Und dann auch gleich der letzte Tag:
16. April 2013, Dienstag: 21. Tag, College Station - Houston via Huntsville StateparkHeute ist der letzte Tag, unser Flug geht aber erst am Abend ab Houston zurück nach Hause. Wir lassen uns beim Aufstehen und Packen viel Zeit und brechen gegen 11.00 Uhr auf. Wir haben viel Zeit zur Verfügung und auf unserem Weg liegt der Huntsville Statepark, natürlich wieder einmal ein Freizeitpark für Wassersport und ähnliche Dinge.
Der Park ist vollkommen leer, alle Stellplätze sind frei und nur eine einzige Familie tummelt sich am kleinen Strand des Sees. Eigentlich ist es ein ganz hübscher Park, insbesondere sehr grün und nicht so trocken:
Aber der "Rockstar" des Parks ist eines der vielen Hörnchen, welches offensichtlich nur Blödsinn im Kopf hat:
"Schaut mal, was ich kann!!"Schließlich reißen wir uns aber auch hier los und treten die Fahrt nach Houston an. Einige Meilen vor dem Flughafen wird der Verkehr sehr dicht und es passiert das unvermeidliche: die Kolonne gerät ins Stocken und als wir von einem jaulenden Polizeiwagen überholt werden, schaltet Sylvia blitzschnell und verläßt die Autobahn an der aktuellen Ausfahrt. In Texas sind die Autobahnen nämlich genial: im Ortsbereich (in jedem Einzugsgebiet) wird die Autobahn auf beiden Seiten ständig von einem parallel laufende Zubringer begleitet, auf welchem man (fast) genauso gut wie auf der Autobahn fahren kann. Nur nicht ganz so schnell und manchmal kommen auch Ampeln. Aber insgesamt kommt man auch dort zügig vorwärts.
Von dort aus haben wir auch einen guten Einblick auf den Highway und tatsächlich: zwei Abfahrten weiter hat es auf der Bahn gekracht und es stehen ein paar Autos quer. Dahinter hat die Polizei gerade abgeriegelt - und wir fliegen rechts dran vorbei, um weitere 2 Meilen später auf völlig leere Autobahn wieder auzufahren. Yeah - gut gemacht, Sylvi!!
Unsere Navi lotst uns zum Rentalcar am Flughafen und kurze Zeit später geben wir den Wagen wieder bei Dollar ab. Das läuft leider etwas mühselig, denn unser Auto hat ja einen Schaden und wir sollen noch einmal einen Unfallbericht erstellen - worauf wir natürlich Null Bock haben, denn wir haben ja schon den Bericht ausgefüllt, der beim Mietvertrag dabei lag. Den legen wir vor - dennoch sollen wir die Daten übertragen. Das nervt unendlich und ich gebe nach der Hälfte auf - die sollen sich gefälligst selbst den Rest übertragen. Glücklicherweise kommt eine weitere Dollar Mitarbeiterin dazu und erklärt, sie würde sich darüm kümmern, wir könnten gehen. Wir bekommen die Abschlussrechnung über 0$ Restzahlung und machen uns auf in Richtung Shuttle.
Am Flughafen können wir direkt einchecken, obwohl es 4 Stunden bis zum Abflug sind. Anschließend gehen wir in die Lounge und lassen es uns dort gut gehen. Wenig später wird eine verheißungsvolle Kiste in die Lounge geschoben:
Darin befinden sich jede Menge Flaschen texanisches Bier, knall kalt auf Eis gelegt. Na also, so geht es doch. Dazu essen wir uns an den leckeren Snacks satt, denn im Flugzeug wollen wir nicht mehr zu Abend essen, sondern direkt schlafen legen. Der Flieger ist auch pünktlich und wie geplant strecken wir uns auf dem Bettchen aus, direkt nach dem die Anschallzeichen erloschen sind. Tschüß Texas - das war es leider schon!
Am nächsten Tag klappt auch das Umsteigen in Londen "a point" und müde, aber glücklich kommen wir am Abend des Mittwochs zu Hause an.
EpilogDas wäre es (fast) gewesen. Was fehlt denn noch? Zunächst einmal ein paar Zahlen:
Das war mit ca. 6.200,-€ Komplettpreis der günstigste Urlaub, den wir je in den USA verbracht haben. Das hat verschiedene Gründe, sowohl beim Flugticket wie auch beim Mietwagen hatten wir großes Glück und haben sehr gute Angebote wahrnehmen können. Außerdem waren die Motels nur mittelpreisig und die vielen Steaks erheblich günstiger, als sie es in vielen anderen Bundesstaaten sind. Diese Roadhouses sind nicht nur sehr gut, sondern auch noch preiswert - das erklärt, warum sie immer so knackevoll sind.
Wem das teuer vorkommt: natürlich macht die BusinessClass das Arrangement von vorneherein relativ teuer. Aber für das Gebotene war das ein guter Gegenwert in diesem Jahr.
