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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Flicka am 08. Oktober 2015, 17:35:37
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Prolog
Im April 2014 bin ich von einer dreiwöchigen Japan-Reise nach Hause gekommen. Der Urlaub war gelungen, ich war von neuen Eindrücken überwältigt, aber meine Standardantwort auf die Frage, wie mein Urlaub denn gewesen sei, wurde bald: „Schön – aber anstrengend.“ Schon während des Heimflugs war mir klar: Im nächsten Urlaub will ich mir gerne mehr Platz mit weniger Menschen teilen und lässig mit dem Mietwagen cruisen statt gepäckbeladen durch Bahnhöfe zu laufen.
Nach dem Motto „Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub“ begann bald die Reiseplanung, und die Wahl fiel letztlich auf Kanada. In Nordamerika war ich schon seit 2009 nicht mehr gewesen, in Kanada noch nie. Reisepläne wurden gemacht und verworfen, immer öfter tauchten Vancouver und Vancouver Island als Fixpunkte auf, bis ich mich schließlich entschied, mich im Urlaub ganz auf diese kleine Ecke Kanadas zu beschränken. Und nachdem die Reiseroute mehr oder weniger fix war und ich preisbewusst die ersten Touren auf der Insel schon mit vorweihnachtlichem Frühbucherrabatt klargemacht hatte, musste dann noch ein neues Teleobjektiv her, um erfolgreich der kanadischen Tierwelt nachstellen zu können (was den Frühbucherrabatt leider um ein vielfaches überstieg).
Wer mag, kann mit mir zusammen 2 Wochen lang Vancouver Island erkunden und zum Schluss noch knapp 3 Tage durch Vancouver bummeln. Wir sind von Ende August bis Mitte September unterwegs, reisen mit dem Mietwagen und durchstreifen Vancouver Island von Victoria im Süden bis nach Telegraph Cove im Norden, erkunden mit verschiedenen Schiffstouren die Gewässer im Osten und Westen der Insel und dringen sogar bis in die Fjorde des Festlandes vor. Ein paar japanische Touristen treffen wir unterwegs zwar, aber die einheimische Tierwelt ist klar in der Überzahl. Statt Zierkirschen gibt es Nadelbäume, statt im Häusermeer navigieren wir durch die Inselwelt.
Ich muss euch allerdings warnen: Das „Wet“ im Titel dieses Reiseberichts bezieht sich leider nicht nur auf Wasserfälle und Schiffstouren. Eine gute Regenjacke ist bei dieser Reise dringend anzuraten, und die Sonne macht sich ziemlich rar.
Seid ihr trotzdem dabei?
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Aber klar doch! ;D
Regen mag ich und die Gegend dort auch - also los gehts! :thumb:
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Willkommen an Bord!
Zur Belohnung für deine Tapferkeit gibts gleich auch noch den Anreisetag. :)
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Samstag, 29.8.15: Flug von Frankfurt nach Vancouver
Mein Flug nach Vancouver startet erst um16.05 in Frankfurt, also kann ich mich am späten Vormittag gemütlich auf den Weg machen. Das Schicksal in Gestalt des Finanzamtes entscheidet sich, mir fünf Minuten vor dem Aufbruch noch eine kleine Freude zu machen und weht mir den Bescheid über die Steuerrückerstattung in den Briefkasten. Mit einem zusätzlichen Polster auf dem Konto startet es sich doch gleich nochmal so schön in den Urlaub.
Die Bahnfahrt nach Frankfurt verläuft von einer kleinen Verspätung wegen einer Baustelle abgesehen völlig problemlos, und im Termin angekommen weisen gleich große Hinweisschilder ins Terminal C zu den Schaltern von Condor. Ich habe gestern schon online eingecheckt, frage mich aber, ob ich dadurch Zeit eingespart habe, denn beim Baggage-Drop ist nur ein Schalter besetzt, und die Schlange schiebt sich sehr zäh um die Kurven. Aber dann ist es geschafft, und ich bekomme auch noch eine „richtige“ Boardkarte. Warum man sich überhaupt die Mühe machen soll, am heimischen Version eine Papierversion auszudrucken, erschließt sich mir nicht, aber was weiß ich schon.
Traditionsgemäß fahre ich noch ins Terminal 2 und stelle fest, dass dort einiges umgebaut wurde. Als ich das letzte mal hier war, hatte McDonalds doch noch keine Lounge-Möbel? Es ist jetzt, am Samstagmittag, jedenfalls ganz schön voll hier, und ich versuche gar nicht mir irgendwo einen Platz mit Aussicht zu erkämpfen, sondern mache mich bald wieder auf den Weg zum Terminal 1. Auf dem Weg zu den Gates liegt die Passkontrolle, und die kann man hier inzwischen auch im automatischen Verfahren passieren. Ich schiele mal kurz nach links und rechts, wie die anderen Leute das machen. Aha, zuerst den Pass scannen, dann darf ich weitergehen und auf einen Monitor schauen. Gerade als ich mich frage, wie lange ich wohl noch geradeaus starren muss, schwingt die Tür zur Seite und ich darf passieren. Hat mich jetzt der Computer tatsächlich auf meinem Passbild erkannt? Oder sitzt doch irgendwo noch jemand, der auf einem Monitor die Fotos vergleicht? Mir kommt das jedenfalls unheimlich vor.
Der Flieger der Condor steht schon am Gate B43.
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Direkt daneben liegt die Lufthansa-Senator-Lounge. Da durfte ich bei der Japan-Reise rein, heute ist mir der Weg verschlossen und ich suche mir einen Sitzplatz am Gate, lese ein wenig und beobachte die Leute um mich herum. Über eine Stunde vor dem Abflug stehen schon die ersten nervösen Passagiere vorne an den Schaltern und formieren sich zu einer schnell wachsenden Schlange. Menschen, die im Blickfeld einer strengen Dame stehen, werden Zielscheibe von Handgepäckkontrollen. Ich bekomme mit, dass eine Passagierin für ihr zu schweres Handgepäck zahlen muss. Nach ihrem wütend-entsetzt-ungläubigen Gesichtsausdruck zu urteilen, muss es ziemlich viel sein. Andere bleiben unbehelligt. Anscheinend beschränkt man sich auf Stichproben bei den Trolleys.
Der Flieger startet dann mit leichter Verspätung. Wir fliegen über die Nordsee und nördlich von Island Richtung Grönland. Dabei haben wir zeitweise unseren eigenen Regenbogen dabei, sehr hübsch.
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Der Kapitän begrüßt uns mit dem Hinweis, dass wir heute in einem besonders schönen Flugzeug sitzen. Was er damit meint, erklärt er allerdings nicht. Zumindest sieht alles sehr neu aus, und ich kann erst mal keinen Kritikpunkt finden. Der berühmt-berüchtigte Sitzabstand kommt mir nicht geringer vor als auf anderen Linienflügen. Um den stinknormalen Platz zu bekommen, auf dem ich gerade sitze, musste ich allerdings vorab 30 Euro zahlen, ganz schön happig. Aber bei der Vorstellung, 10 Stunden lang auf einem Mittelsitz zwischen zwei fremden Menschen eingesperrt zu sein, habe ich sie dann halt doch gelöhnt, um einen Fensterplatz zu bekommen. Wer möchte, kann sich für 8 Euro das komplette Unterhaltungsprogramm freischalten lassen. Ohne einen solchen Freischaltcode kann man zwei Filme und eine Serienfolge schauen und den Beginn jeweils zeitlich frei wählen. Ich stöbere erst mal im umfangreichen kostenlosen Musikprogramm und schaue dabei mein Lieblingsprogramm, nämlich die Wo-fliegt-unser-Flugzeug-gerade-und-wann-sind-wir-endlich-da-Anzeige. Nach etwa 2 Stunden gibt es Essen. Wer keine Sonderwünsche bestellt (und bezahlt) hat, bekommt ohne weitere Auswahlmöglichkeit Pasta mit Soja-Bolognese-Sauce, aber die schmeckt tatsächlich lecker, wenn ich mir auch etwas mehr Sauce gewünscht hätte. Aber vielleicht ist es tatsächlich besser, im Flugzeug nicht zu viel wild umherspitzende Bolognese-Sauce anzubieten. Dazu gibt es einen Salat, ein Laugenteilchen und Käse und einen cremigen Schokokuchen. Ich bin zufrieden und beschließe dann beim Gedanken an meine Steuerrückerstattung, mir zusätzlich noch einen Wein zu gönnen, was mit 4,50 Euro zu Buche schlägt. Dass man für alkoholische Getränke zahlen muss, finde ich absolut in Ordnung. Ansonsten muss man halt selbst entscheiden, ob man sich mit diesem Basis-Flugangebot mit kostenpflichtigen Zusatzausgaben anfreunden kann. Ich bin selbst ein wenig skeptisch. Andererseits: Wenn Condor plus Sitzplatz plus Entertainment plus Alkohol immer noch deutlich günstiger ist als der einzige alternative Direktflug mit Lufthansa, passt der Preis halt doch.
An der Küste Grönlands kann man noch kurze Zeit Eisberge und Gletscher sehen, bevor eine dicke Wolkenschicht alles bedeckt.
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Langsam beginnt sich der Flug in die Länge zu ziehen. Noch fünf Stunden, noch viereinhalb... Wir lassen Grönland hinter uns und fliegen über das kanadische Festland. Ich fülle schon mal die Zollerklärung aus. Zwei Stunden vor der Landung gibt es dann noch einen Snack, nämlich eine Frikadelle mit Kartoffelsalat und eine kleine Laugenbrezel, dazu ein Stück Kuchen. Ich schwanke zwischen Übermüdung und Aufregung, und natürlich fallen mir pünktlich beim Landeanflug trotz leichter Turbulenzen die Augen zu und ich werde vom poltrigen Aufsetzen wieder wach. Es ist kurz nach sechs, wir sind mit leichter Verspätung gelandet, aber wir sind endlich da.
In Vancouver regnet es leider, aber das ist erst mal egal. Jetzt will ich vor allem raus aus dem Flieger und rein nach Kanada. Bei der Immigration werde ich von einem sehr ernsten jungen Mann ausgequetscht. Bin ich alleine unterwegs, was will ich hier, wohin fahre ich, wo übernachte ich, was bringe ich nach Kanada mit? Dann bekomme ich aber doch den Stempel in den Pass. Mein Koffer zickt auch erst mal ein bisschen. Die meisten Leute haben ihr Gepäck schon, als ich immer noch am Band stehe und warte. Das sorgt dann schon für leichte innere Anspannung. Aber schließlich kommt der Koffer doch aufs Band gerutscht, und ich spaziere unbehelligt durch die Zollkontrolle.
Jetzt geht’s zu Alamo, und die residieren wie die anderen Autovermieter im Parkhaus direkt neben dem Terminal. Ich habe einen Compact Car gebucht. Damit wäre ich auch absolut zufrieden, aber ich bekomme eine Nummer größer, nämlich einen Intermediate Car, einen Hyundai Elantra. Der füllt seine Parkbucht locker aus, zählt hier zwischen den vielen Fullsize SUVs aber immer noch zu den „Small Cars“. Der Lack sieht aus wie neu, der Tacho weist 14.000 km aus, und nachdem ich mich ein wenig mit dem Auto angefreundet und das Navigationsgerät programmiert habe, geht’s raus auf Kanadas Straßen. Vor der Abreise habe ich mir im Internet noch einen Auffrischungskurs zum Thema Automatikfahren gegönnt, und so komme ich ohne peinliche Zwischenfälle hinaus aus dem Parkhaus.
Heute will ich für eine Nacht im Holiday Inn Richmond Riverport übernachten, bevor ich morgen früh die Fähre von Tsawwassen nach Swartz Bay auf Vancouer Island nehmen will. Die Fahrt auf klatschnassen Straßen dauert etwa 15 Minuten. Ich wundere mich ein wenig über die Äste, die überall am Straßenrand liegen. Räumen die hier in Kanada denn nie auf? Dann komme ich schließlich kurz vor acht Uhr am Hotel an.
Komisch, in der Lobby ist alles dunkel. Es sieht fast als wäre das Hotel völlig verlassen, wenn da nicht die Koffer im Eingang stehen würden und an der Rezeption im spärlichen Licht ein paar Gestalten zu erkennen wären. Wer immer sich hier um die Beleuchtung kümmert, mag es offensichtlich sehr romantisch. Ich mag es im Moment weniger romantisch, aber dann erfahre ich, dass in ganz Vancouver seit heute mittag der Strom ausgefallen ist. Im Hotel behilft man sich mit Taschenlampen. Ob ich trotzdem hier übernachten wolle?
Nach der langen Anreise will ich sowieso bald schlafen, das Hotel ist schon mit Punkten bezahlt, und wohin sollte ich denn sonst wollen, wenn es überall keinen Strom gibt. Also checke ich ein, bekomme eine Taschenlampe und zum Glück ein Zimmer im Erdgeschoss, schließlich funktionieren ja auch die Aufzüge nicht. Ein bisschen gruselig ist es ja schon, mit der Taschenlampe durch die Hotelflure zu stolpern, vor allem als mir aus dem Dunkeln noch ein undefinierbares Quietschen und Poltern entgegenkommt, das sich als Mitarbeiter mit Gepäckwagen entpuppt. Aber das Zimmer ist schnell gefunden. Und eine halbe Stunde später, als ich mich gerade im Taschenlampenlicht häuslich eingerichtet habe, geht dann auch das Licht wieder an. Der Stromausfall ist anscheinend vorbei.
Ich schreibe noch eine E-mail nach Hause und falle dann todmüde ins Bett. Ich bin in Kanada angekommen. Morgen soll es mit der Fähre nach Vancouver Island gehen. Ich freue mich aufs Meer und auf Victoria, die angeblich britischste Stadt außerhalb Großbritanniens.
Gute Nacht!
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Unsere Pläne für Vancouver haben sich zwar fürs erste zerschlagen,trotzdem fahre ich sehr gern mit. Regenjacke und -hose, sowie eine Thermoskanne sind eingepackt, jetzt bin ich gespannt auf die Erlebnisse.
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... und ich bin auch dabei, incl. Regenjacke und -hose ;D
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Willkommen an Bord!
Regenjacke und -hose sind eine gute Idee - leider. An eine Thermoskanne für unterwegs habe ich selbst gar nicht gedacht, die muss unbedingt auf die nächste Reise mit. Ich werde gleich mal meine Standardpackliste ergänzen. ;)
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Da bin ich auch dabei. Regenjacke liegt bereit. ;D
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Na, das geht ja schon mal gut los! Im Flieger gleich die Steuerrückerstattung versoffen, so kann man es echt angehen lassen! ;D
Warum man sich überhaupt die Mühe machen soll, am heimischen Version eine Papierversion auszudrucken, erschließt sich mir nicht...
Das habe ich mich auch schon gefragt. Die einzige Erklärung die ich habe ist, dass man das Papier Ticket braucht um an der Dame vorbeizukommen, die am Eingang zum Baggage Drop kontrolliert. :weissnicht:
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Da bin ich auch dabei. Regenjacke liegt bereit. ;D
Sehr brav. Ich sehe schon, ihr seid alle erfahrene Reisende und habt das Nötigste schon griffbereit im Schrank liegen. Willkommen an Bord!
Na, das geht ja schon mal gut los! Im Flieger gleich die Steuerrückerstattung versoffen, so kann man es echt angehen lassen! ;D
Zum Glück ist trotzdem noch ein bisschen Geld übrig geblieben, um vor Ort spontan zwei zusätzliche Touren zu buchen. ;D
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Ich komme auch noch hinterhergehetzt. Klitschnass... Kein Wunder, nachdem der Flieger weg war musste ich ja auch schwimmen. Ich behalte also die nächsten Tage mein Neopren an ;)
Waren das eigentlich Türen mit echten Schlüsseln oder funktionierten die Schlüsselkarten trotz Stromausfall?
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Ich bin gerade ziemlich erkältet und werde daher im Auto sitzen bleiben wenn es regnet, ich hoffe das ist okay :)
An Vancouver plus Oregon hatte ich für 2017 auch gedacht, aber wahrscheinlich wird es doch eher Colorado, aber mal sehen, vielleicht stimmst du mich ja noch um!
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Ich komme auch noch hinterhergehetzt. Klitschnass... Kein Wunder, nachdem der Flieger weg war musste ich ja auch schwimmen. Ich behalte also die nächsten Tage mein Neopren an ;)
O je, hoffentlich hast du dich bei Grönland nicht erkältet. Aber jetzt bist du ja da und kannst dich unter die warme Decke kuscheln. Willkommen an Bord!
Waren das eigentlich Türen mit echten Schlüsseln oder funktionierten die Schlüsselkarten trotz Stromausfall?
Witzig, dass du das fragst. Die Frage ist mir nämlich zuletzt auch schon mal gestellt worden, und ich konnte mich absolut nicht erinnern, ob ich einen richtigen Schlüssel bekommen habe. Ich weiß es tatsächlich nicht mehr. Aber eigentlich würde es mich wundern, wenn es ein Schlüssel gewesen wäre, denn das wäre für so ein Hotel einer internationalen Kette ja eher unüblich. Ich kann nur vermuten, dass die Türen ohnehin über Batterie funktionieren. Aber die Karten müsste man ja vermutlich auch irgendwie programmieren.... Keine Ahnung.
Ich bin gerade ziemlich erkältet und werde daher im Auto sitzen bleiben wenn es regnet, ich hoffe das ist okay :)
An Vancouver plus Oregon hatte ich für 2017 auch gedacht, aber wahrscheinlich wird es doch eher Colorado, aber mal sehen, vielleicht stimmst du mich ja noch um!
Auch an dich ein herzliches Willkommen an Bord! Ich kann nur hoffen, dass die Erkältung sich schnell bessert, sonst wirst du auf dieser Reise leider viel im Auto sitzen müssen. :(
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Natur ist doch genau das Richtige für mich. Ich komme auch noch mit! :)
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Willkommen an Bord! Du hast es ja wohl mitbekommen: Regenjacke und -hose sind quasi Pflicht bei dieser Tour, aber notfalls kaufen wir unterwegs noch ein.
Beim Gedanken an den Regen, den wir in den nächsten Tagen genießen dürfen, habe ich mich quasi über Nacht dem Krankenlager angeschlossen und laboriere gerade an einer Nebenhöhlenentzündung herum. Aber den nächsten Reisetag gibts trotzdem gleich.
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Sonntag, 30.8.15: Vancouver – Victoria
Viel Schlaf bekomme ich nicht, aber immerhin gönnt der Jetlag mir 4 Stunden Schlummer, bevor ich gegen zwei Uhr aufwache und auch nicht mehr einschlafen kann.
Gegen fünf suche ich im Fernsehen einen regionalen Sender und erfahre dort, dass das, was unser Flugkapitän uns gestern unter dem Stichworte „leichte Turbulenzen um Vancouver“ verkauft hat, wohl nur noch die Nachwehen eines gewaltigen Sturms waren, laut Nachrichten wahlweise„the largest storm in 9 years“ oder „the worst storm in 6 years“. Viele Bäume sind umgestürzt, 400.000 Leute waren ohne Strom. Und wegen defekter Gehege soll im Zoo von Vancouver ein Grizzly ausgebrochen sein. Ich kuschele mich wohlig schaudernd unter die Decke, während Betroffene von Zuständen „wie bei Jurassic Park“ berichten.
Der Wetterbericht für heute warnt zwar nicht mehr vor Sturm und freilaufenden Bestien, prophezeit aber Regen von morgens bis abends, auch wenn sich auf der Wetterkarte im Bereich von Victoria immerhin auch eine halbe Sonne aus den Wolken schiebt. Eigentlich will ich heute auf dem Weg vom Fährhafen nach Victoria noch Butchart Gardens besuchen, aber vielleicht ist ein Tag im Royal BC Museum in Victoria heute doch die bessere Wahl. Na ja, ich werde sehen, wie sich das Wetter so macht.
Erst mal will ich frühstücken. Frühstück gibt’s ab sieben Uhr, also spaziere ich um Punkt sieben zum Frühstücksraum und staune. Da stehen schon ganze Busladungen Senioren am Frühstücksraum Schlange. Das habe ich mir jetzt irgendwie anders vorgestellt. Nach 30 Sekunden in der Warteschlange und einem kurzen Blick auf das angebotene „Continental Breakfast“ beschließe, das Frühstück auszulassen und mich auf den Weg zum Fährhafen zu machen. Vielleicht komme ich noch auf die Fähre um acht, falls nicht, gehe ich am Fährhafen frühstücken.
Als ich das Hotel verlasse, prasselt der Regen gerade heftig herunter, und ich bin froh, als ich schließlich alles im Auto verstaut habe und losfahren kann. Erfreut stelle ich beim Ausparken fest, dass das Auto eine Rückfahrkamera mit verschiedenen farbig eingezeichneten Feldern hat. Ein Schiebedach hat es übrigens auch, aber das bleibt bei dem Wetter lieber mal zu.
Die Fahrt zum Fährhafen in Tsawwassen dauert etwa 20 Minuten. Von hier aus kann man nach Swartz Bay im Süden von Vancouver Island fahren und nach Nanaimo im Osten der Insel. Ich will nach Swartz Bay und von dort aus nach Victoria weiterfahren. Den Fährtarif zahle ich am Drive-In-Kassenhäuschen bequem per Kreditkarte, und bevor ich mich schon fragen kann, wie das alles jetzt funktioniert, schickt mich die Mitarbeiterin mit einem Handzeichen und einem entsprechenden Ticket in die „Lane 41“ wo vor mir schon andere Autos warten. Über Lautsprecher kommt gerade die Nachricht, dass die Fähre nach Swartz Bay gleich befahren werden kann und die Fahrzeugführer zu ihren Autos zurückgebeten werden. Dann dauert es noch ein paar Minuten, und ich darf der Fahrzeugschlange vor mir bis auf die Fähre folgen, immer geleitet von Mitarbeitern und ihren Handzeichen. Super, ich habe es also noch auf die Fähre geschafft. Das hat ja viel besser geklappt als gedacht.
Oben im Passagierbereich hole ich mir erst mal bei Starbucks einen heißen Kakao, und als ich hinausgehe, legt die Fähre schon ab und der Wind beginnt, an Jacke und Haaren zu zerren. Der Regen hat aufgehört, man kann sogar ein bisschen blauen Himmel und einen Regenbogen sehen und ab und zu gibt es Sonnenspots. Eineinhalb Stunden dauert die Fahrt, die teilweise dicht an kleineren Inseln und größeren Inseln, den Gulf Islands, vorbeiführt. Ich suche mir ein windgeschützteres Plätzchen, übe schon mal mit dem großen Teleobjektiv und fühle mich einfach wohl. Meerluft hat doch gleich etwas belebendes.
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In Tsawwassen angekommen dauert das Entladen der Fähre eine Weile, dann kann ich von Bord fahren und schlage dann doch den Weg nach Butchart Gardens ein, den ich wegen der Wetterprognose eigentlich streichen wollte.
Butchart Gardens ist benannt nach dem Ehepaar Butchart, genauer gesagt nach Jennie Butchart, die Anfang des 20. Jahrhunderts begann, den ehemaligen Steinbruch der Firma ihres Ehemanns in einen Garten umzuwandeln. Heute ist der Garten immer noch im Familienbesitz, beschäftigt aber 50 Gärtner, zieht jährlich fast eine Million Besucher an und bekam vor einigen Jahren den Status eines National Historic Site of Canada zuerkannt.
Der Eintritt kostet über 30 Dollar. So ganz sicher bin ich nicht, ob sich das überhaupt lohnt, als ich das Auto abstelle. Und dann sind da noch diese vielen Reisegruppen, wahlweise „westliche“ Senioren oder aufgeregte Asiaten. Aber was solls, jetzt ist der Eintritt sowieso schon bezahlt, ich habe Zeit, und die Steuerrückerstattung ist inzwischen sicher schon auf meinem Konto eingegangen, also los.
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Nachdem ich erst noch ein bisschen skeptisch meinen Weg zwischen den Reisegruppen suche, komme ich an den „Sunken Garden“, und der verblüfft mich wirklich. Rundherum kanadische Nadelwälder und Felsen, und direkt vor dem Besucher in einem kleinen Tal englischer Rasen und üppige Blütenpracht. Das muss der Ort sein, der früher als Steinbruch genutzt wurde. Irgendwie unwirklich, dieses satte Grün und die lieblichen leuchtenden Farben so mitten in der schroffen Landschaft. Aber gerade dieser Gegensatz macht den Reiz des Gartens aus.
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Am Ende des kleinen Tals sprudeln Fontainen in einem Fluss oder Teich direkt neben einer schroffen Felswand, von der sich ein kleiner Wasserfall herunterschlängelt. Wer kommt auf so eine Idee? Die Chinesin neben mir fühlt sich erstaunlicherweise an ihre Heimat erinnert und ruft aufgeregt: „Jangtse, Jangtse!“
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Nach dem versunkenen Garten schaue ich mir noch die restliche Gartenanlage an, alles ist üppig bepflanzt und schön gepflegt. Eine Million Pflanzen werden hier jährlich neu gesetzt, vor allem zur Blütezeit im Frühling. Der Rosengarten ist eine Ansammlung unterschiedlichster Züchtungen, und sogar einen japanischen Garten gibt es. Der Besuch hier hat sich tatsächlich gelohnt, auch wenn ich nicht in den Genuss der zahlreichen Veranstaltungen komme, die den Sommer über in den Gärten stattfinden. Gestern, am Samstagabend, sollte ein Feuerwerk stattfinden, ich frage mich, ob es dem Sturm zum Opfer gefallen ist.
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Nach dem zweistündigen Spaziergang durch die Gärten gönne ich mich mir noch ein Eis mit Walnut-Maple-Geschmack, durchstreife die Shops, in denen alles für den nostalgischen englischen Gartenfreund angeboten wird und mache mich schließlich auf den Weg nach Victoria. Das Navi führt mich brav in die Stadt und zum Hotel, dem Helm's Inn, das von außen erst mal etwas verwohnt wirkt, aber mein Zimmer mit kleiner Küchenecke ist neu gemacht und wirklich schön.
Gerade kommt die Sonne heraus, also mache ich mich auf den Weg zum Hafen, vorbei an den Totempfählen im kleinen Thunderbird Park.
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Hier in Victoria liegt fast alles dicht beisammen. Das Parlament von British Columbia thront genau so über dem Inner Harbour wie das ehrwürdige Empress Hotel. Alles wirkt entspannt, Leute liegen im Sonnenschein auf dem Rasen vor dem Parlament, unten am Hafen flaniert man auf der Uferpromenade. Die Stadt wirkt hier europäisch alt und ist es doch nicht. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im heutigen Stadtgebiet ein Fort gebaut, 1849 wurde Vancouver Island zur britischen Kronkolonie, und 1862 erhielt das inzwischen entstandene und nach der britischen Regentin benannte Victoria die Stadtrechte. Die Stadt wurde wichtiger Versorgungsstützpunkt des kanadischen Goldrauschs, wuchs entsprechend weiter und wurde schließlich 1871 zur Hauptstadt von British Columbia.
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Ich spaziere gemütlich herum, merke dann aber plötzlich, wie mein Magen knurrt. Klar, außer dem Eis vorhin habe ich seit dem letzten Snack im Flugzeug gestern nachmittag nichts mehr gegessen, und das ist fast 24 Stunden her. Also setze ich mich gleich mal auf die Terrasse des Restaurants direkt am Hafen, bestelle einen Burger und ein Bier einer einheimischen Brauerei. Beides ist sehr lecker, ich schaue rüber aufs Parlamentsgebäude und beobachte die kleinen Wassertaxis, die hier an- und ablegen. Irgendwann zieht sich der Himmel dann aber doch wieder zu, und während ich noch die letzten Sonnenstrahlen im Gesicht spüre, tropft schon der Regen ins Bierglas.
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Ich mache noch einen Abstecher bei der Touristeninformation und gehe zu einem kleinen Supermarkt, um mir Getränke und ein paar Snacks zu kaufen, dann trudele ich schließlich gegen halb sechs wieder im Zimmer ein. Eigentlich will ich später nochmal losziehen und mir den Hafen bei Sonnenuntergang anschauen. Aber inzwischen bin ich so müde, dass ich im Stehen einschlafen könnte. Blöder Jetlag. Ich frage mich, wie ich es gestern abend um acht Uhr noch geschafft habe, vom Flughafen zum Hotel zu fahren. Irgendwann gegen sieben Uhr krieche ich unter die Bettdecke und schlafe sofort ein.
Gute Nacht!
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Ich hätte Dir ja schönes Wetter gegönnt, aber vor allem wenn ich mir den Leuchtturm so angucke, ist das durchwachsene Wetter zumindest fototechnisch wunderbar. Ein tolles Bild!
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Das Rathaus von Hannover! Ach nee, das ist das Capitol in Victoria... Bei einem Bilderrätsel war das schon einmal irreführend ;)
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Der Tag hat zum Glück besseres Wetter gebracht als vorhergesagt, also nur wenig Regen und dafür häufig diese schnellen Wechsel zwischen Sonnenschein und dunklen Wolken. Ich war bei der Überfahrt die ganze Zeit draußen und habe die tolle Kulisse aufgesaugt.
