Autor Thema: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland  (Gelesen 91719 mal)

DocHoliday

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1096
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #105 am: 01. Juni 2015, 23:03:46 »
16.2.15 Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten

(und ich als Gert Fröbe  :D )

Morgens musste noch einmal "mein Baum" dran glauben.







Dann kam eines meiner Highlights der ganzen Reise. Ich hatte im Hotel in Wanaka einen Artikel oder eine Anzeige (weiß ich nicht mehr) über Classic Flights gesehen, einen Anbieter, wo man Rundflüge mit klassischen Doppeldeckern buchen kann. Daraufhin waren wir am Vortag am Flughafen gewesen und ich hatte kurz entschlossen gebucht.

Nach dem Frühstück und Checkout sind wir also zum Flughafen gefahren. 20 Minuten im offenen Doppeldecker waren gebucht. Ich wurde gewogen und bekam dann einen Overall, eine klassische Lederjacke , Lederhaube und Fliegerbrille verpasst. Leider gab es die Klamotten nicht in Größen für Erwachsene aber ich habe mich rein gequetscht.



Und das ist der Flieger: Eine Amerikanische Tigermoth aus den 40er Jahren. Nach einer kurzen Einweisung bin ich in die Maschine geklettert und wurde fest gezurrt. Letzteres war wörtlich zu nehmen. Das Gurtsystem ist nicht für Menschen über 1,85 gedacht. Irgendwie hat mein Pilot den Gurt zu gekriegt aber ich war da drin so zusammengepresst, dass ich Platzangst bekommen hätte. Ich dachte schon, ich müsste den Flug ausfallen lassen. Aber da ich ja sowieso keine Kunstflugfiguren gebucht hatte (die Option gibt es auch), haben wir uns schnell darauf geeinigt, dass auch der Hüftgurt alleine reichen würde.

Also Mikro eingestöpselt, damit ich mit dem Piloten kommunizieren kann, Füße so gestellt, dass sie nicht den Pedalen für das Seitenruder in die Quere kommen, Maschine an und los geht es!Richtung Startbahn



Viel früher (= mit viel geringerer Geschwindigkeit als ich erwartet hatte hoben wir ab, Und der Flug war viel ruhiger als ich erwartet hatte. Ein tolles Gefühl sozusagen aus dem fliegenden Cabrio die Welt von oben zu betrachten.













Sonnenschein, blauer Himmel, Schäfchenwolken - Lake Wanaka zeigte sich von seiner besten Seite! Nach einer Runde über den See sind wir noch eine Weile dem Verlauf des Clutha Rivers gefolgt bevor wir - viel zu früh für meinen Geschmack - wieder Kurs auf den Flughafen genommen haben. Gelandet sind wir ganz weich auf dem Gras neben der Startbahn









Peter, mein Pilot:


Es war ein absolut geiles Erlebnis. Ich kann es nicht anders sagen Für mich ganz besonders eindrucksvoll, weil es das erste mal war, dass ich mit einem Kleinflugzeug unterwegs war. Ich habe auf jeden Fall den ganzen Tag das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht gekriegt. ;)

Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, haben wir uns auf den Weg über die Berge gemacht. Heute wir wollten über den Bergkamm auf die Weststeite der Southern Alps nach Franz Josef Glacier. Außer ein paar Fotostops am Lake Hawea und am Nordende des Lake Wanaka sind wir mehr oder weniger durch gefahren.





Nur einen Wasserfall haben wir uns angesehen, weil er direkt neben der Straße lag. Den Namen habe ich vergessen. Und es waren auch nicht die Fälle, die mit in Erinnerung geblieben sind sondern die Hunderte von Steinmännchen.







Irgendwann war die Küste erreicht.



Von Fox Glacier nach Franz Josef Glacier folgte noch mal eine sehr schöne Serpentinenstrecke. Wobei die Serpentinen deutlich an Reiz verlieren, wenn man von den 25 km 15 hinter einem Tanklaster festhängt.



