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Allgemeines => Reisen allgemein => Thema gestartet von: Andrea am 06. August 2015, 16:07:28

Titel: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 06. August 2015, 16:07:28
Wer kennt dieses Lied nicht? Früher fand ich wandern doof, solche Ausflüge in der Schule nur bescheuert. Wandern ist was für alte Leute. Ich glaube, das stimmt schon lange nicht mehr. Spätestens seit Hape Kerkeling sein Buch über den Jakobsweg veröffentlicht hat, ist Wandern "in".

Vielleicht bin ich nun auch selber alt, denn schon seit einer Weile interessiert mich das Wandern, allerdings habe ich keinen Wanderpartner oder jemanden greifbar, der sich mit dieser Thematik auskennt. Regelmäßig ist in unserer Tageszeitung von irgendwelchen Unternehmungen von Wandervereinen/-gruppen zu lesen und die Möglichkeit sich einer zumindest probehalber mal anzuschließen besteht natürlich. Aaaaaber: Die Leute sind dann doch noch mal 20 Jahre älter als ich und dafür 20 Jahre fitter als ich  ;) Will ich mir diese Blöße geben? Eigentlich nicht. Aber selbst wenn diese Sorge unbegründet ist, dann steht dem immer noch einiges im Wege. Gewandert wird nämlich meist samstags und das ist für mich ein Arbeitstag. Und selbst, wenn ich frei hätte, dann ist die Vorstellung, anschließend irgendwo zünftig einzukehren ein Graus für mich. Kurz: Wanderverein ist nichts für mich.

Aber allein wandern? Jaaaaa! Hätte ich gar kein Problem mit. Also habe ich mir mal ein paar Wanderwege herausgesucht, die ich an meinem freien Tag oder sonntags mal angehen könnte. Bedingung ist natürlich, dass ich da mit den Öffis hinkomme oder Start/Ziel mit meinem Motorroller erreichbar ist. Müsste dann ein Rundweg sein. Auch so etwas habe ich gefunden.

Aber wie bereite ich mich auf so etwas vor? Hier in der Gegend gibt es - sagen wir: Hügel. Also Steigeisen etc. werde ich nicht brauchen. Ich habe Lederwanderschuhe, Fleecejacken, Regenjacke, Nordic Walkingstöcke (muss erst mal reichen), Rucksack, Nalgeneflasche. Funktionswäsche gibt es in meiner Größe nicht. Das scheitert schon am BH  ;) Dicke Leute machen wohl keinen Sport... Ach ja, ein GPS-Gerät nenne ich auch mein eigen.

Was ist sonst noch unabdingbar? Was total überflüssig? Ich würde Blasenpflaster einstecken, Müsliriegel und natürlich reichlich zu trinken. Ggf. Sonnenschutz. Fotoapperat. Handy. Taschentücher.

Was nehmt ihr alles mit?
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Paula am 06. August 2015, 16:56:07
Hallo Andrea,

wenn du das alles mitnimmst ist dein Rucksack eh schon voll  :))
ich nehme immer eine Kappe mit weil ich Probleme bekomme wenn mir die Sonne auf den Kopf knallt. Außerdem habe ich immmer ein Halstuch dabei falls es kühler wird. Ich weiß nicht wie das bei euch ist aber in den Bergen ist ein kühler Wind am Hals einfach ätzend. Sonst fehlt in deiner Liste nix. Eine zippoff Wanderhose trage ich meistens, die trockenen schnell falls es mal regnet und man kann die Beine abmachen wenn es heiß ist. Und einen Knirps habe ich immer dabei, ohne Schirm wird man bei Regen an den Beinen so naß.
Eine Karte sollte man immer dabei haben falls das GPS ausfällt und Ersatzbatterien/Akkus für das GPS. Ansonsten ist eine Wanderung in heimatlichen Gefilden ja keine Expedition und wahrscheinlich triffst du unterwegs auch ein paar Leute. Ich schau vorher auch immer ob man wo einkehren kann, ich trinke gern mal einen Kaffee...
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Ilona am 06. August 2015, 17:12:09
Wir gehen oft sonntags zu den IVV-Wandertagen, dem sog. Volkswandern und machen dort die 10 km Strecke.

Dafür haben wir nur 2 kleine Flaschen Wasser dabei. Ausser bequemen Wanderschuhen nichts Aussergewöhnliches an. Portemonnaie und ein Handy in der Gurttasche. Viele wandern da auch in Jeans.

Wir sind meist nach 1 h 45 min wieder am Auto, da lohnt ein grosser Aufwand nicht. Anders sieht's  bei mehrstündigen Wanderungen im Urlaub aus. Aber einen Funktionswäsche-BH  ;D habe ich nicht. Ein normaler tut's doch auch.

Ansonsten schwitze ich fürchterlich in Funktionswäsche. Ich bevorzuge Baumwolle.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Gipsy am 06. August 2015, 17:15:45
Hallo Andrea,

die analoge Landkarte (also aus Papier) ist bei mir auch immer dabei. Ebenso nehme ich immer eine kleine Tube schnell einziehende Allzweckcreme (geht auch bei trockenen Lippen), ein Taschenmesser und ein Paar Ersatzsocken mit.

In meiner Größe gibt es auch keine Funktionswäsche. Deshalb achte ich einfach darauf, dass die Wäsche, die mit der Haut in Kontakt kommt, den Schweiß nach außen lenkt und schnell trocknet. Da hast Du unter den Alltagsshirts bestimmt welche, die Du bei Hitze lieber anziehst als andere. Genau die sind auch zum Wandern geeignet, solange sie nicht zu freizügig sind. Ich trag wegen des Rucksacks beim Wandern immer ein Shirt mit Ärmeln, so dass die Rucksackträger nie auf der Haut scheuern können. Für die Hose gilt eigentlich dasselbe wie für das Shirt: Du musst Dich gut darin bewegen können und sie darf nirgends scheuern. Das gilt auch für die Socken.