Andrea, ich musste jetzt doch mal das Rathaus von Hannover im Internet suchen, und stimmt, die Ähnlichkeit ist durchaus da.
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Ich finde es sehr beruhigend dass der einzige Grizzlybär heute aus grünen Blättern bestand, außer die Krallen ,die sind aus Metall oder? :)
Szenen wie in Jurassic Park braucht man echt nicht, ich erinnere mich an einen Bericht über einen Tiger der vor ein paar Jahren im Nürnberger Zoo ausgebrochen ist, echt schauerlich :o gut dass du nicht früher in Urlaub geflogen bist, ein paar Stunden Stromausfall am Abend geht ja grade noch...
Der Garten ist echt klasse, gut dass es da nicht geregnet hat.
Mein Schnupfen geht gerade in Husten über, ich hoffe dir geht es auch bald besser :knuddel:
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Hm, ich hatte den Grizzly für einen Puma gehalten. So ganz sicher bin ich mir jetzt aber auch nicht mehr. ???
Schön dass der Garten dir gefällt. Ich war vorher unschlüssig, ob ich hinfahren soll, aber es hat sich gelohnt.
Mein Schnupfen geht gerade in Husten über, ich hoffe dir geht es auch bald besser :knuddel:
Danke für die guten Wünsche, dir gebe ich gerne wieder zurück! Ich habe heute tapfer mit irgendwelchen ätherischen Pasten und Kräutern inhaliert und wenigstens fühlt sich die Nase wieder freier an.
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Hm, ich hatte den Grizzly für einen Puma gehalten. So ganz sicher bin ich mir jetzt aber auch nicht mehr. ???
Schön dass der Garten dir gefällt. Ich war vorher unschlüssig, ob ich hinfahren soll, aber es hat sich gelohnt.
Ich glaube du hast recht mit dem Puma, ich habs noch mal genau angeschaut, ich hatte halt noch das Bild von dem ausgebrochenen Grizzlybär im Kopf :o
Bei 30$ wäre ich auch ins Grübeln gekommen aber das hat sich definitiv gelohnt!
Ich habe übrigens in dem Kram gebadet das du inhalierst und mich für die innerliche Anwendung von Rotwein entschieden, hat immerhin soweit geholfen dass ich im Theater heute nur manchmal husten mußte. Aber das Stück war nicht besonders da hat das nicht weiter gestört >:(
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Also ich habe auch eine Großkatze gesehen, bis Paula meinte, das wäre ein Grizzly 8)
Ich wünsche euch allen eine gute Besserung. Bisher habe ich seit 2013 immer nur leichte Anflüge von Erkältung gehabt. Beim leisesten Anzeichen (Kratzen im Hals, juckende Nase,...) gibt´s einen Tag lang Paracetamol (3 mal eine) und sowieso Zitronen- oder Limettenscheiben in meiner Cola oder Mineralwasser. Und dazu viel frische Luft. Heizung bleibt aus, da nehme ich lieber eine Decke oder ein Sweatshirt. Aber als Hausstauballergikerin ist der Beginn der Heizsaison sowieso immer ätzend...
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Ich habe übrigens in dem Kram gebadet das du inhalierst und mich für die innerliche Anwendung von Rotwein entschieden, hat immerhin soweit geholfen dass ich im Theater heute nur manchmal husten mußte. Aber das Stück war nicht besonders da hat das nicht weiter gestört >:(
Vielleicht dachten die anderen Zuschauer ja, das Husten gehört zum Stück. ;D
Ich wünsche euch allen eine gute Besserung.
Danke!
So, ich lade noch die Fotos hoch, dann geht es weiter auf unserer Reise. Es nieselt zwar, aber wir bleiben meistens drinnen. Paula, du musst den Tag also nicht im Auto verbringen. ;)
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Montag, 31.8.15: Victoria
Ich schlafe wie ein Stein, jedenfalls bis zwei Uhr nachts. Danach ist nur noch Dämmerschlaf angesagt, und spätestens um fünf bin ich dann richtig wach und gehe schon mal virtuell im Internet spazieren, bevor ich mich schließlich um kurz vor neun auf den Weg mache. Auf dem Weg schaue ich mir die Totempfähle genauer an. Heute im Nieselregen wirken sie fast besser als gestern im strahlenden Sonnenschein, irgendwie geheimnisvoller. Vielleicht rede ich mir aber auch nur das Wetter schön.
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Eigentlich will ich vor allem ins Royal BC Museum, aber das öffnet erst um 10, und in der Zwischenzeit schaue ich mir das Parlamentsgebäude an. Hier tagt immerhin das Parlament von British Columbia, also bin ich darauf eingestellt, mich wie am Flughafen kontrollieren zu lassen und meine Tasche durch einen Metalldetektor zu schicken, aber die einzige Sicherheitsmaßnahme besteht darin, dass der Mitarbeiter an der Tür mir mit einem Knopfdruck die Tür öffnen muss. Dann bin ich drin und kann tun und lassen was ich will.
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Hier im Parlament huldigt man offen der britischen Vergangenheit und der Queen. Sie hat zu ihrem 50. Thronjubiläum ein neues Fenster bekommen, lacht von Fotos und schaut huldvoll von einem Gemälde hinüber zu einem First-Nations-Kanu. Ich spaziere im öffentlich zugänglichen Bereich herum und mache Fotos, auch vom Plenarsaal. Alles sehr hübsch, das hätte ich mir gar nicht so vorgestellt.
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Anschließend gehe ich hinüber zum Royal BC Museum, laut Reiseführer eins der besten Museen in ganz Nordamerika. Um es vorweg zu nehmen: Es ist klasse!
Ich schaue mir erst mal den Bereich über die Natur an. In lebensechten Schaubildern sind verschiedene Tiere ausgestellt, vom Mammut bis zum Puma.
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Anschließend gehe ich in die derzeitige Sonderausstellung über Gold. Als erstes schaut man diesem ungnädig blickenden Wesen ins Auge, das wohl extra für die Ausstellung angefertigt wurde und den Herrscher der Unterwelt oder Unterwasserwelt zeigt.
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Exponate aus Südamerika und Infos zu Gold im allgemeinen und dem Goldrausch im besonderen werden gezeigt, man darf eine Goldmedaille der Olympischen Spiele bewundern und zum Schluss kann man sich noch auf eine Waage stellen und sich anzeigen lassen, was man wert wäre, wenn man aus purem Gold bestünde. Ich bringe es immerhin auf über 3 Millionen Canadische Dollar (und wer jetzt anfängt, Goldpreise und Wechselkurse zu berechnen, um herauszubekommen, was ich denn wiege, sollte meine schwere Fotoausrüstung wohlwollend berücksichtigen).
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In der oberen Etage werden Sprache und Kultur der First Nations gezeigt, genauso wie die jüngere Geschichte von British Columbia.
Ich erfahre, dass es im Bereich von British Columbia mehrere Dutzend Sprachen gibt, aber nur noch wenige Sprecher. Man kann sich einzelne Ausdrücke in verschiedenen Sprachen anhören, dann führt der Weg weiter an vielen Masken und anderen Exponaten vorbei bis zum Raum mit mehreren Totempfählen und dem Kwakiutl House, das hierher quasi verliehen wurde.
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Im anderen Teil der Ausstellung wird im pittoresken Las-Vegas-Themen-Hotel-Stil noch ein wenig viktorianisches British Columbia präsentiert.
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Dann stehe ich schließlich wieder im Erdgeschoss und muss leider hinaus in den Nieselregen. Immerhin kann ich nach einem kurzen Fußweg die ersten Orcas dieser Reise sehen.
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Inzwischen ist es fast ein Uhr, mein Magen knurrt mal wieder. Ich schaue zuerst ins hochnoble Empress Hotel, wo man wohl für horrende Preise einen Tee zu sich nehmen kann, vermutlich mit Gurkensandwichs oder etwas ähnlichem. Ich werde es nie rauskriegen, denn mir ist nach rustikalerer Atmosphäre, und so lande ich schließlich in einem netten Pub an der Government Street, probiere Bier einer lokalen Brauerei und staune, dass man hier laut Plakat an der Wand sogar exotische Dinge wie „Schöfferhofer Grapefruit“ im Angebot hat. Zu essen bestelle ich überbackene Nachos, eine riesige Portion, die ich beim besten Willen nicht schaffe.
Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zu „Mec“, einem Outdoorladen, in dem ich Bärenspray kaufen will. Zuerst verliere ich mich aber im riesigen Angebot und bekomme richtig Lust darauf, mich mit gefriergetrockneter Nahrung und einem Wurfzelt auf den Appalachian Trail zu machen. Aber auch das würde ich wohl nicht ohne Bärenspray machen, also frage ich, ob man sowas im Angebot hat. Man hat. Ich darf mir einen Hinweiszettel durchlesen, muss mich ausweisen und meine Personalien angeben, kaufe noch ein Holster, um das Spray auch griffbereit mit mir herumtragen zu können und erfahre dann, dass man hier nur einkaufen kann, wenn man „Member“ ist, also muss ich für 5 Dollar auch noch eine Mitgliedschaft abschließen. Alles in allem löhne ich 50 Dollar, aber das ist mir mein Leben für den Fall der Fälle doch wert. Und außerdem habe ich ja die Steuerrückerstattung bekommen.
Danach gehe ich noch ein Stück weiter bis ich nach Chinatown komme, aber sonderlich interessant ist die Gegend nicht.
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Um meine touristischen Pflichten zu erfüllen, gehe ich noch durch die Fan Tan Alley, die schmalste Straße der Stadt (oder nur dieses Viertels? oder von ganz Kanada?), die fototechnisch aber nichts hergibt. Außerdem hat es sich inzwischen wieder eingeregnet. Eigentlich wollte ich ja noch den Beacon Hill erkunden, aber ich habe mir vorhin als Alternative schon mal das Programm im Imax im Museum angeschaut. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei einem Chocolatier kehre ich also wieder ins Museum zurück und kaufe mir ein Ticket für den Film über Buckelwale. Bis der Film beginnt, streife ich noch ein wenig durch den Museumsshop, der neben den üblichen Devotionalien auch Außergewöhnliches wie Bücher über die Grammatik von verschiedenen First-Nations-Sprachen anbietet.
Die Buckelwale lebensgroß direkt vor mir auf der riesigen Leinwand zu sehen ist dann ein ganz besonderes Erlebnis. Der Film dauert 45 Minuten und ist viel zu schnell vorbei. Danach hat es netterweise aufgehört zu regnen, und ich beschließe, noch bis zum Fishermans Warf zu laufen. Hier gibt es Touranbieter, Restaurants, aber auch echte, bewohnte schwimmende Häuser.
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So, jetzt tun mir die Füße weh, und nach einem kleinen Abstecher im Supermarkt trudele ich schließlich gegen halb sieben im Zimmer ein. Immerhin scheint sich der Jetlag zu bessern. Gestern um diese Zeit war ich schon regelrecht untot. Heute mache ich eine ausgiebige Rast und gehe dann nochmal hinunter zum Inner Harbour, um noch ein wenig „Victoria by night“ zu sehen. Leider fängt es pünktlich wieder an zu regnen, als ich am Parlamentsgebäude ankomme. Mit Schirm, Charme und Stativ bekomme ich aber trotzdem noch ein brauchbares Foto hin. Die Regentropfen auf der Linse werden nach dem Wegwischen zwar ständig durch neue ersetzt, aber eigentlich sind die zusätzlichen Lichteffekte gar nicht so schlecht und vor allem authentisch.
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Danach darf das Empress Hotel sich noch verewigen lassen.
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So, halb neun. Ich überlege, ob ich noch essen gehe, aber die Müdigkeit treibt mich dann doch zum Hotel zurück. Neben dem Bett warten noch die Pralinen, die ich heute mittag gekauft habe. Die stellen sich allerdings als Enttäuschung heraus. Fast alle sind mit einer zähen Masse gefüllt, die ich gar nicht mag. Vermutlich ist die Klebemasse erforderlich, um die vielen künstlichen Aromen festzuhalten. Akzeptabel ist nur der Trüffel mit Erdnussbutterfüllung. Aber jetzt mal ehrlich: Für dieses Geschmackserlebnis bräuchte man keinen Chocolatier, sondern nur einen stabilen Magen, einen Schokoriegel und ein Glas Erdnussbutter zum Dippen.
Morgen will ich Victoria hinter mir lassen, ein wenig Küstenluft schnuppern und dann in Duncan übernachten. Hoffentlich bessert sich das Wetter!
Gute Nacht!
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Jetzt bin ich auch hier hinterher gereist, denn mich hatte auch eine fiese Erkältung erwischt und außer vormittags Schule, habe ich sonst nichts getan, außer zu schlafen, schlafen schlafen.
Viktoria gefällt mir, du hast schöne Eindrücke mitgebracht und bisher brauchten wir den Schirm ja noch nicht allzu oft ;) bzw. gab es ja interessante Regenalternativen.
Mir gefällt auch das Leuchturmbild besonders gut, aber auch die Nachtaufnahmen aus Viktoria.
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Also ich habe auch eine Großkatze gesehen, bis Paula meinte, das wäre ein Grizzly 8)
Bei mir war's genau andersrum, ich dachte auch an einen Bären auf den ersten Blick (massige Schulterpartie), allerdings spricht die Kopfform dann doch eher wieder für eine Katze. :o
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Der Jetlag plagt dich ja extrem, ich werde zwar in den ersten Tagen nachts auch immer wach schlafe aber wenigstens nach einer Weile wieder ein.
Die Totempfähle finde ich total klasse, in USA hab ich noch nie welche gesehen (ich glaube im Fersehen hab ich mache im Nordosten der USA gesehen), auch der Indianerteil im British BC Museum ist ganz nach meinem Geschmack.
Der Orca ist diesmal direkt als solcher zu erkennen ;) ist ja klasse wie nicht nur zwei verschiedene Pflanzen für den Körper verwendet wurden um den Farbunterschied hinzukriegen sondern sogar noch eine Yucca als Wasserfontäne :beifall: seit wir letztes Jahr in dem Formschnittgarten in Belgien waren mag ich diese Gärtnerkunst besonders :)
Und was das Bärenspray angeht hoffe ich dass es nicht zum Einsatz kommen muss...
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Die Orcas waren echt schön gemacht, auch mit der Welle unter den Körpern.
Zu den Totempfählen schreibe ich am morgigen Reisetag noch ein wenig, mich haben die auch fasziniert.
Vor dem Grizzly / Puma im Garten bin ich übrigens tatsächlich kurz erschrocken, wie der da so im Schatten lag. Und den Puma im Museum habe ich auch erst hinter einer Ecke gesehen, als eine Mutter ihn ihrem Kind gezeigt hat. Sie hat noch gelacht und gesagt, das wäre typisch: Du siehst den Puma nicht, aber der Puma sieht dich.
Für einen Regentag war Victoria wirklich gut geeignet, aber ich habe mir natürlich schon Sorgen gemacht, wie es mit dem Wetter wohl weitergehen würde - leider nicht ganz zu unrecht.
Der Jetlag plagt dich ja extrem, ich werde zwar in den ersten Tagen nachts auch immer wach schlafe aber wenigstens nach einer Weile wieder ein.
Wenn ich ehrlich sein soll: Gegenüber meinen Erlebnissen nach der Rückkehr war der Jetlag in Kanada noch harmlos. Zurück in Deutschland war nach einer ersten "normalen" Nacht bei mir der Rhythmus plötzlich völlig weg, und ich war irgendwo auf Asien- oder Australienzeit, bin tagelang nachmittags auf der Heimfahrt von der Arbeit fast im Auto eingeschlafen und dafür schon um kurz nach Mitternacht wieder wach geworden. Und zwar auch dann, wenn ich mühsam bis um neun wach geblieben bin. Trauriger Höhepunkt war die Tiefkühlpizza, die ich mir irgendwann mal morgens um halb sechs in den Backofen geschoben habe, weil nach meiner inneren Uhr Zeit fürs Mittagessen war und ich am Abend vorher nichts mehr essen konnte, weil ich zu müde war.
Klingt zwar nach einem Fernreisenluxusproblem, aber ich habe mich richtig krank gefühlt.
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Mit dem Reisebericht gehts morgen oder übermorgen weiter. Aber um euch daran zu erinnern, dass die Reise nicht nur "wet" sondern auch "wild" war, gibts heute diesen kleinen Appetizer:
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Bis dahin müssen wir uns aber noch ein paar Reisetage gedulden. ;D
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:gruebel: naja ehrlich gesagt sieht er aber auch ein bißchen "wet" aus... aber egal, ich nehm auch nen nassen Bären ;) ... freu mich schon auf die Fortsetzung
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:gruebel: naja ehrlich gesagt sieht er aber auch ein bißchen "wet" aus...
Ich habe ja nicht behauptet, dass es "wet" ODER "wild" wird. ;)
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Ich mach mich fast wet, so wild bin ich nun auf die Fortsetzung... (http://www.smilies.4-user.de/include/Frech/smilie_frech_154.gif) (http://www.smilies.4-user.de) :totlach:
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Ich mach mich fast wet, so wild bin ich nun auf die Fortsetzung... (http://www.smilies.4-user.de/include/Frech/smilie_frech_154.gif) (http://www.smilies.4-user.de) :totlach:
Ich habe mir den Kopf zerbrochen, aber darauf fällt mir nun nix mehr ein. ;D
Gleich gehts im Bericht weiter, aber leider noch ohne Bären.
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Dienstag, 1.9.15: Victoria – Duncan
Mal wieder wache ich früh auf. Heute will ich Victoria verlassen und ein Stück die Südwest-Küste hochfahren. Oder bleibe ich doch lieber noch einen halben Tag hier und mache Regenprogramm? Wetter.com stellt trockenes Wetter und sogar fünf Stunden Sonne in Aussicht, das Frühstücksfernsehen prophezeit den ganzen Tag Regen. Leider ist Wetter.com auch der Meinung, dass die Sonne in Victoria erst um 15.30 Uhr aufgeht, also scheint mir die Prognose nicht sehr zuverlässig zu sein.
Egal, ich will an schönes Wetter glauben, checke um halb acht aus, richte mich im Auto häuslich ein und mache mich auf den Weg zur Küste, hinaus aus Victoria und Richtung Port Renfrew. Eineinviertel Stunden Fahrt führen mich schließlich zum Sandcut Beach. Als ich aussteige, fängt es gerade an zu tröpfeln. Das kanadische Fernsehen kennt sich mit dem Wetter hier also doch besser aus als das deutsche Internet. Andererseits ist Regenwald im Regen doch erst richtig schön. Der Weg hinunter zum Strand erinnert jedenfalls schon an eine urzeitliche Welt. Ich würde mich nicht wundern, wenn hier gleich ein paar kleine Dinosaurier über den Weg flitzen würden.
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Der Strand selbst liegt verlassen unter Nebel und Gischt. Ein paar Möwen finden es eher suboptimal, dass ich heute morgen hier herumschleiche und werfen mir kritische Blicke zu bevor sie protestierend wegfliegen.
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Ich muss einen kleinen Bach überwinden und gehe nach links am Strand entlang. Hier am Ende des Strandes donnert ein kleiner Wasserfall über eine Kante. Nach den Fotos zu beurteilen, die ich vom Wasserfall im Internet gesehen habe, fließt hier wohl oft nur ein Rinnsal ins Meer, aber nach dem Regen der letzten Tage hat der Wasserfall richtig Wucht.
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Ich gehe zurück und schlendere noch eine Weile über die dicken Kieselsteine am Strand entlang und lasse mir die Seeluft um die Nase wehen. Das Meer kracht wieder und wieder an den Strand, und wenn die Wellen die Steine den Strand hinauf- und hinunterschieben, mischt sich ein klackerndes Geräusch in das Krachen. Die Luft ist frisch und riecht nach Salz und Algen.
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Der Regen wird schließlich stärker, also flüchte ich die hohen Stufen und den Weg hinauf wieder ans Auto.
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Als ich fahre, kommen die ersten anderen, in Regenjacken gehüllte Besucher an. In der Nähe will ich noch den French Beach besuchen. Der liegt nicht so einsam wie der Sandcut Beach, sondern fast direkt am großen Besucherparkplatz, und netterweise hört der Regen wieder auf, als ich aus dem Auto steige. Auch hier gibt es einen Strand aus großen rundgeschliffenen Kieseln, aber am südlichen Ende des Strandes hat die Flut einen sandigen Abschnitt freigegeben, und plötzlich kommt sogar für ein paar Sekunden die Sonne heraus. Ich spaziere eine Weile hier entlang und lasse die Seele baumeln.
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Die Zeit vergeht schnell, es ist schon zwölf Uhr als ich weiterfahre. Unterwegs sehe ich das erste Wildlife am Straßenrand, zwar nur ein Reh mit Kitz, aber immerhin. Und auch an meinem nächsten Ziel, am Fisgard Lighthouse, schaut mich so ein kleines Bambi mit großen Augen an.
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Das Fisgard Lighthouse selbst ist nur ein Teil des eintrittspflichtigen Geländes eines Forts, aber an den alten Waffen und Wehranlagen habe ich kein Interesse, sondern schaue mir nur den kleinen pittoresken Leuchtturm an.
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Von hier aus dauert die Fahrt nur ein kurzes Stück bis zum Goldstream PP, wo ich eigentlich ein wenig wandern und mir einen kleinen Wasserfall anschauen will. Als ich dort gerade das Auto in die letzte Parklücke manövriert habe und aussteige, tauche ich ein in den Lärm des Highways, der nur wenige Meter entfernt liegt. Vancouver Islands dichtbefahrene teils autobahnähnliche Hauptdurchgangsstraße verläuft parallel zum Wanderweg. Da nützt es auch nichts, dass der kleine Fluss auf der anderen Seite des Weges durchaus nett aussieht. In diesem Straßenlärm würde ich zuhause nicht wandern, und hier mache ich es auch nicht, also fahre ich weiter und erreiche schließlich Duncan, mein heutiges Übernachtungsziel, wo ich in einem Motel übernachte.
Duncan kann man selbst als wohlwollender Besucher nicht als hübsch bezeichnen. Die Innenstadt ist klein, und auch wenn es durchaus einige nette Geschäfte und Galerien gibt, sind fast alle Häuser in einem hässlichen, etwas schäbigen Schuhkarton-Stil gebaut. Allerdings hat man in der Stadt Totempfähle aufgebaut, und ein mit Fußspuren gekennzeichneter Wege führt an vielen von ihnen vorbei.
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Vor der Reise habe ich mich kaum mit Totempfählen beschäftigt, aber vor dem Besuch hier in Duncan habe ich mich dann doch im Internet etwas schlauer gemacht. Die Totempfähle im amerikanischen Nordwesten hatten in der Geschichte der hiesigen First Nations eine besondere Bedeutung, waren so etwas wie ein Statussymbol und immer mit der Ausrichtung eines Potlatch-Festes verbunden. Ganz verallgemeinert gesprochen lud eine Familie zum Potlatch-Fest ein und beschenkte die Gäste. Die Gäste nahmen die Geschenke an und erkannten damit den Status der Familie an, der auf dem Totempfahl dargestellt wurde. Das war Voraussetzung dafür, dass der Pfahl errichtet werden durfte. Die Totempfähle sind keine Marterpfähle, und sie werden auch nicht wie religiöse Gegenstände verehrt. Es sind eher Visitenkarten.
(Soviel zur Geschichte und Bedeutung der „Totempfähle“, zumindest so wie ich sie verstehe. Wer mag, kann mich gerne verbessern!)
Die Totempfähle in Duncan wurden zur Stadtverschönerung geschaffen. Ob sie darüber hinaus auch soziale Bedeutung haben, weiß ich nicht genau. Was bei den Totempfählen hier in Duncan aber jedenfalls mit den traditionellen Pfählen übereinstimmt, ist die Tatsache, dass sie Geschichten und Mythen erzählen. Erzählt wird beispielsweise die Geschichte vom Schwertwal, der die Lachse an der Rückkehr hindert, schließlich aber vom Donnervogel vertrieben wird. Überhaupt sind Wale, mythologische Donnervögel und Bären häufige Themen auf den Pfählen.
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Mit einer zufriedenstellenden Fotoausbeute gehe ich schließlich zurück zum Motel, wo ich feststelle, dass es direkt nebenan nicht nur ein obskures Diner mit ukrainischen Spezialitäten gibt, sondern ein paar Meter weiter auch eine Filiale von Boston Pizza, die von außen sehr nett aussieht. Mein in den Kniekehlen hängender Magen will sofort hier einkehren, aber bevor ich mich dem Fraß und Suff hingebe, erinnere ich mich daran, dass ich die Übernachtung in Duncan dafür nutzen wollte, mich mit Vorräten einzudecken. Also führt mich der Weg erst mal zum Supermarkt. Weil auf vielen Sonderangeboten immer der Preis „mit Karte“ aufgeführt ist und ich plötzlich im Sparmodus bin, frage ich nach, ob ich irgendeine Mitgliedskarte haben muss, um die Sonderpreise zu bekomme und erfahre, dass ich als auswärtige Besucherin an der Kasse einfach nach der „Tourist Card“ fragen soll. Sehr schön. Ich decke mich also mit ausreichend Getränken und Snacks für die nächsten zehn Tage ein und besorge mir nebenan im separaten Alkoholgeschäft noch ein paar Dosen Bier. Flaschen wären mir ja lieber gewesen, aber solche Extravaganzen sind hier nicht vorgesehen.
Die Vorräte wandern in den riesigen Kofferraum, und ich marschiere schließlich gegen halb sieben halb verhungert zu Boston Pizza, verschlinge eine leckere Riesenportion Penne Arrabbiata und trinke mir das Wetter schön. Danach dauert es nicht mehr lange, bis mir im Zimmer die Augen zufallen. Morgen will ich nach Nanaimo fahren und dort einen entspannten Tag mit einer kleinen Wanderung einlegen. Immerhin meldet der Wetterbericht für morgen „nur“ Gewitter, keinen Dauerregen.
Gute Nacht!
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Klasse Küstenlandschaften zeigst Du hier. Ich liebe genau diese Landschaft im pazifischen Nordwesten! Um den Regen im Regenwald beneide ich Dich (ich hatte letztes Jahr nur strahlend blauen Himmel) und der Wasserfall am Meer ist ja einfach nur top! :tumb:
Das First Nation Kanu ist ja ganz pfiffig gemacht. Selbst wenn man kentert, gibt das Ding noch ne gute Figur ab... ;D
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Klasse Küstenlandschaften zeigst Du hier. Ich liebe genau diese Landschaft im pazifischen Nordwesten! Um den Regen im Regenwald beneide ich Dich (ich hatte letztes Jahr nur strahlend blauen Himmel)
Wenn man den Regen doch bloß nach Belieben ein- und ausschalten könnte! :)
Aber mir hats im Regenwald bei Regen auch ganz gut gefallen.
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Klasse Küstenlandschaften zeigst Du hier. Ich liebe genau diese Landschaft im pazifischen Nordwesten! Um den Regen im Regenwald beneide ich Dich (ich hatte letztes Jahr nur strahlend blauen Himmel) und der Wasserfall am Meer ist ja einfach nur top!
Da kann ich mich Michael nur voll und ganz anschliessen!
Wunderbare Bilder, vor allem der Wasserfall von hinten,
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Ihr seid ja ganz lieb. :herz:
Aber gerade der Wasserfall ist so ein typisches Beispiel dafür, wie Planung und Realität auseinanderfallen können. Bei der Planung am heimischen PC war nämlich ein Besuch am Spätnachmittag bei schönem Sonnenschein vorgesehen. Mit Stativ (wow) und ND-Filter (doppelwow) . Na ja, die Realität war dann eher an praktischen Fragen orientiert (Wie nass will ich eigentlich werden? Wie nass darf eine Kamera eigentlich werden? Und warum eigentlich liegt die Regenschutzhülle im Koffer?) ;)
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Trotz Regen sehr schöne Eindrücke von Vancouver Island - eigentlich schade, dass wir nächstes Jahr nicht hinkönnen. Die Gartenkunst gefällt mir - und Kerlie, der sie am liebsten gleich bei uns im Vorgarten installieren würde ;D Und die Totems...
Ans Rathaus von Hannover fühlte ich mich auch gleich erinnert ;)
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Regen im Regenwald gefällt mir auch. Aber ein bisschen Sonne dabei wäre auch schön.... :(
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Hallo ihr beiden, schön dass ihr noch mit an Bord seid! :)
Die Orcas in Victoria sind ganz schön groß, da braucht man auch ein geeignetes Gartengrundstück, damit man sie artgerecht halten kann. ;)
Heute gibts unterwegs mal ein bisschen Sonne - aber auch viel Regen und unerwartetes Wasser von oben. Ich lade noch die Fotos hoch, und dann geht es weiter auf der Reise.
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Mittwoch, 2.9.15: Duncan – Nanaimo
Als ich heute morgen aufwache und nach draußen schaue, sehe ich den Regen herunterprasseln. Na ja, vielleicht regnet es sich ja jetzt noch aus und ist später schön, denke ich, kann mir aber ein Seufzen nicht verkneifen.