Nach dem Checkin im Hotel sind wir zu Fuß durch den Ort und haben als erstes mal einen Heliflug hinauf auf den Gletscher für den übernächsten Tag gebucht. Dann waren wir im West Coast Wildlife Center und haben die kleine Kiwi-Aufzucht-Station bewundert, wo wir in der künstlichen Nacht auch tatsächlich insgesamt 4 Kiwis gesehen haben. Anschlie0end gab es einen Happen zu essen.
Zum Sonnenuntergang bin ich an dem Abend nicht gefahren oder gewandert, der Sonnenuntergang kam zu mir. Blick vom Hotelbalkon:




Andrea

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5931
    • Anti walks...
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #106 am: 02. Juni 2015, 10:00:17 »
Der Rundflug begeistert mich total und es macht mir Mut, dass du mit so einer Maschine mitfliegen konntest. Ich bin zwar nicht Gert Fröbe, aber in die Gewichtsklasse falle ich wohl auch  :-[
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Lidschlag

  • Sr. Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 272
    • Lidschlag, Fotografie des Augenblicks
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #107 am: 02. Juni 2015, 10:11:01 »
Bei deinem Baum könnte ich den ganzen Tag sitzen, aber bitte ohne den Herrn, der dich störte.
Und ja, der Rundflug hätte mir auch sehr gefallen. Vielleicht noch mit ein paar luftakrobatischen Einlagen.  :toothy9:
Aber dann darf man auch gleich mehr löhnen, wie ich beim Link gesehen habe.
Wunderschönen »Alpenglühen« und das auch noch vom Hotelzimmer aus.
Was will der Mensch noch mehr?

serendipity

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2257
    • erleben-sehen-genießen
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #108 am: 02. Juni 2015, 19:48:25 »
Wie geil! Der Flug mit so einer Maschine!

(Es war bestimmt auch viel zu warm, den Overall zu schließen!) - Du siehst fast gut aus im Flieger-Outfit!

Das sind so viele Highlights und wunderbare Landschaften, dass es beim "Mit- naja, Nachreisen" schon extrem viel Input ist. Wie ist es dir denn vor Ort ergangen? Hast du die Schönheit vor Ort noch wirklich "erfassen" können oder kommt so etwas erst später zuhause beim Anblick der traumhaften Fotos?

Egal wie, wer eine solche Reisen machen kann/darf/durchführt, darf sich echt extrem glücklich schätzen und ich bin froh, dass du diese mit uns teilst!

Silv

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1796
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #109 am: 03. Juni 2015, 13:22:33 »
"Dein" Baum ist echt klasse!
Liebe Grüße
Silvia

Paula

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4570
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #110 am: 03. Juni 2015, 13:24:55 »
"Dein" Baum ist echt klasse!

genau!  Das würde ich rahmen und aufhängen!
Viele Grüße Paula

DocHoliday

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1096
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #111 am: 04. Juni 2015, 17:59:29 »
Der Flug war wirklich klasse! Wegen der Gewichtsklasse muss man sich keine Sorgen machen. Man wird vorher gewogen, um den Spritbedarf abschätzen zu können. Von einer Gewichtsbeschränkung habe ich nichts gesehen oder gelesen. Beim Helifliug war es das gleiche. Alle Passagiere werden gewogen und ja nach dem Gewicht der ersten 4 (oder5?) wird entschieden, ob 5 (oder6?) Passagiere mitfliegen können.

Der Baum ist schön und wird sicher früher oder später an einer Wand hängen (zuhause oder in der Praxis).

DocHoliday

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1096
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #112 am: 04. Juni 2015, 18:41:15 »
17.2.15 Der See spiegelt, der Gletscher schrumpft

Mal wieder klingelte mitten in der Nacht mein Wecker. Ich wollte den Sonnenaufgang am Lake Matheson erleben bzw. den frühen Morgen, wenn die von der Sonne angestrahlten Berge sich im See spiegeln. Dazu musste ich aber erstmal die Serpentinenstrecke nach Fox Glacier hinter mich bringen. Um die Zeit störten da zwar keine LKW aber Serpentinen im dunklen sind auch nicht ohne. Trotz Dunkelheit habe ich nur ein Drittel der Zeit vom Vortag gebraucht. So hatte ich genug Zeit, mir an einer Tanke in Fox Glacier einen Kaffee zu organisieren. Inzwischen konnte man sehen, dass der Himmel komplett bewölkt war. Lohnte es sich überhaupt weiter zu fahren?