Die Sonnenbrille sollte auch mit und auch eine Kappe mit Schirm (wenn vorhanden) und im Sommer auch eine Sonnencreme. Je nach Beschaffenheit ersetzt die Sonnencreme bei mir auch ab und zu die Allzweckcreme.

Auch wenn Du normalerweise Wasser oder Tee trinkst, beim Wandern kann ein Apfelsaftschorle (1/2 l selbst mischen oder fertig kaufen) die Energiespeicher überraschend schnell wieder auffüllen. Mir sind die Müsliriegel meist zu süß; also nehme ich in einer kleinen Dose etwas Vollkornbrot und ein paar Gemüsesticks (Gurke, Kohlrabi, Möhren, Radieschen, Paprika, usw.) mit.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: nordlicht am 06. August 2015, 21:04:47
Also wenn es nur für zwei drei Stunden auf einen Trail geht, den ich kenne, dann nehme ich ausser einer Regenjacke, wenn das Wetter entsprechend ist, eigentlich gar nix weiteres mit. Naja gut ich sehe auch zu, dass ich nicht gerade Flip-Flops oder eine schicke helle Hose anhabe, aber das ist es denn auch.
Wenn es etwas länger dauert, dann habe ich meistens eine leichte Hose an, die schnell trocknet, ein Funktions-T-Shirt, einen Fleece, eine Regenjacke und meine Lederwanderstiefel. Im Sommer noch einen Hut mit Krempe. Stöcke nur wenn es steil bergauf bzw. bergab geht.
Wenn ich vorhabe mich im Dreck zu suhlen, d.h. neben dem Trail mich durchs Gebüsch zu schlagen, dann trage ich meist eine olle Jeans und eventuell eine alte Regenhose. Dann habe ich auch manchmal ein Seil dabei.
Steigeisen nur wenn es steil über grössere Schneefelder geht.
Wenn es durch Asche, Sand oder über Eis und Schnee geht, dann packe ich auch meine Sonnenbrille ein.
Im Rucksack, habe ich Wasser, ein paar Snacks (eine Stulle, Riegel, Jerky, Gorp, einen Apfel etc), ein Extra Hemd oder Fleece, oft ein Taschenmesser und ein Päckchen Pflaster. Wenn es eventuell länger dauern könnte nehme ich eine Stirnlampe mit und ein Feuerzeug.
Dann natürlich eine Kamera, ein Tuch um die Linse abzuwischen und ein Satz Extra-Batterien. Wenn Wasserfälle am Weg sind auch mein leichtes Stativ und Filter.
Auf meinem Handy habe ich zwar eine App, die die wichtigsten Funktionen einen GPS anbietet, aber ich habe es ehrlich gesagt noch gar nicht genutzt. Ich bin meist mit Karte und vor allem einer gutem Trailbeschreibung unterwegs.
Im Auto liegt dann bei Schietwetter meist noch ein Handtuch um sich ein bisschen abzutrocknen und Tecnu, um die Schuhe und Hose abzuwischen, wenn es durch Poison Oak ging.
Ich muss sagen, dass ich mein Wasser und meine Snacks oft am Ende des Trails kaum angerührt habe. Gibt nix schöneres als nach einer anstrengenden Wanderung ausgehungert und durstig in einer Kneipe einzufallen. Bei einer Kneipe in der Gorge weiss ich immer noch nicht, ob die wirklich so gutes Bier haben oder ob es nur daran liegt, dass ich da immer mit ordentlich Durst nach der Wanderung auftauche. ;D
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 07. August 2015, 19:40:25
Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Ja, Batterien sollten natürlich dabei sein.

Wie sieht das dennmit papiernen Wanderführern/Karten aus? Die als Backup zu haben wäre mir auch sehr recht, aber wie findet man die richtigen? Kann man sagen, dass ein Verlag besonders hervorsticht wegen seiner Aufteilung, Beschreibungen oder der Auflösung der Karten? Oder muss man auf jeden Fall für jedes Gebiet neu schauen? Auf was sollte ich dabei achten?

Interessant wären für mich aktuell meine Wohngegend Ostwestfalen/Wiehengebirge/Weserbergland/Teutoburger Wald oder die Gegend um Koblenz/Rheinsteig/Rheinburgenweg.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Paula am 07. August 2015, 21:50:08
Wir haben viele Wanderkarten von Kompass mit einem Maßstab von 1:50000
Ich glaube soviel Auswahl hat man gar nicht. Wenn man vor Ort nach Wanderkarten sucht findet man meist nur eine Sorte. Habt ihr ein großes Buchgschäft vor Ort? Bei uns gibt es den Hugendubel, da bekommt man auch Wanderkarten.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Birgit am 07. August 2015, 21:55:07
Ich weiß ja nicht, wie fit du bist. Ich bin es leider im Moment gar nicht und hätte wohl spätestens so nach 10 Kilometern bzw. 2 Stunden genug, und das bitte nicht zu steil.

Aber für eine solche Strecke reichen doch außer dem eigenen Hüftgold erstmal bequeme Schuhe, ein halber Liter Wasser und vielleicht ein Schokoriegel, oder? Und das Wetter sollte doch auch überschaubar sein bei solchen Strecken.

Und wenn du dann länger unterwegs bist, dann merkst du doch, was dir fehlt und was du noch mitnehmen musst?

Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 07. August 2015, 22:36:53
Ach Birgit, da bist du mir vermutlich noch voraus... Ich habe gestern nach 3km aufgegeben (es sollten 11 werden). Okay, es waren, als ich gegen 18 Uhr los ging, auch noch 33 Grad. Und schon nach dem ersten Berglein ging die Pumpe wie verrückt.