Um kurz vor neun mache ich mich dann aber tatsächlich bei Sonnenschein auf den Weg. Die Straßen sind zwar noch tropfnass und irgendwo hinter mir ziehen wieder eine schwarze Wand heran, aber als ich mein erstes Ziel für heute, Chemainus, erreiche, kommen immer wieder Sonnenstrahlen durch die Wolken.
Chemainus ist bekannt für seine Murals, Bilder an Hauswänden. Der kleine Ort ist durchaus hübsch vor allem im Vergleich zu dem etwas trostlosen Duncan. Vielleicht liegts aber auch daran, dass die Sonne scheint. Die Murals sind schön gemacht, in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen gemalt und manchmal sogar ein wenig in die Umgebung einbezogen. Ich spaziere durch den Ort, mache hier und da Fotos und komme zum Abschluss noch über einen kleinen Flohmarkt, wo aber leider Sachen von erstaunlicher Hässlichkeit angeboten werden. Der Besuch hier hat sich trotzdem gelohnt.
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Auf der etwa halbstündigen Weiterfahrt nach Nanaimo komme ich noch am Petrogryph PP vorbei. Leider sind hier die meisten Petroglyphen von Blättern und Nadeln bedeckt. Diese beiden zeigen Seewölfe (Meeresfische) und vermutlich einen Schamanen.
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In Nanaimo habe ich mich im Coast Bastion Hotel einquartiert, kann jetzt um viertel vor zwölf netterweise schon einchecken und schaffe meine Sachen von der Parkgarage ins Zimmer. Das hat einen kleinen Balkon, zu klein, um draußen zu sitzen, aber man kann rausgehen und auf die Bastion und den Hafen schauen. Na, das sieht doch ganz gut aus. Die dunklen Wolken weiter hinten ignoriere ich geflissentlich, die können ruhig da hinten bleiben.
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Ich packe meine Fotoausrüstung und mache mich auf den Weg zum Hafen, bekomme dort in der Touristeninformation wie gewünscht eine Broschüre mit den Wanderwegen auf Newcastle Island und mache mich auf den Weg zur Fußgängerfähre. Kaum bin ich zehn Meter gegangen, fängt es wieder heftig an zu regnen. Also sind die dunklen Wolken doch nicht da hinten geblieben. Ich stelle mich erst unter, ziehe mir dann die Regenjacke über, trotte los, als es nachlässt und stelle mich wieder unter, als der nächste Schauer runterkommt. Um mich herum springen die Leute in die Cafés. Ich marschiere trotzig weiter. Ich will jetzt nicht mit 20 anderen nassen Leuten in einem engen Café sitzen, ich will auf die Insel!
Ein paar Meter weiter muss ich einsehen, dass der Regen gewonnen hat. Immerhin schaffe ich es noch bis zu einem netten Restaurant-Pavillon direkt über dem Wasser und kehre dort zum Mittagessen ein. Der Regen bleibt auf der anderen Seite der Glasscheibe zurück, und ich darf mich direkt unter einen Heizstrahler setzen. Meine Laune bessert sich. Statt irgendwo übersüßte Teilchen zu mümmeln, bekomme ich hier Moules Frites, na gut, hier heißt es Mussels and French Fries Combo. Die Muscheln sind mindestens auf der Top 3 Liste der besten Muscheln, die ich je gegessen habe, und passend zum stimmungsaufhellenden Bier kommt auch prompt wieder die Sonne heraus.
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Frisch gestärkt gehe ich doch noch zur kleinen Fähre, schaffe gerade noch die Abfahrt um halb zwei, zahle 9 Dollar für Hin- und Rückfahrt und bin 10 Minuten später schon auf Newcastle Island.
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Die Insel ist ein Naturschutzgebiet ohne Autos. Ich will den Weg rund um die Insel gehen, der 7,5 km lang sein soll. Am Anfang spaziere ich noch über die Felsen am Meer.
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Dann geht der Weg weiter, oft direkt entlang der Küste.
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Außer mir sind nur zwei Radfahrer mit der kleinen Fähre mitgefahren, und ich begegne erst nach über eineinhalb Stunden auf dem Weg anderen Wanderern. Die ätherischen Düfte der Nadelbäume mischen sich mit der salzhaltigen Meerluft, wunderbar. Ab und zu regnet es, aber immer öfter kommt auch wieder die Sonne raus.
Ich spähe eifrig nach Wildlife. Die meisten Tiere sind bei dem Wetter offenbar daheimgeblieben, aber immerhin kann ich in einer Bucht einen Kanadareiher beim Futterfassen beobachten. Und in den Bäumen am Weg entdecke ich noch zwei komische Vögel. Einer fliegt lieber schnell nach Hause, aber der andere bleibt netterweise wenigstens lange genug für ein Fotos sitzen.
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Nur die Weglänge verwirrt mich dann doch. Ich komme immer wieder an Wegweisern vorbei, meist inklusive kleiner Karte, auf der die Entfernungen zwischen verschiedenen Punkten angegeben sind. Nach fast zweieinhalbstündiger Wanderung schaue ich mir diese Entfernungen mal genauer an und stelle fest, dass ich noch über 3 km vor mir haben soll, was bedeuten würde, dass ich es bisher gerade mal geschafft habe, knappe 4,5 km zu wandern und noch mindestens eineinhalb Stunden für die restliche Strecke brauchen würde. So wie die Karte aussieht, habe ich tatsächlich noch einen großen Teil des Weges vor mir und beschließe vorsichtshalber, von hier aus den Weg durch das Innere der Insel zurück zum Fährhafen zu nehmen. Nach einer guten halben Stunde erreiche ich den Fährhafen und die Fähre – fast. Sie hat gerade abgelegt, so ein Mist. Aber der Kapitän und der einzige Fahrgast verständigen sich offenbar darauf, mich doch noch mitzunehmen, also kommt die Fähre dann doch wieder zur Anlegestelle zurück und ich hüpfe schnell mit herzlichem Dank an Bord.
Die Wanderung war schön, ich fühle mich behaglich müde und freue mich auf eine heiße Dusche. Pustekuchen. Als ich am Hotel ankomme, läuft an der Außenfassade das Wasser herunter. Hm, was ist denn hier los? Ich bin verwirrt. So viel geregnet hat es jetzt auch wieder nicht. In der Lobby dann ein Bild des Jammers. Links überall Schläuche, Pfützen, nasse Tücher, rechts aufgescheuchte Mitarbeiter. Während ich auf Newcastle Island war, durfte man sich hier im Hotel an einem Wasserrohrbruch erfreuen. Die Aufzüge funktionieren nicht, man muss das Treppenhaus nehmen. Zum Glück bin ich im vierten Stock untergebracht und nicht im zwölften, das schaffe ich also noch. Als ich dann ein paar Minuten später probehalber das Wasser aufdrehe, läuft eine gelbe Brühe aus dem Hahn. Also rufe ich an der Rezeption an, erkundige mich nach dem Stand der Dinge und erfahre, dass das Wasser erst seit kurzem wieder funktioniert. Ich soll es eine Weile laufen lassen. Das tue ich auch, aber richtig klar wird es immer noch nicht, und als ich es kurz abschalte, kommt anschließend wieder dieselbe gelbe Brühe heraus wie am Anfang. Ich bleibe erst mal ungeduscht.
Am Abend habe ich es dann doch geschafft, mich wieder in einen zivilisationstauglichen Zustand zu verwandeln, verlasse an Schläuchen und Handwerkern vorbei das Hotel und spaziere noch ein wenig durch den Hafen.
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Nach dem Besuch im Hafen will ich in einem thailändischen Restaurant einkehren. Daraus wird dann aber ein Take away, denn es ist viertel nach acht und hier schließt man um halb neun. Andere Länder, andere Sitten. In Andalusien wurden wir im März blöd angeschaut, wenn wir vor halb neun ins Restaurant gekommen sind. Egal, ich bin sowieso müde, nehme ein rotes Curry mit und esse im Zimmer zu Abend, bevor ich müde um viertel nach neun in die Kissen falle. Morgen will ich nach Ucluelet und unterwegs ein paar Wasserfälle und große Bäume sehen. Und vielleicht gibt’s ab morgen auch endlich sonniges Wetter.
Gute Nacht!
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Das war doch (wieder) ein toller Tag. Murals finde ich faszinierend und der Mittagsimbiss wäre auch voll nach meinem Geschmack gewesen. :-)
Am Nachmittag dann eine ruhige Insel mit kooperativem Federvieh - was braucht man mehr?
Gut, Du hattest wieder viel Wasser von oben, aber tröste Dich, im Hotel wäre es noch feuchter gewesen... ;D
Übrigens mag ich Deinen Schreib- bzw. Erzählstil sehr und das Bild mit dem Wasserflugzeug ist ne richtige Sehnsuchtsaufnahme. Das ist sehr charakteristisch für die Gegend dort. Danke für den Bericht vom Tag, ich freue mich schon auf den nächsten Tag! :-)
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Senior´s Drop-In Center? Echt jetzt? Sicher ist es eine Tagespflege, aber irgendwie klingt das für mich wie: Mit dem Rolli raus aus dem Auto und mit Schwung in die Halle geschubbst. Sollen die sich kümmern... ;)
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Senior´s Drop-In Center? Echt jetzt? Sicher ist es eine Tagespflege, aber irgendwie klingt das für mich wie: Mit dem Rolli raus aus dem Auto und mit Schwung in die Halle geschubbst. Sollen die sich kümmern... ;)
Ja, ich hatte sofort ähnliche Szenen im Kopf, als ich das Schild gesehen habe. ;D
Das war doch (wieder) ein toller Tag. Murals finde ich faszinierend und der Mittagsimbiss wäre auch voll nach meinem Geschmack gewesen. :-)
Von den Murals hatte ich mir vorher gar nicht so viel versprochen. Aber der für heute eigentlich geplante Schnorchelausflug mit Seehunden ist nicht zustandegekommen (ein Glück, wenn ich so an das Wetter und die fehlenden Duschmöglichkeiten im Hotel denke! ;) ). Ich hatte also einen entspannten Tag vor mir, und Chemainus liegt nur einen kleinen Umweg von der Hauptstrecke entfernt, also habe ich beschlossen, mal reinzuschauen.
Das Bild von der Frau, die gerade einen Brief liest, ist übrigens nur ein Ausschnitt eines großen Murals an der Post. Sie wartet auf ihren Mann, der weit weg im Krieg ist. Woanders gabs noch Bilder von Waldarbeitern, chinesischen Einwanderern und ähnlichen geschichtsbezogenen Themen.
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Nanaimo und Ucluelet kenne ich aus dem Buch "Der Schwarm" aber das habe ich mir irgendwie anders vorgestellt, also weniger zivilisiert mehr in Richtung Eskimos. Hab ich wohl falsch in Erinnerung!
Am besten gefallen mir bis jetzt die Totempfähle, die finde ich erstens total interessant (und danke für die Erklärung wozu sie dienen, das wußte ich überhaupt nicht) und außerdem sind die total schön anzusehen! Die sind mir in noch keinem anderen Reisebericht aufgefallen.
Die Wanderung auf der Insel hat mir auch gefallen, das Gute an schlechtem Wetter ist dass man nicht zusammen mit den Massen laufen muss!
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Nanaimo und Ucluelet kenne ich aus dem Buch "Der Schwarm" aber das habe ich mir irgendwie anders vorgestellt, also weniger zivilisiert mehr in Richtung Eskimos. Hab ich wohl falsch in Erinnerung!
Ucluelet liegt an der Westküste von Vancouver Island am Pazifik in der Nähe vom Pacific Rim NP. Da kommen wir morgen an, und da ist es auch nicht so zivilisiert wie im zahmen Südosten von Vancouver Island, wo Nanaimo liegt.
Das Buch "Der Schwarm" habe ich übrigens ziemlich ungelesen im Regal stehen. Ich habe erst nach der Reiseplanung richtig mitbekommen, dass das Buch teilweise vor Ucluelet oder Tofino spielt. Ich hatte zuerst "Nachrichten aus einem unbekannten Universum" gelesen (=Sachbuch), das mir gut gefallen hat. Mit dem "Schwarm" konnte ich mich aber irgendwie nicht anfreunden. Vielleicht fange ich jetzt nach dem Urlaub nochmal damit an.
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Bei mir steht "Der Schwarm" auch seit bestimmt 2 oder 3 Jahren ungelesen herum... :-[ Vielleicht gehe ich den nach meinem 3. Stuart MacBride (Flicka, hast du wieder Interesse? Band 2 und 3 sind aber auf Englisch) an. Aber eigentlich lacht mich da noch "30 Jahre Abenteuer" von Michael Martin an und der 4. Stuart MacBride kommt jetzt auch die Tage per Post. Und dann wollte ich doch auch noch einen Fitzek... 8)
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Hallo Flicka und Andrea,
Der Schwarm ist eins meiner Lieblingsbücher ich kann es euch nur and Herz legen. Es ist ein spannender Thriller wie ein amerikanischer Actionfilm, die handelnden Personen beruhen zum Teil auf amerikanischen Politikern (Condoleeza Rice ist nicht zu übersehen) und dazu kommt eine Portion Science Fiction. Ich habe das Buch verschlungen und ich beneide jeden der es zum ersten Mal liest und noch nicht weiß wie es ausgeht O0
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Klasse Küstenlandschaften zeigst Du hier.
Bin absolut der gleichen Ansicht! Trotz Regen bekommt man Sehnsucht!!
... und das Bild mit dem Wasserflugzeug ist ne richtige Sehnsuchtsaufnahme. Das ist sehr charakteristisch für die Gegend dort.
Naja, hier ist meine Ansicht etwas zweigeteilt, einerseits stimme ich zu, andererseits weiß ich das so kleine Wasserflugzeuge und mein Magen keine gute Symbiose ergeben. :kotz: ... trotz diverser Mittelchen
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Vielleicht gehe ich den nach meinem 3. Stuart MacBride (Flicka, hast du wieder Interesse? Band 2 und 3 sind aber auf Englisch)
Vielen Dank für das Angebot! Aber im Moment komme ich nur kurz vorm Einschlafen zum Lesen, und da sind mir meistens schon die deutschen Bücher zu anstrengend. :-[
Den Schwarm nehme ich aber trotzdem wieder in die Hand.
So, und jetzt schwärmen wir alle zusammen nach Ucluelet. Bis gleich!
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Donnerstag, 3.9.15: Nanaimo – Ucluelet
Der erste Blick aus dem Hotelzimmer aufs Wasser stimmt mich optimistisch. Sieht doch gar nicht schlecht aus. Zumindest wenn man die dicken Gewitterwolken ignoriert. Bestimmt bessert sich das Wetter ab heute.
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Heute nacht hat man ein Schreiben der Hotelleitung unter der Tür durchgeschoben, in dem man sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt und ab sieben Uhr zu einem Continental Breakfast einlädt. Anscheinend stand die halbe dritte Etage wegen des Wasserrohrbruchs unter Wasser, da hatte ich ja Glück, dass ich im vierten Stock einquartiert war. Ich packe also meinen Kram zusammen, gönne mir um sieben am kleinen Frühstücksbüffet ein süßes Teilchen und einen saftigen Riesenmuffin und mache mich schließlich um halb acht auf den Weg. Und dann kommt die böse Überraschung: Aus dem trockenen Parkhaus fahre ich direkt in einen heftigen Regenschauer. Ja fein!
Das Navi hat merkwürdige Ansichten darüber, welches der beste Weg zum Highway ist, was vielleicht daran liegt, dass dem Navi ohnehin nicht klar ist, dass der Highway ein Highway ist, denn es erzählt mir bei jeder Gelegenheit etwas von HaWeYpsilon. Nachdem ich mich seiner Führung anvertraut habe, muss ich wohl oder übel den weiteren Anweisungen folgen, denn wie sollte ich sonst wieder aus den Wohngebieten herausfinden, durch die es mich gerade lotst. Aber dann ist es geschafft, und das Navi, das Auto und ich sind auf dem Weg zum Englishman River Falls PP.
Dort sind wir die ersten auf dem großen Parkplatz, ich schultere die Fototasche und gehe das kurze Stück bis zu den Upper Falls. Die donnern wuchtig in eine schmale Schlucht, klasse! Auch schön ist der Blick hinunter in die enge Schlucht.
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Ich folge dem Weg bis zu den Lower Falls, die jetzt nicht ganz so attraktiv sind.
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Attraktiv sind aber jedenfalls die vielen Bäume, die so mit Moos bewachsen sind als hätten sie sich ein Winterfell zugelegt. Schon der Spazierung so ganz alleine durch den Wald ist zauberhaft. Man kann sich richtig vorstellen, dass hinter der nächsten Ecke ein mystischer Donnervogel wartet. Oder ein Bär? Steht da nicht gerade was neben dem Weg? Ach so, nur ein Baumstumpf. Der Adrenalinpegel schaltet wieder eine Stufe runter. Und immerhin gibt’s zum Schluss doch noch etwas ungefährliches Wildlife. Das restliche Wildlife ist heute morgen wohl lieber im Bett geblieben.
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Ich fahre weiter, wobei das Navi wieder peinlich genau darauf achtet, mich bloß nicht auf direktem Weg zurück zum HaWeYpsilon zu führen. Egal, ich habe ja Zeit. Den auf der Strecke liegenden Little Qualicum Falls PP will ich mir für die Rückfahrt in ein paar Tagen aufheben und halte erst am MacMillan PP, dem Cathedral Grove. Hier herrscht ein regelrechter Massenauftrieb, wo kommen die Leute bloß alle her? Ich befürchte fast, direkt in einer riesigen Pfütze parken zu müssen, da wird doch noch ein anderer Platz frei und ich kann trockenen Fußes aussteigen.
Zum Glück verlaufen sich die Leute auf dem Weg zwischen den Bäumen doch ein wenig, so dass ich die auch hier märchenhafte Atmosphäre zwischen den Riesen genießen kann. Überall liegen Baumstämme, teils relativ frisch, teils schon halb verrottet.
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Ich gehe die Runde südlich des HaWeYpsilons, und gerade als ich überlege, ob ich noch die nördliche Schleife gehe, setzt der nächste Regenschauer ein und nimmt mir die Entscheidung ab. Schnell rein ins Auto und weiter zum nächsten Ziel, dem Stamp River Falls PP. Zwischendurch komme ich durch Port Alberni, fülle den halbvollen Tank auf und kann vor dem Tanken souverän mit der Kreditkarte mit Pin an der Zapfsäule zahlen. Weniger souverän muss ich dann das Auto wenden, weil der Tankdeckel doch auf der anderen Seite ist. Na ja, hier kennt mich ja keiner.
Der Stamp River Falls PP liegt dann nördlich von Port Alberni am gleichnamigen Stamp River, und laut Internet mühen sich hier im Spätsommer und Herbst verschiedene Lachsarten einen Wasserfall oder die danebenliegende Fischtreppe hinauf. Ich parke das Auto und gehe das kurze Stück bis zu den Fällen. Zwischendurch kann ich am Ufer schon ein paar Lachse im seichten Wasser sehen und eine Möwe beim Mittagessen beobachten. Das sieht ja gut aus. An den Fällen bin ich dann aber erst mal enttäuscht. Hier ist ja alles mit hässlichen Betonwänden zugebaut. Dann sehe ich aber doch, dass man zu einem Aussichtspunkt an den Fällen gehen kann. Und hier springen sie tatsächlich, die Lachse.
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In mein Herz schleicht sich Mitleid, als ich sehe, wie einige gegen die Felsen knallen. Die Ärmsten. Und unten in den geschützten Pools vor dem Wasserfall, wo sie sich drängen und Kraft sammeln, kann man sehen, dass sie schon einiges durchmachen mussten. Viele sind verletzt.
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Ich gehe noch ein Stück an der Schlucht entlang, mache Fotos und halte nach weiterem Wildlife Ausschau. Unten im Fluss klatscht es zwar ab und zu laut, aber zu sehen ist nichts. Aber auch der Blick auf die Fälle ist schön.
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Auf dem Rückweg kommen mir plötzlich ganze Heerscharen von Spaziergängern entgegen, anscheinend Gäste vom nahen Campground. Eben war ich noch alleine und konnte 1001 Fotos schießen, jetzt drängen sich die Leute am Aussichtspunkt. Ich schaue noch ein Weile auf die Lachse, die den Weg durch die Fischtreppe gefunden haben und die hier direkt vor den Besuchern in der Strömung schwimmen.
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Und dann setzt mal wieder ein Regenschauer ein, so heftig, dass ich mich nicht auf die Regenjacke verlasse, sondern den Schirm herauskrame. Das geplante Picknick findet dann im Auto statt, und dann mache ich mich auf die Weiterfahrt nach Ucluelet. Unterwegs gibt es direkt neben dem HaWeYpsilon noch attraktive Stromschnellen und kleine Wasserfälle in einer felsigen Landschaft zu sehen.
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Die Straße windet sich durch die Hügel und dichte Wälder, kein Vergleich mehr zu der schnurgeraden Wegführung von heute morgen. Gegen halb fünf erreiche ich dann die Küste, biege nach Ucluelet ab und erreiche das Ocean Mist Guesthouse, wo ich mich für drei Nächte einquartiert habe. Hier scheint die Sonne, ich kann es kaum glauben! Die Gastgeberin ist herzlich, weist mich in das liebevoll eingerichtete Zimmer ein und erklärt mir den Weg zum nahegelegenen Küstenwanderweg, dem Wild Pacific Trail.
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Endlich blauer Himmel, endlich Sonne! Ich schultere den Rucksack, unternehme eine kleine Wanderung auf dem Wild Pacific Trail zum Lighthouse und freue mich am Glitzern der Sonnenstrahlen auf dem Wasser.
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Eigentlich wollte ich ja nachher essen gehen, aber zuerst sitze ich noch eine Weile auf meiner kleinen Terrasse und schaue hinüber aufs Meer, und dann bin ich zu müde, um noch ins Auto zu steigen und nach "Downtown" Ucluelet zu fahren. Ich mache mir stattdessen Sandwichs und lösche schon mal ungefähr 200 Bilder mit Wasserfall ohne Lachs von der Speicherkarte.
Die Wettervorhersage für morgen ist klasse: Sonne satt von morgens bis abends.
Gute Nacht!
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das Winterfell auf den Bäumen gefällt mir sehr und das Gefühl einen Bären zu sehen wo es doch nur ein Baumstumpf war kenne ich vom Yellowstone. Ich hoffe du hattest dein Bärenspray greifbar ;)
ich freue mich schon mal auf das gute Wetter morgen :)
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Dein Navi spricht wohl kein Englisch? HaWeYpsilon - köstlich! :lach:
Tolle Bilder von den fliegenden Lachsen, hat sicher einiges an Geduld und vor allem Können gebraucht.
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Ich finde die Lachswanderung eines der faszinierendsten Naturschauspiele, das man im Nordwesten beobachten kann, daher gefallen mir Deine Bilder heute besonders gut. Einige springende Fische hast Du ja wunderbar erwischt. Respekt! Ich weiss aus eigener Erfahrung wieviel Geduld dazu gehört.
In mein Herz schleicht sich Mitleid, als ich sehe, wie einige gegen die Felsen knallen. Die Ärmsten. Und unten in den geschützten Pools vor dem Wasserfall, wo sie sich drängen und Kraft sammeln, kann man sehen, dass sie schon einiges durchmachen mussten. Viele sind verletzt.
Die "Verletzungen" kommen allerdings nicht von Kollisionen mit dem Felsen. Im Süßwasser kurz vor dem Laichen hören die Lachse auf zu fressen und der Hormonhaushalt spielt verrückt. Eine Folge davon ist dass das Immunsystem zusammenbricht und der Fisch kaum noch eine schützende Schleimschicht produziert. Daher werden Fische in dem Stadium oft von Pilzen und Bakterien befallen, was sich in weißlichen faulenden Körperpartien äußert. Das ist das was Du wahrscheinlich gesehen hast. Alle fünf pazifische Lachsarten sterben ausnahmslos kurz nach dem Laichen. Dann wird meist der ganze Körper weißlich und verfault langsam, es sei den ein Räuber ist schneller.
Klingt alles sehr unappetitlich ist aber für das ökosystem an den Laichflüssen ein Segen. Es wird geschätzt, dass in Alaska etwa 80% der Stickstoffnahrung für die küstennahen Wälder von Lachsen geliefert wird. Von Bären und Adlern etc. gar nicht zu reden....
Ok, wie Du siehst fasziniert mich das Thema echt.
Bevor ich hier weiter doziere noch ein Foto vom letzten Wochenende an einem Nebenfluß des Columbia. Dei Coho Lachse sind inzwischen alle durch und jetzt liegen überall die Kadaver rum und es riecht dementsprechend. Den Lachsen die Du fotografiert hast wird es genauso ergangen sein.
(http://www.eumerika.de/smf/gallery/101_16_10_15_5_58_38.jpeg)
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Danke für die weiteren Ausführungen, Sönke. Dass sie nach dem Laichen sterben, wusste ich, aber nicht, dass sie schon zuvor sozusagen krank werden. Ich dachte, sie sterben durch die Erschöpfung, die das Laichen und vor allem die Wanderung mit sich bringt. Was passiert eigentlich mit den männlichen Tieren?
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Die "Verletzungen" kommen allerdings nicht von Kollisionen mit dem Felsen. Im Süßwasser kurz vor dem Laichen hören die Lachse auf zu fressen und der Hormonhaushalt spielt verrückt. Eine Folge davon ist dass das Immunsystem zusammenbricht und der Fisch kaum noch eine schützende Schleimschicht produziert. Daher werden Fische in dem Stadium oft von Pilzen und Bakterien befallen, was sich in weißlichen faulenden Körperpartien äußert.
Danke, das wusste ich nicht! Ein paar Lachse habe ich gesehen, die hatten richtige rote Stellen, also wohl richtige Wunden, aber die meisten, die ich für verletzt gehalten habe, hatten diese weißen Stellen am Körper. Aber Verfaulen beim lebendigem Leib, das ist ja noch dramatischer als sich an Felsen und Bärenkrallen Schrammen einzuhandeln. Die Natur ist zu den Lachsen wirklich nicht sonderlich nett.
Klingt alles sehr unappetitlich ist aber für das ökosystem an den Laichflüssen ein Segen. Es wird geschätzt, dass in Alaska etwa 80% der Stickstoffnahrung für die küstennahen Wälder von Lachsen geliefert wird. Von Bären und Adlern etc. gar nicht zu reden....
Ich weiß gar nicht wo, aber zuletzt hatte ich irgendwo gesehen / gelesen, dass die Lachse einen viel größeren Einfluss auf das Ökosystem haben als aufgrund ihrer Biomasse zu erwarten wäre. Ich finde das auch faszinierend.
Ich dachte, sie sterben durch die Erschöpfung, die das Laichen und vor allem die Wanderung mit sich bringt. Was passiert eigentlich mit den männlichen Tieren?
Ich habe es so verstanden, dass der Körper sich so verändert, dass sie gar nicht weiterleben können. Aber Sönke weiß dazu sicher mehr.
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Ich wäre hier dann auch mal mit dabei. :)
Ist über 20 Jahre her dass ich da unterwegs war - faszinierend nach so langer Zeit mal wieder Bilder der Gegend zu sehen.
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Horst, willkommen an Bord!
Du kommst genau richtig für den heutigen Reisetag dazu. Es wird nämlich der einzige Tag auf unserer Reise sein, an dem wir richtig viel Sonne genießen können, also holt schon mal die Sonnencreme raus!
Bis gleich!
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Freitag, 4.9.15: Ucluelet
Heute morgen wache ich zwar erst mal um halb vier auf, schlafe dann aber tatsächlich weiter bis um sechs. Rekord!
Außerdem scheint die Sonne. Wahnsinn!
Und ich bekomme um halb neun mein Frühstück im Zimmer serviert: Pfannkuchen mit Ahornsirup, dazu Früchtejoghurt und einen Erdbeershake. Lecker!
Heute will ich in den Pacific Rim Nationalpark, aber vor allem will ich bei diesem wunderbaren Wetter an den Strand. Also fahre ich erst mal quer durch den ganzen Nationalpark hindurch und parke dann in Tofino am Chesterman Beach. Gerade jetzt bei Ebbe ein wirklich schöner, breiter Strand, der nur darauf zu warten scheint, erwandert zu werden. Ich spaziere als los und freue mich wie nach einem langen Winter an den Sonnenstrahlen. Ein paar Leute sind im Wasser mit Stand-Up-Paddelbooten, andere surfen oder joggen am Strand entlang.
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Ich finde Muscheln und Sanddollars, beobachte die Möwen, wandere am Wasser entlang und komme schließlich zu den Felsen und Gezeitentümpel am nördlichen Ende des Strandes. Hach, es ist herrlich hier.
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Anschließend fahre ich wieder Richtung Ucluelet und in den Nationalpark und halte am Schooner Cove. Hier führt erst einmal ein Weg auf vielen Stegen und Stufen durch den Küstenregenwald. Der Weg ist schön gemacht. Aber was soll ich sagen: Einem Küstenregenwald ohne Regen fehlt irgendwie das gewisse Etwas. Wo ist das Wasser, das aus dem nassen Moos tropft? Hier liegt das Moos saft- und kraftlos platt auf den Ästen.
