Aber dies soll keine Beschwerde sein - ich bin mir meiner sonstigen "Vorteile" durchaus bewusst
Lobenswert - das trifft nur für wenige Lehrer zu. Einer meiner besten Freunde hat mit mir zusammen in einer Software Fa. gearbeitet und kennt daher auch den "Wind", der am freien Arbeitsmarkt weht. Er war auf Warteposition zwischen Referendarenzeit und Zuweisung einer Lehrstelle. Der weiß entsprechend auch zu schätzen, welche großen sozialen Vorteile ihm der Beruf des Lehrers bringt.
Aber vielen anderen Lehrern die ich kenne, fehlt da vollkommen die Erfahrung und die haben auch keine Vorstellung davon, was es bedeuten kann, eine Insolvenz zu erleben und den Arbeitsplatz zu verlieren, oder einen weit entfernten Kunden besuchen zu müssen und Abends nach einem 12 Stunden Tag mausetot in den Fernsehsessel zu fallen (oder gar noch irgendeinem Hobby nachzugehen). Oder eben sich mit Kollegen um die Urlaubstage rangeln zu müssen. Sie kennen auch das Gefühl nicht, vollkommen hilflos in eine so gut wie sichere Altersarmut zu rutschen, obwohl man 40 Jahre schwer gearbeitet hat und eigentlich auch immer ein anständiges Gehalt bekommen hat, was aber alles nicht mehr hilft, weil unsere unfähige Bundesregierung gezielt das Rentensystem zerstört, gleichzeitig aber das viel zu teure Besoldungssystem für Beamten unangetastet läßt.
Die meisten denken beim Lehrerberuf nur an den Vorteil "Menge Urlaub" (der dann eben mit dem Nachteil der festen Urlaubszeit verbunden ist, aber letzteres gilt ja auch für Firmenmitarbeiter von Autoherstellern, die geschlossene Werksferien veranstalten), übersehen dabei aber die viel wichtigeren sozialen und arbeitsrechtlichen Aspekte. Viele Lehrer sind entsprechend "weltfremd" beim Beurteilen der gesellschaftlichen Möglichkeiten der angestellten Arbeitnehmer. Der einzige wirkliche große Nachteil des Lehrers besteht im Grunde nur darin, dass er nicht die Möglichkeit erlangt, vielleicht irgendwann einmal "das ganz große Geld" zu verdienen. Aber dieses Glück ist auch nur einer sehr kleinen Minderheit der Bevölkerung an sich vorbehalten.
Aus meiner Sicht ist der Status "Beamte" heute nicht mehr zeitgemäß und bedarf dringend einer Überarbeitung im Sinne einer größeren sozialen Gerechtigkeit - aber welcher Politiker würde schon dieses heikle Thema angehen und sich dabei selbst ins Bein schießen??
Nimm es nicht persönlich, das ist ja auch nicht persönlich gemeint, aber ich habe schon lange Zeit einige Probleme mit dieser Zweiklassengesellschaft in Deutschland.