Pffft! Jetzt bin ich schon so weit gekommen, jetzt fahre ich auch weiter!

Etwa zum Sonnenaufgang kam ich dann am Parkplatz zum Lake Matheson an. Zu sehen war davon allerdings nichts - dichte graue Wolken und etwas Nebel überall. Ich bin trotzdem zum See gelaufen. Dort war ich zuerst am "falschen" Viewpoint: Zu sehen war aber außer Wasser und Bäumen sowieso nichts. Berge? Gibt es hier welche?


Also aufgeben und zurück zum Auto?

Pffft, jetzt bin ich schon so weit gekommen, jetzt laufe ich auch weiter zum zweiten Viewpoint (dem "richtigen")!

Hier konnte man zumindest ahnen, dass da Berge hinter den Wolken sein müssen.


Aber mehr als ahnen, war auch nicht. Die ersten Möchtegern-Bergfotografen waren schon dabei, ihren Kram zusammen zu packen. Bei mir meldete sich der Magen und wollte Frühstück. Also zurück zum Café am Parkplatz?

Pffft, jetzt bin ich ich so weit gekommen, jetzt kann der Magen auch noch etwas länger warten!

Und siehe da!



Innerhalb von wenigen Minuten war die Wolkendecke so weit aufgerissen, dass die Berge dahinter sichtbar wurden. Windstill war es sowieso die ganze Zeit gewesen.



Wow!

Das Schauspiel dauerte aber nur ein paar Minuten. Keine Viertelstunde später sah es wieder so aus.



Fazit: Machtmal muss man einfach nur stur sein und dann riesiges Glück haben! :D

Glücklich und zufrieden habe ich die Runde um den See komplettiert (insgesamt ca. 4 km) und dann im Restaurant am Parkplatz ganz ordentlich gefrühstückt. Hier kam jetzt ein Reisebus nach dem anderen an, wobei ein Großteil der Besucher es wegen des nach wie vor grauen Wetters nur bis ins Café geschafft hat.
Anschlie0end ging es etwas entspannter die Serpentinenstrecle zurück nach Franz Josef Glacier, um Marie (meine Patentochter) einzusammeln (Sonnenaufgänge sind nicht so ihr Ding ;)) und dann die Strecke zum dritten mal an dem Tag unter die Räder zu nehmen. Diesmal sind wir zum Fox Glacier gefahren und haben die Wanderung zum Fuß des Gletschers gemacht.





In meinem Führer stand, dass 2013 der Trail verlängert worden sein und das Ende des Trails jetzt (2013) oberhalb des Gletschers läge. Als wir da waren, stand am Ende des Trails ein Schild, dass es ca. 200m bis zur Gletscherzunge wären.



Zum Vergleich: So sah es 2013 aus:


Die Felsen im Vordergrund sind die gleichen, die man auf meinem ersten Bild sieht. Erschreckend!

Anschließend sind wir am Lake Matheson vorbei zur Küste gefahren und haben es uns ein wenig am Gillespies Beach gemütlich gemacht. Da war vor uns jemand fleißig:



Ansonsten ist mir der Strand vor allem, durch die unglaublichen Menschenmassen aufgefallen. Man hat kaum einen Platz für sein Handtuch gefunden!







Auf dem Weg zurück nach Fox Glaicer haben wir eine Anhalterin eingesammelt. Eine Kanadierin, de seit über 3 Jahren in Australien und Neuseeland unterwegs war. Eigentlich hatte sie nur 3 oder 4 Monate Australien geplant ;)
Zum krönenden Abschluss durfte ich zum vierten mal an diesem Tag (und zum fünften mal insgesamt) die Serpentinen nach Franz Josef Glacier angehen. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich die Strecke wohl auch mit geschlossenen Augen fahren können.