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Also schnell weiter und an den Strand. Hier beginnt er, der Long Beach, entlang einer leicht geschwungenen Bucht, dahinter der Regenwald, davor kleine Felsinseln. Hier kann man stundenlang wandern, und das habe ich auch vor. Zumindest eine Stunde hin und eine zurück, mehr traue ich mich nicht, weil die Flut seit einer guten Stunde steigt und ich mich nachher nicht oben über Steine und Treibholz zurückkämpfen will.
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Die Wanderung ist herrlich entspannend, ich lasse die Seele baumeln und freue mich über die Sonne. Nach einer guten halben Stunde erreiche ich einen Teil des Strandes, an dem Leute baden und surfen. Auf dem Rückweg versuche ich noch ein Fotos des breiten Strandes zu machen, aber es ist gar nicht so einfach, einen leeren weiten Strand zu fotografieren.
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Nach der Strandwanderung ist es drei Uhr, und ich fahre noch zum Kwisits-Visitor-Center, durch das ich kurz hindurchschlendere. Hm, das Feast House ist offen, das passt doch genau zu meinem immer größer werdenden Hunger, also gehe ich hinein, darf mir meinen Tisch selbst aussuchen und nehme den ganz vorne in der Ecke mit ungehinderten Blicken links und rechts den Strand entlang. Das Restaurant ist nur dünn besetzt, was mich wundert. Woanders könnte man für ein Essen mit diesem Blick wahrscheinlich Mondpreise verlangen und könnte sich trotzdem vor Reservierungen nicht retten.
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Nach dem Essen bleibe ich noch ein wenig am Aussichtspunkt neben dem Restaurant und mache Strandbilder.
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So, und jetzt? Später Nachmittag, und ich bin den ganzen Tag gewandert. Ich bin müde, aber bei diesem Sonnenschein zurück zum Guesthouse zu fahren, kommt gar nicht in Frage. Ich will die Sonne auskosten, wer weiß, wie das Wetter in den nächsten Tagen wird. Da bleibt nichts anderes übrig, als bis zum Sonnenuntergang draußen zu bleiben. Zuerst überlege ich, noch ein Stück auf dem Wild Pacific Trail in Ucluelet zu wandern und mir dort ein schönes Plätzchen für den Sonnenuntergang zu suchen und fahre an einen der Parkplätze am Trail. Der Blick in die Buchten ist schön, aber ich finde auf Anhieb keinen richtigen Sonnenuntergangsblick.
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Also fahre ich schließlich doch wieder in den Pacific Rim NP zurück zum Kwisits-Visitorcenter und spaziere noch ein wenig am Strand entlang. Gemeinsam mit den Möwen warte ich auf den Sonnenuntergang.
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Das Licht wird golden und rot, und dann verabschiedet sich die Sonne langsam hinter dem Horizont.
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Hoffentlich werden wir beide uns morgen wiedersehen und nicht durch garstige Regenwolken getrennt werden!
Gute Nacht!
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Ich dachte, sie sterben durch die Erschöpfung, die das Laichen und vor allem die Wanderung mit sich bringt. Was passiert eigentlich mit den männlichen Tieren?
Ich habe es so verstanden, dass der Körper sich so verändert, dass sie gar nicht weiterleben können. Aber Sönke weiß dazu sicher mehr.
Die Männchen werden bei der Eiablage noch gebraucht. Erst schiebt sich das Weibchen im flachen Wasser im Kies oder so eine Kuhle zurecht, wo sie ihre Eier reinlegt, dann kommt das Männchen und gibt seinen Samen dazu und danach legen sich beide daneben und das wars dann. Lachsromantik.
Zumindest bei den pazifischen Lachsarten verändert sich der Körper zur Laiche so sehr, dass sie alle ausnahmslos kurz nach dem Laichen sterben, äusserlich sieht man das z.B. am Maul dass eine Art "Unterbiß"ensteht. Selbst wenn sie wollten, könnten die damit gar nicht mehr fressen, aber sie wollen es ohnehin nicht mehr. Ist wohl von der Natur so gedacht, dass die Jungen sich am besten entwickeln, wenn die Gegend um den Fluß noch mal eine ordentliche Düngung durch Mama und Papas Kadaver erfährt.
Bei den atlantischen Lachsen, die eine andere Gattung sind, ist diese Veränderung zur Laichzeit allerdings nicht so stark und auch reversibel. Da ist es wie Andrea sagt, es sterben viele Tiere weil sie zu sehr geschwächt sind, aber es gibt auch welche die es zurück ins Meer schaffen und dann später nochmal wieder die Flüsse hochwandern können.
So nach all den toten Lachsen nochmal ein Kompliment für die neuen Bilder, gleich die ersten beiden kann man sich ja so an die Wand hängen.
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:happy: HAMMERBILDER!!!! Traumhaft schööööön!!
Aber was soll ich sagen: Einem Küstenregenwald ohne Regen fehlt irgendwie das gewisse Etwas. Wo ist das Wasser, das aus dem nassen Moos tropft? Hier liegt das Moos saft- und kraftlos platt auf den Ästen.
:cool2: Ein Tag ohne Regen und schon sehnst du dich danach?? Perfekte Einstellung für den Nordwesten
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Wunderschöne Aufnahmen! :D
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Also mir gefallen deine Fotos auch ohne Regen ;) Sehr sogar.
Hast du mal eine Zehe in den Pazifik gesteckt? War bestimmt popokalt...
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Hallo Flicka
Bin immer noch im Stress, deshalb gibt es momentan wenig Rückmeldung von mir.
Trotzdem versuche ich im Albatrossmodus mitzulesen.
Chestermann Beach hat dir also gefallen. Mir auch!!! Schade nur, dass du den Seenebel nicht erlebt hast. Du warst einfach zu spät dran.
Wenn die aufgehende Sonne die Luftmassen erwärmt, dann wandern die Seenebel, die draußen vor der Küste lagern, über den Strand die Berge hinauf und löst sich dann auf.
Das war für mich bei Sonnenschein und Ebbe ein wunderbares Schauspiel.
Deine Bilder gefallen mir sehr gut. Du zeigst mir, dass es da noch weit mehr zu sehen gibt, als ich gesehen habe.
Ich habe mich damals weniger auf Ucuelet und eher nach Tofino orientiert.
Gespannt bin auf deine Bilder vom nördlichen Teil der Insel, den ich nicht kenne.
Und was die Lachse betrifft:
Mich wundert, dass du am Aufnahmestandort keine Bären gesehen hast.
Oder waren die Felswände dort so steil, dass die Bären nicht an die Lachse rankommen?
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Auch an dich ein herzlichen Willkommen an Bord!
Chestermann Beach hat dir also gefallen. Mir auch!!! Schade nur, dass du den Seenebel nicht erlebt hast. Du warst einfach zu spät dran.
Wenn die aufgehende Sonne die Luftmassen erwärmt, dann wandern die Seenebel, die draußen vor der Küste lagern, über den Strand die Berge hinauf und löst sich dann auf.
Das war für mich bei Sonnenschein und Ebbe ein wunderbares Schauspiel.
Und was die Lachse betrifft:
Mich wundert, dass du am Aufnahmestandort keine Bären gesehen hast.
Oder waren die Felswände dort so steil, dass die Bären nicht an die Lachse rankommen?
Fehlenden Nebel konnte ich an diesem Morgen gut verschmerzen. Ich hatte an dem Tag schon das Gefühl, dass ich vorher wochenlang durch nasse Wälder gekrochen bin. Aber ich kann mir vorstellen, dass das ein tolles Schauspiel wäre.
Bären waren beim meinem Besuch am Stamp River nicht zu sehen. Oberhalb der Fälle ist der Stamps River wohl schon bärengeeignet, aber offenbar ist meine Bärenbestellung nicht bei der Parkverwaltung angekommen. ;)
An Alle: Ich danke euch allen für die lieben Kommentare! Ihr könnt heute noch ein wenig Sonne und Strand genießen, morgen gibts dann den nächsten Reisetag!
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Samstag, 5.9.15: Ucluelet
Es war kaum anders zu erwarten: Nach dem schönen Tag gestern verpasst die Sonne leider ihr heutiges Date mit mir. Stattdessen die altbekannten Wolken. Ich hoffe, dass es wenigstens trocken bleibt, als ich mich nach meinem leckeren Frühstück gegen zwanzig nach neun auf den Weg mache, zum Treffpunkt für die Tour von Archipelago Cruise in Ucluelet.
Die Tour habe ich vor ein paar Tagen telefonisch von unterwegs gebucht. Vor der Buchung hat mich Toddy, die Skipperin, darauf hingewiesen, dass die Chance, Wale zu sehen, sehr gering ist. Auf Wale war ich für die heutige Tour ohnehin nicht aus, eher auf sonstiges Wildlife und die Landschaft der Broken Group Island, die auch Teil des Pacific Rim NPs sind. Aber den Hinweis finde ich fair, sie hätte mir ja sonst was versprechen können. Anscheinend haben sich die Wale früher oft in den Buchten des Broken Group Islands Archipels aufgehalten, sind seit zwei Jahren aber nur noch weit draußen zu finden, so verstehe ich jedenfalls die Erklärung, die wir heute an Bord bekommen. Es sind etwa 20 Leute an Bord, auch einige Deutsche. Die Tour soll etwa fünfeinhalb Stunden dauern, aber falls wir irgendwo auf einen Wal treffen, der sich auf den Strand wirft und mit einem Bären einen Kampf auf Leben und Tod austrägt, werden wir auch länger draußen bleiben, versichert uns Alan, der Skipper. Alan und Toddy sind ihre eigenen Chefs. Ihnen gehört das Schiff, und sie leben sogar an Bord. Sie laden uns herzlich ein, uns an Bord wie zuhause zu fühlen.
Los geht’s erst mal in Hafennähe, wo wir kurz hintereinander zwei Weißkopfseeadler in den Bäumen finden. Der erste putzt sich ausgiebig und weigert sich, in die Kamera zu schauen. Der zweite setzt sich aber mustergültig mit strengem Adlerblick in Pose.
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Ein Kalifornischer Seelöwe kommt neugierig zum Schiff und winkt und spielerisch mit einer Flosse, danach sehen wir noch einen Kanadareiher, den größten Reiher Nordamerikas.
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Langsam nimmt da Schiff Fahrt auf zu den Broken Islands. Unterwegs gibt es wieder einen kalifornischen Seelöwen und Seehunde zu sehen. Kalifornische Seelöwen kommen hier nicht so oft vor wie die Stellerschen Seelöwen. Sie sind eigentlich in Kalifornien und Mexiko beheimatet, ziehen aber außerhalb der Fortpflanzungszeit bis nach Kanada hinauf.
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(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_8185ishpgy.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_8185ishpgy.jpg)
An einem der Felsen mitten im Seetang sucht Toddy nach einem Seeotter, und tatsächlich werden wir fündig. Es sind drei, eine Mutter, die rückwärts schwimmend ihr Kind auf dem Bauch trägt und einzelner Seeotter. Das Junge ist schon fast größer aus die Mutter, die Arme müht sich ganz schön ab. Leider sind die Wellen hier relativ hoch, und ich schaffe es kaum, überhaupt ein Foto zu machen. (Tatsächlich sieht man aber auf den Fotos, genau genommen sind es Ausschnitte von Bilden mit 600mm-Tele, noch mehr als vort Ort mit bloßem Auge).
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_8167ihaptf.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_8167ihaptf.jpg)
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(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_8244i8kpd5.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_8244i8kpd5.jpg)
Seeotter können bis zu 1,80m groß bzw. lang werden und leben vor allem in Seetangwäldern, vor allem entlang der Küsten im Nordpazifik, aber in einzelnen Beständen auch an der kanadischen und der kalifornischen Küste. Sie wurden wegen ihres dichten Pelzes gejagt und fast ausgerottet. Seit 1911 sind sie geschützt, und die Bestände haben sich wieder erholt, von ehemals ca. 1000 Tieren auf heute über 100.000 Tiere.
Die Fahrt führt uns tiefer ins Archipel hinein. Ich finde, dass sich schon wegen der Insellandschaft ein Ausflug hierher lohnt. Immer wieder fahren wir auch an Kajakfahrern vorbei. Einerseits muss es toll sein, hier zu paddeln, aber andererseits bin ich doch froh, dass wir mit dem schnellen Schiff verschiedene Spots ansteuern können.
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Wir halten eifrig an den Stränden nach Bären Ausschau, entdecken aber leider keinen. Immerhin gibt es unterwegs noch eine Seelöwenkolonie zu sehen. Es sind Steller-Seelöwen, die hier viel häufiger sind als die kalifornischen Seelöwen.
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Dann wird es langsam Zeit, Anker zu werfen und an Bord zu Mittag zu essen. Die Skipper stellen Tische und Stühle auf, jeder bekommt einen Picknickkorb mit dem vorher bestellten Essen. Ich hatte Hühnchen vorbestellt und habe eigentlich ein Chicken-Sandwich in einer Plastikbox erwartet, aber wir speisen stilvoll „richtiges“ Essen von echtem Geschirr.
Schließlich geht die Fahrt weiter. Immerhin gibt es noch Austernfischer zu sehen, und auf den Felsen räkeln sich Seehunde, aber immer noch keine Spur von den erhofften Schwarzbären.
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Wir erreichen schließlich wieder das Festland und nähern uns, immer in Tuchfühlung zu bärenverdächtigen Stränden, schließlich wieder dem Hafen. Immer noch kein Bär, und der Skipper spricht schon Abschiedsworte. Aber wir haben dann doch noch Glück, einer der Gäste entdeckt einen Bär an einem Strand, und obwohl der Bär ohne Fernglas nur wie ein brauner kleiner Klumpen aussieht und relativ schnell im Wald verschwindet, haben wir ihn immerhin gesehen. Leider war er so weit weg und ist so schnell verschwunden, dass es nicht einmal für ein unscharfes "Beweisfoto" reicht. Schade, aber nicht zu ändern. Ich werde ja hoffentlich noch Gelegenheit haben, Bären zu sehen.
Immerhin fliegt auf dem Weg zum Dock noch ein Kanadareiher vorbei. Die Schiffe, die wir heute morgen draußen gesehen haben, liegen wieder im Hafen. Und mir bleibt schließlich auch nur der Abschied von der schönen "Raincoast Maiden". Ich kann an dieser Stelle schon sagen, dass ich mich in diesem Urlaub auf keiner Tour so gut aufgehoben gefühlt habe wie hier im "Wohnzimmer" unserer Gastgeber.
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Als ich am späten Nachmittag wieder im Guesthouse ankomme, bin ich ausgekühlt und müde. Jetzt eine Weile die Füße hochlegen, denke ich, dann will ich je nach Form auf der Suche nach einem Restaurant durch Ucluelet spazieren oder dafür nach Tofino fahren. Aber später fängt es wieder heftig zu regnen an. Das ist kein lässiges Herumspazier-Wetter, sondern ein Ich-bleibe-daheim-Wetter. Also gibt’s keinen Restaurantbesuch, sondern einen Kurzbesuch im Supermarkt in Ucluelet, wo ich mir aus einen sündhaft teuren Salat und Antipasti zusammenstelle, meine Beute mit einem Sprint durch den Regenschauer zum Auto bringe und wieder im Zimmer zu Abend essen. Wozu habe ich schließlich ein Zimmer mit Küchenecke angemietet?
Morgen soll es wieder an die Ostküste von Vancouver Island gehen, und in Campbell River warten schon die nächsten Touren auf mich. Also ziehe ich heute abend lieber schon mal den Inhalt einer Speicherkarte aufs Laptop und lade die leeren Akkus auf.
Gute Nacht!
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Von dem einen Tag Sone gestern ist meine Erkältung immer noch nicht besser geworden :( drum war die Fahrt auf dem Boot heute ganz okay. Mit Bären hab ichs ja gar nicht, die Otter dagegen fand ich toll und den Adler am Anfang auch! Mit einem Boot an der Küste entlang schippern und die Natur ringsum zu beobachten gefällt mir besser als auf hoher See nur Wasser um mich rum zu haben.
Vancouver Island soll ja toll sein, da bin ich jetzt sehr gespannt!
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Mir hat´s heute auch sehr gefallen, du hast wieder tolle Bilder gemacht! Und offensichtlich bist du mit der richtigen Erwartung an diesen Ausflug herangegangen, denn wer eine Whalewatching-Tour erwartet hat wäre trotz "Vorwarnung" von Toddy sehr enttäuscht gewesen.
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Ich hatte mir die Tour vorab rausgesucht als mögliche Option und bin froh, dass ich sie gemacht habe. Es hätte auch andere Touren ab Ucluelet oder Tofino zum Whalewatching gegeben, aber mir ist es ähnlich gegangen, wie Paula das schon geschrieben hat. Ich wollte nicht weit vor der Küste nach Grauwalen suchen, sondern lieber die wilde Insellandschaft erleben.
Paula, ich wünsche dir weiter gute Besserung! Ich bin auch noch nicht ganz gesund, aber immerhin bekomme ich inzwischen auch ohne Nasenspray wieder Luft durch die Nase. Manchmal ist man auch über kleine Fortschritte froh!
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Uff, jetzt habe ich es auch endlich geschafft die letzten Tage aufzuholen.
Kaum zu glauben, dass tatsächlich mal die Sonne zu sehen und zu erleben war ;) So ein Tag ohne Regenjacke ist auch mal schön.
Der Ort mit den Murals hat mir sehr gefallen, so gehäuft habe ich die auch noch nicht gesehen. Und dann die vielen tollen Tiersichtungen - die Lachswanderung ist ja ganz besonders.
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Den Aufnahmen hat es nicht geschadet, dass nicht durchgehend die Sonne den Tag begleitet hat - da sind wunderbare Tieraufnahmen dabei, die British Columbia von einer seiner schönsten Seiten zeigen. :D
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Danke für eure lieben Kommentare!
Ich bin ja froh, dass ich euch zwischendurch einen Tag Sonne gönnen durfte. Während der Reise hatte ich schon zeitweise überlegt, dass es zu dieser Reise keinen Reisebericht geben wird. Wer will schon schöne Urlaubsziele im Regen sehen? Aber ihr seid ja treu dabei, vielen Dank!
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Es gibt halt Urlaubsziele, da gehört Regen irgendwie dazu. Das würde ich in Kanada genauso mit einplanen wie auf Island oder in Schottland. Und da freut man sich dann über jeden Sonnenstrahl. 2 Wochen Regen im Sommer in Spanien dagegen würde mich irgendwie nerven ;)
Insofern ist dein Bericht sehr authentisch und da begleite ich dich gern.
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Ja, eingeplant hatte ich den Regen wirklich. Ich habe vor der Reise viel Zeit mit der Suche nach meiner neuen Regenjacke verbracht. Zum Glück hat die sich dann auch bewährt. :)
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So, uff, drei Tage am Stück nachgefahren! :P
Ich weiss gar nicht, was mir besser gefalln hat? Der Englishmen Statepark, die Lachse, der Tag am Stran, oder der Tag auf dem Boot? Sehr schöne Eindrücke waren dsa, sowohl von der Tierwelt als auch von der Landschaft. :-)
Du hast da am Strand schon wieder einen Tisch mit so tollem Ausblick erwischt! Finde ich klasse, würde mir auch gefallen.
Übrigens, die Szene mit der Kreditkarte und dem Umparken an der Tankstelle, das hat was... *grins*
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Ja, von dem Tisch direkt über dem langen Strand war ich echt begeistert, das hat perfekt gepasst! :)
Am heutigen Reisetag schauen wir dort nochmal kurz vorbei, bevor es wieder zurück in nasse Wälder geht. Ich lade noch die Fotos hoch, und dann brechen wir auf.
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Sonntag, 6.9.15: Ucluelet – Courtenay
Heute morgen muss ich leider die Koffer packen und aus dem Guesthouse auschecken. Vorher bekomme ich aber noch French Toast zum Frühstück serviert. Sehr lecker, und den Geruch werde ich die nächsten Stunden noch in der Nase haben.
Heute nacht hat es heftig geregnet, im Moment wechseln sich aber wieder Sonne und Wolken ab. Ich will noch einen Teil des Wild Pacific Trails wandern und mache mit der Inhaberin des Guesthouses ab, dass ich meinen Koffer noch bis heute mittag hier lassen und nicht im unbewachten Auto zurücklassen muss. Überall stehen Warnschilder wegen Autoaufbrüchen, und zumindest meine Gastgeberin meint, es sei die letzten Jahre schlimmer geworden.
Ich nutze den schönen Vormittag also und wandere entlang der Küste auf dem Wild Pacific Trail. Ich weiß nicht, ob sich das „Wild“ auf den Pazifik oder den Weg beziehen soll. Zumindest heute sind sowohl der Pazifik als auch der gut ausgebaute Weg ziemlich zahm. Trotzdem kann man sich bei den Ausblicken in die Buchten und auf die windzerzausten Bäume vorstellen, wie die Sturmfluten hier im Winter an die Felsen krachen und das Treibholz hoch auf den Strand schieben. Heute weht kaum Wind, und das Wasser ist im Moment auf dem Rückzug zur tiefsten Ebbe.
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Ich spaziere knapp drei Stunden den Trail entlang, fotografiere Buchten, Felsen und Bäume und versuche zum Schluss noch, ein paar Pflanzen in Szene zu setzen.
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Nachdem ich meinen Koffer abgeholt habe, fahre ich noch einen Umweg in den Pacific Rim NP und verabschiede mich am Kwisits-Center von dem tollen Strand.
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Und dann beginnt die Fahrt zurück zur Ostküste von Vancouver Island. Hinter mir bleibt halbwegs sonniges Wetter zurück, vor mir türmen sich die schwarzen Wolken. Ja fein. Anfangs windet sich die Straße noch durch die Landschaft, und ständig gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen wegen unübersichtlicher Kurven. Ich finde, dass ich mit den Tempolimits schon großzügig umgehe, aber trotzdem staut sich hinter mir immer wieder der Verkehr, so dass ich ab und zu von der Straße fahre und die Drängler passieren lasse. Die Landschaft ist schön, aber die Fahrt zieht sich. Als ich schließlich um kurz vor drei am Little Qualicum Falls PP ankomme, den ich auf der Hinfahrt ausgelassen habe, bin ich schon ziemlich müde.
Aber der Park mit seinen vielen Stromschnellen ist perfekt geeignet, um mich wieder aufzuwecken. Auf der Karte ist von den Upper und den Lower Fall die Rede, aber tatsächlich bestehen die Upper Falls sogar aus zwei Wasserfällen, und auch rund um die Lower Falls gibt es viele kleinere Fälle. Ich verbringe etwa eine Stunde hier im Park, bevor ich mich erfrischt wieder auf den Weg mache. Und zum Glück hält sich der befürchtete Regen bis auf ein paar vereinzelte Tropfen höflich zurück.
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Eine Dreiviertelstunde später ist dann Courtenay erreicht. Hier übernachte ich heute im Holiday Inn Express & Suites, bevor ich morgen vormittag nach Campbell River weiterfahre. Die Übernachtung habe ich mit Punkten bezahlt, das schont die Urlaubskasse.
Heute abend bin ich damit beschäftigt, in der Hotellaundry ein paar Sachen zu waschen und zu trocknen, esse in der nahen Boston-Pizza-Filiale eine leckere Pizza und drehe noch ein paar Runden im Indoorpool.
Die Wettervorhersage für morgen ist mal wieder durchwachsen: Morgens noch trocken, ab dem Nachmittag Regen. Da trifft es sich nicht so gut, dass ich für den Nachmittag eine Whale-Watching-Tour gebucht habe. Und meine Grizzly-Tour am Dienstag wird wohl bei „Heavy Rain“ stattfinden. Aber nachdem bisher kaum eine Prognose gestimmt hat, bin ich halbwegs optimistisch, dass wenigstens der ganz schlimme Regen an mir vorbeigehen wird.
Gute Nacht!
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Herrlich, die wilde Pazifik-Küste, wie ich sie liebe! Wenn man sich vorstellt, wie wild es da gestürmt haben muss, damit sich die riesigen Treibholzstämme so aufgestapelt haben? Wahnsinn, was da für Kräfte am Werk sind. Davon ab, der Little Qualicum Falls PP sieht auch lecker aus. Eine sehr geniale Gegend dort oben! :-)
Boston Pizza Company habe ich schon ein paar mal gesehen, aber dort gegessen habe ich noch nie. Ich muss das wirklich mal versuchen. Eben habe ich auf deren Webseite geschaut - jetzt hab ich Pizza-Hunger! :o
Gute Nacht im Holiday Inn Express!
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Danke für eure lieben Kommentare!
Ich bin ja froh, dass ich euch zwischendurch einen Tag Sonne gönnen durfte. Während der Reise hatte ich schon zeitweise überlegt, dass es zu dieser Reise keinen Reisebericht geben wird. Wer will schon schöne Urlaubsziele im Regen sehen? Aber ihr seid ja treu dabei, vielen Dank!
Ich seh das wie Andrea. Wenn ich Mittelmeerurlaub mache, dann würde ich bei viel Regen auch maulig werden. Wenn ich nach Island oder Vancouver Island fahre, dann gehört das - in gewissen Grenzen - einfach dazu. Und wie schon gesagt und wie Deine Bilder auch beweisen, der Regenwald dort gefällt mir ohne Sonnenschein sogar deutlich besser.
Und da ich ja ohnehin Deinen Bericht im Trocknenen lese, bin ich nach wie vor gerne dabei.
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Und da ich ja ohnehin Deinen Bericht im Trocknenen lese, bin ich nach wie vor gerne dabei.
Irgendwie macht es mir auch Spaß, meine Reise ein zweites mal im Trockenen zu erleben! :)
Gute Nacht im Holiday Inn Express!
Halt! Noch nicht ins Bett gehen! Mir ist gerade aufgefallen, dass ich die nächsten Tage nicht dazu kommen werde, einen weiteren Reisetag einzustellen, also gehen wir heute schon auf Weiterreise. Und ich kann schon mal sagen:
Es gibt Tiere zu sehen!
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Montag, 7.9.15: Courtenay – Campbell River
Heute morgen gibt es zwischen den Wolken ein paar Streifen blauen Himmels, aber als ich mich nach einem kleinen Frühstück schließlich auf den Weg nach Campbell River mache, haben sich die Wolken wieder geschlossen. Ich will heute vormittag in den Elk Falls Park fahren und ein wenig wandern, bevor um halb zwei die Whale Watching Tour startet. Zuerst fahre ich aber zur Painters Lodge, wo ich heute und morgen übernachten werde und gebe schon mal meinen Koffer dort ab, damit er nicht den ganzen Tag auf unbewachten Parkplätzen im Auto bleiben muss. Dann fahre ich zum Elk Falls Park. Heute ist Labor Day, viele Familien sind unterwegs und der Parkplatz im Park ist schon gut gefüllt. Der Park selbst ist etwas untypisch, denn der Fluss und der Park teilen sich das Gelände mit BC Hydro, die hier irgendwelche dicken Rohre durch die Landschaft führen. Hat man die hinter sich gelassen, kommt man aber bald zu den Fällen.
An dieser Stelle muss ich mal ein Lob für die Parkverwaltung aussprechen, wer immer das ist: Statt einfach nur vor gefährlichen Klippen und Abhängen zu warnen und dort unüberwindbare Zäune hinzustellen, hat man hier eine neue Aussichtsplattform direkt an den Fällen gebaut und dazu eine Hängebrücke, die über die Schlucht führt und einen tollen Blick direkt nach unten eröffnet.
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Das Wasser kracht wuchtig auf die Felsen am Fuß der Fälle, und sogar ein paar arme Lachse sehe ich unten im Fluss springen, wundere mich aber schon, wie die die Wasserfälle heraufkommen wollen.
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Und jetzt? Ich könnte noch ein wenig am Fluss entlang den Park erkunden. Oder doch gleich nach Campbell River. Moment, auf dem Rückweg nach Campbell River liegt die Quinsam Hatchery mehr oder weniger auf dem Weg, und laut Internetrecherchen soll es dort im Fluss derzeit auch heimkehrende Lachse geben. Also los.
In der Hatchery schaue ich mir erst mal den kleinen, aber schön gemachten Ausstellungsraum an. Unglaublich, wo die Lachse überall rumkommen.
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Provisorische Schilder weisen darauf hin, dass man am Fluss derzeit Pink Salmon beobachten kann, und ich folge den Pfeilen hinter der Hatchery vorbei zum Fluss. Dort gibt es die versprochenen Lachse, und dazu ein Dutzend Möwen, die sich schon wie Raubtiere postiert haben und ab und zu stolz ein Stück Lachs aus dem Fluss fischen. Auch andere Leute sind da, schauen auf die Lachse und die Möwen und machen Fotos.