Und wenn das Gold nur an den Hüften sitzen würde...  ;D Genau deswegen muss ich mich bewegen, mein komplettes Gerüst leidet mittlerweile sehr unter meinem Übergewicht. Ich habe es mit Diäten versucht, aber dann mache ich schlapp im wahrsten Sinne des Wortes. Ich brauche allein wegen meines Jobs (körperliche Arbeit) schon fast 2000kcal am Tag. Drunter geht nicht, hab´s probiert. Lange und ausdauernd. Ich pack das einfach nicht mit weniger. Also muss Ausdauersport her. Und eigentlich jemand, der mir in den Allerwertesten tritt. Am Wandern hätte ich sicher Freude und das bedeutet, um wirklich gute Strecken zu schaffen, Training am Hausberg  ;)

Ich habe mir nun eine Fernwanderstrecke von Osnabrück nach Porta Westfalica heraus gesucht (ich glaube, der heißt Wittekindsweg) und den könnte ich in mehreren Etappen laufen. Ebenso einen Jakobsweg (wo ist der Knilch denn bloß überall gepilgert? :o ) von Minden nach Soest, wobei die erste Etappe von Minden nach Bad Oeynhausen führen würde.

Und da wären wir nun wieder bei den Wanderführern. Beide Strecken sind halbwegs gut bei Outdooractive beschrieben und teilweise kenne ich die Gegend ja sowieso und würde sicher nicht verloren gehen. Aber genau so etwas wäre dann auch perfekt, um den Umgang mit GPS, Karten und Wegbeschreibungen zu üben.

Wir haben, glaube ich, eine Thalia Filiale, in der ich ewig nicht war, da sie in einem Einkaufscenter liegt, den ich nicht mag und deswegen nicht oft hinkomme. In der Innenstadt haben wir eine kleine Buchhandlung, aber die sind dort einfach nur dusselig und versuchen alles um Kunden zu vergraulen, die Fragen haben oder etwas Ungewöhnliches haben wollen. Da wollte ich eigentlich nicht mehr hin. Aber - und jetzt kommts: Ich habe an einer unserer Tankstellen Wanderkarten oder -führer gesehen... Nur hätte ich eben gerne, bevor ich 15€ oder so ausgebe, einen Anhaltspunkt, was wichtig wäre oder ob ich einfach nur mal blättern sollte und nach Gefühl entscheiden kann.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Gipsy am 07. August 2015, 23:19:15
Ich geh zur Zeit einfach drauflos mit aus dem Internet kopierten/gedruckten Kartenausschnitten und Wegbeschreibungen; sehe mir das Ganze aber vorher sehr genau an. Und es sind Gegenden, die ich eigentlich gut kenne.

Früher hatte ich immer die amtlichen topografischen Karten der verschiedenen Landesvermessungsämter, aber die gibt es schon lange nicht mehr. Die Karten von Kompass im Maßstab 1:50000 sehen auch sehr gut aus.
Wichtig für mich war immer, dass die Höhenlinien eingezeichnet sind (zum Abschätzen von Steigungen), die verschieden breite Wege gut unterscheidbar sind, und man sehen kann, ob die Gegend Wiese/Feld oder Wald ist. Manchmal hab ich auch die 1:25000er Karte verwendet.

Schau dir die verschiedenen Karten einfach an und überlege anhand eines Weges, den Du kennst, ob Du seinen Verlauf und die Gegen anhand der Karte erkennen würdest. Du musst Deine aktuelle Position anhand der sichtbaren Merkmale der Gegend in der Karte auffinden können, das heißt: Du musst die Karte lesen können und vorhersagen, wie die Gegend aussieht; sonst kannst Du auch gleich ohne Karte gehen.

Ich kenne das Problem mit dem Bewegen. Und mit dem Schlappmachen weit vor dem selbst gesteckten Ziel.
Am Anfang reicht auch eine ebene Strecke von etwa 4-6 km. Dann eine mit leichten Steigungen. Übrigens sind Treppenhäuser ideal zum Trainieren von Steigungen. Erst mal nur 1 Stockwerk rauf und runter. Wenn Du ein Stockwerk rauf packst, gehst Du das eine Stockwerk zweimal rauf und runter bevor Du zwei Stockwerke rauf gehst. Und so steigerst Du Dich langsam. Hast Du zu Hause oder bei der Arbeit ein Treppenhaus mit etwa 5 Stockwerken zum Üben?
Wenn Du mit Stadtbussen oder Straßenbahnen zur Arbeit fährst und da eine Steigung dabei ist, kannst Du - wenn Du genug Treppen gestiegen bist - auch vor der Steigung aussteigen, die Steigung zu Fuß überwältigen und dann wieder weiterfahren.

Wenn ich mal wieder einige Zeit ganz faul war und mich so wenig wie irgend möglich bewegt habe, muss ich vor einem Ausflug auch immer erst trainieren, damit ich da nicht nach 2 km aufgebe. Ich hab das Glück, dass mein Arbeitsplatz im 2. Stock ist und der Aufenthaltsraum mit kostenlosem Kaffee im Erdgeschoss. Es gibt einen Lift, der mich immer ganz gemein lockt - und auch sehr oft (oder meist) gewinnt. In der Woche vor dem geplanten Ausflug ist der Lift für mich tabu. Dann merk ich aber genau, wie ich mich vom totalen Luftmangel nach dem ersten Mal zu fast problemlosem Überwältigen der 2 Stockwerke steigere.

Ganz wichtig ist: Geh die Steigungen nur so schnell an, dass Du noch leicht durch die Nase atmen kannst. Das kann am Anfang ruhig im Schneckentempo sein. Sonst hast Du nach dem Berglein keine Kraft mehr und brauchst sehr viel Zeit, um Deinen Organismus wieder herunterzufahren. Du solltest nur so schnell gehen, dass Du nicht völlig aus der Puste kommst und Dich beim normalen Gehen nicht wieder erholen kannst.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 07. August 2015, 23:41:08
Danke Gipsy!