Die Sonnenuntergangs-Session habe ich weiter rationalisiert. Man muss gar nicht raus auf den Balkon. Es reicht, die Balkontür aufzumachen (bzw. aufmachen zu lassen, wenn schon, denn schon :D).




DocHoliday

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1096
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #113 am: 04. Juni 2015, 19:42:19 »
Und weil ich gerade Zeit habe, gleich noch einen Tag hinterher:

18.2.15 Fliegen ist schöner!

Heute stand der Heliflug auf dem Programm. Bis zum Abend hatte der Wetterbericht noch teilweise bewölkt voraus gesagt aber jetzt lachte die Sonne vom blauen Himmel. So haben wir das gebucht!  :D
Nach einer kurzen Einführung ging es gleich los. 5 Leute plus Pilot in den Heli gequetscht, Gurte an, Kopfhörer auf und schon geht es los.




Liftoff!

Das Tal des Franz Josef Glaciers ging es hoch in die Berge.





Hier oben ist der Gletscher noch 200 oder 300m dick und sieht so aus, wie man sich einen Gletscher vorstellt.





Schon nach kaum 10 Minuten hatten wir den Kamm der Southern Alps erreicht.



Jetzt lagen die Gipfel von Mt. Cook und Mt. Tasman direkt vor uns.







Den grauen und den türkisen See dort unten hatten wir vor ziemlich genau 2 Wochen von unten gesehen und sind seitdem einmal um die ganze Insel herum gefahren. Mit dem Heli ist man in 10 Minuten da ;)








Nette Kurvenlage

Auf dem Fox Glaicer sind wir gelandet. So ganz alleine waren wir dort aber nicht ;)



Mit unserem standen da oben gleichzeitig 5 oder 6 Helis. Ich schätze mal, dass es alleine in Fox Glacier und Franz Josef Glacier mehr private Hubschrauber gibt als in ganz Deutschland.





Nach ca. 15 Minuten war die "Pause" dort oben beendet und es ging wieder in die Luft. Die Helis waren übrigens perfekt ausgestattet. Der Pilot hat dort oben von allen Gästen Fotos vor dem Hubschrauber gemacht und sie im Heli gleich ausgedruckt mit einem kleinen Thermodrucker. Konnte man gleich einstecken und mitnehmen - gegen einen kleinen Unkostenbeitrag natürlich! ;)
Auf dem Flug nach oben hatte ich einen Fensterplatz hinten, jetzt durfte ich sogar nach vorne! Besserer Rundumblick aber noch mehr Spiegelungen.







Festhalten bitte!



So langsam ging es jetzt wieder runter ins Tal.




"Meine" Serpentinenstrecke zur Abwechslung mal von oben.

Viel zu schnell waren wir wieder unten und der Flug war vorbei. Auch dieser Flug war ein tolles Erlebnis!
Wir waren in Fox Glacier noch einen Kaffee trinken, haben dann unser Auto im Hotel abgeholt und uns auf den Weg an die Küste gemacht. Greymouth war das Ziel. Unterwegs wollte das eine oder andere türkise Flüsschen aufs Bild.




Das müssten Whataroa und Wanganui River sein.

Ein paar hübsche Seen gab es auch noch zu bewundern (Name unbekannt)




Irgendwann sahen wir einen Wegweiser zu einem Treetop-Walk und sind spontan abgebogen. Mitten im Nirgendwo hatte hier jemand ein paar Stahltürme gebaut und sie miteinander verbunden, so dass man zu Fuß in den Baumkronen umher laufen konnte. War ein ganz nettes Erlebnis.







Blick nach unten


Und Aussicht gab es von da oben auch.


Weil es gerade Mittag war, haben wir gleich noch dem Restaurant einen Besuch abgestattet und ganz ordentlich gegessen.
Nächster Stop war Hokitika, ein Küstenstädtchen mit einer bewegten Geschichte als Goldgräberstadt.