Ich bin gerade hingebungsvoll damit beschäftigt, ein schönes Möwenfoto zu bekommen, da spricht mich plötzlich eine Frau an. Sie wolle mich jetzt doch mal fragen, ob ich den Bären gesehen hätte. Huch? Wie? Was? Bär? Wo? Bär? Bär??? Wirklich??? Wo????
Ich schaue mich hektisch um und stelle fest, dass außer mir niemand mehr Möwen fotografiert. Und ja, da hinten ist ein Bär. Nicht ganz so weit hinten wie ich zuerst gedacht hätte. Eher direkt am Wehr, vielleicht zwanzig bis dreißig Meter von uns entfernt. Da steht wirklich ein Schwarzbär, fischt nach Lachsen und spaziert dann gemütlich am Wehr entlang. Ein echter Bär!
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Ich kann es kaum glauben. Um mich herum stehen etwa fünfzehn fotografierende Touristen, auch Leute mit Kindern und einem Golden Retriever, der treudoof schwanzwedelnd den Bär betrachtet und bestimmt gerade beschließt, den merkwürdigen schwarzen Hund zum Spielen aufzufordern.
Und was macht man als verantwortungsbewusster Tourist in einer solchen Situation? Zieht man sich etwa behutsam rückwärts gehend zurück? Vermutlich. Dummerweise bin ich keine verantwortungsbewusste Touristin, vergessen sind Warnungen und das Bärenspray im Rucksack. Wenn die anderen hier Fotos machen, mache ich das auch, schließlich sind wir eine kleine Herde, und jetzt mal ehrlich, als erstes wird im Falle eines Falles sowieso der dämliche Golden Retriever gefressen.
Also knipse ich die Speicherkarte heiß. Der Bär steht meistens mit dem Rücken zu uns und den Pfoten und der Schnauze direkt am Wehr. Ab und zu dreht er sich aber doch um, spaziert am Wehr entlang und erwischt tatsächlich mehrere Lachse.
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Die Lachse werden halb lebendig verschlungen, das Blut spritzt, das ist schon brutal.
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Immer öfter schaut der Bär in unsere Richtung, es sind inzwischen noch mindestens 15 weitere Leute dazugekommen, darunter auch zwei Hunde, die etwas intelligenter als der Golden Retriever sind und aufgeregt anfangen zu bellen.
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Dem Bär wird es dann wohl doch zu viel. Irgendwann fängt er an zu gähnen, und als eifrige Zuschauerin von Wildlife-Sendungen kann ich mir denken, dass er nicht müde ist, sondern unschlüssig, was er tun soll. Spätestens jetzt bin ich doch wieder eine verantwortungsbewusste Touristin und gehe lieber zurück zur Hatchery.
Innerlich schüttelt es mich. Und ich bin auch ziemlich erschrocken darüber, dass ich so dicht an einem Bär stehen konnte, ohne ihn überhaupt zu bemerken. Was wäre wohl gewesen, wenn ich allein dort gewesen wäre? Wäre der Bär nähergekommen und hätte irgendwann angefangen, an meinem Hosenbein herumzuknabbern, während ich durchs Teleobjektiv nach Möwen gesucht hätte? Ich bin schon komisch, denke ich, während ich mich im Auto kurz durch die Fotos klicke. Morgens bringe ich sicherheitsbewusst meinen Koffer zur Unterkunft, damit er bloß nicht alleine im unbewachten Auto bleiben muss, und mittags gibt’s dann quasi Picknick mit Bären.
Ich mache mich auf den Weg nach Campbell River und checke für meine Whale-Watching-Tour ein. Die startet um halb zwei, im Nieselregen gehe ich mit den anderen Passagieren aufs Schiff, und schon zu Beginn der Tour tut der Captain sein bestes, unsere Erwartungen zu dämpfen. Ja, sie hätten in den letzten Tagen Orcas gesehen, aber heute seien noch keine Sichtungen berichtet worden, es sei halt eine Safari, kein Zoo, man habe ein schnelles Boot und werde jetzt erst mal Richtung Norden fahren. Das tun wir, und kommen gleich mal an der Painters Lodge vorbei, in der schon mein Koffer steht.
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An dieser Stelle kann ich schon mal verraten, dass es heute leider keine Orcas zu sehen gibt. Ich bleibe tapfer während der sechsstündigen Tour oben auf dem Oberdeck sitzen und schütze die Kamera vor den gelegentlichen Regenschauern mit einer kürzlich gekauften Plastikhülle. Immerhin gibt es ein paar Vögel zu sehen.
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Gerade als ich befürchte, dass das wohl alles an Wildlife war, was die Tour heute hergibt, wird ein große Schule Delfine gesichtet. Als wir näherkommen, fangen sie an, in der Bugwelle zu springen und zu surfen, während der Rest, mindestens 100 Tiere, vor und neben uns schwimmt. Ich kann es kaum beschreiben, es ist einfach atemberaubend, sie so dicht immer wieder aus dem Wasser springen zu sehen. Das Schiff kann kaum mit ihnen mithalten.
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Als unser Captain schließlich anhält, verlieren sie das Interesse an uns, drehen ab und sind schnell verschwunden. Wow, das war toll.
Der Regen lichtet sich, und ss gibt wieder herrliche Küstenlandschaft mit wabernden Wolken zu bewundern.
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Danach gerät die Biologin (oder wie immer man „Naturalist“ übersetzen will) an Bord aus dem Häuschen, weil sie Dall's Porpoise sieht, Weißflankenschweinswale, und die sind, wie sie sagt, die schnellsten Schwimmer und selten zu beobachten. Immerhin schaffe ich ein Foto, und laut Ann ist das linke Tier ein Junges.
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Eine Gruppe Steller-Seelöwen finden wir noch auf einem Felsen. Eigentlich könnte man sie mit verbundenen Augen finden, denn man müsste nur dem Gestank folgen.
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Er hier erinnert mich sehr an den Golden Retriever von heute mittag.
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Dann werden die Wolken wieder dichter und es setzt wieder der Regen ein. Alles ist nur noch grau in grau, und wir laufen schließlich abends gegen halb acht wieder in den Hafen ein, ohne weitere Tiere gesehen zu haben.
Sehr schade, dass keine Orcas dabei waren, aber die Begegnung mit dem Schwarzbär am Quinsam River überstrahlt ohnehin den ganzen Tag, und die Delfine waren auch toll. Ich fahre müde und letztlich zufrieden zum Hotel, checke ein und schaffe mein Gepäck ins Zimmer, das in einem Nebengebäude direkt am Wasser liegt. Nur noch schnell die Haare einigermaßen richten, dann kehre ich im Pub im Haupthaus ein und gönne mir einen leckeren Burger mit einheimischem Bier.
Heute abend bin ich todmüde und falle fast sofort ins Bett. Der Wetterbericht für morgen hat sich leider nicht gebessert, immer noch wird Regen für den ganzen Tag vorhergesagt. Dann werde ich morgen wohl auch noch die Regenhose aus dem Koffer holen, wenn es auf Grizzly-Tour geht.
Gute Nacht!
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Ein tolles Erlebnis mit dem Schwarzbär! So ähnlich ging es uns auch, als wir unseren ersten Bären in freier Wildbahn gesehen hatten. Ich würde ja zu gerne mal wissen, was so ein Bär denkt, wenn da viele Touris aufgeregt dastehen und Fotos machen....
Tolle Bilder hast du da gemacht. :beifall:
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Hat es also doch noch mit dem Bären geklappt und das auch noch in Nahaufnahme und nicht als Minipunkt in der Landschaft. :thumb:
War sicherlich ein tolles Erlebnis.
Eine Landlady auf Vonacouer Island hat mit bei einem Gespräch, wie man sich Bären vom Leib hält, folgendes geraten: Mitten im Wald pfeifen, singen oder in regelmäßigen Abständen in die Hände klatschen, damit man von Bären auch wahrgenommen wird, wenn der Wind nicht richtig steht. Meistens hauen die dann ab. Manche Wandere hatten auch als Bärenwarnanlage ein Glöckchen an ihrem Rucksack, das bei Bewegung ständig bimmelte und so den Bären vorwarnt. Da kann man nur hoffen, dass der betreffende Bär nicht schwerhörig ist.
Dein Retriever-Seehund gefällt mir übrigens sehr gut….und was den Gestank einer Seal-Kolonie angeht: Man sollte sich einen dicken Schnupfen zulegen, dann hält man es da wunderbar aus. Jedenfalls ging es mir so, als ich einen Kolonie in Nambia besichtigt habe. Dank meines Schnupfens konnte ich da in Ruhe fotografieren, während der Rest der Truppe schon weit vor der Zeit wieder im Bus saß. :) …na ja, durch den Mund atmen hilft auch…oder die richtige Stellung zum Wind.
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Die Delphinbilder sind ja schon erste Klasse aber selbst die verblassen gegen den Bären. Super!
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Boah Flicka,
was Du an dem einen Tag an "Tierglück" hattest, das schaffen manche in mehreren Urlauben nicht. :Beifall:
Dabei auch noch so cool zu sein und das vernünftig auf den Chip zu bannen, das ist schon gut! :Respekt:
...aber als ich das hier gelesen habe, dachte ich, ich schmeiß mich gleich weg!
jetzt mal ehrlich, als erstes wird im Falle eines Falles sowieso der dämliche Golden Retriever gefressen.
:lach: :lach:
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Ein tolles Erlebnis mit dem Schwarzbär! So ähnlich ging es uns auch, als wir unseren ersten Bären in freier Wildbahn gesehen hatten. Ich würde ja zu gerne mal wissen, was so ein Bär denkt, wenn da viele Touris aufgeregt dastehen und Fotos machen....
Ich vermute, dieser Bär hat schon innerlich gestöhnt, als er an den Fluss gekommen ist. Wahrscheinlich hat er gehofft, dass es schnell wieder anfängt zu regnen und die Leute maulend in ihren Hotelzimmern verschwinden und jammerige Beiträge in Reiseforen schreiben. ;)
@ all: Vielen Dank fürs Mitkommen auf diesen erlebnisreichen Tag! Ich freue mich, dass euch die Bilder gefallen, die ich nur für euch (okay, ein bisschen auch für mein Fotobuch) tapfer im Angesicht des blutrünstigen Bären geschossen habe. ;)
Ihr dürft jetzt ein paar Tage in der Painters Lodge bleiben. Wenn ihr mit dem Shuttle rüber nach Quadra Island ins Schwesterhotel fahrt, ins April Point Resort & Spa, könnt ihr euch noch mit Wellnessanwendungen verwöhnen lassen. Ich habe das leider nicht geschafft. Anfang nächster Woche gehts dann auf der Reise weiter.
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Wow, so tolle Bären-beim-Lachsfang-Bilder und dann noch springende Delfine :toothy9:
Da bedaure ich es umso mehr,dass Vancouver nicht mehr in unsere nächste Reiseplanung passt
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also ich bin ja wahrscheinlich die mit der größten Angst vor Bären :-[ aber wenn 15 andere Leute um mich rumstehen wäre ich wohl auch geblieben, ich glaube nicht dass ein Bär eine so große Gruppe angreift, eher den einen Touristen der sich von der Gruppe entfernt...
Und Delphine sind mir persönlich viel sympatischer als Orcas, so eine große Gruppe schwimmen zu sehen hätte mir riesen Spaß gemacht!
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Also ich hoffe mal Du bekommst keine Post vom Anwalt des Golden Retriever ;D .... aber das war ja ein super Erlebnis ... Hatchery zur Lachssaison ist immer eine gute Idee ... und auch die Delfinfotos sind richtig gut geworden.
Ein Tag an den Du Dich sicher immer wieder gerne erinnern wirst.
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Da bedaure ich es umso mehr,dass Vancouver nicht mehr in unsere nächste Reiseplanung passt
Vielleicht ja bei der nächsten Reise! :)
also ich bin ja wahrscheinlich die mit der größten Angst vor Bären :-[ aber wenn 15 andere Leute um mich rumstehen wäre ich wohl auch geblieben, ich glaube nicht dass ein Bär eine so große Gruppe angreift, eher den einen Touristen der sich von der Gruppe entfernt...
Ja, das Gefühl hatte ich auch, dass der Bär sich an so viele Leute nicht rantraut. Und ich wollte auch unbedingt bleiben, und dem Bär zuschauen. Aber die Knie haben mir trotzdem ein bisschen gewackelt. Sozusagen die Faszination des Grauens. ;)
Also ich hoffe mal Du bekommst keine Post vom Anwalt des Golden Retriever ;D ....
Wenn der Golden Retriever das hier liest, freut er sich bestimmt bloß, dass er in meinem Reisebericht vorkommt. :)
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Dienstag, 8.9.15: Campbell River (Grizzly-Tour Bute Inlet)
Heute nacht hat es weiter geregnet, und von dem schönen Sonnenaufgang überm Wasser, den ich mir bei der Buchung des Zimmer erhofft hatte, kann natürlich nicht die Rede sein. Aber immerhin ist es trocken. Ich bleibe erst mal im Bett liegen und beobachte, wie die Hotelgäste am Dock zu ihren Lachsangeltouren aufbrechen. Dann hole ich mir das Laptop, schreibe E-mails und tippe Reisebericht.
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Irgendwie will ich heute morgen nicht aus dem Bett. Ich denke an den Ausflug der heute vor mir liegt, die Fahrt zu den Grizzlys am Bute Inlet auf dem Festland. Im Gegensatz zu dem hochgelobten Ausflug mit Tide Rip, den ich in ein paar Tagen von Telegraph Cove aus unternehmen werde, schweigen sich meine Reiseführer zu der heutigen Tour völlig aus. Ich bin erst bei Tripadvisor über das Angebot gestolpert. Hm, mal schauen, was das heute wird. Nach der gestrigen Whale Watching Tour ohne Wale schraube ich meine Erwartungen für heute jedenfalls erst mal kräftig herunter. Aber eins ist sicher: Wenn ich im Bett bleibe, werde ich unter Garantie keinen Grizzly sehen, also hüpfe ich schließlich doch unter die Dusche.
Anschließend gehe ich raus auf die Terrasse und treffe dort auf eine kleine Schlange. Huch, ob die wohl giftig ist? Ich mache ein Foto, aber lieber aus sicherer Entfernung mit dem Teleobjektiv.
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Schlange am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen, beschließe ich und mache mich schließlich wieder auf den Weg nach Campbell River, parke das Auto und spaziere noch ein wenig am Hafen vorbei.
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Die heutige Grizzly-Tour startet um zwölf Uhr. Zunächst fahren wir mit dem Schiff ins Bute Inlet auf dem Festland. Unterwegs kommt plötzlich der Ruf: Pacific white-sided dolphins! Alle stürzen raus aufs Deck. Die Delfinschule ist mindestens so groß wie die gestern, vielleicht ist es auch dieselbe, wer weiß. Jedenfalls sind sie sofort am Boot und surfen in der Bugwelle. Ich habe ja gestern schon Fotos gemacht und setze heute bald schon den Fotoapparat ab und genießen einfach das Schauspiel. Die Delfine sind so nah, dass man das Gefühl hat, sie fast berühren zu können. Es ist einfach großartig, und die Delfine können anscheinend gar nicht genug bekommen. Zwischendurch hängt unser Captain noch ein Mikrofon ins Wasser und man kann die Delfine zwitschern und knattern hören.
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Die Fahrt geht weiter, vorbei an Inseln und unter den tiefhängenden Wolken hindurch. Ich füge meiner Foto-Sammlung von "Wolken, die um Wipfel wabern" noch ein paar Exemplare hinzu.
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Nach etwa 2 Stunden kommen wir dann am Dock im Bute Inlet an. Unsere Gruppe von etwa 25 Leuten wird geteilt, und wir steigen in zwei kleine Busse ein. Hier ist das Gebiet des Homalco-Volkes, eigentlich heißen sie XWE’MALHKWU. Wie ich später im Internet lese, gibt es nur noch etwa 450 Angehörige, und nur 22 Leute sprechen ihre Sprache noch fließend. Zumindest als Besucher kann man das Gebiet nur mit dem Schiff erreichen, eine Zufahrt vom Festland aus gibt es nicht. Zwei Flüsse, in denen im Herbst die Lachse heimkehren, fließen hier zusammen und münden in den Fjord, und zu diesen Flüssen kommen für ein paar Wochen im Jahr die Grizzlybären, bevor sie sich wieder in die Wälder zurückziehen und sich auf den Winterschlaf vorbereiten.
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Die Tour wird von den Homalco-Guides geführt, als zusätzliche Begleitung kommen die drei Leute vom Schiff mit. Wir werden ermahnt: Die kleinen Busse dürfen nur verlassen werden, wenn die Guides das Gelände auf lauernde Bären überprüft haben, außerhalb der Busse müssen wir leise sein und uns langsam bewegen, um die Bären nicht zu verscheuchen, niemand darf sich von der Gruppe entfernen, wir müssen immer zwischen den Guides bleiben. Die sind mit Bärenspray ausgerüstet, ob sie auch richtige Waffen dabei haben, bekomme ich in der Aufregung gar nicht mit.
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Nach einem kurzen Stopp an einem kleinen Informationszentrum geht es mit den Bussen über unbefestigte Straße zu einem flachen, kieseligen Fluss und zu einer Beobachtungsplattform. Wir steigen aus, steigen schweigend die Stufen zur Plattform hinauf und haben Glück: Aus der Entfernung nähern sich gerade eine Bärenmutter mit ihrem Jungen.
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Sie kommen immer näher und ziehen schließlich am gegenüberliegenden Flussufer an der Beobachtungsplattform vorbei. Gerade als ich mich frage, warum die Bärin ausgerechnet unter diesem Baumstamm hindurch vorbei will, bekomme ich prompt die Erklärung:
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Der Lachs genügt den hohen Anforderungen der Bärin übrigens nicht, sie schleudert ihn wenig später wieder ins Wasser. Aber es gibt hier ja so viele Lachse, da ist das nächste Opfer nicht weit. Das Junge ist übermütig und fordert die Bärin zum Spiel auf, und die beiden balgen noch ein wenig am Flussufer, bevor sie schließlich hinter den Bäumen verschwinden.
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(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_9506is5uv6.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_9506is5uv6.jpg)
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(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_9524i1ourm.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_9524i1ourm.jpg)
Wow, das war klasse, und ich bin erleichtert, dass wir gleich zu Beginn der Tour schon Bären gesehen haben, und so nah! Ich finde jetzt schon, dass diese Tour ein toller Erfolg war, selbst wenn wir keinen weiteren Bären mehr zu sehen bekommen.
Und ob wir noch mehr Bären sehen, erzähle ich im zweiten Teil des heutigen Reiseberichts.
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Einfach nur klasse! Und ich habe mittlerweile gelernt, dass Naturfotografen regelrecht Sehnsucht nach Nebel-Bildern haben - da kannst du eine sehr schöne Sammlung vorweisen!
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Ja, Nebel und Wolken waren auf dieser Reise treue Begleiter! ;D
Ich muss auch schon zugeben, dass ich die Landschaft mit den unterschiedlichen Wolken toll und fotogen fand - aber die Urlauberin in mir wollte trotzdem ein bisschen mehr Sonne. :bitte:
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Die Fahrt geht weiter, vorbei an Inseln und unter den tiefhängenden Wolken hindurch. Ich füge meiner Foto-Sammlung von "Wolken, die um Wipfel wabern" noch ein paar Exemplare hinzu.
Oh ja, sehr schön! :thumb:
Wie ich später im Internet lese, gibt es nur noch etwa 450 Angehörige, und nur 22 Leute sprechen ihre Sprache noch fließend.
Letzteres sagt man auch von bestimmten Landstrichen in der Eifel... :verpiss:
Und ob wir noch mehr Bären sehen, erzähle ich im zweiten Teil des heutigen Reiseberichts.
... und darauf bin ich schon sehr gespannt! :-)
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Entschuldigt, dass ich mit einer schlechten Nachricht hier reinplatze: Vor Vancouver Island ist ein Walbeobachtungsboot gesunken. Es hat scheinbar 4 Tote gegeben.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/walbeobachtung-ausflugsboot-sinkt-vor-kanada-mehrere-tote-1.2708355
Dadurch, dass wir hier gerade so tolle Erlebnisse haben, macht mich dieses Unglück besonders betroffen.
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Ich habe es inzwischen erfahren. Unfassbar und tragisch, ganz egal, was nun genau die Ursache war. Der Tourveranstalter ist durchaus einer von denen, die ich für Ucluelet / Tofino in der engeren Wahl hatte. Natürlich gibt an Bord der Schiffe immer Sicherheitseinweisungen, aber zumindest ich habe mich da immer so sicher gefühlt, dass ich mehr mit der Suche nach dem "besten Platz" beschäftigt war als wirklich zuzuhören.
Ganz schlimm für alle Beteiligten und für die Angehörigen.
Wir starten aber trotzdem gleich in die zweite Hälfte des heutigen Reisetages.
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Fortsetzung:
Wir steigen wieder in die kleinen Busse und fahren weiter. Die Guides scherzen, dass hier das Wasser zeitweise so hoch steht, dass die Lachse den Weg kreuzen. Dann halten wir plötzlich an, denn einer der Guides hat im Unterholz neben der Straße einen Bär gesehen. Wir müssen erst warten, dürfen dann aussteigen und starren angestrengt in den Wald, wo man ab und zu ein ziemlich nahes Knacken hört. Andere Gäste deuten öfter aufgeregt in den Wald, ich sehe aber nichts und wir steigen schließlich wieder ein.
Dann aber doch bald der nächste Stopp: Ein kleines Stück weiter hat es sich ein Grizzly gemütlich gemacht und liegt im Dickicht.
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_9571iafobz.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_9571iafobz.jpg)
Von hier hat man auch einen tollen Blick auf die wolkenumhüllten steilen Berge am Fjord:
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_9578ai0bphp.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_9578ai0bphp.jpg)
Wir fahren weiter und kommen zu einer Stelle, wo der Wald den Blick auf den Fluss frei gibt. Hier kann man zwei Bären im Unterholz erkennen, also steigen wir wieder aus. Die Bären schauen zu uns hinüber, machen einen Abstecher zum Fluss und verschwinden dann lieber doch wieder im Wald.
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(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_9683ilkp81.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_9683ilkp81.jpg)
Die Guides sind sich offenbar unschlüssig. Warten oder doch weiterfahren?
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_9680iuaopo.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_9680iuaopo.jpg)
Wir werden zu den Bussen zurückdirigiert, aber die Bären sind noch ganz nahe, also warten wir. Und dann winkt uns schließlich einer der Guides: Die Bären sind wieder im Fluss, wir dürfen zurückgehen. Ja, da sind sie, eine Mutter und ihr Junges. Das Junge jagt plötzlich im Wasser hinter den Lachsen her und direkt auf uns zu, es hat anscheinend überhaupt keine Scheu. Mir zittern die Knie, unglaublich!
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Das Junge schafft es, den großen Lachs zu erbeuten und schaut zu der Mutter hinüber, als wollte es seinen Fang vorzeigen.
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Die Mutter ist aber selbst beschäftigt. Sie hat einen Lachs erwischt und mit den Vorderpfoten fixiert. Hm, mal testen, wie er schmeckt. Uns wirft sie zwischendurch schwarze Blicke zu. Wir sollen bloß nicht wagen, ihr das leckere Lachsfilet wieder abzunehmen!
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So richtig konnte der Lachs aber doch nicht überzeugen, er durfte entkommen, und die Bärin jagt hinter dem nächsten Beutestück her.
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Zwischendurch tollt auch das Junge wieder herum und holt den nächsten Lachs aus dem Wasser.
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Ich nehme den Finger kaum noch vom Kameraauslöser, Wahnsinn! Und als Zugabe balgen Mutter und Kind noch ein wenig herum.
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Auf der Weiterfahrt am Fluss entlang entdecken wir weitere Grizzlys. Aus einiger Entfernung sind wieder eine Mutter und ihr Junges zu sehen. Sie verschwinden aber bald wieder im Wald.
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Schließlich kommen wir zu einer Beobachtungsplattform, an der zwei Flüsse zusammenfließen. Zuerst sind wir noch alleine dort und schauen uns eifrig nach allen Seiten um. Dann erscheint in der Entfernung aber eine Bärin. Sie spaziert am Fluss entlang, vertreibt ab und zu ein paar Möwen und fängt dann an zu fressen. Die anderen Bären haben teilweise nur ein paar Bissen von jedem Lachs genommen, diese Bärin frisst aber alles, was sie kriegen kann. Sogar ein Fischgerippe wird testweise angeknabbert.
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Unser Guide erklärt uns später, dass sie sich genügend Reserven anfuttert, um während der Winterruhe ihre Jungen auf die Welt zu bringen. Grizzlys bringen nur alle zwei bis drei Jahre Junge zur Welt, meist ein bis drei Jungtiere.
Es ist einfach unglaublich, die Bärin kommt immer näher, frisst in aller Seelenruhe direkt gegenüber der Plattform und stopft Lachs um Lachs in sich hinein. Sie stemmt sich mit den Vorderpfoten auf die Fische und reisst mit dem Maul das Fleisch und die Haut ab. Irgendwann setze ich die Kamera ab und genieße nur noch das Schauspiel. Ich stehe hier in der Wildnis und schaue einem wunderschönen Grizzly beim Lachsfischen zu. Mich überläuft ein richtiger Schauer, und plötzlich habe ich einen Kloß im Hals. Es ist einfach fast zu schön um wahr zu sein.
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Irgendwann spaziert die Bärin weiter und die Guides rufen zum Aufbruch. Ich bin völlig bärensatt, das hätte ich heute morgen noch nicht zu träumen gewagt. Auf der Schifffahrt zurück nach Campbell River sichte ich die Fotos und stelle fest, dass ich viele Fotos löschen werde, die ich mir heute morgen noch sehnlich gewünscht hätte.
Auf der Rückfahrt zum Festland setzt heftiger Regen ein, aber nachdem es heute bis auf ein paar Sprühregenschauer trocken geblieben ist, kann ich das gut verkraften. Wir treffen nochmal auf eine kleine Delfinschule. Und zum Sonnenuntergang zeichnet sich am Horizont immerhin ein gelblicher Streifen ab.
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Ich gönne mir heute abend wieder einen leckeren Burger und Bier im Pub in der Painters Lodge und treffe dort noch auf ein Paar, das auch auf der Tour war. Wir schwelgen nochmals in Erinnerungen, bis ich mich verabschiede und müde ins Bett falle.
Morgen soll das Wetter besser werden – wie oft habe ich das in den letzten Tagen schon gedacht, aber diesmal scheint es wirklich zu stimmen. Ich will nach Quadra Island, und nachmittags steht dann die Fahrt hinauf in den Norden nach Telegraph Cove an.
Gute Nacht!
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Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn, Deine Bärenerlebnisse. :Beifall:
Dir ist schon klar, dass Du damit im "Bärenbenchmark" mit Horst seiner "Jagd"szene aus Alaska gleichgezogen hast? ;D
Davon ab und damit das nicht neben den Bären untergeht: Die wolkenumhüllten steilen Berge am Fjord gefallen mir auch sehr gut!
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Waaaaahnsinn! :beifall: :beifall: :beifall: :beifall: :beifall:
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Wunderbare Bärenbegegnungen und toll für die Ewigkeit festgehalten!
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Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Echt klasse, bin total begeistert. :beifall: Der Ausdruck "schwarzer Blick" passt perfekt.
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Ich bin nachgereist und total geflasht von deinen Erlebnissen, was macht da schon der Regen? :beifall:
Deine Bärenbegegnungen sind ja auf den Bildern schon sehr, sehr beeindruckend, wie muss es dir erst vor Ort gegangen sein - Gänsehaut und zitternde Knie kann ich da absolut nachvollziehen!
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Ich freue mich, dass ihr diesen wunderschönen Tag noch einmal mit mir erlebt hat und dass euch die Bärenbegegnungen so begeistert haben wie mich! :)
Horsts "Bärenbenchmark" habe ich - zum Glück - nicht erreicht, denn um mein Leben rennen musste ich nicht. :verpiss:
Eigentlich war es ein Tag mit Höhen und Tiefen. Morgens bin ich ja kaum aus dem Bett gekommen und habe gegrübelt, ob ich mir denn da den Tourveranstalter wirklich gut ausgesucht habe. Vor Ort war es dann besser als ich es mir ausgemalt hatte. Dass ich tatsächlich aus nächster Nähe sehen würde, wie die Bären die Lachse jagen, hätte ich vorher nicht gedacht.
Ich muss aber auch sagen, dass die Tour insgesamt gut gemacht war: Die Guides haben die Leute vorher instruiert und immer wieder ermahnt, ruhig zu sein und haben darauf geachtet, dass jeder einen Platz zum Schauen und Fotografieren gefunden hat. Und die Leute waren richtig diszipliniert, haben nur geflüstert, sind in der Gruppe geblieben, langsam gegangen usw.
Bei den Bären hatte ich das Gefühl, dass sie sich relativ unbefangen verhalten haben. Von ein paar kurzen Blicken mal abgesehen haben sie weder positiv noch negativ auf die Zuschauer reagiert. Sie sind wohl daran gewöhnt, dass da immer ein paar komische Leute mit Fotoapparaten auftauchen und kümmern sich nicht weiter darum.