Mein Training sieht tatsächlich so aus, dass ich meine Walking Strecke mit wenig und mit mehr Bergen machen kann. Ohne geht hier gar nicht. Wobei wir hier von vielleicht 100 - 200 Höhenmetern sprechen. Wenn ich lange nicht gewalkt bin, fange ich erst einmal mit einer Strecke an, die etwa eine halbe Stunde dauert und steigere mich dann. Wenn ich dann aber mal zwischendurch einen schlechten Tag habe, dann kürze ich halt. Die kompletten 11 km bin ich schon lange nicht mehr gelaufen und es war gestern einfach der falsche Tag dafür. Prinzipiell traue ich mir das aber zu.

Dass mit dem Karte anschauen und die Gegend wiedererkennen ist ein eigentlich logischer und doch wertvoller Hinweis. Was nützt mir eine Karte, wenn ich sie nicht lesen kann (und mich verlaufe). So habe ich es beispielsweise erlebt, dass ich eine Strecke auf einer Karte zwischen 2 Höhenlinien gesehen habe und dachte, das sei relativ eben. War´s aber nicht. Es war nicht schlimm, da es sich nur um eine recht kurze Strecke handelte, aber wenn das auf einer längeren Strecke von 10-15 km passiert, dann ist´s echt doof. Letztlich muss ich auch lernen, was welches Höhenprofil bedeutet und welches für mich realistisch ist. Ich will mich ja nicht übernehmen.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Gipsy am 08. August 2015, 00:05:40
Bei den Höhenlinien gibt es eine einfache Regel: je dichter sie sind, das heißt: je geringer der Abstand zwischen 2 Linien ist, desto steiler ist die Gegend. Es gibt häufig auch dickere Linien, die bestimmte Höhenmeter kennzeichnen und als einfache Orientierung dienen können.

Mehrere Walking Strecken bzw. eine an die aktuelle Kondition anpassbare Strecke ist ideal. In schlechter Verfassung, können 100 - 200 Höhenmeter schon der Killer sein, wenn es plötzlich zu steil wird.
Ich war vor einigen Jahren durch eine längere Krankheit so geschwächt, dass schon ein Randstein ein ziemliches Hindernis war. Für die Wiederherstellung habe ich dann mit einem Physiotherapeuten das Treppensteigen geübt. Dieser Therapeut hat mir beigebracht, rechtzeitig zu erkennen, wenn ich zu schnell bin und dann sofort langsamer zu gehen.
Das hat sich auch bewährt, wenn ich dann beim Walken einen schlechten Tag erwischt hatte und bei einer Steigung Probleme bekam. Ich habe da gelernt, sofort stehenzubleiben bis ich wieder normal atme und dann langsamer weiter zu gehen. Mit der Methode schaffe ich fast jede Steigung - auch wenn ich dabei doppelt so lange brauche wie ich eigentlich gerne hätte. Nur bei einem Ausflug in Gesellschaft haben meine Begleiter damit so ihre Probleme; Die müssen immer wieder nicht eingeplante Pausen machen und auf mich warten  >:D. Aber da bin ich so egoistisch und gehe nicht schneller als ich kann, ohne dass die Pumpe wie verrückt hämmert. Wenn das Blut schon in den Ohren rauscht, ist es längst zu spät und Du kannst nur noch aufgeben oder eine lange Pause (mindestens 15 Minuten) machen. Und so weit lass ich es einfach nicht mehr kommen.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 08. August 2015, 00:19:17
Ja, genau das ist ja auch ein Grund, warum ich gerne allein laufe. Ich würde mich nie einer Walkinggruppe anschließen. Früher mag ja Ansporn durch Schnellere noch gut gewesen sein, aber mittlerweile muss ich einfach auf mich achtgeben und egoistisch sein. Außerdem finde ich es allein fast spirituell, wenn die Vögel zwitschern und der Wind durchs Laub streicht oder ein Eichhörnchen über meinen Weg huscht. Ist irgendwie wie Meditation, ein Runterkommen trotz körperlicher Anstrengung. Und das verspreche ich mir durch Wandern eben auch, nur dass es mal neue Strecken sind mit neuen Aussichten und mit Brotzeit am Wegesrand.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Flicka am 08. August 2015, 07:17:20
Andrea, das ist ja sehr tapfer von dir, ausgerechnet bei diesen Temperaturen mit dem Wandern anzufangen. Mir machts bei 33 Grad keinen Spaß, von daher halte ich es jetzt auch nicht für sonderlich bemerkenswert, dass du nach 3 km auch keinen Spaß mehr hattest.

Hast du mal geschaut, ob es bei euch in der Nähe Premiumwanderwege gibt? Die sind meistens gut ausgeschildert.
http://www.wanderinstitut.de/

Mein Tipp: Am Wochenende (oder wenn du sonst morgens Zeit hast) früh raus und dann wandern, bevor die Mittagssonne rauskommt. Für mich es mit das schönste am Wandern, wenn man morgens durch die frische Luft wandert, die Vögel zwitschern und kaum jemand unterwegs ist. Oft sieht man dann sogar noch das ein oder andere Reh, das plötzlich vor einem auf dem Weg steht.

Zum Wandern ziehe ich normalerweise Wanderschuhe, Wanderhose und Funktionsshirt oder normales T-Shirt an. Funktionsunterwäsche braucht man bei zweistündigen oder halbtägigen Wandertouren wirklich nicht.

In den Rucksack kommen eine Fleeceweste (bzw. erst mal an den Körper, wenn es morgens noch kälter ist), ein Regenschirm oder eine Regenjacke, je nach Vorhersage, Wasser, ein kleines Handtuch, wenn ich zwischendurch ins Schwitzen komme, Proviant (belegte Brötchen und Studentenfutter), Unterlagen zur Wandertour, Sonnencreme und Anti-Brumm gegen Zecken und Stechmücken.