Am besten hat uns der Strand gefallen, Dort hatte es in der Woche zuvor einen Wettbewerb gegeben für Skulpturen aus Treibholz und die teilweise wirklich sehenswerten Exponate standen noch.











Von Hokitika aus sind wir eine Schleife ins Inland gefahren, um uns zunächst den Lake Taniere anzuschauen.



Dort liegen gleich neben der gut fahrbaren Gravel Road die Dorothy Falls.



Nächster Stop war die Hokitika Gorge, gefüllt mir unglaublich türkisem Wasser.







Allerdings war das türkise Wasser auch bei Sandflies sehr beliebt, so dass wir uns recht schnell wieder verabschiedet haben.
In Greymouth hatte ich vorgebucht im Motel mit dem schönen Namen Aachen Place Motel. Weil noch Zeit war habe ich mich gleich wieder auf den Weg gemacht und bin die Küste nach Norden gefahren bis zu den Pancake Rocks.





Nachdem den ganzen Tag die Sonne geschienen hatte, schoben sich ausgerechnet zum Sonnenuntergang ein paar Wolken vor die Sonne.











Im dunklen ging es die Küstenstraße wieder zurück und Abendessen gab es Pizza von Domino's. Zum kochen zu müde, zu essen gehen zu faul ;)

DocHoliday

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1096
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #114 am: 04. Juni 2015, 23:44:41 »
Ich habe gerade einen Lauf, also gibt es gleich noch einen Tag hinterher. Außerdem muss ich fertig werden, weil schon ab Dienstag die nächste Reise "droht" ;)

19.2.15 Pfannkuchen und Höhle

Morgens war zum Sonnenaufgang Motukiekie Beach geplant aber der Wettergott war dagegen. Dichte Wolken, kein einziger Stern am Himmel - also Plan B: Wecker aus, umdrehen und weiter schlafen ;)

Nach gemütlichem Frühstück zeigte ein Blick auf den Tidenkalender, dass wir gerade noch genug Zeit hatte, zu den Pancakes Rocks zu fahren bevor die Flut auf dem höchsten Stand ist. Sehr gut! Dort gibt es nämlich auch ein Blowhole, das bei Flut recht sehenswert sein soll.





Auch um die Mittagszeit sind die Felsen durchaus fotogen. Allerdings sehen sie mit den vielen Schichten für mich eher wie Baumkuchen aus als wie Pfannekuchen. Na ja, eigentlich ist der Name wohl auch eher eine Verballhornung des Maori Namens: Punakaiki Rocks.
Leider war die Tide an dem Tag wohl nicht hoch genug. Das Blowhole war auf jeden Fall wenig beeindruckend.



Landschaftlich haben mir die Felsen aber auch dieses mal wieder gefallen.





Nach einem Besuch im Giftshop und Café gegenüber mit Erwerb von kühlen Getränken und Eis sind wir langsam die Küstenstraße wieder nach Süden gefahren und haben an der einen oder anderen Bucht gehalten. Ein netter kleiner Spaziergang führte auf dieser baufälligen Brücke über den Fox River



durch ein bisschen Regenwald


und quer über den Rasen von ein paar Ferienhäusern (ganz legal, ist ein offizieller DoC-Trail) zu einer kleinen Sea Cave.





Sehr nett, direkt neben der Straße und trotzdem wahrscheinlich so gut wie nie von Touries besucht ;)
Weiter ging es von Bucht zu Bucht nach Süden.









Am Nachmittag waren wir zurück in Greymouth und haben uns das Örtchen etwas näher angesehen. War schnell erledigt. Greymouth hat touristisch gar nichts zu bieten außer der zentralen Lage.
Dieser Turm war noch das fotogenste:


Immerhin einen Supermarkt haben wir gefunden und fürs Abendessen eingekauft. Relativ früh waren wir zurück im Hitel. Aber nach dem vollen Programm am Vortag war so ein ruhiger Tag zum erholen mal ganz o.k.