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Okay, die Schlangenbegegnung hätte jetzt nicht sein müssen :schreck:
Aber die Bärentour war ja extraklasse :happy: den Anbieter muss ich mir merken. September ist wohl auch die beste Zeit dafür, oder?
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Die Schlange müsste aber eigentlich eine Natter und damit ungefährlich sein.
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Die Schlange müsste aber eigentlich eine Natter und damit ungefährlich sein.
Das ist gut möglich. Ich wollte noch im Tierbestimmungsbuch schauen, habe es aber vergessen. Wenn ich die Schlange / Natter noch identifzieren kann, liefere ich den Namen nach.
Aber die Bärentour war ja extraklasse :happy: den Anbieter muss ich mir merken. September ist wohl auch die beste Zeit dafür, oder?
Ich glaube, die arbeiten mit verschiedenen Veranstaltern zusammen, die das Gebiet dann zu verschiedenen Tageszeiten ansteuern. Ich hatte hier gebucht:
http://www.adventurewhalewatching.com/
Zumindest diese Tour wird wohl erst ab September angeboten, vorher kommen vermutlich die Lachse nicht in das Gebiet.
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In "normalen" Reiseberichten sind ja die unscharfen Bärenfotos aus 1km Entfernung mit dem Tele geschossen das Highlight, aber bei Deinen ganzen genialen Bärenfotos muss ich wie Michael auch noch mal kurz die schönen Landschaftsfotos erwähnen, damit die nicht ganz untergehen.
Die Schlange müsste aber eigentlich eine Natter und damit ungefährlich sein.
Das ist gut möglich. Ich wollte noch im Tierbestimmungsbuch schauen, habe es aber vergessen. Wenn ich die Schlange / Natter noch identifzieren kann, liefere ich den Namen nach.
Wenn ich das richtig sehe ist das eine Northwestern Garter Snake oder Nordwestliche Strumpfbandnatter. Wenn Du im "nassen" Teil des Nordwestens eine Schlange siehst ist das in 99% der Fälle eine Garter Snake. Und die tun nix, wollen nur spielen ;)
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Wenn ich das richtig sehe ist das eine Northwestern Garter Snake oder Nordwestliche Strumpfbandnatter. Wenn Du im "nassen" Teil des Nordwestens eine Schlange siehst ist das in 99% der Fälle eine Garter Snake. Und die tun nix, wollen nur spielen ;)
Beruhigend zu wissen. ;)
Und vielen Dank für die lieben Kommentare zu den Fotos! :)
Mittwoch, 9.9.15: Campbell River – Telegraph Cove
Ich bin heute morgen früh wach. Ein Blick aus dem Fenster offenbart immerhin rosige Streifen am Horizont. Vielleicht kommt nachher die Sonne raus?
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Ich beschließe, die Fähre um 8.30 Uhr nach Quadra Island zu nehmen. Ich checke aus, tanke unterwegs auf und bekomme plötzlich einen Schreck. Warum steht da groß „Diesel“ an der Tankstelle unter dem Preis, den ich für den Benzin-Preis gehalten habe? Gibt es hier etwa nur Diesel und ich habe gerade den Tank bis zum Rand damit voll gemacht? Nein, alles okay, ich habe Benzin getankt. Trotzdem merke ich noch den Adrenalin-Schub, als ich am Fährhafen ankomme, ca. 30 Dollar für die Hin- und Rückfahrt nach Quadra Island bezahle und das Auto eine Viertelstunde später auf die Fähre bugsieren kann.
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Auf Quadra Island fahre ich zuerst zum Rebecca Spit Provincial Park. Der liegt auf einer schmalen Landzunge und wird gesäumt von Kiesstränden und allerhand Treibholz.
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Eigentlich hatte ich gedacht, heute morgen hier alleine herumwandern zu können, aber offenbar hat ganz Quadra Island beschlossen, den Morgenspazierung im Park abzuhalten, wahlweise mit oder ohne Hund. Heute morgen ist es bewölkt mit der Tendenz zu ein paar Sonnenstrahlen, was für mich verglichen mit den letzten Tagen fast schon Kaiserwetter ist. Ich fotografiere Treibholz und bekomme auch ein wenig Wildlife vor die Linse. In der Inselwelt vor mir wabern immer noch dicke Wolken.
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Weiter geht es zum Nuyumbalees Cultural Centre. Leider darf man im Museum nicht fotografieren. Ausgestellt sind dort Totempfähle und vor allem viele unterschiedliche Masken, die zu verschiedenen Zeremonien und Tänzen getragen wurden. In einem kleinen Raum kann man einen Film über solche Tänze sehen, und in der übrigen Ausstellung an den Ausstellungsstücken vorbeispazieren. Das ganze ist gut gemacht, informativ und farbenfroh. Im Hintergrund erklingen Gesänge und rhythmisches Trommeln. Wenn ich es richtig verstehe, wurden viele der Ausstellungsstücke während der Zeit, als der Potlatch verboten war, von staatlichen Stellen konfisziert und erst Ende der 1970er Jahre wieder zurückgegeben.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass die First Nations in Kanada zwar heute wieder anerkannt sind und ihre Traditionen pflegen und Sprachen sprechen dürfen. Das war in der Vergangenheit aber nicht immer so. Im Jahr 1885 wurden die Abhaltung des Potlatch-Festes und öffentliche religiöse Zeremonien verboten, und ab 1914 durften die First Nations nur mit offizieller Erlaubnis in ihren traditionellen Kostümen öffentlich auftreten. Erst nach 1950 wurden die Verbote nach und nach gelockert und den Indianern wieder mehr Rechte eingeräumt.
Immerhin gibt es direkt vor dem Museum Petroglyphen zu sehen (und fotografieren), die schon 3000 Jahre alt sein sollen, und ein paar Schritte weiter kann man noch einen kleinen Garten mit traditionell genutzt Pflanzen besuchen.
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Ich lasse mir im Museum noch den Weg zum Leuchtturm erklären, denn ausgeschildert ist hier auf der Insel fast gar nichts, und ich habe es nicht geschafft, den Leuchtturm im Navi einzuprogrammieren. Trotz Erklärung lässt der Leuchttum sich nicht leicht finden, aber hübsch ist er trotzdem.
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Um halb eins komme ich wieder am Fährhafen an und verkürze mir die halbstündige Wartezeit auf die 13-Uhr-Fähre mit einem großen Schokoladeneis. Bevor ich auf die Fähre fahre, programmiere ich schon mal das Navi für die Fahrt nach Telegraph Cove. Immerhin erkennt es, dass ich nicht übers Wasser fahren kann und befiehlt: „In 80 Metern fahren Sie mit der Fähre!“ Das tue ich, und dann beginnt die lange Fahrt in den Norden von Vancouver Island, nach Telegraph Cove. Die Straße ist einspurig, andere Auto kommen mir nur vereinzelt entgegen. Nach einiger Zeit biege ich nach Sayward ab, von wo aus man einen guten Blick auf die Johnstone Strait hat und mit Glück auch vorbeiziehend Wale sehen kann. Ich habe leider kein Glück. Aber auch die Weite und Einsamkeit dieser Landschaft ist beeindruckend.
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Nebenan in der Bucht kann man noch ein paar Baumschubser bei der Arbeit beobachten.
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Weiter geht die Fahrt, die Strecke zieht sich. Unterwegs lege ich einen kurzen Stopp an einem einsamen Rastplatz ein, wo eine Horde Stechmücken über mich herfällt. Also weiter. Die nächsten Kilometer bin ich damit beschäftigt, in strategisch günstigen Momenten die Autoscheiben zu öffnen und die Mücken, die mich bis ins Auto verfolgt habe, nach draußen zu scheuchen.
Um kurz nach fünf komme ich schließlich in Telegraph Cove an und checke im „Dockside 29“ ein. Es ist die teuerste Unterkunft auf meiner Reise, und von außen ist sie nicht hübsch, sondern eher ein Motel auf Stelzen, aber von innen sieht man ja nur den Rest der Bucht. Das Zimmer ist schön und liegt direkt über dem kleinen Hafen mit Blick auf die anderen Häuser und hinaus aufs Meer.
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Ich esse noch einen Burger am Seahorse Café und schlendere vorbei an den Holzhäusern, die teils am Hang liegen, teils auf Pfählen direkt überm Wasser gebaut sind. Ein wenig fühle ich mich wie in Skandinavien. Auf der anderen Seite der Bucht kann man Kajak-Touren buchen. Mal sehen, wie sich die nächsten Tage so entwickeln. Den Samstagmorgen habe ich noch nicht verplant, da wäre Platz für einen Ausflug.
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Abends überlege ich, ob ich noch in den Pub gehen soll, aber irgendwie ist mir nicht danach. Ich schreibe Reisebericht, schaue meine Fotos durch und schaue hinaus in den Hafen. Morgen soll es wohl halbwegs sonnig werden, das wäre toll für die Whale-Watching-Tour, die ich von Port McNeill aus unternehmen will.
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Gute Nacht!
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Donnerstag, 10.9.15: Telegraph Cove (Whale Watching ab Port McNeill)
Ich schlafe heute nacht schlecht. Immer wieder träume ich von Bären, schrecke hoch, kann dann lange nicht wieder einschlafen. Gegen sechs Uhr ist die Nacht dann vorbei, ich lese noch ein bisschen, stehe schließlich früh auf und mache einen Morgenspazierung hinüber zur anderen Seite des Hafens, um im kleinen Büro von Tide Rip die morgige Grizzly-Tour rückzubestätigen.
Heute ist aber keine Bären-Tag, heute ist Wal-Tag. Ich fahre nach Port McNeill, eine knappe halbe Stunde von Telegraph Cove entfernt. Spätestens hier merke ich, dass ich heute morgen auf Krawall gebürstet bin. Port McNeill ist echt hässlich. Und warum sind neben dem Büro des Tourveranstalters eigentlich keine Kundenparkplätze ausgewiesen? Und wo ist bitteschön der vorhergesagte blaue Himmel? Wolken, nichts als Wolken.
Als ich gegen halb zehn die Tour bezahle und mich nach der Wettervorhersage erkundige, behauptet die Lady hinter der Theke, es würde warm und sonnig, und dazu lacht sie auch noch. Good Joke, denke ich. Immerhin kann ich vor der Tour noch ein paar Bilder von einem jungen Weißkopfseeadler machen. Er hat erst ein paar weiße Federn am Kopf, und wie mir der Skipper erklärt, wird es vier bis fünf Jahre dauern, bis der Kopf ganz weiß wird.
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Dann geht die Tour los. Ich unterhalte mich mit einem deutschen Paar, das gestern die Tide-Rip-Tour gemacht hat, die ich morgen machen will. Sie erzählen, dass dieses Jahr im Knight Inlet die Lachse ausbleiben. Die Bären sind trotzdem da, suchen aber am Boden nach Mineralstoffen und fressen Gras, statt Lachse zu fangen. Sie zeigen mir ein paar Fotos ihrer Tour, und meine Laune bessert sich.
Die heutige Tour führt dann erst mal ein Stück die Küste hinunter. Nebel und tiefe Wolken wabern übers Wasser. Eine Fähre kommt uns quasi aus dem Nichts entgegen. Nicht die besten Voraussetzungen, um Wale zu finden.
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Trotzdem kommt schon nach kurzer Zeit die Ansage, dass Transient Orcas gesichtet wurden. Diese Orcas "wohnen" nicht in den Gewässern rund um die Johnston Strait, sondern wandern die Küste entlang. Wir kommen näher, und ja, da sind sie, einer sogar sehr nahe. Klasse, ich habe Orcas gesehen! Aber ich wäre durchaus bereit, noch ein paar mehr zu sehen.
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Unser Captain legt sich mächtig ins Zeug und hat schon die nächste Attraktion ausgemacht: Ein Buckelwal zieht direkt an der Küste entlang. Zumindest vom Schiff aus sieht es aus, als wäre er nur ein paar Meter vom Ufer entfernt.
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Und dann finden wir Resident Orcas, die hier leben. Es sind mehrere Tiere, auch eine Mutter mit ihrem Kalb sind dabei.
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Und die Orcas, allen voran das Kalb, spielen fröhlich im Wasser. Das Kalb schwimmt auf dem Rücken, schlägt mit der Schwanzfluke, schaut aus dem Wasser und kommt zwei oder dreimal sogar unter Wasser dicht ans Boot geschwommen und schaut neugierig. Ich bin begeistert! Vor zwei Stunden hatte ich noch befürchtet, wie in Campbell River gar keine Orcas zu sehen, und jetzt ziehen sie hier ihre Show ab!
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Wir sehen weitere Orcas, einige kommen wieder relativ dicht ans Boot. Es ist unglaublich. Immer wenn wir weiterfahren, kommen ein paar Minuten später die nächsten Orcas in Sicht. Sogar während des kurzen Stopps zum Mittagessen kann man sie in einiger Entfernung zum Boot schwimmen sehen und ab und zu laut atmen hören.
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Das Wetter wird tatsächlich immer besser, inzwischen scheint sogar die Sonne. Wir sehen einen Adler, einen Kanadareiher, Möwen und Schiffe.
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Schließlich kommt dann die Meldung, dass wieder ein Buckelwal gesehen wurde. Es ist nicht nur einer, es sind drei, die in einiger Entfernung immer wieder auftauchen. Wenn sie abtauchen, hinterlassen sie richtige Krater im Wasser.
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Die Zeit verfliegt. Noch ein letzter Stopp an einem für solche Ausflüge wohl obligatorischen Seelöwen-Felsen, und eine schwimmende Baustelle gibt es auch zu sehen.
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Dann laufen wir schließlich nach etwa fünf Stunden wieder in den Hafen von Port McNeill ein. Ich bin vor Aufregung ganz wacklig auf den Beinen, oder ist das etwa ein Anflug von Seekrankheit? Egal, ich schwanke glücklich zurück zum Auto, fahre zurück nach Telegraph Cove und gönne mir erst mal auf der Terrasse des Killer Whale Cafés Burger und Bier, sichte die Fotos und kaufe mir im General Store noch Eis und ein T-Shirt, bevor ich um sechs Uhr müde im Zimmer aufs Bett falle. Ich schaue nochmal die Fotos von heute durch und freue mich über die tolle Tour. Was macht es da schon, dass sich vom Meer der Nebel in die Bucht schiebt und Telegraph Cove in ein lichtes Grau hüllt. Ich habe Orcas gesehen! Wow, wow, wow!
Und gute Nacht!
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Auch wenn es das Wetter auf dieser Reise nicht immer gut mit dir meint, die Tiere tun es. Einfach nur klasse.
Aber eines der schönsten Bilder heute ist für mich nicht eines mit einem Tier, sondern das mit dem Segelboot vor dem Nebel.
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Flicka wenn du zu Alpträumen neigst ist es gut dass du "Der Schwarm" nicht vor der Reise gelesen hast. Da greifen nämlich die Wale so ein Ausflugsboot an...
Ich hätte wahrscheinlich nachts auch von Bären geträumt, aber ich bin ja auch ein Schisser :-[
Die spielenden Orcas sind echt klasse, das ist natürlich viel besser als eine Show in Seaworld wo ich sie gesehen habe. Nur mit dem Wetter habe ich so meine Probleme, da ist doch viel grau...
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Hey, so tolle Tiersichtungen mal wieder! Okay, es mag manchmal grau gewesen sein, aber die Erlebnisse wiegen alles andere auf! Ich beneide dich total darum, so gerne mag ich mal Wale vor Ort sehen!
Einfach herrlich und dies ist mein absolutes Lieblingsfoto:
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Das Bild mag ich auch sehr gerne. :)
Das Verhalten nennt man übrigens "Spyhopping". Die Wale springen dabei nicht aus dem Wasser, sondern schauen heraus, bleiben in der Position und lassen sich dann wieder zurück ins Wasser gleiten.
Paula, zum Glück hatte ich das Buch nicht gelesen, sonst wäre ich bei einer Situation am übernächsten Reisetag noch mehr erschrocken als ich ohnehin erschrocken bin.
Andrea, ja, das war auch richtig toll, als das Segelboot sich da vor die Nebelbänke schob. Irgendwie kann ich mir die Küsten dort bei Sonnenschein schon gar nicht mehr vorstellen. ;)
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Freitag, 11.9.15: Telegraph Cove
Heute ist der erste Tag des Urlaubs, an dem ich mir einen Wecker gestellt habe: Um sieben Uhr startet die Tour von Tide Rip hier in Telegraph Cove, bis 6.45 Uhr muss man einchecken, also reißt mich um sechs Uhr der Wecker aus dem Tiefschlaf.
Es ist kalt und neblig, und die Tatsache, dass jeder Kunde im kleinen Büro von Tide Rip erst mal eine Regenhose ausgehändigt bekommt, nehme ich jetzt nicht unbedingt als gutes Omen. Anscheinend hat es heute nacht schon wieder geregnet, der Board Walk ist jedenfalls nass. Ich habe das ungute Gefühl, dass ich seit 10 Tagen dem schlechten Wetter hinterher reise. Oder folgt das Wetter mir?
Pünktlich um sieben Uhr starten wir mit 2 Booten zu je 12 Gästen hinaus aus der Bucht und an Inseln vorbei Richtung Festland. Die Grizzlys gibt es im Knight Inlet zu sehen, und die Fahrt dorthin dauert über 2 Stunden. Unterwegs geben sich unsere Guides schon mal große Mühe, auch anderes Wildlife aufzuspüren. Sie entdecken am Ufer einen Schwarzbär, sehr schön. Außerdem plantscht ein Seeotter im Wasser.
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Eine amerikanische Rentnerin erzählt mir auf der Weiterfahrt, wie schön sie es 1964 bis 1966 in Germany fand, als ihr Mann in Baumholder stationiert war. Deutschland in den 60ern, das ist für mich weiter weg als Neuseeland, und entsprechend kann ich wenig zum Gespräch beitragen. Überhaupt bin ich bei der Aufteilung der Gruppe in je 12 Leute irgendwie in die Rentnergruppe geraten und komme mir im Moment ein bisschen vor wie auf einer Kaffeefahrt.
Als wir in den Knight Inlet einbiegen, ist es leider immer noch dicht bewölkt. Wir steigen vom Schiff auf ein flaches Boot mit einem Aussichtssteg in der Mitte um. Diese Boote sind so gebaut, dass man damit sogar die flachen Flüsse und Buchten hinauffahren kann. Gute Voraussetzungen also, um Grizzlys zu entdecken und dicht an sie heranzufahren. Vorher soll sich noch ein Weißkopfseeadler ausgiebig von uns bewundern lassen. Der kennt aber das Drehbuch nicht und fliegt lieber weg.
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Grizzlys sind auch bald gefunden, aber sie sind weit weg. Das Gras ist hoch, das Boot schwankt, die Grizzlys halten die Köpfe gesenkt. Meistens sieht man nur undefinierbare grau-braune Fellberge. Von hinten sehen sie ein wenig aus wie kleine dicke Ponies. Und dann stellt sich auch noch heraus, dass es gar nicht so einfach ist, in dieser Landschaft und bei dem trüben Wetter mit dem 600er-Tele überhaupt ein Bild zu machen. Das Schiff bewegt sich ständig, genauso wie der Bildausschnitt. Der Autofokus beißt sich lieber an hellen Grashalmen als am dunklen konturlosen Fell fest. Und weil es so düster ist, schaffe ich es kaum, an der Kamera eine zufriedenstellende Kombination aus kurzer Belichtungszeit und nicht zu hoher ISO-Zahl zu finden. Wenn dann mal ein Bär den Kopf hebt, verwackele ich hektisch das Foto.
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Immerhin kommen wir noch ein wenig näher an die Bären heran, aber ungehinderte Blicke auf Bärenköpfe bleiben selten und die Fotoausbeute mager.
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Na gut, ich bin von der Tour im Bute Inlet einfach verwöhnt, sage ich mir. Dort hatten wir von Anfang an Riesenglück, hier im Knight Inlet klappt es halt nicht so. Wir haben ja noch Zeit. Und unsere Guides legen sich wirklich ins Zeug, ziehen Anglerhosen an und ziehen das Boot an Seilen geräuschlos den flachen Fluss hinauf. An einer Stelle sehen wir Wolfspuren, woanders entdecken wir einen Weißkopfseeadler. Unser Captain hofft, im Fluss weitere Bären zu finden, aber wir haben Pech.
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Nachdem wir im Fluss nicht fündig geworden sind, fahren wir wieder ein Stück zurück zu den ausgedehnten Wiesen. Das Wasser ist mit der auflaufenden Flut inzwischen gestiegen, man kann in flachen Kanälen in die Graslandschaft hineinfahren. Das andere Boot hat das getan und ist in der Zwischenzeit immerhin näher an eine Grizzly-Mutter herangekommen. Wir machen uns auf den Weg dorthin. Unterwegs kann man durch die Bäume noch einen Blick auf etwas Helles erhaschen. Hm, irgendwo hatte ich mal von einem weißen Grizzly gelesen, ob das wohl so einer ist?
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Eigentlich will ich unsere Guides nach dem hellen Grizzly fragen, aber jetzt kommen wir näher an die anderen Bären. Und pünktlich reißen jetzt auch Wolken und Nebel auf und die Sonne kommt heraus. Plötzlich wirkt die Szene wie eine Almwiese, auf der halt keine Kühe grasen, sondern Grizzlys.
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Das andere Boot hat inzwischen abgedreht, die Beobachtungszeit ist wohl schon beendet. Müssen wir etwa auch weg, gerade jetzt? Nein, wir bleiben und haben Glück, denn die Bärin mit ihren zwei Jungen kommt langsam aus dem höheren Gras heraus, durchschwimmt dann ein paar Meter Wasser und grast auf der anderen Seite weiter. Die Jungen folgen hier, und jetzt haben wir die drei plötzlich dicht vor uns. Die Sonne bringt das Fell zum Leuchten, die Grizzlys lassen sich von uns nicht stören, ach wie herrlich!
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Unsere beiden Skipper drehen das Boot immer wieder in Position. Jetzt bin ich froh, dass ich hier in der Rentnergruppe unterwegs bin, denn außer mir haben sich nur zwei andere Gäste die Leiter hinauf zum "Oberdeck" getraut, und niemand macht mir den tollen Ausguck hier oben streitig. Die Bären wühlen im Boden, fressen Gras, die beiden Jungen tollen ein wenig herum, die Mutter ruft sie ab und zur Ordnung.
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Irgendwann will die Mutter dann zurück und schwimmt hinter dem Boot wieder durch den schmalen Wasserlauf. Sie ruft die Jungen. Die sind erst mal alleine auf der anderen Seite geblieben und spazieren noch ein wenig herum. Dann wirft sich das erste Junge ins Wasser und kehrt zur Mutter zurück.
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Das andere bleibt erst mal unbeeindruckt zurück, schaut dann aber doch: Wo sind die denn alle?
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Also los in den Fluss, und hinüber auf die andere Seite, und dann ist die kleine Familie wieder vereint. Die drei Bären grasen noch eine Weile am Ufer, bevor sie langsam im Schatten der Bäume verschwinden.
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Ich bin begeistert, das hätte ich nach dem zähen Start hier nicht erwartet! Wir fahren schließlich zurück zur Anlegestelle, wo die beiden Guides die Kühlbox auspacken und jeder sich Sandwichs oder Wraps zusammenstellen kann. Die Sonne scheint immer noch, es ist herrlich hier inmitten der Fjordlandschaft.
Irgendwann müssen wir dann los, die andere Gruppe ist schon vor über einer halben Stunde gestartet. Unterwegs suchen die Guides noch nach Walen. Wir sehen immer wieder in der Entfernung Buckelwale blasen und einmal auch einen abtauchenden Wal aus der Nähe, aber die erhofften Orcas zeigen sich nicht.
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Richtung Vancouver Island werden die Wolken wieder dichter, die Sonne verschwindet, und als wir schließlich im Hafen einlaufen, ist es wieder kalt und grau. So ein Glück, dass wir drüben auf dem Festland ein wenig Sonne hatten!
Ich schaue mir noch das informative Whale Interpretive Center an, in dem die Skelette von verschiedenen Walen ausgestellt sind, unter anderem von einen Finnwal, der vor Jahren mit einem Kreuzfahrtschiff kollidiert war.
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Es gibt auch Skelette von Buckel-, Grau- und Minkwal, natürlich ein Orca-Skelett und die Kieferknochen eines Blauwals zu sehen.
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Abends kehre ich im Killer Whale Café ein, esse Tiger Prawns mit Kokos-Curry-Sauce, trinke Chardonnay und gönne mir zum Abschluss noch ein Stück Schokoladenkuchen.
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Für morgen ist außer der rund dreistündigen Rückfahrt nach Courtenay noch nichts geplant. Für eine halbtägige Kajak-Tour, die ich in die engere Wahl gezogen hatte, ist mir das Wetter einfach zu schlecht. Vier Stunden bei dichten Wolken und vielleicht sogar Regen in einem nassen Kajak, nein, das reizt mich dann doch nicht. Also werde ich morgen spontan entscheiden, ob ich den Tag mit einer entspannten Fahrt nach Courtenay verbummele oder doch noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit mitnehme.
Gute Nacht!
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Die Bärenbilder heute sind ja total putzig, die Kleinen haben richtige Stupsnasen :)
dass Bären schwimmen können wußte ich nicht, vor denen ist mal wohl nirgends sicher, gut dass sie so überhaupt nicht aggressiv waren.
Dass einen alte Leute drauf ansprechen wie toll es früher in Deutschland war ist uns auch schon öfter passiert. Ich hatte auch den Eindruck die reden von einem anderen Land, einer schwärmte davon wie sauber es überall war...der müßte heute mal in München durch die Fußgängerzone gehen oder an eine U-Bahnhaltestelle...
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Jetzt ist es aber mal gut mit Tieren, oder? ;D
Mensch Flicka, was Dir an Viehzeugs vor die Linse gelaufen/geschwommen/geflogen ist, das ist ja einfach nur Wahnsinn! :thumb:
Was mir aber mindestens genau so gut gefällt, das sind die stimmungsvollen Aufnahmen wie z.B. die von Telegraph Cove am Abend mit dem beleuchteten Dock, oder das Segelboot vor dem Nebel.
Ganz toll! :)
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Jetzt ist es aber mal gut mit Tieren, oder? ;D
Dachte ich abends auch. Dann gabs aber eine spontane Planänderung. :)
Die Bärenbilder heute sind ja total putzig, die Kleinen haben richtige Stupsnasen :)
dass Bären schwimmen können wußte ich nicht, vor denen ist mal wohl nirgends sicher, gut dass sie so überhaupt nicht aggressiv waren.
Ja, ich fand die Bären auch richtig knuffig. Wie freundliche Kuschelteddys. :)
Dass einen alte Leute drauf ansprechen wie toll es früher in Deutschland war ist uns auch schon öfter passiert. Ich hatte auch den Eindruck die reden von einem anderen Land, einer schwärmte davon wie sauber es überall war...der müßte heute mal in München durch die Fußgängerzone gehen oder an eine U-Bahnhaltestelle...
Die Baumholder-Lady hat in ihren rosigen Erinnerungen offenbar doch einiges dazugedichtet. Sie hat mir von den vielen Oktoberfesten erzählt, die überall gefeiert wurden. Heute mag das ja stimmen, aber damals?
So, ich muss noch ein bisschen die Fotos sortieren, aber nachher starten wir in den nächsten Reisetag!
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Samstag, 12.9.15: Telegraph Cove – Courtenay
Heute morgen wache ich gegen sechs Uhr auf und frage mich plötzlich, ob ich denn ein Brett vor dem Kopf hatte. Gestern abend vor dem Einschlafen habe ich darüber nachgedacht, welche netten, aber zweitrangigen Sehenswürdigkeiten ich auf der Fahrt nach Courtenay so mitnehmen könnte, dabei wartet ein Top-Highlight in Gestalt einer halbtägigen Whale-Watching-Tour griffbereit hundert Meter von meinem Hotelbett entfernt. Stubbs Whale Watching, mit denen ich ursprünglich vorgestern rausfahren wollte, bieten halbtägige Touren an, das passt doch perfekt, und nachmittags kann ich dann nach Courtenay fahren. Das war es doch, was das Schicksal in Gestalt meiner Steuerrückerstattung fünf Minuten vor meinem Urlaubsstart sagen wollte: Schau nicht aufs Geld. Also schaue ich nicht aufs Geld, sondern stehe bald auf, packe meine Sachen zusammen und gehe um halb acht hinüber zum Büro. Das macht zwar erst um acht auf, aber die Tour heute morgen um 9 wird neben der Tür als „available“ angezeigt, super.
Während ich warte, zeigt mir der Inhaber des Wal-Museums noch ein paar Anemonen, Quallen und Seesterne unterm Pier.