Außerdem waren wir nicht in Las Vegas, was sonst auch zum Preistreiber werden kann.
Dafür sind wir so viel gefahren wie noch nie: 4.900 Meilen, das sind ca. 8.000 km innerhalb von 3 Wochen. Beachtlich - aber wie man nachlesen kann, waren die Tage dennoch mit Programm gefüllt. Es entspricht dennoch unserem normalen Urlaubsschnitt pro Tag gesehen, weil sonst auch immer ein paar Tage Las Vegas dabei sind, die man nicht auf die Fahrstrecke anrechnen kann.
Und dann war da doch noch die Sache mit dem "verlorenen Portemonnaie". Was ich natürlich hier verschwiegen habe, aber ich wusste es vom ersten Moment an: als wir die Kreditkarte von Sylvia sperrten, kam mir sofort eine Eingebung, dass das vielleicht noch ein Nachspiel haben könnte - denn mit dieser Kreditkarte hatten wir den Mietwagen abgeholt!
Da ich aber ein viel zu ehrlicher Mensch bin, um andere zu betrügen, habe ich natürlich auf die Endabrechnung geschaut um erkennen zu können, ob Dollar RentACar auch die 85$ für die erste Tankfüllung bekommen hat - wenn nämlich noch nicht, dann würde das auch nicht mehr gehen. Leider war das an der Abschlussrechnung nicht erkennbar, also forderte ich zu Hause Sylvia auf, mal bei der Berliner Bank (Herausgeber der Kreditkarte) anzurufen.
Dort stellte sich relativ bald heraus, dass die 85$ noch nicht abgerufen worden waren. Es gab auch keinen blockierten Betrag (ob das heute nicht mehr gemacht wird?), trotz mehrfacher Nachfrage verneinte der Bankmitarbeiter, es gäbe keinen geblockten Betrag.
Dafür gab es aber etwas anderes: Dollar RentACar hatte am Nachmittag (deutsche Zeit - Vormittag in den USA) des Folgetages versucht, 350$ abzubuchen. Also nicht der Versuch, etwas zu blocken, auch nicht der Versuch, 85$ (die ihnen zustanden) abzubuchen, nein, unverschämte 350$ wollten sie haben. Das wurde aber abgewiesen und der Bankmitarbeiter meinte nur, wir würden dann wohl Post von Dollar bekommen.
Da war ich ja mal gespannt - in jedem Fall gab es nicht die geringste rechtliche Handhabe, uns einfach 350$ abzuknüpfen. Was für eine Frechheit - was auch immer das sollte. Das Problem: viele Menschen glauben irrig(!), man könnte Kreditkartenbuchungen, ähnlich wie eine Lastschrift vom Konto, einfach so wieder zurückbuchen. Weit gefehlt - da gelten ganz andere AGB und da man dem Vermieter zu Anfang einen Blanko ausstellt, muss man im Zweifel den Rechtsweg gegen den Vermieter wählen. Natürlich so gut wie aussichtslos von Deutschland aus.
Also hatte der vermeintliche Portemonnaieverlust doch tatsächlich noch eine richtige positive Wendung bekommen: dann dadurch ist uns dieser Ärger erspart geblieben. Wir vermuten (bis heute unbewiesen) einen Zusammenhang mit dem Unfall - obwohl das nicht wirklich überzeugend zu sein scheint, denn wir hatten natürlich den vollen CDW ohne Selbstbeteiligung abgeschlossen.
Tatsächlich erhielten wir in der Woche darauf noch einmal Post von Dollar - allerdings nicht von der Filiale in Houston, sondern von der Schadensabteilung in Ohio. Kein Wort von 350$, kein Wort von 85$, lediglich noch einmal(!) einen Schadenreport, den wir bitte ausfüllen sollten (gääääähhhhn!!).
Kurz entschlossen habe ich am nächsten Nachmittag einfach dort angerufen (es war auch eine "Penny" irgendwas inkl. Telefonnummer angegeben); zwischenzeitlich hatte sie aber doch genauere Kenntnisse über den Unfall und hatte auch die polizeiliche Ermittellungsnummer erhalten. Nach kurzer Erklärung des etwas eigenartigen Unfallhergangs wurde das Gespräch mehr oder minder lapidar beendet mit der simplen Feststellung ihrerseits, dass wir in jedem Fall keinerlei Schuld an dem Unfall hätten. Damit war für Dollar der Fall erledigt - und die 85$ wurden auch nicht mehr eingefordert. Was im nachhinein den Wagen noch günstiger machte, als er ohnehin schon war...
Das war Texas 2013 und ihr seid gefahren mit:
Sylvia
und
Rainer
Im April 2014 geht es endlich wieder einmal nach Las Vegas - aber mehr wissen wir noch nicht. Vielleicht gibt es dann auch noch einmal einen Bericht - aber ich muss zugeben, das ist eine ganz schöne Arbeit. Mal sehen.