DocHoliday

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1096
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #115 am: 05. Juni 2015, 21:10:56 »
20.2.15 Sternenhimmel und Sternenboden

Zweiter Versuch Motukiekie. Als der Wecker klingelte war der Himmel sternenklar und die Gezeiten sollten auch mitspielen (man kann nur ca. 90 Minuten vor und nach Ebbe zu diesem Strand). Also raus aus dem Bett und ab ins Auto. Es war immer noch stockfinster als ich an der Stelle ankam, von wo aus man zum Strand laufen kann. Es sind ca. 2 km bis zu den schönsten Seastacks Der Sonnenaufgang war ca. 1 Stunde nach dem tiefsten Stand der Ebbe. Ich hätte dann noch ca. eine halbe Stunde Zeut zum knipsen und langsam zurück laufen. Sollte klappen.
Also die Stirnlampe raus kramen, die immer im Fotorucksack ist und los geht es. Hm, wo ist die verdammte Stirnlampe? Sch***e! Die hatte ich 2 Tage vorher raus´geholt um zu checken, ob die Batterien noch gut sind. Und offensichtlich habe ich sie nicht zurück in den Rucksack getan. Na Super! Das iPhone als Taschenlampe nutzen ist auch nur eine mäßige Idee, wenn der Akku bei unter 20% ist. Da kommt ja mal wieder alles Glück zusammen.
Also versuchen wir es halt im dunklen. Keine gute Idee. Schon auf den ersten Metern die ca. 4 oder 5m  hohe Felsstufe hinunter zum Strand habe ich mich 2x nur kanpp davor retten können, diese Stufe mit einer Beschleunigung von ca. 9,81m/s² zu nehmen. Was nun? wenn ich warte, bis es hell genug ist, um auch ohne Lampe was erkennen zu können, komme ich nicht mehr rechtzeitig vor der Flut dahin, wo ich hin will. Mist!

Nach kurzem überlegen habe ich in paar Sternbilder gemacht und mich dann schweren Herzens entschlossen, unverrichteter Dinge wieder zurück zu fahren.







Zumindest war die Milchstraße schön zu sehen.
Später am Tag habe ich dann übrigens fest gestellt, dass ich nur 50 m weiter hätte fahren müssen, um ganz ohne Kletterei zum Strand hinunter zu kommen. Gute Vorbereitung ist halt alles!

Zurück ins Hotel bin ich frustriert wieder ins Bett und habe mich in den Schlaf geweint ;)
Am Vormittag haben wir eine kleine Wanderung zu den Coal Creek Falls gemacht. Etwa 2 km geht es mehr oder weniger sanft bergab durch den Regenwald zu ganz netten Wasserfällen, die allerdings etwas ungünstig halb im Sonnenlicht und halb im Schatten lagen.



Anschließend sind wir noch einmal nach Hokitika gefahren, haben gemütlich ein Eis gegessen und uns faul an den Strand gehauen. Mit leichtem Sonnenbrand und Sand in allen Ritzen sind wir erst am späten Nachmittag wieder zurück nach Greymouth.



Da Motukiekie Beach der Hauptgrund gewesen war, ausgerechnet in Greymouth zu übernachten, habe ich mich noch einmal auf den Weg gemacht. Die Ebbe sollte etwa eine knappe Stunde vor Sonnenuntergang sein. Das müsste also funktionieren. Bei strahlendem Sonnenschein bin ich los gefahren, unterwegs schien ebenfalls die Sonne. Aber als ich angekommen war, meinen Fotokram auf den Rücken geschnallt hatte und los laufen wollte, war die Sonne auf einmal weg und ein Blick zum Himmel zeigte, dass es sich ruckzuck zugezogen hatte. Egal! Ich will jetzt da hin!

Die etwa 1,5 km bis zu den ersten interessanten Seastacks waren auf dem festen feuchten Sand gut und flott zu laufen und die Felsen, die dann kommen, sind die Mühe auf jeden Fall wert. Vor allem, wenn auch noch die Seesterne Kooperieren und für einen Sternenboden statt einem Sternenhimmel sorgen ;)=











Die Wolken, durch die Sonne die ganze Zeit immer gerade eben nicht wieder durch kam, sorgten teilweise für interessante Lichtstimmungen.