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Anschließend buche ich die Tour und bin kurz irritiert. Man hat heute 2 Schiffe im Einsatz und ich bin auf der „Tenacious III“ gebucht. Das Schiff kenne ich doch, damit habe ich den erfolglosen Whale-Watching-Trip ab Campbell River gemacht. Stimmt, es ist dasselbe Schiff, erklärt man mir, die Firmen gehören zusammen und sie haben das Schiff wegen der großen Nachfrage hierher gebracht. Hm, das Schiff ist jetzt nicht das beste Omen für einen erfolgreichen Trip, denke ich, während ich schon mal mein Zeug ins Auto bringe und im Dockside 29 auschecke. Aber wie sich dann herausstellt, ist der Captain namens Jeff derjenige, mit dem ich den schönen Grizzly-Trip ab Campbell River gemacht habe, das ist dann doch wieder ein gutes Zeichen.
Über Telegraph Cove scheint die Sonne, und ich bin bester Stimmung und freue mich auf einen Trip bei bestem Wetter.
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Aber kaum sind wir aus der Bucht ausgelaufen, geraten wir mitten in dichten Nebel. Au weia, man kann ja kaum die anderen Schiffe sehen. Na ja, die Tour heute ist ja sowieso nur ein Zusatzbonus, die Orcas habe ich vorgestern ja schon gesehen. Wenn es heute was wird, dann ist es gut, wenn nicht, kann ich auch damit leben. Also kann ich entspannt bleiben und schauen was kommt.
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Erst mal gibt es ein paar Orcas im Nebel. Die kommen sogar relativ dicht heran und schauen nach uns. Der Captain stoppt den Motor, wir treiben. Dann sieht man irgendwo einen Buckelwal atmen. Und er atmet nicht nur, er trompetet regelrecht. Zwischendurch sehen wir ihn, dann verschwindet er wider in der Nebelwand. Der Buckelwal trompetet weiter, immer wieder hört man ihn elefantengleich übers Wasser rufen. Aber sehen kann man ihn selten.
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Von der anderen Seite kommen die Orcas wieder näher. Einige schwimmen direkt neben das Boot, aufregend!
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Dann sind sie in einiger Entfernung auf beiden Seiten neben uns, sehen kann man sie kaum noch, aber man kann ständig irgendwo einen Wal auftauchen und atmen hören. Und zwischendurch trompetet der Buckelwal. Das Wasser ist absolut ruhig, die Leute auf dem Boot flüstern nur. Eine völlig mystische, magische Szenerie ist das, wie in einem Märchen. Und dann springt plötzlich in einiger Entfernung der Buckelwal aus dem Wasser und lässt sich krachend zurückfallen. Wir schreien vor Überraschung, schauen wieder auf die andere Seite des Bootes, dort sind die Orcas, und dann springt der Buckelwal wieder, diesmal ein Stück näher. Unser Captain, der auf dem Oberdeck am Steuer sitzt, meint, er wisse nicht, was da gerade vor sich gehe. Und dann springt der Buckelwal noch ein Stück näher aus dem Wasser, und wir schreien wieder alle vor Aufregung. Und gerade als wir denken, dass er jetzt abgedreht hat, taucht er plötzlich direkt neben mir auf. Ich sehe direkt auf seinen narbigen Kopf, er ist nur zwei, drei Meter von mir entfernt und ich muss wieder schreien, das ist ja unglaublich!
Fotos zu machen war bisher völlig unmöglich, zu schnell ist alles gegangen, aber immerhin bekomme ich, als der Wal sich neben uns im Wasser wälzt, jetzt, trotz 150mm-Tele wenigstens ein Mittelstück Wal aufs Foto.
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Als er wieder abtaucht ist, schwimmt er dicht unter der Wasseroberfläche langsam halb unter dem Bug vorbei, man kann ihn vorbeigleiten sehen. Ich habe wacklige Knie, das war absolut fantastisch!
Der Wal bleibt noch kurz in der Nähe, atmet und trompetet noch ein paar mal und verschwindet dann wieder im Nebel.
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Unser Captain scheint auch etwas zittrig zu sein und beschließt, uns jetzt erst mal die Seelöwen am Ufer zu zeigen. Die sind im Nebel kaum zu erkennen, ich wundere mich, wie der Autofocus der Kamera unter diesen Bedingungen überhaupt funktionieren kann.
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Dann gibt’s wieder ein paar Orcas im Nebel und ein wenig später reisst die Wand dann endlich auf und man kann wieder weiter übers Wasser sehen.
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Vancouver Island scheint mir auf dieser letzten Tour nochmal einiges aufbieten zu wollen, denn wir sehen dann noch mehrere Weißkopfseeadler, Seehunde, einen Seeotter und zum Schluss auch nochmal die Seelöwen. Zwischendurch gibt es immer wieder wunderbare Eindrücke von der wolkendurchzogenen Inselwelt.
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Zum Abschluss gibt’s von Johanna, der Biologin an Bord, noch ein paar Erklärungen zu den Orcas, zu den unterschiedlichen Gruppen und Familien, die hier entlang der Ostküste von Vancouver Island leben. Nach dreieinhalb Stunden laufen wir wieder in den Hafen ein. Ich bin so froh, dass ich heute morgen spontan diese Tour gebucht habe. Der Buckelwal direkt am Schiff wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben.
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Ich gönne mir noch eine Riesenportion überbacke Nachos im Killer Whale Café und kaufe ein paar Souvenirs. Auf dem Weg zum Auto treffe ich die Baumholder-Lady von der Tipe-Rip-Tour. Sie war heute beim Lachsfischen und zeigt stolz hinunter auf den Board Walk, wo in Reih und Glied ihre Beute ausgelegt ist. Ich bin nicht sicher, aber wenn ich sie richtig verstehe, hat sie 10 kg Lachs aus dem Wasser geholt, die jetzt filetiert und verpackt werden, damit sie sie mit nach Hause nehmen kann.
Für mich steht leider die Fahrt nach Courtenay an. Die zieht sich genau so wie die Hinfahrt. In Campbell River biege ich trotz des Protestes des Navis nach links vom HaWeYpsilon ab und folge bis nach Courtenay der Oceanside Route, die immerhin zeitweise direkt am Wasser entlang führt. Im Radio habe ich einen Oldie-Sender gefunden, die Sonne scheint plötzlich, als hätte sie das in den 2 letzten Wochen schon genauso getan, und ich cruise fröhlich die Küstenstraße entlang und versuche zwischendurch, Blicke aufs Wasser und auf die Berge am Festland zu erhaschen.
Kurz vor Courtenay lege ich dann noch eine Rast am Miracle Beach ein. Hier ist es richtig warm, Leute baden im Meer. Der im Reiseführer beschriebene schöne Sandstrand ist vermutlich unter der Flut verborgen. So bleibe ich nur für einen kurzen Fotostopp.
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Das Hotel in Courtenay kenne ich schon von der Übernachtung vor ein paar Tagen. Ich checke ein und schaffe alles ins Zimmer, was so im Auto herumfliegt. Morgen abend werde ich das Auto abgeben, bevor ich noch ein paar Tage in Vancouver bleibe, also muss heute alles gesichtet, der Müll entsorgt und die Souvenirs im Koffer untergebracht werden. Es wird also ein Hauswirtschaftsabend, und zwischendurch sichte ich die vielen Fotos der letzten Tage und schaffe mit radikalem Löschen wieder Platz auf den Speicherkarten.
Morgen abend werde ich in Vancouver sein. Ich bin gespannt auf diese hochgelobte Stadt.
Gute Nacht!
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Der Titel deines Berichtes ist perfekt. Wet in Form von Nebel und wild... Was für eine Show! :thumb:
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Ich war begeistert! :happy2:
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ich mußte jetzt kurz schlucken als ich gelesen habe wie nah den Wal ans Boot kam. Im "Schwarm" hat der Wal das Boot gerammt, zum kentern gebracht und die Orcas haben die Touristen gefrühstückt... die Szene ist echt krass... zum Glück ist das nur Science Fiction :o
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Oh, jetzt muss ich das Buch wirklich endlich anfangen! Wenn ich so überlege, wäre es echt die perfekte Situation gewesen, um von der einen Seite umgeschubst und von der anderen Seite gefressen zu werden.
Aber um etwas von der Science Fiction wegzukommen: Ich hatte echt überlegt, ob die Orcas hinter dem Buckelwal her waren (wohl eher nicht, weil meines Wissen nur die "Off-Shore-Orcas" größere Wale jagen), oder ob der Buckelwal zumindest dachte, sie wären hinter ihm her gewesen. Zumindest nach menschlichen Maßstäben schien er ziemlich aufgeregt zu sein.
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Deine Begeisterung überträgt sich total auf mich und und ich finde, dir sind fantastische Fotos gelungen. Da hat sich Anschaffung deines Teles doch wirklich gelohnt :beifall:
Die Bärenbegegnungen muss man vielleicht ganz persönlich gemacht haben, denn ich finde immer andere Fotos, die ich zu meinen Lieblingsfotos erkläre:
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So herrlich, wie das Otterbäuchlein aus dem Wasser kommt! Für mich Nr.1
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Ganz, ganz tolle Flugstudie dieses wunderschönen Vogels! Man sieht ja immer wieder Weißkopfseeadler in diversen Reiseberichten, aber das ist mit Abstand das beste Foto, was ich kenne!
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Um Platz 3 nahmen mehrere Bilder teil, alles Landschaftsaufnahmen, aber letzendlich hat dieses Bild bei mir gewonnen.
Bestimmt hast du dir vor Ort manchmal besseres Wetter gewünscht, aber hier am PC finde ich einfach, du hattest eine perfekte Reise: sooo tolle Tierbegegnungen, wundervolle Landschaften, die durch den Nebel oder tiefhängende Wolken erst richtig wirken! Ich bin begeistert!
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Volle Zustimmung: ich finde den Otter auch total süß! ^-^
Orcas sind ja hübsche Tiere aber eben auch echte Raubtiere, ich kann mir gut vorstellen dass der große Wal Angst hatte...ich weiß nicht ob ich mich an Bord eines solchen Schiffes wohl fühlen würde, ich würde nur auf ein ganz großes Schiff gehen von dem ich annehmen kann dass es den Orcas als Beute zu groß ist.
Ob das wohl schon mal vorgekommen ist dass Orcas ein Boot angreifen? Weiß das jemand? Oder ist das wirklich Sciene Fiction?
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Jetzt hatte ich endlich die Zeit weiterzulesen. Da hast du ja viel erlebt, Flicka! Ein toller Bericht!
Was den Wal neben eurem Boot betrifft, habe ich eine andere Theorie. Man rätselt zwar noch, warum Buckel- und sonstige Wale springen und dann seitlich in Wasser platschen, aber man vermutet, dass das ins Wasserplatschen und Trompeten Teil des Paarunsgverhaltens bei Walbullen ist oder auch zur Markierung des Reviers genutzt wird. Wie ich auf dem Bild sehe, war der Wal noch nicht übermäßig groß, aber auch kein Jungtier mehr. Es könnte sich also um einen jungen, unerfahrenen Bullen handeln, der grade in die Brunft gekommen ist. Entweder war eine Walkuh in der Nähe, er hat das Boot mit einer Walkuh verwechselt oder er empfand das Boot als Rivalen, der in sein Revier eingedrungen ist.
Klar, dass bei diesem Lärm und Trompeten die neugierigen Orcas Interesse zeigen.
Und: Orcas jagen Walen, aber nur die bis zu einem Jahr alten Kälber. Wenn die Buckelwale eine bestimmte Größe überschritten haben, dann wird diese Jagd für die Orcas in den meisten Fällen zu gefährlich. Ein Schlag mit der Rückenflosse eines ausgewachsenen Buckelwals und ein oder mehrere Orcas sind hinüber. Eine Ausnahme von der Regel wäre wahrscheinlich, wie das überall im Tierreich ist, der Angriff auf ein geschwächtes oder überaltertes Tier. Orcas greifen sich in küstennahen Gewässern lieber eine Robbe als einen Wal. Das ist leichtere Beute für sie.
Woher ich das weiß: Viel gelesen, viele Filme darüber geguckt und mich mit dem einen oder anderen Anwohner darüber unterhalten, als ich Vancouver Island besucht habe.
Ich habe lange überlegt, ob ich das folgend schreibe: Ich kann nicht nachvollziehen, warum man Angst vor Bären oder Orcas haben soll. Ich habe eher Angst vor der Spezies Mensch. Die ist es nämlich, die Bären an Campingplätzen durch falsches Verhalten was die Sicherung von Nahrungsmitteln betrifft, anfüttert, Nachwuchs führenden Bärinnen zu nahe kommt (weil die süßen kleinen Bärenkinder so kuschlig sind), im Herbst mitten in Bärengebieten Lachs angelt, in Bärengebieten im Zelt übernachtet oder Raubtiere im Allgemeinen dämonisiert (man denke nur an den weißen Hai).
Bären werden sich nicht mit Menschen abgeben, wenn sie sich mit den Lachsen vor ihrer Nase vollstopfen können, es sei denn man stört oder bedroht sie oder den Nachwuchs bei dem Gelage.
Respekt vor der Natur und ihren (manchmal für den Menschen gefährlichen) Geschöpfen würde ich als richtiges Verhalten ansehen. Angst ist in meine Augen das falsche Verhalten, da Angst ein Verstehen und intensives Beschäftigen mit der Natur und dadurch den Respekt vor ihr verhindert.
Nur wer versteht und respektiert, kann sich auch richtig verhalten.
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Ich denke, die Grenzen von Respekt zu Angst sind fließend. Ich habe keine Angst vor Hunden, aber es gibt durchaus welche, vor denen ich Respekt habe und sehr genau beobachte, in welcher Stimmung sie sind, bevor ich mich nähere. Aber Hunde sind vertraute Tiere und bei Orcas oder Bären weiß man nicht genau, wann man in "ihren Wohlfühlbereich" eindringt und sie sich bedroht fühlen. Da kann dann Respekt auch schon mal in Angst umschlagen, vor allem, wenn man dieses Video kennt:
https://www.youtube.com/watch?v=SUbVC9Dj33g
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Hallo Andrea
Ich finde es richtig, dass du Hunde, die du nicht einschätzen kannst, mit vorsicht und Respekt behandeltst. Das ist aus meiner Sicht das richtige Verhalten. Aber wahrscheinlich ist es so, dass für das Verhalten des Hundes der Halter verantwortlich ist. Und da wären wir wieder beim Menschen (dem Halter), der aus Unkenntnis die Situation nicht einschätzen kann.
….Aber Hunde sind vertraute Tiere und bei Orcas oder Bären weiß man nicht genau, wann man in "ihren Wohlfühlbereich" eindringt und sie sich bedroht fühlen.
Deshalb sollte man sich vorher informieren, bevor man mit ihnen in Kontakt kommt, am besten schon lange vor einer Reise mit einer fremden Tierwelt. Dann kann man bestimmte Gefahren von vorne herein vermeiden. Das schont die Nerven beider Parteien.
Da kann dann Respekt auch schon mal in Angst umschlagen, vor allem, wenn man dieses Video kennt:
Das Video kenne ich auch. Walforscher vermuten, dass der Wal Territorialverhalten gezeigt hat, d.h. dass er in dem Boot einen Rivalen vermuten hat. Man muss dazu sagen, dass Wale sehr schlecht sehen.
Ich würde aber mal annehmen, dass man eher von einem Auto überfahren wird als von einem Wal erschlagen zu werden.
Übrigens kamen Segler und Wal in dem Video mit dem Schrecken davon. Dem Pärchen auf dem Boot ist nichts passiert, der Wal hat ein paar Beulen abbekommen, nur das Boot ist ramponiert. Und irgendwann kommt vielleicht ans Tageslicht, dass jemand von Moby Dick inspiriert wurde und das ganze gephotoshopped ist.
Und jetzt schreibe ich dazu nix mehr, denn das ist Flickas Thread.
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O je, da sind wir ja fast bei einer Grundsatzdiskussion gelandet! ;)
Angst vor Walen habe ich nicht. Vor Bären aber schon. Warum? Weil Angriffe von Bären, unabhängig davon, wie häufig oder selten sie sind, eine reelle Gefahr sind. Und wenn ich an einen Bär gerate, der der Meinung ist, ich wäre für sein Picknick zuständig, ist es mir auch egal, wer diesen Bär so verzogen hat. Und Wildtiere sind nunmal unberechenbar. An Horsts Reisebericht konnte man ja sehen, dass Lachse im Fluss auch nicht unbedingt davor schützen, ein bisschen gejagt zu werden.
Angriffe von Walen sind, wenn sie denn überhaupt passieren, wohl eher Unfälle. Oder vergreifen sich Orcas, die darauf spezialisiert sind, Robben von Eisschollen zu "schwemmen" auch an Polarforschern? Wenn ja, habe ich jedenfalls nie davon gehört.
An Bord des Schiffes habe ich persönlich mich absolut sicher gefühlt. Auch wenn das viele Schreien im Reisebericht vielleicht anderes vermuten lässt. Es waren eher "Achterbahnschreie". 8)
Aber wie man ja vor ein paar Wochen erfahren musste, gibt es dabei andere Gefahren, nämlich kippende Boote usw., bei denen dann wirklich Lebensgefahr besteht.
@ Steffi: Danke für deine Erklärungen zu den Walen! Ich kriege trotzdem die zugegebenermaßen sehr vermenschlichte Vorstellung nicht aus dem Kopf, dass der arme Buckelwal, als er "klein" war, mal von Orcas gejagt wurde und bei unserem Schiff Schutz gesucht hat.
@ Gaby: Ich freue mich, dass meine Begeisterung nachfühlbar ist. Oft ist es ja besonders schwierig, die großen Momente eines Erlebnisses zu beschreiben, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Ich denke auch, dass ich mit den Fotos viel mehr die unmittelbaren Erlebnisse verbinde und mir bestimmte Bilder deshalb mehr bedeuten und andere weniger. Beim Beobachten der Bären ist mein Herz deutlich höher gehüpft als beim Sichten von Nebenbänken. ;)
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So, auch diesen Bericht habe ich endlich nachgelesen. Und wie schon bei Doc Holiday muss ich sagen... - traumhaft schöööööööööönnnn!!! Wahnsinn diese Bären und Wal-Begegnungen. Durch deinen Bericht habe ich jetzt schon grob Pläne für 2017 was da in den Sommerferien evt. mal anstehen könnte ;D Allerdings sehen meine Steuerrückerstattungen nicht so üppig aus :'( als das ich so tolle Extratouren einlegen könnte.
Ich habe eher Angst vor der Spezies Mensch. Die ist es nämlich, die Bären an Campingplätzen durch falsches Verhalten was die Sicherung von Nahrungsmitteln betrifft, anfüttert, Nachwuchs führenden Bärinnen zu nahe kommt (weil die süßen kleinen Bärenkinder so kuschlig sind)... etc..
Respekt vor der Natur und ihren (manchmal für den Menschen gefährlichen) Geschöpfen würde ich als richtiges Verhalten ansehen. Angst ist in meine Augen das falsche Verhalten, da Angst ein Verstehen und intensives Beschäftigen mit der Natur und dadurch den Respekt vor ihr verhindert.
Nur wer versteht und respektiert, kann sich auch richtig verhalten.
Volle Zustimmung :thumb:
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Hallo Flicka,
ich denke eines kann man jetzt schon schreiben - wenn es zukünftig um den äußersten Südwesten Kanadas geht - wird Dein Bericht sicher immer wieder genannt werden - eine tolle Tour die Du da zusammen gestellt hast und Deine Präsentation der Erlebnisse ist mehr als gut gelungen. :D
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Silvia, Horst, vielen Dank für die lieben Kommentare. :)
Ab dem heutigen Reisetag sind wir übrigens nicht mehr in Gefahr, gefressen zu werden. Wir kehren wieder in die Zivilisation zurück. Bis gleich!
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Sonntag, 13.9.15: Courtenay – Vancouver
Der Tag beginnt, als sich um viertel vor sieben der Fernseher von selbst einschaltet. Keine Ahnung, ob da irgendein vorheriger Gast den Fernseher als Wecker programmiert hat. Ich mache mich in aller Ruhe fertig und gehe noch frühstücken, bevor ich gegen halb neun starte und den Rathtrevor Beach Provincial Park ansteuere. Bevor ich Vancouver Island verlasse, spaziere ich hier noch eine Weile am breiten, von Sielen durchzogenen Strand herum, tauche die Füße ins Pazifikwasser und lasse die Seele baumeln.
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Auf der Weiterfahrt zur Departure Bay in Nanaimo verkündet ein Schild am Highway, dass die Fähre um 12.50 Uhr voll ist und die folgende Fähre schon zu fast 60 Prozent, dabei ist es erst halb zwölf. Vor der Reise hatte ich ja überlegt, ob ich die Fähre nach Vancouver tatsächlich vorreservieren soll, jetzt bin ich froh, dass ich die 15 Dollar investiert habe. Ich komme also um kurz vor zwölf am Fährhafen an und darf dank der Reservierung mit dem Auto in die Spur 5 einfahren, parke dort und hole mir in den kleinen Shopping- und Essbereich noch zwei sündhaft teure Schokoteile. Über Lautsprecher werden die Leute dann an die Autos zurückbeordert, und mit leichter Verspätung wird die Fähre beladen. Ich bin früh drin, gehe ans Oberdeck und kann noch zuschauen, wie die Rampe zu meinen Parkdeck hochgeklappt wird und die Leute auf der unteren Rampe auf die Fähre fahren.
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Dann heißt es leider Good Bye, Vancouver Island. Aber eine Stunde später kann ich schon sagen: Hello, Vancouver. Die Stadt taucht während der Fährfahrt wie eine Fata Morgana über dem Meer auf.
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Dort bin ich aber leider noch nicht. Zuerst hatte ich geplant, auf der Fahrt noch zum Lynn Canyon zu fahren oder im Stanley Park zu halten. Deshalb habe ich die Fähre nach Horseshoe Bay genommen und nicht nach Tsawassen. Aber jetzt bin ich einfach geschafft und will eigentlich nur noch das Auto abgeben und dann ins Hotel in Vancouver, also lege ich doch keinen Zwischenstopp ein. Die Fahrt über die Lionsgate Bridge ist noch richtig schön, aber dann beginnt der zähe Stadtverkehr durch Vancouver. Stop and go durch die Häuserschluchten, das Navi verliert kurzzeitig die Orientierung, aber zum Glück finde ich bald eine Ausschilderung zum Flughafen. Zwischendurch geht dann noch die Tankkontrolleuchte an, das macht mich schon ein wenig nervös. Aber gegen viertel vor vier komme ich dann doch reibungslos bei der Autoabgabe am Flughafen an. Dort geht alles ganz fix. Ich brauche länger, um die Windschutzscheibe vom Navi zu befreien als der Alamo-Mensch braucht, um das Auto zu kontrollieren. Schon habe ich die Quittung in der Hand und stehe autolos da.
Und jetzt? Nehme ich den Skytrain für ca. 9 Dollar? Dann muss ich aber noch ein Stück zum Hotel laufen, und so richtig diszipliniert war ich gestern beim Packen nicht und schleppe außer dem Koffer und dem Rucksack noch eine große Tasche. Ich denke kurz nach und mache mich schließlich auf den Weg zum Taxistand. Nach Downtown gilt ein Festpreis von 35 Dollar. Der Fahrer fragt mich, woher ich komme. Er selbst kommt offensichtlich nicht aus Kanada, lobt englisch radebrechend und eindeutig einschleimend deutschen Fußball und fragt dann schließlich am Hotel mit seinem schönsten Lächeln: „Germans give tip?“ Ich muss lachen, yes, they do.
Im Hotel dauert das Einchecken nur ein paar Minuten, dann bringe ich schnell das Gepäck nach oben und mache mich auf den Weg zum Canada Place. Heute soll das Wetter noch gut sein, ab morgen ist es wieder regnerisch gemeldet, also will ich einfach ein wenig herumflanieren. Ich laufe in leichten Mäandern Richtung Wasser und schnappe unterwegs schon mal ein paar Eindrücke auf.
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Und dann ist auch schon der Canada Place erreicht und ich gehe entlang der schiffsähnlichen Reeling mit Ausblicken auf den Hafen und die Stadt.
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Gegenüber gönne ich mir mit Blick auf die Segel Bier und ein Abendessen, während ein richtig guter Sänger mit Gitarre die Gäste unterhält. Ja, das gefällt mir schon ganz gut hier. Und im Hafen gibt es richtig was zu gucken, ständig starten und landen die kleinen Wasserflugzeuge. Es ist fast ein Betrieb wie am Frankfurter Flughafen, nur dass dort nicht noch Fähren und Jachten die Start- und Landebahnen kreuzen. Als die Sonne untergeht, mache ich noch ein paar Fotos.
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Gegenüber dem Canada Place gibts am Eingang zum Convention Center noch einen unerwarteten Blick auf die Erde.
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Dann führt mich der Weg mit Umwegen durch ein paar Souvenirgeschäfte und eine Eisdiele wieder zurück ins Hotel.
Gute Nacht!
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Nach Vancouver möchte ich schon sooo lange, seitdem mein Lieblingsneffe dort ein Jahr in einer Spedition gejobbt hat, denn er hat damals so traumhafte Bilder mitgebracht - aber irgendwie hat es bis heute nicht geklappt, aber ich brauchte ja auch 40 Jahre um zum Mont St. Michel zu kommen ;)
Umso mehr freue ich mich über deine Eindrücke, die mir bestätigen, dass es sich bestimmt lohnt, sich etwas Zeit für diese Stadt zu nehmen. Ansonsten stimme ich Horst zu - ich könnte mir deine Tour genau so vorstellen!
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Gleich gibt es noch ein paar neue Eindrücke von Vancouver - ich lade noch die Fotos hoch, und dann spazieren wir erst mal zusammen durch Granville Island. Bis gleich!
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Montag, 14.9.15: Vancouver
Ich wache früh auf, schmökere im Reiseführer und beschließe, den Tag auf Granville Island zu beginnen. Gegen halb zehn mache ich mich auf den Weg und kehre unterwegs noch in einer Bäckerei ein, wo ich ein superleckeres Mandelcroissant kaufe und unterwegs esse. Nach Granville Island kommt man mit einer kleinen Fähre, die Fahrt dauert höchstens drei Minuten.
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Granville Island wird im Reiseführer in den höchsten Tönen gelobt: Man kann herumflanieren, auf Brücken, Hafen und hinüber nach Downtown Vancouver schauen, Souvernirs shoppen, Galerien besuchen und sich in der Markthalle umsehen.
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Das alles tue ich, kaufe ein paar Kleinigkeiten und bewundere schließlich in der Markthalle gewohntes und ungewohntes: Seeigel habe ich noch nie als Lebensmittel gesehen, die „Hausmacher Blood Sausage“ kommt mir aber bekannt vor.
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Bei dem Anblick der zahlreichen französischen Patés läuft mir doch das Wasser im Mund zusammen. Woanders gibt es französisches Baguette zu kaufen, und so kaufe ich Paté und Brot für ein Picknick im Hotelzimmer. Dort komme ich gegen ein Uhr wieder an, raste und freue mich über den entspannten Vormittag. So kanns weitergehen.
Am frühen Nachmittag breche ich dann auf zur Haupteinkaufsmeile Vancouvers, der Robson Street. Die wird im Reiseführer mit dem Las Vegas Strip und dem Sunset Boulevard verglichen, woher diese Vergleiche kommen, ist mir allerdings nicht ganz klar. Davon abgesehen ist es nett hier zu flanieren. Ich schaue in ein paar Geschäfte, kehre in ein Shopping Center ein und vertreibe mir die Zeit damit, unheimlich viele Sachen beinahe zu kaufen. Ein paar Fotomotive am Robson Square und an der relativ neu gebauten Public Library finden sich auch.
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Von hier aus gehe ich dann auch weiter nach Gastown, das historische Zentrum Vancouvers. Hier wirkts eher britisch, und hier gibt’s auch ganze Touristennester. Sehr hübsch ist das Dominion Building (links im Bild), hier ist aber kaum ein Mensch unterwegs.
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Die meisten Touristen drängen sich um die Steam Clock, die alle Viertelstunde die Big-Ben-Melodie spielt, aber trotz des vielen Dampfs, die sie in den Himmel bläst, laut Reiseführer inzwischen elektrisch betrieben wird. Spektakulär ist das ganze nicht, aber die Uhr ist hübsch, auch außerhalb der Viertelstundenzeiten. Da ist sie auch nicht ganz so umlagert.
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Hm, von hier irgendwo soll doch der im Reiseführer erwähnte Seabus nach North Vancouver fahren, angeblich ein Erlebnis für sich, weil die Fähre auf dem Weg ans andere Ufer sich ihren Wegen vorbei an Schiffen und Wasserflugzeugen bahnen muss. Klingt spannend, ist es aber nicht, wie sich dann herausstellt. Die Fähre ist groß, hat kleine, ziemlich dreckige Fenster und fährt nach meinen Empfinden schnurgerade zum Fährhafen auf der anderen Seite. Dort mache ich wenigstens ein Foto vom Canada Place und den Kreuzfahrtschiffen, die heute dort angelegt haben, auch wenn die Sonne leider fast direkt hinter den Häusern steht.