Was die genannten Strecken und Zeiten angeht: Für 10 km würde ich bei hügeligem Gelände und schmalen Pfaden deutlich mehr als 2 Stunden einrechnen. Ich persönlich rechne grundsätzlich mit 4 km pro Stunde. Wenn die Strecke flach und vor allem auf breiten Wegen oder Asphalt ist, geht es natürlich schneller, aber solche Strecken wandere ich eigentlich nicht gerne. Wenn ich länger wandere, lege ich bewusst mindestens alle 1,5 Stunden eine Pause inkl. Hinsetzen ein, auch wenn ich eigentlich in dieser Situation problemlos weiterwandern könnte. Ich werde sonst fahrig und unkonzentriert, stolpere über Wurzeln usw. Ansonsten halte ich es immer so, dass ich mein Tempo an die Strecke anpasse. Bei Anstiegen gehe ich deutlich (!) langsamer. Oben angekommen bin ich dann idealerweise nicht ins Schnaufen gekommen und nehme dann einfach wieder flotteres Tempo auf. Bei Abstiegen gehe ich meist auch deutlich langsamer, sonst bedanken sich meine Knie nach der Wanderung mit Schmerzen.

Ich hoffe, ich kann dir mit meinen Erfahrungen ein wenig helfen. Letztes Jahr bin ich kaum gewandert, aber dieses Jahr habe ich mal wieder ein langes Wochenende mit verschiedenen Tagestouren gemacht und innerhalb von 4 Tagen ca. 80 km abgewandert. Wie du selbst schon geschrieben hast: Manchmal ist es wirklich fast meditativ.

Und ja, auch ich fand Wandern früher doof.  ;)
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Paula am 08. August 2015, 08:27:09
ich würde eigentlich auch gern mehr wandern aber bei 33 Grad mach ich einfach gar nix  :girly:

Ich glaube das ist auch nicht gesund, die Hitze schlaucht den Körper total und die Ozonbelastung ist auch nicht zu verachten.
Ich habe mir vorgenommen mehr Sport zu machen wenn die Hitzewelle vorbei ist, ich kämpfe nämlich auch total mit meinem Gewicht...
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 08. August 2015, 08:33:35
Ach, da helft ihr mir schon sehr weiter, danke.  :herz: Es zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg mit meinem Einstieg bin. Die Walkingstrecke bin ich früher mindestens 3 mal pro Woche gelaufen, auch in der Mittagshitze. Da habe ich für die 11km 90 Minuten gebraucht. Sind aber gut ausgebaute Waldwege bzw. Schotter bzw. ein Stück wenig befahrene Straße. Also breit und ohne Wurzelwerk oder andere Stolperfallen. Ich werde sie euch demnächst mal vorstellen. Heute brauche ich übrigens mehr als 2 Stunden für die Strecke...

Ich sage mir immer: Jede Bewegung zählt. Auch wenn es nur 15 Minuten sind und total lahmarschig. Ist besser als die Couch  ;)
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Paula am 08. August 2015, 08:47:18
Ich sage mir immer: Jede Bewegung zählt. Auch wenn es nur 15 Minuten sind und total lahmarschig. Ist besser als die Couch  ;)

Das stimmt definitiv!

Ich werde heute die Couch von einem Zimmer ins andere schleifen bevor ich drauf zusammenbreche, ich will nämlich die Teppischböden schamponieren, das ist auch eine Art Sport...
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Birgit am 08. August 2015, 09:44:43
Hmmm, ich werde wohl gleich auch umziehen von meinem Kaffee im Bett zu meiner Flasche Wasser auf die Couch.

Ich kämpfe gerade mit mir, ob ich vorher noch ins 300 Meter entfernte Freibad gehe um eine Runde zu schwimmen und fürchte, ich werde mich mit meinem Roller dann abends doch nicht zum 5 km entfernten Festival aufmachen bei der Hitze. Also Kompliment für 3 km bei 33 Grad! Furchtbar derzeit, dass ich es nicht hinbekomme.

Richtig, 15 Minuten sind absolut besser als nichts. Und ich kann von mir sagen, dass ich mich im jetzigen Zustand nach 15 Minuten auf dem Trampolin vor dem Fernseher oder 15 Minuten Rollerfahrt ins Büro so gut (EDIT: und KO) fühle wie in anderen Zeiten nach einer Stunde rennen. Darauf kommt es wohl an und nicht auf die "absolute" Leistung.

Es muss ja nicht gleich ein hochmoderner Fitnesstracker sein, aber diese Bewegung im Alltag kann man ganz prima auch mit einem Schrittzähler messen, bei dem man dann abends immer schauen kann, ob man 300 Schritte mehr als am Vortag gegangen ist und dann guckt man irgendwann, dass man auf 10.000 Schritte am Tag kommt (ca. 8 km). Da macht sich der Abendspaziergang ganz von allein und man beginnt beim Telefonieren durch die Wohnung zu wandern. Ich werde mir auch wieder einen anschaffen - fragt sich nur wann  :gruebel:
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 08. August 2015, 09:54:27
Okay, Birgit, du brauchst im Moment auch einen "in-den Hintern-Treter". Wir fangen mal ganz leicht an: Ich mache jetzt ein paar Minuten Übungen mit dem Thera-Band für meinen armen geplagten Rücken und du schaust mal im Internet nach einem neuen Schrittzähler. Egal ob im Bett mit Kaffee oder auf dem Sofa mit Wasser  ;)

Und heute Abend zum Festival rollerst du mit der Vorfreude auf gute Musik, interessante Leute (nur beobachten finde ich schon gut) und einem leckeren Getränk. Und dann kommen vielleicht noch von ganz allein ein paar wippende Bewegungen oder Hüftschwünge dazu  ;)

Und ob ich 10.000 Schritte allein schon auf der Arbeit schaffe, würde mich auch interessieren. Könnte ich mir vorstellen... Kannst du mir also nach deiner Auswahl auch einen Schrittzähler empfehlen?
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Birgit am 08. August 2015, 10:02:39
Hüftschwünge? Genau: Musik an zum Putzen und alles geht gleich viel schwungvoller und ist mit der einen oder anderen kleinen Tanzeinlage verbunden - wieder 500 Schritte mehr ;)

Hüftschwünge gehörten mit Anfang 20 übrigens zu meinen ersten Erfahrungen, dass man den Begriff "Sport" mit etwas Gutem assoziieren kann. Da habe ich mit dem Bauchtanzen begonnen. Das war dann mit meinem Umzug nach Chemnitz ziemlich passé, da es das dort nicht gab Mitte der 90er. Ich habe noch tapfer versucht dort selbst etwas aufzubauen, und das wiederum war mit dem Umzug nach Erfurt hinüber.

Auch hatte mich dann zunehmend gestört, dass Damen mit allen möglichen deutschen Dialekten mit schwarz gefärbter Dauerwelle auf orientalisch machten und sich arabische Namen gaben, deren Bedeutung sie garantiert selbst nicht verstanden - und schon war ich wieder raus aus der Szene...

Aber genug gejammert, ich werde morgen berichten, ob ich beim "Kunstrasen" war...
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 08. August 2015, 10:10:55
Meine Freundin macht auch Bauchtanz. Von ihr habe ich aber noch nicht gehört, dass das zu komischen Anwandlungen der Teilnehmerinnen führte. Dann mach dir einen Ventilator an und üb einen Schleiertanz ein  ;D
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Birgit am 08. August 2015, 10:12:39
Das waren die Neunziger, lag vielleicht auch daran und alles hat sich wieder geändert :)
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Gipsy am 08. August 2015, 11:12:57
Okay, Birgit, du brauchst im Moment auch einen "in-den Hintern-Treter". Wir fangen mal ganz leicht an: Ich mache jetzt ein paar Minuten Übungen mit dem Thera-Band für meinen armen geplagten Rücken und du schaust mal im Internet nach einem neuen Schrittzähler. Egal ob im Bett mit Kaffee oder auf dem Sofa mit Wasser  ;)

Und heute Abend zum Festival rollerst du mit der Vorfreude auf gute Musik, interessante Leute (nur beobachten finde ich schon gut) und einem leckeren Getränk. Und dann kommen vielleicht noch von ganz allein ein paar wippende Bewegungen oder Hüftschwünge dazu  ;)

Und ob ich 10.000 Schritte allein schon auf der Arbeit schaffe, würde mich auch interessieren. Könnte ich mir vorstellen... Kannst du mir also nach deiner Auswahl auch einen Schrittzähler empfehlen?

Wenn Du nur die Schritte zählen willst, ist vor allem die Größe und die Befestigungsmöglichkeiten interessant. Meiner ist von Tchibo aus einer Rabattaktion und hat weniger als 10 € gekostet. Ich verwende ihn nur viel zu selten.
Nach dieser Diskussion hier hab ich meinen wieder aktiviert und gesehen, dass mir eine Maschine Wäsche einfüllen und aufhängen gut 1000 Schritte gebracht hat. Und ich hab noch 2 Maschinen und abnehmen und zusammenlegen muss ich die Wäsche auch noch. An so einem Tag bringt fast schon die notwendige Hausarbeit das Wunschziel von 10000 Schritten.

Andrea & Birgit, ich bewundere Euch beide gerade total, dass Ihr Euch zusätzlich zu den Möglichkeiten, die direkt in den Alltag integriert werden können (wie z.B. die Toilette auf einem anderen Stockwerk benutzen und dazu wirklich die Treppe nehmen und nicht den Lift), noch zu Wanderungen und Sportübungen aufraffen könnt. Mein innerer Schweinehund widersteht sogar leichten Tritten in den Hintern. Da muss schon jemand ganz fest treten. Und genau dazu kann ich mich gerade auch nicht aufraffen. Da freue ich mich schon gewaltig, wenn ich mich zu mehr als der allernotwendigsten Hausarbeit aufraffen kann und dies mit ein paar weiteren Schritten auf dem Konto belohnt wird (falls ich den Schrittzähler nicht wieder mal nur in der Ecke liegen hab dabei).
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 08. August 2015, 11:45:04
Es gibt doch diese virtuellen Fitnessgruppen. Davon halte ich nur begrenzt viel. Das spornt vielleicht an und verpasst den notwendigen Tritt (wie lange das wohl funktioniert?), aber das wird ja irgendwo gesammelt und ausgewertet und man bekommt dann sicher personalisierte Werbung.

Ähnliches können wir doch hier machen. Also ich gebe offen zu, dass ich meine Übungen mit dem Theraband doch nicht gemacht habe, weil Heiko mir sein Windows 10 zeigen wollte. Und da gibt es neue Kartenspiele...

Jetzt muss ich noch abwaschen, Essen machen, Wäsche weghängen, duschen und zur Arbeit. Mist, wieder ein verlorener Tag...
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Birgit am 08. August 2015, 11:53:21
Andrea, geht mir genau so. Ich überlege so lange, ob ich nun schwimmen gehe oder nicht (mich hindert das Unwissen, ob ich eine Tasche mitnehmen muss oder ob die Schwimmtasche unten im Auto komplett ist, echt jetzt...), dass nun fette Wolken aufgezogen sind und es nach Wolkenbruch aussieht. Dafür habe ich keine Lust 3,70 zu zahlen...
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 08. August 2015, 12:40:22
Hm, fahr jetzt einfach los. Jetzt essen alle Mittag und bei Regen ist das Schwimmbad leer. Schwimm deine 500m oder so und fahr wieder nach Hause. Am besten, du besorgst dir gleich eine 10er Karte, dann ist der Druck es zu wiederholen größer  ;D

Und sollte die Sonne nachher wieder herauskommen, dann rollerst du einfach zu irgendeinem Park mit Picknickdecke, Schorle und einem Buch. Ein Eis hättest du dir auch verdient...
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Silke am 08. August 2015, 17:26:09
Falls ihr ein Smartphone habt, es gibt dafür auch Schrittzähler Apps.