Da das Wasser nicht so schnell stieg wie erwartet konnte ich bis zum Sonnenuntergang bleiben ohne nasse Füße zu bekommen.







Aber so langsam wurde der Strand jetzt schmaler, so dass ich mich schließelich losgerissen habe. Allerdings bin ich jedesmal, wenn ich mich umgedreht habe, wieder zurück Richtung der Felsen gelufen, u, noch ein ppar Bilder bei dem jetzt immer besser werdenden Licht zu machen. Der Himmel begann förmlich zu glühen. Was interessieren da nasse Füße?





Es wurde also eine Art langsames Rückzugsgefecht. Ein paar Schritte Richtung Auto gelaufen - umgedreht - Boah! - wieder ein paar Schritte zurück Fotos gemacht - wieder Richtung Auto gelaufen - umgedreht - Boah! und so weiter und so weiter



Als Abschluss noch mal ein Blick zurück durchs Tele


Schöööön war es! Vielleicht gibt es ja am nächsten Morgen doch noch eine Chance zum Sonnenaufgang auch wenn der Wetterbericht anderer Meinung war. Um es vorweg zu nehmen: Der Wetterbericht behielt recht, es regnete morgens früh.


Susan

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3305
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #116 am: 05. Juni 2015, 22:34:44 »
Hui, das war jetzt eine Menge Input zum Träumen  ^-^ Neuseeland gefällt mir immer mehr  :herz:

"Die tollkühnen Männner in ihren fliegenden Kisten" habe ich in meiner Kindheit unzählige Male gesehen, der Flug muss ein tolles Erlebnis gewesen sein  - neben all den anderen...
Liebe Grüße
Susan

Ilona

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4181
  • Slot Canyon Addict
    • Amerika und wandern
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #117 am: 05. Juni 2015, 22:40:45 »
So, ich bin dir jetzt über die Milchstrasse  :zwinker: nach Neuseeland gefolgt. Das einzige, was mich daran stört, ist die  lange Anreise :girly:.

WAHNSINN,  diese Gletscherwelt :beifall:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


DocHoliday

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1096
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #118 am: 06. Juni 2015, 14:55:51 »
21.2.15 Mittags zum Volksfest, abends ein Wrack

Es hieß Abschied nehmen von der Westküste. Bis wir mit Frühstück und Auto beladen fertig waren hatte sich das Wetter wieder gebessert und die Sonne kam raus. Im vorbei fahren haben wir noch mal einen Blick auf Motukiekie geworfen.





Dabei konnte man auch ganz gut sehen, warum man besser nur bei Ebbe dort sein sollte, wenn man kein Fisch ist ;)
Das Wetter war durchaus abwechslungsreich. Regenschauer wechselten sich ab mit Sonnenschein. Bei einer Ortsdurchfahrt sahen wir im vorbei fahren etwas, dass wie ein Volksfest aussah. Das schauen wir uns an! Schwindelerregende 3$ Eintritt pro Nase waren gerade noch zu finanzieren und es hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Gleich im Zeit neben dem Eingang wartete das erste Highlight auf uns: Ein Schafscherwettbewerb.





Unglaublich, mit welcher Geschwindigkeit das abging! Viel mehr als eine Minute pro Schaf haben die Jungs nicht gebraucht.







Der Nachschub wartete geduldig


Wo ist der Fehler?


Außer Schafscheren gab es auch sonst noch allerlei Wettbewerbe und Aktivitäten.

Holzfäller




Springreiter


Erste Hilfe


Mit dem Zauziehen waren sie leider schon fertig. Aber alle möglichen Verkaufsstände gab es noch


ein paar Landmaschinen


und die Musik fehlte natürlich auch nicht.


Hat echt Spaß gemacht, sich dort umzuschauen. Am nächsten Tag war auch noch ein Rodeo mit ein bisschen Pamplona-Feeling (die Stiere werden vor dem Rodeo durch den Ort getrieben).
Um ein wenig Zeit wieder raus zu holen, sind wir den Rest der Strecke bis Motueka mit nur einem kurzen Aussichtsstop durch gefahren.