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Also wieder zurück nach Gastown. Dort gönne ich mir erst mal ein Bier, bevor ich schließlich weitergehe und John Deighton, genannt Gassy Jack, noch einen Besuch abstatte. Gassy Jack, der geschwätzige Jack, betrieb hier ab 1867 eine Bar, und offenbar war es nicht nur irgendeine, sondern DIE Bar, und irgendwann wurde die Gegend um die Bar nach ihm benannt, bekam also den Namen Gastown.
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_3362i6ssbk.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_3362i6ssbk.jpg)
Gegenüber von Gassy Jack kann man noch ein schmuckes Flat-Iron-Building bewundern.
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_3364iztsa7.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_3364iztsa7.jpg)
Von Chinatown knipse ich pflichtschuldig immerhin das Tor über der Straße.
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_3366ip0sx5.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_3366ip0sx5.jpg)
Wohl fühle ich mich hier aber nicht. Auf dem Weg von Gastown hierher bin ich an einem regelrechten Obdachlosenlager vorbeibekommen, oder waren das nur besonders zerlumpte Biker? Ich beschließe jedenfalls, nicht weiter hier herumzuwandern, sondern gehe thailändisch essen. Währenddessen schaue ich in den Stadtplan. Hm, das Science Museum, das auf vielen Postkarten abgebildet ist, könnte ich ja eigentlich auch fotografieren. So weit wäre der Umweg gar nicht. Zumindest nicht auf dem Stadtplan. Tatsächlich ist es dann doch gar nicht so einfach, den Weg um das Stadion am Ende der Robson Street und hinunter ans Wasser zu finden. Dort warte ich eine Weile, bis die Sonne untergegangen ist und das Museum beleuchtet ist.
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_3385aipbsim.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_3385aipbsim.jpg)
So, jetzt aber schnell zurück. Am einsamen Stadion vorbei will ich dann doch nicht in völliger Dunkelheit. Ich marschiere also strammen Schrittes Richtung Robston Street und bin froh, als ich mich dort wieder unter die Leute mischen kann. Bis zum Hotel bin ich eine halbe Stunde unterwegs, so langsam tun mir dann doch ordentlich die Füße weh.
Netterweise war das Wetter heute deutlich besser als angekündigt, das könnte morgen ruhig so bleiben. Dann will ich raus aus der Innenstadt und mir den Stanley Park ein wenig anschauen.
Gute Nacht!
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Hallo Flicka
Schöne Bilder zeigst du von Vancouver und das Wetter hat auch noch gepasst. Besonders gut gefällt mir das Sciene Museum in der Abenddämmerung und das Bügeleisen. Und deinem Bericht zufolge wundere ich mich nicht, dass dir die Füße weh taten.
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Freut mich, wenn ich Vancouver in angemessen schönem Licht präsentieren konnte. :)
Das Science Museum hatte ich auf ein paar Postkarten gesehen, aber leider total kitschig. Überhaupt war es echt schwer, hübsche Postkarten zu finden. Da ist der nordamerikanische Geschmack offenbar sehr anders. Oder sind die Postkarten eher auf die asiatischen Reisegruppen zugeschnitten? Davon waren nämlich viele unterwegs.
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Danke für den langen Spaziergang durch Vancouver!
Ich brauche auch keine Chinatowns in Kanada oder den USA - bzw. bevor ich selbst in China war, fand ich diese spannend, jetzt nur noch irgendwie Abklatsch und wenig interessant. Kann mich jedoch gut an NYC 1990 erinnern, da habe ich soooo viele Fotos in Chinatown gemacht ;)
Sonst hast du schöne Ecken gezeigt, obwohl ich mittlerweile glaube, dass schönste an Vancouver ist seine wundervolle Lage.
Deine Nachtaufnahme vom Museum gefällt mir wieder besonders gut, toll, dass du dich dazu noch aufgemacht hast, auch wenn der Rückweg nicht unbedingt nett war!
Auf deine Eindrücke aus dem Stanley-Park freue ich mich doch jetzt schon!
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Ja, merkwürdigerweise ist "Chinatown" offenbar in jeder Stadt, in der es ein Chinatown gibt, eine besondere Erwähnung im Reiseführer wert. Beim ersten Besuch in New York fand ich es auch noch sehr aufregend, dass ich auf einen fremden Kontinent fliege und dort quasi gratis noch Eindrücke aus einem anderen Kontinent dazu bekomme. :)
Sonst hast du schöne Ecken gezeigt, obwohl ich mittlerweile glaube, dass schönste an Vancouver ist seine wundervolle Lage.
Ich denke, Vancouver ist vor allem eine lebenswerte Stadt. Dazu gehört natürlich auch die tolle Lage am Meer, in direkter Nachbarschaft der Skigebiete. Da ist wirklich für jeden etwas dabei.
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Ja, merkwürdigerweise ist "Chinatown" offenbar in jeder Stadt, in der es ein Chinatown gibt, eine besondere Erwähnung im Reiseführer wert. Beim ersten Besuch in New York fand ich es auch noch sehr aufregend, dass ich auf einen fremden Kontinent fliege und dort quasi gratis noch Eindrücke aus einem anderen Kontinent dazu bekomme. :)
Das mit den gratis-Eindrücken geht mir genauso und dazu habe ich immer die Hoffnung "richtiges" chinesischens Essen in einer Chinatown zu finden, was auch manchmal der Fall ist. Daher besuche ich gerne Chinatowns.
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Wie isst man denn Seeigel? :raetsel:
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Wie isst man denn Seeigel? :raetsel:
Aufschneiden und die Rogensäcke rausholen. Die isst man dann.
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Wie isst man denn Seeigel? :raetsel:
Aufschneiden und die Rogensäcke rausholen. Die isst man dann.
Danke für die Info! :) Und wie schmeckt sowas?
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Danke für die Info! :) Und wie schmeckt sowas?
Das würde mich auch interessieren. Ich hatte auch schon überlegt, was man denn überhaupt mit so einem stacheligen Seeigel anfängt.
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Wie isst man denn Seeigel? :raetsel:
Aufschneiden und die Rogensäcke rausholen. Die isst man dann.
Danke für die Info! :) Und wie schmeckt sowas?
Schmeckt schon recht ähnlich wie Rogen von anderen Fischen. Da das recht fein ist, ist es aber fast wie eine Creme. Falls jemand von Euch Kalle's Kaviar, den skandinavischen Brotaufstrich kennt, der finde ich kommt der Sache recht nahe.
Ich habe da ein Rezept für eine Suppe, was ich immer noch mal ausprobieren wollte. Bisher habe ich aber Seeigel-Rogen immer einfach so auf einem Stück Brot gegessen. Einmal hatte ich das auch schon mal als Sushi.
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Jetzt habe ich auch mal gegoogelt, was Rogen sind :verlegen:
Also für mich muss kein Seeigel sterben......
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Schmeckt schon recht ähnlich wie Rogen von anderen Fischen. Da das recht fein ist, ist es aber fast wie eine Creme. Falls jemand von Euch Kalle's Kaviar, den skandinavischen Brotaufstrich kennt, der finde ich kommt der Sache recht nahe.
Ich habe da ein Rezept für eine Suppe, was ich immer noch mal ausprobieren wollte. Bisher habe ich aber Seeigel-Rogen immer einfach so auf einem Stück Brot gegessen. Einmal hatte ich das auch schon mal als Sushi.
Danke für die Info. Ob ich es probieren würde, weiß ich zwar auch nicht, aber zumindest weiß ich jetzt, was man damit machen könnte. :)
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Jetzt habe ich auch mal gegoogelt, was Rogen sind :verlegen:
Also für mich muss kein Seeigel sterben......
Ist ganz sicher nicht jedermanns Sache.
Meine Oma hat mich als Kind mit Dorschrogen-Creme aus der Tube angefixt. Das ist sowas wie das Nutella der kleinen Schweden. Und seither liebe ich Rogen in fast jeder Form.
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Dienstag, 15.9.15: Vancouver
Heute ist der letzte volle Urlaubstag, morgen abend fliege ich schon wieder nach Hause zurück. Beim Gedanken daran, heute abend meinen Kram zusammenzupacken, kuschele ich mich heute morgen lieber noch eine Runde in die Kissen und schaue Frühstücksfernsehen.
Vancouvers Fernsehsender ist immer dicht am Geschehen, auch was Unfälle auf den örtlichen HaWeYpsilons und Meldungen über Grizzlybärenangriffe im Rest von Kanada angeht. Außerdem gibt es beispielweise Kochtipps – ich habe vor ein paar Tagen fasziniert festgestellt, wie variabel man Birnen in der Küche verwenden kann. Und natürlich gibt’s die aktuellen Wetterprognosen. Für heute hat man die Wahl zwischen Regen mit ein bisschen Sonne am Vormittag und Regen ganz ohne Sonne am Nachmittag. Ja fein.
Ich fahre aber trotzdem gegen halb zehn mit dem Bus in den Stanley Park. Dort gibt es nicht nur Park und Seawall, den Spazierweg entlang des Ufers, sondern auch das Aquarium, und dort gehe ich als erstes hin. Die Skulptur vor dem Aquarium kommt mir bekannt vor, die gabs doch auch als Goldversion in der Sonderausstellung im Royal BC Museum in Vancouver.
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_3390iz5lu8.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_3390iz5lu8.jpg)
Das Aquarium soll zu den besten Nordamerikas gehören. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber jedenfalls sind die unterschiedlichen Bereiche und Aquarium schön gestaltet. Man kann gleich zu Beginn junge Lachse sehen und dann Fische und anderer Wasserbewohner unterschiedlichster Lebensräume und Klimazonen.
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_3392iriav6.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_3392iriav6.jpg)
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_3459ihbz7y.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_3459ihbz7y.jpg)
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_3548im9z56.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_3548im9z56.jpg)
(https://www.eumerika.de/abload.de/img/img_3665iq4ly6.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_3665iq4ly6.jpg)
Mich interessiert vor allem der Wild-Coast-Teil. Hier kann man vier Delfine bzw. kleine Wale besuchen, die alle gerettet und aufgepäppelt wurden und nicht wieder ausgewildert werden konnten. Da sind zwei Harbour Porpoises, von denen ich aber nicht viel sehe, ein Pazifik-Weißseitendelfin namens Helen und ein „Falscher Killerwal“ namens Chester. Helen wurde gerettet, nachdem sie in ein Netz geraten war. Ihre Brustflossen wurden verletzt und sind verstümmelt. Und Chester wurde im Sommer 2014 dort gefunden, wo ich vor zehn Tagen fröhlich spazieren war, nämlich am Chesterman Beach in Tofino. Er war damals erst ein paar Wochen alt und ist nun 15 Monate alt. Beide können nicht wieder in die Wildnis zurück und teilen sich hier zwei Becken.
Mit Chester und Helen wird eine kleine Show veranstaltet, wobei die erfahrene Helen brav die Übungen mitmacht und Chester immerhin schon mal demonstriert, dass er sich brav anfassen lässt. Nach der Show tummeln sich die beiden kurz in einem kleinen Becken, wo man sie gut sehen kann. Chester spielt mit seinem Fisch.
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Nebenan kann man Beluga-Wale sehen, die wenig später in einer kleinen Show auch ein paar Übungen vorführen. Was ist nicht wusste: Beluga-Wale haben bewegliche Lippen, und damit können sie sehr gut spucken, wie zuerst der Trainer und dann ein Freiwilliger demonstrieren dürfen.
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Und dann gehe ich eine Ebene tiefer und schaue mir die Wale und Delfine durch die Glasscheiben an. Die Belugas schwimmen hier routiniert ihre Bahnen. Aber Chester macht Show. Er spielt wie ein junger Hund mit seinem Ball und nimmt die Besucher durch die Glasscheibe unter die Lupe. Meine Kamera interessiert ihn plötzlich auch, er folgt meinen Bewegungen, bevor er sich das nächste Fenster vornimmt.
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Ich finde es schön, die Tiere mal von so nahem zu sehen. Und zumindest Helen und Chester würden wohl außerhalb des Aquariums nicht überleben. Aber nach zwei Wochen auf Vancouver Island, in denen ich miterlebt habe, mit welchen Geschwindigkeiten diese Tiere durchs Wasser gleiten, wie sie miteinander in Kontakt stehen, spielen, sich neugierig den Booten nähern und schließlich wieder abtauchen, kommt mir die Enge dieser kleinen künstlichen Welt regelrecht erdrückend vor. Andererseits: Das Interesse der Menschen für diese Tiere kann man nicht mit ein paar kleinen Rückenflossen wecken, die irgendwo aus dem Meer schauen.
Als ich das Aquarium verlasse, sehe ich blauen Himmel vor mir, also los, zum Seawall. Ich bin etwas orientierungslos und komme statt im Süden im Norden ans Ufer, aber da hat man auch gleich einen Blick auf die Lions Gate Bridge, passt also.
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Von hier aus spaziere ich im Uhrzeigersinn am Ufer entlang mit Blick auf North Vancouver.
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Dann komme ich zu den Totempfählen, die gerade von asiatischen Reisegruppen ein überfallen werden. Jeder will ein Foto mit einem Totempfahl, also will ich auch eins. Ein japanischer Tourist ist so nett, mich zu fotografieren, und ich krame meine spärlichen japanischen Sprachkenntnisse aus dem Hinterkopf und bekomme immerhin ein „Arigatou gozaimasu“ zusammen, vielen Dank! Der Japaner reagiert allerdings verwirrt. Vielleicht wundert er sich, dass hier jemand japanisch spricht. Oder ich habe gar kein Japanisch gesprochen. Oder er ist gar kein Japaner. Fragen über Fragen...
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An der Südküste gibt’s dann auch den erhofften Blick auf Vancouver. Ich spaziere weiter den Seawall entlang und fotografiere Hochhäuser, Schiffe und schwimmende Garagen.
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Irgendwann behauptet ein Schild, dass es von hier aus noch 500 Meter zum City Center sind. Darauf falle ich aber nicht herein. Ich weiß noch, wie lange die Busfahrt zum Aquarium gedauert hat und nehme lieber wieder den Bus zurück. Gegenüber vom Canada Place kehre ich am späten Nachmittag ein, aber leider ist es heute zu kalt und windig um draußen zu sitzen. Immerhin finde ich das preisgekrönte Eis wieder, das ich vorgestern schon genossen hatte und gönne mir eine große Portion „Chocolat Belgian Brownie“. Lecker.
Zurück im Hotel mache ich für morgen schon mal ein Late Checkout klar, schreibe in einer Hauruck-Aktion meine Postkarten und checke schließlich im „Business Center“, das aus einem PC nebst Drucker besteht, schon mal online für den Flug ein und drucke die Bordkarte aus. Dann kehre ich für den letzten Abend wieder zur Gegend um den Canada Place zurück. Zuerst geht’s zum Platz, an dem bei den Olympischen Spielen die Flamme gebrannt hat.
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Dann kaufe ich noch ein paar Souvenirs und Mitbringsel. Nachdem ich wochenlang überall Ahornsirup gesehen hatte und bisher immun dagegen war, wandern jetzt doch ein paar kleine, ahornblattförmige Fläschchen in meine Tasche. Und dann muss ich doch wieder den Fotoapparat rausholen, weil die Dächer des Canada Place in wechselnden Farben angestrahlt werden. Mit diesen schönen Eindrücken vor Augen gehe ich schließlich zurück ins Hotel.
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Morgen habe ich noch ein paar Stunden Zeit, bevor ich mich auf den Weg zum Flughafen machen muss. Vielleicht kaufe ich mir ein paar der Sachen, die gestern schon beinahe gekauft hätte? Oder ich fahre zum Anthrolopologie-Museum? Mal schauen. Stress werde ich mich jedenfalls am letzten Urlaubstag nicht mehr machen.
Gute Nacht!
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Chester (oder Helen?) sieht ja wirklich einem Orca auf den ersten Blick ähnlich! Sehr schönes Tier!
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Ein schöner Tag im Stanley Park, auch wenn ich dir etwas schöneres Wetter gewünscht hätte.
Ich bin bei Walen in Aquarien auch immer sehr zwiegespalten, trotzdem gefallen mir deine Fotos sehr gut!
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Für mich war es sozusagen nochmal die Reise in der Zusammenfassung: Tiere, Totempfähle, Spaziergang am Meer entlang, abends in der Stadt.
Den letzten halben Reisetag gibts voraussichtlich am Wochenende. Ich muss noch die Fotos sichten.
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Mittwoch, 16.9.15: Vancouver – Abflug
Irgendwie scheint die Sache mit dem Late Check Out nicht an das Housekeeping weitergeleitet worden zu sein, um viertel nach acht klopft es nämlich schon an meine Tür. Da bin ich gerade erst dabei, mich aus dem Bett zu schälen. Das Frühstücksfernsehen meldet für heute Sonne und Regen am Vormittag und noch mehr Regen am Nachmittag. Der Blick aus dem Fenster verrät: Es ist bewölkt, aber trocken. Also gibt’s kein Last-minute-Shopping und kein Anthropologie-Museum, sondern einen Spaziergang nach Yaletown und von dort aus am Seawall entlang. Vorher schenke ich dem Housekeeping aber noch mein Bärenspray.
Nach Yaletown sind es vom Hotel aus nur etwa zehn Minuten zu Fuß. Der Stadtteil ist nach dem Ort Yale benannt, und dieser Ort war vor dem Ausbau der Eisenbahn bis nach Vancouver die Endstation der von Osten kommenden Eisenbahnlinie. Laut Reiseführer zogen die Arbeiter beim Ausbau mit und siedelten sich in diesem Viertel an. Der Reiseführer meint auch, Yaletown sei vom Arbeiterviertel- zum In-Viertel geworden und habe „fußgängerberuhigte“ Zonen. Was das sein soll, weiß ich nicht, und wenn es verkehrsberuhigte Zonen sein sollen, kann ich sie jedenfalls nicht finden. Es ist nicht außergewöhnlich, aber nett hier.
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Ein Stück weiter ist dann die erste Lok ausgestellt, die einen Passagierzug nach Vancouver brachte. Die Lok war bis in die 1930er Jahre im Dienst, zum Jubiläum Vancouvers wurde sie dann optisch wieder aufgehübscht.
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Von hier aus sind es nur noch ein paar Schritte bis zum Seawall. Ab und zu kommt jetzt sogar die Sonne heraus, und ich mache mich auf den Weg, um im Uhrzeigersinn noch ein wenig den Seawall abzuwandern. Wenn man hier entlangspaziert könnte man meinen, jeder Einwohner Vancouvers habe eine eigene Jacht oder wenigstens ein kleines Boot. Auf dem Seawall selbst wird eifrig gewandert, gewalkt, gejoggt oder „gebiked“ ;-) , in einem kleinen angrenzenden Park sitzt eine Frau und übt Gitarre.
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Ich wandere bis zum Fähranleger nach Granville Island und gönne mir dort auf einer Terrasse das letzte Bier in Vancouver.
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Ab hier öffnet sich der Pazifik, die Bebauung wird niedriger, es gibt kleine Strände und Parkanlagen, in denen Kanadagänse grasen. Schließlich erreiche ich noch den English Bay Beach, im Sommer „der“ Strand Vancouvers. Jetzt, an einem Wochentag Mitte September ist hier nicht mehr viel los.
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Ich verlasse schweren Herzens den Seawall und gehe entlang der netten Davies Street zurück zum Hotel, komme dort um kurz nach eins an, hüpfe nochmal unter die Dusche und nehme schließlich um 2 Uhr ein Taxi zum Flughafen. Der Taxifahrer bringt mich richtig in den Bereich von Condor und wünscht mir einen guten Flug. Sehr nett.
An den Schaltern von Condor haben sich jetzt, über dreieinhalb Stunden vor dem Abflug, schon gepäckbewaffnete germanische Horden zusammengerottet, die vom Flughafenpersonal mühsam aus dem Weg und in zickzackähnliche Schlangen gedrängt werden müssen. Nach zweieinhalb Wochen Wildnis und entspanntem Herumflanieren in Vancouver ist das Zusammentreffen mit so vielen deutsch sprechenden Menschen irgendwie ein Schock, obwohl ich ja zugeben muss: Ich bin jetzt auch eine von denen, die gepäckbewaffnet dreieinhalb Stunden vor dem Abflug in dieser mühsam gebändigten Schlange steht. Der Online-Check-In von gestern abend hat sich übrigens überhaupt nicht gelohnt, denn fürs Baggage-Drop ist hier kein Schalter vorgesehen. Ich bin nicht die einzige, die beim Flughafenpersonal bei der Frage nach so einem Sonderschalter auf taube Ohren stößt und streng in die Economy-Check-In-Schlange verwiesen wird.
Als ich am Schalter ankomme, erfahre ich, dass ich noch eine Nacht hier bleiben könnte, denn die Maschine ist überbucht und man fragt die Passagiere, ob sie nicht lieber morgen nach Hause fliegen wollen. Nein, irgendwie ziehts mich jetzt doch wieder zurück in die Heimat. Das Handgepäck wird beim Checkin auch gleich mitgewogen, da lasse ich lieber mal elegant das Laptop aus dem Rucksack und aus dem Sichtfeld der Mitarbeiterin gleiten, bevor ich hier die Grundsatzdiskussion beginnen muss, dass laut Homepage von Condor ein Handgepäckstück zu 6 kg plus Laptop plus kleine Handtasche erlaubt sind. Mein Rucksack bekommt eine Banderole und ist somit „approved“, ich bekomme die Bordkarte und dann darf auch das Laptop wieder zurück in sein Fach.
An der Sicherheitskontrolle muss das Laptop wieder raus aus dem Rucksack, und dann stehe ich minutenlang neben dem Band und schaue zu, wie mein Rucksack mit der Kamera samt Supertele im Röntgengerät vor und zurück und vor und zurück gefahren wird, während die Mitarbeiterin schon aussieht, als würde sie gleich Terroralarm auslösen. Dann darf ich meine wertvollen Besitztümer aber doch ohne zusätzliche Kontrolle wieder in Empfang nehmen.
Der Flughafen ist nett gemacht, sogar mit kleinem Flussbett, in dem aber um Wasser zu sparen derzeit kein Wasser fließt und einem Aquarium.
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Ich gönne mir noch einen Snack, nach dem ich genau 1,55 Dollar Bargeld zurückbehalte und setze mich schließlich ans Gate. Gegen 17 Uhr landet dann der Condor-Flieger aus Deutschland, und bald darauf formiert sich die erste Vorhut der germanischen Horden auch schon zum Boarding. Nein, einfach sitzen zu bleiben, bis die eigene Sitzreihe aufgerufen wird, ist offensichtlich keine akzeptable Option. Da blockiert man lieber den Durchgang, damit auch bloß kein Boardingberechtigter durchkommt. Ach, wie entspannt war es dagegen heute mittag noch in Vancouver. Ich hätte doch die Zusatznacht wählen sollen.
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Als wir schließlich mit leichter Verspätung abheben und kanadischen Boden verlassen, geht schon langsam die Sonne unter.
Das war er also, mein erster Urlaub in Kanada. Als ausgewiesene Kanada-Expertin kann ich mich nach diesem Urlaub zwar noch nicht bezeichnen, denn viel vom Festland habe ich nicht gesehen. Aber was ich bisher von Kanada mitbekommen habe, gefällt mir wirklich gut: Wildnis kombiniert mit den Segnungen moderner Zivilisation, so lässt es sich gut aushalten. Vancouver ist nach einem Eindruck entspannt und lebenswert, gerade richtig, um zum Abschluss solch einer Reise noch ein wenig Stadtluft zu schnuppern. Der Schwerpunkt der Reise sollte aber auch der Natur liegen, und das hat auf Vancouver Island wunderbar geklappt. Es gab neben vielen Höhen zwar auch einige Tiefen, aber wer sich in den Küstenregenwald begibt, der darf sich über Regen wohl nicht beklagen. ;)
Was mir sich im Gedächtnis bleiben wird, sind die Gänsehaut-Momente auf dieser Reise. Mich überläuft es immer noch, wenn ich von dem Schwarzbär am Fluss erzähle, von den Grizzlys im Bute Inlet, von dem spielenden Orca-Kalb und dem Buckelwal direkt neben unserem Boot.
Ich danke allen, die die Reise noch einmal mit mir erlebt haben, egal ob sie hier liebe Kommentare gepostet haben oder lieber inkognito mitgereist sind! :)
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Ein ganz großes .... :herz: :danke: das du deine Gänsehaut-Momente mit uns geteilt hast. Es war klasse!!!!
Ich finde die Überschrift Wet and Wild absolut passend. Schade das es so viel geregnet hat, aber naja es ist halt Kanada und nicht Italien.
Egal wohin es dich als nächstes verschlägt, ich wäre gerne wieder - virtuell - dabei. :adieu:
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Auch von mir ein großes Dankeschön für deinen Bericht! So könnte ich mir eine Kanada für Beginners-Tour auch vorstellen, obwohl man bestimmt nicht immer ein solches Tier- und vor allem Bärensichtungsglück hat.
Deine Gänsehautmomente hast du jedenfalls perfekt in Worten und Bilder wiedergegeben und ich bin sehr gerne mitgereist!
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Was mir sich im Gedächtnis bleiben wird, sind die Gänsehaut-Momente auf dieser Reise. Mich überläuft es immer noch, wenn ich von dem Schwarzbär am Fluss erzähle, von den Grizzlys im Bute Inlet, von dem spielenden Orca-Kalb und dem Buckelwal direkt neben unserem Boot.
Und das kann einem keiner nehmen!!
Vielen Dank für den tollen Bericht und die besagten Gänsehaut-Momente! :)
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danke Flicka, mir hat es im Prinzip auch gut gefallen wenn nur das Wetter etwas mehr mitgespielt hätte ::)
ich bin doch eher der "blauer Himmel" Typ und darum werde ich mir den Sonnenuntergang 2017 auch lieber im Südwesten statt im Nordwesten anschauen. Wobei mir Vancouver auch sehr gut gefallen hat, vielleicht mache ich mal eine 10-Tages Trip nach Vancouver und Umgebung, wenn dann das Wetter nicht so mitspielt bleibt noch der große Jahresurlaub :))
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danke Flicka, mir hat es im Prinzip auch gut gefallen wenn nur das Wetter etwas mehr mitgespielt hätte ::)
ich bin doch eher der "blauer Himmel" Typ...
Ja, trotz aller Bemühungen, mir Nebelschwaden schön zu reden, muss ich sagen: Ich bin irgendwie auch mehr der Blaue-Himmel-Typ. :)
Ich würde die beschriebenen Gänsehautmomente nie hergeben wollen, aber insgesamt hat das Wetter meine Urlaubsstimmung schon beeinflusst. Meine Planung sah vor, entspannt die Sonne zu genießen und nicht tapfer den Regen zu ertragen. Na ja, dafür habe ich für den nächsten Urlaub beim Wettergott hoffentlich ein paar Sonnenstunden gut! :)
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Ja, trotz aller Bemühungen, mir Nebelschwaden schön zu reden, muss ich sagen: Ich bin irgendwie auch mehr der Blaue-Himmel-Typ. :)
Da ist dann vielleicht Vancouver Island auch nicht unbedingt das ideale Reiseziel.
Da ich die Qualität eines Urlaubs nicht zwangsläufig in Sonnenscheindauer messe, muß ich sagen, ich bin komplett begeistert von dem was Du hier vorgestellt hast. Vor allem bei den Tiersichtungen hast Du ja wirklich so einige Hammer präsentiert.
Auf jeden Fall vielen Dank für den schönen Bericht.
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Flicka, das war wieder ein toller Bericht. Mit viel Staunen und Gänsehaut, wobei letztere auf dem Sofa nicht durch Kälte und Feuchtigkeit hervorgerufen wurde. Auch wenn mäßiges Wetter durchaus mal auf die Stimmung drücken kann, sind dir gerade bei Nebel etc die besten Landschaftsbilder gelungen. Ich wünsche dir sehr, dass die Erinnerung an schlechtes Wetter in diesem Urlaub bald völlig von der Erinnerung an all die wunderbaren und aufregenden Momente verdrängt wird. Und ein kleines bisschen habe ich das Gefühl, dass das auch ein Stück weit durch diesen Bericht gelungen ist.
Mir und offensichtlich auch allen anderen hat es viel Freude bereitet, diese Reise mit dir noch einmal zu erleben. Vielen Dank dafür!
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Euch allen nochmals vielen Dank fürs Mitreisen! :)
Das Wetter ist halt so eine Sache. Ich war auf Regen vorbereitet, aber angesichts anderer Berichte über Reisen nach Vancouver Island im September mit vielen schönen sonnigen Tagen hatte ich doch auf mehr blauen Himmel gehofft. Vielleicht hatten die anderen einfach besonderes Glück.
Aber es stimmt, ich bin ja nicht nach Vanouver Island, um mir dort den Sonnenbrand meines Lebens zu holen, sondern wegen der Natur, und das hat zum Glück wunderbar geklappt! :)
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Danke für den tollen Bericht!
Hat Spaß gemacht dabei zu sein - und viel Lust auf West-Kanada gemacht. :)
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Danke! :)
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Habe es jetzt auch endlich geschafft, den Reisebericht zu Ende zu lesen :)
Es hat großen Spaß gemacht mit- und hinterherzufahren und mir tolle Anregungen für eine eigene Reise geliefert.
:danke: