20 »
Erstmal muss ich hierzu meinen Senf ablassen:
Zitat
Wetter ist Wetter, bei blauem Himmel kann ja jeder ;-)
Bei fast jedem Reisebericht bzw. jeder Reiseplanung aus dem Nordwesten, kommt irgendwann immer der Kommentar "im Nordwesten muß man ja immer mit Regen rechnen". Nö!

Yepp! Kann ich nur bestätigen - wir waren mehrfach im Nordwesten, zuletzt 2012 im Herbst, das war der allerbeste USA Urlaub von allen(!!!), den wir je gemacht haben, drei Wochen strahlende Sonne. Ein einziger Regenschauer, nachts in Nevada (Ely). Und das war es. Sonst nur "Bombenwetter".

Unser erster Nordwesturlaub (2008) war durchwachsen, war aber aber auch im Frühjahr (Mai/Juni). Aber 2011 waren wir ab August unterwegs (gutes Wetter), in 2012 im September/Oktober (extrem gutes Wetter).

Zu den Flugpreisen würde mich noch die genaue Reisezeit interessieren, es ist nämlich (auch nächstes Jahr) wieder mal so, dass in Economy zugeschlagen wird. Aber "Premium Economy" (oder gar Business) kostet nicht unbedingt um Welten mehr, aber man hat viel mehr Komfort. Das lohnt sich IN JEDEM FALL, das mal abzuklopfen. Ich schaue gerne nach, ich brauche aber genauere Daten.

Flicka

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Re: Ein wenig Nordwesten erkunden ...
« Antwort #5 am: 01. November 2016, 08:43:32 »
Das Wetter habe ich ja letztes Jahr knapp nördlich der Grenze auf Vancouver Island eher von der garstigen Seite kennengelernt, fast jeden Tag Regen, kaum Sonne.

Aber das war in einem Zeitraum ab Ende August bis Mitte September. Ich kann mich erinnern, dass bis zu diesem Zeitpunkt überall von großer Trockenheit berichtet wurde und ich mir noch am Tag vor dem Abflug eher Sorgen über Waldbrände als über Regenfälle gemacht habe. Von daher gibt es anscheinend doch gute Chancen, auch den Nordwesten von der sonnigen Seite kennenzulernen.

Christina

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Re: Ein wenig Nordwesten erkunden ...
« Antwort #6 am: 01. November 2016, 18:14:36 »
Von daher gibt es anscheinend doch gute Chancen, auch den Nordwesten von der sonnigen Seite kennenzulernen.

Wir waren im Mai 2007 in Vancouver, Vancouver Island und im Okanagan Valley, wir hatten drei Wochen überwiegend Sonnenschein. Also wegen des Wetters würde ich mir keine Sorgen machen, zumal Regenwetter gerade im Regenwald oder bei den Wasserfällen durchaus die passende Stimmung verbreitet.


LG Christina

serendipity

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Re: Ein wenig Nordwesten erkunden ...
« Antwort #7 am: 06. November 2016, 23:59:21 »
Danke zunächst für euere Antworten  :knuddel:

Nun, ich bin mit meiner Reisezeit natürlich sehr eingeschränkt. Die hessischen Sommerferien beginnen am 30.06. und enden am 11.08.2017. Die erste und die Woche habe ich Anwesenheitspflicht in der Schule, da ich Schulleitungsmitglied bin und in dieser Zeit die Vorbereitungen fürs neue Schuljahr erledigen muss. Gerne würde ich gleich anschließend für drei Wochen weg, da ich im neuen Schuljahr wieder mit einer 1.Klasse beginne und dafür auch einiges an Vorbereitung benötige, welche ich gerne in Woche 5 der Ferien erledigen würde. So bleibt nur 08.07. bis 29.07.2017 plus jeweils drei Tage flexibel.

Nun zum Wetter  ;)
Ich habe nun doch schon einige Reiseberichte zum Nordwesten gelesen und es ist danach durchaus auch mit Nebel/Regen zu rechnen, aber das weiß ich ja. Sollte ich nun Sonnenschein und trockenes Wetter haben, werde ich mich bestimmt nicht beschweren - vielleicht aber an Norwegen 2016 zurückdenken, wo alles etwas feuchter war. Ich wollte damit nur sagen: das Wetter ist mir schnuppe!

Zur Route:

Im Olympic NP würde ich schon gerne etwas wandern, aber auch Strände (auch mit Nebel) genießen und "runterkommen", dazu ist viel Landschaft immer gut. Ich hätte gerne ein annehmbares Zimmer ohne viel Trubel um mich herum und von diesem möchte ich gerne ausströmen. Ich möchte gerade zu Beginn der Reise nicht jeden Tag den Ort wechseln, deshalb kam ich auf Forks. Ich denke aber, vielleicht würden drei Nächte reichen.

Wenn ich dann noch in Bandon eine Nacht streiche, habe ich mehr Zeit für "die Vulkane"  - aber weniger Meer. Schwere Entscheidung für mich, aber derzeit muss ich diese ja noch nicht treffen.

Ich bin immer noch in der Findungsphase - was ich eigentlich will. Am liebsten alles und am liebsten sofort, aber es hängt auch viel davon ab, ob wir den Mutter-Kind-Urlaub an Ostern machen können, dann ist das Budget für den Sommer natürlich geringer und ein Europa-Urlaub ist wahrscheinlicher.