Trotzdem war es zu spät, um noch eines der Wassertaxis zu erwischen, die einen in den Abel Tasman Nationalpark bringen., Der ist nämlich nur zu Fuß oder vom Wasser aus zu erreichen.

Also sind wir nur so weit möglich die Küste entlang gefahren und haben uns ein paar nette Strände angeschaut.









Schöne Strände und die meisten Sonnentage in ganz Neuseeland haben dafür gesorgt, dass die Immobilienpreise hier nicht unbedingt zu den günstigsten gehören.
Auf dem Bild sieht man kein Haus für unter eine Million $


Bis Marahau sind wir gekommen. Dort sind wir zumindest mal die ersten paar 100 m des Abel Tasman Trails gelaufen.





In Marahau haben wir außerdem ein sehr nettes kleines Restaurant gleich am Strand gefunden, wo wir lecker gegessen haben. Zurück in Motueka habe ich mich auf die Suche nach einem Sonnenuntergangsmotiv gemacht und dieses recht fotogene Wrack gefunden.



Hübsch fand ich auch dieses hölzerne Meerwasser-Schwimmbad. Bei Flut hätte das mit Wasser drum herum sicher besser ausgesehen.





Damit geht die Zeit auf der Südinsel rapide dem Ende entgegen. Am nächsten Tag stand nur noch die Fahrt nach Picton zum Fährhafen auf dem Programm.
In Anbetracht der Tatsache, dass es im Westen der Südinsel im Mittel jeden 2. Tag regnet und der Niederschlag nicht in mm sondern in m gemessen wird, fand ich das Wetter der letzten Wochen ganz "brauchbar". :D
Und landschaftlich ist die Südinsel sowieso ein Traum. Von goldgelben Sandstränden im Norden über die Seastacks der nördlichen Westküste, Fjorde, Bergseen Gletscher, Hochgebirge bis hin zu Badlands und Buchte mit Robben und Pinguinen kommt keine Langeweile auf. Hunderte von Wasserfällen gibt es als Bonus noch obendrauf. Ein Traum!



DocHoliday

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1096
Re: Very Down, Very Under - 5 Wochen Neuseeland
« Antwort #119 am: 06. Juni 2015, 15:08:49 »
Und gleich noch ein Tag hinterher:

22.2.15 Regen- und Fahrtag

Nachdem im regenreichen Westen fast durchgehend die Sonne geschienen hatte, war es nur konsequent, dass es im sonnigen Norden geregnet hat. Im Dauerregen sind wir nach Picton gefahren und auch während der Überfahrt war das Wetter nicht besser.







Kurz nachdem ich diese Bilder gemacht hatte, wurde das Aussichtsdeck wegen Regen und Wind geschlossen.

In Wellington habe ich Marie in einem Hostel abgeliefert. Sie wollte sich noch ein paar Tage Wellington anschauen und dann zum krönenden Abschluss mit einer Freundin, die in Auckland studiert, dort die diversen Parties zum Semesterbeginn mitnehmen.
Ich hatte noch ein paar mehr km vor mir. Ich wollte nämlich an dem Tag noch bis zum Tongariro NP. Die Fahrt dorthin zog sich im Dauerregen ganz schön (320 km ab Wellington). Immerhin klarte es kurz vor dem NP etwas auf, so dass ich einen ersten Blick auf Mt. Ruapehu und Mt. Ngauruhoe werfen konnte.





Gebucht hatte ich Das "Tree House" in einer kleinen Lodge am Westrand des NP. Ich hatte mit dem Eigentümer per Mail vereinbart, dass ich spät ankommen und mich erst am nächsten Morgen bei ihm melden würde. Der Schlüssel sollte stecken. Tat er auch und das Häuschen war wirklich einsame Spitze (Bilder gibt es später). Todmüde hat es gerade noch für ein Bütterchen und ein Bier gereicht bevor ich ins Bett gefallen bin.