Ehrlich, das kann ich jetzt gar nicht mehr so genau sagen. Vor allem gab es bei mir ja auch verschiedene Stufen und Ausprägungen meiner "Reisemeise".
Als Kind in irgendwelchen Mittelmeerurlauben fand ich es einfach toll und faszinierend fliegen zu dürfen und woanders auszusteigen, tolles Wetter zu haben und jeden Tag ins Wasser gehen zu können. Meistens, wenn wir einen Ausflug gemacht haben (so simple Sachen wie mit dem Taxi in den nächsten Ort in Tunesien fahren und sich keinen Teppich andrehen zu lassen) fand ich das aber schon fast ein bisschen unheimlich.
Dann kamen die ersten Fernreisen mit Mutter und Bruder. Das fand ich einfach furchtbar spannend. Das war so um das Abi herum. Ich glaube, da habe ich erst einmal so richtig kapiert, dass es eine Bereicherung ist mal über den Tellerrand hinausgucken zu können und dass man eine Menge erleben und kennenlernen kann beim Reisen. Das waren aber überwiegend brave Busreisen mit Reiseleitung, alles schön organisiert.
Dann war lange, lange Pause. Als Studentin kam mir das Reisen unvorstellbar teuer vor, Interrail oder mit Rucksack und Zelt zu verreisen habe ich mich nie getraut.
Durch meinen damaligen Partner, einen Marokkaner, war ich dann zwei Mal in Marokko, so richtig Hardcore mit Familienanschluss und Teilnahme an Familienfeiern. Diese Phase ging so über in die ersten selbst organisierten Reisen - Mutter und Tochter mit dem Mietwagen in Jordanien und Syrien, Städtetrips und eben Marokko.
Irgendwie schloss sich eine ziemliche Durststrecke an. In den ersten Jahren im Beruf hatte ich den Kopf zu voll mit anderem und immer noch kein Geld und außerdem einen (neuen) Partner, der erstens zu geizig war für´s Reisen und zweitens ja auch immer Geld verdienen wollte als Selbstständiger, unentbehrlich war und nie weg konnte.
Dann habe ich vorsichtig wieder angefangen, seitdem aber immer auf eigene Faust (zwar manchmal pauschal gebucht, aber ohne Programm vor Ort mitzumachen). In dieser Phase war ich das erste Mal in den USA (NYC) und irgendwann war die USA-Lawine losgetreten, die aber mittlerweile beobachtbar in eine generelle Reiselust umgeschlagen ist.
Was will ich damit sagen? Fernweh und Reiselust hatte ich wohl schon immer, aber eben auf völlig unterschiedlichem Niveau und unter völlig unterschiedlichen Bedingungen, zugegebenermaßen aber immer auch ein wenig "auf der sicheren Seite". Bewundern kann ich nur diejenigen mit mehr Experimentierfreude à la "mit dem Fahrrad durch Afrika", "zu Fuß auf den Himalaya", "Leben mit den Massai" "ein halbes Jahr aussteigen und sich in `wo auch immer` durchschlagen" usw.