Gesendet von meinem SM-N9005 mit Tapatalk

Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 04. September 2015, 14:10:45
Nach meinen Verirrungen  ;) auf dem Jakobsweg wegen schlechter Markierung habe ich mich heute (natürlich zu Fuß) in die Stadt begeben und unsere Buchhandlung besucht. Mein Ziel: einen Wanderführer für Teutoburger Wald, Wiehengebirge, Weserbergland o.ä. zu erstehen. Nun wohne ich ja doch eher ländlich, die Buchhandlung ist nicht sonderlich groß und die Auswahl an Wanderführern strebt gegen null. Für Radler gibt´s eine ordentliche Auswahl, aber nicht für Wanderer. Schade.

Ich habe nun einen Wanderführer bestellt, aber nur zur Ansicht. Bei bergfreunde.de wurde der allerdings miserabel bewertet. Aber diese Bewertung war nur durch eine einzige Person erfolgt und ist sicher nicht 100%ig ernst zu nehmen. Es reicht allerdings für Verunsicherung... Ein Wanderführer, der laut Bewertung in die Irre führt ist sicher nicht besser als fehlende Wegmarkierungen. Aber so richtig ein Bild davon kann man sich nur machen, wenn man es selbst ausprobiert. Wer weiß schon, ob derjenige nur zu blöd war? Oder ein Vertreiber eines Konkurrenzproduktes?

Auf jeden Fall wurde mir eine Wanderkarte empfohlen. Da bräuchte man doch keinen Wanderführer...  :o Diese Karte hat den Maßstab 1:25.000 und es ist viel Gegend drauf. Sprich: Sie deckt ein relativ großes Gebiet ab. Wäre etwas detailreicheres nicht sinnvoller? Oder ist das hier guter Standard für Wanderkarten? Schaut mal: http://www.thalia.de/shop/home/rubrikartikel/ID16563284.html?ProvID=11000522 Kennt ihr die GeoMap-Karten? Sie zeigen wohl in erster Linie die Fußwege an und nicht die Autobahnen, also was bunt ist, ist Wander- oder Fußweg, erklärte man mir.

Also ich bin doch etwas überfordert im Moment und neige gerade dazu mir alles aus dem Internet zu ziehen. Es müsste eigentlich bei OSM auch Karten geben, die Wanderwege aufzeigen. Verwendet ihr soetwas?
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Gipsy am 04. September 2015, 14:48:04
In der Karte ist eigentlich alles drin, was Du zum Wandern brauchst:
- 1:25000 ist ein guter Maßstab für eine Wanderkarte. Zum Wandern außerhalb von Ortschaften brauchst Du keine Stadtplangenauigkeit.
- Die Höhenlinien sind gut sichtbar
- Wald kann gut von freiem Gelände unterschieden werden
- Straßen sich nach Größe eingefärbt
- Wanderwege sind farbig (und wohl auch mit der Markierung) eingezeichnet
- und trotzdem ist es nicht so bunt und grell, dass man nicht sofort mit einem Blick die wichtigsten Informationen (Höhenlinien, Gelände, Straßentyp, usw.) erkennen kann

Einen Wanderführer brauchst Du direkt beim Wandern nicht unbedingt. Die Karte aber schon. Der Wanderführer ergänzt im Idealfall die Karte durch Beschreibung der Tour und Hintergrundinfos so wie bei "Antis Walks". Zum eigentlichen Finden des Weges bzw. der richtigen Abzweigung an Gabelungen ist die Karte besser als jede Beschreibung oder Skizze. Ein sehr guter Wanderführer skizziert problematische Gabelungen/Kreuzungen, so dass auch diejenigen in die richtige Richtung weitergehen, die mit den Wanderkarten nicht zurechtkommen.
Die Wanderkarte ist die Basis, der Wanderführer die Interpretation der Karte unter Einbringung eigener Erfahrungen/Meinungen/Werbung.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 04. September 2015, 15:07:19
Danke, Gipsy!

Mir hat bei meiner ersten Wanderung am Donnerstag sehr geholfen, dass ich den Blog einer Pilgerin ausgedruckt hatte, denn so erfuhr ich anhand von "sichtbaren Wegpunkten" (hinter der Kirche, Gabelung links, Treppe nach unten,...), wie es weitergeht. Fand ich sehr hilfreich. Für mich ist das Gehen mit einer Karte ja noch totales Neuland und auch in den USA hatte ich textliche Wegbeschreibungen dabei. Vielleicht ist es zumindest für den Anfang sinnvoll, beides zu haben, damit ich den Umgang mit der Karte lerne. Ist ja doch was anderes als ein Stadtplan, wo die Straßennamen stehen und man die entsprechenden Schilder dann auch normalerweise findet. Und mit dem Auto mal einen falschen Abzweig zu erwischen ist ja immer noch nicht so schlimm wie ein großer Umweg zu Fuß  ;)

Dann werde ich mir die Karte anschaffen. Danke!
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Gipsy am 04. September 2015, 16:17:25
Diesen "Blog einer Pilgerin" kannst Du als eine Art Wanderführer ansehen. Der Stil der Wanderführer ist ganz unterschiedlich, je nach Geschmack des Autors. Das Ausdrucken einzelner Wegbeschreibungen aus dem Internet kann Dir den Wanderführer vollständig ersetzen.

Zum "Karte lernen" kannst Du jetzt mehrere Stationen kombinieren:
1) Die Wanderung anhand der Wegbeschreibung hast Du ja schon gemacht und bist dabei auch an Stellen gekommen, die mit Karte (und richtiger Interpretation der Linien) vielleicht einfacher zu bewältigen gewesen wären.
2) Nächster Schritt: Versuch das Ganze mal in Google Maps soweit möglich nachzuvollziehen. Einige Fußwege kannst Du in der Satelittenansicht sehen, aber nicht in der Kartenansicht.
3) Wenn Du die Karte hast, such Dir den Weg auf der Karte.
4) Such Dir Wege, die Du schon gut kennst, in Google Maps und auf der gedruckten Karte.

Die Höhenlinien auf der Karte zeigen Dir auch, wie steil die Gegend ist:
- Je geringer der Abstand zwischen 2 Linien ist, desto steiler ist es.
- Wenn der Weg entlang einer Höhenlinie geht, ist er flach.
- Geht er von einer Höhenlinie zu einer anderen, geht es rauf oder runter.
- Je kürzer die Wegstrecke zwischen 2 Höhenlinien, desto steiler ist der Weg.
- Die dickeren Höhenlinien haben Zahlen, die Höhenmeter. Werden die Zahlen in Laufrichtung größer, geht es rauf.

Noch was zum Maßstab der Karte:
1:25000 heißt, dass 1 cm auf der Karte 25000 cm in Natura entsprechen. 1 cm auf der Karte sind dann 250 Meter in Natura.
Wenn Du Dir den Kartenausschnitt unter Deinem Link genauer ansiehst, kannst Du ein Raster erkennen, das über die ganze Karte gelegt ist. Unterhalb der Karte oder am rechten Rand ist die Legende und dort steht auch, wie lang die Quadrate des Rasters in Metern sind. Das hilft beim Schätzen der Entfernungen.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 04. September 2015, 16:25:57
Danke für deine ausführliche Hilfe. Das sind zum Teil ja Dinge, die ich vor 30 Jahren oder so mal in der Schule gelernt habe. Aber der Umgang damit fehlt halt und deshalb ist viel verloren gegangen. Auf jeden Fall ist es eine gute Idee die gegangenen Wege noch mal auf der Karte nachzuwandern, denn die Erinnerungen an Steigungen ist ja noch frisch und ebenso die Stellen, wo ich falsch gelaufen bin, sind noch im Kopf.

Tja, und vielleicht brauche ich dann wirklich irgendwann keinen Wanderführer mehr. Dann reicht vielleicht ein schönes Foto, um mir eine Gegend mal genauer anzusehen/ansehen zu wollen und ich plane meine Wanderung nur mit der Karte  :)
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Susan am 04. September 2015, 18:41:26
Hi,

bei unseren Wanderungen jetzt im Urlaub, habe ich leider auch wieder gemerkt, dass es an Kondition fehlt ??? Die Zeiten vom Wanderführer haben wir glatt um 50 bis 100% überzogen  :schwitz: Zeitweise hatte ich einen echten Hass auf das blöde Ding!

Ist daher schon eine gute Idee daheim mal zu üben. Um den Maschsee herum ist es ja nicht gerade bergig, also müssten wir erstmal auf den Deister ausweichen - mal wieder die alten Schulausflugsrouten abgehen  ;D

Gipsy, danke für die Ausführungen zu den Höhenlinien, diese Merkmale hatte ich so auch nicht mehr parat.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 04. September 2015, 18:56:43
Susan, der Deister wäre ja auch für mich eine Möglichkeit. Zumal ich eventuell meine Freundin aus Hannover vom walken/wandern überzeugt habe mit einem kleinen Teil der blauen Runde hier neulich. Aber wir testen das gemeinsame Gehen nächste Woche noch mal am Rhein, wenn das Wetter passt. Vielleicht wird das ja unser neues gemeinsames Hobby...
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Flicka am 20. September 2015, 08:40:52
Ich kann den Rheinburgenweg, zumindest die ca. 60 km ab bingen, die wir gewandert sind, sehr empfehlen, um mal mehrere Tage zu wandern. Wäre das vielleicht was für dich? Der Weg dort ist gut ausgeschildert, da muss man sich ums Kartenlesen keine Gedanken machen, die Eisenbahn führt unten am Rhein entlang, so dass man teilweise flexibel ist und statt der geplanten langen Etappe eine kurze gehen kann und umgekehrt. Allerdings muss man halt doch ein paar Höhenmeter überwinden, das hatte ich persönlich etwas unterschätzt.
Titel: Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
Beitrag von: Andrea am 20. September 2015, 08:55:11
Hallo Flicka!

Ich war gerade wieder am Rhein und habe da auch wieder an deine Wanderung gedacht. Ja, das wäre ganz bestimmt was für mich, zumal ja Heikos Schwester in der Gegend wohnt und es bis St. Goar oder Goarshausen nur eine halbe Stunde Fahrt ist. Und in der Tat hatte ich für letztes Wochenende eine Wanderung auf einem Teil der Rheinsteigs (also auf der anderen Seite?) geplant, die leider ins Wasser fiel. http://www.outdooractive.com/de/wanderung/lahntal/ruppertsklamm-rundweg/103077805/ Kurz, knackig und bestimmt ein Abenteuer... Aber bei Regen wollte ich die Tour dann auch nicht machen.

Aber ich habe auch festgestellt, dass ich noch nicht fit genug bin, um jeden Tag zu wandern, wie ihr es getan habt. Insofern müsste ich noch trainieren und/oder bei jedem Besuch jeweils nur eine Etapee gehen. Was ja nicht schlimm wäre.